Elac-Tonabnehmersystem austauschen?

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S04-Hotspur
Inventar
#1 erstellt: 11. Aug 2019, 06:02
Liebe Leute,

ich habe einen Plattenspieler Luxman PD 284.

Das Tonabnehmersystem ist ein Elac ESG 793 E aus den frühen 80er-Jahren, das ich vor 15 Jahren unbenutzt aus einem Nachlass erhalten habe. Ich habe es sehr selten benutzt (ca. 50 Stunden in den letzten 15 Jahren). In den letzten fünf Jahren gab es keinen Betrieb mehr.

Ich möchte ab Herbst/Winter wieder häufiger Platten hören und habe mir einen Vorverstärker mit Phono-Eingang angeschafft. Jetzt stelle ich mir die Frage, ob es etwas bringt, das alte gegen ein neues Tonabnehmersystem auszutauschen. Ich weiß nicht, ob das für den Zustand der Nadel relevant ist: Ich habe mit Lencoclean nass gefahren. Ich habe mal gehört, dass durch Nassfahren der Kleber zwischen Nadelträger und Nadel seine Funktion verlieren kann, weiß aber nicht, ob da was dran ist.

Ich denke daran, das Elac durch ein Sumiko Pearl auszutauschen.

Gibt es Argumente dafür, das TA nur aufgrund seines Alters auszutauschen? So wie ich ein Elko in einer Frequenzweiche nach 30 Jahren austausche? Gibt es Argumente dafür, das TA aufgrund seines Klangs auszutauschen oder weil es nicht richtig zum Tonarm passt?

Kann jemand von Euch einschätzen, wie gut das Sumiko Pearl zum Arm des PD 284 passt?

Herzliche Grüße, Andreas
cone-A
Stammgast
#2 erstellt: 11. Aug 2019, 06:29
Ausprobieren, ob sie tut. Wenn ja, dann ist alles gut.

Ansonsten neue Nadel drauf und gut ist für 100 Stunden. https://www.thakker....96-h-nachbau/a-7995/


[Beitrag von cone-A am 11. Aug 2019, 06:30 bearbeitet]
wendy-t
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Aug 2019, 06:34
Moin!

Die Ersatznadel habe ich auch. Die ist super.
Bei mir hält sie sogar länger als 100 Stunden.

Viele Grüße
Philip
cone-A
Stammgast
#4 erstellt: 11. Aug 2019, 06:45
Ööööh, da ist eine Null stiften gegangen...
S04-Hotspur
Inventar
#5 erstellt: 11. Aug 2019, 08:58
Vielen Dank für den Hinweis, ich kannte die Quelle nicht.

Wenn ich abwäge zwischen einer Ersatznadel für ein System, das fast 40 Jahre alt ist, für 209 Euro (System kostete 1980 250 Mark) und einem neuen System für dasselbe Geld oder gar weniger (Sumiko Pearl), dann tendiere ich zum neuen System. Ich gehe dabei davon aus, dass sich die Technik weiter entwickelt hat und ich klanglich einen Fortschritt erziele - und dazu noch ein neues System mit Garantie und voraussichtlich längerer Lebensdauer.

Würdet Ihr zustimmen?

Gruß, Andreas
wendy-t
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 11. Aug 2019, 09:07
Hallo Andreas!

Nein, ich würde nicht zustimmen.
Selbst wenn der Systemkörper deines Elacs kaputt gehen sollte, könntest du dir für wenig Geld einen neuen beschaffen und die gekaufte Nadel draufstecken.
Das Elac mit der SAS-Nadel ist schon was Feines. Um das mit einem neuen System zu erreichen, wirst du recht hoch ins Regal greifen müssen.
Fortschritte beim Tonabnehmerbau erkenne ich nicht wirklich.

