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D/A-Wandler-Tuning

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-scope-
Hat sich gelöscht
#101 erstellt: 20. Feb 2009, 00:36
Der Einfluss der Biasspannung auf solche Keramikkondensatoren ist heftig. Mit diesen Dingern hatte ich bisher nur wenig zu tun. Bei 20V ist bei dem "ELV 4,4er" bereits beinahe die Hälfte der Kapazität futsch.

Ob er 20 V überhaupt verträgt, weiss ich nichtmal. Er hat´s überlebt.
tiki
Inventar
#102 erstellt: 20. Feb 2009, 12:46
Hi,

pelmazo schrieb:
Bloß gibt's die nicht mehr mit 2µ2.

NP0 4n7 habe ich schon öfter in 1206 verbaut. Dessen Volumen (3,2x1,6x1,3=6,656)mm³ paßt aber locker 468fach in die 6121mm³ eines WIMA MKP4 (obwohl ich ja auf FKP2 stehe). Das wär doch mal was für die Esos, da hamse was zu löten,
Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

sind eine Weile beschäftigt und lassen uns in Ruhe.
-scope-
Hat sich gelöscht
#103 erstellt: 20. Feb 2009, 13:09
Was mich noch interessiert, ist das (Klirr)Verhalten im vorgespannten Zustand. Das ist was für´s Wochenende.


[Beitrag von -scope- am 20. Feb 2009, 13:09 bearbeitet]
Captain-Chaos
Hat sich gelöscht
#104 erstellt: 20. Feb 2009, 14:42
Vielen Dank für die interessanten Messungen. Ich war ohnehin immer der Meinung, dass die Diskussion um die Kondensatorfrage überbewertet ist. Bei A-B-Hörvergleichen konnte ich auch keine Unterschiede ausmachen, was nichts heißen muss. Die Messergebnisse untermauern jedoch meinen Verdacht.
Selbst bei meinem Subwoofer benutze ich in der Frequenzweiche Elkos, die ich allerdings verpolt in reihe geschaltet habe (ca. 12db/150Hz).
Ansonsten benutze ich schon Folienkondensatoren, nur eben keine High-End-Kondensatoren für 30€ das Stück
-scope-
Hat sich gelöscht
#105 erstellt: 22. Feb 2009, 18:29
Den Versuchsaufbau habe ich nochmal etwas ausgebaut. Die Kondensatoren können jetzt über zwei Schalter vorgespannt werden. Der Generatorausgang wird dazu über einen qualitativ einweandfreien 10µF MKT an den "KUT" geführt. Der C wird über einen 9 V Block und zwei 47 K Widerstände per Schalter vorgespannt. Es stehen etwa 8,5 V DC über dem C an. Der Eingang des Messgerätes ist ohnehin über einen C gekoppelt...Da musste ich nichts einbinden. Über einen weiteren Schalter kann der C entladen werden.
Benutzt wurde wieder der 600 ohm Ausgang.

Die Ausgangsspannung habe ich in diesem Versuch auf 2 Veff verringert und wechselweise mit 45 und 1000 Hz gemessen.

Bei 1000 Hz konnte ich mit meinen Mitteln keinerlei Verzerrungen feststellen. Weder bei Tantals (!) noch bei der "ELV" SMD Keramik unbekannter Qualität. Dort war auch mit Vorspannung im Bereich der benutzten "Messtiefe" und den sonstigen (praxisgerechten) Bedingungen nichts mehr feststellbar. Ich messe da drei mal "das Messgerät".

4,7µ Tantal bei 1KHz:


Das ändert sich, wenn man sich der unteren Grenzfrequenz nähert. Ich habe hier mal 45 Hz genommen.

Gemessen wurde ein klassischer 4,7 µF Tantal in Tropfenform.
Cyan: das Messgerät, Rot, vorgespannt, Blau ohne Vorspannung.


Ich würde so einen Kondensator sicher nicht in einem Messgerät (oder in Hifi zum liebhaben) benutzen, heraushören kann ich einen richtig dimensionierten Elko oder einen Tantal als Koppelkondensator aber keinesfalls. Wie machen das "die Anderen" bloß immer?
In den letzten Jahren habe ich im Internet sehr viele mehr oder weniger wissenschaftliche Berichte und Tests rund um C´s gelesen. Dort wurde in einigen Fällen bei Tantal-C´s oder Elkos von harmonischen Verzerrungen und IMD (das wäre auch noch einen Versuch wert) bis in den Prozentbereich gesprochen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man das mitunter durch völlig praxisfremde Arbeitsumgebung für den C erreichen "könnte", aber was sagt es dann noch aus?


