DIY Absorber und deren Oberfläche/Innerei

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Starspot3000
Inventar
#1 erstellt: 22. Jan 2017, 00:25
Moin zusammen,
ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Absorbern und deren Selbstbau mit Rahmen.
Prinzipiell bin ich mit dem gelesenen Beiträgen einverstanden, was mich aber immer wieder zum Nachdenken bringt, ist ua.:

1. der Stoff, der als letztes auf die Rahmen, die mit Steinwolle gefüllt wurden ist das, worauf die Schallwellen zuerst auftreffen und danach erst ins Innere eindringen.
Umso wichtiger ist meiner Meinung nach diese Schicht, sodass der Schall ungehindert hindurchkommt und auf die Steinwolle treffen kann.
Folglich funktioniert (meiner Meinung nach) ein grober Stoff besser, als ein feinmaschiger.
Die Stoffsorte wird aber oftmals nicht wirklich angesprochen und irgendwas aus der Schneiderei oder aus dem Handel auf die Rahmen getackert.

2. noch weniger verstehe ich dann den Sinn zum Absorbieren, wenn die Steinwolle noch in Plastikfolie eingepackt wird, denn diese lässt die Schallwellen ja kaum noch durch und reflektiert mehr, als zu schlucken.
Wie seht ihr diese beiden Punkte? Mache ich mir zuviele Gedanken oder seht ihr sie als bedründet an?
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 22. Jan 2017, 00:52
Halt doch mal ein Stück Plastikfolie und ein Stück Stoff vor deinen Tieftöner. Ist der Bass plötzlich weg?

Hier wurden einige Stoffe auf ihre Durchlässigkeit geprüft
realDanielH
Stammgast
#3 erstellt: 22. Jan 2017, 11:16
[quote]
Halt doch mal ein Stück Plastikfolie und ein Stück Stoff vor deinen Tieftöner. Ist der Bass plötzlich weg?
[/quote]

Na so einfach lässt sich das ja nicht vergleichen. Bei dem Beispiel kann der Schall ja noch einfach drumherum. Bei einem eingepackten Stück Steinwolle gibts kein "drumherum".

Ich denke, aus einem anderen Grund würde der Tiefton nicht gedämpft. Schall ist Druckausbreitung. Und die Folie wird durch den auftreffenden Schall zum schwingen gebracht, dadurch setzt sich die Druckwelle auch auf der anderen Seite fort.


[Beitrag von realDanielH am 22. Jan 2017, 11:16 bearbeitet]
Starspot3000
Inventar
#4 erstellt: 22. Jan 2017, 11:37

quecksel (Beitrag #2) schrieb:
Halt doch mal ein Stück Plastikfolie und ein Stück Stoff vor deinen Tieftöner. Ist der Bass plötzlich weg?

Hier wurden einige Stoffe auf ihre Durchlässigkeit geprüft


Ich behaupte, es steht ausser Frage, dass eine Plastikfolie den Schall, egal ob im Höhen-, Mittel- oder Tieftonbereich mehr reflektiert, als beispielsweise eine offenliegende Steinwolle.
Daher auch meine Zweifel, ob man Absorber mit Plastik einkleiden sollte, denn meiner Meinung nach nimmt man diesem dann einige Eigenschaften, die man bezwecken wollte.
quecksel
Inventar
#5 erstellt: 22. Jan 2017, 14:08
Solange die Folie nicht fest gespannt ist sind die Effekte imho vernachlässigbar.

Ich habe mal im Multi Layer Absorber Calculator einen Bassabsorber mit und ohne Membran modelliert: Klick

Wie realitätsnah das ist weiß ich nicht, aber ich denke die Tendenz ist klar.
Sonny_Tucson
Stammgast
#6 erstellt: 22. Jan 2017, 14:58
Starspot3000,

2. noch weniger verstehe ich dann den Sinn zum Absorbieren, wenn die Steinwolle noch in Plastikfolie eingepackt wird, denn diese lässt die Schallwellen ja kaum noch durch und reflektiert mehr, als zu schlucken.


