Kalibrierung einer Hifi-Anlage?

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kempi
Inventar
#1 erstellt: 20. Aug 2007, 14:05
Hallo Alle,

der Aufwand, mein Wohnzimmer umzuräumen, Kantenabsorber oder Diffusoren auszuprobieren und aufzustellen um den Klang meiner Anlage zu verbessern, ist mir zu hoch, weshalb ich die folgende Methode bevorzugen würde:

In der professionellen Digitalfotografie ist es selbstverständlich, dass man seinen Monitor kalibriert. Dazu wird eine bestimmte Abfolge von Farben auf den Monitor gegeben und mit einem Sensor gemessen. Die Messwerte ergeben ein Farbprofil, mit dem der Monitor anschließend so beeinflusst wird, dass er die Farben weitgehend optimal darstellt.

Analog müsste man doch auch bei der Musikwiedergabe verfahren können: Eine bestimmte Abfolge von Tönen wird am Hörplatz mit einem Mikrofon gemessen, die Messwerte ergeben dann ein Klangprofil, das anschließend benutzt wird um die Musik optimal wieder zu geben. Bei der Messung würden die Klangeigenschaften insbesondere der Lautsprecher und der Einfluss der Raumakustik einbezogen.

Die Firma Lyngdorf <lyngdorf.de> bietet mit dem Gerät RP-1 so etwas an. Gibt es noch andere - gerne preiswertere - Anbieter?

iceman;-)
Stammgast
#2 erstellt: 20. Aug 2007, 18:27
Hallo,
jeder moderne AV-Verstärker bietet das über die Einmessfunktion an.


[Beitrag von iceman;-) am 20. Aug 2007, 18:27 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#3 erstellt: 20. Aug 2007, 19:59
das scheitert schon daran, dass dem kalibrierungssystem die genauen übertragungseigenschaften des lautsprechers unbekannt sind. desweiteren kann kein "klangprofil" die fehler, die der hörraum produziert korrigieren.
stereoplay
Inventar
#4 erstellt: 20. Aug 2007, 21:18
Hallo Kempi,

du kannst natürlich durch massiven Einsatz von analogen Filtern oder mittels DSP den Frequenzgang begradigen, aber das ist nur die halbe Miete.
Der Raum trägt z.B. mit seiner Eigenschaft Nachhall auch noch zum guten (oder schlechten) Klang bei. Es bringt nichts eine Raummode zu bedämpfen, der Nachhall wird dadurch nicht besser. Hier sind dann wieder akustische Maßnahmen erforderlich (Absorber,...).
Denke auch an die frühen Refelexionen die dem Gehör bei der Lokalisierung einzelner Instrumente das Leben erschweren. Sowas könnte man sicher in einem DSP wegrechnen, aber nur 20cm weiter links oder rechts sitzen...

Schliesslich will man die Ursache des "schlechten" Klanges an der Wurzel packen und nicht an den Symptomen herumdoktern.

Um zu deiner Frage zurückzukommen, die Firma Audionet bietet so was an, viele Studioequipmenthersteller haben sicher auch preiswertere Alternativen. Und nicht zuletzt sind moderne AV-Receiver mit Einmessautomatik mehr oder weniger erfolgreich dafür geeignet.

Gruß
Frank
Kay*
Inventar
#5 erstellt: 20. Aug 2007, 22:55
Hallo Kempi,

Frank hat eigentlich alles gesagt.

Willst du kostengünstig experimentieren, kaufe dir einen
Behringer FBD und downloade die SW von
http://www.hometheatershack.com/roomeq/

Ein Mikrofon plus Soundkarte wird - neben einigem Knowhow
natürlich - zudem benötigt.
Wer intelligent und gezielt in den Amplitudengang
eingreift, wird einige Vorteile feststellen,
aber es bleibt eben nur ein Teil Miete.

Was lyngdorf schreibt ist selbstverständlich Werbung,
die wollen ihre Geräte verkaufen.
Zaubern können sie nicht!
kempi
Inventar
#6 erstellt: 21. Aug 2007, 06:27
Hallo Alle,

zuerst mal Danke für die Reaktionen.

@ iceman;-)
Wenn "jeder moderne AV-Verstärker .... das über die Einmessfunktion an"bietet, dann sollte es das doch eigentlich auch bei modernen Stereoverstärkern geben.

