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Akustik verbessern in hohem Raum+A -A |
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Autor |
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tobi34
Neuling |
#1 erstellt: 09. Mai 2021, 22:22 | |
Hallo zusammen, ich möchte mir in meiner kleinen Wohnung ein Heimkino einrichten. Soweit scheint das auch gut zu funktionieren, jedoch die Akustik macht mir Probleme. Der Raum ist sehr hoch (ca. 3m) und trotz der Möbel und Einrichtung hallt es. Vor allem gibt es ein metallisch klingendes Echo, wenn man in die Hände klatscht. Wahrscheinlich liegt das an den, vor allem oben, nackten Wänden, weshalb ich einige Akustik-Absorber installieren möchte. Dazu hab ich mir bereits Steinwolle etc. besorgt, um die Dinger selbst zu basteln (zwei davon sind auch schon fertig und sind vorne jeweils links und rechts provisorisch aufgestellt). Allerdings habe ich keine Ahnung, wo ich die Absorber am besten aufhänge, um die Probleme mit dem Echo in den Griff zu bekommen. Der Plan war, die an den first reflection points aufzuhängen und dann nach Bedarf mehr hinzuzufügen. Ist es notwendig die Wände bis ganz nach oben zu bestücken (oder evtl. sinnvoll nur oben Absorber aufzuhängen), oder reicht es auf Ohr-Höhe? Ist es sinnvoll Deckensegel aufzuhängen? Genügt die Rückwand mit den Regalen als Diffusor oder wäre es gut oberhalb davon auch Absorber anzubringen? Und wie sieht es mit Bass Traps aus, bzw. spielen die fürs erste gar keine große Rolle? Der Raum sollte auf keinen Fall überdämmt sein, damit es sich auch noch gut darin wohnen lässt und man unter anderem auch normal Musik hören kann. Hier noch ein paar Bilder von dem Raum: Das ganze soll natürlich nicht perfekt werden (wird ja auch gleichzeitig mein Wohn- und Schlafraum bleiben ) und passiert mit einem nicht all zu großen Budget. Trotzdem würde ich gerne wissen, wo ich am besten ansetze um möglichst viel rauszuholen. Danke schonmal im Vorraus Viele Grüße Tobi |
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Prim2357
Inventar |
#2 erstellt: 13. Mai 2021, 10:01 | |
Moin, dieser metallische Klang nach dem Händeklatschen sind vermutlich Flatterechos, diese treten oft zwischen parallelen Wänden auf welche keinerlei Absorption oder Diffusion aufweisen. Die Decke und die seitlichen Wände wären der hauptsächliche Ansatzpunkt für Absorption und Diffusion, und ich hoffe der Beamer bekommt noch eine sinnvollere Position zugewiesen. |
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tobi34
Neuling |
#3 erstellt: 13. Mai 2021, 11:46 | |
Hi, danke erstmal für deine Antwort. In der Zwischenzeit konnte ich diese "Flatterechos" genauer lokalisierung und habe an der schlimmsten Stelle zwei Breitbandabsorber (8cm Rockwool) aufgehängt: Der Plan war, vor allem aufgrund der Symmetrie an der Wand gegenüber min. einen weiteren aufzuhängen, aber das Flatterecho war an dieser Stelle schon größtenteils verschwunden. (Absorber oben an der Rückwand brachten gar keinen Unterschied für das Echo) Allerdings hörte sich der Raum zu dem Punk schon sehr trocken an, und das, obwohl ich eigentlich noch mehr Absorber-Panele installieren wollte. (Wahrscheinlich wären dann Diffusoren sinnvoller, aber da gibt es ja wenig einfache und günstige Varianten) Zusätzlich hat sich noch ein viel größeres Problem herauskristallisiert: Durch die kleine Größe des Raums entstehen starke Raummoden, die genau an der Sitzposition ein Bass-Loch zwischen 60 und 90 Hz erzeugen... Um diesen Sachen auf den Grund zu gehen, bin ich auf REW gestoßen und hab mal ein paar Messungen gemacht. Unbehandelter Raum (ohne Absorber): Mit zwei Panels (wie im Bild): Man sieht ja deutlich die Dips im unteren Frequenzbereich durch die Raummoden, und einen eher überdämpften Hochtonbereich im Vergleich zu den tieferen Frequenzen, weswegen der Raum sich recht dumpf anfühlt. Um dem entgegenzuwirken, hab ich zwei "Bass Traps" (16cm Steinwolle in der selben Größe) mit ungefähr 30-40cm Abstand zur Wand aufgestellt, was dem ein winziges bisschen entgegenwirken konnte, an dem Loch im Bass allerdings nichts geändert hat: (Irgendwie bekomme ich für die Nachhallzeiten im unteren Frequenzbereich bei jeder Messung teilweise unterschiedliche Ergebnisse) Da man an den Raummoden also wahrscheinlich nichts ändern kann, ohne die Sitzposition zu verändern oder den ganzen Raum mit Bass Traps vollzukleistern, werde ich veruschen das mit der Positionierung des Subs zu verbessern. Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, wie ich vorgehe, damit der Raum nicht mehr so trocken klingt und ich die vergleichsweise hohe Nachhallzeit im Bass senke. Macht es evtl. Sinn, die Absorber mit Papier o.Ä. teilweise zu bedecken, um den Hochtonbereich etwas mehr zu reflektieren? Ich will ja auch nicht wieder die Flatterechos zurück haben Zu dem Beamer: Leider kann ich an der Position nicht viel verändern, da sonst das Bild nicht mehr an der richtigen Stelle ist (der Beamer hat kein Lens Shift oder so). Allerdings bekommt der noch ne schönere Halterung mit Hushbox |
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Prim2357
