Neue Hardware Sat Hausanschluss - So OK? Bitte um deine Hilfe!

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Joel28
Neuling
#1 erstellt: 02. Feb 2013, 20:13
Hallo zusammen,

ich benötige eure Hilfe. Und zwar werde ich das Haus meiner Schwiegereltern mit einer Sat Anlage ausrüsten. Kabel werden alle neu unterputz verlegt. Die Sat Schüssel muss oben auf das Dach, da ansonsten Bäume den Empfang stören würden. Dafür werde ich den alten Antennenmast kürzen.

Folgende Hardware habe ich ausgesucht:

Schüssel:
Kathrein CAS80 Offset-Parabolantenne
Reicht eine 80 cm Schüssel? habe gedacht, dass 80 cm am besten sind wegen der evtl. Windlast auf dem Dach. Was meint ihr dazu???

LNB:
Kathrein UAS 584 Universal QUATRO-LNB Multifeed-tauglich

Multischalter:
SPAUN SMS 51607NF SAT-MULTISCHALTER Von der Antenne zum Multischalter sind es ca. 8-10m.

Was haltet ihr von den Komponenten. Ich habe teilweise ca. 35m Leitungswege vom Multischalter aus. Gibt es noch etwas wichtiges zu beachten? Habe ich etwas vergessen?

Das letzte Mal habe ich eine Schüssel ausgerichtet da gab es noch Analog Sat. Da konnte ich noch mit Hilfe eines TVs und mit nem analogen Receiver ganz gut die Feinausrichtung machen. Habt ihr da noch ein, zwei Tipps für mich? Einen Satfinder habe ich natürlich. Wollte evtl. noch mit ner alten DBox ausrichten.

Fällt euch noch etwas wichtiges ein, habe ich etwas vergessen? Meint ihr die Auswahl ist so OK? Dann werde ich alles so bestellen. Danke und Gruß

Joel
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 02. Feb 2013, 22:05
Hallo Joel,

ganz vorneweg gleich etwas, was Du vergessen hast. Entweder vergessen zu erwähnen oder es ist generell nicht in Deinem Bewußtsein. Eine Antenne auf dem Dach sollte dringend (!) gegen direkten Blitzschlag geschützt werden. Schau Dich auf den Dächern in Deiner Nachbarschaft um: es ist fast nie der Fall. Selbst die meisten "Fachfirmen" machen da nichts, teils aus Unwissenheit, teils im Wissen um die u.U. erheblich höheren Kosten, mit denen sie dann gegenüber anderen Anbietern teurer wären. Wie dem auch sei: ein Schutz gegen Blitzeinschläge gehört zum anerkannten Stand der Technik und wird z.B. von Sachversicherern erwartet. Wenns Schäden durch Gewitter gibt und der Gutachter feststellt, daß keine Shcutzmaßnahmen getroffen wurden, geht man i.d.R. leer aus. Immer noch besser, als wenn man sich die Blitzenergie ins Haus holt und z.B. dann einen Wohnungsbrand hat oder alle elektrischen Geäte geschrottet sind oder alle Unterputzkabel plötzlich "freigesprengt" wurden.

Zwei Varianten gibt es. Bei der ersten wird der Mast (das Standrohr) direkt geerdet. Also mit blitzstromtragfähiger Schelle an einen 16-mm²-Massivkupferdraht angeschlossen und den i.d.R. außen am Gebäude runter und auf einen amtlichen Staberder. Den rammt die Blitzschutzfachkraft mit nem Vibrationshammer rein, 9 Meter sind ein heute durchaus übliches Maß. Das kostet... Trotzdem hat man mit dieser Methode immer noch die Gefahr von Teilblitzströmen auf dem Antennenkabel.

Die zweite Variante, die heute dringend empfohlen wird, nutzt eine Fangstange, also eine Stange, die höher als das Antennenstandrohr ist und in die der Blitz, wenn er dort in der Gegend rein will, einschlagen soll und auch wird. Diese Stange wird dann mit dickem Blitzableiterdraht auf den Staberder geführt. Die Schüssel nebst Standrohr geht im Schutzwinkel der Fangstange "in Deckung" und bekommt nichts ab. Die Fangstange wird entweder mit überschlagssicherem Abstand elektrisch isoliert am Standrohr der Antenne befestigt (sieht dann so aus) oder man nimmt eine Fangstange, die im unteren Bereich ihrerseits so gut Hochspannungs-isoliert ist, daß man sie direkt am Standrohr montieren kann, ohne daß der Blitz mit Lichtbogenbildung da rüberspringt. Die Firma Dehn hat sowas im Angebot, das sieht wesentlich dezenter aus.

