Frequenzweiche löten für Anfänger

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nexx
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Aug 2019, 11:09
Hallo zusammen,

ich habe erfolgreich die Gehäuse meiner LS geleimt, als nächstes sind die Weichen an der Reihe.
Der Plan der Weiche gibt mir aber ein paar Rätsel auf, weil ich mit DIY-Elektronik bisher wenig bis nichts zu tun hatte.
Ich habe die Bauteile mal großzügig ausgelegt wie es auf dem Plan gezeigt ist und die gedachten Verbindungen aufgemalt.

Die zwei Hauptsfragen sind:

1) Ist die Anschlussrichtung von Kondensatoren, Widerständen und Spulen ist egal? Ich kann auf den Bauteilen keine Markierungen für die Pole erkennen. Auf den Treibern sind auch keine Pole markiert, nur auf den Anschlussterminals sind die Pole unterscheidbar.
2) Wo werden die Pole angeschlossen, die auf dem Bauplan der Weiche mit einem Pfeil enden? (In meinem Bild in rot) Bilden die "roten Enden" zusammen den Minuspol, den ich an den Minuspol vom Anschlussterminal setze?

Danke schonmal für Eure Hilfestellungen!





Gruß,
Chris
MK_Sounds
Stammgast
#2 erstellt: 18. Aug 2019, 11:36

nexx (Beitrag #1) schrieb:

1) Ist die Anschlussrichtung von Kondensatoren, Widerständen und Spulen ist egal? Ich kann auf den Bauteilen keine Markierungen für die Pole erkennen. Auf den Treibern sind auch keine Pole markiert, nur auf den Anschlussterminals sind die Pole unterscheidbar.
2) Wo werden die Pole angeschlossen, die auf dem Bauplan der Weiche mit einem Pfeil enden? (In meinem Bild in rot) Bilden die "roten Enden" zusammen den Minuspol, den ich an den Minuspol vom Anschlussterminal setze?

Nachdem da ein Wechselsignal anliegt können die Bauteile nicht polarisiert sein.
Der Pfeil ist ein ganz normales Massezeichen.
Chassispolarität des TMT kann man einfach mit einer AA-Batterie ermitteln. Schwingt die Membran nach vorne ist die Polarität positiv. Ansich ist die Polarität aber egal, solang sie unter den Chassis zueinander passt (relevant, wenn Polarität des HT unbekannt).


[Beitrag von MK_Sounds am 18. Aug 2019, 11:40 bearbeitet]
nexx
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Aug 2019, 11:58

MK_Sounds (Beitrag #2) schrieb:

Nachdem da ein Wechselsignal anliegt können die Bauteile nicht polarisiert sein.
Der Pfeil ist ein ganz normales Massezeichen.
Chassispolarität des TMT kann man einfach mit einer AA-Batterie ermitteln. Schwingt die Membran nach vorne ist die Polarität positiv. Ansich ist die Polarität aber egal, solang sie unter den Chassis zueinander passt (relevant, wenn Polarität des HT unbekannt).


Alles klar, hört sich gut an. Die Polarität vom Hochtöner kann ich aber nicht ohne Weiteres feststellen wie mir scheint.
Es handelt sich um einen Aurasound FT1-81-8, bezogen bei Quint:

https://quint-store....2-pp_membran-tweeter

Der hat eine 6dB-Weiche fest verlötet; der Pol an dem die Weiche hängt ist leicht rot angemalt (sieht man im PDF auf dem Bild unten rechts)

Was passiert wenn der HT falsch herum angeschlossen wird? Hört es sich einfach nur schlecht an oder kann ich den HT damit beschädigen?
Mechwerkandi
Inventar
#4 erstellt: 18. Aug 2019, 12:14

nexx (Beitrag #3) schrieb:

Hört es sich einfach nur schlecht an oder kann ich den HT damit beschädigen?

Beschädigen nicht.
Es kann sein, das sich das anders anhört, ob Du das als schlecht empfindest, weiß ich nicht.

btw
Die Impedanzmessung passt nicht zu dem abgebildeten Hochtöner mit der Reihen-Kapazität.
frank60
Inventar
#5 erstellt: 18. Aug 2019, 12:47
Der rote Punkt am Chassis entspricht dem + Pol, der im Schaltplan auch mit einem Punkt bezeichnet ist.
Das Viereck an den Spulen ist der Wicklungsanfang, gern auch "heißes Ende" genannt.
nexx
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 18. Aug 2019, 16:32

frank60 (Beitrag #5) schrieb:
Der rote Punkt am Chassis entspricht dem + Pol, der im Schaltplan auch mit einem Punkt bezeichnet ist.
Das Viereck an den Spulen ist der Wicklungsanfang, gern auch "heißes Ende" genannt.


