Alten Plattenspieler umrüsten

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-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 31. Aug 2015, 15:02
Hallo Gemeinde,
hab mich hier neu angemeldet und möchte mich erst mal kurz vorstellen.
Ich bin 56 Jahre alt, von Beruf Zahntechnikermeister und restauriere in meiner Freizeit alte Röhrenradios, Tefifone und Plattenspieler aus den 50er Jahren.
Damit bin ich zwar prinzipiell falsch in einem HiFi Forum, aber vielleicht kann mir trotzdem jemand einige Fragen beantworten.
Die besagten Plattenspieler haben ursprünglich alle ein Kristallsystem das nach 60 Jahren fast immer durch Wasseraufnahme zerstört ist. Man kann es problemlos ersetzen durch die etwas moderneren Keramiksysteme.
Der Ruf dieser Spieler ist als "Plattenfräse" ja nicht grade der beste. Die Auflagekräfte die ich gemessen habe, liegen alle so im Bereich von 0,1 - 0.2 N. Selbst für "moderne" Keramiksystem ist das zu viel. Die Nadel wird so weit in das System gedrückt, dass die Unterseite des Tonabnehmers auf der Plattenoberfläche aufliegt. Ich höre keine wertvollen Platten damit, meist sind es abgenudelte Scheiben aus Juke-Boxen, ect. aus den 50er bis 60er Jahren.
Dennoch überlege ich nun, so einen alten Plattenspieler auf ein plattenschonendes Magnetsystem umzubauen.
Da die Tonarme dieser alten Geräte alle kein Gegengewicht besitzen und auch sonst keine Möglichkeit besteht die Auflagekraft einzustellen, dachte ich an den möglichst unauffälligen Einbau einer Entlastungsfeder.
Als System stelle ich mir irgendwas Robustes vor, etwas ein Shure M75 oder so was. Bin da nicht mehr so auf dem Laufenden.
Nun meine Frage an die Fachleute. Ist so ein Unterfangen überhhaupt sinnvoll durchführbar? Welcher Tonabnehmer käme in Frage und ist die Kombination eines so alten Tonarms mit einem Magnetsystem überhaupt möglich?
Der Umbau ist mit einigem Aufwand verbunden den ich mir sparen möchte, sollte die Sache von vornherein aussichtslos sein.

Vielen Dank und Grüße,
Achim
akem
Inventar
#2 erstellt: 31. Aug 2015, 15:54
Du müßtest die Auflagekraft schon irgendwie feinfühlig einstellen können. Es gab durchaus mal Tonarme, die kein Gegengewicht hatte sondern stattdessen einen Federmechanismus. Ich hatte mal so einen ollen Dual. Der hatte auch ein Keramiksystem, wenn auch ein "moderneres", aber es hatte trotzdem Probleme, die Rille zu halten (nennt sich mangelnde Abtastfähigkeit). Nach Ümrüstung auf MM wurde das aber nicht wirklich besser - erst als ich mir ein Gegengewicht dazu gebastelt habe, wurde es besser (wenn auch nicht perfekt, war wohl noch zu leicht).
Ich persönlich würde eher dazu tendieren, den ollen Dreher im Originalzustand zum Anschaun zu erhalten und für die Nutzung was modernes hinzustellen. Gerade heute, wo die Platten nicht mehr ohne weiteres ersetzt und nachgekauft werden können.

Gruß
Andreas
Hörbert
Inventar
#3 erstellt: 31. Aug 2015, 17:04
Hallo!

@-Achim0

Interessantes Hobby, normalerweise sind so alte Geräte zumindestens bei mir etwas ausserhalb des Fokus, aber ich könnte mir schon vorstellen das eine Verringerung der Auflagekraft durch Federdruck möglich wäre.

Nur hast du damit bestenfalls die halbe Miete,m.E. sind diese Tonarme doch recht massive "Prügel" die eine gehörige effektive bewegte Masse aufbringen?

