Werke des 20. Jahrhunderts

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horstknorst
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 18. Sep 2005, 13:49
mich würden die (Eurer meinung nach) bedeutensten werke des 20.jhd.s interessieren.
wichtig wäre mir jedoch, dass sie anhand eines konkreten beispiels (cd/lp) genannt würden.

z.b. stravinsky´s "sacre du printemps" ist anerkanntermassen ein meisterwerk, jedoch sicherlich nicht von jeglichen interpreten genauso meisterlich umgesetzt.
deshalb sind konkrete aufnahmen (cd/lp) erwünscht.

schöne grüsse,

horstknorst :prost


[Beitrag von Hüb' am 18. Sep 2005, 15:50 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 18. Sep 2005, 16:48
Hi!

Für mich gehört unbedingt Janaceks "Sinfonietta" dazu. Sie wurde 1926 komponiert/vollendet und fällt damit in den gesuchten Zeitraum. Es dürfte sich um das populärste Werk des Komponisten handeln. Einen ersten groben Überblick liefert - wie so häufig - Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Leos_Janacek.

Gelungene Einspielungen sind meiner Meinung nach vor allem diejenigen mit Abbado, Mackerras und Ancerl. Wobei Ancerl meiner Meinung nach sowohl interpretatorisch als auch klanglich (die Supraphon schlägt IMHO die beiden Deccas - selbst die 6000er SXL unter Abbado) herrausragt.
Auf CD gibt es sie derzeit zum mid-price in der Ancerl-Gold-Edition:


Auch Elgars Cellokonzert entstammt dem 20ten Jahrhundert und gehört für mich zu den absoluten Meisterwerken.
Hier möchte ich auf die beiden bereits existierenden Threads verweisen:

http://www.hifi-foru...hread=702&postID=0#0
http://www.hifi-foru...hread=559&postID=0#0

Schönen Gruß

Frank
vanrolf
Inventar
#3 erstellt: 18. Sep 2005, 20:56
Hallo Horstknorst,

zunächst einmal herzlich willkommen im Forum!

Mit der Klassik des 20.Jahrhunderts hast Du Dir einen ziemlich umfangreichen Brocken mit zahlreichen interessanten Werken ausgesucht, man könnte locker ganze Foren damit betreiben
Es gibt da bei uns auch einige Spezialisten mit umfangreichen Kenntnissen, die sich bestimmt zu Wort melden und Dir entsprechende Tips geben werden.

Ob es wirklich zu den "bedeutendsten" Werken dieser Zeit gehört, kann ich noch nicht beurteilen, da ich selbst noch zu wenig (allerdings mit steigender Tendenz) im 20. Jahrhundert zu Hause bin, jedenfalls halte ich Béla Bartoks "Konzert Für Orchester" aus dem Jahre 1945 für hervorragend. Es gibt dazu ebenfalls einen eigenen thread:

http://www.hifi-foru...hread=132&postID=0#0

Ich persönlich mag diese klanglich sehr gute Aufnahme mit dem LSO unter Sir Georg Solti (Decca, 1965):




Rein willkürlich und zufällig, weil ich diese Musik zur Zeit sehr oft höre, möchte ich Dich auf einen noch eher unbekannten Komponisten aufmerksam machen, der in Zukunft mal als ein ganz großer des 20. Jahrhunderts angesehen werden könnte (einige sehen das jetzt schon so): Allan Pettersson (1911-1980). Dieser schwedische Komponist hat u.a. 17 Sinfonien geschrieben, von denen ich exemplarisch die No. 6 sehr empfehlen kann. Aufwühlende, fesselnde Musik, die ihre letztendlich spätromantische Herkunft nicht verbirgt, aber trotzdem mental absolut ins 20. Jahrhundert gehört. Trotz ihrer teilweisen Düsternis und Verzweiflung einfach großartig!



Diese Einspielung unter Manfred Trojahn mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin gibt es von cpo, sie stammt von 1993 und ist klanglich erstklassig. Siehe auch hier den entsprechenden thread:

http://www.hifi-foru...rum_id=68&thread=231

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 18. Sep 2005, 21:03 bearbeitet]
s.bummer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Sep 2005, 20:21
Hallo,
das 20. Jahrhundert ist aufgerufen. Da gab es so viel gute Musik: Beatles, Costello, Miles Davis und viele andere, aber wenig Klassik, denn die Genies der Musik haben sich nun mal in anderen Musiksparten wie Jazz und Pop herumgetrieben.
Und daher sind die letzten 20 - 30 Jahre eher dünn, dafür dick mit Filmmusiken oder klebrigen Musicals klassischen Anspruchs bevölkert.