Inventar |
#4 erstellt: 13. Mai 2021, 12:03 | |
Hallo, wenn du die Lebendigkeit des Raumes erhalten möchtest würde ich eher auf Akustik Holz Lochplatten setzen, um auch nur in einem bestimmten Frequenzumfang tätig zu werden. Das kostet aber vermutlich zu viel, gibt es auch als Knauf Akustiksysteme Cleaneo, die unterschiedlichen Lochung wirken dann in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Die REW Messungen musst du anders skalieren, um verwertbare Daten zu erhalten. z.B links in der db Leiste nur einen Unterschied von max. 60db einstellen, in 5db Schritten skaliert, von 20Hz bis 20kHz messen. |
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GAREA
Inventar |
#5 erstellt: 13. Mai 2021, 12:09 | |
Die RT60-Graphen kann man nicht anwenden, weil sie ein diffuses Schallfeld voraussetzen, das es in kleinen Räumen nicht gibt. Den Nachhall daher per Wasserfall und ETC beurteilen. Es ist ganz normal, dass die Probleme im Bass überwiegen. Zwei kleine Bass Traps reichen da natürlich nicht. |
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tobi34
Neuling |
#6 erstellt: 13. Mai 2021, 13:09 | |
Hallo zusammen, danke für die Tipps. Ich habe die Messung nochmal wiederholt und hoffentlich ein paar aussagekräftigere Screenshots gemacht: Würde Pappe mit Löchern o.Ä. evtl. einen ähnlichen Effekt haben wie solche Lochplatten? Vielleicht wäre das ja ein Versuch wert. Allerdings sind die Flatterechos vor allem in den hohen Frequenzen, somit habe ich wahrscheinlich nur die Wahl zwischen denen und einem lebendigeren Raum ?! Bzgl. der Probleme mit dem Bass werde ich wohl wahrscheinlich damit leben müssen bzw. versuchen, das mit dem Sub ein wenig auszubügeln, da ich den Raum auch zum Wohnen verwenden möchte und dementsprechend keinen Platz für viele Bassfallen habe... |
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GAREA
Inventar |
#7 erstellt: 13. Mai 2021, 13:31 | |
Du solltest lauter messen. Im Wasserfall will man eine 60dB Range ablesen können (von der obersten Linie des WF bis ganz runter). Also wenn die oberste Linie z.B. bei 90dB liegt, soll der WF unten bei 30dB enden. Man möchte ja sehen, wie lange es dauert, bis eine Frequenz um 60dB abgefallen ist. Um den Noise Floor loszuwerden, würde ich 8 Sweeps à 512k Länge machen (kannst du im Measure-Fenster einstellen). Dann schaust du dir den WF einmal im Bereich von 20-300Hz an und einmal Full Range (20-20000Hz). Für alles andere reicht 1 Sweep. |
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tobi34
Neuling |
#8 erstellt: 13. Mai 2021, 14:02 | |
Prim2357
Inventar |
#9 erstellt: 13. Mai 2021, 14:16 | |
Beim Wasserfall mal auf 500ms setzen. Bei den Flatterechos hilft es auch, eine Wandseite mit schrägen Profilen abzumildern, sprich 5° Schrägheit herzustellen. Die natürlich nicht von Vorderkante Wand bis Hinterkante Wand, sondern mit schmalen Leisten abgestuft wie ein Sägezahnprofil. https://trikustik.at/wp-content/uploads/Unbenannt-1.jpg |
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GAREA
Inventar |
#10 erstellt: 13. Mai 2021, 14:19 | |
Immer noch keine 60dB Range sichtbar (bei z.B. 45Hz nur 60dB-20dB = 40dB), aber es reicht, um die Moden zu erkennen. EDIT: https://recording.de/threads/rew-workshop.147164/ [Beitrag von GAREA am 13. Mai 2021, 14:22 bearbeitet] |
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tobi34
Neuling |
#11 erstellt: 13. Mai 2021, 15:02 | |
Hier nochmal mit 500ms und bisschen mehr Range: Lauter messe ich ungern da ich die Nachbarn am Feiertag nicht verärgern will Der Frequenzgang der Lautsprecher flacht halt nach unten stark ab, und der Subwoofer kommt erst am Wochenende, somit ist eine volle 60dB range schwierig.. Die Moden sind dann bei ~ 40, 60, 100, 200 Hz? Ist es sinnvoll, zu versuchen die wegzubekommen? Danke für den Tipp mit den schrägen Leisten, werde ich mir anschauen |
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Prim2357
Inventar |
#12 erstellt: 13. Mai 2021, 15:19 | |
Den Subwoofer so positionieren, das man möglichst keine Senken im Frequenzgang hat (am Hörplatz). Dann mit einem guten DSP entzerren, und den Pegel des Subs passend zum Rest einstellen. So hat man zumindest einen ausgeglichenen Bassbereich. |
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tobi34
Neuling |
#13 erstellt: 23. Mai 2021, 11:16 | |
So, inzwischen ist der Sub da und nach viel rumprobieren und messen hab ich nun recht gute Ergebnisse erzielt. Habe den Sub da platziert, wo der Frequenzgang am ausgeglichensten ist (ungefähr in der Mitte des Raums) und hab dann mit EQ versucht möglichst auszugleichen. So sah die Kurve ohne EQ aus: Und so mit EQ: Und dann nochmal für den ganzen Frequenzbereich: Einige stehende Wellen gibt es noch, aber die bekommt man nicht weg egal wo ich den Sub platziere. Insgesamt bin ich echt zufriefen mit dem Ergebnis, vorallem der EQ hat viel gebracht und das Dröhnen vom Bass eigentlich komplett eliminiert. So ist er echt gut integriert mit den anderen Lautsprechern und eigentlich nicht zu orten. |
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