Dazu kommt natürlich auch noch das sich wahrscheinlich hier nie jemand um das kapazitive Verhalten der Tonarmverdrahtung Gedanken gemacht haben dürfte. Diese ist aber bei herkömmlichen Magnetsystemen einer der wichtigen Punkte auf die man achten sollte.

Erste Experimente könntest du eventuell mit den beiden Shure-Modellen M44-7 und M-35x machen die z.Z. die beiden Magnettonabnehmer mit der geringsten Nadelnachgiebigkeit sein dürften die am Markt sind.

Wenn es it diesen beiden recht hart aufgehängten Systemen nicht funktioniert wird es schwer sein hier noch etwas zu finden, ,allenfalls noch in der MC-Ecke aber das wird dann u.U, recht teuer und ich denke nicht das du dafür das Geld hinlegen willst.

MFG Günther
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 01. Sep 2015, 08:56
Vielen Dank für die Antworten. Der Tonarm wiegt nackt ca. 15 Gramm. Hab nun alles zerlegt und experimentiere mal mit einer gebogenen Drahtfeder.
Ich will ja keinen HiFi-Spieler daraus machen, nur die Auflagekraft halbieren. Dann werde ich es mal mit den genannten Systemen ausprobieren.
Für den ständigen Gebrauch will die Geräte ja gar nicht. Nur ab und zu mal eine nostalgische Platte hören und mich daran erinnern, wie ich als kleiner Junge den "Hauspartys" meiner Eltern gelauscht habe.
Conny, Freddy, ect. ihr wisst schon....
Ich gebe mir sehr viel Mühe bei der Restauration meiner Geräte. Wenn sie fertig sind sehen sie mindestens aus wie neu. Ich mag halt diese alten, gerundeten Formen in ihren Sperrholzgehäusen.
Hat so seinen ganz eigenen Charme...

Ich werde berichten wie es weitergegangen ist...

Gruß,
Achim
8erberg
Inventar
#5 erstellt: 01. Sep 2015, 09:19
Hallo,

vergiss es, die Tonarmlagerung war bei den Geräten viel zu schwergängig, es wird nicht funktionieren.

Peter
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 01. Sep 2015, 09:32
Hallo!


......es wird nicht funktionieren........


Ich denke schon daß es funktionieren kann, natürlich nicht unbedingt mit HiFi-Anspruch und möglicherweise sind die Dämpfergummis recht bald hin aber ansonsten sehe ich hier weniger ein Problem.

Bleibt noch die Frage ob du die Auflagekraft auf 3 Gramm (= ca. 0,03 N) reduzieren kannst ohne das der Tonarm völlig die Kontrolle verliert.

MFG Günther
8erberg
Inventar
#7 erstellt: 01. Sep 2015, 09:46
Hallo,

die Plattenspieler aus den 50ern hatten schwergängige Lagerungen des Tonarms - die Nadel schafft es nicht den Tonarm "mitzubewegen" weil die Kräfte zu groß wären.

Ein Tonarm sollte leicht durch "pusten" bewegt werden können - bei den alten Knüppeln unmöglich.

Von daher müsste die ganze Lagerung überarbeitet werden.

Peter
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 01. Sep 2015, 09:54
Die Lager sind meist als Gleitlager mit Stahlachse und Bronze-Sinterbuchsen ausgeführt. Feinmechanisch hatten die früher echt was drauf. Hab mal die Motorachse eines Mignons vermessen. Nicht mal 5/1000 mm Abweichung vom Rundlauf - und das nach 60 Jahren.
Der schlechte Ruf der Lager rührt vielleicht auch daher, dass sie eben erst nach vielen Jahrzehnten auf diesen Aspekt untersucht wurden. Die verwendeten Öle und Fette sind natürlich verhärtet. Wenn die Lager zerlegt, ausgewaschen und mit Turbinenöl geschmiert werden, dann ist der Reibungskoeffizient gar nicht so schlecht. Aber HiFi ist ja auch gar nicht mein Ziel.
Das Magnetsystem wäre ja auch nur der Königweg. Wenn das nicht klappt, dann ein "modernes" Keramiksystem das mit 5-7 g auskommt. Das ist immer noch ein Drittel der jetzigen Kraft.
In meinmer frühesten Jugend bauten wir "Kompaktanlagen" mit BSR Chassis die damals von Völkner für 40 DM verkauft wurden. Da war ein Shure M756S drin und die Auflagekraft war so um die 3-4g wenn ich mich recht erinnere. Man wird sehen - ist ja nur ein Experiment. Versuch macht kluch....

