Bestes Dämmmaterial für eine Vormauer zum Nachbarn?

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Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 16. Jan 2014, 17:37
In meinem neuen Häusle gibts ein Problem. Die Doppelhaushälfte hat nur eine 24er Bimstrennwand verbaut. Da hört man leider Tritt- wie auch Sprachschall durch. Der Vorbesitzer hat eine Rigipswand vorgesetzt, allerdings ohne diese zu entkoppeln oder zu dämmen.

Ich werde die Wand wieder abreißen und eine neue Vormauer errichten. Diese wird mit doppelten Fermacell-Platten im Verbund aufgebaut, das Ständerwerk mit Gummiband entkoppelt und mindestens 8cm Dämmung versehen.

Jetzt meine Frage: Welches Dämmmaterial gegen Schallübertragung ist das Beste?
Rockwool, Holzfaser oder Klemmfilz oder gibts noch besseres? Die Dicke darf bis 12 cm sein und Wärmedämmung spielt keine Rolle!

Wer weiß was?


[Beitrag von Tricoboleros am 16. Jan 2014, 17:38 bearbeitet]
stonecoldmb
Stammgast
#2 erstellt: 16. Jan 2014, 19:45
Bist du dir sicher, dass der Schall nur durch die Wand kommt? Gerade Trittschall verbreitet sich gerne über den Fußboden. Wenn hier keine Trennfuge im Estrich vorhanden ist, wird's schwierig diesen zu unterbinden. Der gelangt dann über Böden, Decken, Wände etc überall hin.

Grundsätzlich braucht's Masse zur Schalldämmung. Ich würde also Ware mit hohem Raumgewicht wählen. Glaswolle wird meist mit 20-30 kg/cbm gefahren, also fast untauglich. Bei Holzfaser hab ich das spezifische Gewicht grad nicht im Kopf, ich weiß aber, dass es zB vom genannten Marktführer Steinwolle mit Raumgewicht um die 100 kg/cbm gibt (Termarock 100). Eine Steinwolle Flachdachplatte hat in Dicken um die 100-120 mm sogar knappe 145 kg/cbm. Zusätzlich kann man sich das Zeug auch in Folie einschweißen lassen, um Faserflug zu vermeiden.

Aber wie gesagt, kommt der Schall über Decke und Boden wird die Dämmung der Wand nur bedingt den gewünschten Effekt erzielen.

LG
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 16. Jan 2014, 20:14
Ich glaube nicht, dass eine Trennfuge im Estrich vorhanden ist, der wurde wahrscheinlich einfach reingekippt. Der Nachbar hat eine neuere Treppe eingebaut, die garantiert auch ohne Entkopplung einfach auf seiner Decke und Boden aufliegt.

Da ich eh alles abreiße, werde ich mit der Flex eine Schneise schneiden und diese entkoppeln. Leider nur auf meiner Seite, aber ich erhoffe mir trotzdem eine Abschwächung des Schalls davon.

Also Termarock werd ich mal googeln, ob es bessere Qualitäten hat als Filz und Co.

Danke
Highend-Träumer
Stammgast
#4 erstellt: 16. Jan 2014, 20:18
Sprich doch mal einen Trockenbauer aus dem Akkustikbau an. Die haben noch ganz andere Tips um spätere Fehler und deren Folgen zu vermeiden.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 16. Jan 2014, 20:26
So einfach ist das leider nicht. Viele arbeiten so, wie sie es gewohnt sind und sind nicht unbedingt auf dem neuesten Stand. Ich selbst hätte eine KS-Mauer als erstes gewählt, aber mittlerweile gibt es sogar im Leichtbau bessere Alternativen.
Also hole ich mir ein paar Anregungen und vergleiche dann, auch beim Fachmann.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 18. Jan 2014, 18:12
Für Interessierte:
Ich war bei einem Akustiker mit angeschlossenem Baustoffhandel. Geraten wurde mir zu Knauf Piano-Gipsplatten, 8cm Mineralwolle(da würden sich angeblich die Meinungen entzwien was besser ist Holz oder Mineralwolle), zur Entkoppelung ein Bautenschutzband was man sich dann zuschneiden müßte
credo42195
Neuling
#7 erstellt: 19. Jan 2014, 19:11
Hallo! Kalksandsteinwand als Träger aufmauern und dann die Wolf Bavaria Phonestar Schalldämmplatten. 2 x 15 mm (!). Dämmen besser als 17 cm Kalksandsteinwand. D.h. die haben ein Schalldämmvermögen von über 37 db (bei 15mm !). Zwei Lagen dämmen noch mehr usw. Darüber kommt dann die Gipskartonplatte. Ohne Ständerwerk. Macht eine Dicke von gerade mal 42,5 mm und ist besser als 8-12cm Mineralwolle, Steinwolle usw.. Fermacell und ko kommen gerade mal, selbst mit doppelter Beplankung auf ca. 42 db. Dann hat man aber schon wieder 100mm Raum verbaut. Schau dir die mal die Referenzen und dazugehörigen Aufbauten und Schalldämmvermögen auf der Wolf Bavaria Internetseite an. Die Platten bestehen aus Rollpappe (!) mit dazwischen gepresstem, aber noch losem Quarzsand. Schwer, aber nicht fest, muss es sein. Ähnlich wie Sandsäcke. Feste Baustoffe leiten den Schall ja sehr gut. der Quadratmeter kostet ca. 18,- Euro. Eine Lage mit 15mm entspricht ca. 37 db, wenn ich mich jetzt nicht gerade irre. Könnte schon reichen. Ist natürlich sehr teuer im Vergleich zu Rigips oder Kalksandstein, spart aber Platz. Trockenene Verhältnisse müssen aber sein. Eine Platte Wolf wiegt ca. 18 kg. Bei Holz Possling gibt es die. Bei einer 15mm Wolf und 12,5mm Rigipsplatte ist der Wandaufbau extrem schmal und dämmt besser als alles andere. Handmuster versendet Wolf auch, falls Du das Zeug mal vorher in die Hände nehmen willst. Die Platten können gesägt werden. Die Schnittkanten werden dann wieder zugetapt. Dann werden die Teile an die Wand geschraubt. Rigips dann anschließend rangeschraubt. Wolf hat ein Tonstudio an einer Bahnlinie mit 3 Lagen gedämmt. es wurde ein Schalldämmmaß von 68 db erreicht! Wenn es nicht zuviele m2 sind, würde ich das Zeug nehmen. Löcher, Spalten usw. in der Nähe müssen irgendwie mitgedämmt, und jegliche feste Schallbrücken terminiert werden. Dann ist Ruhe. Lauter könnte es aber aufgrund des finanziellen Aufwandes werden..... Wenn Boden und Decke mitgedämmt werden müssen, sind die Phonestar Platten, durch die vielen m2, schon sehr teuer. Aufwand bedeutet eine nachträgliche Schalldämmung leider immer.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 19. Jan 2014, 21:31
Hey, danke für deinen Beitrag.