In Sachen Klassik habe ich nur bei Werken aus den ersten 70 Jahren des Jahrhunderts Herausragendes gehört und das kam vor allem aus dem Osten, dem pop- und jazzabgeschirmten Osten: mit wenigen Ausnahmen Ives, Ruggles, Petterson.

Danach folgte nur Eklektizismus oder verstörende Esoterik ala Stockhausen.

OK, zugegeben: Cage höre ich manchmal gerne, auch Ligetti oder Bernd Alois Zimmermann. Jedoch bedeutete mir vor Jahren der Freejazz eines Cecil Taylor viel mehr als ein klassisches aktuelles Werk. (Bei Mozart war das was anderes!)
Anders gesprochen. Ich habe die Klassik des 20. Jahrhunderts im Angesicht der Konkurrenz von aktueller Popmusik und Jazz nicht mehr ernst nehmen können.

Oder: Die aktuelle Klassik ist nicht mehr die Avantgarde der Musik, der Jazz hat diese Funktion übernommen und wird gerade von Strömungen innerhalb der Popmusik wiederum abgelöst.

Aber egal: Mein erklärtes Lieblingswerk aus dem 20. Jhdrt, wenn auch nur selten gehört, weil es so enorm schwer verdaulich ist, ist der Sun Treader von Carl Ruggles.
Den gibt es mit Chance noch als CD mit Michael Tilson Thomas bei der DGG.

Gruß S.
teleton
Inventar
#5 erstellt: 21. Sep 2005, 06:52
Hallo horstknorst,

die absolut fastzinierenste Musik des 20.Jahrhunderts kannnst Du für knapp 22Euro auf einer 11CD-Box Brillant erwerben.
Das sind die 15 Schostakowitsch - Sinfonien, die unter dem Dirigenten Barschai ein sehr guter Einstieg sind. Die Aufnahme ist so gut, das ich sie aber nicht abwertend als Einsteigeraufnahme bezeichnen möchte.


Weiterhin fragst Du nach Strawinsky´s Sacre du Printemps.
Da favorisiere ich zwei Aufnahmen:
1.) Solti / Chicago SO, die in der Serie Elequence für lasche 4,99€ zu haben ist und die auch das tolle Ballett Petruschka enthält. Das war früher eine Hochpreis-CD
2.) Noch fastzinierender, aber bei SONY/CBS zur Zeit gestrichen ist die Aufnahme mit Bernstein / NewYorker Philharmoniker (1959) , die den Sacre in so einer absolut eindrucksvollen, brachialen und umwerfenden Version bringt, wie es noch kein anderer Dirigent geboten hat.
Nicht die Bernstein-Aufnahme verwechseln mit dem LSO von 1972 und erst gar nicht die auf DG aus den 80er Jahren mit dem Israel PO.

Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 21. Sep 2005, 09:37
Kann jemand Empfehlungen für Shostakovich-Symphonien geben? Ich habe mal in die erste Symphonie hereingehört; mir kam das vor wie Begleitmusik zu einem Spielfilm...
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 21. Sep 2005, 09:43

Gantz_Graf schrieb:
Kann jemand Empfehlungen für Shostakovich-Symphonien geben? Ich habe mal in die erste Symphonie hereingehört; mir kam das vor wie Begleitmusik zu einem Spielfilm...


Du meinst, welche der Symphonien sich zum Einstieg eignet?
Ich würde Dir vielleicht die populäre 5te empfehlen.

Grüße

Hüb'
Adri
Stammgast
#8 erstellt: 21. Sep 2005, 14:18
Hi,
gleich mehrere "Klassiker der 20. Jhd" auf einer CD
amazon.de

Claude Debussy

Nocturnes No. 1-3
Rhapsodie Nr. 1 (für Klarinette und Klavier/Orchester)
Jeux
La mer


The Cleveland Orchestra
Pierre Boulez
DG

MfG
vanrolf
Inventar
#9 erstellt: 21. Sep 2005, 14:41
s.bummer schrieb:

Aber egal: Mein erklärtes Lieblingswerk aus dem 20. Jhdrt, wenn auch nur selten gehört, weil es so enorm schwer verdaulich ist, ist der Sun Treader von Carl Ruggles.
Den gibt es mit Chance noch als CD mit Michael Tilson Thomas bei der DGG.


