230V Schutzleiter im 12V Stromkreis/ was ist richtig?

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Belz
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Feb 2016, 19:08
Hallo liebe Bastler,

ich stehe gerade vor folgendem Problem:
Wechselrichter (Volcraft SLS 150) verbaut. Ich wollte ein Gerät mit einer reinen Sinuswelle, welches mir etwa 150W zur Verfügung stellen kann. Dieses besitzt allerdings nur einen einfachen Flachstecker ohne Schutzleiter. Also eine Art Adapter gebaut. Ein Mischpult war zur Hand, angeschlossen und hineingehört --> Brummen. Fasse ich allerdings das Gehäuse des Mischpult an ist das Brummen so gut wie weg. Also gehe ich davon aus das der Schutzleiter gebraucht wird.

Nun habe ich aber folgendes Problem:
Im Wohnwagen ist für gewöhnlich der Schutzleiter direkt mit der Masse der Autobatterie über das Fahrwerk verbunden. Wenn ich das testweise so anschließe funktioniert das auch.
Aber was passiert nun bei einem Kurzschluss??
In der hauseigenen Leitung dient der Schutzleiter dazu, im Falle des Kurzschlusses den FI auszulösen.

Nun frage ich mich was sicherer ist? Sollte ich trotzdem den Schutzleiter mit der Masse verbinden und zur Sicherheit einen FI zusätzlich einbauen?
Der Wechselrichter selbst bringt ja auch einige Schutzfunktionen mit, die folgende wäre:
- Unterspannungsabschaltung schützt Fahrzeugbatterie
- Kurzschlussfest
- Überhitzungsschutz
- Überlastgeschützt

Was meint Ihr?
P@Freak
Inventar
#2 erstellt: 04. Feb 2016, 19:46
Hallo,

an das Ding darf auch blos EIN Gerät angeschlossen werden das der VDE Schutzklasse 2 entspricht,
also einen 2-Poligen Euro Stecker im Original hat. Keinesfalls also Geräte *Adaptieren* die einen 3-Poligen Netzstecker verlangen oder mehrere Geräte ... !
WENN sich das verwendete Gerät dann eine Masseverbindung über eine Signalverbindung (Stecker) z.B. von einem anderen Gerät holt ist das in Ordnung.
Du darfst also keinesfalls die Schutzklasse 2 dieses einen Gerätes durch jegliches "gebastel" oder unsachgemäßes *Adaptieren* erweitern oder unterbrechen.

Alles andere überlasse bitte dem ausgebildeten Fachmann der auch befähigt und berechtigt ist Installationen auf VDE gerechten Aufbau zu gewährleisten und zu prüfen ... deshalb dazu HIER auch keine weiteren *Ausführungen* !

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 04. Feb 2016, 20:07 bearbeitet]
fmmech_24
Stammgast
#3 erstellt: 04. Feb 2016, 20:31

Belz (Beitrag #1) schrieb:

In der hauseigenen Leitung dient der Schutzleiter dazu, im Falle des Kurzschlusses den FI auszulösen.


..aaaha..

Da Wechselrichter (12/24VDC-230VAC) erdfrei arbeiten (IT-Netz) brauchts auch keinen FI.

Bei einem Kurzschluss schaltet das Gerät (Wechselrichter) sicher ab, es sei denn, es wurde manipuliert.
saniiiii
Inventar
#4 erstellt: 05. Feb 2016, 11:19
der FI-schalter ist eben ein FehlerStrom-Schalter.
bei einem Drehstromsystem bzw bei einem einphasigen wechselStromsystem generell gilt ja die kirchhoff knotenregel. (natürlich auch bei gleichspannungssystemen )
die summe aller ströme muss sich aufheben. sobald mal die summe sich nichtmehr aufhebt, weiß dein FI dass der strom irgendwo anders langfließt. obs jetzt ein kriechstrom beim rasenmäher ist, oder ein strom durch ein lebenwesen, ist dabei egal.
die bedingung dafür ist aber, dass der strom auch wo anders langfließen KANN.
beim batteriefall musst du im prinzip an die beiden pole langen, genauso wie beim wechselrichter mit 2 polen. der strom KANN im fehlerfall auch nur durch diese beiden pole fließen, ein FI würde dir also nichts helfen, direkt am wechselrichter.
höchstens ein komparator, welche den strom vom wechselrichter weg, und den, der beim gerät ankommt, vergleicht.
braucht aber noch eine "extraleitung", wie du schon richtig bemerkt hast. dafür musst du an der 230V-schiene rumbasteln, und den FI-schalter speziell dafür anfertigen bzw. installieren.


