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Der Zwang 'alles' zu mögen - womit werdet ihr nicht warm?+A -A |
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Autor |
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Hüb'
Moderator |
#1 erstellt: 20. Nov 2013, 10:09 | |||||
Hallo, da ja jemand den seltsamen Wunsch äußerte, ich möge mal ein paar Themen eröffnen, komme ich diesem - wie auch immer zu beurteilenden - Anliegen mal nach. ... Kennt ihr das Phänomen, dass ihr an euch und eurem eigenen Geschmack zweifelt, weil ihr von anderen gelobte und geschätzte Musik - hier natürlich speziell "Klassik" - nicht mögt? Gebt ihr dann schnell auf oder seht ihr es vielleicht mehr als Ansporn, euch auch solche Werke und Komponisten zu "erhören", die gerade eben nicht unmittelbar gefallen? Sammelt ihr gar Aufnahmen von wenig geschätzten Werken? Kann man im Bereich des "Gefallens von Musik" daran "arbeiten", etwas zu mögen, dass man zunächst ablehnt? Bei mir ist es so, dass bestimmte Genres nur dann Gehör finden, wenn der Erwerb im Zuge des Kaufs von "komponisten- oder Künstlerzentrierten" CD-Boxen erfolgte, wie z. B. bei der Debussy-Edition. Diese enthielt Liedern und Opern, die ich normalerweise grundsätzlich meide. Hier habe ich auch kaum Ambitionen, mir diese Felder zu erschließen. Vokalmusik im Bereich der "Klassik" ist einfach nicht mein Fall. Bei einigen Komponisten ist das schon anders. Die Orchesterwerke und Konzerte bspw. von Richard Strauss oder P. I. Tschaikowsky gefallen mir nur bedingt, auch wenn ich die dahinter stehende Leistung natürlich anerkenne. Dieses nur sehr bedingte "Gefallen" hält mich aber nicht davon ab, es immer wieder mit den Werken dieser Komponisten zu versuchen und durchaus nicht wenige Einspielungen zu besitzen. Schließlich muss es ja einen Grund dafür geben, dass es bspw. Hörer gibt, die Tschaikwosky neben Brahms und Beethoven schätzen (und ihn vielleicht gleichrangig oder sogar "oberhalb" einordnen). Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 20. Nov 2013, 13:25 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#2 erstellt: 20. Nov 2013, 10:29 | |||||
Hallo Frank, ja, das ist ein interessantes Thema. In Punkto "Genres" habe ich heute fast überhaupt keine Präferenzen mehr, da höre ich eigentlich alles, bis auf vielleicht sakrale Musik, die mir teilweise etwas zu sakral vorkommt. Mit den Epochen sieht das anders aus. Ich höre Musik von Purcell bis John Adams, mit manchem früheren, ein bißchen Monteverdi, Biber, Dowland, Palestrina bin ich vertraut - aber ich habe da meine Schwierigkeiten, das gebe ich zu. Es gibt da keinen "Zwang", das zu mögen, aber ich starte immer wieder Exkurse in diese Richtung, so wie neulich mit dem Palestrina. Mit moderner Musik sieht es ähnlich aus. "Modern" meint dann bei mir die Schönbergschule und die Folgen. Ich kann mit atonaler Musik nun mal wenig anfangen, auch wenn ich Bergs Lyrische Suite ein dutzend mal gehört habe - der Funke will bei mir nicht überspringen. Dagegen alles andere, Strawinski, Prokoview, Schostakowitsch, Bartok, Hindemith, Malcolm Arnold und einiges andere mehr mag ich durchaus. Na ja, ich sage mal so: Mein Fokus auf die klassische Musik ist schon relativ groß, "alles" mögen muß man nun wirklich nicht. Sich neue Musik zu erschließen ist in jedem Fall immer ein Abenteuer, kann durchaus sein etwa, daß ich die Musik von Palestrina irgendwann noch mal mehr mag, neulich beim Wiederhören fand ich sie eigentlich recht schön. Bei mir ist es im moment immer noch die Kammermusik, wo ich wichtige Lücken schließe, das macht mir Freude. Jedenfalls ein interessanter Thread, um über klassische Musik ganz allgemein mal wieder ins Gespräch zu kommen. Gruß Martin |
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Hüb'
Moderator |
#3 erstellt: 20. Nov 2013, 11:01 | |||||
Hallo Martin, ich würde meinen Fokus auch als eher weit ansehen, was die Epochen anbelangt. Gibt es denn Komponisten bzw. Werke - mal abgesehen von atonaler Musik - mit denen Du - Stand jetzt - erst einmal "abgeschlossen" hast? Grüße Frank |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#4 erstellt: 20. Nov 2013, 11:12 | |||||
Ich habe bei vieler Musik erlebt, dass sie mir anfangs nicht besonders gefallen hat. Selbst nach fast 10 Jahren Klassikhörens konnte ich mit Bachs Klaviermusik relativ wenig anfangen und der Funke ist erst langsam (und u.a. dadurch, dass ich einige Stücke selbst gespielt habe, wenn auch nicht auf dem Klavier) übergesprungen. Debussy war für mich lange Zeit eine "Klangwolke", in der ich keine Melodien erkennen konnte usw. Händels Messiah fand ich langweilig, bis ich das Stück mal live gehört habe und heute kann ich kaum noch verstehen, wie ich bei einer solchen Abfolge von Ohrwürmern Schwierigkeiten haben konnte. Zugeben muss ich allerdings auch, dass ich teilweise "fauler" werde und nicht mehr die Zeit aufwende, die wohl notwendig wäre, um einen Zugang zu Stücken, die man noch kaum kennt oder nicht besonders mag, zu erhalten. Es gibt einfach so viel Musik, die ich ohnehin gern und "problemlos" hören will, so dass anderes dann einfach zurückgestellt wird. Ich hatte mir zB eigentlich vorgenommen, zum Wagner/Verdi-Jahr mal intensiver deren Opern (bzw. einige ausgewählte) anzuhören. Ich kenne davon ein paar ganz gut, schon seit 15-20 Jahren sogar, aber kaum so, wie ich die Sinfonien von Beethoven oder Brahms kenne. Ich habe knapp 6 Wochen vor Jahresende keine einzige Oper angehört, allerdings eher zufällig Verdis Requiem, auch so ein Werk, das nie so gezündet hat, wie man erwarten könnte. Das habe ich letzte Woche live gesehen, weil eine Bekannte im Chor mitgesungen hat und mir dann am Wochenende drauf zweimal komplett auf CD angehört. Zwar wird mir das wohl nie so nahe stehen wie Beethovens Missa Solemnis oder Brahms' Deutsches Requiem, aber ich merke schon, wie besseres Kennen und Vertrautsein beinahe automatisch auch höhere Wertschätzung ergibt. Wieder andere Musik war für mich zwischendurch "verbrannt", zB Tschaikowskys 4. oder 5. Sinfonie. Die kann ich inzwischen aber doch wieder hören und schätzen, wenn auch nicht so hoch wie Beethoven oder Brahms. Und von einer Reihe von Werken, wie Tschaikowskys 4.-6. oder Griegs Klavierkonzert habe ich eine Reihe von Aufnahmen, ohne sie gezielt gekauft zu haben, weil in diversen Boxen oder wegen Kopplungen oder wegen der Interpreten. Klar, man kann vorab oft schlecht sagen, ob sich eine längere Beschäftigung mit einem Stück lohnen wird, das einem zunächst wenig sagt. Ich glaube auch nicht, dass ich jemals ein dezidierter Donizetti oder Puccini-Fan werden werde. Es gibt offenbar ja auch einen selbstverstärkenden Effekt in beide Richtungen: Was mir besser gefällt, höre ich häufiger, lerne es immer besser kennen, entdecke mehr Aspekte, Nuancen, es gefällt mir damit vermutlich noch besser (sogar abgesehen von unbewussten Gewöhnungs/Belohnungseffekten). Was mich spontan weniger begeistert, höre ich seltener usw. Dennoch habe ich schon vor, Stücke, die ich selten höre, sowohl erstmal in der Sammlung zu belassen als auch, mich irgendwann intensiver mit ihnen zu befassen... |
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arnaoutchot
Moderator |
#5 erstellt: 20. Nov 2013, 11:15 | |||||