Gruß,
Achim


[Beitrag von -Achim0 am 01. Sep 2015, 10:01 bearbeitet]
akem
Inventar
#9 erstellt: 01. Sep 2015, 10:07

Hörbert (Beitrag #6) schrieb:

Bleibt noch die Frage ob du die Auflagekraft auf 3 Gramm (= ca. 0,03 N) reduzieren kannst ohne das der Tonarm völlig die Kontrolle verliert.


Das ist genau das, was ich oben mit der feinfühligen Einstellung gemeint habe. Wenn man auf einen heutigen Tonabnehmer mehrere 10g oder gar etwas im dreistelligen Grammbereich draufgibt, dann klebt das System auf der Platte, wenn nicht sogar der Nadelträger abbricht.
Ein MC würde ich auch nicht nehmen, da diese wegen ihrem Spanndraht diesbezüglich noch empfindlicher sind und man müßte auch erstmal sicherstellen, daß der Plattenteller nicht-magnetisch ist. Ist das ein Stahlteller (was damals nicht unüblich war, da Keramiksysteme diesbezüglich ja immun waren), klebt ein MC sofort auf der Platte, Auflagekraft hin oder her...

Gruß
Andreas
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 01. Sep 2015, 12:28
Hallo!

Na ja, ob es Funzt oder nicht muß sich wohl zeigen, so ein M-35/M-35 kostet 44€ und kann mit einer Auflagekraft von 5 Gramm gefahren werden.

Da die alten Anschlüsse nicht kompatibl sein dürften ist hier wohl ein wenig Bastelarbeit angesagt, die beiden Spulen des Systems kann man paralell schalten, das erhöht zwar das Rauschen ein wenig aber das dürfte wohl bei dieser Anwendung kaum ein Kriterium sein das sonderlich ins Gewicht fällt.

Vermutlich ist auch ein wenig Verdrahtungsarbeit beim Anschlußkabel fällig. vieleicht ist aber ja auch Platz genug einen der kleinen Phono-Entzerrer gleich in der Zarge unterzubringen.

Es gibt unter Umständen auch ein Befestigungsproblem, Halbzoll durfte damals noch keie gültige Norm gewesen sein.

Möglicherweise gibt es ein Brummproblem, dann müßtest du dich hier wieder melden damit wir sehen was man machen kann.

MFG Günther
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 01. Sep 2015, 14:14
Danke Leute. Provisorische Feder ist fertig und grade mal testweise eingelasert.
Gmessene Auflagekraft 4 Gramm. Mit einem DUAL CDS 660 und einem SANYO MGT 17
läuft die Nadel sauber in der Rille, obwohl das Tonarmlager noch nicht mal einpoliert wurde. Sieht schon mal ganz gut aus, dann könnte es mit dem M-35/M-35 auch klappen wenn ich noch 1 Gramm Luft nach oben habe.
Dass Halterungen, Verkabelungen, ect. neu angefertigt werden müssen ist klar. Das waren in den 50ern alles proprietäre Syteme, da passt untereinander gar nichts. Aber das ist kein Problem. Auch die Reibräder müssen meist neu hergestellt werden weil der alte Gummi verhärtet oder verdellt ist, ebenso die Gummimatte auf dem Plattenteller. Das sind Teile die in der Regel keine 60 jahre halten.

