Klassik: Schlüsselerlebnisse

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Mellus
Stammgast
#1 erstellt: 13. Aug 2008, 14:01
Liebe Forumskollegen,

hattet Ihr das eine oder andere Schlüsselerlebniss mit klassischer Musik? Vielleicht ein Werk, das Euch überhaupt erst zur Klassik geführt hat? Oder ein Konzert, das Euch den Zugang zu einer Richtung erschlossen hat, die Euch vorher nicht zugesagt hat? Oder eine Aufführung, die aus Euch einen anderen Menschen gemacht hat? Oder...

Bei mir gab es zwei Schlüsselerlebnisse. Das erste war die Begegnung mit Beethovens Neunter (CD). Das war für mich die Klassik-Einstiegsdroge, sozusagen mein Initiationserlebnis. Das zweite war Schönbergs Pierrot Lunaire. Danach wollte ich nur noch diese Töne.

(Seitdem wurden die Schlüssel kleiner, auch wenn es weiterhin entscheidende Musikerlebnisse gab. Aber das führt zu weit weg.)

Gespannt auf Eure Schlüsselerlebnisse,
Mellus
Martin2
Inventar
#2 erstellt: 13. Aug 2008, 14:38
Meine Schlüsselerlebnisse waren Mozart 39. Sinfonie Es Dur als Kind. Meine Eltern hatten sie auf Platte und ich mochte sie. Mein noch größeres Erlebnis war Brahms 1., die ich im Radio hörte. Das war dann sozusagen der Beginn meines selbstständigen Klassikhörens. Keine Ahnung, wie alt ich da war, 14 oder 15. Weitere Schlüsselerlebnisse waren Bruckners 7. und Mahlers 2.

Auch hörte ich in jungen Jahren die Musik von Charles Ives. Die Holidaysinfonie hörte ich da und auch sie war wohl ein Schlüsselerlebnis. Dann gibt es sicherlich noch viele andere Schlüsselerlebnisse, die ich hier aber nicht anführen werde, da sie den Rahmen sprengen würden.
premierenticket
Stammgast
#3 erstellt: 13. Aug 2008, 15:52
Bei mir waren es Tschaikowskis 1. Klavierkonzert in einer No-Name-Aufnahme, ein Geschenk von meiner Mutter - eine Aufnahme das Klarinettenquintetts von Mozart, bei der ich lernte, dass Musik helldunkel changieren kann - und die Balladen von Brahms, gespielt von Michelangeli, die für mich immer noch schönste aller "Herbstplatten".


Gruß
Christian
Maastricht
Inventar
#4 erstellt: 13. Aug 2008, 17:34
Bei mir war es auch Tchaikovskys Klavierkonzert Nr. 1, in einer Aufnahme von Richter und Mravinsky und für den Gesang: Callas (in Lucia di Lammermoor, 1955).

Gruss, Jürgen
Thomas133
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Aug 2008, 06:04
Bei mir war es wie ich glaub in an anderer Stelle hier im Forum schon mal erwähnt habe als Kind Vivaldis 4 Jahreszeiten (damals zufällig beim durchzappen im Fernsehn entdeckt, übrigens ein Konzert unter Karajan und A.S.Mutter also eine Interpretation die wohl die Meisten hier ablehnen würden ). Danach hab ich erstmal alles gesucht das so ähnlich zu sein scheint, da Vivaldi aber nur wenig Glück brachte (wie ich hier auch schon an anderer Stelle erzählt habe ) war ich dann auch auf andere bekannte Komponisten neugierig und habe erstmal systematisch nach Bekanntheitsgrad diverse Werke derer kennengelernt, also soweit ich mich erinnern kann waren Bach, Mozart und Beethoven die Nächsten. So hat alles den Anfang genommen und immer wieder erweitert.
Bei Pierrot Lunaire müßte ich auch mal hineinhören, vielleicht macht es da auch bei mir einen Knacks (?) einen Versuch wärs wert auch wenn Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind.
gruß
Thomas
lydian
Stammgast
#6 erstellt: 14. Aug 2008, 10:23
Als Kind hörte ich Musik nur nebenbei, eher unbewusst, und nur, was andere (insbesondere meine Mutter) hörten. Es waren Hintergrundgeräusche. Wenn ich eine Platte auflegte, dann war es "Der Mäusesheriff" von Janosch. Den höre ich immer noch gerne. Der in der Familie vorhandene Kassettenrecorder von ITT-Schaub-Lorenz wurde von uns Kindern nicht für Musik genutzt.
Eines frühen Abends, ich muss 10 gewesen sein, hatte ich mal wieder Langeweile und saß vor dem Recorder. Anders als sonst hatte ich keine Lust, irgendeinen Quatsch mit dem Mikro aufzunehmen, sondern wandte mich erstmals den wenigen von meinen Eltern gekauften Musik-Kassetten zu. Ich wählte nach dem Cover aus, da mir das, was drauf stand, überhaupt nichts sagte. Und so entschied ich mich für ein Bild, dass die Freiheitsstatue zeigte. Ich legte die Kassette ein und hörte. Zunächst eher beiläufig, aber manche Passagen ließen mich dann zuhören. Am Ende der Seite spulte ich zurück und hörte von vorne. Und nochmal. Dann die zweite Seite. Das war ja toll!. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Kassette gehört habe. Erst nach einigen Tagen knöpfte ich mir dann andere vor. Und dabei stellte ich fest, dass das Vergnügen mit dem Kennenlernen der Musik wuchs. Diese Erkenntnis war und ist immer noch wichtig. Oft gefällt mir ein klassisches Musikstück nicht beim ersten Mal. Aber ich weiß, dass es da eine Entwicklung gibt. Und so wurde Dvoraks "Sinfonie aus der Neuen Welt" die Initialzündung. Inzwischen haben sich tausende von LPs und CDs mit klassischer Musik angesammelt und ein Ende ist nicht abzusehen. Ich besuchte mit 11 mein erstes Konzert (natürlich mit Dvoraks 9.) und gab einen großen Teil meines Taschengeldes, (spätes meines Zivi-Soldes bzw. Einkommens) für LPs bzw. CDs aus. Und zu Weihnachten gab es immer neue Platten von den Eltern und noch mehr vom musikverständigen Patenonkel.