[Beitrag von -scope- am 22. Feb 2009, 18:46 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#106 erstellt: 22. Feb 2009, 19:04

-scope- schrieb:
Gemessen wurde ein klassischer 4,7 µF Tantal in Tropfenform.
Cyan: das Messgerät, Rot, vorgespannt, Blau ohne Vorspannung.


Angesichts der Tatsache daß der Tantal ein gepolter Kondensator ist, war ein leichter Verzerrungseffekt mit geraden Harmonischen zu erwarten. Der wird auch stärker werden wenn die Lastimpedanz sinkt, weil dann über den Kondensator mehr Wechselspannung abfällt. Ich gehe auch bei Alu-Elkos von einem ähnlichen Verhalten aus.

Bei dem ominösen Keramikkondensator wird es dagegen so sein daß die vorgespannte Version die größeren Verzerrungen produziert als die nicht vorgespannte, besonders was die geraden Harmonischen angeht.


Ich würde so einen Kondensator sicher nicht in einem Messgerät (oder in Hifi zum liebhaben) benutzen, heraushören kann ich einen richtig dimensionierten Elko oder einen Tantal als Koppelkondensator aber keinesfalls. Wie machen das "die Anderen" bloß immer?
In den letzten Jahren habe ich im Internet sehr viele mehr oder weniger wissenschaftliche Berichte und Tests rund um C´s gelesen. Dort wurde in einigen Fällen bei Tantal-C´s oder Elkos von harmonischen Verzerrungen und IMD (das wäre auch noch einen Versuch wert) bis in den Prozentbereich gesprochen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man das mitunter durch völlig praxisfremde Arbeitsumgebung für den C erreichen "könnte", aber was sagt es dann noch aus?


Geht mir ebenso. So z.B. die schon seit Jahren erreichbare Seite von Steve Bench, wo ebenfalls mit völlig praxisfremden Betriebsbedingungen gearbeitet wird und daraus klangliche Konsequenzen suggeriert werden. Wenn einer einen normalen Kondensator nicht korrekt einsetzen kann, was hilft dem dann ein teurer Extraspezialkondensator?
-scope-
Hat sich gelöscht
#107 erstellt: 22. Feb 2009, 21:24
Da der Aufbau noch steht, habe ich die Keramik nochmal vermessen. Allerdings nicht die insges. 4,4µ aus dem ELV DAC, sondern ein ebenfalls unbekannter 4,7 µ (wahrscheinlich Y5V ?) aus der SMD Grabbelkiste, da der ELV DAC wieder zusammengesetzt wurde.
Und da gibts durchaus bedrohliches zu sehen, wobei das Ohr in diesem Frequenzbereich sehr (!) unempfindlich ist. Eine direkte Zuordnung der geraden zu den ungeraden ist in diesem Fall nicht deutlich zu erkennen. Eigentlich wird in meinem Test durch den bias ausser K4,K5 und K7 alles schlechter. Man kann die Umgebungsbedingungen aber derart vielfältig variieren, dass es zur Lebensaufgabe wird. Ich erhalte also durch meine wenigen Messungen lediglich interessante Anhaltspunkte.



Selbst bei 1 KHz ist mit dem Kerko noch etwas zu erkennen...Wohl nicht annähernd so dramatisch.



Die Thematik beschränkt sich ohnehin auf die SMD-Technik. da es diese hochkapazitiven Typen wohl nur in SMD Bauform gibt. Ich habe in SMD Technik zwar jahrelange Reparaturerfahrung aber keinerlei tiefergehende (Bauteil-)Theorie.


[Beitrag von -scope- am 22. Feb 2009, 23:04 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#108 erstellt: 22. Feb 2009, 23:30

-scope- schrieb:
Selbst bei 1 KHz ist mit dem Kerko noch etwas zu erkennen...Wohl nicht annähernd so dramatisch.


Immerhin. Qualitativ gesehen hatte ich das in etwa so erwartet.