"Alles zu mögen" würde mir komisch vorkommen. Kein Mensch wird jegliche Art von Musik, die wir hier unter Klassik subsumieren, gleichmässig mögen. Jeder hat sicherlich seine Schwerpunkte. Ich bin aus meiner Sicht wahrlich breit gefächert, von mittelalterlicher Vokalpolyphonie bis zur Moderne des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus vertiefte Interessen im Jazz und der klassischen Rockmusik der 60er und 70er Jahre. In der Klassik bin ich gleich Hüb kein besonderer Freund des Liedes, auch mit vieler Art Kammermusik tue ich mich eher schwer (hingegen nicht Klaviermusiik !). Auch die meisten Opern finde ich eher anstrengend. Aber es zeichnet sich ab, dass sich Sichtweisen und Zugang ändern können. zB nähere ich mich dem Genre Streichquartett, das ich bislang eher abgelehnt habe, und finde Gefallen an Shostakovich, Beethoven, Schubert oder Mendelssohn-Quartetten. Symphonische Musik, die ich bislang immer als bevorzugte Gattung durchgewinkt habe, sehe ich hingegen etwas kritischer, viele Symphonien gerade von Meistern der zweiten Reihe langweilen mich manchmal über Gebühr. Konzerte sind ziemlich unverändert ein gern gehörtes Genre von mir. Und eben die oben genannte Klaviermusik. Gerne würde ich mich noch mehr mit zeitgenössischer Klassik beschäftigen, aber da tue ich mich ehrlich gesagt schwer, vieles ist undurchdringlicher Krach für mich. Das wundert mich umso mehr, als ich zB im benachbarten Free Jazz durchaus zu Hause bin. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#6 erstellt: 20. Nov 2013, 11:49 | |||||
Ich habe die konkrete Frage nicht so recht beantwortet. Grundsätzlich meide ich eigentlich gar nichts. Ich kenne allerdings nicht besonders viel elektronische Musik u.a. Avantgarde der letzten 40-50 Jahre. Und wie gesagt, sieht es bei Rossini, Bellini, Donizetti auch sehr dürftig aus. Ich habe nichts gegen Opern, sehe die aber weit lieber live, wozu ich mich nicht so oft aufraffen kann. Muss auch zugeben, dass mich zB "Der Liebestrank", den ich auf der Bühne unterhaltsam fand, auf Konserve wohl musikalisch doch nicht genügend begeistert, um wiederholt angehört zu werden. Kunstlieder schätze ich sehr (auch wenn ich sie früher wohl mal häufiger gehört habe), nicht nur der Romantik, sondern auch zB Kurt Weill einerseits und Dowland, Purcell, Solokantaten von Scarlatti und Händel usw. Oratorien u.a. Nicht-Opern-Chormusik höre ich auch häufiger als Opern, wobei ich allerdings mit einigen durchaus berühmten Werken (zB Mendelssohns) gewisse Schwierigkeiten habe. Instrumentalmusik steht bei mir jedenfalls im Vordergrund. Am wenigsten interessieren mich hier wohl einige durchaus bekannte Konzerte wie Violinkonzerte von Bruch, Tschaikowsky, Sibelius. Hier habe ich kaum bewusst angeschaffte Alternativaufnahmen. Abgehakt habe ich erst einmal auch die Entdeckung von "Kleinmeistern" etwa aus den hyperion "romantic concerto" Reihen. Die Brilliant-Box mit romantischen Klavierkonzerten war für mich letztlich ein Fehlkauf. Auch bei weniger bekannten barocken Komponisten bin ich vorerst mit Instrumentalmusik ausreichend eingedeckt, auch wenn ich diese Musik nach wie vor recht gern höre, brauche ich da nicht mehr (zumindest in diesem Forum ist mein Interesse an dieser Musik aber vermutlich deutlich über dem Durchschnitt...) Opern sind, wie schon gesagt, kein Schwerpunkt, Puccini oder gar veristische Zeitgenossen stehen erstmal nicht auf dem Plan, obwohl ich mir das bei Gelegenheit auf der Bühne wohl sogar ansehen würde. Auch bei Strauss muss ich mich endlich mal ausführlicher mit den Opern, die ich habe und oberflächlich kenne, befassen, weitere Anschaffung sind eigentlich nicht geplant, weil ich nicht erwarte, das mich die Musik besonders begeistert. |
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HansFehr
Inventar |
#7 erstellt: 20. Nov 2013, 12:34 | |||||
Ich höre Musik, die über eine Zeitspanne von 1000 Jahren entstanden ist. Gerade erstanden eine CD mit ruhiger Klostermusik von ca. 1040 komponiert von Hermann dem Lahmen. Ein Schwerpunkt ist die Barockepoche. Mit J.S. Bach, Händel, Pachelbel und einer Reihe von italienischen Komponisten. Ganz gerne Orgelmusik. Allein schon wegen dem Tonumfang. Kann bis ins letzte Jahrhundert zu Louis Vierne gehen. Kirchenorgel ist ein Highlight für meine Anlage. Dann, wie arnaoutchot, Rock der 60er und 70er Jahre. Ab 1980 noch Alternativ-Rock einiger ausgesuchter Musiker. Jazz steht bei mir im absoluten Vordergrund. Da habe ich einen Favoriten, dessen Musik über etwas mehr als 40 Jahre habe ich lückenlos. Fusion steht weit oben in meiner Gunst. Gerade die Bands der 70er Jahre. Was ich nicht mag? So gut wie jede Art von Musik mit Gesang. |
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Hüb'
Moderator |
#8 erstellt: 20. Nov 2013, 13:26 | |||||
@all: Danke für eure Beiträge! @Johannes: Warum haben sich für Dich erst einmal die "Kleinmeister" erledigt? Zu viele Enttäuschungen - rein quantitativ betrachtet? Grüße Frank |
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Martin2
Inventar |
#9 erstellt: 20. Nov 2013, 13:33 | |||||
Gut, ich müßte es bei mir vielleicht auch noch feiner differenzieren, wie Kreisler Jr. das gemacht hat. So mag ich weder Rossini ( ein paar Ouvertüren mag ich) noch Donizetti ( mit dem ich rein gar nichts anfangen kann), dann aber doch den Bellini. Aber auch vom Bellini kenne ich nur zwei Opern. Nun muß man aber doch auch einfach mal ehrlich sagen: Das Feld der klassischen Musik ist wirklich unfaßbar groß. Ich bin noch nicht einmal mit dem Beethoven ernsthaft durch ( mir fehlen ein paar Trios) und dann möchte ich den Beethoven auch noch vertiefen. Brahms Liedmusik und Chormusik möchte ich noch näher kennen lernen. Mendelssohns und Schumanns Kammermusik vertiefen. Die Dantesinfonie von Liszt mal hören. Griegs Liedmusik mir weiter erschließen. Eventuell mehr Haydn hören. Also komme ich zunächst einmal dazu, zu sagen, daß es noch etliche "Baustellen" gibt, an denen ich weiter arbeiten möchte, es gibt nun für mich keinen ausgeprägten Grund, mich nun unbedingt in den Schütz zu vertiefen, wenn ich auf der anderen Seite Komponisten liebe, wo ich noch unbedingt mehr kennen lernen möchte. Gruß Martin |
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WolfgangZ
Inventar |
#10 erstellt: 20. Nov 2013, 13:49 | |||||
Ich habe klare Schwerpunkte - und ich möchte unbedingt nach allen Seiten offen sein (also hochgradig nicht dicht ...). Ein Zwang sollte es dennoch nicht werden. Thema Oper. Da auch ich Probleme mit dem klassischen Operngesang habe (wie erstaunlich viele Musikliebhaber - versus einer bisweilen militanten Gegengruppe) und so etwas wie eine Eingewöhnungszeit benötige, hat mein Opernhören (selten live, unwesentlich häufiger von der Konserve) stets Projektcharakter. Das heißt, wenn, dann intensiv, mit Begleitstudien; notfalls kann ich argumentieren, dass ich das als Deutschlehrer alles kennen und wissen sollte. Von daher kenne ich im Gegensatz zu anderer Musik viele Opern (leider = doch wieder Zwang ) nur dem Namen nach, einige dafür recht gut. Mit Kunstliedern habe ich mittlerweile keine Probleme mehr, ein Experte bin ich ganz gewiss nicht. Was Klaviersolo- und Kammermusik, Geistliches (einen Chor empfand ich nie als problematisch - es soll ja auch Klassikhörer aus dem Rheinland geben ( ), die sich Kammermusik entgehen lassen, weil sie zu dünn klingt - vielleicht ist das ein ähnliches Phänomen) und vor allem Orchestrales betrifft, höre ich gerne alles vom Barock bis zur Postmoderne und will da in die Breite sammeln, was das Zeug hält. Vorbarocke Musik oder allzu Avantgardistisches kommt mir ähnlich wie die Oper seltener unter. Es ist auch alles eine Zeitfrage ... Summa summarum: Nur selten der Fall dürfte sein, dass ich mich "gezwungen" fühle, "alles zu mögen". Ich mag schon in der Tat sehr viel, auch im Jazzbereich und manches andere. Wenn das Leben länger wäre ...