Ich behaupte, es steht ausser Frage, dass eine Plastikfolie den Schall, egal ob im Höhen-, Mittel- oder Tieftonbereich mehr reflektiert, als beispielsweise eine offenliegende Steinwolle.

Wer die Behauptung aufstellt, muß in der Wissenschaft auch den Beleg erbringen.
Alle bisherigen Erfahrungen und Messungen bestätigen deine Vermutung nicht. Solltest Du allerdings Nachweise für deine Theorie vorlegen, wird sich die Community gerne damit auseinandersetzen.
Starspot3000
Inventar
#7 erstellt: 22. Jan 2017, 15:54
Kein Problem... mein Nachweis:
nimm dir mal ne Plastikstüte und sprich darein und mach das gleiche mal mit ner Wolldecke.
Was absorbiert mehr?
quecksel
Inventar
#8 erstellt: 22. Jan 2017, 17:08
Ich dachte es geht dir um das Transmissions- und nicht das Absorptionsverhalten?
Starspot3000
Inventar
#9 erstellt: 22. Jan 2017, 20:05
Dies hängt doch übergreifend zusammen:
was transmissioniert, kann nur bedingt absorbieren.
Entweder werfe ich was zurück oder schlucke es... bei der Folie ist ersteres mehr gegeben, als bei der Wolldecke.
Ich würde also meine Aussage, dass Plastikfolien in einem Absorber nichts zu suchen haben, nochmal unterstreichen und mir selber Recht geben
quecksel
Inventar
#10 erstellt: 22. Jan 2017, 20:37
Die Frage die sich stellt ist in welchem Frequenzbereich und wieviel die Folie reflektiert. Ich verweise nochmal auf die beiden Links die ich gepostet habe.
Falls man also nicht evtl lungengängige Steinwolle in der Luft haben möchte bleiben diese Möglichkeiten:
1. Verwendung von Malerfolie, mit geringer Reflektion im Superhochton. Wenn man die Absorber dann noch so anwinkelt dass die Reflektion vom Hörplatz weggeleitet wird ist auch die kein Problem mehr.
2. Verwendung von Basotect oder anderer Absorber ohne Gesundheitsrisiken. Für Bassabsorber kann man natürlich immer noch Steinwolle mit Folie verwenden, da spielt die Reflektion wirklich überhaupt keine Rolle mehr.

Und damit bin ich raus
Starspot3000
Inventar
#11 erstellt: 22. Jan 2017, 22:28
Die Partikel, die sich aus der Steinwolle heraus lösen können, sollten in statischem Zustand eigentlich nicht austreten.
Und an der Wand hängend würde ich dies als statisch bezeichnen.
Ich denke trotzdem mal über die angesprochene Malerfolie nach, tendiere aber eher zu dickerem Stoff für die Aussenseiten.
Danke dir für deine Tips und dein Feedback!
Sonny_Tucson
Stammgast
#12 erstellt: 22. Jan 2017, 23:27

Starspot3000 (Beitrag #7) schrieb:
Kein Problem... mein Nachweis:
nimm dir mal ne Plastikstüte und sprich darein und mach das gleiche mal mit ner Wolldecke.
Was absorbiert mehr?


Augenblick, da war nicht der Punkt! Wer hat denn behauptet, das Folie mehr absorbiert als Wolle?

Hattest Du nicht gesagt:

2. noch weniger verstehe ich dann den Sinn zum Absorbieren, wenn die Steinwolle noch in Plastikfolie eingepackt wird, denn diese lässt die Schallwellen ja kaum noch durch und reflektiert mehr, als zu schlucken.

und

Daher auch meine Zweifel, ob man Absorber mit Plastik einkleiden sollte, denn meiner Meinung nach nimmt man diesem dann einige Eigenschaften, die man bezwecken wollte.