Viele Grüße
Philip

Ach ja: Mir gefällt das Elac auch vom Klang her ausgesprochen gut. So gut, dass ich mir eine zweite Nadel als Reserve in die Schublade gelegt habe für schlechte Zeiten.
paule7
Stammgast
#7 erstellt: 11. Aug 2019, 09:49
Moin,
Dein Elac ist schon ein gutes System. Um zu prüfen ob die Nadel noch fest am Träger sitzt würde ich sie einfach mal mit Isopropanol reinigen. Dazu die Nadelbürste mit Isoprop. benetzen und solange von hinten nach vorn über den Abtaster streichen bis die Nadel von allem Ablagerungen befreit ist. Wenn der Diamant das übersteht, und das wird er, steht einem weiteren Einsatz nichts entgegen. Die Wahrscheinlichkeit das sich die Verklebung löst halte ich generell für sehr gering.
Zum Sumiko Pearl kann ich nichts sagen da ich es nicht kenne.
Grundsätzlich gibt es in einem MM Tonabnehmer nichts was altern könnte, daher spricht nichts dagegen das Elac weiter zu verwenden. Für den PD 284 habe ich als empfohlenes TA Gewicht die Spanne von 4.5-9.0 Gramm gefunden, danach passt das ELac. Normalerweise steht hinter dem E noch eine Zahl (z.B. D793 E30), diese steht für die Nadelnachgiebigkeit. Je höher die Zahl desto weicher ist die Nadelaufhängung. Welche Zahl steht bei Dir?
Mir persönlich gefällt der Klang des Elac, aber das muss jeder selbst entscheiden ...wat den eenen sin uhl is den annern sin nachtigall... sagt man hier.
Hier auf dieser sieht man eine Auswahl an Nachbaunadeln für das System. Mit der schon empfohlenen SAS Nadel von Jico spielt das Elac richtig gut auf.
Zum Schluß noch die Frage was für einen Verstärker hast Du Dir angeschafft? Einen Vorverstärker zum Anschluß an einen Vollverstärker oder einen Vollverstärker mit Phono Eingang?

grüße
paule
akem
Inventar
#8 erstellt: 11. Aug 2019, 10:44
Bei den Tonabnehmern hat sich eigentlich nur im Zeitraum Anfang / Mitte der 70er Jahre bis Anfang / Mitte der 80er Jahre was getan - und das auch nur bei den Nadelschliffen. Anfang der 70er war der elliptische Schliff mit 5x18µm das Höchste der Gefühle. Dann hat man versucht, die Quadrophonie zu etablieren und ein JVC-Ingenieur namens Shibata hat dafür einen neuen Nadelschliff eintwickelt, weil vorhandene Schliffe die bis zu 40kHz nicht abtasten konnten. Dann hat man gemerkt, daß dieser Shibata-Schliff auch bei herkömlichen Stereo-Platten Vorteile bietet und plötzlich wollten alle einen vergleichbar guten Schliff anbieten, ohne die Lizenzgebühren zu bezahlen. Und so kam ein Füllhorn an neuen Nadelschliffen auf den Markt, die alle mehr oder weniger deutliche Vorteile ggü Rundnadeln und Ellipsen hatten...
Am Generator der Tonabnehmer-Systeme hat sich dabei rein technisch gesehen herzlich wenig geändert, egal ob MM, MI oder MC. Beispiel: Ortofon bietet seit Jahrzehnten den gleichen MM-Generator in unterschiedlichen Gehäusen und mit unterschiedlichen Nadeln an. Egal ob OM, Super-OM, VM, 5xx, 2M oder die ganzen DJ-Systeme: es ist von der Basis her immer der gleiche Generator, mal mit etwas mehr, mal mit etwas weniger Drahtwicklungen auf der Induktionsspule... Du könntest sogar die Nadeln der OM / Super-OM mit den Nadeln der 2M Serie tauschen. Sieht bescheuert aus, funktioniert aber...

Der Generator eines MM altert in dem Sinne nicht. Nach all den Jarzehnten kann es theoretisch passieren, daß irgendwelche Kleber aufgeben, mit denen der Body zusammengehalten wird. Mir ist es bei einem Shure V15-III mal passiert, daß sich der Generator beim Einschieben einer neuen Nadel zerlegt hat. Aber das kann man sicher nicht verallgemeinern, das hängt a) vom verwendeten Kleber ab und b) davon, wo und wie und wieviel davon aufgetragen wurde.
Bei mancher Nadel verhärten auch mal die Gummis, mit denen der Nadelträger gelagert ist. Dafür sind die Elacs jetzt aber nicht unbedingt bekannt, da wurden wohl ab Werk vorgealterte Gummis verwendet, die dann entsprechend langzeitstabil sind.