Hab mal ein paar Bilder angehängt. Es ist ein schon fertig restaurierter Dreher im Originalzustand. Ich hab mehrere davon und einen möchte ich eben, falls möglich, auf Magnetsystem umrüsten. Die kleine Platine für den Entzerrer würde problemlos in das Gehäuse passen.

01
02
03


Gruß,
Achim
Hörbert
Inventar
#12 erstellt: 01. Sep 2015, 17:04
Hallo!

Eigentlich wunderschöne Geräte, schlichte funktonale Technik und zweckbestimmtes Design für meine Augen aus einem Guß.

Berichte bitte wie es weitergeht, es wäre doch eine gute Sache zumindestens einen von den alten Plattenspielern soweit fit zu bekommen das er auch heute noch Platten abspielen kann ohne sie gleich für die Tonne zu determinieren.

MFG Günther
tomtiger
Administrator
#13 erstellt: 01. Sep 2015, 18:47
Hi,

zeig mal ein Bild der Lager. Das von Dir beschrieben Gleitlager ist das horizontale Lager, wie das vertikale aussieht, wäre interessant.

Womöglich könnte man "unsichtbar" mit Mini Neodymmagneten arbeiten? Ein Rundmagnet mit Durchmesser 1,5mm, Höhe 0,5mm, hat eine Haftkraft von 30 Gramm.

LG Tom
maicox
Stammgast
#14 erstellt: 01. Sep 2015, 22:36
Hallo,

Interessantes Thema. Ich mag solche ausgefallenen Sachen.


Eventuell könnte man mit einem versteckten Drahtbügel an dem ein Gewicht hängen könnte Arbeiten.

Oder man versucht über kleine Umlenkrollen, welche eventuell versteckt montiert werden könnten, "gegenzuwirken". Über ein Seil / Faden oder ähnlichem könnte man dann ein Gegengewicht mit ins Spiel bringen. Oder eben, wie schon erwähnt, mit Magneten oder Federn etwas Versuchen.

Die Kabel kann man ja versteckt verbauen. Hier kann man auch auf 0,05er Lackdraht zurückgreifen. Der sollte gewichtsmäßig auch kaum Auffallen.

Zum Tonabnehmer: Hier könnte man auch ein Ortofon- OM oder OMB System verwenden. Das Gehäuse kann man schön leicht machen. Zur "Not" kann man dort sogar fast den ganzen Halter und das Gehäuse "Wegschneiden".

Eine Pro- S- Nadel kann auch mit bis zu 5 Gramm "gefahren" werden.
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 02. Sep 2015, 10:07
Hier das Foto vom vertikalen Tonarmlager. Ein einfaches Gleitlager das von einer Federklammer fixiert wird. Die Entlastungsfeder hab ich am Lagerträger angeschweißt, durch Veränderung des Knickwinkels ist mit etwas Fummelei eine Einstellung der Entlastungskraft möglich. Die Feder hab ich einfach aus einem 0,8mm starken, federharten CrCo-Draht gebogen.

Tonarmlager

Die Feder scheint ganz gut zu funktioniern und ist optisch kaum auffällig.

