Mitteltoner Defekt? Wie messe ich es?

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sKoJna
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Mrz 2019, 22:32
Hallo an alle,

ich brauche wieder eure Hilfe!

Dieses Mal geht es um meine Lautsprecher - wie im Titel bereits erwähnt, frage ich mich ob mein Mitteltoner defekt/kaputt ist.

Kurz ein paar Rahmeninformationen:

Ich habe vor etwa ein halbes Jahr ESB 75 LD Lautsprecher gebraucht gekauft. Bei den Lautsprechern mussten die Sicherungen ausgetauscht werden, sonst schien alles gut zu funktionieren. Mein Vater hat mich besucht und hatte zufälligerweise seine Lautsprecher (ESB 80LD) dabei, da er sie von der Wartung abgeholt hatte. Wir kamen also auf die Idee jeweils einen Lautsprecher anzuschließen, um zu hören welche besser klingen. Beim Probehören haben wir dann sofort festgestellt, dass bei meinen die Mitten komplett fehlen. Daraufhin habe ich mein Ohr hingehalten und habe festgestellt, dass aus dem Mitteltoner überhaupt kein Ton kommt.
Schon vor ein paar Wochen hörte ich ab und zu ein Rauschen in den mittleren/ höheren Frequenzen, bin dem aber nicht nachgegangen weil ich keine Zeit hatte und weil ich dachte vielleicht ist einfach nur die Nadel vom Plattenspieler oder gar die Platte selbst, etwas dreckig. Ob der Mitteltoner den Geist Stück für Stück abgegeben hat, kann ich nicht sagen, da ich das Problem erst wahrgenommen habe, als eine andere Box daneben stand und ich den Vergleich hatte.
Wir haben die Kanäle gewechselt, sodass das Problem ziemlich eindeutig auf die LS eingegrenzt werden kann. Und das Problem besteht auf beiden Boxen.

Nun meine Fragen:

Wie kann ich überprüfen ob der Mitteltoner funktioniert oder defekt ist? Falls das Problem in der Frequenzweiche liegt, wie kann ich dort Messungen machen?

Ich habe ein Multimeter hier, welches mir mal von einem Nachbarn geschenkt wurde, aber ich habe keine Ahnung wie ich es verwende

Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt!

Vielen lieben Dank an alle im Voraus und einen schönen Abend euch!


[Beitrag von sKoJna am 27. Mrz 2019, 22:34 bearbeitet]
WBC
Gesperrt
#2 erstellt: 28. Mrz 2019, 10:09
Moin,
wenn bei den Boxen Deines Vaters die Mitten spielen und bei Deinen beiden nicht - also definitiv kein Ton rauskommt und auch keine Schwingung beim "Fingerauflegen" zu spüren ist, sind Deine beiden Mitteltöner einfach hinüber...was willste denn da noch groß messen...?

Versteh' das Problem grad' nicht...


[Beitrag von WBC am 28. Mrz 2019, 10:10 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#3 erstellt: 28. Mrz 2019, 12:22
Hi,
sKoJna (Beitrag #1) schrieb:
... ESB 75 LD Lautsprecher ...

ESB = seltene italienische Oldies ?

Die haben doch Einstellpotis (mit den üblichen Kontaktproblemen nach Jahrzehnten der Nicht-Nutzung ).
-- Das für die Mitteltöner mehrmals kräftig über den vollen Bereich verstellen, evtl. tut sich was.

Widerstandsmessung von LS:
-- Multimeter in kleinsten Widerstandsbereich schalten (typ.: DC-R <=200 Ohm)
-- über die Anschlüsse eines mindestens einseitig von der Weiche abgetrennten Treibers messen. Erwarteter Wert für o.K.: 3 - 10 Ohm
(dabei die Kontakt- /Übergangswiderstände des MMs abziehen, diese ermittelt man durch direktes Zusammenlegen der Prüfspitzen).
<3 Ohm = Defekt durch (Teil-)Kurzschluss,
unendlich oder sehr hoch: Schwingspule durchgetrennt

Zu dem DC-Ohmwert gut 20% zugeben = ungefährer AC-Nennwiderstand

Weiche:
Geht üblicherweise nur als Folge einer Treiberüberlastung defekt,
also, wenn überhaupt: Thema für später.

Ausnahme:
Da sind Sicherungselemente drauf. Ältere Sicherungs-Automaten für kleine Ströme (HTs und MTs) sind berüchtigt dafür, eher defekt zu gehen als die zu schützenden Treiber
Erst mit den Polymer-PTCs (Polyswitch) ab frühe 90er gab es für Heimanwendung geeignete, "sichere" Sicherungen.

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 28. Mrz 2019, 15:32 bearbeitet]
WBC
Gesperrt
#4 erstellt: 28. Mrz 2019, 13:15
Einstellpotis, die durch lange Nichtnutzung überhaupt keinen Durchgang mehr haben...?

- aber klar, Versuch macht kluch...


