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Alles außer Klassik: Gewaltmusik!

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Autor
Beitrag
Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 08. Dez 2006, 07:40
Hi!

Leider kein Fake: http://fudder.de/artikel/2006/12/07/achtung-gewaltmusik/

Das erwähnte Buch gibt es wirklich.
98,- € sind mir aber für eine als Fachbuch getarnte Satire zu teuer...

Grüße

Frank
Ungaro
Inventar
#2 erstellt: 08. Dez 2006, 08:07
Hallo Frank!

Es gibt schon diesbezüglich einen Thread!


Schöne Grüsse
Anton
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 08. Dez 2006, 08:16
War mir durchaus bewußt, lieber Anton!

Schien mir interessant, diese Stilblüte aus der Klassikperspektive zu betrachten.
Ungaro
Inventar
#4 erstellt: 08. Dez 2006, 08:20

Hüb' schrieb:
War mir durchaus bewußt, lieber Anton!


Ach so, sorry!

Also ich kann dazu nur eins sagen: Ein Kollege von mir ist der aggressivester Mann den ich je gesehen habe und hört nur klassische Musik und das immer auf volle Lautstärke, merkt nicht mal wie verzerrt da das ganze klingt!

Schöne Grüsse
Anton
toto_el_bosse
Stammgast
#5 erstellt: 08. Dez 2006, 10:12
Hi.

Im ersten Moment war ich auch geneigt, das ganze als abwegig und lächerlich abzutun, bei näherer Betrachtung fallen jedoch gewisse Zusammenhänge auf, die zumindest nachdenklich machen können und auf weitere Verbindungen hindeuten.

Vorweg: Pauschalierungen sind hier, genauso wie bei der aktuellen "Killerspiele"-Diskussion fehl am Platz, denn nicht jeder CounterStriker wird auch zum Amokläufer, nicht jeder Kiffer hängt später automatisch an der Nadel!

Aber fast alle Beispiele lassen sich umgekehrt verfolgen: die meisten Heroinabhängigen haben mit Haschisch/Marihuana (eigentlich Alk und Tabak!) begonnen, die Amokläufer aus den aktuellen Diskussionen hatten wohl Killerspiele auf dem PC, und so kann es (und das deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen) wohl auch mit dieser sog. Gewaltmusik sein: nicht jeder, der diese Musik hört, ist ein potentieller Gewalttäter, jedoch gibt es wohl statistisch mehr Gewalttäter, die keine klassische Musik hören, als solche, die eine größere Sammlung Bach, Mozart und Beethoven im Regal haben. Einen ursächlichen Zusammenhang herzustellen, halte ich jedoch eher für gewagt, und wenn, dann stellt sich die Frage nach dem „Henne/Ei-Prinzip“: werden Menschen durch die Musik zu Gewalttätern oder drückt diese Musik eh schon vorhandene Gefühle aus?

Es gibt in diesem Zusammenhang sicher noch weitere bemerkenswerte Beobachtungen: beispielsweise dürfte der durchschnittliche Bildungsgrad bei Klassikhörern deutlich höher liegen, als in den meisten anderen Musikrichtungen. Und dass in den bildungsfernen Bevölkerungsschichten eine höhere Dichte an Gewalttaten herrscht, ist auch eine belgbare, persönlich erfahrene Tatsache. Dies scheint deutlich wichtiger zu sein, als die bevorzugte Musikrichtung.

Für mich lassen sich durchaus gewisse Zusammenhänge herstellen, jedoch erlaube ich mir nicht, zu beurteilen, was Ursache und was Wirkung ist. Dies könnte nämlich zu so irreführenden und bevormundenden, grundrechtseinschränkenden und IMHO falschen Ansätzen führen, wie sie Herr Beckstein in der Frage der „Killerspiele“ in´s Feld führt.

Festzustellen bleibt: in meinem privaten Umfeld gibt es nur eine verschwindend geringe Anzahl an Bildzeitungslesern, Volksmusikhörern, Talkshowguckern, und eben keine Gewalttäter…warum auch immer.

Just my 2 cents…

Grüßle, Toto.


[Beitrag von toto_el_bosse am 08. Dez 2006, 10:12 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 08. Dez 2006, 11:01
Hm...kann durchaus so sein, was du da in Bezug auf Klassik = Bildungsniveau schreibst. Studien liegen mir da keine vor. (Mein bester Freund ist Doktor der Wirtschaftsinformatik und hört am liebsten Rammstein... ).

Ich glaube vielmehr, dass Vorlieben für klassische Musik mehrheitlich mit dem Lebensalter wachsen. Persönlich habe ich mich auch über "Krach-Musik" a la Led Zeppelin, Deep Purple, The WHO peu a peu zu sog. "intellektueller" Musik (was für eine Vermessenheit...) hochgedient.Aber ich höre auch immer noch sehr, sehr gerne "seichte" Musik.

Es war halt ein Prozess, der sich über Jahrzehnte hinzog. Und diesen Prozess sollte man jedem Jugendlichen zugestehn´. Der Mensch entwickelt sich weiter, entdeckt immer wieder neue Vorlieben - schmeisst alte, liebgewonnene Dinge über Bord.Ständig. In fast allen Belangen und Bereichen des Lebens.

Der große Stanley Kubrick hat in seinem Meisterwerk A Clockwork Orange wunderbar und subtil mit diesem Klischee kokettiert, indem er seinen mordenden und vergewaltigenden Alex gleichzeitig als Vergötterer von "Ludwig van" darstellte...

Möge man noch Bildungsgrad im Konsens mit der präferierten Musik erachten, so geht das bei der Verknüpfung Gewaltbereitschaft = Musikvorlieben, sicherlich ganz fürchterlich in die Hose. Ich bin mir sicher, dass ebenso viele Gewalttäter klassische Musik, wie jedwede andere Musikrichtung hören.

Ein Klischee ist Schubladendenken. Und dies Klischee ist selbst wieder ein Klischee... .

Ich habe schon Leute "ertappt", die Bach und Mozart im CD- und Solschenizyn und Rushdie im Bücherregal stehen - und auf konkrete Nachfrage, weder das Eine gehört noch das Andere gelesen haben...aber es macht sich halt so gut - und als erwachsener, intelligenter Mensch schämt man sich aufgrund des Klischees wohl, stattdessen lieber ABBA zu hören und Hera Lind zu lesen...

Leute, die es wirklich drauf haben, widerstehen solchen Klischees und sind z.B... Fußballfans!! "Was ? Fußball ? Sie haben doch studiert ! Uhhh...da geh ich mir lieber doch mal schnell die Schach-News holen..aber erst, wenn ich das Feuilleton der FAZ zu Ende gelesen habe"

Ich persönlich glaube, es wird viel zu viel interpretiert... - und zu verbissen betrachtet.

Man möge mir eine gewisse nicht vorhandene Chronologie verzeihen... - aber manchmal liebe ich es einfach, meine Gedanken ungeordnet kundzutun...auch wenn mancher sicherlich an der Sinnhaftigkeit zweifeln wird..


Ein schönes Wochenende,
Schili
toto_el_bosse
Stammgast
#7 erstellt: 08. Dez 2006, 11:18
Hallo Schilli,

tatsächlich etwas wirr, deine Ausführungen, aber ich versuch trotzdem mal drauf zu antworten...


Ich bin mir sicher, dass ebenso viele Gewalttäter klassische Musik, wie jedwede andere Musikrichtung hören.

Das deckt sich leider so gar nicht mit meinen Erfahrungen (und die sind legion... ).