Man spürt den studierten Philosophen! Wolfgang [Beitrag von WolfgangZ am 20. Nov 2013, 13:52 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#11 erstellt: 20. Nov 2013, 13:59 | |||||
Hallo, gut, das überreiche Angebot ist natürlich ganz vernünftig betrachtet sicher ein mehr als hinreichender Grund, sich nicht weiter mit nicht auf Anhieb gefallender Musik zu befassen. Das kann ich verstehen. Ich habe allerdings schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass Musik, die sich nicht unmittelbar erschließt, auf Dauer umso mehr ans Herz wachsen kann. Letztlich muss ja jeder für sich entscheiden, wie intensiv er gegen seinen Ersteineindruck "ankämpfen" mag. Vermutlich führen zu vorschnelle Bewertungen aber zu einer gewissen Oberflächlichkeit im Urteil und vielleicht auch zu einem Stilstand mit Blick auf die Entwicklung der eigenen persönlichen Vorlieben. Wenn nur noch genehm ist, was auf Anhieb gefällt, dann schaut man wohl schnell nicht mehr links und rechts, sondern greift nur noch zu Eprobtem. Ich glaube, mir würde das auf Dauer zu langweilig werden, selbst wenn es innerhalb des Bekannten immer noch und immer wieder vergleichsweise Neuland zu entdecken gilt. Seit meiner Jugend suche ich eigentlich immer noch - mal mehr, mal weniger intensiv - nach dem besonderen Kick in jedweder Musik. Nach der Gänsehaut, den Tränen in den Augen, nach dem Bewegenden und "Anmachenden". Das Zitat in Franz' Signatur bringt das sehr gut zum Ausdruck, was ich eigentlich bei jeder "neuen" Musik, jeder neuen Entdeckung suche. Ich werde leider nur selten fündig, aber das macht die richtig guten Entdeckungen ja gerade so wertvoll.
Machen wir uns nix vor: der Satz ging in die Hose. Aber da wird der Martin selbskritisch genug sein, dass zu erkennen - auch gegenüber sich selbst (Sorry, Andie ;)). Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 20. Nov 2013, 14:07 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#12 erstellt: 20. Nov 2013, 17:13 | |||||
So hart würde ich es nicht ausdrücken. Wie gesagt, dass die Virtuosenkonzerte mich nicht so begeistern würden, hätte ich mir vorher denken können und einige andere Entdeckungen, etwa in der Kammermusik von Volkmann u.a. haben mich sogar positiv überrascht.. Es gibt aber auch vieles, was ich nur einmal angehört habe. Daher zögere ich in letzter Zeit, wenn jemand in einem Forum solche Sachen empfiehlt. auch wenn die CD nur 7,99 bei cpo oder Naxos kostet. ich habe eben den Eindruck, über das, was mich hier interessiert, über Stichproben einen ausreichenden Überblick zu haben. Und selbst für die nehme ich mir oft entweder nicht die Muße für nähere Beschäftigung oder sie begeistern eben nicht genügend. Ich meine eben, dass es noch mehr Musik gibt, die ich nicht allzu gut kenne (wie zB Verdi, aber auch Monteverdi oder Schostakowitsch), wobei ich die Musik oft schon im Regal habe, als dass ich nun noch irgendwas von Hummel, Farrenc oder Schmelzer kaufen müsste. |
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Hüb'
Moderator |
#13 erstellt: 20. Nov 2013, 17:21 | |||||
Hallo Johannes, verstehe. Schließt aber beinahe zwangsläufig die Frage nach der eventuellen Gleichrangigkeit von "Kleinmeisterwerken" im Verhältnis zu "den Großen" an. Letztlich kann es ja durchaus sein, dass Dich das ein oder andere Ries-Streichquartett mehr packen würde, als bspw. viele entsprechende Haydn-Werke? Gut, um so kleiner der Ausschnitt des betrachteten Repertoires, desto einfacher ist sicher auch, sich den "Kleinmeistern" zu widmen. Wenn ich bspw. nur romantische Kammermusik oder Sinfonien hören möchte, komme ich im Kernrepertoire eben irgendwann an Grenzen, was die Anzahl möglicher Komponisten anbelangt. Bei einem sehr breiten Spektrum dürfte diese Gefahr deutlich geringer sein. Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 25. Nov 2013, 12:12 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#14 erstellt: 20. Nov 2013, 17:33 | |||||
Hummel ist ein gutes Beispiel. Sehr schöne Klavierkonzerte, inhaltvoll, wohlklingend, ausgewogen. Ich will dass mir die gefallen. Habe sie deswegen mehrfach gehört. Es bleibt aber leider nichts hängen, ich kehre dann reumütig zu LvB und WAM zurück ... |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#15 erstellt: 20. Nov 2013, 19:16 | |||||
Ich habe eine CD mit Hummel-Klavierkonzerten, die mir auch gefallen. Bloß nicht so sehr, dass ich die mir regelmäßig anhören würde oder nun alle von ihm haben müsste. Mit Ries-KK habe ich auch mal eine gekauft, aber anscheinend noch nicht angehört. Bei aller Unfairness, die vorgeblichen oder wirklichen "Kleinmeistern" widerfahren sein mag, ist für mich schon eine Motivation, mich ggf. auch etwas längerer Gewöhnungszeiten bei Palestrina oder Schönberg auszusetzen, dass diese nun mal weitgehend unbestrittene "Großmeister" sind, im Ggs. zu Hummel oder Ries. Am besten gefallen mir aus dem 19. Jhd. von weniger bekannten Komponisten oft gemischte, Nichtstandardbesetzungen wie Spohrs Nonett und ähnliches, auch von Hummel u.a. Also Kammermusik für Bläser/Streicher, evtl. noch Klavier, die oft eh etwas "leichter", aber sehr farbig und melodisch daherkommt. Nur muss ich da eben auch nicht alles haben. Es ist ja noch ein Unterschied, ob man bei einer CD bereut sie gekauft zu haben und ein erneutes Anhören für komplette Zeitverschwendung hält, oder ob man ein neues Lieblingsstück entdeckt und gleich noch mehr von dem jeweiligen Komponisten haben will. Der Threadeinstieg ging für mich aber weniger in die Richtung einer erneuten "Kleinmeister"/zweite Reihe Diskussion, sondern dahin, dass eben auch einiges an anerkannter und/oder sehr populärer Musik nicht an einen geht. (Also zB Lieder und Opern, wenn es nicht daran liegen sollte, dass menschliche Stimmen auf manchen überzüchteten High-End-Anlagen nichts klingen.... ) [Beitrag von Kreisler_jun. am 20. Nov 2013, 19:18 bearbeitet] |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 20. Nov 2013, 20:27 | |||||
Der Typ muß ja ein Vollkoffer sein. Ich hab schon lange nicht mehr den Anspruch mich allem gegenüber zwangsweise zu nähern und erschliessen zu müssen. Vielleicht könnte ich es mit viel Beschäftigung und Einarbeitung bei dem einen oder anderen noch ungeliebten Stück oder Gattung - 3 gute Gründe die mich aber davon abbringen ist der dafür notwendig hohe Zeitaufwand, das ich ebenso wie John jr. schon einiges das mir gefällt im Regal stehen hab mit dem ich auch so völlig ausgelastet bin, sowie das zwangsläufig immer damit verbundene Risiko daß ich mich auch mit noch so viel Beschäftigung damit einfach nicht anfreunden kann (wie mir schon mittlerweie einige Male passierte) - ob es im jeweiligen Fall an mir oder am Stück liegt sei mal dahingestellt - und ich doch besseres mit meiner Zeit anfangen möchte wie zB "seltsame Wünsche äußern". Was mir schon auffiel das die Tendenz sehr häufig zum vorwiegenden Opern-Hörer oder dem vorwiegenden Instrumental-Klassik-Hörer geht. Ich bin auch generell kein Fan von Opern, wohl die Gattung die ich am wenigsten mag. Mozart, div. Haydn, Kraus-Opern, Fidelio und paar weitere Ausnahmen gehen noch aber wohl nicht verwunderlich das ich weder mit Wagner noch mit den ganzen italienischen Opern-Komponisten wie Verdi, Donizetti, Bellini usw., geschweige denn mit