Story: Neuaufbau meiner T+A TMR 80

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Hypnoticworld
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Jan 2015, 16:11
Ich möchte euch hier einmal einen Einblick in die Geschichte und den Neuaufbau meiner T+A TMR 80 geben.
Warum?
Weil es für mich nun Lautsprecher mit Herz sind, die es nicht mehr allzu häufig gibt und trotzdem richtig klasse sind. Für mich sind es eben besondere Lautsprecher, keine Massenproduktion die 100male über die Theke gehen.

Wie bin ich dazu gelangt?
Ich habe diese defekt vom Erstbesitzer geschenkt bekommen. Gekauft hatte er diese etwa 1987. Eine Feierlichkeit beendete erstmal die ruhmreiche Zeit. Da keine Ersatzware mehr lieferbar war, standen diese einige Jahre im Keller herum ehe sie dann in meinen Besitz übergingen.

Der Zustand dato?
Gehäuse war soweit in Ordnung. Auch die Membrane waren in Ordnung, keine Bröselsicken und lediglich ein Mitteltöner war am Membran eingedrückt.
Der erste Probelauf nach kurzer Reinigung brachte allerdings nix gutes. Beide Tieftöner waren nicht mehr zu gebrauchen. Der eine war ganz fest, der andere kratzte massiv.
Aus Mangel an Wissen und Geld tauschte ich die Tieftöner gegen zwei Tesla ARN 6684. Damit spielten die Lautsprecher erstmal wieder, nach längeren Betrieb fiel mir auf das der eingedrückte Mitteltöner bei einigen Frequenzen auch kratzte.
So hatte ich sie dann 2-3 Jahre in Betrieb bis mir diesen Dezember, angeregt durch einige Aussagen von Hifi-Händlern, die Finger juckten.

Wie ging es weiter?
Ich erkundigte mich anschließen umfassend im Internet und beim Hersteller über die Lautsprecher und möglichen Ersatz.
Informationen sind sehr schwer zu bekommen, online ist kaum etwas zu finden und selbst der Hersteller hat keinerlei Dokumente mehr parat.
Für den Mitteltöner fand ich passenden originalen Ersatz im tadellosen Zustand. Da der liebe Herr mehrere Mitteltöner im Lager hatte wurde hier ein Exemplar herausgesucht, was bis auf 0,1Ohm identisch zum intakten Modell passt.
Für die Tieftöner allerdings war absolut nix zu finden. In Rücksprache mit einem höllisch gutem Onlineshop für Lautsprecherbau( ) wählte ich die Scan Speak 22W/4534G00 aus der Discovery Serie als Ersatz.

Damit ich diese in Gehäuse bekomme mussten Anpassungen vorgenommen werden. Die Vertiefung für den Schraubkranz war deutlich zu klein, und musste etwa 1cm im Radius vergrößert. Ich fertigte eine Platte mit einem größeren Loch aus für die Lautsprecher nötig an. Diese diente als Vorlage für eine Oberfräse mit Innenanschlagsring. Die Platte wurde ausgerichtet und mit Schraubzwingen auf die Gehäuse fixiert. Anschließend die Vertiefung größer gefräst. Um eine plane Fläche für die Auflage zu erhalten ging ich mit der Fräse etwas tiefer als original. Es wurden Löcher(nun 6 statt 4) für die neuen Chassis gebohrt und Einschlaggewinde von hinten eingebracht.
Die Vertiefung wurde mit dem Gehäuse seidenmatt schwarz lackiert, mit Rolle und Acryllack. Im gleichen Zug wurden die originalen Schrauben Goldfarben lackiert.

Auch die Technik der Lautsprecher sollte etwas aufgewertet werden. Die originalen Schraubklemmen hatten kein Steckloch für Leitungen, somit blieb nur die Verbindung mit Kabelschuh. Daher wurden Sie gegen vergoldete Anschlussklemmen ausgetauscht. Im Gehäuse wurde alles auf 2,5mm^2 OFC Leitung geändert. Die Frequenzweiche wurde erst von den auszuwechselnden Bauteilen und altem Lötzinn befreit und gereinigt.
Neue Kondensatoren (Mundorf E-Cap)fanden platz und die Keramik- wurden gegen MOX-Widerstände mit geringeren Toleranzen getauscht. Alle Lötarbeiten wurden mit Lötzinn mit Kupfer und Silberanteil durchgeführt.

Zu guter letzt klebte ich auf den Schraubkranz Schaumstoffstreifen. Alle Chassis wurden eingelötet und verschraubt.
Unter den LS-Gehäusen kleben jeweils 4 große Filzpads. Damit stehen sie auf einer massiven Granitplatte, welche wiederum auf einer großen Filzmatte auf dem Parket aufliegt. Verbunden sind sie aktuell noch mit 2,5mm^2 OFC an einem Harman Kardon AVR 156. Hier wird noch nach einer reinen Stereolösung gesucht.

Nun haben die Lautsprecher etwa 50 Stunden Einlaufphase hinter sich.
Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und Stolz es in Alleinarbeit so hinbekommen zu haben.
Sie klingen einfach toll, damit ist schon alles gesagt. Gerade in den letzten Wochen habe ich viele Lautsprecher hören können, auch aktuelle Modelle. Ich will nicht behaupten das die T+A wesentlich besser sind, aber zumindest ebenbürtig zu Modellen im Spitzenklasse Bereich.

