Tuning KHV

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TeeGee
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Dez 2006, 17:46
Hallo,

ich möchte über die Feiertage meinen KHV (ProJect HeadBox SE) etwas "tunen".
Die OpAmps hatte ich schon vor einger Zeit ausgelötet und dafür Sockel eingelötet.
So konnte ich schon mit diversen OpAmps experimentieren.

Nun möchte ich noch die Koppelkondensatoren (Elkos) durch Folienkondensatoren austauschen und die Stromversorgung verbessern.

Damit ich die Schaltung besser durchschauen kann habe ich sie mal anhand der Platine für einen Kanal untersucht.

Hier das Schaltbild für einen Kanal:



Gibt es aus Expertensicht noch weitere Punkte außer den Koppel-Cs, die ich bei der Gelegenheit ändern könnte um den Klang ggf. zu verbessern?

Was ich z.B. nicht verstanden habe, ist die Art der Gegenkopplung.
Ich hatte schon ein paar Pimetas und smEatons sowie Grado RA1-Clones gebaut.
Dort war die Gegenkopplung für mich verständlich, hier bei der Headbox jedoch nicht.
Kann mir jemand der Experten diese Form der Gegenkopplung erklären?

Ich bedanke mich jetzt schon für Eure Antworten.

Gruß
Thomas
chefchenko
Stammgast
#2 erstellt: 22. Dez 2006, 18:53
Auch wenn es nach Standart klingt: Die Effekte werden eher gering sein, und wenn du dich nicht gut auskennst, wird der Klang evtl. schlechter.

Ich würde mir sowas gut überlegen, vor allem, wenn du mit dem Ding zufrieden bist. Ziehmlich unwahrscheinlich, dass du hörst, ob da ein Kondensator mehr oder weniger im Signalweg ist.

MFG chefchenko
TeeGee
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Dez 2006, 20:06
Hallo chefchenko,

ich glaube schon, dass es einen hörbaren Unterschied geben kann, wenn dieser sicher auch nur minimal ist.
Meine Pimetas, die nur mit besten Bauteilen aufgebaut sind, klingen bei Verwendung der gleichen OpAmps hörbar besser, als die Headbox.
Entweder liegt das am Schaltungskonzept oder an den Bauteilen.
Beides könnte man eventuell verbessern.

Wenn es einem Spaß macht, an der Hardware zu basteln und man danach auch (eventuell nur subjektiv) den Eindruck hat, die Kette der Geräte ein wenig verbessert zu haben, dann ist das doch in Ordnung.
Die Bauteile sind nicht so teuer und wenn man sauber lötet geht auch nichts kaputt.

Gruß
Thomas
haju
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 22. Dez 2006, 21:14
hallo TG

der verstärker ist als invertiernder verstärker aufgebaut. die spannungsverstärkung ist R4/R3. C3 reduziert die verstärkung bei hohen frequenzen. mit R5 und dem zugehörigen kondensator wird die noise-gain vergrössert, dadurch wird die ganze schaltung stabiler, bzw neigt weniger zum schwingen. diese beschaltung ist etwas ungewöhnlich, da viele OPV unity-gain stabil sind. der kondensator C2 kann komplett entfallen, dadurch ändert sich die offsetspannung eventuell. welcher OPV ist denn da drin ?

gruss hjuergen
chefchenko
Stammgast
#5 erstellt: 22. Dez 2006, 23:07
@TeeGee ich höre und sehe öfters davon, dass Leute irgendwo rumbasteln, nach dem Motto, Guru X hat mir erzählt, dass mein Verstärker mindestens 2x so gut klingt wenn ich Schlangenölkondensatoren für schlappe 40€ nehme. Dann sind sie hinterher enttäuscht, wenn der Sound nicht besser sondern bei vielen Vorschlägen im iNet sogar schlechter wird (wenn sie schlau sind. Die dummen bilden sich den besseren Klang ein, um die teilweise hohen Investitionen zu rechtfertigen. Ein Musterbeispiel solchen Unsinns ist IMHO die Seite die ich unten als Link eingefügt habe. Dort steht auch die von dir und vielen vertretene Meinung, dass die Klangverbesserungen oft nicht nachgewiesen sind, aber dann bilde mann sich diese schon ein. Diese These halte ich für großen Unsinn. Warum basteln die Leute immer an OPs... rum, und nicht an den Lautsprechern oder so? Auf dem Link unten wird z.B. empfohlen, die Elkos so dick wie möglich zu wählen.
Ich zitiere Orginal aus der Seite:


