Kein Netzfilter vor Verstärker?

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AldoHaan
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Feb 2023, 20:31
Ich habe mir heute meinen ersten "High End" - Verstärker gekauft. Im anschließenden Gespräch mit dem Händler sprach ich die recht einfache Qualität der Netzzuleitung an und in diesem Zusammenhang meinte dieser, dass der Verstärker auf keinen Fall hinter einem Netzfilter betrieben werden sollte. Dies würde den Klang negativ beeinflussen.

Warum das der Fall sein sollte konnte er mir nicht beantworten, lediglich dass Netzfilter nur vor "Zuspielern" vorgeschaltet werden sollten.

Ist das so, und wenn ja, warum? Wo ist für den Verstärker das Problem wenn DC-Filter und/oder Netzfilter vorgeschaltet sind?
analognerd
Stammgast
#2 erstellt: 11. Feb 2023, 21:08
Ich könnte mir vorstellen das die Netzfilter, welche Qualität sie haben mögen, eben genau das Bemühen der Schaltungen im Netzteil des Geräts, hier auch zu filtern, zunichte machen können.
Ist mit der Qualität der Zuleitung die 50ct Strippe aus dem Karton gemeint? Oder die Hausinstallation?
Wenn man nicht in einem Vorkriegsbau wohnt und sich einfach nur ein Standard-Kabel kauft, kann man fast nichts verkehrt machen, an solchen Leitungen werden auch lebenserhaltende Geräte betrieben, ich denke der Energieversorger und auch der Errichter der Wohnung wussten schon was sie machen und es gibt VDE-Normen.
Kay*
Inventar
#3 erstellt: 12. Feb 2023, 02:01

lediglich dass Netzfilter nur vor "Zuspielern" vorgeschaltet werden sollten

die Aussage ist völlig unsinnig!
Wichtig ist, dass Netzfilter auf die Last angepasst sind,
sprich,
für kleinere Lasten ("Zuspieler") und grössere benötigt man unterschiedliche Filter (Verluste),
wenn sie denn brauchbar arbeiten sollen.
Daneben muss man die Störungen kennen und eine passende Eckfreq. wählen.

In der Praxis stellt sich allerdings zuerst die Frage, warum/welche Störungen vorhanden sind.
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2023, 06:04

Kay* (Beitrag #3) schrieb:
Daneben muss man die Störungen kennen und eine passende Eckfreq. wählen.

Und was überhaupt stören kann. Gern angeführt wird PLC, ohne dass bekannt ist, um welchen Frequenzbereich und welche Leistung es sich dabei handelt. Dass man einen Verstärker nicht über einen Netzfilter betrieben werden soll, ist auch so ein tradiertes Narrativ der Szene, da der nicht schnell genug wäre, Details verschluckt und Bässe lahm macht, ist doch der Magnetauslöser eines Leitungsschutzschalters eine audiophile Katastrophe.

AldoHaan
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 12. Feb 2023, 09:30
Eben, um PLC ging es mir vor allem.
Ich hatte vor - rein präventiv - je Gerät ein B-EMI 306 vorzuschalten. Zudem sind bei freigeschalteter Leitung auch einige Volt DC auf meinem Multimeter angezeigt.

Von daher war meine Idee: erst ein DC-Filter und ddaran dann sternförmig Netzfilter pro Gerät.

Keine wirkliche Ahnung ob das sich ernsthaft auf die Anlage dahinter auswirken würde.
pogopogo
Inventar
#6 erstellt: 12. Feb 2023, 09:42
Frage doch einfach das Engineering deines High-End Verstärkers.
Die wissen das normalerweise.

Ich habe dazu mal vor ca. 5J. einen interessanten Artikel auf der alten NAD Homepage gefunden. Leider liegt dieser Artikel auf der neuen Homepage nicht mehr vor und ich habe deshalb vor 3J. nochmals bzgl. des NAD M33 nachgefragt:

...
F:
In ihrem alten Servicebereich habe ich mal gelesen, dass keine Netzstromfilter bzw. Puffer für die neuen Class-D Verstärker eingesetzt werden dürfen. Wo finde ich diesen Artikel und gilt dieses noch immer?

A:
Bezüglich des Netzstromfilters bei Class-D Verstärkern - davon wird abgeraten, da die Filter zu Einbußen in der Klangqualität führen können. Der entsprechende Artikel des damaligen NAD Vertriebes liegt uns leider nicht mehr vor.
...

Das liegt wohl daran, dass den Class-D Verstärkern durch die zusätzliche Zeitkonstante des Filters den benötigten Strom nicht immer zeitgerecht geliefert bekommen und dadurch das Ausgangssignal verschliffen wird.
matmat
Stammgast
#7 erstellt: 12. Feb 2023, 11:47
Wie beeinflußt denn gefilterte / stabilisierte Netzspannung den Klang negativ? Geht das retro-gefühl durch brummen und knackn und kaputte Bauteile verloren?!