Hier noch einige Informationen
Hersteller: T+A Elektroakustik
Modell: Criterion TMR 80
Nennbelastbarkeit(original):80W
Musikbelastbarkeit:120W
Impedanz:6Ohm
Übertragungsbereich(original):25-30000hz
Betriebsleistung:1,5W
Gewicht:etwa 30kg ohne Granitplatten
Abmessungen:29x90,2x33,2cm (BxHxT)
Hochtöner(original): D20TD-01 6Ohm
Mitteltöner(original):unbekannt 6Ohm
Tieftöner(Austausch):Scan Speak 22W/4534G00 4Ohm

Zu guter letzt, es heißt immer zeig uns Pics,sonst glauben wir nix:

Originalzustand und erste Vorbereitungen

Fräßschablone und fertig gefräßt.

Gehäuse lackiert und Anschlussterminal

Frequenzweiche vorher/nachher

Endzustand


Ich hoffe der Bericht gefällt euch und bin gespannt auf eure Meinungen. Vielleicht sucht ja auch jemand mal Informationen für einen Neuaufbau und er findet sie hier.

Viele Grüße
Hypno


[Beitrag von Hypnoticworld am 12. Jan 2015, 16:15 bearbeitet]
Wesker21509
Stammgast
#2 erstellt: 21. Jan 2015, 23:21
Tolle Arbeit!
Die originalen Bässe waren von SEAS, der Vertrieb in den Niederlanden hat da soweit ich weiß auch noch Reparatursätze zum reconen.
Ezeqiel
Inventar
#3 erstellt: 22. Jan 2015, 10:05
Sehr schön.

Ich vermute mal, dass die nicht zu den Originalen baugleichen Tieftöner zufriedenstellend in den Transmissionlines arbeiten, aber ich hätte vermutet, dass zumindest die Weiche hätte angepasst werden müssen.....

Viele Grüße,
Ezeqiel
Hypnoticworld
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 24. Jan 2015, 12:17
Danke erstmal für eure Beiträge.
Vermütlich habt ihr beide Recht.
Das anpassen der Weiche würde ich gerne noch durchführen, bräuchte da aber jemanden der mir unter dei Arme greift.

Zum einen unterstützt mein neuer Verstärker Bi-Amping. Daher würde ich die Weiche gerne auftrennen,wofür ich auch schon weitere Schraubanschlüsse und Leitungsmaterial geordert habe.
Und die Weiche anzupassen wäre im gleichen Abwasch natürlich auch möglich.
Daten kann ich soweit ich sie habe liefern, ebenso ausreichend Bilder.

Wenn mir dabei jemand helfen würde?

MfG Hypno
Hypnoticworld
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 07. Feb 2015, 14:20
Keiner mehr der mir bei der Weiche mit Rat zur Seite stehen würde?

Oder eine weitere Meinung/Idee hat?

Ich würde mich in beiden Fällen freuen.
ehemals_Mwf
Inventar
#6 erstellt: 07. Feb 2015, 14:32
HI,
Hypnoticworld (Beitrag #1) schrieb:
...Sie klingen einfach toll, damit ist schon alles gesagt...

...dabei solltest du es belassen.

Eine Anpassung der Weiche (auf die neuen TTs etc.) liegt von den Anforderungen her völlig anders als alles was du bisher deinem Oldie-Schätzchen hast angedeien lassen , aka
-- Akustik-Messtechnik, und/oder
-- einen Spezi für genau dieses LS-Modell (= extrem unwahrscheinlich, selbst im Service bei T&A )

An Unterstützung hier im Forum würde es sicher nicht fehlen, wenn
a) Messungen unter bekannten Bedingungen vorliegen,
b) von der Weiche ein Schaltplan erstellt wird...

Wenn es jetzt schon "gut klingt", stehen Aufwand und mögliches Ergebnis in keinem attraktiven Verhältnis.

lG,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 07. Feb 2015, 14:40 bearbeitet]
Hypnoticworld
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 07. Feb 2015, 14:40
Okay, klare Ansage. Hatte ja auch schon etwas Rücksprache mit T+A, aber selbst hier ist man auf Grund des alters nicht mehr im Thema. Selbst Datenblätter & Dokumente ließen sich nicht mehr ohne weiteres auftreiben (Datenblätter nicht digitalisiert, nur in Blattarchiven).

Dann erfreue ich mich einfach an den guten Stücken und belasse sie so.
RAPSTAR
Stammgast
#8 erstellt: 23. Dez 2019, 10:40
Hallöchen,

ich hol den Thread mal kurz rauf. Ich werde heute ein paar TMR80 abholen.
Ist da original tatsächlich hinter dem TT Dämmmaterial drinne? Ich dachte das wäre gegen den Zweck von Transmissionslinien.

Gruß,

Dennis
thonau
Inventar
#9 erstellt: 23. Dez 2019, 13:41
hallo,


Ich dachte das wäre gegen den Zweck von Transmissionslinien.


Nö, die richtige Bedämpfung ist sehr wichtig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Transmissionline-Gehäuse
https://www.acoustic...n/transmissionlines/
RAPSTAR
Stammgast
#10 erstellt: 23. Dez 2019, 19:25
Bedankt für die Antwort.
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