Von dem was Du beim ELV-Kondensator bisher gemessen hattest schien mir das Verhalten eher zwischen X7R und Y5V zu liegen. Z5U wäre ein noch recht verbreitetes Material, das auch bedrahtet vorkommt.


Die Thematik beschränkt sich ohnehin auf die SMD-Technik. da es diese hochkapazitiven Typen wohl nur in SMD Bauform gibt. Ich habe in SMD Technik zwar jahrelange Reparaturerfahrung aber keinerlei tiefergehende (Bauteil-)Theorie.


Viel Theorie braucht man bei den KerKos nicht. Es gibt eben diverse verschiedene Materialien mit teils drastisch unterschiedlichen Eigenschaften. Es reicht eigentlich für den Hausgebrauch wenn man sie in die drei Klassen einteilt, die die EIA definiert.

Klasse I sind die "guten", wie z.B. C0G, die man bedenkenlos im Audio-Signalweg verwenden kann.

Klasse II sind moderat nichtlinear, die man mit Bedacht für Audio verwenden kann, wenn man weiß was man tut und wo die Grenzen sind. So z.B. für Koppelzwecke wenn die Ansprüche moderat sind. X7R ist das bekannteste Beispiel.

Klasse III sind heftig nichtlinear, über die Spannung wie über die Temperatur. Sollte nicht im Signalweg auftauchen, ist zum Abblocken oder in Stromversorgungen aber ok. Z5U oder Y5V sind die bekanntesten Beispiele.
-scope-
Hat sich gelöscht
#109 erstellt: 22. Feb 2009, 23:38

Von dem was Du beim ELV-Kondensator bisher gemessen hattest schien mir das Verhalten eher zwischen X7R und Y5V zu liegen. Z5U wäre ein noch recht verbreitetes Material, das auch bedrahtet vorkommt.


Ja, ich habe ebenfalls den Verdacht, dass der jetzt verwendete Kerko schlechter ist als die auf dem DAC.
Gibt´s denn überhaupt bedrahtete Kerkos mit z.B. 4,7 oder mehr µF ? Mir fehlt da der Marktüberblick.


Es gibt eben diverse verschiedene Materialien mit teils drastisch unterschiedlichen Eigenschaften.

Mit den Dingern habe ich mich bisher nie näher beschäftigt...Aber gerade DA scheint es besonders wichtig zu sein, das richtige Material zu wählen.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#110 erstellt: 22. Feb 2009, 23:49

-scope- schrieb:
Ja, ich habe ebenfalls den Verdacht, dass der jetzt verwendete Kerko schlechter ist als die auf dem DAC.
Gibt´s denn überhaupt bedrahtete Kerkos mit z.B. 4,7 oder mehr µF ? Mir fehlt da der Marktüberblick.


Ja, aber eher nicht im elektronischen "Gemischtwarenladen". Du kannst ja mal z.B. bei Kemet nachschauen.


Mit den Dingern habe ich mich bisher nie näher beschäftigt...Aber gerade DA scheint es besonders wichtig zu sein, das richtige Material zu wählen.


Bei keiner Kondensatorart sind die Unterschiede zwischen den Materialien so kraß wie bei Keramik. Drum wundert mich ja wenn "unsere Freunde" so auf den unterschiedlichen Folientypen rumreiten. Da habe ich ehrlich gesagt noch nie Unterschiede gehört, und von dem was ich messen kann würde ich auch nicht vermuten das es da was zu hören gibt, so lange man innerhalb vernünftiger Betriebsparameter bleibt. Bei Keramik könnte es in gewissen Fällen was zu hören geben, wenn man sich beim Material "vergreift".
powosan1
Neuling
#111 erstellt: 06. Mai 2009, 09:40
Hallo

Keine Ahnung, ob ich nicht schon zu spät aber trotzdem die Frage.

1) Im ELV pdf wird angegeben, das der DA Converter nur von 48 - 196 KHz Samplingfrequenz arbeitet.

Jedoch die Specifikationen vom CS 8416 und dem CS 4344 sagen aus, das die Samplingfrequenz von 32 - 196 Khz varieren kann. Also sollte man den Converter an einem DVD Player auch für AudioCD's verwenden (44,1KHz) können.