Hallo Hans,

nein, gibt's leider nicht mehr, die muß man sich (2nd Hand oder so) irgendwo anders suchen. Ich hatte bei einem amazon-Händler Glück.

amazon.de


"Sun Treader" selbst ist wirklich ziemlich heftig, ich bin bisher aber noch nicht durchgestiegen. Interessant auf alle Fälle.

Gruß Rolf
s.bummer
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 21. Sep 2005, 18:17
Hallo,
ich habe mich bekanntlich für Carl Ruggles und den Sun Treader als DAS WERK des 20.Jahrhunderts entschieden (schon seit Jahren).

Oben wurde aber diverse Male Schostakowitsch (Hatte der nicht einen eigenen Thread?) erwähnt, den ich auch sehr gerne mag, der als Komponist wohl einer der bedeutensten im 20.Jahrhundert war.
Und so möchte ich ein Lanze brechen für eine Kombination seiner Werke und nicht das Absammeln aller Werke eines Genres.

Also hier ein paar meiner Empfehlungen:
Man muss nicht alle 15 Sinfonien haben, auf 3, 11, 12 und 14 kann ich gut verzichten, zur Not auf auf 1, 9, 7 und 13.
Keinesfalls aber auf 2, 4, 5, 6, 8, 10 und 15.
Man sollte das Geld sparen und sich vielleicht einige Streichquartette zulegen z.B: 4, 7, 8, 10, 11, 14 und 15.
Dann die Oper "Die Nase"
Ein paar Filmmusiken (Hamlet, King Lear)
Klavierkonzert Nr. 1, Violinkonzert Nr.2.
Etwas Kammermusik, da gibt es eine Sonate für Klavier und Violine, die es mit Glück in der Einspielung
Richter/Oistrach noch gibt, aber auch seine Preludien und Fugen Op87 von 1951. (Gibt es auch noch von ihm selbst gespielt)
Und natürlich das Ballett "Das goldene Zeitalter."
So gewinnt man einen größeren Ausschnitt vom unglaublich vielseitigen Schaffen dieses Meisters und kann dann eine Sammlung in alle Richtungen ausbauen.

Gruß S.

PS. In Sachen Strawinski bin ich vielleicht nicht auf dem Laufenden: Ich höre das "Frühlingsopfer" von Strawinski selbst sehr gerne, dann aber auch von Ansermet und Boulez.
Bei Petruschka habe ich ne alte Aufnahme mit Friscay, die ist mir heilig.
Uwe_Schoof
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 21. Sep 2005, 21:37
Wie wäre es mit dem großen Ligeti, z.B. dem Orchesterwerk "Atmospheres",dem a-capella-Chorwerk "Lux aeterna" oder dem 2. Streichquartett? Wie ich meine, sind die Werke kurzweilig, transparent und MAL WAS ANDERES.

Uwe
Miles
Inventar
#12 erstellt: 22. Sep 2005, 08:02

vanrolf schrieb:
s.bummer schrieb:

Aber egal: Mein erklärtes Lieblingswerk aus dem 20. Jhdrt, wenn auch nur selten gehört, weil es so enorm schwer verdaulich ist, ist der Sun Treader von Carl Ruggles.
Den gibt es mit Chance noch als CD mit Michael Tilson Thomas bei der DGG.


Hallo Hans,

nein, gibt's leider nicht mehr, die muß man sich (2nd Hand oder so) irgendwo anders suchen. Ich hatte bei einem amazon-Händler Glück.

amazon.de


Ich wusste gar nicht dass einige DG Originals CDs schon vergriffen sind. Danke für den Hinweis. Ich habe mir gerade das letzte Exemplar bei cduniverse.com gesichert ($10).


[Beitrag von Miles am 22. Sep 2005, 14:08 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#13 erstellt: 22. Sep 2005, 09:19
Uwe_Schoof schrieb:

Wie wäre es mit dem großen Ligeti, z.B. dem Orchesterwerk "Atmospheres",dem a-capella-Chorwerk "Lux aeterna" oder dem 2. Streichquartett?


