Raum optimieren

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franzel28
Stammgast
#1 erstellt: 23. Apr 2011, 05:49
Hallo


Ich habe mal ein paar Fragen an die Akkustikexperten von euch.
Meine Frau und ich haben uns ein Haus gekauft und in dem bekomme ich jetzt endlich einen eigenen Hörraum.
Der Raum ist 8x4m und der Boden ist gefliest.
Gehört wird mit diversen LS aber haupstächlich Hörnern.
Als Möbel sind eigentlich nur ein großes Rack vorgesehen ein Tisch und eine Couch.
Der Raum hallt natürlich recht stark im Mom.
Was kann ich machen um den Raum einigermaßen auf vordermann zu bringen.
Der Anspruch an die Optik ist null.
Es soll (wie immer) möglichst wenig kosten, da das Haus und die noch zu erledigenden Umbaumaßnahmen genug kosten.
Und was für ein Bodenbelag wäre ratsam?



Gruß Franz
QE.2
Inventar
#2 erstellt: 23. Apr 2011, 05:59
Moin

Na ich würde Teppich nehmen, ist da wohl am günstigsten und dämpft schön.
franzel28
Stammgast
#3 erstellt: 23. Apr 2011, 06:02
Hallo

Danke für die schnelle Antwort.
Ja teppich wirds dann wohl werden.
Und was an den Wänden und vorallem WO an den Wänden?



Gruß Franz
Retro-Markus
Inventar
#4 erstellt: 23. Apr 2011, 08:34

franzel28 schrieb:
Und was an den Wänden und vorallem WO an den Wänden?


Ich habe in meinem (zugegebenermaßen mit 20qm sehr viel kleineren) Raum hinter den Lautsprechern, an der Rückwand und in den hinteren Raumecken Aixfoam-Akustik-Schaumstoff in den Maßen 100cm x 50cm x 10cm gehangen. Diese wurden vor dem Aufhängen mit Akustikstoff bezogen.

Mit der Platzierung musste ich ein wenig experimentieren, aber In meinem Raum haben die Matten die Verständlichkeit von Stimmen und die generelle Präzision der Abbildung massiv verbessert. Gerade beim Anhören von klassischer Musik konnte man ohne die Matter keines der Instrumente präzise lokalisieren. Mit den Matten hat sich das massiv verbessert. Flatterechos sind verschwunden, der Raum wirkt aber trotzdem nicht akustisch tot.

Das ist natürlich auch immer alles vom persönlichen Geschmack abhängig, aber ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung.

Viele Grüße
Markus
franzel28
Stammgast
#5 erstellt: 23. Apr 2011, 10:12
Hallo

Das hört sich gut an.
An Noppenschaumstoff habe ich auch schon gedacht.
Da komme ich über einen bekannten auch sehr günstig dran.
Und die Idee mit dem Überziehen ist auch gut, sieht dann auch nach was aus.
Werde mitte Juni umziehen und denke das ich Ende Juni mit dem Hifi Raum und meiner Werkstatt anfangen kann.
Muß erst noch ein neues Rack bauen und dann gehts an den Boden und die Wände.



Gruß Franz
Retro-Markus
Inventar
#6 erstellt: 23. Apr 2011, 11:50

franzel28 schrieb:
An Noppenschaumstoff habe ich auch schon gedacht.


Ich habe keinen Noppenschaumstoff verwendet! Ich habe die Platten SH001 eingesetzt. Diese wurden auf einem Lattenrost angebracht und dann mit ca. 5cm Abstand zur Wand montiert. Den Noppenschaumstoff fand ich optisch nicht so toll.

