Hertz HDP5

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Vitalic
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Aug 2022, 08:56
Hallo,

nachdem ich mein Auto wieder in Betrieb nehmen wollte sind mir die 2 x 40A Sicherungen am Verstärker geflogen.

Ich hab ihn mittlerweile ausgebaut und bereits zerlegt. 3 von 4 Mostfets sind bereits durch, jedoch habe ich weiterhin einen Kurzschluss auf dem Bord.

Was ich nicht verstehe, der Kurzschluss ist nicht permanent, heisst, wenn ich mit dem Multimeter plus und Minus abgreife, piept es ca 10 Sekunden am Multimeter, dann steigt der Widerstand ins unendliche und der Kurzschluss ist weg.

Was für ein Bauteil weißt so ein Verhalten auf? Kondensator der durch die Multimeter Spannung lädt und dann funktioniert?

Evtl sind noch mehr Mosfets durch. Aber erstmal würde ich gerne den Kurzschluss finden.
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 12. Aug 2022, 12:22
Moin,


Was ich nicht verstehe, der Kurzschluss ist nicht permanent, heisst, wenn ich mit dem Multimeter plus und Minus abgreife, piept es ca 10 Sekunden am Multimeter, dann steigt der Widerstand ins unendliche und der Kurzschluss ist weg.

Was für ein Bauteil weißt so ein Verhalten auf? Kondensator der durch die Multimeter Spannung lädt und dann funktioniert?


Kurz und knapp: Ja!

Die zu messenden Bauteile sollten zuvor auch ausgelötet werden, um Messfehler (wie hier) ausschließen zu können.
Vitalic
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Aug 2022, 19:55
Hat evtl jemand einen Schaltplan?

So recht verstehe ich nicht, warum es eine „linke“ und eine „rechte“ Versorgungsschiene gibt.

Auf der einen sind die 3 defekten MOSFET, die andere Seite ist identisch aufgebaut, aber ohne Schäden.

Nun hab ich die Plus und Minus Drahtbrücke zur defekten Seite ausgelötet und hätte erwartet das es nicht mehr piept, aber gleiches Verhalten.

Auf beiden Seiten kommt das gleiche Ergebnis, womit sich beide irgendwo ja wieder treffen müssen am Ausgang.
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 13. Aug 2022, 20:39

So recht verstehe ich nicht, warum es eine „linke“ und eine „rechte“ Versorgungsschiene gibt.

Auf der einen sind die 3 defekten MOSFET, die andere Seite ist identisch aufgebaut, aber ohne Schäden.


Leistungsstarke NF-Endverstärker werden heutzutage hauptsächlich mit einer symmetrischen Spannungsversorgung betrieben.
Aus den 12 V des Boardnetzes wird daher eine hohe +/- Spannung generiert und dazu werden die Mosfets benötigt.
Hier vermute ich eine Seite für die positive Spannung und die andere Seite für die negative Spannung.


Nun hab ich die Plus und Minus Drahtbrücke zur defekten Seite ausgelötet und hätte erwartet das es nicht mehr piept, aber gleiches Verhalten.

Auf beiden Seiten kommt das gleiche Ergebnis, womit sich beide irgendwo ja wieder treffen müssen am Ausgang.


Du musst die Bauteile selbst auslöten, wenn du genau daran eine Messung vornehmen willst.
Nur die Drahtbrücken entfernen hilft nicht und es gibt dadurch wieder eine Fehlmessung an sämtlichen Bauteilen.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 13. Aug 2022, 20:47
Bedenke bitte auch, dass man Mosfet auch durch die Messung selbst in einen dauerhaft niederohmigen Zustand bringen kann. Die geringe Spannung des Multimeters reicht dazu aus.
Der Vorgang wird in diversen Lernvideos/Tutorials auf YT u.a. im Hinblick auf das Bauteil-Testen demonstriert.
Vitalic
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 13. Aug 2022, 20:50
Vielen Dank für die Erklärung, so ergibt es natürlich Sinn mit getrennter Plus und Minusseite, und Tatsache, beide Drahtbrücken hängen am gleichen Pol.

Auch auf der vermeidlich intakten Seite sind 2 MOSFET durch…

Ich habe gerade noch mit meinem Labornetzteil 13.8V und 0.1A angelegt.

Ergebnis, zumindest piept es nicht mehr. Das halbwegs defekte Teil ist nun endgültig defekt.
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 13. Aug 2022, 21:00

Bedenke bitte auch, dass man Mosfet auch durch die Messung selbst in einen dauerhaft niederohmigen Zustand bringen kann. Die geringe Spannung des Multimeters reicht dazu aus.


Das ist ein guter Hinweis, den ich bislang vergessen hatte, zu erwähnen.