Operetten-Komponisten wie zB Strauß, Offenbach usw. etwas anfangen kann. Geistlichen Werken oder Oratorien mit Chorbeiteiligung kann ich hingegen viel abgewinnen da ich den Klang eines Chores sehr mag (überhaupt wenn man eine live Aufführung besucht) Die Erfahrung das Musik einiger der hier bezeichneten "Kleinmeister" (böses Wort ) langweilig sein kann ist auch nicht an mir vorübergegangen. Manche kann man wohl tatsächlich so nennen, für manch Andere wäre es hingegen ungerecht. Es ist halt etwas mühsam die "Perlen" (damit mein ich vereinzelt Werke denn unentdecke Komponisten-"Perlen" gibts wohl kaum) zu finden. Es muß ja auch nicht unbedingt gleich das Niveau von Beethoven oder Mozart (wobei ich da mit dem Großteil seiner Kindheits und Jugendwerke auch nicht viel anfangen kann) erreichen. Aber Vieles aus 2. und 3.Reihe klingt leider nunmal sehr uninspriert, mit wenig Geschmack oder wie eine brav, routinierte, auswechselbare 0815-Musik. So hat mich zB die Reihe "Contemporaries of Mozart" ziemlich enttäuscht obwohl ich generell der Musik des 18.Jhdts. nicht so abgeneigt bin, kenne da mittlerweile auch gute Alternativen zu Mozart und Haydn aber bis auf wenige Ausnahmen hatte ich bei dieser Auswahl überwiegend oben beschriebenes Gefühl. Nicht viel besser empfinde ich gegenüber vielen Werken von zB Spohr, Hummel, von Weber, Moscheles,...die vielleicht vereinzelt mal den einen oder anderen Lichtblick haben aber dazwischen so viel belangloses übrigbleibt. Selbst für Ries kann ich mich nicht so richtig erwärmen, ich finde zwar zB seine Klavierquartette op.13 und op.17 sehr reizvoll und stehen hier einem Beethoven oder Schubert kaum in Etwas nach aber seine Sinfonien hinterlassen bei mir so generell den Eindruck "kann man hören aber alles in allem eher wie eine...blass wäre wohl noch zu schmeichelnd... eher schlechte Beethoven-Kopie mit etwas belanglosem Ries-Stil angereichert" nichts was nachhaltig beeindruckt. Da erforsche ich wirklich noch lieber die besseren Werke mancher mir noch relativ unbekannter Komponisten des 20. Jhdts. (die nicht vordergründig seriell und ähnlich komponieren denn das trifft auch nicht meinen Geschmacksnerv) obwohl das sonst wirklich nicht zu meinen höchsten Prioritäten gehört. Wie geschrieben ist nicht alles langweilend was von Komponisten aus den hinteren Reihen kommt, aber das kommt mir dort eher wie die Suche nach den Nadeln im Heuhaufen vor deswegen bin ich wie Johannes Kreisler auch schon mehr und mehr davon abgekommen mir weiterhin CD´s aus dem Nischenrepertoire zu besorgen, nur noch Ausnahmen unter vorherigem Anhören bei Youtube, Spotify usw. Es ist ja doch schon so einiges zusammengekommen das mir gefällt und dann denke ich mir oft warum dann noch immer mühsamst die positiven Ausnahmen raussuchen wenn ich mit dem schon Vorhandenen genug zu hören hätte. Gerade weil ich schon so viele Werke kenne die mich begeistern können bin ich mittlerweile so kritisch geworden..."anhörbar" ist für mich nicht mehr gut genug, es muß etwas sein das mich anspricht, das irgendwas besonderes hat. Merke da auch mittlerweile wie sich aber auch meine Hörgewohnheiten ändern. Früher konnte ich mich zB für Tschaikowsky mehr begeistern, aber ich denke auch nicht verwunderlich denn die Gefahr der Übersättigung ist umso größer je melodischer, eingängiger etwas ist. (auch mit ein Grund warum ich von Mendelssohn lieber noch die 5. höre als seine beliebtere italienische oder schottische Sinfonie) Vielleicht sollte ich mal eine Pause machen und seine Sinfonien erst wieder in paar Jahren hören. gruß Thomas |
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Hörbert
Inventar |
#17 erstellt: 21. Nov 2013, 00:42 | |||||
Hallo! Ausgesprochenes Nichtmögen bezieht sich bei mir immer auf einzelne Werke, das kann auch bei Komponisten vorkommen die ich ansonsten sehr mag, -so bin ich z.B. kein Feund von Beethoven Oper "Fidelio" oder von Tschaikowskys Balettmusik-. Das sagt aber über mein Verhältniss zu der übrigen Musik dieser Komponisten eigentlich nichts aus. Komponisten, Stilrichtungen oder musikalische Epochen die mir ganz und gar zuwieder sind fallen mir eigentlich gar keine ein obwohl mich z.B. Barockmusik sehr viel weniger interessiert als die Musik des 19./20./21. Jahrhunderts. Dementsprechend ist auch meine Sammlung gestaltet. Es findet sich relativ wenig Barock oder überhaupt Musik bis zum späten 18. Jahrhundert und relativ viel ab dem frühen 19. Jahrhundert. MFG Günther |
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Wilke
Inventar |
#18 erstellt: 21. Nov 2013, 09:17 | |||||
Also ich habe keinen Zwang, alles zu mögen. Ich mag z.B. keine atonale Musik sowohl im Bereich der Klassik - als auch im Bereich des Jazz. Opern und geistliche Musik kaufe ich mir nur, wenn ich dazu gezwungen werde (z.B. weil sie in der großen Bachbox enthalten ist). Schwer tue ich mich mit Kammermusik. Dennoch höre ich seit einer Woche Brahms Violinsonaten, mal gefallen sie mir, mal nicht. Streichquartette liegen mir nicht so, vielleicht wird sich das aber irgendwann mal ändern. Gerne mag ich Musik, in denen Bläser vorkommen: z.B. Telefmann, Haydn und Mahler. Schwierigkeiten habe ich mit französischen Komponisten: Ravell, Debussy z.B. - ich weiß kann nicht, warum diese so gerne gehört werden (vielleicht gibt es da einen Zwang?). Von Brahms mag ich einiges, aber nicht seine Symphonien. Die hören sich für mich zu belanglos an (ich weiß, sie sind nicht belanglos! ). gruß Ralf |
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op111
Moderator |
#19 erstellt: 21. Nov 2013, 09:26 | |||||
Hallo zusammen, Thomas hat dankenswerterweise hier vieles, was ich denke, vorweggenommen, also versuche ich es nnicht zu wiederholen. Das Nischenrepertoire erkunde ich hauptsächlich über Bekannte, die damit bemustert werden oder die Bibliothek - ein recht praktikabler Filterprozess, bei dem einiges aus dem Zeitraum 1850-1950 doch in mein Regal gewandert ist. Günthers Empfehlungen zu vernachlässigter Musik des 20. Jhds sind eine weitere Quelle. Die Vorlieben ändern sich im Laufe der Zeit, habe ich in den 1970ern noch die damalige Avantgarde gehört, finde ich heute nur noch selten Gefallen an neuester Musik. Barockmusik langweilt mich seit den späten 1990ern zunehmend. Auf die Klaviermusik, meinem Schwerpunkt der 1980er würde ich gern zurückkommen. Chormusik höre ich gern live, wenn sie in adäquaten Räumen gegeben wird. Belcanto, Operette, Musical u.a. empfinde ich als Qual. |
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Hüb'
Moderator |
#20 erstellt: 21. Nov 2013, 09:28 | |||||
Hallo zusammen, dann mal anders gefragt: wer von euch ist denn bereit, an Werken zu "arbeiten", im Sinne von "ich versuche es weiter, obwohl mir die Musik auf anhieb nicht oder nur bedingt zusagt"? Welche Werke wären das und warum gerade diese? @Ralf/Wilke: Welche Aufnahmen der Brahms-Sinfonien besitzt Du denn? Hast Du es mal mit einer anderen Aufnahme versucht? Bei mir sind es bspw. immer wieder die Tschaikowsky-Sinfonien und dessen Violinkonzert (zuletzt mit Munch (Sinfonien) bzw. Gluzman (VK)), bei denen sich bei guten Interpretationen so langsam "Erfolge" einstellen, im Sinne von "Hörgenuss". Ein anderes Beispiel sind die Haydn-Klaviertrios, die mich in der Interpretation des Beaux Arts Trios bei meiner letzten Beschäftigung mit den Werken wirklich sehr begeistern konnten, obwohl îch die Musik beim Erstkontakt (vor Jahren) eher als recht "beliebig" empfand. Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 21. Nov 2013, 09:29 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#21 erstellt: 21. Nov 2013, 09:33 | |||||