Ich habe schon Leute "ertappt", die Bach und Mozart im CD- und Solschenizyn und Rushdie im Bücherregal stehen - und auf konkrete Nachfrage, weder das Eine gehört noch das Andere gelesen haben...aber es macht sich halt so gut

Ja, jetzt hast du mich auch ertappt: die Formulierung "...im Regal..." war natürlich nur bildhaft gemeint, es geht schon primär um die intelektuelle Beschäftigung damit und nicht um den eigentlichen Besitz der "Hardware".

Leute, die es wirklich drauf haben, widerstehen solchen Klischees und sind z.B... Fußballfans!!

Fußball...Fußball...da war doch was...
Ach ja, meine Kollegin kriegt das auch nicht in ihren Kopf, dass ich VfB- und gleichzeitig Schostakovitsch-Fan bin...

Um es nochmal deutlich zu sagen: Pauschalaussagen sind fehl platziert, jedoch sind gewisse Zusammenhänge auch nicht mehr nur durch Zufall zu erklären!

Grüßle, Toto.
JohnD
Stammgast
#8 erstellt: 08. Dez 2006, 11:24
Wer Musik verbieten will ist ein Faschist.

Wo es Zensur gibt, da herrscht keine Freiheit.
toto_el_bosse
Stammgast
#9 erstellt: 08. Dez 2006, 11:36

JohnD schrieb:
Wer Musik verbieten will ist ein Faschist.

Wobei ich finde, dass Fascho-Musik schon verboten sein sollte...

EDIT Hüb': HF gefixt


[Beitrag von Hüb' am 08. Dez 2006, 11:44 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 08. Dez 2006, 12:12
Ich:

Ich bin mir sicher, dass ebenso viele Gewalttäter klassische Musik, wie jedwede andere Musikrichtung hören.

Du:

Das deckt sich leider so gar nicht mit meinen Erfahrungen (und die sind legion...


Was heisst "legion" ? Ich will und kann Dir da ja gar nicht widersprechden, weil mir - wie gesagt - Studien fehlen.

Ich stelle aber mal die gewagte These auf, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen ausgeübter Gewalt und bevorzugter Musik gibt. Und nun möge man mir das Gegenteil beweisen...

Der wohl berüchtigste(bekannte) Serienkiller der Gegenwart A. Tschikatilo, war begeisterter Klassik-Hörer...

Dass die Täter der Gemetzel in Ruanda (1 Million Tote) durch irgendeinen Musikstil aufgepusht wurden, ist mir auch nicht bekannt.

Viele Nazi-Größen (Heydrich, Himmler, Göring, Mengele......) waren Klassik-Liebhaber. (Schon klar - zu der Zeit gab es weder Gangsta-Rap, noch Marilyn Manson...). Aber so richtig entspannt waren die Gesellen ja nicht wirklich...vielleicht subtiler- aber nicht weniger böse..

Das soll weder Provokation sein, noch will ich hier um Himmels Willen irgendein Schubladendenken hervorholen - das sollte nach meinem Vorbeitrag wohl deutlich ersichtlich sein. Ich bezweifle einfach nur, dass Klassik-Hörer die "besseren", friedliebenderen Menschen sind.. ;). Sie sind natürlich auch nicht "schlechter".

Vielmehr nehme ich an, dass es einfach nicht erwähnt wird, wenn ein Killer Bach hört. Hört er jedoch Gangsta-Rap, werden mglw. Kausalitäten gesehen...

Nach Außen hin sichtbare- und klischeebehaftete Dinge werden gerne thematisiert...

Das Böse kommt in den allerseltensten Fällen in "böser" Gestalt daher. Ließe sich das nicht auch auf die Musik übertragen ? Eine Studie tät mich da wirklich brennend interessieren.

Nie wird es eine Schlagzeile geben: "Nach seinem Amok-Lauf mit 26 Toten fand man im Zimmer des 19-jährigen Alex eine 200 Scheiben umfassende CD-Sammlung der Jakob-Sisters...(wobei selbst ich dann Verständnis für einen Amok-Lauf aufbringen würde...). Es kann nicht sein, was nicht sein darf...

Ach ja...Fascho-Musik ist keine Musik. Das ist Dreck. Nein - weniger. Das ist Nichts...


Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 08. Dez 2006, 12:16
Die Thesen scheinen in der Tat etwas naiv. Spätestens seit Adorno ist es ein Gemeinplatz, dass sich gesellschaftliche (Gewalt-)verhältnisse in der Kunst und Musik (indirekt) spiegeln. In diesem Ansatz wird das aber (obwohl gewiß auch alles andere als unstrittig) auf einem völlig anderen Niveau und wesentlich subtiler vorgeführt. Wenn Musik uns unmenschliche gesellschaftliche Verhältnisse vor Augen führen soll, muß sie z.B. auch "gewalttätig" sein dürfen.
(simple Bsp. hierfür, die jemand wie Adorno vermutlich für nicht reflektiert genug gehalten hätte, wären Schostakowitsch 7., 8. oder 13. Sinfonie)

Der einfachste und vermutlich durchschlagende Einwand ist doch schlicht, dass obwohl die statistischen Korrelationen, die Miehling anführt, oft wirklich klar und signifikant sein dürften, eine einfach gemeinsame Ursache angegeben werden kann. Ebenso wie die Schuhgröße (oder die Anzahl der Haare auf dem Kopf) positiv mit dem einkommen korreliert (weil ältere Männer mehr verdienen als junge Frauen), so korreliert Gewaltbereitschaft negativ mit klass. Musik, weil die sozialen Gruppen, die am gewaltätigsten sind (Männer, hauptsächlich zwischen 15 und 30) andere Musik bevorzugen.
Die populäre Musik ist Teil einer Jugendkultur, damit auch Teil der gewalttätigen, drogensüchtigen usw. Subgruppen dieser Kultur. Aber es ist doch sehr zweifelhaft, dass die Musik die Ursache für die Gewalt ist, wenn sie auch in Einzelfällen als Verstärker dienen mag. Wenn die Musik aber wirklich ursächlich wäre, müßten doch wohl sehr viel mehr Jugendliche gewaltbereit sein. Es ist zumindest teilweise auch so, dass wir heute viel sensibler auch manche Dinge reagieren. Vor 100 oder teils auch noch 50 Jahren war vermutlich, besonders in bäuerlichen, kleinbürgerlichen oder Arbeitermilieus ein Ausmaß sowohl von häuslicher Gewalt gegen Kinder und Frauen (die mitunter mit Stöcken oder Peitschen verprügelt wurden) als auch derart wie es sich in Kirmeschlägereien äußert, normal und wurde praktisch nie zur Anzeige gebraucht (obgleich es schon damals Gesetz gegen so etwas gab). Und das ganz ohne E-Gitarren.

Andererseits, obwohl solch simple Thesen und der Ruf nach Verboten für Gewaltmusik und Killerspiele, grob vereinfacht und naiv erscheinen, so sollte man sich doch klarmachen, dass derartige kulturelle Erzeugnisse und Praktiken nicht immer neutral, moralisch unbedenklich und gesellschaftlich irrelevant wären. Wenn es keine Legende ist, führte ein Roman wie Goethes Werther tatsächlich zu einer Zunahme von Selbstmorden unter unglücklichen jungen Männern.

Das ärgerliche an diesen Vereinfachungen ist daher u.a., dass sie so klar falsch sind, dass man geneigt ist, zu vergessen, dass manchmal etwas Wahres dahinterstehen könnte. Das Wahre ist aber häufig ein Gewaltpotential, das in der Gesellschaft vorhanden ist und für das die verurteilten Spiele usw. gewiß häufiger als ein Indiz oder ein Ventil denn als Katalysator zu verstehen sind.