[Beitrag von WBC am 28. Mrz 2019, 13:15 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#5 erstellt: 28. Mrz 2019, 14:16
Nach dem, was man so an Bildern zu den Dingern findet, hat es da nicht nur je einen L-Pad für Höhen und Mitten, sondern auch noch so eine Art LED-Aussteuerungsanzeige.
Ich würde auch zunächst mal an den Drahtpotis dieser L-Pads ansetzen und 20x hin- und herdrehen.
Wenn das da über die Zeit so rumoxidiert ist, geht da nix mehr durch...
höanix
Inventar
#6 erstellt: 29. Mrz 2019, 15:52

Mwf (Beitrag #3) schrieb:
Ältere Sicherungs-Automaten für kleine Ströme (HTs und MTs) sind berüchtigt dafür, eher defekt zu gehen als die zu schützenden Treiber

Moin

Ich hatte gedacht genau dafür wären Sicherungen da

Was soll ich mit einer Sicherung die mehr aushält als das zu schützende Teil, finde ich irgendwie sinnlos, dann gleich ohne.

Gruß Jörg
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 29. Mrz 2019, 16:58

höanix (Beitrag #6) schrieb:
... Ich hatte gedacht genau dafür wären Sicherungen da
Was soll ich mit einer Sicherung die mehr aushält als das zu schützende Teil, finde ich irgendwie sinnlos, dann gleich ohne. ...

Selbstverständlich,
wenn du die Auslösung im Überlastfall betrachtest.

Ich hatte hingegen Defekte im zivilen Betrieb, das jahrzehntelange Stehen auf dem Dachboden, den Tip für Freunde von Vintage-LS im Sinn.

Und da sind LS mit Pegelstellern und Bimetall-Sicherungen nicht zu empfehlen (Schmelzsicherungen sowie heutige Polymer-PTCs sind ein anderes Thema).
sKoJna
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 29. Mrz 2019, 17:50
Hallo an alle!

Erstmal vielen Dank an alle

@Mwf vielen, vielen Dank für die ausführliche Erklärung, ich werde es gleich dieses Wochenende ausprobieren und dann natürlich auch gleich die Ergebnisse weitergeben Und ja, es sind die seltenen italienischen Oldies, wobei ich sagen muss, dass sie nur in Deutschland selten sind Bei uns in Italien sind diese Lautsprecher absoluter Kult!

Ich denke die Potis sind es nicht, da diese bereits gründlich gereinigt wurden. Ich habe das Gefühl das Problem sitzt entweder in der Frequenzweiche oder im Mitteltoner selbst

Sicherungen sind auch alle neu, daher würde ich das auch fast ausschließen :/

Aber weiter rätseln bringt wahrscheinlich nicht viel, daher werde ich mich so schnell wie möglich an das Messen machen und dann die Ergebnisse hier reinschreiben

Schönes Wochenende an alle!!
sKoJna
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 30. Mrz 2019, 01:43
So @Mwf , ich habe jetzt die Messung durchgeführt, bin mir aber nicht sicher ob ich alles richtig gemacht habe

Hier ein Foto meines Multimeters

Multimeter

Ich hab ein Verbindungskabel des Mitteltoner getrennt, sodass der Kreis zur Frequenzweiche offen ist. Dann habe ich mein Multimeter genommen und das schwarze Kabel bei COM reingesteckt, das rote beim Ohm Zeichen. Den Dreher habe ich dann ebenfalls auf das Ohmzeichen gestellt. Dann habe ich die Messspitzen an die Anschlüsse des Mitteltoners gehalten - der Wert der erscheint lautet 6,2 Ohm. Kontaktwiderstand beträgt 0,8 Ohm. Zum Vergleich: Beim Hochtoner kommt ein Wert von 7,8 Ohm.

Nun habe ich aber verschiedene Fragen:

-Macht es ein Unterschied wo ich welche Messspitze hinhalte?

-Sollte ich nur mit den Messspitzen die Anschlüsse berühren oder soll ich mit meinen Fingern die Spitzen regelrecht an die Anschlüsse drücken? Habe ein Youtube Video gesehen wo gesagt wird man soll es so machen und bei mir kommt auch nur so ein stabiler Wert raus i.S.v. dass das Display zur Ruhe kommt. Wenn ich das nicht so mache, kommt alles mögliche von 0L bis zu verschiedene Zahlen.

-Auf dem Display erscheint zum Teil nur das Ohm Zeichen und zum Teil das Ohm Zeichen mit einem "M" oder mit einem "K". Was bedeutet was und was brauche ich?

Und nun die Frage aller Fragen:

-Nehmen wir mal an ich habe alles richtig gemessen und der Wert von 6,2 Ohm ist richtig, dann würde das bedeuten der Mitteltoner ist in Ordnung, oder? Und wenn das auch zutreffend ist, was kann dann die Probleme verursachen? Defekte Elkos auf der Frequenzweiche? Wie kann ich mir Gewissheit verschaffen?

Danke nochmal an alle für die bisherige Hilfe und ein schönes Wochenende!
Mechwerkandi
Inventar
#10 erstellt: 30. Mrz 2019, 13:27

sKoJna (Beitrag #9) schrieb:

-Macht es ein Unterschied wo ich welche Messspitze hinhalte?

