Dämmstoff in abgehangener Akustik-Decke

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Nagi82
Stammgast
#1 erstellt: 17. Okt 2017, 12:40
Hallo!
Ich plane für meinen Neuanbau eine Akustikdecke einziehen zu lassen.
Er soll aktuell als Spiel- und Esszimmer und später mal für mein Heimkino genutzt werden.

Es handelt sich um 40qm Raum mit ca. 20 cm Abhang mittig und 35cm vorne und hinten.
Atmos Lautsprecher sind schon mal für die "normale Beschallung" als Zone2 vorgesehen.

Bei der Akustikdecke ist ein Akustikvlies dabei, jedoch ist es bestimmt sinnvoll den restlichen Hohlraum mit Dämmstoff zu füllen.

Was soll ich nun hier reinpacken?
Ich bin recht empfindlich was die Verarbeitung von Stein- und Glaswolle angeht und der Raum grenzt an mein aktuelles Wohnzimmerkino.
Möchte den Faserflug und die Verarbeitung solcher Materialien eher vermeiden.

Mit Basotect Deckensegeln habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, nur wie soll man die am besten an der Decke befestigen, vor allem was die 20-35cm angeht? Die Dicke ist ja meist max. 10 cm bei den Platten.
Es gibt auch neu Basotect G+, was gesundheitlich noch unbedenklicher sein soll.
Gibt es hier schon Erfahrungen?

Vielleicht hat hier jemand schon Erfahrungen mit Akustikdecken gesammelt und mag sein Wissen weitergeben.

Besten Dank!


[Beitrag von Nagi82 am 17. Okt 2017, 12:42 bearbeitet]
old-DIABOLO
Stammgast
#2 erstellt: 17. Okt 2017, 13:59
Bei einer Abhängung von 20 cm sind 5 cm Absorbermaterial hinter der Akustikdecke eine gängige Absorberstärke. Die Absorptionseigenschaften der Akustikdecke werden dadurch oftmals, insbesondere zu tiefen Frequenzen, um ca. 20 % erhöht.

Darüber steigt die Absorptionswirkung der Lochplatten/Akustikdecke im Vergleich zum Aufwand insgesamt nur noch wenig, vor allem zu tiefen Frequenzen, an. In den (online-) Datenblättern einiger Hersteller ist auch aufgeführt wie sich die Eigenschaften bei geringerer und höherer Stärke aufgelegter Absorber verändern.

Zumeist sollte ein Abstand zwischen Lochplatte und Absorber von ca. 3 cm für beste Wirkung berücksichtigt werden.

Gängiges, gut geeignetes Material ist Basotect oder PET-Fließ. Es gilt als gesundheitlich unbedenklich. Zu Baso Ausführung G hab ich keine Erfahrung. Naturfasern wie Hanf sind auch geeignet, die Absorptionswirkung ist zumeist etwas geringer was sich durch etwas mehr Stärke ausgleichen lässt. Beachtet werden sollte, Alternativen wie Hanfplatten riechen stark, und haben schlechtere Brandschutzeigenschaften.

Weist du schon was für eine Akustikdecke es werden soll (Putz, Lochplatte, Kassette, ..)?
Nagi82
Stammgast
#3 erstellt: 17. Okt 2017, 14:19
Danke schon mal für die Infos!

Es werden Lochplatten. Den Hersteller kenne ich nicht, sieht aber ähnlich aus wie bei Kanuf und co.
Verschiedene Lochdurchmesser eben.
Dahinter wohl direkt das Vlies. Darüber hätte ich vllt, wenn bessere Werte erziehlt werden können wohl auf Basotect G+ in stärkster Dicke zurückgegriffen.
Evtl. hilft es ja auch bei der Wärmedämmung.
Auf „Hanfdampf“... weiß nicht wie lange das dann so müffelt.
Wobei in dem Passivhaus von einem Bakannten riecht man davon nix mehr.
Grüße!
old-DIABOLO
Stammgast
#4 erstellt: 17. Okt 2017, 16:27
Hallöchen.

Bei Rigips/Rigiton werden zu den Lochmustern die Werte mit Auflage von zusätzlichen Absorptionsmaterial angegeben.

Ein gern verwendetes Lochmuster ist das 8-15-20 super. Es ist nicht das Effizienteste aber gehört zu den Guten.

In typischen, rechtwinklichen Räumen werden die angegebenen Absorptionswerte von Knauf und Rigiton in der Praxis zumeist fast erreicht (nach Sabine). Aus Erfahrung nutze ich zur Berechnung für einfache Räume Faktor 0,9, da sind dann die Ränder ohne Lochung bereites berücksichtigt.

Basotect wird in 500 mm Stärke (2450x1250x500 mm) hergestellt und dann Aufgeschnitten, also jede Stärke bis 500 mm ist möglich.

Vor 2 Monaten war ich bei der Ausstattung eines Raumes mit Thermohanf involviert, das stinkt immer noch erheblich.