Hallo,
und ich höre Ravel, Debussy ... ohne Zwang gern, also ist es vielleicht eine Sucht? Vielleicht aber auch die Abneigung gegen allzu offensichtliche (teutonische) Regelhaftigkeit, die mich bei Barockmusik so langweilt. |
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HansFehr
Inventar |
#22 erstellt: 21. Nov 2013, 09:47 | |||||
Das kann ich nicht teilen. Zum Beispiel hat Händel sich an Italienern orientiert. Er hat längere Zeit in Italien verbracht um neben anderen Arcangelo Corelli zu treffen. |
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op111
Moderator |
#23 erstellt: 21. Nov 2013, 10:00 | |||||
Hallo Hans, so ausschließlich war's auch nicht gemeint. Die Italiener und Händel höre ich auch vergleichsweise gern. Bei Bach z.B. muß es schon ein klanglich attraktives Orgelwerk sein, um meine Aufmerksamkeit über endlose Fugen zu halten. |
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HansFehr
Inventar |
#24 erstellt: 21. Nov 2013, 10:02 | |||||
Das geht mir auch so. |
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Hörbert
Inventar |
#25 erstellt: 21. Nov 2013, 10:03 | |||||
Hallo! Nachdem ich vor langer Zeit feststellen mußte das nicht nur mein Verständniss im laufe der Jahre für Musik die ich vorher als nichtssagend empfunden habe zunahm sondern es auch eine Frage ist inwieweit mir die jeweilige Interpretation entgegenkommt ist es für mich überhaupt keine Frage ob ich mir immer wieder einmal Musik -oder auch Interpretationen-, anhöre der/denen ich vor einiger Zeit noch verständlislos gegenüberstand sondern sogar ein Bedürfniss. So habe ich noch vor wenigen Jahren Furtwänglers Interpretationen diverser Hayden-Symphonien mit einem verwundertem Kopfschütteln quittiert, mittlerweile bin ich zumindestens da angelangt das ich mir sage das man es mit Fug und Recht auch so sehen kann, im Gegenzug stehr ich allerdings den Bemühungen der HIP-Bewegung ihre Aktivitäten auf Bruckner, Brahms, Strauss, Mahler und Schönberg auszudehnen mehr und mehr skeptisch gegenüber. Ansichten und Geschmäcker ändern sich eben. Ich denke mal wenn man bezüglich des eigenen Musikgeschmacks keinen Wandel mehr erlebt sollte man sich fragen ob man überhaupt noch zuhört und sich Gedanken darüber macht. Klar findet man für das eine oder andere Werk immer mal eine Interpretation die man auf Jahre hinaus als "Endgültige" betrachtet aber auch diese "besondere" nutzt sich irgendwann ab. M.E. ist es eine Sackgasse sich an einem Komponisten, einem Werk oder einen Musikstil "festzubeißen" und dann auf gut deutsch gesagt "jeden Furtz" aus dieser Quelle auf Biegen oder Brechen zu goutieren. Genau so wenig zielführend ist es natürlich auch sich an -fur einen zu dem Zeitpunkt-, unverständlichen Werk, einer unverständlichen Interpretation oder einen (noch) unverständlichen Musikstil festzubeißen das erzeugt bloß Wiederwillen gegen dies Art der Musik, hier bringt die Zeit und das ständig wachsende Musikverständniss oft einfache Abhilfe -und wenn nicht gibt es aus den letzten 4 Jahrhunderten genügend daß als Alternative dienen kann-. Nur sollte man sich eben davor hüten diese Sachen die man (noch) nicht versteht in Bausch und Bogen abzuurteilen. MFG Günther [Beitrag von Hörbert am 21. Nov 2013, 10:05 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#26 erstellt: 22. Nov 2013, 11:08 | |||||
Niemand? |
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HansFehr
Inventar |
#27 erstellt: 22. Nov 2013, 11:32 | |||||
Ich habe oben geschrieben, dass Vokalmusik nichts ist für mich. Aber so ganz ignorieren geht ja eigentlich nicht. Also versuche ich regelmäßig den Zugang zum Gesang auf Radio BR-Klassik am Sonntagmorgen zu finden. Die halbstündige Sendung heißt "Die Bach-Kantate". Untertitel "Mit Bach durch das Kirchenjahr". Am letzten Sonntag war wieder so ein Versuch. Gleich beim ersten Stück "Ich hatte viel Bekümmernis", BWV 21 war es vorbei für mich. Ich habe diese Sopranstimme nicht ertragen können. Vielleicht ist halt auch 08.05 Uhr zu früh für hohe Töne. |
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Maastricht
Inventar |
#28 erstellt: 22. Nov 2013, 11:36 | |||||
Mal eine allgemeine Antwort, die übrigens nicht so anders ist als was hier schon gesagt ist. Ich besuche gerne Konzerte / Opernausführungen mit Musik die ich nicht kenne, wenig kenne, zu der ich (noch) keinen Zugang habe. Ich lasse mich gerne überraschen. Noch eine Beethoven 5 oder eine Mozart xx oder eine La Traviata oder Carmen: gerne nicht, es sei denn es kommt was Besonderes dazu. Das übrigens eher bei Konzerten / Opern als bei Musik zu hause hören. Die Umgebung, der Live-Effect hilft bei mir auch für das anders Empfinden und darum auch Beurteilen der Musik. Es gibt soviel Musik (zuviel um spezifisch zu nennen) zu der ich keinen Zugang hatte. Das ist global gesagt einerseits die neuere klassische Musik (damit meine ich auch die nicht mehr so neue Musik des frühen 20sten Jahrhunderts), anderseits auch die sehr frühe Musik. Übrigens kann es auch abhängen von der Ausführung. So habe ich früher Barockmusik links liegen lassen, hat aber die heutige Ausführungspraxis mich auch die Richtung entdecken lassen. Gruss, Jürgen |
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Hüb'
Moderator |
#29 erstellt: 22. Nov 2013, 11:37 | |||||
Komisch. Dabei passen Uhrzeit und Titel der Kantate doch eigentlich sehr gut zueinander... |
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HansFehr
Inventar |
#30 erstellt: 22. Nov 2013, 11:48 | |||||
Ich zitiere Wiki zu "Ich hatte viel Bekümmernis": Bach erreicht in dieser Kantate eine große Intensität und Dramatik. Das stimmt und löst bei mir Bekümmernis aus. |
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Hüb'
Moderator |
#31 erstellt: 22. Nov 2013, 11:49 | |||||
@Jürgen: Schön, Dich mal wieder zu lesen und danke für Deinen Beitrag. |
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arnaoutchot
Moderator |
#32 erstellt: 22. Nov 2013, 11:53 | |||||
Hast Du's mal mit den Suzuki/Bach Collegium Japan Ausgaben versucht ? Ich musste als Kind im elterlichen Heim auch immer den sonntäglichen Bach ertragen was mir nie besonders nahe ging. Erst die sehr transparenten Interpretationen der Japaner haben es für mich erschlossen, sukzessive habe ich alle 55 Volumina dieser Edition gekauft. Mehrkanal-Klang bei der zweiten Hälfte unterstützen die Transparenz allerdings noch. |
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HansFehr
Inventar |
#33 erstellt: 22. Nov 2013, 12:19 | |||||
Danke für diesen Tipp. Gerade gefunden. Hört sich gut an. Prima Instrumentierung. Die Stimmen wirken auf mich dezent, nicht unangenehm dominierend. http://www.youtube.com/watch?v=6ZYM-OfiEg4 |
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op111
Moderator |
#34 erstellt: 22. Nov 2013, 12:58 | |||||
Hallo zusammen, ebenso wie Jürgen