Das Antennenstandrohr selbst und alle Kabelschirme der ins Haus führenden Kabel sind dann noch auf Haus-Potentialausgleich zu legen. Erst danach folgt der Multischalter, dessen gehäuse ebenfalls auf den Haus-PA kommt - und danach wird wieder jeder Kabelschirm auf Haus-Potentialausgleich gelegt. So ist sichergestellt, daß bei Ausbau des Multischalters die Schutzwirkung erhalten bleibt. Und wenn einer der angeschlossenen Receiver zickt und durch einen Defekt Netzspannung auf das Gehäuse (und damit auf die F-Buchse) gibt, fliegt der FI oder die Sicherung raus, weil der Sat-Kabelschirm auf Haus-PA liegt. Macht man das nicht, liegt dann auf allen anderen Receivern im Haus und den daran angeschlossenen Geräten fein Netzspannung auf dem Gehäuse, auf der Kopfhörerbuchse, ...

Bei Direkterdung geht das via 4-mm²-Kabel von den dafür nötigen Erdungswinkeln/Masseblöcken und dem Multischalter ans Antennenstandrohr, das dann über seinen 16-mm²-Erdungsleiter am Haus runter auf den Stanberder kommt und da unten wird rüber auf den Haus-PA verbunden. Bei Fangstangenanwendung geht man innen von den Erdungswinkeln für die F-Stecker und dem Multischalter-Gehäuse mit 4-mm²-Draht runter auf den Haus-PA.

Also: Blitzschutz idealerweise mit Fangstange, zur Not mit direkter Masterdung (nicht mehr gern gesehen). Antennenmast und kabelschirme alle auf Haus-Potentialausgleich.

Schau Dir mal den Kleiske an, da steht das drin: http://www.kleiske.de/vde%200855/vde0855_310108.pdf

Ist eigentlich eine Aufgabe für die Blitzschutzfachkraft, vor allem fangstange (Bemessung, Montage, Verkabelung). Um den Blitzschutz kommst Du herum, denn Du es schaffen würdest, die Schüssel mindestens 2 Meter unterhalb der Dachrinne, maximal 1.5 Meter ausladend vom Gebäude und in ausreichendem Abstand von metallenen Teilen, die ihrerseits potentiell blitzstromtragend sind (Dachrinnen-Fallrohre, Balkongeländer, sicherheitshalber 2 Meter Abstand davon) zu montieren. Dann ist nur Aufklemmung der Komponenten auf den haus-PA nötig.

Ansonsten: die 80er Schüssel reicht meiner Meinung nach, ist für Mehrteilnehmeranlagen aber Untergrenze. 85 oder 90 cm wären besser, mehr wäre optisch wirklich böse und auch nicht nötig. Bei richtig fiesen Unwettern ist halt mal kurz kein Empfang da. Passiert aber ganz selten.

Die CAS80 ist natürlich ein feines Teil, aber auch fein teuer. Machst nichts verkehrt damit, man kommt aber auch mit anderen Schüsseln für weniger Geld ans Ziel. Z.B. mit der Fuba DAA 850 / Astro ASP 85 oder mit der hochwertigsten Gibertini-Serie (SE). Da passen dann auch beliebige Standard-LNBs ohne Adapter. Das Kathrein-LNB ist aber auch eine sehr gute, wenngleich teure Wahl. Steckt ein hochwertiges Fremdfabrikat drin.

Wenn andere Schüssel, dann mal nach Alps-LNBs schauen. Haben einen sehr guten Ruf und sinnvolle Werte.