Dass von tatsächlichen Hörschäden abgesehen, Pop/Rock zu einer Verarmung de eigenen ästhetischen Wahrnehmungsvermögens führen kann, halte ich für ziemlich wahrscheinlich. Aber damit schadet man sich ja in erster Linie selbst und das ist zu Recht in gewissen Grenzen erlaubt.

viele Grüße

JK jr.
Hörbert
Inventar
#12 erstellt: 08. Dez 2006, 12:16
Hallo!

Wie schon in Paralleltread erwähnt denke ich daß hier jemand mit den Plattesten Vorurteilen der Reste des Bildungsbürgertums ein wenig Reibach machen will. Diese Thesen entbehren m.E. jeder echten Grundlage, es mag polemisch Klingen aber einer der größten Deutschen Gewalttäter war nicht nur Vegetarier, Antialkoholiker und Nichtraucher sondern auch Beethoven und Wagner Fan. Der Autor scheint im übrigen aus einem Umfeld zu stammen in dem Musik nach Mozart, Hayden und Beethoven ohnehin mit scheelen Augen betrachtet wird, man beachte nur einmal seine Page: http://www.vioworld....3050211480093&mode=_

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#13 erstellt: 08. Dez 2006, 12:39

Hörbert schrieb:

Wie schon in Paralleltread erwähnt denke ich daß hier jemand mit den Plattesten Vorurteilen der Reste des Bildungsbürgertums ein wenig Reibach machen will. Diese Thesen entbehren m.E. jeder echten Grundlage, es mag polemisch Klingen aber einer der größten Deutschen Gewalttäter war nicht nur Vegetarier, Antialkoholiker und Nichtraucher sondern auch Beethoven und Wagner Fan.


Naja. Dass man mit einem Datensatz von genau einer Person nix statistisch belegen kann, dürfte klar sein. Die statistischen Korrelationen von Miehling sind vermutlich zumindest teilweise korrekt. Ebenso hat es tatsächlich funktioniert durch Beschallung von Malls o.ä. mit klassischer Musik, Jugendliche mit Tendenz zum Randalieren fernzuhalten. Aber das sagt einfach nur was, über die Abneigungen oder Präferenzen jugendlicher Subkulturen, sonst nichts. Es ist andererseits schwer zu bestreiten, dass in der Rap u. Hiphop-Subkultur, Gewalt, Herabsetzung von Frauen und Homosexuellen, Drogen und Musik in einem Paket auftreten (wie weiland Sex, Drugs & Rock'n Roll). Aber auch hier würde ich sagen, dass es sehr naiv wäre, die Musik als Ursache anzusehen. Sie gibt nur der Gewalt Ausdruck (und mag sie mitunter auch "verherrlichen"), die ohnehin vorhanden ist. (Die Ursachen für die Gewalt in amerikanischen Slums dürften auf der Hand liegen)



Der Autor scheint im übrigen aus einem Umfeld zu stammen in dem Musik nach Mozart, Haydn und Beethoven ohnehin mit scheelen Augen betrachtet wird, man beachte nur einmal seine Page: http://www.vioworld....3050211480093&mode=_


Er ist Spezialist für ältere Musik, so dass selbst Mozart eher am Rande seines Interesses liegen dürfte, aber das bedeutet ja nicht, dass er alles was später kommt, scheel ansieht. (Brahms oder Bartok als "Gewaltmusik" zu verdammen, DAS wäre mutig gewesen ;))

viele Grüße

JK jr.

PS: Die gefährlicheste Einstiegsdroge ist Milch! Praktisch jeder Heroinabhängige hat mit Milch angefangen...


[Beitrag von Kreisler_jun. am 08. Dez 2006, 12:41 bearbeitet]
op111
Moderator
#14 erstellt: 08. Dez 2006, 12:45
Hallo zusammen,

Hörbert schrieb:
Wie schon in Paralleltread erwähnt denke ich daß hier jemand mit den Plattesten Vorurteilen der Reste des Bildungsbürgertums ein wenig Reibach machen will. ...

ich denke Günther hat da den Punkt getroffen, der für die Veröffentlichung ausschlaggebend war.
Aus dem Interview schließe ich, daß es auch mit den locker flockig hingeworfenen Statistiken nicht weit her ist.
Über die Ursachen geben die Korrelationen keine Auskunft und stützen die vollmundig hingeschl(e)uderte These keineswegs.
Vermutlich soll man das Druckerzeugnis kaufen, damit man mitreden kann.
Das hieße aber, der Masche auf den Leim zu gehen.

Gruß


[Beitrag von op111 am 08. Dez 2006, 12:57 bearbeitet]
toto_el_bosse
Stammgast
#15 erstellt: 08. Dez 2006, 12:49

Schili schrieb:
Was heisst "legion" ?

I.S.v. gesammelt, tausendfach.


Ich will und kann Dir da ja gar nicht widersprechden

Genau, wie soll man denn hier vernünftig diskutieren, wenn jeder eine andere Meinung hat...


Ich stelle aber mal die gewagte These auf, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen ausgeübter Gewalt und bevorzugter Musik gibt. Und nun möge man mir das Gegenteil beweisen...

Beweisen kann ich es nicht. Ich kann nur sagen, dass keiner (!) der ca. 300 gewalttätigen drogen- oder alkoholabhängigen Straftäter, die ich persönlich kenne oder kannte, sich auch nur ansatzweise mit klassischer Musik abgibt. Im Gegensatz dazu tragen sehr viele dieser Personen herabhängende Hosen und hören die o.g. "Gewaltmusik". Ebenso waren nur zwei oder drei mit einer Hochschulreife oder vergleichbaren Schulabschlüssen anzutreffen.
Wie gesagt, das sind keine Beweise, sondern nur persönliche Beobachtungen! Genausowenig lassen sich daraus pauschale, konkrete Aussagen herleiten! Genauswenig, wie sich behaupten läßt, einge klassische CDs im Regal helfen unseren Kindern, die Finger von Drogen zu lassen.

Grüßle, Toto.
toto_el_bosse
Stammgast
#16 erstellt: 08. Dez 2006, 12:51

Kreisler_jun. schrieb:
PS: Die gefährlicheste Einstiegsdroge ist Milch! Praktisch jeder Heroinabhängige hat mit Milch angefangen...

Hast du etwa mein Buch "Muttermilch war mein Einstieg - eine Drogenkarriere" gelesen...
Schili
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 08. Dez 2006, 12:58
Hi.

Für Adorno, der 1969 starb, wären dann wahrscheinlich die Beatles, die Stones oder J. Hendrix die musikalischen Ausgeburten der Hölle gewesen.

Rückwirkend betrachtet, würde heutzutage wohl niemand eine Kausalität zwischen der damals polulären Musik der 60er Jahre und Gewalt herstellen wollen, oder ?

Oder würde eine Studie gar ans Licht bringen,dass damals(oder sogat heutzutage..) Beatles-Hörer gewaltbereitere Menschen als Klassik-Liebhaber sind/waren ?


Der einfachste und vermutlich durchschlagende Einwand ist doch schlicht, dass obwohl die statistischen Korrelationen, die Miehling anführt, oft wirklich klar und signifikant sein dürften, eine einfach gemeinsame Ursache angegeben werden kann. Ebenso wie die Schuhgröße (oder die Anzahl der Haare auf dem Kopf) positiv mit dem einkommen korreliert (weil ältere Männer mehr verdienen als junge Frauen), so korreliert Gewaltbereitschaft negativ mit klass. Musik, weil die sozialen Gruppen, die am gewaltätigsten sind (Männer, hauptsächlich zwischen 15 und 30) andere Musik bevorzugen.


