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Röhrenverstärker bei gleicher Leistung lauter als Transistorverstärker?

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Peas
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 02. Sep 2019, 11:45
Die Welt hat sich offensichtlich schon wieder weitergedreht.
KongIslander
Stammgast
#52 erstellt: 02. Sep 2019, 12:25

Peas (Beitrag #49) schrieb:
Es gibt sehr wohl AVRs mit Class D, ich besitze ein solches Gerät und bin sehr zufrieden damit. Der Aspekt wird für mich auch zukünftig in Kaufentscheidungen einfließen.


Klar gibts die, aber nicht flächendeckend. Bei den großen ja nicht mal "optional". Hier setzt man immer noch auf die alte Technik. Leider auch NAD, die es in den neuen T Modellen nicht besser gemacht haben. Ein 888 (oder auch 666 oder von mir aus 0815) T mit Class D Hybrid stände sofort auf meiner Liste. Class D Hybrid gibts erst ab der Masters Serie wieder. Und die ist mir echt zu teuer, auch wenn die gut aussieht.

Yamaha, Denon/Marantz sind die Marktführer und da bewegt sich leider noch nichts in diese Richtung. Ich befürchte sogar, dass die nächsten Onkyos wieder komplett A/B sein werden. Aber der Richtungswechsel wird jetzt nach und nach kommen.


[Beitrag von KongIslander am 02. Sep 2019, 12:26 bearbeitet]
AusdemOff
Inventar
#53 erstellt: 02. Sep 2019, 13:40
Da bewegt sich schon etwas: Yamaha

Problem der ganzen Class D Technik ist nach wie vor, das die Geräte einen analogen Tiefpassfilter am Ausgang benötigen.
Abhängig vom angeschlossen LS-System verändern die kapazitiven (weniger) und induktiven (mehr) Eigenschaften der LS und deren
Frequenzweiche die Charakteristik des Tiefpassfilters. Damit bleibt das Gesamtsystem unkalkulierbar.

In Aktivlautsprechern kann der Hersteller die LS-Chassis mit in die Charakteristik des Tiefpassfilters einrechnen. Bei Subwoofers beispielsweise
wird dies auch so gemacht, ist aber fast zu vernachlässigen.

Bei Hochtönern wiederum ist die Sache schon komplizierter, da hier sogar noch der geringe Innenwiderstand eine große Rolle spielt.
Renomierte Hersteller, wie Quadral beispielsweise, verbauen in deren High-end Aktivlautsprecherserie Aurum Alpha und Gamma zwar Class D
Verstärker für den Tiefbass und für die Mitten ein, der Hochtöner, in diesem Falle eine Bändchen, wird aber nach wie vor von einer analogen
Endstufe betrieben.

Es ist aber ein Jammern auf hohem Niveau. Für die meisten Konsumenten wird ein Class D von einem Class A oder A/B klanglich
nicht zu unterscheiden sein. Vernachlässigen wir einmal an dieser Stelle das Thema Verstärkerklang.
Erst ab einer gewissen Güte der Lautsprecher macht sich ein Klangunterschied zwischen Class D und den anderen Varianten bemerkbar.

Von dieser Seite her ist es in der Tat nur eine Frage der Zeit bis sich Class D im unteren und mittleren Preissegment durchsetzen wird (oder bereits
durchgesetzt hat).
Im high-end Bereich bleibt das aber nach wie vor zu bezweifeln, da dies tatsächlich hörbare Unterschiede generiert.
ZeeeM
Inventar
#54 erstellt: 02. Sep 2019, 13:50

AusdemOff (Beitrag #53) schrieb:

Problem der ganzen Class D Technik ist nach wie vor, das die Geräte einen analogen Tiefpassfilter am Ausgang benötigen.
Abhängig vom angeschlossen LS-System verändern die kapazitiven (weniger) und induktiven (mehr) Eigenschaften der LS und deren
Frequenzweiche die Charakteristik des Tiefpassfilters. Damit bleibt das Gesamtsystem unkalkulierbar.