stelle ich auch immer fest, dass ich mich zuhause nicht immer zu 100% auf die Musik konzentrieren kann. Im Konzert bleibt aber kaum eine andere Wahl. (außer rausgehen oder stören) |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#35 erstellt: 22. Nov 2013, 14:35 | |||||
Ich dachte, ich hätte oben schon einige Fälle meiner Hörerfahrung genannt. Ich lasse mal weg, was ich als blutiger Anfänger befremdlich fand, das wäre einfach zu viel... Allerdings fand ich die Musik normalerweise nie abstoßend, sondern eher nichtssagen oder langweilig. Bach: Kunst der Fuge, generell das Meiste seiner Klavier- und erst recht Orgelmusik, Sonaten f. Violine Solo teils auch Klaviermusik von Chopin Berg: Lyrische Suite, Streichquartett Verdi: Requiem Debussy: Orchestermusik, Klaviermusik Ergänzung: Die aufgezählten sind weitestgehend Stücke, bei denen die "Arbeit" viele Jahre zurück liegt und von denen ich heute viele genauso schätze wie anderes, was mir spontan gefallen hat. [Beitrag von Kreisler_jun. am 22. Nov 2013, 15:18 bearbeitet] |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#36 erstellt: 22. Nov 2013, 15:10 | |||||
Ich versuche das auf jeden Fall bei Werken die in der Klassikszene allgemeine oder zum. von einer nicht unwesentlichen Anzahl an Anhängern Anerkennung finden, mir aber bislang - warum auch immer - ein Zugang verwehrt blieb.(ich merk schon heut gehen meine Sätzen etwas mühsam von der Hand ) Wie ja schon geschrieben befasse ich mich also noch lieber mit anerkannten Komponisten des 20. Jhdts. als ich versuche mir da mittelmässige Werke von allgemein weniger bekannten Komponisten (aus allen Epochen) per Zwangsberieselung schön zu "hören" (sozusagen... wenn man etwas oft genug hört dann gewöhnt man sich auch letztendlich an den ärgsten "Mist" ) Ich hab mich sogar - Günther wird sich vielleicht noch erinnern - in gewisse schwierig zu erschliessende Schönberg-Werke die sich nicht mehr so im tonalen Bereich befinden reingekniet, ohne dabei zuvor einige tonale Werke von ihm jemals gehört zu haben. Dachte mir warum zuerst etwas hören das weder der Komponist noch seine Anhänger als zum. gleich bedeutend einstufen. Ich wollte versuchen zu verstehen was Liebhaber an dieser Musik begeistern kann und war auch interessant die teils kuriosen Aussagen von Schönberg selbst dazu auszugraben und das es eigentlich eine Regel sein sollte die aber dann keine Regel mehr war weil sie erst keiner mehr so genau befolgt hat und es ja sowieso garnicht darauf ankommen sollte usw. Abseits dessen würde ich mich mal freuen wenn ich mal etwas den Ecksätzen der Hammerklaviersonate abgewinnen könnte - jetzt mal vom analytischen Aspekt abgesehn sondern einfach nur emotional. Ich finde ja eigentlich Fugen generell sehr interessant und überrascht mich das hier so einige Probleme mit Bach haben, da finde ich wiederum bei den meisten Werken inkl. all seiner Fugen so einen leichten emotionalen Zugang aber die Schlussfuge der Hammerklaviersonate ist für mich bis heute etwas total Sperriges, Unbequemes, gegen den Strich gebürstet und dergleichen. Aber ich werde diese Sonate trotzdem immer wieder mal hören da sie unter die Kriterien fällt bei denen ich auch ungeliebten Werken mehrere Chancen gebe. Wäre sie nicht von Beethoven sondern ein kaum beachtetes Werk von zB Hüttenbrenner oder Volkmann dann würde ich das Manko wohl eher auf die Komponisten schieben und die CD in meinem Regal wohl nur als Staubfänger dienen. Aber gut jetzt mal generell...solche Annäherungsversuche müssen sich auch in Grenzen halten, weil wenn ich schon versuche mich mehr ungeliebten Werken anzunähern als schon für mich erschlossene Werke zu hören dann wird mir bald die Lust an Allem vergehen und Depressionszustände kriegen, ständig Musik zu hören die einem eigentlich nicht zusagt kann ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Geht zum. mir so...ab und zu mal einstreuen o.k. aber es gibt so viel Klassik und warum sollte ich Alles mögen...was hab ich davon frag ich mich dann wieder auf der anderen Seite, mein Leben würde sowieso nicht mal dazu ausreichen jedes existierende Werk 1 x zu hören dann will ich wenigstens meine eigene Auswahl ein paar Mal ab und zu hören.
Du meinst so wie es manche Israelis beim Wagner-Konzert von Barenboim taten? Oder Schönbergs "Watschenkonzert", nur müßte dann bei dir wohl eher Mozart am Programm stehn um die Beherrschung zu verlieren und mit faulen Eiern (oder themenbezogen mit abgelaufenen Mozartkugeln) zu werfen oder so. Einmal war ich im Musikverein, nach Mozarts Klavierkonzert kam die 4. Tschaikowsky unter Colin Davis und dem LSO, als nach dem 1.Satz ein Paar wild entrüstet aufsprang der Mann schrie "das ist ja pervers!" um wutenbrannt Richtung Ausgang zu rennen. Ich hab mich nur gefragt ob ihm der Wechsel von Mozart zu der etwas lauteren Tschaikowsky-Sinfonie nicht bekommen hat oder ob ihm der englische Tourist, schräg gegenüber in Trainingsanzug gekleidet, missfallen hat. gruß Thomas |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#37 erstellt: 22. Nov 2013, 15:31 | |||||
War der Trainingsanzug-Tourist beim Mozart noch nicht im Publikum? Den ersten Satz von Beethovens op.106 fand ich vom ersten oder zweiten Hören an großartig. Beim Schlusssatz hatte ich halt gelesen, dass er großartig ist und dann so lange gehört, bis ich mich dran gewöhnt hatte EDIT: Ich finde den Satz inzwischen wirklich großartig und bin NICHT der Ansicht, dass das auf Abstumpfung meinerseits beruht. [Beitrag von Kreisler_jun. am 22. Nov 2013, 16:29 bearbeitet] |
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Joachim49
Inventar |
#38 erstellt: 22. Nov 2013, 15:59 | |||||
Den Schlusssatz der Hammerklaviersonate höre ich mir meist auch nur widerwillig an. "Arbeiten" tue ich manchmal an Werken der zweiten Wiener Schule, da es ja hier auf dem Forum ein paar gescheite Leute gab oder gibt, die solche Musik sehr schätzen. Also sage ich mir: "Da muss doch was dran sein". Zu vielem aus dem Bereich der französischen Musik, etwa Fauré, muss ich mich auch ein bisschen zwingen. Es klingt vielleicht irgendwie 'blöd' wenn man sich zwingt, etwas zu hören, aber manches, das mir früher kaum gefallen hat, schärze ich heute sehr und das wäre wohl kaum passiert, wenn ich die Scheibchen nie aufgelegt oder das Radio gleich ausgeschaltet hätte (z.B. Bruckner oder Lieder von Hugo Wolf). Dennoch wird es wohl manches geben, dem ich wohl immer fern bleiben werde, vor allem Puccini. Eine angenehme Überraschung war für mich dagegen Jacques Offenbach, obwohl ich, wie Thomas, was Operetten betrifft sehr enthaltsam bin. Den Ausschlag, um mich mit Offenbach anzufreunden, hat das Konzert mit Minkowski und An Sofie von Otter gegeben. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#39 erstellt: 22. Nov 2013, 16:49 | |||||
Wollte nur sehn ob du die Zeilen nur überfliegst oder auch mitdenkst. Nein, glaube er war da auch schon aber vielleicht fiel er ihm erst nach einiger Zeit auf, war ja schließlich nicht sein Sitznachbar. Ich vermute wohl auch es lag an Tschaikowsky, auch wenn ich so ein Verhalten mehr als befremdlich finde...gerade bei Tschaikowsky der wahrlich kein schwer zu erschliessender Komponist ist oder exzentrische Musik geschrieben hat. Deine These überzeugt mich noch nicht, versuch es mal öfters mit Richard Clayderman vielleicht findest du den zwischenzeitlich auch großartig. So und jetzt schreib ich lieber nichts mehr bevor ich den Kreisler Johannes endgültig in Rage bringe... |