Sehr pointiert...


Pop/Rock zu einer Verarmung de eigenen ästhetischen Wahrnehmungsvermögens führen kann, halte ich für ziemlich wahrscheinlich


Ich nicht. So lange man sich auf anderen Gebieten geistigen Herausforderungen stellt, sehe ich da keine Gefahr. Im Gegenzug glaube ich nicht, dass reines Klassik-Hören einen intelligenten Menschen erschafft....

Der dosierte Konsum von Rammstein, Mark Knopfler und Pink Floyd wird mich(oder Andere)mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in die Debilität führen .


und das ist zu Recht in gewissen Grenzen erlaubt.


Diese Vermessenheit von Klassik-Liebhabern grenzt an Größenwahn und schon fast unfassbare Ignoranz.

Gruß, Schili
Kreisler_jun.
Inventar
#18 erstellt: 08. Dez 2006, 13:03

Franz-J. schrieb:
Hallo zusammen,

Hörbert schrieb:
Wie schon in Paralleltread erwähnt denke ich daß hier jemand mit den Plattesten Vorurteilen der Reste des Bildungsbürgertums ein wenig Reibach machen will. ...

ich denke Günther hat da den Punkt getroffen, der für die Veröffentlichung ausschlaggebend war.
Aus dem Interview schließe ich, daß es auch mit den locker flockig hingeworfenen Statistiken nicht weit her ist.
Über die Ursachen geben die Korrelationen keine Auskunft und stützen die vollmundig hingeschl(e)uderte These keineswegs.
Vermutlich soll man das Druckerzeugnis kaufen, damit man mitreden kann. Das hieße aber, der Masche auf den Leim zu gehen.


An dem Buch verdient allerhöchstens der Verlag ein kleines bißchen. Ich glaube kaum, dass es sich bei diesem Preis mehr als ein paar hundertmal (Uni-Bibliotheken usw.) verkauft.
Von Reibach kann daher gewiß keine Rede sein. Eher persönliches Geltungsbedürnis usw.
Andererseits, wie schon gesagt, dass eine These fragwürdig, die Begründung unzureichend ist usw. bedeutet leider nicht, dass sie auch falsch sein muß...

viele Grüße

JK jr.
op111
Moderator
#19 erstellt: 08. Dez 2006, 13:04
Hallo Schili,
nebenbei entdeckt:

Schili schrieb:
Ich glaube vielmehr, dass Vorlieben für klassische Musik mehrheitlich mit dem Lebensalter wachsen. Persönlich habe ich mich auch über "Krach-Musik" a la Led Zeppelin, Deep Purple, The WHO peu a peu zu sog. "intellektueller" Musik (was für eine Vermessenheit...) hochgedient.Aber ich höre auch immer noch sehr, sehr gerne "seichte" Musik.


gegen die Bezeichnung "Krach-Musik" für "Led Zeppelin, Deep Purple, The WHO" melde ich meinen Einspruch an.

op111
Moderator
#20 erstellt: 08. Dez 2006, 13:08

Kreisler_jun. schrieb:
... dass eine These fragwürdig, die Begründung unzureichend ist usw. bedeutet leider nicht, dass sie auch falsch sein muß...

sagt aber auch nichts über deren Richtigkeit aus

Gruß
toto_el_bosse
Stammgast
#21 erstellt: 08. Dez 2006, 13:09

Schili schrieb:
Viele Nazi-Größen (Heydrich, Himmler, Göring, Mengele......) waren Klassik-Liebhaber. (Schon klar - zu der Zeit gab es weder Gangsta-Rap, noch Marilyn Manson...). Aber so richtig entspannt waren die Gesellen ja nicht wirklich...vielleicht subtiler- aber nicht weniger böse..

Es geht im Übrigen nicht um gut oder böse, sondern um Gewalttätigkeit.


Diese Vermessenheit von Klassik-Liebhabern grenzt an Größenwahn und schon fast unfassbare Ignoranz.

Auch hier (wenn auch aus dem Zusammenhang gerissen) gilt: Pauschalieren unerwünscht (oder hast du nur vergessen, einen Ironie-Smiley einzufügen?)!

Grüßle, Toto.


[Beitrag von toto_el_bosse am 08. Dez 2006, 13:12 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 08. Dez 2006, 13:14

Auch hier (wenn auch aus dem Zusammenhang gerissen) gilt: Pauschalieren unerwünscht!


Verzeihung.

Edit:

Die Vermessenheit dieser Aussage eines Klassik-Liebhabers grenzt an Größenwahn und schon fast unfassbare Ignoranz.


Es geht im Übrigen nicht um gut oder böse, sondern um Gewalttätigkeit.


Das mittelbare Vorgehen dieser Menschen erachte ich als gewalttätig...


gegen die Bezeichnung "Krach-Musik" für "Led Zeppelin, Deep Purple, The WHO" melde ich meinen Einspruch an


Stattgegeben...




[Beitrag von Schili am 08. Dez 2006, 13:19 bearbeitet]
toto_el_bosse
Stammgast
#23 erstellt: 08. Dez 2006, 13:19

Schili schrieb:

Es geht im Übrigen nicht um gut oder böse, sondern um Gewalttätigkeit.


Das mittelbare Vorgehen dieser Menschen erachte ich als gewalttätig...

:prost


Warum nur bin ich mir so sicher, dass diese Gestalten heutzutage gesaugte, in schlechter Qualität gerippte mp3-"Gewaltmusik" hören würden...
op111
Moderator
#24 erstellt: 08. Dez 2006, 13:22
Hallo zusammen,
der Verlag Königshausen & Neumann kündigt das in der Rubrik Zeitgeschichte erschienene Buch wie folgt an:

Verlagstext

Klaus Miehling
Gewaltmusik – Musikgewalt
Populäre Musik und die Folgen

In den letzten Jahrzehnten war ein umfassender Wertewandel zu verzeichnen, der unter anderem dazu führte, daß heute neun von zehn Menschen zu Straftätern werden. Das Buch „Gewaltmusik - Musikgewalt“ beweist, daß eine wesentliche Ursache hierfür im Konsum populärer Musik liegt, die mit den neuen technischen Möglichkeiten seit etwa der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis dahin ungeahnte Dimensionen der Aggressivität erreichte, verbunden mit ihrer ständigen Verfügbarkeit durch die auditiven und audiovisuellen Medien.
Diese „Gewaltmusik“ hat uns alle im Griff. Die einen sind ihr wie einer Droge verfallen, die anderen werden durch die immer mehr überhandnehmende Zwangsbeschallung in Einkaufs-stätten, in der Gastronomie, ja selbst in den eigenen vier Wänden (Nachbarn, Straßenfeste, Freiluftkonzerte) in ihrer Lebensqualität und Gesundheit erheblich beeinträchtigt.
„Gewaltmusik - Musikgewalt“ ist ein Schwarzbuch der populären Musik, das deren Verbindungen mit Hedonismus, enthemmter Sexualität, Drogen und Kriminalität aller Art aufzeigt. Es ist aber auch ein Ratgeber für die Opfer der Zwangsbeschallung: Ge-setzes- und Verordnungstexte sowie über 200 Gerichtsentscheide zum Thema „Musiklärm“ werden zitiert, die Schwächen bundesdeutscher Gesetzgebung und skandalöse Behördenpraktiken offengelegt sowie effektive Maßnahmen zur Bekämpfung des Gewaltmusikterrors vorgeschlagen.
Das Buch belegt seine riskanten und provozierenden Thesen mit einer Fülle von Material und Beobachtungen so, daß man nicht an ihm vorbeigehen kann. Es ist auf das Gründlichste recherchiert. Vor allem macht es endlich einen Bereich des medialen und gesellschaftlichen Lebens kritisch zum Thema, der der Autonomie am fernsten und der Manipulation am offensten steht. Längst hat die akustische Umweltverschmutzung das Recht auf akustische Selbstbestimmung kassiert. Aus Musik wird Gewalt. Musikalischer Lärm ist Gewalt. Eine Pionierarbeit.