Zu welchen signaltechnischen Fehlern führt das genau die dann in höchstwertigen Anlagen zu nicht mehr tolerierbaren Klangeinbußen führt?
AusdemOff
Inventar
#55 erstellt: 02. Sep 2019, 13:59
Klirr, Phasen- und Gruppenlaufzeitänderungen, Amplitudenüberhöhung oder -absenkung.
Alles "gute" Eigenschaften von Filtern in der Analogtechnik.
DB
Inventar
#56 erstellt: 02. Sep 2019, 14:00
Ein Problem könnte die Störstrahlung aufgrund des Endstufentaktes sein.

MfG
DB
AusdemOff
Inventar
#57 erstellt: 02. Sep 2019, 14:02
Tatsächlich, dem ist auch so...
Genauso wie bei allen Digitalsystemen, wie z.B. CD-Playern mit MASH-Wandlern, hat man dies aber
im Griff und kann vernachlässigt werden.
ZeeeM
Inventar
#58 erstellt: 02. Sep 2019, 14:42

DB (Beitrag #56) schrieb:
Ein Problem könnte die Störstrahlung aufgrund des Endstufentaktes sein.


Das würde sich dann hörbar wie bemerkbar machen?
DB
Inventar
#59 erstellt: 02. Sep 2019, 15:09
Störungen z.B. von Rundfunkempfängern. Es könnte aber auch sein, daß ausgesprochene Kleinsignalleitungen die Störungen auffangen, die dann an Halbleitern im Gerät demoduliert werden.
Das Phänomen ist Menschen bekannt, die in der Nähe von Rundfunksendern wohnen: egal was man einstellt oder welches Gerät läuft, immer hat man den Sender im Hintergrund.

Eine (Schein)lösung ist, das Spektrum der Störfrequenzen zu spreizen. Dann hat man halt keine starke einzelne Störfrequenz mehr, sondern einen Störteppich.
https://www.eetimes.com/document.asp?doc_id=1275135#

Überzeugt mich alles nicht. Schon allein deshalb, weil die Ausgänge meiner A-, AB-, B- und D (das D meint nicht digital, sondern AB mit festem Arbeitspunkt)- Verstärker ruhig sind. Da kommt nicht so'n Mist raus.


MfG
DB
AusdemOff
Inventar
#60 erstellt: 02. Sep 2019, 21:09

Überzeugt mich alles nicht. Schon allein deshalb, weil die Ausgänge meiner A-, AB-, B- und D (das D meint nicht digital, sondern AB mit festem Arbeitspunkt)- Verstärker ruhig sind.


Class D 1
Class D 2
Class D 3
uvm.

Damit ist wohl ein Class D Hybrid gemeint. I.d.R. haben alle analogen Verstärker einen festen Arbeitspunkt.
Außer jenen, man spricht auch von floating point amplifier, der bei höheren Leistungen vom Class A Betrieb in den
Class B oder Class A/B Betrieb übergeht.
Class D kennt keinen Arbeitspunkt, so wie er in den Schaltungsdesigns der Class A, B oder A/B bekannt ist.
Die eigentliche Verstärkung geschieht im Class D Schaltungsdesigns mittels Schaltungstransistor(en) die/der das eingehende
Recktecksignal der PWM (Pulsweitenmodualation) verstärkt. Digital ist hierbei etwas irreführend, da hier strenggenommen
kein echtes Digitalsignal vorliegt, sondern ein pulsweitenmoduliertes Analogsignal. Schaut man sich aber ein PWM-Signal
auf einem Oszilloskop an, erscheint es zunächst wie ein Digitalsignal.

Ach, und wer hört schon die Übernahmeverzerrungen von Class A/B-Verstärkern bei dem Übergang der Halbwelle?
JULOR
Inventar
#61 erstellt: 03. Sep 2019, 06:23

StephanCOH (Beitrag #47) schrieb:
Das stimmt so nicht. Gerade bei Gitarren ist die Endstufensättigung ein durchaus gerne gewähltes Werkzeug für den vollen Rocksound.