Entlastungsfeder
Entlastungsfeder 1

Die Idee mit den Magneten ist an sich super, wird sich aber vermutlich nicht realisieren lassen.
Einen Magneten könnte man auf der Tonarmunterseite befestigen, der Komplementärmagnet braucht ja aber ein steifes Gegenlager das sich zusammen mit dem Tonarm synchron bewegen muss.
Unter dem Chassis wäre evtl. genug Platz wenn man die Magneten im ersten Viertel des Tonarms montiert. Das würde aber einen Abstand der beiden Magnete von 40 mm bedeuten. Hab einen kurzen Test gemacht und zwei 5mm Neodymmagnete entwickeln bei diesem Abstand eine Entlastungskraft von nicht mal ganz einem Gramm. Man müsste also den Abstand der Magnete auf ein Maß von max. 20mm reduzieren und da sehe ich nur die Möglichkeit, das Gegenlager über dem Chassis, also unmittelbar unter dem Tonarm anzubringen. Das sieht dann natürlich wesentlich schlechter aus als der dünne Draht der Entlastungsfeder
Hinzu kommt noch, dass sich, meines Wissens, die Kraft eines Magneten mit dem Quadrat seiner Entfernung verändert. Bei einem Höhenschlag der Platte, der ja praktisch immer vorhanden ist, würde sich die Auflagekraft also permanent verändern. Je näher am Drehpunkt des Tonarms, desto stärker. Bei einer Feder ist das durch ihre Federkonstante nicht der Fall.
Der Magnet wäre natürlich ideal, weil er sich über ein Gewinde auch noch hervorragend einstellen lassen würde.

Gegengewichte, Seilzüge, ect. sind aus dem gleichen Grund nicht machbar, das Gerät soll optisch ja möglichst nicht verändert werden.
Die Kabel verlaufen übrigens in dem Aluröhrchen mit dem der Tonarm versteift ist.

Gruß,
Achim
Hörbert
Inventar
#16 erstellt: 02. Sep 2015, 13:09
Hallo!

Ich habe ehrlich gesagt schon billig-Tonarme erlebt bei denen die Lagerkonstruktion nicht besser war und die eine ähnlich große Reibung gehabt haben dürften. M.E. sieht es also gar nicht so schlecht aus und ich denke mal das es mit einem M-35 funzen könnte.

MFG Günther
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 03. Sep 2015, 11:57
Hier das originale Tonabnehmersystem Philips AG 3016 mit der Doppelnadel. Wie fast alle diese Kristallsysteme ist es natürlich defekt.

AG 3016

Nach der Demontage der Nadel und des Nadelträgers kann man den von Alufolie geschützten Kristall erkennen.

Kristall im KKopf

Nach dem Aufschneiden sieht man die traurigen Reste des Kristalls aus Seignettesalz. Durch Feuchtigkeitsaufnahme hat sich der Kristall fast vollständig aufgelöst.

Kristall


Der Systemträger ist ausgeräumt und ausgefräst. Die zur Verfügung stehende Breite für das neue System beträgt max. 12 mm.
Kennt vielleicht jemand die Maße der erwähnten Shure und Ortofon Systeme? Im Netz konnte ich nichts finden.

ausgeräumt

Gruß,
Achim
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 03. Sep 2015, 16:02
Hallo,

ich hab div. Shure und Ortofon nachgemessen, liegen alle bei ca. 12 mm Breite (muss ja auch, Schraubenabstand ist ja 1/2 Zoll - das sind 12,7 mm... Schraublochmittenabstand abzüglich Durchmesser Schrauben, passt.


Peter
ParrotHH
Inventar
#19 erstellt: 03. Sep 2015, 16:14
Hallo Achim!

Wollte Dir einfach mal bewundernd auf die Schultern klopfen!
Ist zwar objektiv angesichts des Aufwands und der erreichbaren Qualität total sinnlos, was Du da betreibst.

Aber trotzdem: ich finds klasse

Parrot
tomtiger
Administrator
#20 erstellt: 03. Sep 2015, 19:10
Hi,


-Achim0 (Beitrag #15) schrieb:
Hab einen kurzen Test gemacht und zwei 5mm Neodymmagnete entwickeln bei diesem Abstand eine Entlastungskraft von nicht mal ganz einem Gramm.


ein Rundmagnet mit Durchmesser 1,5mm, Höhe 0,5mm, sollte nach 1mm keine messbare Entlastungskraft haben.


Hinzu kommt noch, dass sich, meines Wissens, die Kraft eines Magneten mit dem Quadrat seiner Entfernung verändert.