Viel ist da immer gut


Wenn im Gerät ein kleiner kümmerlicher viereckiger Trafo hockt, wird dieser durch einen überdimensionierten Ringkerntrafo ersetzt. Gegebenen Falles auch durch mehrere, wenn der originale Trafo verschiedene exotische Sekundärspannungen bietet.



Die Siebkondensatoren werden durch bessere ersetzt. Wichtig ist ein niedriger Dämpfungsfaktor (Low ESR)



Über den Sinn und Unsinn von (teuren) Kabeln wurde anderswo ausreichend diskutiert. Ich finde: wer einen Unterschied hört, darf sich freuen, dass sich die Investition gelohnt hat. Wer keinen Unterschied hört, freut sich, dass er wieder Geld sparen kann.


Ich will halt die Leute hier vor den "ich hab das beim Guru X so gelernt und verzähl das so weiter" Experten warnen. Die meisten stecken da nicht viel Geld rein, aber sie scheinen dann immer ziehmlich verblüfft zu sein, wenn man ihnen sagt, dass ihr Umbau Schwachsinn ist. Der letzte Fall hat nach meiner Meinung nicht mehr geantwortet. Bei ihm Klang der CD-Spieler nach krishu.de nacher schlechter wie vorher. Der wird dann wohl auf bittere Weise erfahren haben, dass das Schrott war.

edit: Zu deinem Vergleich soviel: Da ist viel mehr abgeändert. Viele glauben, dass die Rauscharmut der alleinige Garant für guten Klang ist. Da hängt aber viel mehr drin, als dass man mit 5 Bauteielen den guten Klang "nachrüsten" könnte

MFG chefchenko, der natürlich niemand die Bastelei vermiessen möchte, wenn er das gut durchdacht hat


[Beitrag von chefchenko am 22. Dez 2006, 23:10 bearbeitet]
TeeGee
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 23. Dez 2006, 06:23
Hallo haju und chefchenko,

vielen Dank für Eure Antworten.

Die Headbox SE hat ja 2 unabhängige KHVs und einen 3-fach Quellenumschalter in einem Gehäuse integriert.

Ich hatte beide OpAmps durch Sockel ersetzt und einen KHV mit dem AD6820 bestückt und in den anderen KHV wieder den ursprünglichen Typ JRC4580 eingesetzt.
Mittels einer kleinen selbst gebastelten Umschaltbox kann ich jeweils 2 KHVs miteinander vergleichen.

Die bisherigen Vergleiche, auch mit diversen anderen KHVs wie Pimeta, Creek OBH21SE usw., zeigten schon, dass die Klangunterschiede nicht immens sind.
Insofern gebe ich Dir, chefchenko absolut Recht, wenn Du sagst, dass es andere Stellen in der Kette gibt, bei denen es sich klanglich deutlicher auswirken würde, wenn man Verbesserungen anbringen möchte.
Bei der genannten Beispielseite mußte ich jedenfalls auch schmunzeln. So weit würde ich selbst mit meinen Basteleien nicht gehen.

Über die Feiertage wollte ich zur Entspannung einfach mal wieder ein wenig basteln und löten.
Wenn bei der Headbox ein Austausch der Elkos dann auch keinen klanglichen Gewinn bringt, dann hat es zumindest Spaß gebracht.

Gruß
Thomas
Ultraschall
Inventar
#7 erstellt: 23. Dez 2006, 16:40
Das was Haju in Beitrag 4 gesagt hat, ist völlig korrekt.
Ich würde versuchen ihne ohne die Vorwärtskompensation mit R5 und C zum Laufen zu bringen. Sowas ist immer nur eine Notlösung.
Dann C2- gleiche Meinung.