Super, danke!
Wie erkenne ich denn optisch den Anfang der Wicklung? Bei den offenen Spulen ist es vermutlich das Ende, das "aus der Mitte" der untersten Wicklung kommt, weil das zweite Ende irgendwo außen mittendrin aus der Spule austritt.
Die großen Spulen sind mit Klebeband umwickelt, die muss ich dann erstmal auspacken

Oder hat es in der Praxis erstmal wenig bis keinen Einfluss, wie die Spulen in der Weichenschaltung orientiert sind?
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 18. Aug 2019, 23:27
Hi,
nexx (Beitrag #6) schrieb:
... Oder hat es in der Praxis erstmal wenig bis keinen Einfluss, wie die Spulen in der Weichenschaltung orientiert sind?

Wenn die Spulen mit ausreichenden Abstand voneinander montiert werden (bei Luftspulen reichen ~20 mm) ist die Orientierung egal.

Gruss,
Michael
MK_Sounds
Stammgast
#8 erstellt: 19. Aug 2019, 08:44
Zur Anordnung der Induktivitäten siehe auch: Link.
Mechwerkandi
Inventar
#9 erstellt: 19. Aug 2019, 10:48

nexx (Beitrag #6) schrieb:

Oder hat es in der Praxis erstmal wenig bis keinen Einfluss, wie die Spulen in der Weichenschaltung orientiert sind?

Wenn Du hörbare Einflüsse meinst, ist das richtig.
nexx
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 11. Dez 2019, 19:02
Hallo zusammen,

nachdem hier länger pausiert wurde, habe ich mich dem Thema wieder angenommen.

Eine Frage ist noch aufgetreten: Wie muss der Hochtöner verdrahtet werden?
Es handelt sich um einen "Aurasound FT1-81-8 1/2" PP_Membran Tweeter", siehe Bild.

Für mich hat der HT drei Punkte, wo man Kabel anlöten könnte.

Kurzum:
+ an den rot markierten Pol und - an die linke/andere Seite vom Kondensator?

Wofür ist dann noch der dritte "Pol" da?

Gruß

ehemals_Mwf
Inventar
#11 erstellt: 11. Dez 2019, 22:15

nexx (Beitrag #10) schrieb:
... Wofür ist dann noch der dritte "Pol" da? ...

-- Löt-Stützpunkt (ohne Verbindung ins LS-Innere) für einfache Weichen,
hier: die "andere" Seite des Kondensators (welche ist mir nicht klar ).

Der Kondensator liegt in Reihe zur HT-Schwingspule.
Der Verstärkeranschluß erfolgt daher keinesfalls (!) zu beiden Seiten des Kondis, sondern nur auf einer Seite, entweder vor oder hinter, je nachdem ob der Kondi genutzt werden soll oder nicht (ausprobieren).
Der zweite Anschluss (-) geht an die freie Lötzunge.
nbymyname
Stammgast
#12 erstellt: 27. Mrz 2020, 17:54

frank60 (Beitrag #5) schrieb:
Das Viereck an den Spulen ist der Wicklungsanfang, gern auch "heißes Ende" genannt.



Hallo, ich würde mich da gerne kurz einklinken, da ich das nicht ergoogeln konnte. Ist der "Wicklungsanfang" der Draht, der im Zentrum der Spule sitzt (um welches dann der Draht weiter aufgewickelt wird)? Wäre für mich logisch, ich würd aber gerne sichergehen ;-).

Danke.

LG
nbymyname
ehemals_Mwf
Inventar
#13 erstellt: 27. Mrz 2020, 23:27
Hi,
nbymyname (Beitrag #12) schrieb:
... Ist der "Wicklungsanfang" der Draht, der im Zentrum der Spule sitzt (um welches dann der Draht weiter aufgewickelt wird)? Wäre für mich logisch, ich würd aber gerne sichergehen ...

Gute Frage, hoffentlich erklärt uns frank60 noch wie es gemeint ist.

Das Thema muss auch berücksichtigen, dass die Spule in zwei Richtungen gewickelt sein könnte ("links" oder "rechts" rum), und das hat genauso Einfluss auf die Polarität des Streufeldes wie die Frage nach Wicklungsanfang innen oder außen bei mehrlagigen Spulen (= wichtig wenn mehrere Spulen dicht beeinander stehen, d.h. Kopplung positiv oder negativ).

Durch:
-- Abstand halten (speziell bei größeren Kernspulen bis zu 50 mm außen-außen für <+/-2 % Einfluss)
-- wechselseitig um 90° gedreht anordnen
-- ggfs. Glockenkerne (= Schirmung) verwenden

können die Effekte so gering gehalten werden dass sie in der Praxis nicht mehr stören.

http://www.dokspeicher.de/120024/


[Beitrag von ehemals_Mwf am 27. Mrz 2020, 23:43 bearbeitet]
nbymyname
Stammgast
#14 erstellt: 28. Mrz 2020, 00:00
Also ist das gar nicht so wesentlich zu wissen, sofern nicht mehrere Spulen neben einander sind?

Ich kenn mich da leider gar nicht aus
ehemals_Mwf
Inventar
#15 erstellt: 28. Mrz 2020, 00:34

nbymyname (Beitrag #14) schrieb:
Also ist das gar nicht so wesentlich zu wissen, sofern nicht mehrere Spulen neben einander sind? ...