Ich kann also schon sagen, dass diese Kassette, dieses Werk, diese Aufnahme, mein Leben veränderte.

Dirigent war übrigens Karajan.

Grüße,
Steff
Joachim49
Inventar
#7 erstellt: 14. Aug 2008, 16:18
Meine Einstiegsdroge war das 1. Klavierkonzert von Brahms als ich 15 Jahre alt war. Bei uns zu Hause wurde kaum Musik gehört, das Radio war fast nur für die Nachrichten da (Fernesehen hatten wir nicht.) Ab und zu hatte ich auch davor Klassik gehört, aber das waren so easy listening Sonntagnachmittagkonzerte, mit so Sachen wie Suppés 'Dichter und Bauer', 'kleine Nachtmusik' oder die 'Habanera' aus Carmen. Gefallen hat mir das schon - aber es war halt nur Unterhaltungsmusik. Das Brahmskonzert hörte ich nach längerer Musikabstinenz, da ich mit einer Jugendgruppe in einem Zeltlager war. Dieses Musikerlebnis ging unter die Haut und selbst wenn ich heute nur daran denke bekomme ich Gänsehaut.
Freundliche Grüsse
Joachim
hat_sich_gelöscht
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Aug 2008, 16:38
...als Jugendlicher beim Kumpel gehört: Eine EUROPA LP mit dem Bolereo und der "Ouverture Solonelle 1812" von Tschaikowski.

Dann jahrzehntelang Rock.

Und jetzt waren es Bachs' Brandenburgische Konzerte, die mich zurückbrachten. Inzwischen gibt es eine kleine Sammlung; Renaissance bis Stockhausen....es lässt mich nicht mehr los!
noctilux
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 20. Aug 2008, 23:58
Ich habe eigentlich schon immer Klassik gehört. Besonders mein Vater hat mich hier mit einem Mix aus v.a. Mozart, Beethoven und Schubert gefesselt. In letzter Zeit habe ich Mahler (2te und 3te Sinfonie) und Sibelius für mich entdeckt, also die großen, romantischen Orchesterwerke.
"Einstiegsdroge" für Bach war bei mir ganz klar die h-Moll Messe (und vielleicht noch die Arie "Erbarme Dich" aus der Matthäus- sowie der Eröffnungschoral der Johannespassion), die seit ca. einem Jahr zu meinen Lieblingswerken zählt und langsam von den Kantaten abgelöst wird. Eigentlich mochte ich bis vor kurzem vokale Werke nicht, aber das hat sich schnell geändert...
Was als nächstes kommt, weiß ich nicht. Bis jetzt habe ich mich mit moderner Musik à la Schönberg abgesehen von einem gewissen Respekt noch nicht nähern können. Mal sehen; jetzt sind erstmal die Kantaten dran
Klassikkonsument
Inventar
#10 erstellt: 21. Aug 2008, 06:56
Hallo noctilux,

Herzlich Willkommen hier im Forum!


noctilux schrieb:
Besonders mein Vater hat mich hier mit einem Mix aus v.a. Mozart, Beethoven und Schubert gefesselt.


Gemeine Methode. Ich hoffe Du konntest Dich inzwischen befreien und hörst diese Musik nun nur noch aus Spaß an der Freud'.


Was als nächstes kommt, weiß ich nicht. Bis jetzt habe ich mich mit moderner Musik à la Schönberg abgesehen von einem gewissen Respekt noch nicht nähern können.


Auch wenn Du moderner Musik noch mal 'ne Chance geben willst, bist Du hier gewiss nicht verkehrt - siehe z. B. den Thread Neue Musik - Komponisten & Werke in der Rubrik Komponisten.

Viele Grüße
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