Zum Multischalter sage ich nichts, da habe ich keine Ahnung. Wichtig wäre niedriger Standby-Verbrauch oder idealerweise ein passiver Multischalter. Das geht, wenn man keine aktive Terrestrik braucht (UKW-Antenne verstärkt einschleusen) und wenn die Kabelwege nicht allzu lang sind. Schau auch mal bei Jultec, sehr fortschrittlich aber auch sehr teuer. Die Stromersparnis bringt den Mehrpreis wohl nie wieder rein. Dafür haben die Jultecs aber auch andere Vorzüge, z.B. das dichte Metallgehäuse.

Und: wenns die Verkabelung vereinfachen würde, denk auch mal über die Segnungen von Unicable-Betrieb nach. Mehrere geeignete Receiver an einem Kabel - das hat doch was. Bei Jultec dürfte darüber einiges stehen.

Sehr wichtig ist die Kabelfrage. Du willst Unterputz legen... bedenke bitte, daß Sat-Kabel nicht eingeputzt werden dürfen. Die gehören in Leerrohre und beim Verlegen dürfen sie nicht mißhandelt werden, also keine engen Knicke, keine Quetschungen, keine Kabelschellen, minimale Biegeradien einhalten. Und lass Dich bitte nicht von den irrsinnigen 4-fach oder 5-fach geschirmten Kabeln bei Amazon und eBay beeindrucken. Oft haben sie einen Stahl-Innenleiter, der nur dünn verkupfert ist ("Staku", CCS). Macht hohen Gleichstromwiderstand und sorgt bei langen Kabeln für Ärger mit der Polarisationsumschaltung. Das schirmgeflecht ist oft auch kein Kupfer. Außerdem weiß man nicht, wie man diese Extremkabel an den Stecker anbinden soll, ohne die Schirmwirkung zu mindern.

Wirklich gute Kabel wären z.B. Kathrein LCD 95 (zweifach geschirmt) oder bei noch konsequenteren Wünschen an die Schirmdämpfung LCD 111 (dreifach geschirmt). Andere Markenhersteller haben ebenfalls gute Kabel, z.B. Wisi MK95 (zweifach geschirmt) und MK96 (dreifach geschirmt) sowie Preisner SK 2000 Plus. Für draußen UV-beständig als SK 2002 zu haben, das aber bei der Steckermontage recht stressig ist (Mantel recht dick).

Auf ein gutes Kabel gehören gute Stecker. Also keine Aufdrehstecker, sondern Kompressionsstecker, zu deren Montage eine spezielle Aufpreßzange nötig ist. Die lohnt nicht, wenn man nur wenige Stecker zu montieren hat, weswegen e snun für den Amateur sogenannte Selfinstall-Stecker gibt, die so dicht sind wie Kompressionsstecker, sich aber werkzeugfrei montieren lassen. Bei Kathrein heißen diese Stecker EMK 20.

So, dann mal viel Spaß mit der Bastelei.
Joel28
Neuling
#3 erstellt: 03. Feb 2013, 09:22
Super, vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Einige Fragen hätte ich dann noch. Die alte Radio und TV Antenne (der Mast) ist doch eh schon geerdet oder nicht? Reicht das nicht? Ich werde mir das nachher einmal ansehen und dann überlegen wie ich das am besten mache mit der Erdung. Alle anderen Schüsseln auf den Dächern in der Nachbarschaft haben keine Fangstange. Auch bei mir in der Nachbarschaft zu Hause ist das nirgends zu sehen. Ist es also wirklich wichtig?

Ich tendiere gerade zu deiner Empfehlung der Fuba 850. Welchen vernünftigen LNB (Multischalterfähig) würdest du dazu empfehlen?

So, dann werde ich mir das alles noch einmal unter den genannten Aspekten angucken gehen.

Danke nochmals für deine sehr ausführliche Antwort.