Siehe scope #32 Nachricht.


2) Hat die Änderung mit dem Sallen-Key-Filter 3. Ordnung etwas klanglich gebracht?

Der Grund meiner Frage ist: Ich haben DVD Player, den ich an meiner Stereoanlage verwende, dedoch die eingebauten DA Wandler sind sehr hart und ich überlege schon lange ob ich nicht einen externen DA Wandler selbst baue.

lG
Powosan
pelmazo
Hat sich gelöscht
#112 erstellt: 06. Mai 2009, 11:13

powosan1 schrieb:
Also sollte man den Converter an einem DVD Player auch für AudioCD's verwenden (44,1KHz) können.


Ja, das geht ohne Probleme.


2) Hat die Änderung mit dem Sallen-Key-Filter 3. Ordnung etwas klanglich gebracht?


Ich habe keinen Unterschied bemerkt, ich habe aber auch keine zwei Geräte die ich unmittelbar vergleichen könnte. Angesichts der Zeitdifferenz zwischen vor und nach dem Umbau kann ich dazu nichts Sicheres sagen. Ich habe aber keine Änderung erwartet, da der Unterschied weit über dem Hörbereich liegt. Es war eher eine meßtechnisch-perfektionistische Sache, den hochfrequenten Müll loszuwerden.
powosan1
Neuling
#113 erstellt: 07. Mai 2009, 09:42
Danke dir für die schnelle Antwort. Es wird ein ewiges Rätsel bleiben, warum bei ELV nur die Samplingfrequenzen 48KHz - 196KHZ angegeben werden.

Speziell im FAQ:
Willkommen in der ELV-Wissensdatenbank!
24-Bit-Audio-D/A-Wandler ADA 24 / 24-Bit-Audio-A/D-Wandler AAD24

1. Abtastrate kleiner 48 kHz?

Es ist bei diesen Geräten nicht möglich mit einer Abtastrate kleiner 48 kHz zu arbeiten. Man kann also keine Geräte mit einer kleineren Abtastrate als 48 kHz anschließen.

Naja, werden mir das Gerät bestellen und vor und nach dem Umbau es auf meiner Anlage anhören, bzw. einen Vergleich mit meine DVD und meinen alten Sony CD Player machen.

Werde dann meinen subjektiven Eindruck hier im Forum bekannt geben.

lG
Powosan
cr
Inventar
#114 erstellt: 24. Jul 2010, 21:59
Wieso hartnäckig eine falsche Spezifikation angegeben wird, die noch dazu viele vom Kauf abhält (44.1. ist eigentlich das Wichtigste), ist wirklich eigenartig. Habe erst heute nachgeschaut, ob das immer noch nicht geändert wurde.
ZeeeM
Inventar
#115 erstellt: 25. Jul 2010, 09:06

pelmazo schrieb:
Es reicht eigentlich für den Hausgebrauch wenn man sie in die drei Klassen einteilt, die die EIA definiert.



Hier ein interessanter Link dazu, der mir gerade über den Weg gebraust ist:

http://www.epcos.de/.../Page,locale=nn.html
tiki
Inventar
#116 erstellt: 25. Jul 2010, 20:25
Hallo und danke,

ich muß Logikbustreiber abblocken, die Anstiegszeiten um 1ns aufweisen und alle 16 Kanäle parallel schalten CY74FCT162244T, das ist schon der "leisere" Typ. Groundbounce liegt um 1V, wenn man dem Oszibild (500MHz, GND-Anschluß 5mm) glauben will.

Eine "Aufstockung" der 100nF-Abblocker unter dem IC (leider nur 2-Lagen-Platine) mit 100pF C0G hat nur eine leichte Besserung bewirkt, die fast in der Meßunsicherheit (Digitalisierungs- und anderes Rauschen des Oszis) untergeht. Der High-Pegel "ringt" sich auch über mehrere Perioden ein.

Das ist insofern unschön, weil der LVPECL-Eingang zwar differentiell arbeitet (>400mVpp), aber durch die Einstreuung (nicht primär galvanisch, weil über ISO7420 und DC/DC getrennt) die Eingangs-Amplitude zappelt und damit Zeitjitter erzeugt.
Abschirmen ist schwierig, weil in der Kassette (160x100) mit dem Eingangs- und 4 Ausgangskanälen und der kanalweisen Stromversorgung es ziemlich eng zugeht.