Bei einem Höhenschlag der Platte, der ja praktisch immer vorhanden ist, würde sich die Auflagekraft also permanent verändern. Je näher am Drehpunkt des Tonarms, desto stärker. Bei einer Feder ist das durch ihre Federkonstante nicht der Fall.
Der Magnet wäre natürlich ideal, weil er sich über ein Gewinde auch noch hervorragend einstellen lassen würde.


Da habe ich keine Lösung. Ich hätte Deine Feder am ersten 90° Knick abgeschnitten (also auf Höhe der Kunststoffkugel), dort ein Gewinde angelötet, einen 1,5 mm Magneten an den Kunststoff geklebt, den zweiten ans Ende einer zum Gewinde passenden Madenschraube. Das sollte so nahe am Drehpunkt sein, das selbst ein Höhenschlag von mehreren Millimetern sehr klein wäre.


LG Tom
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 03. Sep 2015, 20:59
Danke Tom,
einen solchen Ansatz, die Magneten sehr nah an den Drehpunkt zu legen, hatte ich angedacht, dann aber wieder verworfen da ich dachte, die extremen Hebelverhältnisse würden sich zu ungünstig auf die Justierung auswirken. Es handelt sich ja um einen einarmigen Hebel mit sehr kurzem Lastarm und sehr langem Kraftarm. Aber je länger ich darüber nachdenke, deso mehr schein das ein Denkfehler meinerseits gewesen zu sein. Ich werde es ausprobieren. Einen Tonarm hab ich ja noch. Der 1,5mm Magnet dürfte dann aber zu schwach dafür sein, ein 5mm Magnet wäre optisch auch noch vertretbar. Es äre ja in erster Linie die Halterung die stört aber wenn die so nahe am Drehpunkt ist fällt sie optisch nicht so ins Gewicht.

@ Parrot: "völlig" sinnlos hoffe ich nicht. Wie gesagt, ich will keinen HiFi Spieler aus dem Gerät machen. Wenn ich die Auflagekraft halbieren bis dritteln könnte wäre ich schon zufrieden.
Und der Aufwand der Änderung ist nicht groß, verglichen mit dem Aufwand so alte Gerätschaften in den Neuzustand zu versetzen und das ist ja mein Ziel. Die Koffer sind oft marode, es müssen Holzteile neu angefertigt werden, fehlende Messingfüße auf der Drehbank hergestellt werden, der Messingzierrat wird poliert und vergoldet. Das Philips-Logo z.B. fehlt auf den Geräten sehr häufig.
Das das auf dem Foto zu sehen ist ist eine Neuanfertigung. Das war ein wirklicher Aufwand bis der richtige Kunststoff gefunden war, das richtige Material für die goldene Unterlegung und die nötige Form hergestellt war.
Auch die Gummimatte ist eine Neuanfertigung. Die sind nach 60 Jahren fast immer porös und zersetzt.
Warum ich das mache weiß ich auch nicht. Mir gefallen diese alten Geräte aus den 50ern mit ihren gerundeten Formen einfach.

@ Peter: Danke für die Info. Von daher sollte das dann klappen. Meist kann man ja seitlich von den Systemen noch ein bisschen Material wegfräsen.

Gruß,
Achim
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 04. Sep 2015, 21:48
Ich bin begeistert. Die Sache mit den Magneten funktioniert hervorragend. Das Tonarmlager hab ich ein bisschen durch Einschleifen und Politur optimiert. Die Auflagekraft beträgt nun, je nach Messmethode, zwischen 2 und 2,5 Gramm. Probeweise eingesetzte Keramiksysteme laufen dabei sauber durch. Erst unterhalb von 2 Gramm verliert die Nadel den schlüssigen Kontakt zur Rille. Bei 3-4 Gramm wäre ich auf der sicheren Seite. Dann müsste es mit einem Magnetsystem auch funktionieren.
Ein Höhenschlag von 1mm macht nur einen Unterschied von 0,1 Gramm aus - das kann man vergessen.
Ein herzliches Dankeschön an alle für die Tipps und Kommentare, besonders an Tom. Auf die Idee mit den Magneten wäre ich nicht gekommen obwohl ich die bei anderen Gelegenheiten oft einsetze..