Viel Erfolg!
Nagi82
Stammgast
#5 erstellt: 23. Okt 2017, 09:01
hm... jetzt hab ich noch mal die Preise vom Basotect in dicken bis 24cm gegoogelt.
Würde ja fast auf 10000€ kommen bei 40qm?! Es hieß immer nicht erheblich teurer als z.B. Termarock 50 und co.
Die Akustikdecke selbst kommt mir da nicht mal auf die Hälfte

Also doch Rockwool Termarock 50 und in die tiefen Kanten Sonorock packen?

Den Durchgang werde ich vorher am besten irgendwie zu machen und evtl. findet sich noch wer, der mit die Sachen da mit rein stopft

Grüße!
old-DIABOLO
Stammgast
#6 erstellt: 23. Okt 2017, 13:22
Hallöchen,

Tipp, suche nach PET-Flies, alternative Bezeichnung Akustik-Filz. Das gibt es mit, in einer Akustikdecke hinterlegt, vergleichbaren Eigenschaften. Es liegt im Preis zwischen Basotect und Mineralwolle und gilt gesundheitlich als unbedenklich (wird oft in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas und Schulen, wo das Thema sensibel betrachtet wird, verwendet).


[Beitrag von old-DIABOLO am 23. Okt 2017, 13:23 bearbeitet]
Nagi82
Stammgast
#7 erstellt: 23. Okt 2017, 18:30
Das klingt echt interessant!

Nur finde ich irgendwie zu diesen Stoffen keinen Händler oder eine Seite wo man online bestellen könnte.
Hab hier in Bamberg/Hallstadt etliche Baustoffhändler, jedoch kenne ich deren Sortiment nicht.

Trotzdem Danke
old-DIABOLO
Stammgast
#8 erstellt: 23. Okt 2017, 22:59
Hallöchen,

Baustoffhändler ist dafür denke ich der falsche Ansprechpartner.

Aber z.B.

- die Fa. Bosig in Gingen bietet es an. Diese liefert nicht direkt an Endverbraucher, teilt dir jedoch bestimmt Händleradressen mit.

- oder die Fa. Kettinger in Bürgstadt.

Gute Zeit!
BMWDaniel
Inventar
#9 erstellt: 26. Okt 2017, 19:12
Ich steig mal mit ein. So etwas habe ich auch vor. Wie sieht es da mit Mineralwolle aus? Nur möchte ich die Decke kaum abhängen.
Nagi82
Stammgast
#10 erstellt: 27. Okt 2017, 08:21
So, die Firma Kettinger hat mich doch an einen Baustoffhändler verwiesen...
Bin mal auf das Angebot gespannt.

Wenn Steinwolle, habe ich hier einiges in Erfahrung bringen können.

Kurz, wenn Abhang < 15cm Rockwool Termarock 50 (Strömungswiderstand ≥ 16 kPa ∙ s/m² -> ähnliche Wirkung wie Basotect),
wenn Abhang > 15cm z.B. Rockwool Sonorock (Strömungswiderstand ≥ 6 kPa ∙ s/m² wirkt dann auch tiefer im Bass).

Grüße!
impulse
Stammgast
#11 erstellt: 27. Okt 2017, 10:31

Nagi82 (Beitrag #10) schrieb:
Kurz, wenn Abhang < 15cm Rockwool Termarock 50 (Strömungswiderstand ≥ 16 kPa ∙ s/m² -> ähnliche Wirkung wie Basotect),
wenn Abhang > 15cm z.B. Rockwool Sonorock (Strömungswiderstand ≥ 6 kPa ∙ s/m² wirkt dann auch tiefer im Bass).

So werde ich beide Materialien verwenden - Termarock im Deckensegel & Wandabsorber und Sonorock in den Ecken im Bassabsorber.


[Beitrag von impulse am 27. Okt 2017, 10:32 bearbeitet]
Nagi82
Stammgast
#12 erstellt: 06. Nov 2017, 20:49
So, melde mich mal wieder...
Alles nicht so einfach mit dem Akustikfilz.

Fa. Kettinger würde das auch in 180mm anbieten, jedoch in zu hoher Mindestabnahmemenge.

Der freundliche Mitarbeiter in der BayWa riet mir zu Isover Dämmwolle und darunter das Standart Akustikfilz AKF B1 als Rieselschutz.

Jetzt hab ich noch das eingeschweißte Isover Ultimate gefunden.
Hört sich ziemlich interessant an und werde ich auch mal anfragen.
Akustikfilz wird trotzdem schon mal bestellt.

Grüße!


