Bandpass-Wall SPL

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spezirausch
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Mai 2013, 15:28
Hi Leute,

viele von euch hier kennen ja die typischen Bassreflex-Wall Einbauten für den SPL-Bereich (z.B. DB-Drag).

Die Konstellation ist dabei meistens die Gleiche: Woofer auf der Beifahrerseite vorm Sensormesspunkt, Port ganz außen auf der Fahrerseite.


Diese Anordnung scheint hier ja die effektivste zu sein.


Aber wie sieht es bei Bandpässen (einfach ventiliert) in Wallausführung für den SPL-Betrieb aus? Gibt es hier eine bestimmte Stelle für den Port, bei der das "System" am effektivsten arbeitet, oder kann man das bei einer BP-Wall nicht so verallgemeinern wie bei den BR-Ausführungen?


MfG
Polosex_en
Inventar
#2 erstellt: 12. Mai 2013, 18:22
Das lässt sich nicht verallgemeinern. Es kommt auf den Einsatzzweck und die Klasse an.

In den lautesten Autos in der Extreme Klasse im dB Drag wirst du keine BR Walls finden Das sind alles Bandpässe mit mehreren hintereinandergeschalteten Kammern, in denen der oder die Woofer in rel. kleinen geschlossenen Gehäusen spielen. Das einzige Ziel dabei ist natürlich, möglichst viel Schalldruck am Messpunkt zu erzeugen. Da kommen herkömmliche Denkweisen aus dem Hifi Bereich/ der Gehäuseberechnung an ihre Grenzen.

In der Superstreet und den kleineren Klassen sieht das schon wieder anders aus. Dort wirst du in erster Linie BR Walls vorfinden.
spezirausch
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 12. Mai 2013, 20:12
Hauptgrund für die Frage ist ein Foto, dass ich mal wo zufällig in den Google-Bildern gefunden hab, auf dem ein Extremauto (sah man an den Scheiben des Fahrzeugs) mit BP-Wall abgebildet war.
Der Port war allerdings auf der Fahrerseite und da ist genau der Punkt, für den ich keine logische "physikalische" Erklärung finde...

Normalerweise wäre es doch lauter am Sensor, wenn der Port direkt dem Sensor gegenüberstehen würde, oder irre ich mich da?
Böötman
Inventar
#4 erstellt: 12. Mai 2013, 20:28
BP 1 oder schau dir mal Oki´s "Türann" an.
spezirausch
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 12. Mai 2013, 20:45
Der Türann ist ja auch ein Musikauto ;).

Die Frage geht eher darum, warum es lauter sein kann auf dem Messpunkt, wenn der Port vom BP auf der Fahrerseite eines Extremfahrzeugs ist.

Mein Gedankengang ist hald: je näher der Port am Sensor und je direkter der Schallweg (weniger Verwirbelungen, Reflektionen, Auslöschungen...), desto lauter am Termlab. . Scheint aber nicht so zu sein.
Böötman
Inventar
#6 erstellt: 12. Mai 2013, 21:12
Wenn du davon ausgehst, dann muss Ich dir die Frage stellen warum´s vorm Port lauter als vor dem Chassis sein soll?
spezirausch
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 12. Mai 2013, 21:23
ich geh ja hier von einer BP-Wall aus, da gibts indirekt ja nur den Port als Schallquelle. Wenn man also den Port des Bandpasses direkt vor den Sensor baut, müsste es theoretisch am Lautesten sein.

Es gibt aber anscheinend Extremautos, die den Port vom Bandpass auf der Fahrerseite Richtung Frontscheibe zeigen lassen obwohl der Messpunkt ja an der Beifahrerseite angebracht ist. Die Leute haben sich da ja sicherlich ihre Gedanken gemacht, warum die so bauen und nicht den Port direkt auf den Sensor richten und die haben auch Erfolg mit dieser Ausrichtung, sonst würden die das ja nicht bauen.
Nunja und die "Physik", (das "warum") die dahintersteckt interessiert mich.

Hoffe es ist jetzt n bisschen verständlicher


MFG
Polosex_en
Inventar
#8 erstellt: 12. Mai 2013, 21:32
Ist auch nicht so. Der Port ist auch bei Street Autos auf der Fahrerseite. Die Überlegung, dass der direkte und möglichst kurze Weg der Schallwelle zum Sensor der Lauteste ist, ist nicht richtig.