Der Autor
Klaus Miehling, geboren 1963 in Stuttgart, erwarb 1988 an der Schola Cantorum Basiliensis das Diplom für alte Musik mit Hauptfach Cembalo und promovierte 1993 an der Universität Freiburg i.Br. in Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Historischen Hilfswissenschaften. Er ist Autor der Bücher „Das Tempo in der Musik von Barock und Vorklassik“ (Wilhelmshaven 1993, 3. überarb. Aufl . 2003) und „Handbuch der frühneueng-lischen Aussprache für Musiker“ (Hildesheim 2002) sowie zahlreicher Aufsätze vor allem zu aufführungspraktischen Themen. Kompositionen sind im Goldbach-Verlag St. Ingbert, im Tonger-Verlag Köln und im Moeck-Verlag Celle erschienen.

ca. 720 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Erscheinungstermin: 3. Quartal
ca. € 98,00 / SFr 169,50
ISBN 3-8260-3394-9


Dieser Text läßt erwarten, daß es auf den 720 Seiten nicht nur um die in den Medien populistisch geführte Diskussion im Zusammenhang mit Ballerspielen geht, sondern auch um Muzak und andere Arten von Musiklärm.

Gruß


[Beitrag von op111 am 08. Dez 2006, 13:29 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 08. Dez 2006, 13:23

Warum nur bin ich mir so sicher, dass diese Gestalten heutzutage gesaugte, in schlechter Qualität gerippte mp3-"Gewaltmusik" hören würden...


Dass ich mit Dir innerhalb des Thread nicht immer einer Meinung bin, bedeutet ja nicht, dass ich Dir in vielen Punkten nicht durchaus zustimme...

Aber : Quod esset demonstrandum ... ...und die These wird auch hier These bleiben...

Schili
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 08. Dez 2006, 13:26

daß heute neun von zehn Menschen zu Straftätern werden


Zu Hilfe ! Ich bin von 7.200.000.000 Straftätern umgeben...


Kreisler_jun.
Inventar
#27 erstellt: 08. Dez 2006, 13:30

Schili schrieb:

Für Adorno, der 1969 starb, wären dann wahrscheinlich die Beatles, die Stones oder J. Hendrix die musikalischen Ausgeburten der Hölle gewesen.


Wie ich versucht anzudeuten, hätte er das nicht so simpel gesehen. Für ihn war die gesamte Kulturindustrie des 20. Jhd. (damit auch ein gut Teil der sog. Klassik bzw. der zeitgenössische Umgang mit ihr) verdächtig. Sie lullt die Menschen ein, liefert billige Entspannung und zementiert durch diese Erleichterung entfremdete und ausbeuterische gesellschaftliche Verhältnisse. Es geht nicht zunächst um prügelnde Jugendliche, sondern um eine (im Grunde marxistische) Gesellschaftskritik.

Das notorische Beispiel ist seine (aus heutiger Persepktive recht oberflächliche) Kritik am Jazz (eher dem der 30er Jahre), als einer Musik, in der Schwarze die "Freiheit" haben, für Weiße zum Tanz aufzuspielen, in der alles in einen "maschinenähnlichen" starren Rhythmus gezängt ist (sozusagen die Fortsetzung der entfremdeten, vom tempo der Maschine bestimmten Arbeit in der Freizeit) und in der die Pseudofreiheit der Improvisation (nach engen Regeln, in einem engen harmonischen u. rhythmischen Korsett) Individualität und persönliche Freiheit vorgaukelt.


Schili schrieb:


Pop/Rock zu einer Verarmung de eigenen ästhetischen Wahrnehmungsvermögens führen kann, halte ich für ziemlich wahrscheinlich


Ich nicht. So lange man sich auf anderen Gebieten geistigen Herausforderungen stellt, sehe ich da keine Gefahr. Im Gegenzug glaube ich nicht, dass reines Klassik-Hören einen intelligenten Menschen erschafft....


Wer schreibt denn von Intelligenz? Wenn ich tagaus, tagein abwechslen Coca Cola, Fanta u.a. Limonaden konsumiere werde ich wohl kaum ein Gespür für die Geschmacksnuancen von Rotweinen entwickeln, vermutlich wird sich mein Geschmacksempfinden eher abstumpfen. Diese Nuancen zu erschmecken lerne ich nur durch Weinverkosten. Analog beim Essen und auch bei der Musik.
Und ebenso kann man wohl kaum sagen, dass die Lektüre von unterschiedlichen Western-Groschenheftchen (oder Western, Geisterjäger und Agenten-Heftchen) eine gute Vorbereitung für die Auseinandersetzung mit dickleibigen Romanen von Tolstoi oder Thomas Mann ist. Man könnte im Gegenteil behaupten, dass man für sprachliche Feinheiten und ein ästhetisches Erlebnis, dass über Spannung/Unterhaltung hinausgeht, "verdorben" wird.
Wieso sollte das bei der Musik anders sein? Ich bin überzeugt, dass es ebenso ist.

Und selbstverständlich gibt es hochintelligente Leute, die kulturell eher "verarmt" sind. Ich habe mal Physik studiert, was meinst Du, bei wievielen der Kommilitonen (inzwischen vermutlich auch promoviert) man den Eindruck hatte, das einzige Buch, was sie gelesen hätten, sei "Per Anhalter durch die Galaxis" gewesen?


Schili schrieb:


und das ist zu Recht in gewissen Grenzen erlaubt.


Diese Vermessenheit von Klassik-Liebhabern grenzt an Größenwahn und schon fast unfassbare Ignoranz.


Häh. Alle möglichen schädlichen Drogen sind in D legal. Ebenso sich ungesund zu ernähren. Daher ist es auch o.k., sich Hörschäden durch zu laute Musik zuzuführen oder auch wenn kein physiologischer Schaden vorliegt, mittelfristig nicht in der Lage zu sein, gewisse Nuancen oder etwas, was eine Aufmerksamkeitsspanne von mehr als 5 min erfordert, aufzunehmen.
Aber man wird wohl noch sagen dürfen, dass es nicht unbedingt gut für denjenigen ist.

Die Vermessenheit derjenigen, die, weil sie nie entsprechende Kriterien ausgebildet haben, meinen, dass alles gleich gut und eh bloß Geschmackssache sei, ist in der Tat von unfassbarer Arroganz (aber dem mainstream unserer Zeit entsprechend, daher fällt es nicht so auf). Während man sich Popmusik usw. heute praktisch nicht entziehen kann, daher eine gewisse Bekanntschaft unvermeidbar ist, wissen diejenigen, die immer wieder den Verteidigern der Überlegenheit der Klassik Arroganz vorwerfen, in aller Regel überhaupt nicht, worüber sie sprechen. Das ist in der Tat genauso, wie wenn der Colatrinker dem Weinkenner Arroganz ankreidet. Er schmeckt wirklich nicht, was der Kenner schmeckt. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Kenner sich was einbildet.


viele Grüße

JK jr.

(das Quoting kriege ich trotz mehrerer edits und obwohl er es in der Vorschau korrekt anzeigt! nicht hin, die Forensoftware saugt hier ziemlich... vielleicht kann es ein Moderator reparieren, Danke!)