[Beitrag von Nagi82 am 06. Nov 2017, 20:49 bearbeitet]
Huababaua
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 07. Nov 2017, 11:06
Ich habe in meinen Deckensegeln Thermarock 50 verwendet. Die einzelnen Platten habe ich in dünne Malerfolie eingepackt (mit Panzerband verklebt), nachdem sich das zuerst geplante Unkrautvlies nicht gut kleben ließ. Zum Test der "Dichtigkeit" habe ich ein Paket über meinem hellen Werkstattboden mal gut geschüttelt und konnte keine Fasern erkennen. Wenn da noch ein Vließ drunter ist, hätte ich erst recht keine Bedenken, das zu verwenden - vor allem, da die Mineralwolle heutzutage angeblich nicht mehr lungengängig ist.
Die 16 kPa von Thermarock sind übrigens nochmal deutlich besser als Basotect und vom Preis her echt attraktiv. Das Einpacken der Platten hat bei mir etwa 5 Minuten/Stück gedauert. Bei 20cm abgehängter Decke kannst Du z.B. 2x6cm Platten verwenden und durch den restlichen Deckenabstand die Wirkung zu den tiefen Frequenzen nochmal verbessern.
old-DIABOLO
Stammgast
#14 erstellt: 10. Nov 2017, 00:08
Hallöchen Nagi82.

Folie: Zur Hinterlegung einer Akustikdecke mit in Folie eingeschweißter Mineralwolle bestehen oftmals Bedenken bezüglich der Haltbarkeit der Folie gegen Altern wie auch sonst. Beschädigung. Zu nach 30 Jahren alterungsbedingt schadhaften Folien ist ein Gegenargument das inzwischen haltbarere Folien entwickelt wurden.

Meine Erfahrungen zu Messungen mit selbst eingeschweißter Mineralwolle sind, oft leidet die Absorption zu hohen Frequenzen durch die verwendeter Folie deutlich. Das kann natürlich, je nach Anwendungsfall, auch nützlich sein.

Material: Hinterlegung einer Akustikdecke. Soweit ich es bisher nachmessen konnte macht es hinter einer Akustiklochdecke nur wenig Unterschied ob bei gleicher Stärke Mineralwolle, Filz, Basotect oder Hanf verwendet wird. Die Interpretation ist nicht trivial, da beispielsweise die Schwankungsstärke ob das Material teilweise aufliegt oder konsequent mit min. 30 mm Abstand aufgelegt wird, bereits mehr Einfluss nimmt.

Gutes Gelingen!
Nagi82
Stammgast
#15 erstellt: 19. Nov 2017, 21:49
Hallo, hier mal wieder ein Update.
Materialien sind nun alle da und die ersten 2 Schichten wurden verlegt.
Direkt an die Decke habe ich nun doch... Isover Ultimate in 8cm dicke mit Dämmstoffdübeln befestigt.
Darunter 10 cm dicken Dämmstoff aus Schafwolle
Der Freundliche BayWa Mitarbeiter hat sie mir angeboten für einen absoluten Schnäppchenpreis.
Nachdem ich ein wenig über das Material gegoogelt habe, hab ich auch gleich zugesagt.
Mir sagten die natürlichen Eigenschaften des Materials sehr zu... und das riecht man auch
Als Abschluss kommt jetzt noch das Akustikfilz von Kettinger.
Die Akustikdeckenelemente haben wohl auch noch ein Glasvlies als Rieselschutz mit dabei.

Bin jetzt schon nach den 2 Bahnen extremst begeistert von der Akustik im Raum.

Unterhalten macht jetzt im "nackten" Raum mehr spaß als in anderen Räumen und selbst meine kleine Bose Sondlink Mini (Baustellenbox) spielt auf einem bisher unvorstellbarem Niveau. Kann es kaum erwarten hier mal 2 größere Lautsprecher aufspielen zu lassen.
Zahnpasta333
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 28. Feb 2020, 13:24
Das Thema ist schön eine Weile her aber vielleicht kann mir ja doch jemand helfen.

Ich habe nur die Möglichkeit meine Decke mit 80mm Dämmstoff abzuhängen und hätte das Sonorock genommen.

Nun wird ja empfohlen bis 15cm Thermarock und ab 15cm Sonorock zu verwenden. Was ist der Vorteil bzw Nachteil wenn ich nun Sonorock verwende welches nur 80mm hat?

Das Problem ist das ich nun schon das Sonorock bestellt habe und auch abnehmen muss.

Grüße
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 28. Feb 2020, 14:39
Das dichtere Material (Thermarock) wirkt etwas besser im Bass/Grundton, bei 8 cm Stärke ist der Unterschied zwischen Sonorock und Thermarock aber nur sehr gering.
Vinylo
Stammgast
#18 erstellt: 29. Feb 2020, 14:24

old-DIABOLO (Beitrag #14) schrieb:

Material: Hinterlegung einer Akustikdecke. Soweit ich es bisher nachmessen konnte macht es hinter einer Akustiklochdecke nur wenig Unterschied ob bei gleicher Stärke Mineralwolle, Filz, Basotect oder Hanf verwendet wird. Die Interpretation ist nicht trivial, da beispielsweise die Schwankungsstärke ob das Material teilweise aufliegt oder konsequent mit min. 30 mm Abstand aufgelegt wird, bereits mehr Einfluss nimmt.


Einen Auflageabstand von 30mm, von sowas habe ich noch nie was gehört. Abgesehen davon dass das handwerklich ziemlich schwierig seine dürfte, wie begründet sich das?
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