Vorstellung Optimierung meiner Hifi-Anlage

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Mike_Focus
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Apr 2007, 13:42
Hallo Zusammen,

ich wollte mit diesem Beitrag die Einmessung und Optimierung meiner Musikanlage in unserem Wohnzimmer darstellen. Vielleicht ergeben sich daraus noch ein paar neue Ideen und Anregungen. Wenn nicht, dann vielleicht eine weitere interessante Diskussionsgrundlage?!

Hoffentlich viel Spaß dabei!

Der Raum:

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Deswegen unten 3 Bilder. Einmal eine Skizze von unserem Wohnzimmer und dann noch 2 Bilder vom Wohnzimmer, jeweils von vorne und hinten aufgenommen.

Das Haus ist ein Fertighaus in Holzständerbauweise von der Firma Schwörer. Der Wandaufbau besteht nach innen aus einer 9.5mm Naturgipsplatte, die auf einer 16mm starken Holzwerkstoffplatte aufgebracht ist. Dies ist sicherlich schon von akustischem Vorteil gegenüber einem Massivhaus.

Die offene Bauweise mit dem Unterzug zum Esszimmer/Küchen-Bereich hilft sicherlich bei der Nachhallzeit/Raummoden im Tieffrequenzbereich.

Gleichzeitig bietet dieser Raum (glücklicherweise und ehrlich gesagt nicht geplant) eine sehr gute Möglichkeit der Lautsprecher und Hörplatz Positionierung.





Lautsprecher / Hörplatz-Positionierung:

Wie in der Skizze zu erkennen, bietet sich als Position für die Lautsprecher ideal die Stelle an, an der der Raum breiter wird. Dort stehe die Boxen in der Tiefe ausreichend weit von der Wann weg (190 cm). Gleichzeitig haben sie zur seitlichen Wand auch mindestens 50 cm Abstand, obwohl sie optisch nah am Ende der schmalen Wand stehen.

Der Hörplatz ist auch schon super vorgegeben, auf dem Außenplatz der kleinen Couch. Dort besteht ein sehr gutes Stereodreieck (Abstand Lautsprecher ~330cm, Abstand Hörplatz Lautsprecher ~ 340cm). Gleichzeitig sitze ich mit 34% der Gesamtlänge des Raumes auch sehr gut in bezug auf die Raummoden.

Beim Subwoofer bietet sich natürlich die ¼ der Länge / ¼ der Breite Aufstellung an, die habe ich auch erst vorgenommen und dann weiter verbessert. Genau wie ich die Lautsprecheraufstellung auch noch im Kleinen verbessert habe, mehr dazu im Kapitel ’Ergebnis’.

Zur theoretischen Betrachtung der Lautsprecheraufstellung habe ich übrigens viel die Seite http://www.hunecke.de/german/rechenservice/lautsprecher.html genutzt.

Nachhallzeit:

Auch hier war der Raum von Anfang an nicht so schlecht.

Die Lautsprecher haben seitlich einigen Abstand zur Wand zur Minderung der direkten Reflexion. Nach hinten habe sie mit 190 cm einen mehr als ausreichend Abstand zur Minderung der direkten Reflexion. Zu dem hilft dort die Schrankwand zur Streuung des Schalls. Hinter der Hörposition habe ich dann auch noch mehr als 200cm bis zur Wand und noch eine große Birkenfeige zur Streuung des Schalls.

Gleichzeitig hilft, wie schon erwähnt, der offene Esszimmer/Küchenbereich sicherlich im Bassbereich und der Gips/Holzwandaufbau im Mitteltonbereich.

Dementsprechend waren die Verbesserungsmaßnahen gar nicht so riesig, im Vergleich zu einigen anderen Forummitglieder nahezu lächerlich.

Zuerst einmal musste ein Teppich zwischen dem rechten Lautsprecher und Hörplatz her – klar. Dort habe ich 3 hochflorige Badteppiche bei Aldi für 11,99€ das Stück gekauft (die roten Teppiche, auf den Wohnzimmerbildern zu sehen).

Den seitlichen Direktschall wollte ich auch noch weiter mindern und die Absorption erhöhen, also habe ich mir dort 10cm Noppenschaumstoff zugelegt und Rahmen aus Leimholz gebastelt, diese dann mit Stoff bezogen – siehe Bilder. Diese ’Absorber’ (2 x 0.5 m²) haben mich mal gerade 60€ gekostet!