Hallo,

Ligetis "Atmosphères" und "Lux Aeterna" kann ich auch sehr empfehlen. Man kennt sie beide auch aus dem "2001"-Soundtrack, in dem auch das Adagio aus der "Gayane-Suite" von Aram Khatchaturian enthalten ist.
Ebenfalls aus dem 20. Jahrhundert (1943), und auch klasse!

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 26. Sep 2005, 15:16 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#14 erstellt: 22. Sep 2005, 17:58
Hallo,
nach wie vor gibt es einige Ligeti-CDs der aktuellen Maßstab setzenden Edition bei jpc zum Spottpreis von 4,99!!!


Ligeti zählt für mich zweifelsohne zu den ganz Großen im 20. Jahrhundert.

Grüße
horstknorst
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 24. Sep 2005, 09:00
ahoi,
erstmal danke für die vielen inspirationen .
den sun treader hab ich mir sofort besorgt, finde ihn aber gar nicht so unverdaulich. pettersson kenn ich jetzt noch nicht, aber was wäre mit einem komponisten wie xenakis?
bei ihm hab ich mehrmals den einstieg versucht, kam bis jetzt aber noch nicht ganz klar damit.
überhaupt finde ich, dass, obwohl im gleichen jahrhundert, ein grosser unterschied vorhanden ist zwischen jemandem wie shostakovich,prokofiev, die ich eher noch der "alten" klassik zuordnen kann und auf der anderen seite xenakis oder steve reich, die sich dann doch eher nach "moderne" anhören.
wobei ja schon mahler der erste Moderne gewesen sein soll. wenn mir jemand erklären kann, warum, würde ich mich freuen C:\Dokumente und Ei...\Desktop\xenakis_2
anbei noch ein foto von einem bauwerk(er war auch ein innovativer architekt) von xenakis - falls das mit dem einfügen des bildes klappt.

schöne grüsse,

horstknorst
Holger_S.
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 24. Sep 2005, 11:31

s.bummer schrieb:
In Sachen Klassik habe ich nur bei Werken aus den ersten 70 Jahren des Jahrhunderts Herausragendes gehört.

Da muss ich aber doch wiedersprechen:
Aus den 1970er und 1980er Jahren halte ich zum Beispiel folgende Werke für herausragend:
-Boris Tschaikowski: 3. Sinfonie (1980), Der Wind von Sibirien (1984), Musik für Orchester (1987), 4 Präludien für Kammerorchester (1984)
-Tichon Chrennikow: 3. Klavierkonzert (1983/84)
-Janis Ivanovs: 20. Sinfonie (1981)
-Alexander Moyzes: 11. und 12. Sinfonie (1978 und 1983)
-Otar Taktakischwili: Violinkonzert Nr.1 (1976)
-Mieczyslaw Weinberg: Sinfonie Nr.12 (1975/76)
-Nikolai Peiko: 8. Sinfonie (um 1980)
-Alexander Arutjunjan: Violinkonzert (1988)

Alle diese Werke wollte ich auf gar keinen Fall missen. Das sind alles Werke, die ich wirklich sehr häufig höre und als ziemlich großartig ansehe. Sicher gibt es noch mehr hervorragende Werke, doch aus dieser Zeit ist vieles noch nicht aufgenommen oder erhältlich. (Übrigens passt es ja zu deiner weiteren Aussage, dass es alles Werke aus dem Ostblock sind.) Deine Schostakowitsch-Auswahl ist für mich persönlich nicht zur Gänze nachvollziehbar: die 11. Sinfonie habe ich mal im Konzert gehört, das war vielleicht das beeindruckendste Konzert, was ich je erlebt habe! Das 2. Cellokonzert ist auch super. Und was ist mit der faszinierenden Bratschensonate und der wunderbar eingängigen Cellosonate? Dagegen sagen mir Jazz und Co. nicht das Geringste.

Beste Grüße, Holger
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 25. Sep 2005, 07:20

horstknorst schrieb:
C:\Dokumente und Ei...\Desktop\xenakis_2


*g*. Nein, das existiert hier nicht. Und Du sollst nicht als Administrator das Tagesgeschäft verrichten!
WolfgangZ
Inventar
#18 erstellt: 25. Sep 2005, 08:28
Hallo,

mein Beitrag zu den herausragenden Musiknummern des 20. Jahrhunderts:

Olivier Messiaen, "Turangalila" (1948).