VG

Joel
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 03. Feb 2013, 11:14
Ich bin kein Jurist. Alles folgende kann damit falsch sein.
Nach meiner Auffassung besteht für Dich als Privatperson bei Deinem Einfamilienhaus keine Verpflichtung, auch nur irgendwas Richtung Blitzschutz zu unternehmen. Wärest Du für ein öffentliches Gebäude (Kindergarten, Schule, Krankenhaus) zuständig, sähe das meines Wissens nach anders aus. Aber selbst beim EFH ist es so, daß, wenn es zu Sachschäden kommt, der Gutachter der Versicherung schauen wird, ob der "anerkannte Stand der Technik" angewendet wurde. Wenn nicht, wird nicht gezahlt. Was bei Personenschäden passiert, weiß ich nicht. Also, ob Du dann wegen Unterlassung haftbar gemacht werden kannst und ob das strafrechtliche Konsequenzen haben kann. Eindeutiger wäre das, wenn Du im Haus eine Wohnung untervermietest. Dann hat der Mieter meines Wissens nach einen Rechtsanspruch auf eine intakte Hausinstallation, an der er keinen Schaden nehmen kann. Also wäre intakter Blitzschutz-/Potentialausgleich nichts anderes als dichte, geprüfte Gasleitungen und Elektroinstallationen, bei denen keine losen Kabelenden spannungsführend aus der Wand gucken.

Installateure, die Blitzschutz/Potentialausgleich nicht beachten, leben meines Wissens nach aber gefährlich, denn sie sind haftbar, wenn was passiert. Dann waren sie es, die nicht nach anerkanntem Stand der Technik installiert haben.

Ob der alte Mast geerdet ist, weiß ich nicht. Man sieht das auch nur bedingt: da muß mit unverrotteter blitzstromtragfähiger Mastschelle ein dicker "Blitzableiterdraht" (der hatte 50 mm² Querschnitt) die Hauswand runter gehen oder auch etwas anderes zulässiges, z.B. die heute minimal bei Direkterdung geforderten 16 mm² Massivkupfer. Und der Erder muß noch in Ordnung sein, also sein Widerstand zum Erdreich muß gering genug sein. Wie willst Du das nachmessen?

Ich vermute, daß 90% der Antennen in Deutschland keinerlei Maßnahmen gegen Blitzströme aufweisen. Das ändert nichts daran, daß solche Ströme saugefährlich sind. Hier wird einfach mit der Statistik gespielt: "ein Blitzeinschlag ist sooo unwahrscheinlich, ich treffe keine Vorkehrungen". Andererseits sagen die gleichen Leute "Lottogewinn ist so unwahrscheinlich, aber egal, ich hoffe drauf und spiele mit".

Wegen Fuba / Astro: diese Schüsseln sind robust, haben aber eine Kunststoffabdeckung hinten an der Masthalterung. Schaus Dir vorher genau an, ob Du das willst. Nicht jeder mag damit leben. Fuba gibt meines Wissens nach 15 Jahre Garantie, Astro 10 Jahre. Es gibt auch eine DAA 780 mit 78 cm. Noch 2 cm kleiner, hat natürlich weniger Reserve.

LNB wäre z.B. ein Alps Quattro mit 40er Hals. Genaue Typen kenn ich nicht, da antworten sicher noch andere Leute.

Und vorsicht bei diesem Wetter mit "angucken gehen". Nicht daß daraus "angucken rutschen" wird.


[Beitrag von Radiowaves am 03. Feb 2013, 11:19 bearbeitet]
Joel28
Neuling
#5 erstellt: 04. Feb 2013, 13:25
So, hab mir das jetzt mal alles angesehen. Der Antennenmast ist geerdet. Aber nur mit einem ca. 6mm Kabel. Unten im Keller gehen von den Heizungsrohren ein 16mm Erdungskabel nach draußen in die Erde vor das Haus.

6mm ist wohl etwas wenig nach deiner Beschreibung. Soll ich da ein ganz neues 16mm Erdungskabel bis in den Keller ziehen? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?

Danke für die vielen Anregungen. Werde dann mal alles bestellen.

Gruß

Joel
Radiowaves
Inventar
#6 erstellt: 04. Feb 2013, 19:45
Witzig, genau so einen Fall habe ich gerade im Bekanntenkreis. Da betrifft es einen jahrzehntelangen Amateurfunker, der auch die Studiotechnik eines Lokalsenders betreut und der in früher Zeit im Blindeninternat schon UKW-Schwarzsender in Stereo gebaut hat. Die Satantennen auf dem Haus seiner Eltern sind innen lang "geerdet" mit einem dünnen Kabel unten an der Potentialausgleichschiene.