ein kurzschluss ist eben was anderes, dort ist der strom immernoch in summe null, nur viel größer als er sein sollte.
das funktionsprinzip ist ein anderes, beim kurzschluss schmilzt etwas wegen zu hohen strömen, bzw ein bimetallschalter macht eben klick.

dein FI kann zb induktiv funkionieren, sobald ein ungleichmäßiger strom fließt, durch deine verschiedenen leiter, hebt sich die induktion in summe nichtmehr auf, ein messbares feld entsteht.

metaphorisch gesprochen : es soll genau ein laster von A nach C fahren, mit einem zwischenstopp bei B. der FI-Schalter erkennt, dass der laster von A nach C fährt, aber statt bei B zu halten, auf einmal bei D ist. deswegen wird die notbremse gezogen.
deine kurzschlussicherung erkennt, dass auf einmal mehr als nur ein laster von A nach C fährt, aber interessiert sich nicht dafür, wo die zwischenstopps liegen.

hoffe ich hab das verständlich umschrieben


[Beitrag von saniiiii am 05. Feb 2016, 11:24 bearbeitet]
DommeP
Stammgast
#5 erstellt: 05. Feb 2016, 13:07
Moin moin,

ich habe einige Erfahrung mit verschiedenen Netzformen (hab in meiner Werkstatt IT & TN-C-S) und Wechsel-/Umrichtern (wenn auch eher 3~ 400V).
Der große Vorteil vom IT-System ist die Ausfallsicherheit - selbst wenn man eine Phase mit PE verbindet fällt es nicht aus da theoretisch kein Strom fließen kann. Krux dabei: die günstigen FIs/RCDs bringen einem nix, vorgeschrieben sind deutlich teurere Erdschlusswächter.

Davon ab: Ohne Wissen über den genauen Aufbau von einem Wechselrichter lassen selbst/grade Profis die Finger von so Basteleien und holen sich ggf. einen gescheiten Wechselrichter mit Schuko-Buchse und Prüfzeichen (VDE / CE)!

Und: atm wissen wir ja noch nicht einmal ob der Wechselrichter wirklich ein IT System erzeugt, die BDA gibt's dazu nichts her.

Der Satz "Der Wechselrichter darf nicht zur Einspeisung von Netzspannung in eine Haus-Elektroinstallation verwendet werden.", die Anweisung immer erst "Den Verbraucher" einzustecken und dann den Wandler einzuschalten (Ausschalten umgekehrt) lassen vermuten das man da wirklich nicht viel Spielraum hat.

Davon ab beziehen sich ALLE in der BDA genannten Schutzfunktionen auf den 12V Teil & den Inverter - nicht auf den 230V Teil.
Der ist anscheinend durch den Überlastschutz "Abgesichert" - und der wird im Zweifel wohl später greifen als jemand sein leben lässt...

Mein Fazit: Schau dich mal nach einem anderen Wechselrichter um, auch wenn es bitter ist.
Vlt hat jemand hier ein wenig WoMo Erfahrung oder du stöberst in den entsprechenden Foren nach Anregungen, mich würde es wundern wenn es dafür keine gescheite Lösung gäbe.

Gruß,
Domme
saniiiii
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2016, 14:09
am hausnetz schließt das auch hoffentlich niemand an
da braucht man mindestens eine phasensynchronisation dafür, sonst kann da doch etwas ungewünschtes passieren
ist so, als würde jeder nur noch mit asynchronmaschine arbeiten. energie brauchen alle und speisen alle ein, aber komplett wirr, ohne frequenzaufrechterhaltung
Belz
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 05. Feb 2016, 14:58
Wow Ihr seid die Besten
Vielen Dank für die vielen Informationen!

Ich habe heute morgen mal unseren Hauselektriker getroffen. Er sagte wörtlich "...da würd nüschd gebabstlt, koof dir was ordendlisches"

Aber klar Ihr habt recht, so wird es nun auch gemacht!

Könnt Ihr mir denn zufällig einen Sinus-Wechselrichter empfehlen, der auch für Audioanwendungen geeignet ist?
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