Das riesige sinfonische Werk ist ein Gesang auf die Liebe in all ihren Erscheinungsformen zwischen Anbetung und Orgie. Ein unverwechselbarer Stil, dennoch: Serielles, quasi Aleatorisches steht neben Filmmusikhaftem, greller Vogelgesang auf dem Klavier, pathetische Ostinati, der Einfluss der Gamelan-Mausik. Insbesondere durch die Verwendung der elektrischen Ondes Martenot wird das Werk in seinen ekstatischen Momenten geprägt; hier besteht endgültig auch die Gefahr des Kitsches. Verschiedene Aufnahmen bieten hier unterschiedliche Lösungen zwischen einem bewussten Auskosten der Wirkungen - so in der älteren Aufnahme mit Verwandten des Komponisten (Loriod) und Seiji Ozawa als Dirigenten des TorontoSO - und einer kühleren, sozusagen moderneren Sicht wie in der anderen Aufnahme:







Herzliche Grüße, Wolfgang
Miles
Inventar
#19 erstellt: 25. Sep 2005, 12:39
Die Turangalila-Sinfonie ist auch einer meiner Lieblingswerke der Moderne.

Ich werde sie am 22.10. in einem Konzert des Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst in der brandneuen Philharmonie in Luxemburg erleben.

www.philharmonie.lu

Bisher kenne ich nur die Einspielung von Riccardo Chailly auf Decca (als SACD)

vanrolf
Inventar
#20 erstellt: 25. Sep 2005, 21:25
Hallo,

ich möchte auf die ebenfalls sehr empfehlenswerte Einspielung der "Tuangalila"-Sinfonie unter Myung-Whun Chung (DG) hinweisen, und auf die unter Antoni Wit (Naxos), die als Doppel-CD noch "L'Ascension" enthält und sich in jeder Hinsicht mit anderen (deutlich teureren) Aufnahmen messen kann. Beide Ausgaben sind z.Zt. einigermaßen erschwinglich. Bei Chung sind ebenfalls (wie bei Ozawa) Yvonne und Jeanne Loriod zu hören.






Wen's interessiert: David Hurwitz gab für die Naxos-Aufnahme 10/10: http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=2193

Wo wir gerade bei Messiaen sind, da gibt es noch das grandiose "Quartett auf das Ende der Zeit" ("Quatuor Pour La Fin Du Temps"), das übrigens 1941 in einem Görlitzer Kriegsgefangenenlager entstanden ist und dort auch uraufgeführt wurde. Ich besitze und empfehle die klanglich hervorragende Version des Trio Fontenay mit Eduard Brunner:




H. Arnold schrieb dazu in "stereoplay" (11 / 92): "...eines der schönsten, spannendsten und interessantesten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts entstanden. Das Ensemble zeichnet Melodiebögen von berückender Schönheit und gelangt zu einer schier atemberaubenden musikalischen Intensität."

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 25. Sep 2005, 21:34 bearbeitet]
weiß_nix
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 25. Sep 2005, 21:35
Prokovief 5. Sinfonie!!!
Mahler 1&5 Sinfonie
Scriabin Klavierwerke (übrigens von Keith Jarret im Köln Konzert zitiert)
bei Starvinsky fehlt bisher der Feuervogel
Susanna
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 25. Sep 2005, 23:00

horstknorst schrieb:
anbei noch ein foto von einem bauwerk(er war auch ein innovativer architekt) von xenakis - falls das mit dem einfügen des bildes klappt.

schöne grüsse,

horstknorst

Hi horstknorst,

kannst Du nicht doch nochmal versuchen, das Foto hier reinzustellen oder den Link anzugeben? Mich interessieren nämlich innovative Architekten/ Schriftsteller/ Musiker natürlich usw. ungemein!

Gruß,
Susanna
Hüb'
Moderator
#23 erstellt: 26. Sep 2005, 05:05
Hi!

Wie man Bilder einstellt hatte ich hier mal erklärt:

Hüb' schrieb:

Jeremias schrieb:
Kann mir mal jemand - evtl. per Mail oder PN - sagen, wie man hier Bilder einstellt?