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Hüb'
Moderator |
#40 erstellt: 22. Nov 2013, 16:52 | |||||
Ich trage ürbrigens im Konzert keine Trainingsanzüge. Nur, falls jemand die Frage bereits im Munde führt... [Beitrag von Hüb' am 25. Nov 2013, 12:13 bearbeitet] |
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FabianJ
Inventar |
#41 erstellt: 23. Nov 2013, 11:56 | |||||
Von Anfang an gemocht habe ich eigentlich nur Orchestermusik von Spätbarock bis zur Romantik. Für alles andere bisher von mir Gehörte hatte ich anfangs noch kein Ohr, da mussten erst noch ein wenig Hörerfahrung gesammelt und die weißen Punkte auf meiner musikalischen Landkarte entdeckt werden. Derzeit habe ich von Machaut bis Schostakowitsch, von Orchestermusik über Kammer- und Klaviermusik bis zu geistlicher Vokalmusik schon so manches für mich entdecken können, doch gibt es auch bei den für mich bereits entdeckten Musikepochen und -Genres noch sehr viele Lücken und somit viel zu entdecken. Die "Entdeckerfreude" gehört für mich zu den Dingen, die die das Hobby Musik hören so spannend machen. Wie schon einige meiner Vorredner kann ich mit Opern und Liedern (auch mit Orchesterliedern) nicht so viel anfangen. In meiner Sammlung befinden sich mit Monteverdis L'Orfeo und Purchells Dido & Aeneas nur zwei Opern sowie einige weltliche Kantaten von Händel, Scarlatti, Vivaldi und Zelenka. Das wird wohl nie ein Schwerpunkt von meiner Sammlung werden. Da ein gewisser Franz Schubert jedoch einer meiner Lieblingskomponisten ist, werde ich wohl hin und wieder einen Abstecher in Richtung Kunstlied machen. Es kann ja sein, dass ich bisher immer nur bei den falschen Interpreten gelandet bin. Mich stößt dabei bisher vor allem der unnatürlich-gekünstelt klingende Gesang etwas ab, obwohl mich das bei barocker Vokalmusik komischerweise kaum stört. Schuberts Musik zu mögen, aber nichts mit Liedern anfangen zu können. Da habe ich das Gefühl, dass da was fehlt. Werke, die mir auf Anhieb nicht gefallen oder nichts sagen und wo ich dennoch das Gefühl habe, dass es sich lohnt sich noch etwas damit zu beschäftigen, höre ich mir meist zu einem späteren Zeitpunkt noch ein, zwei Mal an. Falls das nichts an meinen Eindrücken ändert, höre ich mir das Werk erst nach einigen Monaten noch einmal an, bevor ich es dann irgendwann für unbestimmte Zeit aufgebe. Bei mir kommt es nicht gerade selten vor, dass mir ein Werk erst nach mehrmaligem Hören etwas sagt. Auch einige meiner Lieblingswerke, wie etwa Brahms' zweites Klavierkonzert, haben mir anfangs wenig gesagt. Es ist für mich also nicht immer verschwendete Zeit sich noch einmal mit einem "nichtssagenden" Werk zu beschäftigen. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#42 erstellt: 23. Nov 2013, 14:31 | |||||
Vielleicht fällt es Dir dort leichter, den Gesanggstil zu akzeptieren, wegen des ohnehin "künstlicheren" Stil oder auch der fremden Sprache?
Das kann man wohl sagen... Was hast Du denn bisher für Sänger mit Schubertliedern gehört? |
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Schnuckiputz
Stammgast |
#43 erstellt: 24. Nov 2013, 10:25 | |||||
Das ist bei mir ganz ähnlich, und vermutlich ist das der Punkt, an dem man für sich selbst die Spreu vom Weizen trennt. Das hat nicht unbedingt mit der künstlerischen Qualität der Musik zu tun. Manches von Bach mag kompositorisch erste Sahne sein und sich auch gut anhören, doch wenn es mich nicht emotional anspricht, bleibt es eben etwas mir Fremdes. Diese Wirkung von Musik auf Emotionen und Psyche erklärt auch, wieso sich der Musikgeschmack im Laufe des Lebens grundlegend wandeln kann. Denn man wandelt sich ja selbst auch durch die eigene Entwicklung. Die emotionale Wirkung der Musik liegt meist nicht nur an der Musik, sondern auch an der Interpretation, vor allem auch im Bereich des Musiktheaters, bei dem die Bühnenpräsenz der Interpreten dazukommt. Dazu gehört viel mehr als nur das abrufen und abspulen zu können, was man handwerklich gelernt hat. Mitunter erschließt sich dann eine ganze andere Dimension der Musik. So hat Maria Callas z.B. gezeigt, daß Belcanto viel mehr sein kann und sollte als bloßer Schöngesang. In welchem Maße Musik die Psyche beeinflussen kann, wird in der Musiktherapie deutlich. Gerade weil das so ist, ist es normal, daß man manche Musik mehr mag als andere. Keiner kann und muß alles mögen! Am meisten mag man die Musik, welche eine unmittelbare seelische Resonanz erzeugt, die sich körperlich z.B. in Gänsehaut, emotionaler Bewegung wie Tränenausbuch usw. bemerkbar machen kann. Umgekehrt gibt es Musik, die individuelles Unbehagen erzeugt, einen nervös macht und die man selten zu Ende hört. |
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FabianJ
Inventar |
#44 erstellt: 24. Nov 2013, 11:33 | |||||
Das meisten Lieder hatte ich mir vor längerer Zeit bei YouTube mal angehört als ich mal aus Neugier nach "Winterreise" gesucht habe. Das waren damals aber auch nur wenige Lieder. Wie das leider so ist bei Musik, die einem nicht direkt zusagt habe ich mir die Interpreten nicht gemerkt. Dann hatte ich mir noch so um 2010, in der Anfangszeit meiner Beschäftigung mit klassischer Musik, den "Lindenbaum" mit Dietrich Fischer-Dieskau aus der "111 Jahre Deutsche Grammophon"-Box angehört. Negativ prägend im Bezug auf Lieder war für mich jedoch aus derselben Box das Lied "Frühlingsfahrt" von Robert Schumann. Leider weiß ich von dieser Aufnahme nur, dass die Aufnahme sehr alt klingt und der Klavierbegleiter ein gewisser Sebastien Peschko war. Ich habe die Box damals als MP3 gekauft, der Name des Sängers in den Tags der Datei leider nicht zu entnehmen. Soeben habe ich mir den Lindenbaum bei YouTube in einer Aufnahme von Werner Güra und Christoph Berner angehört. Das klang schon sehr viel besser und auf jeden Fall nicht so gekünstelt. Vielleicht wäre deren Winterreise mal ein Startpunkt für meine erneute Beschäftigung mit Kunstliedern. Oder bieten sich da andere Werke eher an? Ich würde da nicht so gerne mit einer großen Box anfangen, sondern eher mit einer Einzel- oder Doppel-CD, da ich sonst dazu neigen würde, die einzelnen Lieder nicht so ausgiebig zu hören, weil man ja die vielen ungehörten Lieder vor der Nase hat. Mit freundlichem Gruß Fabian [Beitrag von FabianJ am 24. Nov 2013, 11:34 bearbeitet] |
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Hörbert
Inventar |
#45 erstellt: 24. Nov 2013, 11:36 | |||||
Hallo! @Schnuckiputz Die Emotionalen Aspekte von Musik sind m.E. nur die halbe Miete, auch der deutsche Schlager z.B. ist schließlich eine hochemotionale Musik, zumindestes mich muß Musik auch einen Intektuellen Mindestanspruch erfüllen sond beibt sie trotz aller Emotuionalität einfach nur Gedudel das mir mehr oder weniger bedeutungslos erscheint. Zudem sind in großen Teilen der Kammermusik und auch der Klaviermusik die Emotionen eher auf der Abstraktionsebene angesiedelt, wohl einer der Gründe warum relativ wenig User damit etwas anfangen können. Obwohl es recht viel emotionale Musik ohne Intellekuelles Gegengewicht gibt gibt es im umgekehrten Falle eigentlich keine Musik die einen ähnlich mageren emotionalen Teil einem sehr Intellektuellen gegenüberstellt, ganz im Gegenteil, je komplexer das muusikalische Geflecht gestaltet ist um so differenzierter ist auch der emotionale Gehalt. MFG Günther |