Mach bitte demnächst ein paar Absätze rein, dann liest es sich leichter

Werde ich doch mal genauer anschauen.
credo42195
Neuling
#9 erstellt: 19. Jan 2014, 22:33
ok!
Ich habe übrigens in meinem Sportraum eine 17cm Kalksandsteinwand, die an einen anderen Innenraum angrenzt, mit einer 3mm starken Gummi-Trittschalldämmung tapeziert (Montagekleber).
Dann habe ich 9, 5mm Rigips aufgeklebt und normal tapeziert. Diese dünne Selbstbaulösung brachte immerhin 13db mehr an Schallschutz (Testsignale mit Staubsauger, Fön, Laufband an und Vorher-Nachher Vergleich).
Preislich waren das 4,- /m2 für Rigips, und 3,- /m2 für die Unisol Trittschalldämmung und 5 Tuben Montagekleber für die 11m2 Wand.
Hat sich für den Nebenraum gelohnt, obwohl Decken und Fußböden unbehandelt blieben.
Für den anderen angrenzenden Raum werde ich die vorhandene 10cm Porenbetonwand (Schallschutz gleich null...) mit Wolf nachrüsten. Sind aber auch nur 11m2, geht preislich noch.
Auf jeden Fall viel Erfolg!
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 21. Jan 2014, 19:37
Danke

Ich habe heute mal ein Loch in die bestehende Wand geschlagen: Es steht eine Spanplattenwand vor mir mit Mineralwolle gedämmt ca 4cm. Ich habe beschlossen, diese jetzt doch stehen zu lassen und die neue Wand davor zu setzen. Immerhin habe ich dadurch noch etwas mehr Masse.

Da ich Prozente bei Knauf bekomme, werde ich die Piano-Platten mal ausprobieren. In ca 3 Wochen werde ich berichten
credo42195
Neuling
#11 erstellt: 21. Jan 2014, 20:45
Wieviel m2 Wand sind es denn ?

Die Piano Knauf Daten hinsichtlich des zu erzielenden Schalldämmmaßes müssten bei Knauf zu finden sein. Wenn es dann immer noch nicht ausreicht,
kannst Du ja immer noch die 15mm Wolf Bavaria und dann 12,5mm Rigips (zum optischen aufhübschen) daran schrauben.
Diese 27,5 mm bringen mehr an Schalldämmung als 80 mm Rigips mit Steinwolle dazwischen.Spätestens dann ist Ruhe.
Auf jeden Fall viel Erfolg und nicht noch andere Schallbrücken irgendwo.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 21. Jan 2014, 21:32
Tja, das sind ca 20 qm Wandfläche. Allerdings ist es natürlich nur ein Versuch, da im Obergeschoß auch noch reichlich Berührungsprobleme bestehen . Mal abwarten ob die doppelte Piano-Wand mit Dämmung ausreichend Schutz im Erdgeschoß bringt. Es wird auf alle Fälle etwas mindern und im Sommer fange ich ja an, mein Heimkino auszubauen, da wird nochmal dicker gedämmt.
credo42195
Neuling
#13 erstellt: 21. Jan 2014, 23:55
Man kann sich bei Wolf Bavaria übrigens Handmuster bestellen. Die sind ca. 10 x 10 cm groß. Dicken waren damals, je nach Sorte,10mm oder 15mm. Hat man natürlich genug Raumfläche, kann man auch Rigips 3 fach beplankend anbringen. Dazwischen dann z.B. 120mm Steinwolle. Ist dann immerhin preiswerter als die Wolf Phonestarplatten, kostet aber Grundfläche.
Bei allen Schallschutzmaßnahmen gilt wie bei Wärmeschutz: Möglichst auch alle Fugen und Löcher zu schließen.
So richtig gut, aber sehr teuer und aufwändig wäre, einen Raum komplett mit allen 6 Seitenflächen (wie einen Würfel) entkoppelnd zu dämmen. Wäre nur noch die Frage, ob man so etwas natürlich überhaupt braucht.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 22. Jan 2014, 07:37
Soll ich mir die Muster vors Ohr halten?