Wenn jemand "Warum?" nicht beantworten kann und auch nicht sagen kann, wo man es nachlesen kann bin ich da eher skeptisch... wobei, in dem Fall wollte er dir ja nicht was extra verkaufen sondern höchstens über einen Qualitätsmangel wegtäuschen
kboe
Inventar
#8 erstellt: 12. Feb 2023, 12:43
Mich beschleicht da ein gewisser Voodoo-Verdacht.

Ein DC Filter kann tatsächlich was bringen. Hauptsächlich vor Geräten mit Ringkerntrafos, die durch wenige V DC schon in die Sättigung getrieben werden können und dann zumindest mechanisch zu brummen beginnen. Hab ich selber gemacht und den nervigen mechanischen Brumm von 4 Endstufen massiv reduzieren können. Dafür braucht es aber auch entsprechende Kapazität.

Ob das bei Schaltnetzteilen auch der Fall ist, kann ich nicht beantworten.
Netzfilter kann man vor Schaltnetzteile schalten, damit HF Reste nicht zurück ins Netz gespeist werden und andere Komponenten stören. Genauso kann man eventuell den Schaltknacks diverser Elektrogeräte ( Kühlschrankkompressor o.ä. ) aus der HiFi Kette fernhalten. Dafür schaltet man das Netzfilter aber besser vor den Kühlschrank.

Nur meine bescheidene Meinung!
AldoHaan
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 12. Feb 2023, 17:02
Mein NuVista 800 hat Ringkerntrafos und die brummen....von daher....

Deshalb habe ich ja auch mal spaßeshalber gemessen. Von irgendwoher muss da was in die Leitungen der Wohnung einstrahlen. Und da hat sich dann die Idee mit dem Filter entwickelt.
kboe
Inventar
#10 erstellt: 12. Feb 2023, 20:16
Ein DC Filter ist kein Hexenwerk und auch nicht teuer. Von daher: Nur zu!
AldoHaan
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 12. Feb 2023, 22:00
Ich stelle mir grad die Frage ob man beim DC Filter für jedes Gerät einen eigenen braucht, oder ob man den direkt vor alle Netzfilter schalten kann? 🤔
Kay*
Inventar
#12 erstellt: 12. Feb 2023, 23:23

Das liegt wohl daran, dass den Class-D Verstärkern durch die zusätzliche Zeitkonstante des Filters den benötigten Strom nicht immer zeitgerecht geliefert bekommen und dadurch das Ausgangssignal verschliffen wird.


Das will ich messtechnisch sehen!!!

p.s.
sofern professionelle "Aufarbeitung" des Netzes beabsichtig ist,
bei www.Thomann,de finden sich "amtliche" Geräte
AusdemOff
Inventar
#13 erstellt: 13. Feb 2023, 01:02
Das kann man nicht messen, da absoluter Blödsinn.

Die notwendige Energie die ein jeder Verstärker braucht um überhaupt verstärken zu können
stammt aus einer Gleichspannungsquelle. Gleichstrom/-spannung kennt keine Zeit, da wie der Name schon
sagt, alles zeitlich gleich ist.

Das angesprochene Filter mit seiner Zeitkonstante befindet sich hinter dem Verstärkerteil und stellt, zeitlich gesehen,
ein Verzögerungsglied dar. Dieses braucht keinen Strom, da meist passiv. Und, man beachte, die Aufgabe dieses
Filters ist es tatsächlich das Ausgangssignal zu verschleifen. Soll es doch aus einer PWM ein Sinussignal herausfiltern,
welches das Nutzsignal darstellt. Aus einem nahezu Rechtecksignal wird eine Sinus. Das nähert sich einer 100 % Verschleifung.

Netzstromfilter sind in den meisten Fällen absolut überflüssig. Solange man nicht weiß um welche Störungen es sich handelt
können diese auch nicht sinnvoll einwirken. Die wenigsten Netzteile haben überhaupt Probleme mit Störungen aus dem
Energienetz. Meistens treten eher Störungen durch EMV-Probleme auf. Dann ist es aber sinnvoll die Quelle zu eliminieren.

Wenn ein Ringkerntrafo brummt kommt das meistens von irgendwelchen losen Teilen. In seltenen Fällen ist der Trafo defekt
oder schlicht schlecht gebaut/dimensioniert. Wie meistens sparen die Hersteller wo sie nur können. Einige Hersteller haben sogar
hierfür eigene DC-Filter eingebaut.
ZeeeM
Inventar
#14 erstellt: 13. Feb 2023, 05:11

AldoHaan (Beitrag #9) schrieb:
Mein NuVista 800 hat Ringkerntrafos und die brummen....von daher....