Image-Button (Img) drücken, URL des Bildes per Copy+Paste einfügen, Image-Button noch mal drücken.

Beispiel:
(img)http://www.telecable.es/personales/ajnosti1/campeonesgif/alemania-schalke-04.gif(/img)

Denk' Dir die runden Klammern bitte eckig.

Wenn das Bild nur auf deinem Rechner verfügbar ist, musst Du es via www.imageshack.us im Netz posten, bevor Du es hier einstellen kannst.

Grüße

Frank
vanrolf
Inventar
#24 erstellt: 26. Sep 2005, 15:09
weiß_nix schrieb:

Mahler 1&5 Sinfonie


Hallo weiß_nix,

Mahlers erste Sinfonie stammt von 1889, und die zweite wurde 1895 vollendet. Erst die No.3 ist im 20. Jahrhundert "fertig" geworden, nämlich 1902. Ich gebe aber gerne zu, daß Mahlers Sinfonien - zumindestens die ab der No.2 - für mich schon irgendwie mehr zum 20. Jahrhundert gehören, auch wenn das 19. noch stark nachwirkt.
Demnach lässt sich Mahlers Werk an dieser Stelle generell empfehlen.

Schau also mal in die Mahler-threads, horstknorst.


Und nochmal ein Tip in Sachen Béla Bartók: Die einaktige Oper "Herzog Blaubarts Burg". Mit das aufregendste in Sachen Oper, das ich bisher kennengelernt habe. Es gibt mehrere, sehr gelungene Einspielungen (z.B. unter Pierre Boulez auf CBS/Sony), ich bevorzuge aber die mittlerweile 40 Jahre alte Decca-Aufnahme des LSO unter Istvan Kertesz mit der grandiosen Christa Ludwig und Walter Berry (Decca Legends 96kHz 24-bit):




Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 26. Sep 2005, 15:30 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#25 erstellt: 29. Sep 2005, 23:54
Hallo,

und noch mal was besonderes: das Violinkonzert von Alban Berg, zum Beispiel in der (z.Zt. günstigen) DG-Einspielung von 1992 mit Anne-Sophie Mutter und dem Chicago SO unter James Levine:



Gruß Rolf
peet_g
Stammgast
#26 erstellt: 30. Sep 2005, 07:36

vanrolf schrieb:

Mahlers erste Sinfonie stammt von 1889, und die zweite wurde 1895 vollendet. Erst die No.3 ist im 20. Jahrhundert "fertig" geworden, nämlich 1902.

Hallo!

Kleine Korrektur:

Dritte Mahlers wurde 1896 vollendet und 1902 komplett "ur"aufgeführt, seine Vierte (1900 vollendet, 1901 uraufgeführt) ist die erste Symphonie des 20. Jhs., auch im übertragenen Sinne.

Gruß
vanrolf
Inventar
#27 erstellt: 30. Sep 2005, 13:45
peet_g schrieb:

Kleine Korrektur:


Hi,
ja stimmt, ich hatte mich nur auf die Uraufführungsdaten bezogen. Einzelne Sätze der No.3 wurden sogar schon früher (1897) in Berlin aufgeführt, das komplette Werk war erstmalig 1902 in Krefeld zu hören.

Gruß Rolf
op111
Moderator
#28 erstellt: 05. Okt 2005, 10:13
Hallo horstknorst,

horstknorst schrieb:
anbei noch ein foto von einem bauwerk(er war auch ein innovativer architekt) von xenakis - falls das mit dem einfügen des bildes klappt.


falls du den
Philips-Pavillon der Brüsseler Weltausstellung von 1958
von Le Corbusier ('Object Mathematique') meinst
hier ein Link mit Photos:

http://w3.tue.nl/nl/...laties/le_corbusier/

Gruß
Franz
Leisehörer
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 17. Okt 2005, 16:35

Gantz_Graf schrieb:
Kann jemand Empfehlungen für Shostakovich-Symphonien geben? Ich habe mal in die erste Symphonie hereingehört; mir kam das vor wie Begleitmusik zu einem Spielfilm...