Damit war deine Aussage, daß in Folie eingepacktes Dämmmaterial nicht mehr absorbiert, da die Folie die Schallwellen zurückwirft?
Starspot3000
Inventar
#13 erstellt: 22. Jan 2017, 23:43
Ja, das schrieb ich doch:
Plastik vor der Steinwolle= weniger Absorbionseffekt als ohne... daher meine Zweifel, ob dies dann dem Effekt dienlich ist, den man eigentlich erreichen will.
Dass man mit Plastik vor der Wolle ebenfalls noch absorbiert, wird so sein... aber weniger stark, als ohne.
HeimkinoMaxi
Inventar
#14 erstellt: 27. Jan 2017, 15:57

Starspot3000 (Beitrag #9) schrieb:
Dies hängt doch übergreifend zusammen:
was transmissioniert, kann nur bedingt absorbieren.
Entweder werfe ich was zurück oder schlucke es... bei der Folie ist ersteres mehr gegeben, als bei der Wolldecke.
Ich würde also meine Aussage, dass Plastikfolien in einem Absorber nichts zu suchen haben, nochmal unterstreichen und mir selber Recht geben 8)



Tut mir wirklich leid aber du siehst das zu streng ! Klar bremst jede Schicht den Schall ab. Nur muss man hier auch mal die Kirche im Dorf lassen - in welchen Frequenzbereichen reflektiert denn so eine dünne Plastikfolie ? und wie stark ?
pack doch einfach einen deiner Regallautsprecher oder PC Lautsprecher in die Folie ein ( komplett rundherum , wie eine Mumie ) und mach mit Carma oder REW eine Vorher- Nachermessung ...dann siehst du den effektiven Einfluss des Plastik.

Zweitens solltest du die Absorber an den Erstreflexionsflächen platzieren , dort dringt aber für gewöhnlich nicht viel Hochton mehr hin. Dieser wird stärker gebündelt als der Tiefton und ist generell leichter zu absorbieren. In normalen Wohnräumen ist der Nachhall deutlich höher im Bass und Mittelton als im Hochton. Aber gut , anderes Thema ... Worauf ich hinaus will ist dass es die reale Effektivität der Absorber an den Erstreflexionsflächen kaum schmälern wird selbst wenn du sie in Plastik einpackst dass unter Umständen etwas die Absorbtion abschwächt.

Zum konkreten Fragethema : wenn Plastikfolie so gut Schalldurchlass verhindert sollte man das als Schallschutzmaßnahme verkaufen
MarvinVarious
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 10. Nov 2020, 23:56
Ich habe diesen Thread gerade gefunden und hole ihn mal aus der Versenkung

Ich baue mir gerade 6 Absorber mit den ungefähren Maßen 150cm x 65cm, die aus einem Holzgerüst (Nur Außenseiten), Mineralwolle und Stoffumspannung bestehen.
Aus Kostengründen habe ich für die Rückseite Malervließ zum Abdecken genommen anstatt Stoff. Am Malervließ befindet sich jedoch eine echt sehr dünne Plastikfolie auf der Unterseite... Egal trotzdem erstmal zwei zusammengebaut..

Wenn ich nun zwei dieser Absorber in einem steilen Winkel nebeneinander stelle und mit meinem Kopf nah dran gehe ist der Unterschied gefühlt schon echt erstaunlich. Ist die Stoffseite zu mir gewand, ist die Absorption des Schalls (Meiner Stimme) enorm und generell die Wahrnehmung als ob man echt keinen Raum mehr hört.
Drehe ich die Absorber um, sodass die Vließseiten zu mir zeigen ist eine VIEL gemindertere Schallabsorbierung wahrnehmbar.. Kann das sein?

Also ich hatte echt überhaupt nicht mit gerechnet und überlege jetzt, ob ich den Malervließ lieber gegen normalen Stoff tausche..

Eine Messung mit CARMA wäre da vielleicht auch recht interessant..
Sahayn
Stammgast
#16 erstellt: 11. Nov 2020, 00:14
Die Folie vom Malervlies ist ja noch zusätzlich geklebt. Du hast also eine dickere Folie drauf als zB Malerfolie und zusätzlich noch den Kleber. Das kann also nicht anders als mehr reflektieren.
Was ich bei mir gemacht habe: ich habe die Klebefolie vom Malervlies getrennt (echt mühselig und alles andere als einfach) und damit die Vorderseite vom Absorber verkleidet. Die Rückseite hat dann die Malerfolie bekommen. Beides an den Außenseiten mit Gaffa verklebt und fertig. Faserflug ist damit ordentlich eingedämmt. Wenn man jetzt noch den Absorber mit Stoff verkleidet, passt das so sehr gut. Entweder du entfernst auch die Klebefolie vom Vlies oder suchst Alternativen zum einpacken.