@ Kay*
Natürlich ist "Was lyngdorf schreibt ... selbstverständlich Werbung, die wollen ihre Geräte verkaufen." Aber will das nicht auch jeder Anbieter von Absorbern etc.
Aber danke für den Hinweis auf Behringer FBD etc. Das werde ich mir mal anschauen.

@ markus767
Die Kalibrierungstools für Monitore kennen zuerst auch kein Monitorprofil, sie erzeugen zuerst eins um dann damit den Monitor anzusteuern. Das ist doch das gleiche wie wenn "die genauen übertragungseigenschaften des lautsprechers unbekannt sind."
Zudem passen Kalibrierungstools für Monitore die Darstellung der Farben an, wenn sich das Licht im Raum verändert, z.B. wenn eine Lampe im Raum zugeschaltet wird. Licht ist veränderlich, aber die Akustik eines Raumes bleibt konstant, weshalb en ""klangprofil" die fehler, die der hörraum produziert" sogar einfacher korrigieren können müsste.

@ stereoplay
Ich will ja das Problem "an der Wurzel packen und nicht an den Symptomen herumdoktern." Die Wurzel ist für mich die jeweils unterschiedliche Akustik von Räumen, an Symtomen rumdocktern ist der Versuch, mit baulichen Maßnahmen zu experimentiern.

Mojo1604
Stammgast
#7 erstellt: 21. Aug 2007, 06:36

Wenn "jeder moderne AV-Verstärker .... das über die Einmessfunktion an"bietet, dann sollte es das doch eigentlich auch bei modernen Stereoverstärkern geben.

Der neue digitale STEREO-Verstärker von Sony kann das auch. Er bringt dafür ein Stereomikrofon mit. Die Modellbezeichnung habe ich aber vergessen, sorry
stereoplay
Inventar
#8 erstellt: 21. Aug 2007, 08:10
Hallo Kempi,

AV-Receiver beinhalten immer einen DSP, da kann man dann auch den Frequenzgang noch nebenbei zurechtbiegen. Ein normaler Verstärker kommt ohne DSP aus und daher bieten diese auch keine solchen Funktionen.

kempi schrieb:
@ stereoplay
Ich will ja das Problem "an der Wurzel packen und nicht an den Symptomen herumdoktern." Die Wurzel ist für mich die jeweils unterschiedliche Akustik von Räumen, an Symtomen rumdocktern ist der Versuch, mit baulichen Maßnahmen zu experimentiern.

8)


Das kommt auf den Standpunkt an

Gruß
Frank
langsam
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 21. Aug 2007, 09:25
Professionelle Einmessysteme via DSP können auch nicht zaubern. Sie können allerdings Frequenz- und evtl. Phasengang am Hörplatz einstellen. Aber das hat keinen Einfluß auf das Abstrahlverhalten einer Box und damit auf das Verhältnis von Direkt- und Diffusschall. Ein glatter Frquenzgang mit hohem Direktschallanteil wird immer anders "klingen" als einer mit hohem Anteil an Diffusschall (Stichwörter: "Räumlichkeit"/Ortung).
Nicht umsonst wird in Studios ein enormer Aufwand zur Herstellung kontrollierter akustischer Bedingungen getrieben und trotzdem danach noch entzerrt.
Um mal bei Ursache/Symptom zu bleiben: eine sorgfältige raumakustische Behandlung wendet sich an die "Ursache", d.h. schafft kontrollierte Bedingungen und eine elektronische Korrektur an "Symptome", bedeutet Optimierung am Hörplatz.
Soweit ich weiß gleichen die DSPs in AV-Receivern Laufzeitunterschiede aus, aber eine vollständige Korrektur, wie sie z.B. Klein & Hummel mit dem externen Prozessor oder den in die O500 integrierten DSPs bietet, ist nicht möglich.
Nebenbei erwähnt, sinnvollerweise nimmt man aktive LS, deren Chassis einzeln korrigiert werden.

Der Vergleich mit der Farbkalibrierung eines Monitors ist übrigens Unsinn, weil LS und Raum nicht voneinander getrennt werden können für den Höreindruck.

Gruß, l.


[Beitrag von langsam am 21. Aug 2007, 09:26 bearbeitet]
audiohobbit
Inventar
#10 erstellt: 21. Aug 2007, 13:35
der vergleich mit dem monitor hinkt. man könnte ihn vielleicht verbessern wenn man sich vorstellt, dass der raum voller spiegel ist. aber auch das passt nicht.
ein adäquates äquivalent zum nachhall gibt es in der optik nicht. und die ohren funktionieren anders als die augen...
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