Gruß
Andreas
S04-Hotspur
Inventar
#9 erstellt: 11. Aug 2019, 20:08
Habe nachgesehen und festgestellt, dass auf der Nadel der Aufdruck "D 794 E BM" steht. Habe also ein ESG 794, das im Hifi-Jahrbuch 10 von 1980 mit einem Preis von 345 Mark angegeben ist - richtig? Erinnere mich noch genau, dass ich das damals vor etwa 15 Jahren bei Ebay für 5,71 € ersteigert habe.

Habe mir zu meinem Luxman M-363 Endverstärker eine Vorstufe Hitachi HCA-8500 Mk II gekauft, die ich im Herbst/Winter restaurieren möchte. Habe dummerweise vor Jahren meinen Kenwood L 07 C Mk II Vorverstärker verkauft, den ich klanglich ausgezeichnet fand und der nach meiner Erinnerung eine sehr gute Phonosektion hatte.

Verstehe ich das richtig, dass der technische und klangliche Fortschritt dann eher bei der SAS-Nadel als beim System liegt?

Gruß, Andreas


[Beitrag von S04-Hotspur am 11. Aug 2019, 20:12 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#10 erstellt: 11. Aug 2019, 23:04
Nabend !

Das Sumiko Pearl wurde vor einiger Zeit hier auch gerne beworben, obwohl es einen wärmeren Klang haben soll und her wenige pF als Abschlußkapazität empfohlen wird.

Dagegen reagiert so ein Elac kaum auf hohe pF und richtig, diverse Nachbaunadeln mit hochwertigen Schliffen geben den Schub nach vorne.

Der möglicherweise UVP aus dem Hifi-Jahrbuch konnte am Markt letztendlich wegen der Preisschlacht nicht realisiert werden. Kann mich nicht so gut erinnern, aber bei max. 200,00 DM dürfte Schluß gewesen sein.

Wenn das Elac geputzt wurde und technisch okay ist, brauchste über das Sumiko nicht weiter nachdenken.

Wenn Lencoclean aggressiv Kleber und Co. anlösen würde, dann würde auch das Wienühl beschädigt werden UND das Produkt würde vom Markt genommen worden sein.

MfG,
Erik
paule7
Stammgast
#11 erstellt: 12. Aug 2019, 19:39
Moin,
hier noch einmal ein paar Daten zum Elac.

DatenElac

grüße
paule
S04-Hotspur
Inventar
#12 erstellt: 13. Aug 2019, 05:33
Vielen Dank für Eure Infos!

Der Anlass für meine Anfrage hatte auch damit zu tun, dass ich mich fragte: Warum bin ich mit dem Klang der Platten unzufrieden? Eine wahrscheinliche Ursache könnte der Vorverstärker sein, weshalb ich die alten Elkos austauschen will. Da Endstufe und Boxen nicht infrage kommen (über CD hervorragend), bleibt nur der Plattenspieler.

Ich mache die Nadel mal sauber und höre mir den Plattenspieler über einen neueren Vollverstärker oder Vorverstärker an.

Gruß, Andreas
Dan_Seweri
Inventar
#13 erstellt: 13. Aug 2019, 14:01

S04-Hotspur (Beitrag #9) schrieb:
Verstehe ich das richtig, dass der technische und klangliche Fortschritt dann eher bei der SAS-Nadel als beim System liegt?

Genau richtig verstanden. Hier findest Du mehrere Elacs im Vergleich: http://www.hifi-foru...d=21146&postID=11#11
S04-Hotspur
Inventar
#14 erstellt: 13. Aug 2019, 18:00
Sehr aufschlussreich, vielen Dank!

Nehme mir die Tage mal Zeit, um möglichst viel zum Thema hier und anderswo zu lesen.

Da ich im Moment keinen Grund sehe, schon wieder Lautsprecher zu bauen (13 Stück reichen erstmal), wende ich mich nach langer Zeit mal wieder dem "Frontend" zu. In den 80er- und 90er-Jahren habe ich mich viel mit dem Thema Plattenspieler beschäftigt. Hatte mal einen Osawa PL 500 (TD 126 Mk 3 mit Ultracraft-Arm und Satin M117 S). Hatte daran sogar mal ein Ortofon MC 30 laufen, das ich für wenig Geld bekommen konnte. Habe mal nebenbei als Student in einem Hifi-Laden mitgearbeitet. Aus dieser Zeit ist der Lautsprecherselbstbau als Hobby übrig geblieben.

Gruß, Andreas
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