VG
Markus
Ydope
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2011, 13:05
Hi,

nutze lieber Steinwoll- oder Mineralwollplatten. Die sind akustisch besser, weil sie tiefer wirken bei gleicher Dicke. An den Reflexionspunkten reicht beim richtigen Material 6 cm Dicke + 6 cm Wandabstand. Am besten irgendwie gerahmt und mit Akustikstoff bespannt.
Wenn die Optik wirklich keine Rolle spielt, ist wäre der einfachste Weg, um Bassabsober zu "bauen" der, dass man komplette Steinwollpakte aus dem Baumarkt nimmt und diese Pakete in den Raumecken stapelt.
Generell ist es hilfreich, eine Ahnung von der Materie zu bekommen, bevor man aksutische Maßnahmen ergreift. Sonst ärgert man sich später, dass es auch viel billiger oder besser gegangen wäre. Hier findest du informativen Lesestoff: http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,326.0.html

Gruß
franzel28
Stammgast
#8 erstellt: 23. Apr 2011, 13:42
Hallo

Danke für den Tipp.
DIe Seite ist echt gut.
Steinwolle bekomme ich bei uns im Geschäft in allen Sorten quasi umsonst.
Die Platten sind glaube ich 1x0,6 in vielen Stärken.
Die bau ich dann in ein Holzrahmen und ziehe Akustikstoff drüber.
Bloß wieviele von diesen Elementen mache ich an die Wände??
Oder meint Ihr einfach mal testen,denn von den Steinwolle Elementen habe ich ruckzuck ein paar gebaut.
Was mir auch gefällt ist die Bassfalle mit der Steinwolleplatte schräg in der Ecke.
Das könnte ich in jeder Ecke machen,da die Optik uninteresant ist und Platz mehr alsgenug da ist.


Gruß Franz
franzel28
Stammgast
#9 erstellt: 23. Apr 2011, 13:55
Hallo


So bin jetzt ziemlich durch mit der Seite.
Die Decke kann ich natürlich auch mit Platten abhängen und bei den Wänden versuche ich es wie vorgeschlagen.
Wird sicher lustig aussehen so ein Schachbrett an den Wänden.



Gruß Franz
Ydope
Inventar
#10 erstellt: 23. Apr 2011, 14:27
Hi,

ich würde erstmal nur mit den Reflexionspunkten (siehe ganz am Ende des Artikels) anfangen, d.h. je zwei solcher Module an die Seiten, Decke und Rückwand (hinter Hörplatz) und ein dicker Teppich in die Mitte zwischen Hörplatz und LS. Z.B. Isover BSP 50 oder Steinwolle äquivalenter Dichte ist optimal.
Bevor du dann anfängst, weitere Wandflächen zu bearbeitenm würde ich soviele Kantenabsorber wie möglich einbringen, denn davon kann man nicht zu viele haben, der Bass wird mit jedem bedeckten Kantenmeter besser.
Sie schlucken aber auch Höhen, das heißt es besteht die Möglichkeit der Überdämpfung in diesem Bereich wenn zusätzlich noch große Teile der Wandflächen behandelt sind. Andererseits hast du gerade mit dem Fliesenboden natürlich schon einen ziemlichen Hallraum als Ausgangslage, sodass weitere Hoch/Mittenabsorber an Decke und Wände sich dann als hilfreich erweisen könnten. Das muss man dann sehen.

Jedenfalls würde ich in der beschriebenen Reihenfolge vorgehen, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.

Gruß
trxhool
Inventar
#11 erstellt: 23. Apr 2011, 14:43
Klick mal den Link, vielleicht bringt dich das weiter.

Gruss TRXHooL

-->
QE.2
Inventar
#12 erstellt: 23. Apr 2011, 14:50
Wie sieht es denn mit Fenstern aus? Da sollte man auch bißchen Gardine davor machen.
franzel28
Stammgast
#13 erstellt: 23. Apr 2011, 16:32
Hallo

Es sind 2 Fenster und 2 Türen drin.
Vor die Fenster werde ich Vorhänge oder irgendsowas hängen mal sehen.
Ich will die LS an der Stirnseite des Raumes (die 4 m Wand) stellen.
Macht es Sinn das ich den den Raum auf den ganzen 8m mit Absorbern behandle oder nur den Bereich LS-Hörplatz??



Gruß Franz
Black_Bender
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 24. Apr 2011, 02:52
hier gibts auch viel zu lesen.

http://recording.de/...g/143389/thread.html


noppenschaumstoff bingt leider gar nix.

das hauptproblem liegt immer im bassbereich und da muss was mit größeren kaliber her.

lese dich mal konzentriert in das thema ein damit du schon mal eine grobe übersicht hast.

lg
Klaus-R.
Inventar
#15 erstellt: 24. Apr 2011, 06:32

franzel28 schrieb:
Danke für den Tipp.
Die Seite ist echt gut.