Hallo!
Also, bei der ersten muss man bedenken, dass der gute Dmitrij erst 19 war, spätere Sinpfonieen hören sich schon anders an. was die Empfehlung der 5. Sinfonie angeht, sie mag vielleicht die populerste sein, aber da ist am wenigsten Schostakovich drin. Wenn man also mit der 5. anfängt, läft man Gefahr, Schostakovich Musik zu verkennen. Ich finde die Sinfonien 4, 7, 8, 10, 12 viel interessanter und representativer.
Was die hoch gelobte Einspielung unter Barschei angeht, kann ich die Begeisterung nicht teilen. Diesen Aufnahmen fehlt es erheblich an Dramatik. Ich konnte keine Leidenschaft heraushören, es wird da keine Spannung aufgebaut, die sich erdbebenartig entlädt, keine brachiale Gewalt, und kein bisschen Schmerz.
op111
Moderator
#30 erstellt: 17. Okt 2005, 18:29
Hallo Gantz_Graf,

Gantz_Graf schrieb:
Kann jemand Empfehlungen für Shostakovich-Symphonien geben?


zum Thema Dmitri Schostakowitsch haben wir bereits einige Threads:
Schostakowitsch
Schostakowitsch - Sinfonien / Gesamtaufnahmen
Schostakowitsch 4 mit Jansons
Schostakowitsch - Kammersinfonie op. 110a

und weiter:
Streichquartette von Schostakowitsch
Lied in Schostakowitschs 8. Streichquartett

David Oistrach - - - - - - - - - - - - -Von Bach bis Shostakovich
Schostakowitsch: Violinkonzerte Nr.1 und 2
Schostakowitsch:Klavierkonzerte Nr.1+2
Umfrage: Mögt ihr Schostakowitschs Musik?


Um den Thread nicht zu zersplittern und Redundanzen zu vermeiden schlage ich vor, in den passenden Threads zu posten.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 17. Okt 2005, 18:30 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#31 erstellt: 06. Nov 2005, 23:33
Hallo zusammen,

eingangs wurde zwar nur nach "bedeutendsten" Kompositionen gefragt, der thread heißt aber "Werke des 20. Jahrhunderts", und ich würde ihn gerne dazu nutzen, generell Kompositionen oder Einspielungen dieses Zeitraumes vorzustellen, egal ob sie nun zu den bedeutendsten und einflussreichsten gehören oder einfach nur hörenswert sind.

Diese Tage höre ich Symphonien von Humphrey Searle (1915-1985), die es in einer günstigen Gesamteinspielung des BBC Scottish Symphony Orchestra unter Alun Francis bei cpo gibt:



Searle war von der Romantik geprägter Autodidakt, dabei 1937 für kurze Zeit Schüler von Anton Webern. Während seines Aufenthaltes im deutsch-österreichischen Raum - gegen Beginn des zweiten Weltkrieges - arbeitete er gleichzeitig für den britischen Geheimdienst. Für seine ästhetischen Vorstellungen erschien ihm die Zwölftontechnik als geeignet, er war da aber kein Purist, sondern zugunsten der erwünschten Wirkung auch stets zu Kompromissen bereit. Eine besondere Beziehung hatte er zur Musik von Franz Liszt, dem er Kompositionen widmete und an dessen Werk-Katalogisierung er bedeutenden Anteil hatte. Zu seinen Hauptwerken zählen seine 5 Symphonien, die alle auf - eher freizügig angewandter - Zwölftontechnik basieren. Interessante, sehr farbige Werke, von denen v.a. die No.2 ganz besonders herausragt, alleine sie ist mir die Anschaffung wert. Zur Zeit existiert von dieser Komposition weltweit nur diese eine Einspielung (eine vergriffene unter Josef Krips soll allerdings noch einen Tick gelungener sein). Die Aufnahmen haben klanglich gewohnt-hohes cpo-Niveau.

Gruß Rolf
musiccreator
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 07. Nov 2005, 23:01
Da das 20. Jahrhundert auch das Zeitalter des Films und Kinos ist, würde ich unbedingt auch die Werke von Bernard Herrmann als bedeutend hinzuzählen, die inzwischen auch zahlreich auf Tonträgern vorhanden sind (insbesondere seine Musik zu "Citizen Kane", "Vertigo", "Psycho"). Herrmann hat mit seiner Musik für den Film Maßstäbe gesetzt, die viele Komponisten nach ihm beeinflusst haben. Und irgendwie hat jeder schonmal etwas von ihm gehört, auch wenn man sich nicht über den Komponisten bewusst ist.
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