Zudem können echte Mosfets auch schon allein nur durch Berührung und/oder unsachgemäßer Lagerung sterben (Thema: ESD-Schutzmaßnahmen).
Vitalic
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 14. Aug 2022, 05:59
Noch eine dumme Frage, da es ja erst piept (Kurzschluss) und dann wenn der Kondensator geladen ist, nicht mehr piept, auf was für eine Art von Kondensator läßt das schließen?

Polar oder unpolar, also Elko oder auch alle anderen?

Bevor ich nun alle SMD runter hole würde ich gerne erstmal nur die Elko auslöten.

MfG
PBienlein
Inventar
#9 erstellt: 14. Aug 2022, 06:33
Hallo zusammen,

ich finde die Vorgehensweise etwas fragwürdig. Warum nimmt man ein Gerät in Betrieb, das ganz offensichtlich mindestens einen Defekt aufweist Dass dadurch nur noch mehr kaputt gehen kann, sagt einem doch der gesunde Menschenverstand

Diese 5-Kanalendstufe beherbergt ja zwei getrennte Netzteile - eines für die Subwooferendstufe und eines für die restlichen vier Kanäle. Da die Sicherung direkt zu Beginn fliegt, würde ich von mindestens einem defektem Netzteil ausgehen. Man sollte also zunächst ermitteln, welches das ist, dieses reparieren und dann weiter sehen. In Abhängigkeit davon, müssen natürlich auch die diversen Endstufen zunächst geprüft werden, denn auch sie können für einen Netzteildefekt der Auslöser sein. Dazu sollte man wenigstens schon ein paar Endstufen (Class-AB und Class-D) erfolgreich repariert und technisch verstanden haben, denn beide Typen sind hier verbaut. Das Thema DC-DC-Converter wäre natürlich auch noch interessant...

Gruß
PBienlein
Vitalic
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 25. Aug 2022, 13:19
Update,

nachdem ich die Spule und auch Kondensatoren vom Subwoofer Netzteil runter hatte und wieder drauf gelötet habe und nun alle MOSFET von beiden Netzteilen sowie den Ausgängen runter hatte gab es laut DMM keinen Kurzschluss mehr, also alle Kondensatoren und Spulen wieder drauf, kein Kurzschluss.

Nur die 4 MOSFET vom Subwoofer Netzteil drauf, Kurzschluss und alle 4 wieder gegrillt beim anlegen von 12V.

Kann man überhaupt nur die Netzteil MOSFET ohne Ausgangs MOSFET betreiben, ohne das diese gleich wieder hinüber sind oder wird die Last einfach benötigt.

Den Remote hatte ich da übrigens noch garnicht drauf.

Zuvor hatte ich noch mit einer Glühlampe in Reihe den Stromfluss begrenzt. Da gab es ein Spulenfiepen und die Lampe ging nicht aus.

Eine neue Endstufe habe ich mir bereits bestellt, da ich dieser nicht mehr trauen würde, wenn sie im Auto verbaut wäre, aber zum lernen und probieren, würde es mich schon interessieren, was hier schief läuft.

Löten ist kein Problem, da ich selbst Platinen entwickle, aber so ganz ohne Schaltplan wird es halt schwierig.
PBienlein
Inventar
#11 erstellt: 27. Aug 2022, 06:33

Zuvor hatte ich noch mit einer Glühlampe in Reihe den Stromfluss begrenzt. Da gab es ein Spulenfiepen und die Lampe ging nicht aus.


Das war ja doch ein eindeutiger Hinweis, dass immer noch mindestens ein gravierender Fehler in der Schaltung ist. Da heißt es erst mal weiter nach Fehler(n) suchen.

Insofern ist...


Nur die 4 MOSFET vom Subwoofer Netzteil drauf, Kurzschluss und alle 4 wieder gegrillt beim anlegen von 12V.


... nicht weiter verwunderlich.


Kann man überhaupt nur die Netzteil MOSFET ohne Ausgangs MOSFET betreiben, ohne das diese gleich wieder hinüber sind oder wird die Last einfach benötigt.


Das kommt ein wenig auf die Schaltung an, die wir ja nicht genau kennen. Ganz allgemein mögen es Schaltnetzteile nicht, wenn sie komplett ohne Last betrieben werden, weshalb da meist eine Grundlast in Form von Widerständen am Ausgang jedes Spannungszweiges hängt. Der dient dann erfreulicherweise auch zum Entladen der Elkos.

In diesem Fall scheint aber wenigstens das Subwoofernetzteil gravierend falsche Spannung(en) zu liefern, weshalb ich sehr vorsichtig damit wäre, da irgendwas mit zu betreiben. Wenn möglich trenne das Netzteil komplett von der Endstufe, baue Grundlastwiderstände in den Ausgang des Schaltnetzteils und messe erst mal, was da überhaupt für Spannungen generiert werden. Ob sich der ganze Aufwand aber lohnt, wenn das Gerät später gar nicht mehr benutzt werden soll, ist fraglich. Möglicherweise wäre es besser, es als defekt deklariert als Teileträger zu veräußern.

Gruß
PBienlein
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