Die Seite ist deswegen nicht echt gut, weil da lediglich alte Halbwahrheiten und Unbewiesenes wiedergekäut werden, wodurch die Sache nicht wahrer und richtiger wird. Wer sich wirklich informieren will, sollte sich das Buch "Sound reproduction"von Floyd Toole durchlesen, einen Vorgeschmack darauf gibt's in seinem AES paper, welches auf der Webseite von Harman zu finden ist (drittes paper von oben):

http://www.harman.co...tific%20Publications


Zum Thema Reflexionen: es ist bis dato unbewiesen, daß frühe Reflexionen behandelt werden MÜSSEN. Ich habe hierzu bei casakustik eine Literaturauswertung eingestellt:

http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,199.0.html

Was Deine Eingangsfrage angeht, Teppich, Polstermöbel, schwere Vorhänge, alles was absorbiert hilft, die Nachhallzeit zu senken, denn das scheint das eigentliche Problem zu sein, wo die Sachen stehen, ist egal. Sobald Du den Raum als nicht mehr hallig empfindest, ist's gut, messen brauchst Du nicht.


Klaus
Retro-Markus
Inventar
#16 erstellt: 24. Apr 2011, 07:03

Klaus-R. schrieb:
]Wer sich wirklich informieren will, sollte sich das Buch "Sound reproduction"von Floyd Toole durchlesen


Sehr guter Tipp, hatte ich mir vor einem Jahr auch geholt und wirklich einiges gelernt.

Und wer einen ganzen Stapel praktischer Fallbeispiele garniert mit vielen Tipps & Tricks haben möchte, der kann sich auch

Acoustic Design for the Home Studio von Mitch Gallagher

zu Gemüte führen.

Halte ich gerade für Leute, die sich nicht jeden Tag mit der Thematik beschäftigen, für überaus lesenswert. Und für € 14 geradezu ein Schnäppchen.

VG
Markus
franzel28
Stammgast
#17 erstellt: 24. Apr 2011, 07:36
Hallo


Doch nicht so einfach wie ich sehe.
Ich werde mir also eine Ladung Absorber bauen mit 10 cm Wolle.
Die Bassfallen mit den kompletten Paketen ist auch einfach zu realisieren ebenso die Aufstellung.
Mit den Absorbern muß ich dann wohl etwas herumexperimentieren bis es passt.


Gruß Franz
bert_4
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 24. Apr 2011, 10:22

Klaus R. schrieb:
Zum Thema Reflexionen: es ist bis dato unbewiesen, daß frühe Reflexionen behandelt werden MÜSSEN. Ich habe hierzu bei casakustik eine Literaturauswertung eingestellt:


Du wurdest schon oft zititert.(ich möchte eigentlich nicht mehr diskutieren mit dir)

Ich habe festgestellt das du nur liest!!! ( und ein gewisses Wissen hast)
Aber keine Praxis.

Auch habe ich bis jetzt noch keinen subjektiven sowie Messtechnischen hintergrund deiner Erfahrungen hier im Forum gelesen!!

Aber ich versuche jetzt ein letztes mal dir zu beweißen das deine Theorie falsch ist.


@TE

Als ich mein Studio in Angriff nahm mußte ich Messtechnisch
vorgehen.
Wo man ja sehen kann welche Anteile un der Musik hörbar sind und welche verborgen bleiben.

Nach einigen Optimierungen kam die Behandlung der Erstreflektion

Die folgenden Bilder zeigen den Unterschied der Behandlung.
Vorher nackte Wände/Decke (am Erstreflektionspunkt)
Nacher mit 10cm dicken Absorber 120cm mal 60cm groß.(3 Stück)

vorher

nacher


Wie man sehen kann ist der linke Teil des Frequenzganges unverändert.
Im rechten Teil sieht man vorher ein auf und ab der hörbaren Töne (Kammfiltereffekt)

Es ist klar das die Spitzen lauter wahrnembar sind als die Senken.

Was sich ja nach der Behandlung der Erstreflektion relativ begradigt hat.
Und somit ist der Hörgenuss gleichmäßig.
So wird die Ortung der Musikinstrumente besser.