Edit: HF-Code


[Beitrag von op111 am 08. Dez 2006, 13:43 bearbeitet]
MANFREDM
Stammgast
#28 erstellt: 08. Dez 2006, 13:37
Hallo zusammen,
Der Autor will uns weismachen, daß der Konsum von gewissen Musikrichtungen wesentlichen Einfluß auf die Begehung von Straftaten hat. Mal davon abgesehen, daß keinerlei empirische und mit Statistikdaten unterfütterte Untersuchungen angekündigt und durchgeführt worden sind, ist folgende Tatsache empirisch belegt:
Es wird ein hoher Prozentsatz von Straftaten nach dem Konsum von Alkohol und anderen Drogen begangen. Insbesondere bei Gewaltdelikten ist das evident und aus den Polizeistatistiken belegbar. Niemand denkt daran, Alkohol zu verbieten.
Was will uns dieser Mensch eigentlich sagen?
Gruß M.M.
andisharp
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 08. Dez 2006, 13:45
Wartet nur auf mein Buch, das stellt einen eindeutigen Kausalzusammenhang zwischen dem Konsum gewalttätiger Theaterstücke von Shakespeare und dem Schlagen von Ehefrauen her.

Natürlich müssen wir dem entgegensteuern und dazu kommen, dass nur noch Literatur im Stile von Courths-Mahler veröffentlicht werden darf, eventuell auch entschärfte Ausgaben von Johanna Spyri. Theater muss leider ganz verboten werden. Die Hektik und Gewalt auf der Bühne könnte sonst ansteckend wirken.
Schili
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 08. Dez 2006, 13:59
Du scheinst ja in der Tat ne Menge zu wissen, was anderen Leuten gut tut oder nicht.


Wie ich versucht anzudeuten, hätte er das nicht so simpel gesehen.


Bist Du der reinkarnierte Adorno ?


Wenn ich tagaus, tagein abwechslen Coca Cola, Fanta u.a. Limonaden konsumiere werde ich wohl kaum ein Gespür für die Geschmacksnuancen von Rotweinen entwickeln


Und wenn ich das gar nicht will ? Der Mensch als Individuum soll - so lange er seine Mitmenschen nicht über Gebühr strapaziert - genau das machen, was ihm genehm ist.


Aber man wird wohl noch sagen dürfen, dass es nicht unbedingt gut für denjenigen ist.


..und schon wieder. Bist Du der Spritus Rector des guten(Musik)-Geschmack ,der außerdem festlegt, was für seine Mitmenschen gut oder weniger gut ist ?

Mag ja durchaus sein, dass du das alles nicht abschätzig oder abgehoben meinst. Auf mich wirkt das unfassbar oberlehrerhaft.

Gruß, Schili
andisharp
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 08. Dez 2006, 14:12

Die Vermessenheit derjenigen, die, weil sie nie entsprechende Kriterien ausgebildet haben, meinen, dass alles gleich gut und eh bloß Geschmackssache sei, ist in der Tat von unfassbarer Arroganz (aber dem mainstream unserer Zeit entsprechend, daher fällt es nicht so auf). Während man sich Popmusik usw. heute praktisch nicht entziehen kann, daher eine gewisse Bekanntschaft unvermeidbar ist, wissen diejenigen, die immer wieder den Verteidigern der Überlegenheit der Klassik Arroganz vorwerfen, in aller Regel überhaupt nicht, worüber sie sprechen. Das ist in der Tat genauso, wie wenn der Colatrinker dem Weinkenner Arroganz ankreidet. Er schmeckt wirklich nicht, was der Kenner schmeckt. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Kenner sich was einbildet


Und genau das tust du. Du kennst außer dem Pop, der tagein tagaus aus dem Radio dudelt, überhaupt keine Musik in dieser Richtung. Du maßt dir trotzdem an, darüber zu urteilen und sie als billig, wie Limonade zu bezeichnen. Das ist nicht nur arrogant, sondern äußerst dumm.
Kreisler_jun.
Inventar
#32 erstellt: 08. Dez 2006, 14:38

Schili schrieb:


Wie ich versucht anzudeuten, hätte er das nicht so simpel gesehen.


Bist Du der reinkarnierte Adorno ?


Nein, Aber ich habe (anscheinend im Gegensatz zu Dir) Texte von ihm und über ihn gelesen. Wenn Du meinst, dass ich seine Position falsch wiedergebe, erläutere das bitte!




Wenn ich tagaus, tagein abwechslend Coca Cola, Fanta u.a. Limonaden konsumiere werde ich wohl kaum ein Gespür für die Geschmacksnuancen von Rotweinen entwickeln


Und wenn ich das gar nicht will ? Der Mensch als Individuum soll - so lange er seine Mitmenschen nicht über Gebühr strapaziert - genau das machen, was ihm genehm ist.


Die Verringerung der Aufmerksamkeitsspanne durch Konsum von Rammstein scheint schon zu wirken. Wo habe ich geschrieben, dass Du oder irgendjemand Weinkenner werden soll (ich bin selbst keiner) oder weniger Cola trinken, wenn er das nicht möchte?
Da steht nur, dass er die Klappe halten soll, wenn er, weil er immer nur Limo getrunken hat, außerstande ist, zu schmecken, was der Weinkenner schmeckt und ihm nicht vorwerfen soll, da gäbe es gar keine Nuancen rauszuschmecken und überhaupt sei er doch eh nur ein Snob und Geschmackssache, ob Cola oder Rotwein.
Findest Du das zuviel verlangt? Oder findest Du es arrogant, wenn der Weinkenner den Colatrinker für einen anmaßenden Schwätzer hält?




Aber man wird wohl noch sagen dürfen, dass es nicht unbedingt gut für denjenigen ist.


..und schon wieder. Bist Du der Spritus Rector des guten(Musik)-Geschmack ,der außerdem festlegt, was für seine Mitmenschen gut oder weniger gut ist ?


Warum sollte ich derjenige sein? Lege ich fest, dass gewisse Lautstärken physiologisch schädlich ist? Dass Rauchen und falsche Ernährung ungesund sind? Du hast anscheinend meine ausdrückliche Aussage überlesen, dass ich es korrekt finde, dass Selbstschädigung erlaubt ist (ich motze noch nichtmal darüber, dass ich durch meine nicht zu knappen KK-Beiträge die Behandlung solcher Selbstschädigungen mitbezahle).
Aber man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass Rauchen und McD ungesund sind und dass man außerdem seinen Geschmack für Essen nicht durch Burger und Cola ausbilden kann und den für Literatur nicht durch Jerry Cotton oder Arztromane. Und dass es natürlich schade ist, wenn jemand, der eigentlich dazu fähig wäre (besonders in einer Gesellschaft mit subventionierten Kulturangeboten und preiswerten Büchern), sich für gewisse Erlebnisse unfähig macht, weil er diesen Geschmack nicht ausbildet, sondern verkümmern läßt. Niemand soll dazu gezwungen werden (das habe ich auch nie behauptet). Aber es ist eine Verarmung, wenn man nicht wenigstens versucht, möglichst vielen Gelegenheit zu geben, solche Fähigkeiten auszubilden. Und die Tatsache der Kultursubvention spricht dafür, dass man irgendwann mal der Ansicht war, das habe auch etwas mit Demokratie zu tun.

Unter der Voraussetzung, dass es egal ist, ob einer Groschenheftchen oder Th. Mann liest, solange es ihm Spaß macht (als ob er wirklich die Wahl hätte und in der Lage wäre zu vergleichen, solange er nur die Heftchen kennt!), hat man freilich kaum Motivation, überhaupt den Erwerb der Fähigkeiten, die nötig sind, um Mann zu lesen, zu fördern.