Meine Frage ist, ob ich richtig liege, wenn ich für die Abblockwirkung der Cs den absteigenden Ast der Impedanzkurve kurz vor dem Minimum in Betracht ziehe. Im Beispiel läge ich mit 100pF 0805 C0G unterhalb 800MHz. Zusammen mit dem parallelen 100nF 0805 X7R sollte sich eine Impedanz <1 Ohm im Bereich zwischen einigen MHz und etwa 1GHz ergeben.
Allerdings scheint nach den Impedanzkurven die nur marginale Änderung durch das Hinzufügen der 100pF verständlich.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#117 erstellt: 26. Jul 2010, 20:37
Die Kondensatoren haben auch jenseits ihrer Resonanzfrequenz Abblockwirkung. Der ansteigende Ast der Impedanzkurve bedeutet zwar daß dort die induktiven Effekte überwiegen, aber für den Abblockeffekt zählt die absolute Impedanz, und bevor die so hoch wird daß die Abblock-Wirkung verschwindet muß die Frequenz nochmal deutlich höher werden.

Die Induktivität kann man bei Chip-Kondensatoren nicht wirklich aus dem Datenblatt entnehmen, denn dort ist sie für eine fast optimale Montage gezeigt, während insbesondere bei 2-lagigen Prints die Lage deutlich schlechter wird, so daß die Resonanzfrequenz noch tiefer zu liegen kommt.

Bei handelsüblichen SMD-Multilayer-Chips kann man davon ausgehen daß die "interne" Induktivität gegenüber der durch das Board-Routing bedingten Induktivität vernachlässigbar ist.

Bei bedrahteten Bauelementen kann man dieselben Betrachtungen machen, bloß daß da die mechanische Situation zu noch größeren Induktivitäten führt. Traditionelle Logikchips im DIL-Gehäuse, bei denen die Spannunganschlüsse maximal entfernt diagonal gegenüber liegen sind in dieser Hinsicht der Worst-Case und für schnelle Logik eigentlich ungeeignet.

Wenn Du Probleme mit Ground-Bounce hast und/oder EMI, dann hilft eigentlich nur eins: Die umschriebene Fläche des Störstromkreises verringern. Also Strom-Hinweg und -Rückweg so eng wie möglich beieinander, und die Leitungen so kurz es geht. Dazu muß man wissen welche Wege die relevanten Ströme beim Schalten nehmen. Mit Masseflächen wird das leichter weil sich der Strom auf dem Rückweg den besten Weg selber suchen kann (und das auch tut). Aber ohne Masseflächen gilt das gleiche Prinzip.

Das alles hat nichts mit C0G vs. X7R zu tun. Alle Materialien sind hier mehr oder weniger gleich gut geeignet, außer diejenigen bei denen die Kapazität mit der angelegten Spannung stark sinkt, dann muß man sehen wieviel Kapazität bei der verwendeten Betriebsspannung noch übrig bleibt.
tiki
Inventar
#118 erstellt: 28. Jul 2010, 12:53
Hallo Pelmazo,

vielen Dank. Die verbleibende Abblockwirkung auf dem frühen "induktiven Ast" ist einleuchtend. Die Zuleitungen der Abblocker liegen unter dem IC, der immerhin 4 VCC- und 12(!) GND-Anschlüsse besitzt. Da der IC recht breit ist, sind ein paar mm Zuleitung und vias zwingend, was zusätzliche Induktivität (und Impedanzsprünge) bedeutet. Für die 2 Lagen sind die Zulaitungen aber minimal.
Für die relevanten Ströme (GND-bounce) müßte man zusätzlich in etwa das shoot-through-Verhalten bzgl. Amplitude und Zeit kennen. Das sagen einem die Datenblätter aber nicht.

Man könnte natürlich statt der Logik-Monster Pegelwandler LVPECL-TTL einsetzen. Deren Zeitverhalten ist aber auch schon um eine Größenordnung schlechter als das der anderen eingesetzten LVPECL-ICs (3,5ps Jitter gegen <0,5ps). Zusätzlich ist deren Stromtreiberfähigkeit stark asymmetrisch und relativ niedrig, daß sie hier nicht sonderlich sinnvoll sind. Die guten EP89 (Kabeltreiber) haben nur 1,6Vpp Ausgangsamplitude, was für Logikpegel etwas knapp ist.

