Sony Biotracer, Compliance Limit?

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Keksstein
Inventar
#1 erstellt: 10. Nov 2019, 12:09
Hallo,

Sony hatte Plattenspieler im Programm die anders als z.B. ein Dual 701 das Problem der Tonabnehmerresonanz nicht mechanisch sondern Elektrisch versuchen zu bekämpfen. So ein Biotracer (PS-X75) ist mir nun zugeflogen, leider noch defekt.

Mich würde interessieren wie gut das System funktioniert bzw. ob wirklich alle Tonabnehmer vom super "weichem" Ortofon OM bis zum super "harten" DL-103 an dem Arm zu betreiben sind oder gibt es eine Limitierung? Sprich, kann ich jeden TA der mir begegnet an diesem Spieler optimal betrieben?
Beide genannte Systeme besitze ich, würde aber auch gerne ein ESG796 und hauptsächlich Benz Glider H daran laufen lassen. Geht das gut?

Danke!
xutl
Inventar
#2 erstellt: 10. Nov 2019, 12:32
Wenn der PS funktioniert, kannst Du (soweit ich mich erinnere) dranschrauben, was Dir gerade in den Sinn kommt.
ParrotHH
Inventar
#3 erstellt: 10. Nov 2019, 12:39
Erst mal Glückwunsch zu diesem schönen Gerät, und auch viel Glück bei der Reparatur.

Aus der Erfahrung mit Konstrukten, die dem Biotracer ähnlich (und natürlich: überlegen ) sind, nämlich den JVC QL-Y5F und JVC QL-Y55F, kann ich beitragen, dass diese Tonarme geeignet sind, die Effekte sehr effektiv zu bedämpfen, die eine zu niedrige Resonanzfrequenz erzeugen. Auf das Verhalten einer superhart aufgehängten Nadel, die an einem federleichten Arm hängt, hat die Elektronik prinzipbedingt keinerlei Einfluss.

Die von Dir genannten Tonabnehmer sollten m. E. allesamt gut funktionieren, da sie alle für mittelschwere Tonarme ausgelegt sind, auch daher mechanisch ohnehin eher unkritisch sind.

Parrot
Keksstein
Inventar
#4 erstellt: 10. Nov 2019, 17:10
Danke für Eure Antworten!

hat mir sehr weitergeholfen!


Auf das Verhalten einer superhart aufgehängten Nadel, die an einem federleichten Arm hängt, hat die Elektronik prinzipbedingt keinerlei Einfluss.


Der Arm scheint mir mittelschwer bis schwer zu sein, ich habe das DL103 als Beispiel gewählt weil es eine sehr kleine Compliance hat. Sollte es dem Arm nicht egal sein ob er eine Resonanz im eher höheren Frequenzbereich oder im tieferen unterdrücken soll?
ParrotHH
Inventar
#5 erstellt: 10. Nov 2019, 17:35
Hallo!


Keksstein (Beitrag #4) schrieb:
Der Arm scheint mir mittelschwer bis schwer zu sein

Das hast Du in gewissen Bereichen ja selbst im Griff, und zwar über die verwendete Headshell. Eine originale Technics-Headshell bringt z. B. nur ca. 8g auf die Waage, eine Ortofon LH-2000 dagegen fast 16g. Dazwischen liegt dann mit 12g z. B. eine Jelco HS-25. Die Masse der Headshell geht m. W. ziemlich direkt in die effektive Masse des Tonarms ein.


ich habe das DL103 als Beispiel gewählt weil es eine sehr kleine Compliance hat.

Das ist ein Mythos, der auf der Angabe von der dynamischen Compliance Denon bei 100Hz beruht. In der Praxis wichtig ist aber der Bereich um 10Hz herum, und da wurden dann eher Werte von 12 bis 14 µm/mN ermittelt (siehe z. B. Hifi-Test.de), was das System gut geeignet für mittelschwere Arme macht. Ich habe das bei mir nachvollzogen, und kann das bestätigen.


Sollte es dem Arm nicht egal sein ob er eine Resonanz im eher höheren Frequenzbereich oder im tieferen unterdrücken soll?

Du hast natürlich recht! Allerdings: die elektronische Dämpfung wird sich m. E. auf den subsonischen Bereich unterhalb des Nutzsignals bescränken, also unter 20Hz.

Parrot
ParrotHH
Inventar
#6 erstellt: 10. Nov 2019, 17:41
Hier noch eine kleine Demo anhand meines JVC QL-Y5F. Die Videos hatte ich mal vor einiger Zeit aufgenommen, um die Effekte des Q-Dampings beim JVC zu zeigen. Dort ist z. B. eine Jico SAS auf einem Shure V15 III zu weich aufgehängt, was man sogar bei leicht welligen Platten gut sehen kann.

Ohne Dämpfung:


Und dann hier mit eingeschaltetem Q-Damping:


So ungefähr sollte das auch mit Deinem Sony funktionieren, wenn Du ihn wieder flott gemacht hast.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 10. Nov 2019, 17:43 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#7 erstellt: 11. Nov 2019, 01:52
Moin !

Das erwähnte Elac braucht eher einen leichten bis mittelschweren Tonarm. Es ist bekannt, daß die DL-103-Familie akustisch besser an schweren Tonarmen läuft.