Bei BR Gehäusen (ob bei Walls oder im Kofferraum) nutzt man ja zum einen den Schall, den der Woofer beim Auslenken nach außen erzeugt, als auch den rückwärtigen Schall hinter dem Woofer, wenn er sich nach innen bewegt. Du hast quasi 2 Schallquellen. Wichtig ist, wie sich diese untereinander verhalten. Berechnungsprogramme spucken den Phasengang zwischen Woofer und Port aus. Man muss aber auch die Wellenausbreitung im Auto beachten. Der Termlabsensor sitzt auf der Beifahrerseite. Bei BR Gehäusen wird es dann ideal, wenn sich der Membranschall und der rückwärtige Schall am Messpunkt möglichst stark addieren, d.h. wenn der positive Peak des Membranschalls zur selben Zeit am Sensor ankommt, wie der positive Peak des rückwärtigen Schalls. Baut man eine BR Wall, wird man eine relativ hohe Reso zwischen 60 und 70 Hz bekommen. Der Port wird so abgestimmt, dass der Gehäusepeak auf der Reso landet. Wenn man nun bei Reso und Gehäusepeak von 65 Hz drückt, haben wir eine Wellenlänge von etwa 5,3m, Viertelwelle bei 1,32m, Dreiviertelwelle bei 3,98m. Die Abstände, die man bei Woofer auf der Beifahrerseite und Port auf der Fahrerseite zum Sensor erreicht kommen dem näher, da die rückwärtige Welle so einen längeren Weg zum Sensor zurücklegen muss.

Wenn man nur eine Schallquelle hat, sieht das etwas anders aus. Ich habe selbst noch kein Extreme Auto gebaut, aber hier ein paar Gedankengänge/Beobachtungen:

Hat man nur eine Schallquelle (wie beim Bandpass in Extreme Klasse) scheint es so zu sein, dass es mit möglichst großem Abstand der Schallwelle zum Sensor lauter wird. Auch wird es in kleiner Räumen lauter (wahrscheinlich da sich die Wellen in kleinen Räumen mit den richtigen Wandabständen öfter oder stärker durch Reflektion addieren, vgl. Stehwellen). Dies ist der Grund, warum es im Fußraum auch lauter als auf dem Armaturenbrett ist oder warum das Vorklappen des Beifahrersitzes ein + gibt. In Extreme BP wird also versucht, die vom Woofer erzeugte Schallwelle möglichst zielgerichtet auf den Sensor zu lenken und Reflektionen/Stehwellen zu erzeugen, die am Messpunkt ein + erzeugen. Zum Beispiel wird man bei vielen Fahrzeugen sehen, dass der Woofer in der hinteren großen Kammer in einem kleinen geschlossenen Gehäuse sitzt (wegen Powerhandling). Der Port auf der Fahrerseite leitet die Welle in den kleinen Raum auf der Fahrerseite und von dort aus geht der Weg über die Mittelkonsole in den noch kleineren Beifahrerraum (man kann an der oft nicht symetrischen Form der Konsole sehen, dass beide Autoseiten nicht gleich groß sind, die Beifahrerseite wird dadurch verkleinert) und von dort aus zum Messpunkt (Raum vor der Frontscheibe). Wenn mehrere Woofer in der hinteren Kammer verwendet werden, wird dann mit Laufzeitkorrektur gearbeitet.


[Beitrag von Polosex_en am 12. Mai 2013, 21:40 bearbeitet]
spezirausch
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 13. Mai 2013, 20:12
Danke für die Erläuterungen

Das war genau die Erklärung, nach der ich gesucht habe. Meine Theorie bestand bisweilen nur aus der These, dass in einer so kleinen "Fahrgastzelle" keine Wellenausbreitung mehr zustande kommt, weil die Abstände zu klein sind. Ab halber Wellenlänge tritt ja bekanntlich unter dieser hier herrschenden Raummode der Druckkammereffekt ein.
Fällt die Brummfrequenz also in den Bereich des Druckkammereffekts, so gibt es eh keine Ausbreitung von Schallwellen mehr im Fahrzeug, sondern nur noch positive und negative Druckschwankungen. Diese müssten dann theoretisch am Austrittsort (in dem Fall Port vom Bandpass) am Größten sein.

So war zumindest meine Theorie, bis ich dann aber gemerkt habe, dass die wenigsten Extremautos den Port direkt vor dem Sensor haben...

Somit hat sich meine "Theorie" wohl als falsch erwiesen.


MFG
Polosex_en
Inventar
#10 erstellt: 14. Mai 2013, 09:20
Wie gesagt, viele Regeln gelten in der Extremeklasse nicht mehr. Da der komplette Bereich vor der B Säule im Rahmen des Regelwerks auch bearbeitet werden darf, kann man schon davon sprechen, dass der komplette Innenraum ein einziges Gehäuse ist. Einen "Austritt" gibt es eigentlich nicht. Ein Port hinter der Fahrerposition ist an sich nur ein Port innerhalb eines Serienbandpasses, der nächste Port bildet sich durch die Mittelkonsole, Ende ist erst am Sensor, dem am weitesten entfernten Punkt. Die Extreme Klasse ist eine Wissenschaft für sich, aber natürlich auch extrem interessant
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