Es wird wohl in einen weiteren Versuch münden.
Eigentlich eine einfach klingende Aufgabe...
Hörschnecke
Inventar
#119 erstellt: 05. Okt 2010, 19:02

-scope- schrieb:
In der Passiv beschalteten Variante (ohne OPA (die ich ebenfalls mal probiert habe) waren afair 1,15 Veff Ausgangspegel möglich.


Hast Du (oder sonstwer) die passiv beschaltete Variante des DAC CS4344-CZZ gemäß Bild auch einmal angehört oder nur gemessen?

Wenn ja, konntest Du persönlich einen Unterschied zur aktiven Beschaltung im ADA24 hören?

Bild
CS4344-typical
Hörschnecke
Inventar
#120 erstellt: 12. Okt 2010, 20:29
Ich reiche auch mal einen Vorschlag ein. Geht vielleicht schon etwas über "Pimpen" hinaus, da ich einen Teil der Funktionalität des ADA24 nach außen verlagere. Der Kostenaufwand bewegt sich allerdings auch so nur um 10 EUR.

Da der Klang des ADA24 durch Modifikation eigentlich nur besser (oder anders schlecht ;-) werden kann, habe ich wenig Hemmungen, mit dem ADA24 etwas herumzuprobieren. Bei ELV.de habe ich einen kleinen "Aufholverstärker" AHV100 gefunden, der im Wesentlichen auch nichts anderes, als ein Standard-Impedanzwandler mit einstellbarer Verstärkung ist. Basis ist ein altes Arbeitspferd, der OpAmp NE5532P von Texas Instruments. Preiswerter kann man es selbst kaum machen.

Etwas unorthodox ist sicherlich, wie ich die beiden Schaltungen miteinander verknüpft habe. Da ich bekennender SMD-Hasser bin, habe ich den Analog-Ausgang im Original gemäß meiner roten Markierungen abgetrennt und an dessen Stelle nur den Tiefpassfilter an die Buchsen geführt (grün). ABER VORSICHT, AUF EIGENE GEFAHR!!! Es liegen so 2,5 V Gleichspannung an den Cinch-Buchsen, da kein zusätzlicher Koppelkondensator diese blockt. Diese Funktion überlasse ich dem eh vorhandenen Eingangskondensator C1 des AHV100. Und damit der Gleichspannungsanteil nicht über die 100K nach Masse abfällt, ist noch der Pulldown-Widerstand R4 zu entfernen (rot).

Den NE5532 habe ich gesockelt, damit man bequem verschiedene OpAmps durchprobieren kann. Sei es, daß man sowieso schon von Klangfärbung durch OpAmps überzeugt ist, oder es einfach einmal für sich selbst klären möchte, sollte dies noch nicht der Fall sein ;-).

Pros & Cons imho:
PRO:
* Ein kritischer Übergangsbereich gemäß pelmazo, wie bei dem OPA2353, tritt bei dem AHV100 nicht auf.
* Sowohl ADA24, als auch AHV100, lassen sich mit 12V-DC betreiben, daher reicht ein Netzteil für beide (ich benutze mein 12V-Labornetzteil).
* Problemloser Austausch gängiger OpAmps ist möglich.
* Durch die Trimm-Potis ist eine genaue Auspegelung mit dem CDP, der als optische Quelle dient, möglich. Man kann so für sich selber der Frage nachgehen, in welchem Maße CDP "klingen".
* Man macht aus seinem bisherigen CDP praktisch einen Zweiten.
* Sollte man einen zufriedenstellenden Klang durch Optimierung erreicht haben, kann man beide Schaltungen in ein gemeinsames Gehäuse verfrachten.