Nö. Der Widerstand ist in beiden Richtungen gleich.

sKoJna (Beitrag #9) schrieb:

-Sollte ich nur mit den Messspitzen die Anschlüsse berühren oder soll ich mit meinen Fingern die Spitzen regelrecht an die Anschlüsse drücken?

Wenn Du mit den bloßen Fingern die blanken Messspitzen berührst, misst Du irgendeinen Oberflächenwiderstand Deines Körpers parallel zu dem Chassis. Ein sicherer elektrischer Kontakt zum Objekt muss gewährleistet sein.

sKoJna (Beitrag #9) schrieb:

-Auf dem Display erscheint zum Teil nur das Ohm Zeichen und zum Teil das Ohm Zeichen mit einem "M" oder mit einem "K". Was bedeutet was und was brauche ich?

"K" sind wohl Kiloohm, Faktor 1000, und "M" sind Megaohm, Faktor 1.000.000.
Das entsteht bei unsicherem Kontakt.

sKoJna (Beitrag #9) schrieb:

-Nehmen wir mal an ich habe alles richtig gemessen und der Wert von 6,2 Ohm ist richtig, dann würde das bedeuten der Mitteltoner ist in Ordnung, oder?

Nicht unbedingt. Selbst wenn die Schwingspule elektrisch korrekte Werte liefert, heißt das noch lange nicht, das sie sich auch bewegt.

Verfahre wie folgt:
Ein altes Chassis von der Resterampe (aus einem alten Fernseher, Radio o.ä.) an die Anschlüsse des Mitteltöners klemmen und Probieren.
Geht >> Fragwürdiger Mitteltöner fest. Geht nicht >> Problem an der Weiche/Zuleitung. Oder der Testlautsprecher ist auch hin.
sKoJna
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 02. Apr 2019, 00:51

Mechwerkandi (Beitrag #10) schrieb:
Verfahre wie folgt:
Ein altes Chassis von der Resterampe (aus einem alten Fernseher, Radio o.ä.) an die Anschlüsse des Mitteltöners klemmen und Probieren.
Geht >> Fragwürdiger Mitteltöner fest. Geht nicht >> Problem an der Weiche/Zuleitung. Oder der Testlautsprecher ist auch hin. :D



Erstmal vielen Dank auch dir für die ausführliche Antwort!

Ich habe das nun so gemacht wie von dir beschrieben und der Mitteltöner geht einwandfrei!

Was kann ich denn nun prüfen? Wo kann denn das Problem sonst sein? Ich bin ein Laie, aber mir fallen an dieser Stelle nur noch folgende 3 Sachen ein:

- Frequenzweiche
- Sicherungen (vielleicht ein Kontaktproblem? denn die Sicherungen an sich sind nicht kaputt)
- Kabelverbindung vom Mitteltöner zur Frequenzweiche (aber wie hoch ist denn schon die Wahrscheinlichkeit, dass das zutreffend ist )


Mwf (Beitrag #3) schrieb:


Weiche:
Geht üblicherweise nur als Folge einer Treiberüberlastung defekt,
also, wenn überhaupt: Thema für später.



Hast du vielleicht eine Idee? Könnte es sein, dass Elemente auf der Weiche einfach veraltet und daher hinüber sind? Wenn Ja, wie kann ich es prüfen?

Einen schönen Abend euch allen und danke für die bisherige Hilfe!

Liebe Grüße,
Michele


[Beitrag von sKoJna am 02. Apr 2019, 00:59 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#12 erstellt: 02. Apr 2019, 08:36

sKoJna (Beitrag #11) schrieb:

Ich habe das nun so gemacht wie von dir beschrieben und der Mitteltöner geht einwandfrei!

Also der Original-Mitteltöner funktioniert für sich und mit dem Test-Lautsprecher ging das nicht, das Problem muss also davor liegen, richtig?
Dann nimmst Du wieder Deinen Test-Lautsprecher, lötest provisorisch zwei Kabel dran und verfolgst den Signalweg rückwärts, quasi "Richtung Verstärker".
Zuerst an den L-Pads, dann an den Mitteltöner-Anschlüssen der Weiche, dann hinter den Bauteilen und so fort.
Irgendwo wirst Du wieder was hören, der letzte Punkt dazwischen war der Fehler.
Aber immer nur einen Schritt zur Zeit, ggf. mit einem Foto dokumentieren, sonst weißt Du nachher nicht, woran es gelegen hat.


[Beitrag von Mechwerkandi am 02. Apr 2019, 08:37 bearbeitet]
sKoJna
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 19. Apr 2019, 22:36
Problem gelöst - Kondensatoren waren defekt

Danke an alle und schöne Feiertage euch!
ehemals_Mwf
Inventar
#14 erstellt: 24. Apr 2019, 18:37

sKoJna (Beitrag #13) schrieb:
... Kondensatoren waren defekt ...

Es mag dich überrraschen, aber diese Diagnose ist durchaus ungewöhnlich.
Daher würden wir gerne -- soweit möglich -- Details von dir wissen.
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