An der Rückwand habe ich dann eine Art ’Absorberbild’ gebastelt aus 4 cm Noppenschaumstoff, 1.5 m² groß (siehe Bild vom Wohnzimmer). Der Spaß kostete dann mal gerade 25€. Übringens werde ich hier noch mit Stoffmalfarbe Silhouetten von Vögeln in grün draufmalen, sieht dann so aus, als würden die Vögel aus der Blume geflogen kommen. So ist der Absorber sogar noch ein Hingucker.

Dass war es dann schon!

Ergebnis:

Hier das Bild mit dem Unterschied Anfang/Ende und Erklärungen, wie ich die einzelnen Bereiche optimiert habe. Natürlich nur die wichtigsten Erkenntnisse, habe natürlich im Einzelnen noch einiges anderes gemacht (Anwinkeln Lautsprecher, einzelne Reflexionen etc.)



Bereich 1:
Unglaublicher Weise helfen hier die seitlichen Absorber, den Hochtonbereich ab 12 kHz auf einen normalen Abfall anzuheben. Verstanden habe ich das nie richtig. Am Anfang dachte ich, der Abfall wäre nur auf das einfache Mikro und dementsprechende Fehlmessung zurückzuführen. Mal wieder Glück gehabt



Bereich 2:
Die Anhebung im Bereich von 2 – 5 kHz habe ich hauptsächlich mit mehr Absorption in den Griff bekommen. Zusätzlich habe ich den AVR im Hochtonbereich um 2 dB abgesenkt.

Bereich 3:
Die Senke im Bereich 100 – 200 Hz habe ich durch seitliches Verschieben der Lautsprecher verbessert bekommen. Allerdings leider nicht ganz ausgleichen können.

Bereich 4:
Der erste FQ-Verlauf ist noch ohne Subwoofer. Hier zu sehen der Peak bei 67 Hz und dann ist nicht mehr viel los!

Meine Idee war dann, den Sub bei 120 Hz zu trennen und mit einer besseren Aufstellung den Peak bei 67 Hz zu eliminieren und gleichzeitig den Bereich darunter deutlich anzuheben. Umso größer der Schreck, bei der ersten Messung mit Sub! Der 67 Hz Peak war noch da, zwischen 40 – 50 Hz immer noch gähnende Leere und dann bei circa 30 Hz wieder ein Peak. Und dafür habe ich mir einen Sub gekauft??

Glücklicher Weise konnte ich mit viel Mühe und Zeit eine bessere Aufstellung finden. Weiter hinten half, den 67 Hz Peak deutlich zu verbessern. Weiter seitlich, die Senke bei 40 – 50 Hz zu verbessern, wobei sie ja im Ansatz noch da ist.

Ansonsten ist Bassmanagement recht einfach gestrickt:
- Trennung Sub/Front 120/120 Hz
- Bass EQ = 0
- Sub im Vergleich zur AVR Einmessung um 2 dB angehoben
- Phase am Sub auf 180°
- 30 Hz EQ am Sub auf –3 dB



EQ AVR:

Der ist eine sehr große Enttäuschung! Von wegen Raumanalyse!

Den Bereich von 2 – 5 kHz hat der AVR angehoben, anstatt den Peak bei circa 5 kHz zu senken. Dann hat der AVR noch den Bereich von 100 Hz komplett, inklusive des deutlichen Peaks bei 67 Hz, angehoben.

Mich erinnert das Ergebnis eher an Badewannenfrequenzgang als an Raumanalyse!



Meßequipment:

Hier habe ich mir ein recht einfaches aber sicher ausreichendes Equipment von Hifi-Selbstbau.de zu gelegt. Für 25€ bekommt man dort ein sehr einfaches, aber kalibriertes Mikrofon. Für 25€ Jahresbeitrag gleichzeitig auch noch eine sehr gut und einfach zu bedienende Software zur Messung der Frequenzgangs und Nachhallzeit.

Auch hier zeigt sich wieder, dass man nicht unbedingt soviel Geld ausgeben muss.

Wer mag, kann sich übrigens auch vor Ort alles von der Firma kalibrieren und einmessen lassen.

Hier auch noch ein Links zur guten Grundlagensammlung und gleichzeitig ein Dank an Hifi-Selbstbau.de für die vielen guten Tipps, wenn ich mal wieder nicht weitergekommen bin! Der Dirac-Impuls hat mich ja fast zum Wahnsinn getrieben!!!

http://www.hifi-selbstbau.de/extra.php?cbnameid=Grundlagen

Ich hoffe, der Beitrag war einigermaßen interessant und wünsche noch allen viel Spaß beim Musikhören!!!