Auch können bei nicht Behandlung der Erstreflektionspunkten
die Spitzen bei mehr Lautstärke als unangenehm empfunden werden.

Bei bedarf verlinke ich meinen kompleten Optimierungs vorgang.



gruß
Bert


[Beitrag von bert_4 am 24. Apr 2011, 10:24 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#19 erstellt: 24. Apr 2011, 11:42

bert_4 schrieb:
Du wurdest schon oft zitiert.(ich möchte eigentlich nicht mehr diskutieren mit Dir)


Ich stelle mit Erstaunen fest, daß Du es trotzdem tust!


Aber ich versuche jetzt ein letztes Mal, Dir zu beweisen, daß deine Theorie falsch ist.

Im rechten Teil sieht man vorher ein Auf und Ab der hörbaren Töne (Kammfiltereffekt)

Es ist klar das die Spitzen lauter wahrnembar sind als die Senken.


Es handelt sich um keine Theorie, es geht darum, daß nicht nachgewiesen ist, daß Erstreflexionen prinzipiell, das heisst IMMER UND UNGEACHTET DER UMSTÄNDE, störend wahrnehmbar sind. Daß sie in bestimmten Situationen durchaus stören können, bezweifele ich nicht. Vielleicht haben Deine LS ja so schrottige Frequenzgänge, daß sich eine Behandlung positiv bemerkbar macht. Hast Du eigentlich meinen Schrieb in casakustik mal gründlich durchgelesen?

Messungen beweisen gar nichts, es sei denn, sie sind mit Wahrnehmungsschwellen/Wahrnehmung korreliert. Daß die messbaren Spitzen einerseits hörbar und andererseits lauter wahrnehmbar sind als die Senken, ist lediglich nur eine unbewiesene Behauptung deinerseits. Zu Wahrnehmungsschwellen von Kammfiltern empfehle ich die Doktorarbeit von Salomons, sowie die Ausführungen von Bilsen (siehe Literaturauswertung).

Und selbst wenn Du bei Deiner Anordnung eine Verbesserung hörst, da Du durch Anbringen von Absorbern auch gleichzeitig die Nachhallzeit änderst, kannst Du nicht mit Sicherheit behaupten, daß die Erstreflexionen allein verantwortlich zu machen sind. Zu einer sauberen Beweisführung gehört etwas mehr als nur ein paar Messungen, fürchte ich.

Was subjektive Erfahrungen angeht: ich habe in einem Versuch (Genelec 8020) seitliche Reflexionen hinzugefügt und keinen Unterschied gehört. Ich habe in einem anderen Versuch (Klein+Hummel O500C) die seitlichen Reflexionen gedämpft und keinen Unterschied gehört (mit Stücken von EBU SQAM, Chesky JD37).

Klaus

Edit: meine Ausführungen (hier und anderswo) beziehen sich auschliesslich auf 2-Kanal, da 5.1 usw. bei mir zuhause nicht möglich ist, habe ich mich auch nicht mit der diesbezüglich relevanten Literatur befasst.


[Beitrag von Klaus-R. am 24. Apr 2011, 11:45 bearbeitet]
svelte
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 24. Apr 2011, 14:37

Klaus-R. schrieb:
Was Deine Eingangsfrage angeht, Teppich, Polstermöbel, schwere Vorhänge, alles was absorbiert hilft, die Nachhallzeit zu senken, denn das scheint das eigentliche Problem zu sein, wo die Sachen stehen, ist egal. Sobald Du den Raum als nicht mehr hallig empfindest, ist's gut, messen brauchst Du nicht.


Auch wenn nicht erwiesen sein sollte, das Erstreflektionen immer und unter allen Umständen störend wahrnehmbar sind, ist deine obige Aussage einfach nur dummdreist.

Fraglich ist für mich, warum Du diese Diskussion immer wieder und "überall" führst, obwohl Du dir bewusst bist, die vorherrschende Meinung nicht mit Fakten wiederlegen zu können?

Der Begriff "störend wahrnehmbar" ist wohl auch eine ganz subjektive Meinung, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich die Wahrnehmung verschiedener Menschen ist.