Wenn Du die Analogie mit dem Feinschmecker/Weinkenner oder Westernheftchen/Tolstoi für falsch hältst, erkläre, warum nicht für Musik dasselbe gelten soll!

viele Grüße

JK jr.
Kreisler_jun.
Inventar
#33 erstellt: 08. Dez 2006, 14:49

andisharp schrieb:

Die Vermessenheit derjenigen, die, weil sie nie entsprechende Kriterien ausgebildet haben, meinen, dass alles gleich gut und eh bloß Geschmackssache sei, ist in der Tat von unfassbarer Arroganz (aber dem mainstream unserer Zeit entsprechend, daher fällt es nicht so auf). Während man sich Popmusik usw. heute praktisch nicht entziehen kann, daher eine gewisse Bekanntschaft unvermeidbar ist, wissen diejenigen, die immer wieder den Verteidigern der Überlegenheit der Klassik Arroganz vorwerfen, in aller Regel überhaupt nicht, worüber sie sprechen. Das ist in der Tat genauso, wie wenn der Colatrinker dem Weinkenner Arroganz ankreidet. Er schmeckt wirklich nicht, was der Kenner schmeckt. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Kenner sich was einbildet


Und genau das tust du. Du kennst außer dem Pop, der tagein tagaus aus dem Radio dudelt, überhaupt keine Musik in dieser Richtung. Du maßt dir trotzdem an, darüber zu urteilen und sie als billig, wie Limonade zu bezeichnen. Das ist nicht nur arrogant, sondern äußerst dumm. :.


Du dagegen bist nicht nur verdammt schlau, sondern sogar hellsichtig, weil Du weißt, was ich alles höre oder kenne.
(ich weiß zB überhaupt nicht, was zZt. im Radio dudelt)
Wein vs. Limonade war ein Beispiel, eine Analogie, die natürlich nicht vollkommen ist.
Gewiß gibt es anspruchsvollere Pop/Rock etc. und selbstverständlich ist ein Vergleich nicht immer ohne Weiteres möglich, weil die Musik ganz unterschiedliche Ziele anstrebt.
Aber dennoch: Die grandioseste Popmusik (Beatles oder Pink Floyd oder was weiß ich) entspricht vielleicht in der Literatur so etwas wie "Per Anhalter durch die Galaxis" oder "Catcher in the Rye" (im Ggs. zu einem Groschenheft für den Radio/Chartspop). Beethoven und Mozart dagegen entspricht Sophokles, Goethe oder Shakespeare. (Bitte die Bsp. nicht auf die Mikrogrammgoldwaage legen)

viele Grüße

JK jr.
op111
Moderator
#34 erstellt: 08. Dez 2006, 14:58
Hallo JK,

Kreisler_jun. schrieb:
Wenn Du die Analogie mit dem Feinschmecker/Weinkenner oder Westernheftchen/Tolstoi für falsch hältst, erkläre, warum nicht für Musik dasselbe gelten soll!

bitte wieder etwas näher ans Thema und Schilis
Posting #17
statt in die Relevanz von mehr oder weniger tauglichen Analogien abzutauchen.

Gruß


[Beitrag von op111 am 08. Dez 2006, 15:01 bearbeitet]
andisharp
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 08. Dez 2006, 14:59
Aha, Mozart hat also keine billige Unterhaltungsmusik komponiert, sondern nur Werke von monumentaler Bedeutung

Sorry, da muss ich lachen.

Wie kommst du überhaupt darauf, bestimmte Musikrichtungen über andere zu stellen? Gibt es ein Rangsystem in der Musik, oder Literatur, oder Malerei? Irgendwie vertrittst du hier Thesen aus dem 19. Jahrhundert.
op111
Moderator
#36 erstellt: 08. Dez 2006, 15:03

andisharp schrieb:
Aha, Mozart hat also keine billige Unterhaltungsmusik komponiert, sondern nur Werke von monumentaler Bedeutung


zu jener Zeit gab es m.W. eine so strikte Unterteilung in E und U nicht.

Gruß
op111
Moderator
#37 erstellt: 08. Dez 2006, 15:30
Hallo zusammen,

andisharp schrieb:
Wie kommst du überhaupt darauf, bestimmte Musikrichtungen über andere zu stellen? Gibt es ein Rangsystem in der Musik, oder Literatur, oder Malerei?

in der Literatur gibt es immer wieder von manchen Fachleuten belächelte Versuche einen sogenannten "Literaturkanon" zu etablieren.
Ein Musikkanon von bedeutenden Werken, die man unbedingt kennen muß, wird immer wieder von unterschiedlichsten Gruppen propagiert und die Ergebnisse fallen dementsprechend heterogen aus.
Vielfach dient ein Kanon nur der eigenen Abgrenzung.

Gruß
Schili
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 08. Dez 2006, 15:37

Nein, Aber ich habe (anscheinend im Gegensatz zu Dir) Texte von ihm und über ihn gelesen. Wenn Du meinst, dass ich seine Position falsch wiedergebe, erläutere das bitte!


Urteile nicht über dein Gegenüber, ohne es zu kennen. Auch hier wieder Überheblichkeit, Arroganz und peinliches Ablenkungsmanöver von der Kern-Materie.


Wenn Du meinst, dass ich seine Position falsch wiedergebe, erläutere das bitte!


Du kannst sie schlicht gar nicht vertreten, da die Musik, über die wir hier reden zu Zeiten Adornos noch gar nicht existent war. Das ist in etwa so faktisch, als würde ich behaupten : Heutzutage würde Herodot Volvo fahren...

Der Herr wird also etwas knapp an Argumenten, schon blitzt Polemik auf. Ganz schwache Vorstellung bis hierhin.


Die Verringerung der Aufmerksamkeitsspanne durch Konsum von Rammstein scheint schon zu wirken.


Ja, Kreisler Junior wird bissiger...


Oder findest Du es arrogant, wenn der Weinkenner den Colatrinker für einen anmaßenden Schwätzer hält?


Auch hier von mir ein klares: ja, durchaus. Arrogante Schwätzer versuchen ständig ihrer Umwelt ihre Ansicht der Welt als die absolute Wahrheit zu verkaufen. Der gute Goethe belächelte und verspottete seinerzeit Wissenschaftler die behaupteten, das Erdinnere bestünde aus einem geschmolzenen Kern. Dabei wußte er doch, das es sich dabei nur um brennende Kohlefelder unter der Erdoberfläche handelte. Er wußte es...potzblitz ..soweit ich weiß, hatte der gute Goethe Unrecht..so ähnlich trittst Du hier auf..


Lege ich fest, dass gewisse Lautstärken physiologisch schädlich ist?


Mumpitz. Von Lautstärken war hier noch mit keiner Silbe die Rede.


Aber es ist eine Verarmung, wenn man nicht wenigstens versucht, möglichst vielen Gelegenheit zu geben, solche Fähigkeiten auszubilden.


Richtig. Man kann versuchen, Menschen dahin zu führen. So wie man versuchen kann, Menschen die Religion, die Philosophie oder die Heilkunst zu lehren. Und wenn ich nun Architekt werden will ? Wer legt die Wertigkeit fest ? Du etwa ?

Nein. Ganz sicher nicht.