Gruß,
Achim

Magnet1
Magnet2
Probebetrieb
Auflagekraft1
Auflagekraft2
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#23 erstellt: 08. Sep 2015, 09:55
Kurzer Zwischenbericht.
Inzwischen ist probeweise ein AT95E implantiert das ich von meinem SLD3 ausgeliehen habe.
Auflagekraft liegt gei 3,5 Gramm und die Platten, sofern sie nicht zu zerkrazt sind, laufen sauber durch.
Der Klang ist eheblich besser als mit allen Keramiksystem die ich bisher probiert habe.
Zu schaffen macht mir momentan noch ein deutlicher Brumm den ich bislang nicht wegbekommen habe.
Momentan läuft das Ganze versuchsweise an einer Philips 150 Euro Kompaktanlage aus dem Jahr 2000.
Wie sich das dann an einem Röhrenradio verhält wird man noch sehen.

Gruß,
Achim
8erberg
Inventar
#24 erstellt: 08. Sep 2015, 10:20
Hallo,

kommt der Brumm vom Motor oder stört es auch wenn der Motor garnicht eingeschaltet ist?

Bei der Tonarmlänge (oder Kürze?) würd ich lieber ein System mit Rundnadel nehmen.

Peter
boe_ser
Stammgast
#25 erstellt: 08. Sep 2015, 12:53
Rundnadel wäre hier sicher die Waffe der Wahl. Da gab es doch für Dual-Dreher diese Shure-Systeme, die nur mittels Federbügel "eingeklickt" wurden und sehr schmal bauten. Deren Träger könnte man in den Kopf integrieren und hätte ein wechselbares System

Das Tonarmlager könnte man zumindest in vertikaler Richtung auch noch optimieren ohne die Optik zu stören.

Man könnte das Lager zum Spitzenlager umbauen mit eingepresster Achse im Lagerträger und Einstellschrauben im Kunststoff des Tonarms.

Ein Messerlager wäre auch möglich, dann müsste man aber ein Gegengewicht im hinteren Teil des Arms integrieren (sonst funktioniert die Magnet-Entlastung nicht mehr).
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#26 erstellt: 08. Sep 2015, 14:41
Der Brumm ist (fast) weg. Eine Masseverbindung von einer Gehäuseschraube ders Verstärkers zur Masse der Tonarmleitung schaffte Abhilfe.
Der ellipische Schliff ist natürlich nicht sinnvoll, es hat mich nur gejuckt weil ich noch kein anderes System da habe. Werde jetzt das Shure bestellen und dazu noch so ein DJ System von Conrad das für gerade mal lächerliche 10 Euro angeboten wird. Einach mal so zum Probieren.

An der Philetta spielt der Dreher mit dem Magnetsystem ohne Probleme. Der Klangunterschied zum Keramiksystem ist hier geringer. Inwieweit ich da noch Anpassungen von der Impedanz her vornehmen muss weiß ich noch nicht. Röhrenradioshaben ja hochohmige Eingänge, ideal für Keramiksysteme.

Gruß,
Achim
8erberg
Inventar
#27 erstellt: 08. Sep 2015, 14:53
Hallo,

jau, "muffiger" Klang, evtl. hol Dir eine alte Dual TVV46 oder TVV 47 als Preamp, die hat ca. 100 kOhm und damit ideal für so alte Geräte.

Die findest bei Ebay

Peter
-Achim0
Schaut ab und zu mal vorbei
#28 erstellt: 08. Sep 2015, 17:59
Danke Peter, werde ich gleich mal Ausschau halten...
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