In einem Durchschnittswohnzimmer mit wandnaher Aufstellung der Lautsprecher, schallharten Wänden und einem Lautsprecher der halbwegs in der Lage ist räumlich abzubilden, wird man IMHO in 99,9% der Fälle eine hörbare Veränderung wahrnehmen.

VG S!
Black_Bender
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 24. Apr 2011, 15:02
erstreflexionen müssen nicht "schlecht" klingen

aber sie verbiegen den frequenzgang und unter 15ms durch die trägheit des gehörs verfälschen sie das direktsignal.
das ohr kann nahe erstreflexion und direktsignal nicht von einander unterscheiden und fügt es im gehirn zusammen als eine information.

wenns dann nicht störend klingt is es im hifi wurst.

abr in einem tonstudio ist das ein absolutes no-go
da MUSS man die wahrheit hören denn das was da produziert wird muss 100% abwertskompatibel sein.

klaus ich hab echt viel respekt vor deinem belesendem theoriewissen.
aber das is echt nen scheiß wert wenn du keine praktischen erfahrungen hast.

denn wenn du die hättest würdest du wissen wie genau nahe erstreflexionen im im ohr wahrgenommen werden denn du hättest den mess und hörvergleich mit eigenen augen und ohren gesehen und gehört.
das sind unterschiede wie tag und nacht.


nix für ungut aber ich rate dir mal ein praktikum bei einem echten und seriösen akustiker zu machen. kein esoterischen scharlatan davon gibts leider auch sehr viele.
http://mikasmietshaus.de/ und http://mbakustik.de/main.php wären z.b. 2 sehr seriöse adressen.

lg


[Beitrag von Black_Bender am 24. Apr 2011, 15:03 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#22 erstellt: 24. Apr 2011, 15:10

Klaus-R. schrieb:
Es handelt sich um keine Theorie, es geht darum, daß nicht nachgewiesen ist, daß Erstreflexionen prinzipiell, das heisst IMMER UND UNGEACHTET DER UMSTÄNDE, störend wahrnehmbar sind.


Wie sollte man das auch nachweisen? Stellst du an jede Aussage so hohe Ansprüche?
Beliebiges Beispiel: Es wird empfohlen, dass 2 Lautsprecher gleich hoch stehen sollen. Nun nennst du diese Empfehlung wahrscheinlich unwahr oder unrichtig oder unbewiesen oder eine Halbwahrheit. Oder kannst du etwa nachweisen, dass ein Höhenunterschied prinzipiell, das heisst IMMER UND UNGEACHTET DER UMSTÄNDE, störend wahrnehmbar ist? In der Literatur finde ich keine Studien zu diesem Thema.

Gruß
Retro-Markus
Inventar
#23 erstellt: 25. Apr 2011, 08:52
Hallo zusammen,

auch auf die Gefahr hin, dass sich das jetzt ketzerisch anhört:

Gerade wenn es um den Bereich "Akustik" geht, sollte jeder Interessierte sich nicht nur auf Wissen hier aus dem Forum verlassen.

Sorry, aber gerade in diesem Bereich (der ungleich komplexer und vielschichtiger ist, als dass man ihn hier mal "auf die Schnelle" abdecken könnte) sollte man sich nach ersten Anregungen aus dem Forum mit ein paar Büchern bewaffnet zurücklehnen und sich in die Thematik einlesen. Das ist leider eine Unart der heutigen Zeit, dass man davon ausgeht, alle Infos zu jedem Thema im Internet zu finden. Aber gerade heute bietet ein Buch mit gesammelten und verifizierten Inhalten wertvolle Hilfe, wenn man etwas lernen möchte.

Sicherlich ist es gar keine schlechte Grundlage, sich hier erste Anregungen für die Praxis zu holen. Der Haken an der Sache ist aber der, dass das, was bei einem anderen perfekt funktioniert hat, in einem anderen Raum (und mit "Raum" meine ich jetzt die Kombination von Ausmaßen, Beschaffenheit von Wänden und Boden/Decke, Einrichtung etc) schon wieder ganz andere Auswirkungen haben kann.