Welche Transistoren sind drin ?
Da eventuell bessere einsetzen.

Und über D1/2 Und D3/4 je einen Kondensator von 100nF...1µ drüber. (Wenn möglich sicherheitshalher als Folie.)

C3 eventuell ganz rauslassen oder wenigstens verkleinern.

Wie groß sind C1 R1 R2 R3 ?

Wie groß sind R6 R8 ?

Ansonsten wie sieht denn die Stromversorgung aus ?

Und wie schaut die Masseführung aus ? (Foto?)

Ich warte zu Zeit auf einige neue TPA6120 aus Amerika. Mein letzter scheint eine Macke zu haben, sonst wäre schon ein neuer KHV fertig. Aber dieser letzte spinnt auf dem Prototypboard rum (Ist nach dem Ätzen leider eine Brück übersehenen worden -zwischen -15V und Out- Das hat ihn wohl "etwas" geschadet. )
TeeGee
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 23. Dez 2006, 20:40
Hallo Ultraschall,

auch Dir vielen Dank für die Antwort.

Die Werte der einzelnen Bauteile konnte ich noch nicht ermitteln.
Leider war ich heute durch die Weihnachtsvorbereitungen doch mehr in Anspruch genommen, als vorgesehen.
Die Fotos der Headbox hatte ich vor längerer Zeit gemacht.
Die Beschriftung auf den Transistoren ist für mich nur schwer lesbar.
Hier mal ein paar Fotos:
http://www.familie-greve.de/forenbilder/hb1.jpg

http://www.familie-greve.de/forenbilder/hb2.jpg

http://www.familie-greve.de/forenbilder/hb3.jpg

Die Werte kann ich über die Feiertage nachliefern.

Als Stromversorgung dient original ein 16V/500mA Steckernetzteil.
Hier könnte man sicher auch noch etwas verbessern.
Würde die Schaltung auch 24V vertragen? Bei meinen Pimetas hatte ich diskret aufgebaute Netzteile mit 24V verwendet.

Gruß
Thomas

P.S. Ist es rechtlich bedenklich, wenn ich hier Fotos der Headbox zeige?
TeeGee
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 24. Dez 2006, 09:13
Nachtrag:

Ich habe in obigem Schaltbild mal die Werte, soweit ich sie ermitteln konnte, eingetragen.
Bei R8/R9 bin ich mir sehr unsicher. Auf dem Foto entsprechen diese Widerstände z.B. R18/R20, rechts oberhalb der KH-Buchse. Wie groß könnt dieser Wert laut Foto sein?

C4 auf dem Schaltplan entspricht C10/C17 (die kleinen gelben Folienkondesatoren).
Welchen Wert stellt die Aufschrift dar?

C3 auf dem Schaltplan entspricht C12/C16 auf dem Foto. Auf den kleinen braunen (keramik?)-Kondensatoren steht eine unterstrichene 12.

Auf den Transitoren steht C33740 / W39 und C32740 / W33.
Das sind dann wohl BC337 und BC327, oder?

Auf dem Foto sieht man rechts oben teilweise den Railsplitter.
7815/7915 und 2 Dioden. Die Caps sind 470u/25V und 330u/16V.

Gruß
Thomas
chefchenko
Stammgast
#10 erstellt: 24. Dez 2006, 14:02
Zu den Kondensatorbezeichnungen siehe:
Kennzeichnung von Kondensatoren

Das mit deinen Transistoren scheint ein BC33740 zu sein:

Transistor Datenblatt BC33740

und ein BC33740 :
alldatasheet.com BC33740


MFG chefchenko
Ultraschall
Inventar
#11 erstellt: 25. Dez 2006, 19:46
Das werden wohl 12pF und BC 327/337 sein.
C1 versaubeutelt die untere Grenzfrequenz -in Verbindung mit R2- erheblich. Bestenfalls 50 Hz bei -3 dB. Also C1 erheblich vergrößern oder völlig rausfallen lasssen. Dann aber doch sicherheitshalber C2 drinlassen, falls mal Gleichspannung an den Eingang kommt !

C2 macht eine untere Grenzfrequenz von 1,5 Hz. Schon ganz okay.