CONTRA:
* Die Grundschaltung des OpAmp ist invertierend, die Phase am Ausgang also umgepolt. Die absolute Phase/eine Umpolung ist nach Meinung einiger hörbar (ich gehöre aus guten Gründen dazu). Die klangliche Bewertung einer Klangveränderung muß aber nicht zwangsläufig negativ ausfallen.
* Ein weiterer Elko im Signalweg, igitt! ;-)

Bilder:
ADA24-AHV100-mod
ADA24-plus-AHV100

Gruß
Hörschnecke
Inventar
#121 erstellt: 16. Okt 2010, 20:14
Ich habe mir jetzt auch nochmal eine Tuning-Variante angeschaut, die im Wesentlichen aus dem Tausch der Bauteile der originalen Ausgangstufe des DAC ADA24 besteht. Und ich wage es im Nachfolgenden sogar mal, etwas zum Klang zu sagen! Ich habe euch gewarnt! ;-)

Auf einem Reststück Platine konnte ich jetzt gesockelt mal ein paar Rail-to-Rail OpAmps ausprobieren (jene Typen also, die sich schon mit einer einzelnen Versorgungsspannung zwischen den beiden Schienen Plus und Minus zufrieden geben und sich auch schon mit 5V begnügen). Die genaue Schaltung zeigen die Bilder unten.

Zur Verfügung standen mir bislang:

* TS912IN
* TS272CN
* MCP602I/P
* AD822AN

Verglichen habe ich immer den modifizierten DAC mit dem integrierten des CDP Denon DCD-700AE durch Umschalten zwischen CD- und Line-Input am Verstärker.

Im Großen und Ganzen bin ich erstmal etwas pikiert, wie grell, überpräsent, effektheischend, plärrig, anspringend und hart mein Denon (in meiner Systemumgebung) doch klingt. Ja, ja, natürlich sind diese Begriffe stark überzeichnet und dienen nur zur kaum möglichen Verbalisierung von Klangeigenschaften, zeigen aber die Tendenz auf, sind rein subjektiv ... bla, bla, bla die ganzen disclaimer, die manche hier jedesmal brauchen.

Denn mit den meisten meiner bisher getesteten Modifikationen (auch schon mit dem AHV100) ist die Präsenz durchaus nicht unangenehm gebremst.

Trotzdem fallen bei mir die ersten beiden der Reihe schonmal durch:

* TS912IN (nichtssagend, unpräzise, ordinär)

* TS272CN (etwas besser, aber irgendwie nicht stimmig und langweilig)

* MCP602I/P (klingt überraschend fast wie der Denon im Original und sogar aufgeräumter und sauberer. Besser als die beiden Vorgenannten)

* AD822AN (Nimmt die Schärfe am besten heraus, sehr angenehm, fast schon einen Tacken zuviel Handbremse mit leichtem Anflug von Badewannen-Abstimmung)

Mein Favorit ist aber eindeutig der AD822AN, denn bevor ich den MCP602I/P nehme, der fast wie der Denon selbst klingt, nehme ich lieber das alternative Sounding(?) des AD822AN. So kann ich mit dem AD822AN Aufnahmen besänftigen, die der Denon selbst zu aufdringlich und stressig wiedergibt. Zwei Betriebsmodi sozusagen, einmal Weichspüler und einmal in-the-face.

Vordergründig luftiger und spektakulärer spielt schon der Denon ansich, aber ich fürchte, das ist untrennbar verbunden mit seiner nachteiligen Überpräsenz/harten Mittigkeit.

In Betracht kommt aber auch die Möglichkeit, daß meine Systemumgebung insgesamt zu grell klingt, der Denon möglicherweise alles richtig macht, und nur die gemoddeten Alternativen des ADA24 den Klang so sounden, daß es aber für das Gesamtsystem förderlich ist.

Sei es, wie es ist, am Ende zählt das Ergebnis und ich muß sagen, ich höre mittlerweile sehr viel lieber über den AD822AN, als über den Original-Denon, selbst wenn sich das am Ende als Sounding herausstellen sollte.

Wenn sich nun noch ein OpAmp finden ließe, der eine ähnlich vornehme Zurückhaltung an den Tag legt, wie der AD822AN, aber gleichzeitig noch etwas mehr Luftigkeit und Transparenz liefert, wäre ich ziemlich begeistert.

Bilder
ADA24-Rail-to-Rail-OpAmp-extern
External-Out-ADA24

Gruß


[Beitrag von Hörschnecke am 16. Okt 2010, 20:45 bearbeitet]
Verrückter
Inventar
#122 erstellt: 17. Okt 2010, 17:13
Hallo,

klasse Projekt!