Sollte man also nicht in der Lage sein, mit geeignetem Mess-Equipment zu arbeiten, dann muss man in den saueren Apfel beißen und selbst im eigenen Raum Versuche nach Gehör anzustellen. Das habe ich auch so gemacht und das Ausprobieren verschiedener Materialien usw. hat mir für meinen Fall mehr gebracht als das Lesen vieler Halbwahrheiten.

Just my 2 cents...

Viele Grüße
Markus
Klaus-R.
Inventar
#24 erstellt: 26. Apr 2011, 08:23

svelte schrieb:

Klaus-R. schrieb:
Was Deine Eingangsfrage angeht, Teppich, Polstermöbel, schwere Vorhänge, alles was absorbiert hilft, die Nachhallzeit zu senken, denn das scheint das eigentliche Problem zu sein, wo die Sachen stehen, ist egal. Sobald Du den Raum als nicht mehr hallig empfindest, ist's gut, messen brauchst Du nicht.


Auch wenn nicht erwiesen sein sollte, das Erstreflektionen immer und unter allen Umständen störend wahrnehmbar sind, ist deine obige Aussage einfach nur dummdreist.


Was genau an meiner Aussage ist dummdreist?


....die vorherrschende Meinung nicht mit Fakten widerlegen zu können?


Schön, zu sehen, daß Du mit mir einer Meinung bist.


In einem Durchschnittswohnzimmer mit wandnaher Aufstellung der Lautsprecher, schallharten Wänden und einem Lautsprecher der halbwegs in der Lage ist räumlich abzubilden, wird man IMHO in 99,9% der Fälle eine hörbare Veränderung wahrnehmen.


Was Du da schreibst, zeugt lediglich von der mangelnden Gründlichkeit, mit der Du meine Ausführungen, insbesonders meinen Schrieb in casakustik, liest. Es geht nämlich gar nicht um hörbare Veränderungen, die glaube ich Dir unbesehen. Ich habe meine LS wand- und bodennah (Basschassis) aufgestellt, Wände und Boden sind schallhart, die LS kriegen trotz fehlender Reflexionsbehandlung eine erstklassige räumliche Abbildung hin.

Und seit wann lässt sich wandnahe Aufstellung der Lautsprecher durch akustische Massnahmen behandeln?

Klaus
Klaus-R.
Inventar
#25 erstellt: 26. Apr 2011, 08:27

Black_Bender schrieb:
Erstreflexionen müssen nicht "schlecht" klingen, aber sie verbiegen den Frequenzgang und unter 15ms durch die Trägheit des Gehörs verfälschen sie das Direktsignal.


15 ms, klingt ganz nach Völker. Ich hab’ Völkers Doktorarbeit gelesen, oh Mann!!! Völker ist übrigens der einzige, der 15 ms erwähnt.


Das Ohr kann nahe Erstreflexion und Direktsignal nicht von einander unterscheiden und fügt es im Gehirn zusammen als eine Information.


Stimmt, für Lokalisation der Schallquelle, heisst Präzedenzeffekt, ist für Sprache bis 50 ms wirksam, für Musik bis 80 ms.


..... aber in einem Tonstudio ist das ein absolutes no-go


Bevor Richard Heyser Ende der 60iger seine Time Delay Spectrometry entwickelt hat, mit der man erstmals Reflexionen „sichtbar“ machen konnte, hat man sich in Studios einen feuchten Kehricht um Akustik gekümmert und höchsten ein paar Absorber wahllos in den Raum gehängt. Auf Grund von TDS hat man begonnen, sich wegen der Reflexionen Sorgen zu machen, diesbezüglich aber genau Nullkommanull psychoakustische Untersuchungen durchgeführt.


... da MUSS man die Wahrheit hören, denn das was da produziert wird, muss 100% abwertskompatibel sein.


Du kannst nur dann wissen, ob Erstreflexionen stören, wenn Du einen Vorher-Nachher Vergleich machst, aber ohne den Raum akustisch zu ändern. Und der Vergleich muss natürlich im kontrollierten Hörtest gemacht werden.


Klaus, ich hab echt viel Respekt vor deinem belesene Theoriewissen.
aber das is echt ’nen Scheiß wert, wenn Du keine praktischen Erfahrungen hast ....