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Joachim49
Inventar |
#46 erstellt: 24. Nov 2013, 12:42 | |||||
Hallo Fabian, ich selbst hatte mit der Winterreise anfangs Schwierigkeiten und mocht sie lange Zeit nicht besonders (was heute anders ist). Natürlich weiss ich nicht ob mein Fall vergleichbar ist. Wenn Du Schwierigkeiten hast den rechten Zugang zu Schubertliedern zu finden, ist es vielleicht besser mit einem Recital mit verschiedenen Liedern zu beginnen. Ich kann Dir Pregardien mit 'Liedern von Abschied und Reise' empfehlen (auch sehr preisgünstig) freundliche grüsse joachim |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#47 erstellt: 24. Nov 2013, 12:56 | |||||
Ich kann schlecht sagen, was Du mehr oder weniger "gekünstelt" finden wirst. Wie anderswo schon einmal angesprochen, neige ich ja zu der Hypothese, dass viele heute aufgrund der Sozialisation mit Populärmusik einfach ein verzerrtes Bild von Gesang haben und deswegen klassischen Gesang "künstlich" finden. Da Du aber mit barocker Vokalmusik (die viele vermutlich "künstlicher" finden als Schubert) keine Probleme hast, wage ich hier keine Prognosen. Die Winterreise ist freilich schon so etwas wie ein Gipfel, aber dennoch auch als Einstieg geeignet. Alternativ die "Schöne Müllerin" oder eine Anthologie mit bekannten Stücken wie Erlkönig, An die Musik, Wanderers Nachtlied usw. Es gibt m.E. von Schubert vielleicht 20 hervorragende Instrumentalstücke, aber hunderte von außerordentlichen Liedern (wenn auch nicht alle 600 gleichermaßen großartig sind). Ich würde an Deiner Stelle auf youtube und eben auch im jpc/Amazon-Angebot in unterschiedliche Aufnahmen (es gibt beinahe unübersehbar viele) hineinhören, da ich vermute, dass der Eindruck der "Künstlichkeit" stark vom Sänger abhängt. Unter etwas jüngeren Sängern sind außer Güra zB Christian Gerhaher und Christoph Pregardien und die Brüder Genz (ich glaube Stephan und Christoph) sehr gut. Matthias Goerne ist ebenfalls sehr angesehen, die Stimme ist mir etwas zu belegt, aber wie gesagt, sind solche Eindrück sehr subjektiv. Sehe jetzt erst Joachims Empfehlung, die ich voll unterstütze! Ein großartiges Album! Ebenso Gerhahers "Abendbilder". In guter Erinnerung habe ich auch Bryn Terfels DG-Recital "An die Musik". Terfels Stimme ist eine Nummer größer, er ist eher ein Opernsänger, mag sein, dass das manchen unmittelbarer packt. Sein vielleicht bestes Album (von denen, die ich gehört habe), ist aber "The Vagabond" (Vaughan Williams u.a.) [Beitrag von Kreisler_jun. am 24. Nov 2013, 13:05 bearbeitet] |
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FabianJ
Inventar |
#48 erstellt: 24. Nov 2013, 13:44 | |||||
Danke für eure Hinweise. Die Tonschnipsel der von Joachim vorgeschlagenen CD klingen bei JPC schon einmal ziemlich gut. Vielleicht bekomme ich darüber im Bezug auf Kunstlieder ja "den Fuß in die Tür". Ausbauen könnte man diesen Teil der Musiksammlung ja später noch. Die schöne Müllerin und die Winterreise sind schon einmal vorgemerkt. Das Lied Erlkönig kenne ich in der Klavierfassung von Franz Liszt. In der Fassung gefällt es mir jetzt schon gut. Mit freundlichem Gruß Fabian |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#49 erstellt: 24. Nov 2013, 14:12 | |||||
Eben. Wobei ich Schlagern wirklichen Ausdruck von Emotionen oft absprechen würde.
Ich weiß zwar nicht, was "Emotionen auf der Abstraktionsebene" bedeuten soll. (Und ich finde gar nicht, dass Kammer- oder Klaviermusik "abstrakter" (was immer das heißen mag) oder weniger emotional ist als Orchester oder Chormusik.) Aber hier im Forum scheinen ja eine Reihe Hörer mit Oper und Lied, die für andere unmittelbar emotional packend sind, weniger anfangen zu können. Ist diese Musik denen dann zu konkret emotional, zu wenig "abstrakt", da menschliche Stimmen (oft emotionale) Texte vorsingen? Ich glaube, dass es unterschiedliche Aspekte gibt, die ein Stück attraktiv machen. Natürlich muss das Hörerlebnis, egal wie, in irgendeiner Weise als lohnend, positiv empfunden werden. Aber das kann auch ein eher meditativ-kontemplativer Aspekt sein, oder ein Schock/Knall-Effekt oder die Freude an unerhörten Klängen u.v.a. |
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Schnuckiputz
Stammgast |
#50 erstellt: 24. Nov 2013, 14:35 | |||||
So ist es, d.h. ob einem Musik zusagt oder nicht, ist eine ganz individuelle Frage und davon abhängig, wie die Musik auf die eigene Psyche wirkt. Dies wiederum kann von anderen Faktoren beeinflußt werden, z.B. der jeweiligen Stimmung. Man kann allenfalls eine relativ grobe Einteilung versuchen in Musik, welche die Psyche im positiven Sinne beeinflussen kann und welche nicht. Mozart wird z.B. in der Musiktherapie ziemlich oft eingesetzt. Heavy Metal, Techno usw. hingegen wird man da kaum antreffen. Ob da auch die "Abstraktionsebene" eine Rolle spielt, mögen meinetwegen die Wissenschaftler entscheiden, die aber naturgemäß kaum erklären können, warum eine bestimmte Musik manchen gefällt und anderen nicht. Das entscheidet jeder zum Glück für sich, und zwar ausgesprochen subjektiv. Das ist bei den Komponisten nicht anders und ein Grund für die fast schon unendliche Vielfalt der Musik. Und dabei gibt es nur gute und schlechte Musik, egal ob es um Klassik, Jazz, Soul, Rock, R & B oder irgendwelche Schlager geht. Genialität und Murks gibt es überall. Das gehört zum Menschsein. Doch nichts ist nur böse oder nur Murks und nichts ist nur gut und genial. So kann sogar im Häßlichen oder Mißlungenen mitunter ein besonderer Reiz liegen. Zum Glück gibt es in der Musik keine allein seligmachende Lehre, kann und darf es allgemein in der Kunst auch gar nicht geben. |
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Hüb'
Moderator |
#51 erstellt: 25. Nov 2013, 09:31 | |||||
So sind die Zugänge zu Musik wohl verschieden. Für mich muss Musik nicht unbedingt intelligent sein, um mir (sehr) gefallen zu können. Bei "einfacher" Musik ist mir aber wichtig, dass sie mir "wahrhaftig" (großes Wort, ich weiß) erscheint. Dem Künstler/Komponisten muss es ernst sein, mit seiner Musik - und das bilde ich mir dann auch zu hören ein. Die meisten (deutschsprachigen) Schlager sind in diesem Sinne auch nur vorgeblich, aber eben nicht tatsächlich emotional. Hier wird Musik lediglich im Sinne der Zielgruppe produziert. Das diese Musik bei dieser Zielgruppe dann "emotional wirken" mag, will ich gar nicht bestreiten, liegt aber meiner Ansicht nach eher an deren beschränktem Anspruch.
Sehe ich ganz ähnlich. Wobei ich mit meiner Brille als Musik-Fan auf der Nase schon zu behaupten wagen würde, dass die gedachten Schnittmengen mit "Müll&Murks" in machen Genres größer sind (wie z. B. beim Schlager), als in anderen. Aber auch das ist eben subjektiv. Ich schrieb es ja weiter oben schon einmal: viele Menschen haben ja gar keinen intensiven Zugang zu Musik, der über das reine nebenbei Konsumieren hinausginge - sei es aus Prägung, Zeitmangel, anderen Interessen, Amusikalität etc. pp. Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 25. Nov 2013, 09:33 bearbeitet] |
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