Ich benötige auch nen DAC. Da habe ich mir als Herzstück nen DAC besorgt. Herzstück deshalb, weil ich eigentlich mit XLR digital (AES/EBU) rein möchte und mit XLR symmetrisch wieder raus und dabei gern einen Pegel von rund +27dBu, etwa 17Vrms hätte.

Hier ist mal ein Schaltplan von dem ChinaDAC.

Nun könnte man einfach nen XLR Adapter nehmen und per Cinchverbindung rein gehen. Wäre "Problem" 1 gelöst. Bleibt aber Problem 2. Bastel ich einfach ne Symmetrierschaltung dahinter und belasse diese Platine komplett so wie sie ist. Oder greife ich das Signal vorher ab? Oder ergänze ich die CinaDACSchaltung noch um sinnvolle Dinge am Ausgang, wie beispielsweise nen besseren Filter oder so?

Mh, ich steh da so ein wenig wie der Ochs vorm Berg, wie üblich...

Ne, mal im ernst, hat Jemand Interesse da was zu machen? Sich Gedanken? Oder mal das Teil vermessen? Ich würde ihn dann gern zur Verfügung stellen. Auch würde ich ne Platine routen etc. Also ich bin für viele Schandtaten bereit :-)

Oder soll ich lieber einen eigenen Thread aufmachen?

Vielen Dank und Gruß

Stefan

P.S: Da ich mehrere einsetzen möchte, gedenke ich auch ein Netzteil für dann alle Kanäle zu machen, wo man dann auch ein "besseres" Netzteil entwerfen könnte.

Edit: Man beachte, dass als OPs AD827 eingesetzt sind.


[Beitrag von Verrückter am 17. Okt 2010, 17:18 bearbeitet]
Verrückter
Inventar
#123 erstellt: 20. Okt 2010, 18:45
Hallo,

wirklich Niemand ne Meinung dazu?

Gruß

Stefan
Hörschnecke
Inventar
#124 erstellt: 20. Okt 2010, 18:59

Verrückter schrieb:
Hallo,

wirklich Niemand ne Meinung dazu?

Gruß

Stefan


Nee sorry, keine fundierte. Ich würde in der Tat raten, einen eigenen Thread zu Deinem umfänglichen Anliegen aufzumachen, in diesem Thread geht es nur um den ELV ADA24. Wäre ja eigentlich Sache des Thread-Erstellers oder Moderators, das zu kanalisieren ... aber wenn sie es nicht tun ...

Leider fuktioniert Dein Link zu dem Gerät auch nicht.

Gruß
Verrückter
Inventar
#125 erstellt: 20. Okt 2010, 19:25
Hallo,

ok, guckst Du hier

Stefan
Hörschnecke
Inventar
#126 erstellt: 22. Okt 2010, 20:13
Hallo,

zu Beginn des Threads wurde ja einmal der AD823 von jemand vorgeschlagen und ich kann kurz mitteilen, daß ich einen AD823ANZ jetzt zeitweise in meinem ausgelagerten Sockel am ADA24 hatte.

Klingt sehr gut und durchaus anders, als der AD822AN. Etwas offener und möglicherweise ehrlicher, da er eher dem Durchschnitt meiner anderen gehörten OpAmps ähnelt. Trotzdem bin ich jetzt wieder zum AD822AN zurückgegangen. Ich mag dessen irgendwie fetten Sound und subtile Weichzeichnung (in meiner Schaltung und Systemumgebung jedenfalls). Ich glaube, ich habe meinen OpAmp gefunden ...

Gruß
Hörschnecke
Inventar
#127 erstellt: 30. Jun 2015, 17:18
Kinder, wie die Zeit vergeht! Heute (!) bin ich endlich mal dazu gekommen, den gepimpten DAC ELV ADA24 in ein Metallgehäuse zu verpflanzen. Ich mag seinen "Sound" immer noch ...

;-)

ELV-ADA24-mod-casing ELV-ADA24-mod-casing-close
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Bausatz ELV-Endstufe - passende Schutzschaltung?
servierfred am 26.06.2006  –  Letzte Antwort am 28.06.2006  –  6 Beiträge
D/A Wandler
Richard_Strauss am 01.02.2008  –  Letzte Antwort am 13.02.2008  –  5 Beiträge

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