Ich dachte, dass sei seit der Einführung des Gain-Reglers durch Jim Marshall schon lange passé. Hab's aber nochmal gegoogelt und es scheint immer noch Leute zu geben, die das so machen. Funktioniert aber vor allem bei Amps mit geringer Leistung. Einen 100W-Gitarrenamp will im Übungsraum niemand in die Endstufensättigung bringen und auf der Bühne bekommt man auch Ärger mit dem Übersprechen. Die Gitarristen, die ich so kenne, nutzen entweder den Gain oder gleich ein Effektpedal. Aber wie gesagt: Erlaubt ist was gefällt und alles kann dann Teil des Instruments sein.

Das scheint mir aber etwas OT, sorry dafür.
ZeeeM
Inventar
#62 erstellt: 03. Sep 2019, 06:30
Bei einer A/B Gegentaktschaltung verlässt man durch den gewählten Ruhestrom nicht den linearen Bereich der Transistoren/Röhre. Man muss es heute schon darauf anlegen um signifikante Übernahmeverzerrungen zu produzieren.
DB
Inventar
#63 erstellt: 03. Sep 2019, 12:13

AusdemOff (Beitrag #60) schrieb:
Damit ist wohl ein Class D Hybrid gemeint.

Nein. Ich meine die klassische Definition und da hat die Betriebsklasse D einen Arbeitspunkt wie AB, jedoch ohne die bei AB-Verstärkern übliche aussteuerungsabhängige Verschiebung des Arbeitspunktes. Betriebsklasse DD war eine Sonderschaltung und verwendete eine aussteuerungsabhängige Zusatzspannung zur Verhinderung der Arbeitspunktsverschiebung.
S. dazu das "Handbuch für Hochfrequenz- und Elektrotechniker" Bd.IV, S.302f


AusdemOff (Beitrag #60) schrieb:
I.d.R. haben alle analogen Verstärker einen festen Arbeitspunkt.

Mitnichten. Gleitender AP: Radford STA15, STA25, Heli VS-1, FWK NV4147, V25, so gut wie jedes alte Radio mit EL84-Gegentaktverstärker. Eigentlich war das in den 50er ... 60er Jahren bei fast allen kleineren Gegentaktverstärkern so üblich, schlug man doch so zwei Fliegen mit einer Klappe: geringe Verzerrungen bei kleiner Aussteuerung und ökonomischer B-Betrieb bei großer Aussteuerung.


MfG
DB
StephanCOH
Stammgast
#64 erstellt: 03. Sep 2019, 12:45

JULOR (Beitrag #61) schrieb:

Ich dachte, dass sei seit der Einführung des Gain-Reglers durch Jim Marshall schon lange passé. Hab's aber nochmal gegoogelt und es scheint immer noch Leute zu geben, die das so machen. Funktioniert aber vor allem bei Amps mit geringer Leistung. Einen 100W-Gitarrenamp will im Übungsraum niemand in die Endstufensättigung bringen und auf der Bühne bekommt man auch Ärger mit dem Übersprechen. Die Gitarristen, die ich so kenne, nutzen entweder den Gain oder gleich ein Effektpedal. Aber wie gesagt: Erlaubt ist was gefällt und alles kann dann Teil des Instruments sein.


Preamp-Gain und Post-Amp-Gain klingen einfach anders. Sorry, für die flache Formulierung, aber das sind einfach zwei unterschiedliche Stilmittel/Werkzeuge und die haben beide weiterhin ihre Fans.

Mit dem 100W-Boliden bin ich bei dir (aus eigener Erfahrung, eines meiner Live-Racks eine ENGL-Vollröhrenendstufe mit 2 120W Kanälen).
Dafür gibt es aber Load-Boxen, die mittlerweile sehr beliebt sind.
Und generell ist der Zeitgeist momentan auf dem Stand, eher kleinere Amps zwischen 15 und 50 Watt zu nutzen.
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