Praktische Erfahrungen habe ich weiter oben geschildert, die beschränken sich aber auf 2-Kanal. Auch weiss ich, daß die Stimme meiner Frau nicht verfärbt klingt, wenn sie im Wohnzimmer zu mir spricht, und exakt lokalisieren kann ich sie auch.


... denn wenn du die hättest, würdest du wissen, wie genau nahe Erstreflexionen im Ohr wahrgenommen werden, denn du hättest den Mess- und Hörvergleich mit eigenen Augen und Ohren gesehen und gehört. Das sind Unterschiede wie Tag und Nacht.


Wie ich schon sagte, schrottige Frequenzgänge können ein Grund für Behandlung sein. Da weiterhin verschiedene Leute dasselbe Signal verschieden wahrnehmen können, wegen der indiduell unterschiedlichen Aussenohrübertragungsfunktion, kann es schon sein, daß Du Dinge hörst, die ich nicht höre. Newell erzählt in seinem Buch über Studioakustik ein paar Anekdoten, die das klar belegen.

Wenn einer mit schrottigen Lautsprechern oder mit ungünstigen akustischen Ausgangsverhältnissen nach einer Reflexionsbehandlung eine deutliche Verbesserung hört, heisst das noch lange nicht, daß man prinzipiell eine Verbesserung hört und daß folglich Reflexionen grundsätzlich behandelt werden müssen.

Die Hörschwelle für Erstreflexionen liegt bei -18 bis -25 dB, um wieviel hast Du Deine gedämpft?

Klaus
Klaus-R.
Inventar
#26 erstellt: 26. Apr 2011, 08:32

Ydope schrieb:

Klaus-R. schrieb:
Es handelt sich um keine Theorie, es geht darum, daß nicht nachgewiesen ist, daß Erstreflexionen prinzipiell, das heisst IMMER UND UNGEACHTET DER UMSTÄNDE, störend wahrnehmbar sind.


Wie sollte man das auch nachweisen?


Zum Bleistift mit einem Versuchsaufbau à la Naqvi.


Stellst du an jede Aussage so hohe Ansprüche?


Gegebenenfalls ja.



Beliebiges Beispiel: Es wird empfohlen, dass 2 Lautsprecher gleich hoch stehen sollen.


Da in der Regel die Lautsprecher immer gleich hoch stehen, wird so eine Empfehlung wohl kaum nötig sein, und sie ist mir auch noch nie begegnet. Lass uns lieber konkrete Fälle diskutieren.

Klaus
Klaus-R.
Inventar
#27 erstellt: 26. Apr 2011, 08:43

Retro-Markus schrieb:
auch auf die Gefahr hin, dass sich das jetzt ketzerisch anhört...


Ich erlaube mir, die gängige Lehrmeinung in Frage zu stellen (zwar aus guten Gründen, aber immerhin), ketzerischer geht's wohl kaum



Sorry, aber gerade in diesem Bereich (der ungleich komplexer und vielschichtiger ist, als dass man ihn hier mal "auf die Schnelle" abdecken könnte) sollte man sich nach ersten Anregungen aus dem Forum mit ein paar Büchern bewaffnet zurücklehnen und sich in die Thematik einlesen.


Mein Reden, und genau aus diesem Grunde habe ich auch die Literaturliste eingestellt mit dem Angebot, sich die Artikel als pdf schicken zu lassen. Schlange gestanden habe die Forenexperten allerdings nicht.

Das Problem mit Büchern im Bereich Akustik ist, daß die meisten überhaupt nicht auf die psychoakustischen Aspekte eingehen, obwohl dieser eine sehr wesentliche Rolle spielt, wenn nicht gar die Hauptrolle, da es nun mal menschliche Hörer sind, die sich das Resultat anhören sollen, und kein Messaufbau.
Black_Bender
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 26. Apr 2011, 17:04
profistandard ist sogar -30db bei nahen erstreflexionen.

und dann von hinten kommend nach ca 15-20ms ein semidiffuser schallpegel der mit einem pegel von ca -12db beginnt und dann langsam abfällt.


ich selbst bin bei unter -20db und bin noch dabei das weiter zu optimieren.
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