Zur elektronischen Nachregelung scheiden sich die Gemüter. Allzu universell wird sie nicht sein.

Bevor ich einen edlen TA verwenden würde, muß das Gerät wieder technisch perfekt funktionieren. Restrisiko versus Erlebniswunsch.

MfG,
Erik
wendy-t
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 11. Nov 2019, 07:30
Hallo Keksstein!

Ich habe das kleinere Model PS-X65, das einen sehr ähnlichen aber nicht identischen Tonarm hat. MCs mit recht geringer Nadelnachgiebigkeit laufen sehr gut an dem Tonarm. So hatte ich zum Beispiel ein Benz ACE montiert, momentan spielt ein Audio Technica AT 33 PTGII dran. Somit sollte auch dein Glider sehr gut funktionieren.

Viele Grüße
Philip
ParrotHH
Inventar
#9 erstellt: 11. Nov 2019, 10:10

Wuhduh (Beitrag #7) schrieb:
Es ist bekannt, daß die DL-103-Familie akustisch besser an schweren Tonarmen läuft.

Hierzu vielleicht ganz interessant: der Blog von Korf Audio. Dort wurden die Resonanzeigenschaften diverser Headshells gemessen (erster Artikel dazu hier), und insbesondere das DL-103 wird in der Blog-Reihe noch speziell gewürdigt, da es aufgrund der Gesamtkonstruktion besonders anfällig für Resonanzen zu sein scheint.

Zur elektronischen Nachregelung scheiden sich die Gemüter. Allzu universell wird sie nicht sein.

Im großen Test der Hifi Stereophonie 11/1982 (verfügbar hier) mit 40 Tonabnehmern wird ein Sony PSX-800 Biotracer verwendet:

"Alle 40 Tonabnehmer wurden für den Hörtest am Sony Biotracer PS-X 800 betrieben, was bedeutet, daß jeder Tonabnehmer, was die kritische Größe Baßeigenresonanz betrifft, an dem für ihn optimalen Tonarm betrieben wurde, weil der Biotracer-arm die Baßeigenresonanz wegregelt."

Wenn der Sony wieder funktioniert ist man mit dem Biotracer-Arm m. E. schon recht gut aufgestellt.

Parrot
klausES
Inventar
#10 erstellt: 11. Nov 2019, 14:28
Wobei zu beachten wäre das speziell diese Regelungen im PS-X800 nochmal erheblich aufwändiger gestaltet sind.
Nichtsdestotrotz wird der PS-X75, vorausgesetzt er funktioniert wieder einwandfrei, mit den genannten TA sehr gut umgehen können.
Keksstein
Inventar
#11 erstellt: 11. Nov 2019, 17:34

Das hast Du in gewissen Bereichen ja selbst im Griff, und zwar über die verwendete Headshell. Eine originale Technics-Headshell bringt z. B. nur ca. 8g auf die Waage, eine Ortofon LH-2000 dagegen fast 16g. Dazwischen liegt dann mit 12g z. B. eine Jelco HS-25. Die Masse der Headshell geht m. W. ziemlich direkt in die effektive Masse des Tonarms ein.


Beim Sony hat man das Problem das nicht jedes Headshell passt, mein Ortofon und Audio Technica bleibt z.B. an der Haube hängen. Die Masse des Tonarms müsste ja ziemlich egal sein wenn der "Biotracer" so läuft wie er soll. Über 20Hz muss man an einem Mittelschweren Tonarm erstmal kommen, mir fällt kein TA ein mit dem man das schafft.

Danke für die Verlinkung der Videos!


Zur elektronischen Nachregelung scheiden sich die Gemüter. Allzu universell wird sie nicht sein.

Bevor ich einen edlen TA verwenden würde, muß das Gerät wieder technisch perfekt funktionieren. Restrisiko versus Erlebniswunsch.


Der Plattenspieler geht zum Klassiker Service, die sind sozusagen experten für diesen Spieler. Selber machen kann ich nicht mehr da ich keine Werkstatt mehr habe. Danach hätte ich auch keine bedenken mehr ein Lyra oder Koetsu anzuschrauben.


So hatte ich zum Beispiel ein Benz ACE montiert, momentan spielt ein Audio Technica AT 33 PTGII dran. Somit sollte auch dein Glider sehr gut funktionieren.


Glider und ACE sind sich sehr ähnlich, das passt dann in jedem Fall. Danke!


Wobei zu beachten wäre das speziell diese Regelungen im PS-X800 nochmal erheblich aufwändiger gestaltet sind.
Nichtsdestotrotz wird der PS-X75, vorausgesetzt er funktioniert wieder einwandfrei, mit den genannten TA sehr gut umgehen können.


Der ist auch jünger, die haben das Prinzip sicher nochmal verbessern können. Macht den 75 aber nicht schlechter.

Ich wollte unbedingt neben meinem Tangential Revox noch einen Spieler mit elektronischer Nachregelung an dem ich auch mal verschiedene TAs probieren kann. Es war eine reine Optische Entscheidung, die anderen PS nach diesem Prinzip gefielen mir persönlich nicht so gut. Und es gab 3 Originale Headshells (SH-165) dazu, da konnte ich nicht nein sagen.
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