Offenbar habe manche Exemplare ein Problem.

https://www.avsforum...nuvista-800.3049048/



Edit: Ich kenne das, wenn zwischen RKT und dem Deckel wenig Platz ist und der Deckel noch ferromagnetisch ist.
Im Keller stehen noch die Reste von 2 1HE KME PA-Endstufen, die konnten das mit ihrem tellergroßen 600VA RKT prima.
Können bei dem NuVista auch Fertigungsfehler der Transformatoren sein. Wenn man das in einem halben Meter Abstand nicht mehr hört, könnte man das tolerieren, aber das würde bei mir den inneren Monk rausholen.


[Beitrag von ZeeeM am 13. Feb 2023, 05:17 bearbeitet]
AldoHaan
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 13. Feb 2023, 09:12
Oh weh, scheint so als ob ich den Verstärker aus diesem Forumsbeiträge aufs Auge gedrückt bekommen habe.😂😭

Es war ein Aussteller aus 08/2020🙄.

Doof, dass ich bei einem grenznahen Händler aus NL gekauft habe. Vermutlich bleibe ich auf dem Teil jetzt sitzen.

Mit Spectroid "messe" ich 199Hz mit - 56dB und zusätzlich gibt es einen kleineren Spike bei 53Hz. Das ganze ist für mich auch aus 2m Entfernung hörbar.

Beim Probehören im Hörzimmer konnte ich nichts wahrnehmen, obwohl ich da auch mal die Eingänge durchgeschaltet hatte. Dabei war dann natürlich der CD Player abgeschaltet und ich konnte dessen Musik noch gaaaanz leise aus dem Player-Gehäuse hören aber kein Brumm vom Verstärker.

Insofern hoffe ich darauf dass das Brummen verschwindet sobald Boxen und eine Quelle angeschlossen sind.... naja die Hoffnung stirbt halt zuletzt...

P. S. habe jetzt auch hier im Forum was zum Trafobrummen bei NuVistas gefunden... Na klasse
ZeeeM
Inventar
#16 erstellt: 13. Feb 2023, 09:27
Hier an meinem Rechner dümpelt Spectroid bei -100dB rum, ohne erkennbaren Peak.

Die 53Hz sind wohl 50Hz + Messfehler.
4 x 50Hz sind schon seltsam. 100Hz normal.
Wenn beide Trafos brummeln brauch es eine minimale Phasenverschiebung.
Eventuell ist was mit dem Gehäuse, das sich magn. so anregen lässt.
Wenn nicht zu kompliziert, könnte man den Deckel mal abnehmen oder den beschweren.
Alles unter der Voraussetzung, dass nicht das Signal brummt.
AusdemOff
Inventar
#17 erstellt: 13. Feb 2023, 09:49
Drei oder viermal die Anregungsfrequenz ist normal. Das sind die Oberwellen die dann im Trafo
oder darum herum Masse gefunden haben die sich zum Schwingen anregen lässt.

Eigentlich, da wir hier den Übeltäter herausgefunden haben, hilft nur ein Tausch des Trafos.
AldoHaan
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 13. Feb 2023, 11:26
Die Trafos sind - soweit ich das erkennen kann - direkt auf den Gehäuseboden verschraubt.

Schraube zentral durch die Mitte vom Ringkern.

Warum hab ich das vor Ort nicht gehört? Besteht Chance das sich unter Last daran was ändert? Im Moment steht der Verstärker ja ganz nackig' da.
AusdemOff
Inventar
#19 erstellt: 13. Feb 2023, 15:10
Nein, hört sich unter Last auch nicht anders an. Aber: je höher die Lautstärke desto weniger fällt das Brummen auf.
Es wird schlicht von der Musik überdeckt.

Schraub' die Kiste doch einmal auf und sieh (hör) mal nach ob es wirklich der Trafo ist.
Wenn ja, und alle Schrauben fest sitzen, austauschen.
Kay*
Inventar
#20 erstellt: 13. Feb 2023, 16:29
Man sollte mittlerweile längst festgestellt habe, ob die Mechanik brummt oder die Elektrik

--------------
p.s.

Mit Spectroid "messe" ich 199Hz mit - 56dB und zusätzlich gibt es einen kleineren Spike bei 53Hz.


Spectroid : Processing: FFT size 2048 bins (23 Hz/bin)

Die Kurvendarstellung ist (nur) für die Optik,
also Abstand der (diskreten!) Messpunkte 23Hz,
oder habe ich da etwas falsch verstanden?
AldoHaan
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 13. Feb 2023, 17:10
Auch wenn das Gerät ein preisreduziertes Ausstellungsstück war, werde ich es mit Sicherheit nicht aufschrauben. Dafür war es dann doch zu teuer. Und da es bei Musical Fidelity mW absolut keine Manuals gibt kann man noch nicht mal wirklich selbst Hand anlegen.

Ich warte jetzt erst mal was der Händler sagt...
Kay*
Inventar
#22 erstellt: 13. Feb 2023, 21:54
nimm' deine Orginalverpackung,
stelle sie auf den Amp,
und lege irgendwelche Gewichte rein
...
wurde oben schon angesprochen
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