Ja,
weil Audio = Wechselspannung;
in Gleichspannungsanwendungen (z.B. Elektromagnet) schon, ebenso beim Lautsprecher selbst (Schwingspule, Polarität).


[Beitrag von ehemals_Mwf am 28. Mrz 2020, 12:21 bearbeitet]
nbymyname
Stammgast
#16 erstellt: 28. Mrz 2020, 17:23
Vielen Dank, das hilft mir sehr :-)
nbymyname
Stammgast
#17 erstellt: 09. Apr 2020, 18:50
Noch ne kurze Frage zu dem vom TE geposteten Schaltplan: Laut diesem gibt es ja beim Hochtöner 3 und beim Tieftöner 2 Masse"leitungen" - wie würdet ihr die mit dem Massepunkt vom Terminal verbinden? Mittels Blockklemmen zusammenfassen (zB Kabel auf eines)? An einem Punkt auf der Platine zusammen verlöten?
ehemals_Mwf
Inventar
#18 erstellt: 09. Apr 2020, 21:11

nbymyname (Beitrag #17) schrieb:
... gibt es ja beim Hochtöner 3 und beim Tieftöner 2 Masse"leitungen" - wie würdet ihr die mit dem Massepunkt vom Terminal verbinden? ...

Das sind zunächst keine Leitungen sondern nur Schaltungspunkte (= Anschlüsse von Bauteilen) die zum Schließen der Stromkreise mit dem zweiten Anschluss des Quellgerätes (Verstärker) verbunden werden müssen.
Wie du das anstellst ist bei Analog-Audiofrequenzen egal -- anders als bei Hochfrequenz u. Digitalsignalen --,
wichtig ist nur die Niederohmigkeit dieser Verbindungen (gute Kontakte, bei längeren Wegen ausreichende Kabelstärke oder Leiterbahnbreite). IMHO sind saubere Löt-Verbindungen auf ein gemeinsames Potential zuverlässiger als "Blockklemmen".

Eine Trennung der Rückleitungen für Hoch- und Tieftonkreis macht nur dann Sinn wenn über getrennte Eingangsterminals außer Bi-Wiring auch Bi-Amping (2 eigene Verstärker) möglich sein soll wg. Potential-Trennung (um auch Endstufen in Brückenschaltung einsetzen zu können = dort sind beide Pole "heiß").


[Beitrag von ehemals_Mwf am 09. Apr 2020, 21:16 bearbeitet]
nbymyname
Stammgast
#19 erstellt: 10. Apr 2020, 11:25

Mwf (Beitrag #18) schrieb:

Das sind zunächst keine Leitungen sondern nur Schaltungspunkte (= Anschlüsse von Bauteilen) die zum Schließen der Stromkreise mit dem zweiten Anschluss des Quellgerätes (Verstärker) verbunden werden müssen.


Danke für die Erklärung.


Mwf (Beitrag #18) schrieb:

[...]wichtig ist nur die Niederohmigkeit dieser Verbindungen (gute Kontakte, bei längeren Wegen ausreichende Kabelstärke oder Leiterbahnbreite). IMHO sind saubere Löt-Verbindungen auf ein gemeinsames Potential zuverlässiger als "Blockklemmen".



Bei mir sind pro Frequenzweiche jeweils zwei Schaltungspunkte für Masse, die recht weit auseinander liegen (aber richtig laut Bauplan angeordnet). Diese wollte ich wegen des längeren Weges über 2,5mm² LS-Kabel Richtung Terminal bzw. zu einem davor liegenden, "zusammenfassenden Massepunkt" führen.

Dazu kommen noch die zwei Masseanschlüsse der Chassis (HT+TT). Ich habe also insgesamt 4 x 2,5mm² LS-Kabel, die irgendwie miteinander verbunden werden sollen. Das zu löten kommt mir schwierig vor. Da gibt es sicher eine bessere Möglichkeit, als ich im Sinn hatte (Große Klemme, 4 Kabel rein und mit einem dickeren Kabel weiter zum Terminal). Soll ich für die kurzen Wege der Massepunkte (ca. 20 cm) einfach einen anderen Kabelquerschnitt nehmen?

LG
ehemals_Mwf
Inventar
#20 erstellt: 10. Apr 2020, 12:25

nbymyname (Beitrag #19) schrieb:
... Soll ich für die kurzen Wege der Massepunkte (ca. 20 cm) einfach einen anderen Kabelquerschnitt nehmen? ...

Ja.
2.5 qmm ist was für die Außenverkabelung von LS (mehrere Meter im Wohnraum).
Für kurze Wege reicht "Klingeldraht", bei etwas längeren Wegen (z.B. 1 m) 1.0 oder 1.5 qmm (fürs gute Gewissen ).

Wichtiger sind dauerhaft gute Kontakte. Ich bin darauf überhaupt nur gekommen weil du was von "Blockklemme" schriebst, die habe ich immer noch als unzuverlässig in Erinnerung wenn dort pro Seite mehr als 1 Leitung eingeklemmt wird.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 10. Apr 2020, 12:27 bearbeitet]
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