Gruß, Schili


[Beitrag von op111 am 11. Dez 2006, 14:36 bearbeitet]
op111
Moderator
#39 erstellt: 08. Dez 2006, 15:38
Hallo zusammen,
im anderen Thread wird ein ausführlicher Artikel des Autors erwähnt, der mehr Material liefert als das plakative Interview:

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/mus/22759.html

Gruß
andisharp
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 08. Dez 2006, 15:45


Aha, der Autor liebt also harmlose Weisen. Anspruchsvolle Musik kann es wohl nicht sein
op111
Moderator
#41 erstellt: 08. Dez 2006, 15:54
Hallo zusammen,
ich dachte immer dieser Unfug sei längst durchschaut und in der Mottenkiste gelandet, hier taucht er jedoch wieder auf:

Klaus Miehling ... aus dem Artikel mus/22759.html
... Es geht nicht darum, ob wir an einen Satan glauben oder nicht, sondern um die Erkenntnis, daß diese Musik ihre Hörer zum Bösen bekehren will. Zu diesem Zweck bedienen sich manche Interpreten auch der Methode des ,,backward-masking"; dabei werden Botschaften, die etwa zur Verehrung Satans oder zu kriminellen Handlungen auffordern, rückwärts gesprochen unter die Musik gemischt. Auf diese Weise sollen die Botschaften in das Unterbewußtsein der Hörer eindringen und um so wirksamer sein. Ob diese Methode funktioniert, ist wissenschaftlich umstritten. Vermutlich ist das, was man an dieser Musik bewußt wahrnehmen kann, weit gefährlicher. Aber auch hier zeigt allein schon der Versuch der Manipulation, welcher Gesinnung die Produzenten und Interpreten dieser Musik sind. Interpreten, die ,,backward-masking" verwendet haben oder verwenden sind z.B. Pink Floyd, Petra, Queen, Electric Light Orchestra, Black Oak Arkansas, Eagles, Led Zeppelin, Beatles, Kiss (,,Kings in Satanic Service"), Madonna, Kate Bush (diese Liste nach Buddemeier/Strube 1989, S. 41)...


[Beitrag von op111 am 08. Dez 2006, 16:11 bearbeitet]
eltom
Inventar
#42 erstellt: 08. Dez 2006, 15:56
Komisch ist halt, dass es in der Entstehungszeit der Musik, die dieser Autor mag und verehrt, solche Sachen wie Königsmorde, Kreuzzüge, Inquisition und dgl. gab - immer schön begleitet mit Musik!

Gruß, Thomas
andisharp
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 08. Dez 2006, 16:09
Der ganze Artikel ist eine Peinlichkeit für die Zunft der Musikwissenschaftler. Offensichtlich reichen schon durchschnittlichste Begabungen aus, um in diesem Studiengang reüssieren zu können.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 08. Dez 2006, 20:47
An alle Gelegenheits, Amateur- und Profi-Amokläufer unter Euch: Bitte behauptet, Ihr habet vor der Tat André Rieu gehört und Florian Silbereisen im Fernsehen geschaut!
Hörbert
Inventar
#45 erstellt: 08. Dez 2006, 20:59
Hallo!

Hm, eigentlich wollte ich zu Protokoll geben mich mit Bachs Kaffee Kantate und der Lektüre von Schopenhauers Aphorismen aufgepeischt zu haben.

MFG Günther
JohnD
Stammgast
#46 erstellt: 09. Dez 2006, 05:10

andisharp schrieb:


Aha, der Autor liebt also harmlose Weisen. Anspruchsvolle Musik kann es wohl nicht sein :D


In der Tat. Vor allem, wenn zB. Sacre du Printemps ganz klar auf der linken Seite steht...

Ein Paradebeispiel für Gewaltmusik also
JohnD
Stammgast
#47 erstellt: 09. Dez 2006, 05:12

Franz-J. schrieb:

andisharp schrieb:
Aha, Mozart hat also keine billige Unterhaltungsmusik komponiert, sondern nur Werke von monumentaler Bedeutung


zu jener Zeit gab es m.W. eine so strikte Unterteilung in E und U nicht.

Gruß


Aber eine in "Kenner" und "Liebhaber".
op111
Moderator
#48 erstellt: 09. Dez 2006, 08:55
Hallo zusammen,

JohnD schrieb:
In der Tat. Vor allem, wenn zB. Sacre du Printemps ganz klar auf der linken Seite steht...

Ein Paradebeispiel für Gewaltmusik also :)

Das betrifft nicht nur Strawinskys "Sacre".
wohl nicht ganz zufällig muß man nach diesem Schema Musik bereits ab der Romantik zunehmend der "Gewalt-"Kategorie zuordnen. Und selbst in Epochen davor findet sich so manches was "links" (die Einteilung links ist wohl (k)ein Zufall ) eingeordet werden muß: Beethovens Schlacht bei Wellington, der letzte Satz der 9. etc, Mozarts Zauberflöte (insbes. die schrill singende Königin der Nacht), Bibers (1644 - 1704) "Bauernkirchfahrt" (blutrünstige Satanisten auf Amokfahrt?), selbst Vivaldis populäre "Vier Jahreszeiten" gehören eindeutig in die "linke Ecke".

Was den Verdacht erhärtet, daß persönliche Präferenzen und Geschmacksurteile des Autors zu der Kategorisierung führen, nicht ein wissenschaftlich begründbares Schema.

Dass der alberne Witz der Rückwärtsbotschaften ernst genommen und hochstilisiert wird setzt da noch einen drauf.

Gruß


[Beitrag von op111 am 09. Dez 2006, 09:43 bearbeitet]
Laubandel
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 09. Dez 2006, 10:18
Es wäre mal interessant zu erfahren, ob es da irgendwelche Zusammenhänge mit einer bestimmten Weltanschaung gibt, welcher dieser Autor als praktischer Musiker dient (siehe seine Website). Da habe ich allerdings keinen Einblick. -

Was noch in seinen Äußerungen auffällt, ist, wie er auf Begriffen wie "Straftat" insistiert, das ergibt für mich den Eindruck einer law- and order- Mentalität, was für mein Gefühl auch schon wieder gewaltsam ist. Da ist häufig der Weg zu einer Befürwortung von Kapitalstrafen nicht weit.

Abseits davon,hat jemand mal seine Kompositionen gehört? Klingt ja nach eins-zu-eins-Stilkopien vergangener Zeiten.

Grüße

laubandel
Hörbert
Inventar
#50 erstellt: 09. Dez 2006, 10:39
Hallo!

@Laubandel

Du meinst man könnte den Autor eventuell als einen Fuzndamentalistischen Epigonen mit Sexualängsten und Law and Order Mentalität bezeichnen? Das wäre dann in der Tat das Holz aus dem potentielle Strukturelle Gewalttäter geschnitzt sind. Gewissermaßen der Prototyp eines Klerikalen Faschisten.

MFG Günther
Laubandel
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 09. Dez 2006, 11:04

Hörbert schrieb:
Hallo!

@Laubandel

Du meinst man könnte den Autor eventuell als einen Fuzndamentalistischen Epigonen mit Sexualängsten und Law and Order Mentalität bezeichnen? Das wäre dann in der Tat das Holz aus dem potentielle Strukturelle Gewalttäter geschnitzt sind. Gewissermaßen der Prototyp eines Klerikalen Faschisten.

MFG Günther


Das ist schon wieder sehr extrem formuliert. Meine Frage bezog sich auf die Steiner'sche Ideologie. Macht auf mich ansonsten aber nicht so einen autioritätsabhängigen Eindruck.
Übrigens, Miehlings Tempobuch ist an sich ziemlich verdienstvoll. Da wundern mich dann solche Scahen doch sehr.

Grüße,

laubandel


[Beitrag von Laubandel am 09. Dez 2006, 11:06 bearbeitet]
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