Aber mal allgemein zur Schaltung, der Brüller ist das nicht.
Allgemeiner Standard, ohne besondere Mühe/Liebe zur Sache.
Nichts neues. Aber netter mechanischer Aufbau.

Besser fände ich eine nichtinvertierende OPV-Schaltung, mit entsprechend hochohmigen nichtinvertierenden Eingang, einen 1...4,7µF MKS-Folien-C davor...Endstufe eventuell ähnlich, Gegenkopplumgdzweig um invertierenden Eingang deutlich niederohmiger 560 / 22 Ohm.
An jeder Speisepannuung 1000µF gegen Masse, parallel dazu 22.. 47µF und 100...220nF.


Du meinst bestimmt den AD 8620 und nicht 6820 ???
Das ist dann hier: Perlen vor die Säue werfen. Weiß, etwas drastisch formuliert....Aber so einen guten IC in so eine Nullachtfünfzehn Schaltung einzubauen rettet auch nicht mehr viel.


Die BC's scheine auch etwas warm zu werden. Die Leiterplatte sieht auf dem Foto so leicht angebräunt aus. Das mal beobachten.
Stärkere und bessere wären 2SA1538 und 2SC3953. (Gibt es beide bei Reichelt- ohne die 2 davor suchen.)
TeeGee
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 25. Dez 2006, 21:04
Hallo Ultraschall,

super, vielen Dank für diese Infos.
Ich habe gerade mal versucht, den Schaltplan etwas umzumodeln um einen nicht invertierenden Verstärker daraus zu machen.

Falls das so etwas taugt, könnte ich noch Hilfestellung bei der Festlegung der Werte der Bauteile gebrauchen.

Hier das geänderte Schaltbild, mit teilweise neuer Bauteilnummerierung:


Beim OpAmp AD8620 hatte ich mich natürlich vertippt, da war ein Finger etwas schneller als der andere
Das er eventuell "zu gut" für diese Schaltung ist kann schon sein. Ich hatte ihn mir zwecks diverser Vergleiche mal angeschafft und nun übrig. Ich habe auch noch verschiedene BB OPAs verfügbar, die ich ggf. auch hier einsetzen könnte.

Das die Platine bei den Transistoren etwas braun geworden ist, war mir gar nicht aufgefallen. Das muß ich mir nochmals im Original ansehen und ggf. beobachten.

Ich möchte den KHV natürlich nicht komplett neu aufbauen.
Obiges Schaltbild mit dem vorhandenen Layout zu verbandeln, würde ich mir gerade noch zutrauen.
Da die Headbox ja 2 komplett eigenständige Verstärker enthält, würde ich nur einen Zug ändern und könnte dann auch Vergleiche "Vorher - Nachher" anstellen.
Die Headbox wird bei mir "nur" im Schlafzimmer verwendet. Im Wohnzimmer und im Büro kommen meine Pimetas zum Einsatz.

Die eingesetzten Kopfhörer haben 36 Ohm bzw. 55 Ohm (siehe Signatur).
Ein Gain von 6-10 sollte dann wohl genug sein, oder?

Gruß
Thomas
Ultraschall
Inventar
#13 erstellt: 26. Dez 2006, 13:43
Kleines Weihnachtsgeschenk:





(BC 327 337 bleiben- optimal wären 2SA1538 und 2SC3953, OPV nach Wahl; als Fet geht auch der BF245 A...C; beachte D2 it eine Schottky; alle Oberwellen kleiner als -110dB, -3dB bei ca. 1Hz)


[Beitrag von Ultraschall am 26. Dez 2006, 13:46 bearbeitet]
TeeGee
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 26. Dez 2006, 14:36
Hallo Ultraschall,
vielen Dank für dieses tolle Weihnachtsgeschenk.:prost

Dann werde ich mal einen der beiden KHVs "schlachten" und neu verdraten.
Die verbesserte Stromversorgung kommt dann natürlich beiden KHVs zugute, weil gemeinsam.

Wenn ich den KHV soweit habe, dann werde ich berichten, ob's klanglich auch etwas gebracht hat

Gruß
Thomas
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