Ja, der Raum im Raum ist mir zu aufwendig. Es soll nur so weit besser werden, dass man keine Stimmen mehr durch die Wand hört. Den Trittschall bekomme ich nicht weg, da der über den Boden und die Decke geleitet wird.
credo42195
Neuling
#15 erstellt: 22. Jan 2014, 08:24
Vor das Ohr halten nicht. Aber einen kleinen, spielenden Lautsprecher damit abdecken (wenn es geht ohne die Membranen einzudrücken)., oder der sich in einer kleinen Kiste befindet. Vorher/"Nachher Messung. Das gleiche dann mit Rigips Platten abdecken. Der Unterschied ist schon gewaltig. Am Ohr- ohne Witz- merkt man auch, das Quarzsand hilft. War früher eh bei einigen Selbstbaufreaks beliebt bei doppelwandigen Lautsprechegehäusen.
Die Gehäuse waren akustisch tot, allerdings auch extrem schwer.
Pilotcutter
Administrator
#16 erstellt: 22. Jan 2014, 08:55

Tricoboleros (Beitrag #14) schrieb:
Den Trittschall bekomme ich nicht weg, da der über den Boden und die Decke geleitet wird.


Kann ich mir nicht vorstellen, dass Du keinen Dämmstreifen zwischen Estrich und Wände hast. Das ist seit Jahrzehnten Vorschrift und gängige Praxis.
Die Bauart von Doppelhäusern variert schon eher. Es gibt je nach Baujahr Bauarten mit zweischaligem Mauerwerk und Trennfuge zwischen den Einheiten bis zum Dach oder eben die einschalige gemeinsame Wand.

Wenn auch noch an der gemeinsamen Wand Treppen aufgehängt sind etc. dann ist das schon nicht schön.

Wünsche Dir einen guten Dämmerfolg!!

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 22. Jan 2014, 08:57 bearbeitet]
credo42195
Neuling
#17 erstellt: 22. Jan 2014, 11:55
Das ist leider ein Grundproblem im deutschen Hochbau. Die meisten Regeln der Technik und die DIN z.B für Schallschutz im privaten Hochbau sind so schlecht und lasch von den Mindestwerten, wie die DIN für Hifi.
Wer einen Neubau plant sollte erhöhte Schallschutzwerte ausschreiben und fordern. Alles mit Mindest- db Werten.
Türen z.B.: Wabeneinlage schafft ca. 27, Röhrenspan ca. 37, Vollspan und spezielle Schallschutztüren nochmehr.
Wände sollten mind. 57 oder besser sogar 60 db bringen.
Wenn dann mit 105db Musik gehört wird, kommt nebenan nur eine Lautstärke von 45 db an.
Da kann man es dann auch mal rocken lassen.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 22. Jan 2014, 15:23

Kann ich mir nicht vorstellen, dass Du keinen Dämmstreifen zwischen Estrich und Wände hast


Pfusch am Bau kannten schon die alten Römer und die Hütte ist von 1938, ich glaube, da hat man noch mit Zeitungspapier abgetrennt.

Naja, in ca 2 Wochen werd ich das Ergebnis kennen
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 17. Feb 2014, 23:12
So, die erste Wand steht. Da das aber ein großer Raum ist, mit noch reichlich zu bedämmender Fläche, kann man keine abschließende Beurteilung vornehmen.

Es ist bis jetzt nicht wesentlich besser geworden
JeeBee68
Stammgast
#20 erstellt: 23. Mai 2014, 05:16
Hallo Tricoboleros,

kannst du uns Neuigkeiten berichten, was deine Dämpfungsmaßnahmen an Ergebnis nun ergeben haben?
Danke, dass du uns teilhaben lässt.
Tricoboleros
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 23. Mai 2014, 18:24
Hallo Gerd,

gerne
Die Errichtung aus doppelt beplankter Rigipswand inkl. 8cm Dämmung war erfolgreich. Mein Nachbar hört nichts von mir, auch nicht wenn ich größte Lautstärkepegel höre. Nach wie vor höre ich von drüben den Trittschall durch die Treppe, aber man hört keinerlei Stimmen oder sonstige Geräusche. Ich bin sehr zufrieden, der Aufwand hat sich gelohnt.

VG Guido
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