Gruß - Mike
Mike_Focus
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 21. Apr 2007, 13:51
Sorry, habe ein Bild vom Zimmer doppelt, eins fehlt!

Ydope
Inventar
#3 erstellt: 21. Apr 2007, 14:27
Sehr schön! Könntest du noch angeben in welchen Schritten gemassen wurde (ich schätze in 1/12 Oktav-Schritten) und wie geglättet der Graph ist?
Mike_Focus
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Apr 2007, 14:59
Hi Ydope,

ups, glatt vergessen, aber sehr wichtig!!

Wie vermutet wurde mit 1/12 Oktave gemessen, dargestellt ist der Graph mit 1/3 Oktave für die bessere Übersichtlichkeit.

Gruß - Mike
Ydope
Inventar
#5 erstellt: 25. Apr 2007, 12:51

Mike_Focus schrieb:

Wie vermutet wurde mit 1/12 Oktave gemessen, dargestellt ist der Graph mit 1/3 Oktave für die bessere Übersichtlichkeit.

Gruß - Mike


Ich will hier doch nochmal den Spielverderber spielen:

Im Bassbreich scheint sich bei dir nun zwischen 30 und 300Hz alles in einem Bereich von +/-6dB abzuspilen. Das ist ein Wert, der mit drakoischen Maßnahmen in high-end Studios erreicht wird, und ich bin überzeugt, dass deine tatsächlichen Werte schlechter sind.
1/12 Oktaven sind für den Bassbereich nicht genug, es ist durchaus möglich, innerhalb dieses Abstands ein Maximum und ein Minimum im Frequenzverlauf zu haben. Eine Messung in Hz Schritten wäre wesentlich präziser und entlarvender.
Das ganze dann nochmal mit 1/3 Oktaven zu glätten, ist eine ganz schlechte Idee, denn da geht ja nochmal der Großteil der Information verloren und die Kurve wird weiter nivelliert..
Mike_Focus
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 25. Apr 2007, 13:04
Kein Problem, ein Forum braucht einen advocado dubio!

Leider gibt mein Messprogramm nicht mehr als 1/12 Oktave her. Wie sieht es mit GoldWave aus, da habe ich eine Demoversion mal runtergeladen?!

Die Messung ohne Glaettung, sprich in 1/12 Oktave hast du ja schon gesehen, ist ja nicht so, als das ich sie verheimlichen wuerde!!

Falls nicht mehr griffbereit, hier der Link zu dem Thread, wo die Messung ungeglaettet ist.

http://www.hifi-foru...um_id=72&thread=1467

Ich setze die Messung ja auch nicht hier rein, um 'ne Show zu machen, sondern um meine Massnahmen zu zeigen, damit diese vielleicht Anregungen fuer andere Mitglieder gibt.

Durchaus moeglich, dass mit entsprechenden Messquipment dort eine schlechtere Kurve rauskommt, darauf kommt es mir ehrlich gesagt nicht so an.

Bin jetzt mit dem Klang sehr zufrieden und hoffe, dass ich ein paar, vor allem guenstige, Ideen mitgeben konnte, wie man seinen Klang verbessern kann, bevor Leute 1.000 Euro fuer Kabel ausgeben!

Trotzdem: Hast du 'ne Idee, wie ich in einzelnen Hz-Schritten messen koennte?

Gruss - Mike
Ydope
Inventar
#7 erstellt: 25. Apr 2007, 13:34
Hmm, also es gibt das programm CARMA von audionet, leider weiß ich nicht wie genau das misst.

Empfehlenswert ist jedenfalls http://www.etfacoustic.com/
Das geht in 0,7 Hz Schritten durch. Vor allem kann man damit auch sehr gut einen anderen Aspekt betrachten, der genauso wichtig wie der Frequenzverlauf ist, nämlich den Nachhall im Bass. Das Programm liefert sehr gute Wasserfalldiagramme.
Einziger Nachteil: Das Programm ist in Englisch.

Eine weitere Alternative ist diese Test CD hier:
http://www.realtraps.com/test-cd.htm
Da muss man sich eine knappe Stunde Zeit nehmen und den Pegel bei jeder einzelnen Frequenz notieren, was aber immerhin auch recht genau ist.

PS: Ich weiß nicht obs eine gute Idee ist, das Mikro während der Messung zu bewegen. Lieber einen genauen Ort festlegen und dann dort alles messen. Das erhöht auch die Vergleichbarkeit.

Besten Gruß
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