Netzbrummen bei 30 Hz in Aufnahmen?

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dabu85
Neuling
#1 erstellt: 24. Jul 2014, 08:16
Hallo!

Ich weiß nicht, ob ich hier überhaupt richtig bin, aber ich versuch es einfach mal.

Ich untersuche zur Zeit Audioaufnahmen (vorallem alte), in denen noch hörbar Brummen von der Netzfrequenz enthalten ist. Also hierzulande 50 Hz, in weiten Teilen Amerikas 60 Hz.

Nun habe ich mir einige alte Aufnahmen und Mitschnitte, die solche ein Netzbrummen enthalten, angeschaut - viele davon gibts in der Library of Congress anzuhören: http://www.loc.gov/search/?q=humming

Bei der Spektralanalyse hab ich aber festgestellt, dass die Grundfrequenz des Brummens nicht bei 60 Hz, sondern bei 30 Hz liegt / stark präsent ist. Woran kann das liegen? Passiert das vielleicht erst bei Digitalisierung / Veränderung der sample rate?

Ziel meiner Untersuchung ist, Netzbrummen auf irgendeine Weise detektieren zu können, wenn in einer Aufnahme präsent.

Vielen Dank für Antworten und Anregungen,
dabu.
DieterK1
Stammgast
#2 erstellt: 24. Jul 2014, 08:32
Gab es da mal nicht die Mode den Master mit doppelter Geschwindigkeit zu schneiden? Wenn dort dann ein Netzbrummer der zB. Schneidemaschine eingestreut hätte wäre das Ergebnis bei der Wiedergabe die halbe Frequenz...

VG
Dieter
ohne_titel
Inventar
#3 erstellt: 24. Jul 2014, 19:41
diverse überspielvorgänge liefen und laufen mit erhöhter geschwindigkeit ab. das ist eine denkbare erklärung. weiter vorstellbar wären inselnetze mit entsprechender frequenz - google sagt, dass es für us-großverbraucher hin und wieder 25Hz gibt.

zur detektierung ist die frequenz vermutlich eher nicht geeignet; hier eine liste von brummfrequenzen, die mit in der praxis schon begegnet sind:
- 16,7 Hz: Bahnstrom. ziemlich heftige einstreuungen in eine livebühne direkt neben bahnoberleitungen; hier kommen natürlich in erster linie harmonische zum tragen.
- 25Hz: US-Bahnstrom. mir noch nicht begegnet.
- 33,4Hz: Harmonische
- 55,8Hz: Harmonische
- 48Hz: DDR - Strom
- 50Hz: Verbundnetz
- 60Hz USA
- bedenkt man, das geschwindigkeitsänderungen von +-15% in der produktionstechnik recht häufig vorkamen, kann man um jede dieser frequenzen noch mal einen korridor von grob 0,5 oktaven ziehen. damit kann jede frequenz von 15Hz bis - relevante harmonische eingerechnet - etwa einige kHz teil einer brummeinstreuung sein; eine detektierung der grundfrequenz reicht u.U. nicht, weil diese durch steilflankige hochpässe o.ä. fehlen kann.
geeignetere ansätze könnten sein, andauernde töne zu suchen; fehler kann es durch bordune geben, aber auch durch gegatete brummtöne oder sich ändernde. (z.B. schwanken einstreuungen in pickups stark in der intensität. frequenzschwankungen ergeben sich durch schlechten gleichlauf früher geräte und durch modulationseffekte.)
dabu85
Neuling
#4 erstellt: 25. Jul 2014, 11:45
hallo!

vielen dank für die aufschlußreichen antworten!

mal davon abgesehen, dass der link zur library nicht ganz richtig war... ich meinte eigentlich http://www.loc.gov/s...at%3Asound+recording

@ohne_titel:
- wie äussern sich denn die verschiedenen von dir aufgezählten brummeinflüsse, zumindest die die dir schon begegnet sind, in einer aufnahme nach ihrer hörbaren wahrnehmung? und evtl. im vergleich zu 50/60 hz - brummeinflüssen?

dass ein brummen oft nicht nur über seine grundfrequenz detektierbar ist, war mir schon klar... viele aufnahmen die ich mir angschaut habe, haben auch auffällig hohe energie in verschiedenen harmonischen der brummgrundfrequenz. manchmal ist ein 50/60 hz anteil gar nicht merklich enthalten..

soweit,

viele grüße!


[Beitrag von dabu85 am 25. Jul 2014, 11:46 bearbeitet]
ohne_titel
Inventar
#5 erstellt: 25. Jul 2014, 12:30
die 48...60Hz unterscheiden sich nur in der tonhöhe; das fehlen der grundfrequenz erklärt sich oft über den brückengleichrichter im netzteil; hier verdoppelt sich die frequenz gleich mal.
anders äußern sich die 16,7Hz: nachdem das ziemlich am rand des übertragungsbereichs üblicher signalverarbeitung liegt, kommen hier fast nur harmonische zum tragen. diese störungen gelangen nicht über die stromversorgung ins system, sondern durch elektromagnetische felder; entsprechend sind die einfallstore nicht die netzteile, sondern schlecht geschirmte partien; ganz weit vorne liegen da wie immer single coil pickups in e-gitarren und bässen. dahinter kommt oft ein amp, oft auch noch ein verzerrer; die hier mit kräftigem pegel erzeugten harmonischen gehen bis zu einigen kHz und lassen sich kaum bekämpfen; das ganze hört sich eher nach flattern als nach brummen an.
ein weiteres kapitel ist dimmersurren auf vielen liveaufnahmen; die quelle sind schlecht entstörte phasenanschnittsteuerungen in bühnenlichtanlagen; die störungen kommen meistens über paralell liegende leitungen oder gemeinsamen strom in die audiokette. hier sind fast nur höherfrequente anteile im signal enthalten, eine nachträgliche bekämpfung macht keinen spaß. die einstreuungen sind im vergleich zum netzbrumm schon bei wesentlich geringerem pegel störend.
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