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MarvinVarious
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 11. Nov 2020, 00:38
Also bei mir befindet sich der Malervlies ja auch nur an der Hinterseite. Für maximale Wirkung sollte man die Absorber mit ein paar cm zur Wand anbringen damit der Schall sich zwischen Absorber und Wand nochmal brechen kann usw... Aber das wäre ja mit dem reflektierenden Vlies eher nicht möglich..

Deiner scheint aber auch mehr Folie oder Kleber zu haben als meiner..
Habs übrigens auch kurz versucht meinen von der Folie zu befreuen, was aber echt nicht möglich war..

Der Faserflug gibt mir gerade auch noch zu denken, da die Absorber auch in dem Zimmer hängen werden in dem ich schlafe. Die werden zwar statisch an den Wänden hängen, aber der Stoff ist schon recht dünn glaube..

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Sahayn
Stammgast
#18 erstellt: 14. Nov 2020, 12:18
Als Alternative zum Malervlies geht vielleicht auch eine dünne Stoffdecke von Ikea.
VITMOSSA für 1,66€ mit den Maßen 120cm x 160cm (Polyester). Würde völlig ausreichen, um eine Vorderseite damit zu bedecken. Bei der Rückseite würde ich bei Folie bleiben. Und man muss bei der Decke natürlich keine lästige Folie entfernen.
Die Decke sollte locker ausreichen, um dem Faserflug entgegenzuwirken. Zusätzlich bespannt man den Absorber dann ja eh noch. Das sollte also gut funktionieren.
Da ich aktuell ebenfalls mit Absorbern experimentiere, werde ich demnächst mal einen Abstecher zu Ikea machen und mir ein paar dieser Decken besorgen und testen.
MarvinVarious
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 15. Nov 2020, 01:55

Sahayn (Beitrag #18) schrieb:
Als Alternative zum Malervlies geht vielleicht auch eine dünne Stoffdecke von Ikea.
VITMOSSA für 1,66€ mit den Maßen 120cm x 160cm (Polyester).

Hört sich sehr interessant an, danke für den Tip! Werde ich mir auch mal genauer angucken, wenn ich mal wieder bei IKEA bin.
Schreib gerne Deine Erfahrungen hier rein wenn du die Decken testest
Sahayn
Stammgast
#20 erstellt: 15. Nov 2020, 11:11
Gestern habe ich mir noch 4 Decken (VÅRKRAGE) besorgt.
Die Steinwolle war vorher komplett in Malerfolie einlagig eingepackt. Dieses mal habe ich sie entfernt und zuerst die Decke um die Wolle gelegt. Das letzte freie Stück auf der Rückseite habe ich dann wiederum mit Malerfolie dicht gemacht.

Dann erneut gemessen und den Frequenzgang verglichen. Man sieht bei manchen Frequenzen einen minimalen Unterschied, was einerseits eine Messtoleranz sein kann, oder ich habe gestern glaube die Vorhänge nicht zugezogen. Auf jeden Fall ist diese so gering, dass sie in den unhörbaren Bereich fällt.
Was mich mehr überrascht hat ist das Wasserfalldiagramm und Spectrogram. Ich kann in beiden Abbildungen keinen wirklichen Unterschied im Nachhall zwischen 100% Malerfolie sowie der Decke feststellen. Sollte es einen Unterschied geben, ähnelt das wahrscheinlich mehr einem Suchbild als alles andere. Auf den ersten und zweiten Blick ist nichts zu erkennen, was eine Erwähnung wert ist.

Bezogen auf die Messungen in meinem Raum behaupte ich, dass man gegen den Faserflug die Steinwolle ruhig einlagig in Malerfolie einpacken kann und keine Befürchtungen über ungewollte Reflexionen im Hochton oder sonst wo haben muss.
Ob sich dieses Ergebnis verallgemeinern lässt, kann ich nicht sagen.
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