Wenn 16 mm² vorgeschrieben sind, sind 6 mm² nicht ausreichend und können nicht als blitzstromtragfähig gelten. Außerdem ballert da die Blitzenergie im Einschlagsfall (fast) komplett innen runter, da müssen Trennungsabstände zu anderen metallischen Installationen und natürlich zu Elektroinstallationen beachtet werden. Sonst gibt es Lichtbogen (auch durch die dünne Kabelisolierung hindurch) und dann ist erstens die Blitzenergie in der E-Anlage und zweitens hat man Brandgefahr durch den Lichtbogen. Fein, wenn sowas hinter einer Holzverkleidung passiert...

Ich würde ganz launig sagen: das ist keine Erdung, sondern die Aufklemmung des Antennenmastes auf den Haus-Potentialausgleich. Die ist tatsächlich vorzunehmen, aber in dieser Weise nur in einem Fall: Antenne im Schutzraum einer Fangstange. Dann wird die Blitzenergie von der Fangsstange aufgenommen und bei deren korrekter Positionierung (Trennungsabstand "s" eingehalten zum Mast und zu den Antennen (!) bzw. hochspannungsisolierte Fangstange verwendet) über 50 mm² (!) Blitzableiterdraht außen runter auf den Erder geführt. Dann und nur dann muß innen der Mast mit dem Haus-PA auf diesem Wege verbunden werden, wie er es bei Dir bereits ist. Das ist aber keine Ableitstrecke für Blitzströme, sondern eine eher "stromlose" Maßnahme gegen Potentialunterschiede, die z.B. Monteuren oder auch Bewohnern zur gefahr werden könnten. In diese Strecke mit eingebunden werden die Erdungswinkel für die F-Stecker und das Multischaltergehäuse.

Alternativ könnte der Mast mit 16 mm² Massivkupfer außen runter (wenn innen, dann sind massive Trennungsabstände zu beachten) auf den Erder geführt werden. Dann ist aber die direkte interne Verbindung des Mastes mit dem Haus-PA zu entfernen, wegen Schleifenbildung (außen runter über 16 mm², innen runter über 6 mm², oben am Mast ist beides verbunden und unten im Keller auch -> Induktionsschleife, kann hohe Spannungen induzieren im Einschlagsfall. Auch im Einschlagsfall in der Nachbarschaft - hier wird auch ohne Direkteinschlag das Magnetfeld des Blitzstromstoßes abgegriffen wie in einer Dynamospule.
Der Mast wird dann oben nur mit dem dicken Erder verbunden und unten der Erder mit dem Haus-PA. Damit liegt der Mast auf diesem Wege auch am Haus-PA. Vom Mast geht man dann innen noch mit 4 oder 6 mm² auf die Komponenten (Erdungswinkel, Multischalter).

Ich linke hier mal eine Folie des geschätzten Forenkollegen Dipol1 rein. Hat er selbst in irgendeinem Thread hier eingebaut:

Antennenblitzschutz mit und ohne getrennte Fangeinrichtung

Links im Bild die optimale bevorzugte Variante mit Fangstange. Die Fangstange hat den Trennungsabstand "s" vom Mast und auch von den Antennen, damit da nix doch noch rüberschlägt auf den Antennenmast. Dann gehts vom Fuß der Fangstange mit 50 mm² Blitzableiter runter auf den Erder. Innen geht man mit einem 4er oder 6er PA-Ausgleichskabel vom Mast über die Masseblöcke für die F-Stecker und das Gehäuse des Multischalters runter auf den Haus-PA.

Da der Antennenmast bei ordnungsgemäß gebauter Fangstange frei von Blitzteilströmen bleibt, kann man Überspannungsableiter wie diese kleinen inline-Axing-Dinger oder den Kathrein KAZ11 oben verbauen und geht
damit nochmals sicherer, daß den Elektronikkomponenten nix passiert.

Rechts im Bild die klassische Masterdung. Außen runter vom Mast mit 16 mm² Massivkupfer auf den Erder. Innen runter mit 4 mm² PA-Leiter vom Mast über die Masseblöcke und den Multischalter - aber nicht weiter in den Keller auf den PA, denn diese Verbindung besteht ja schon außenlang über den dicken Erdleiter. Doppelt wäre Schleife.

Bei der direkten Masterdung hat man im Einschlagsfall immer noch Blitz-
teilströme auf dem Mast und auf den Antennenkabeln (deshalb ist Fangstange besser). Deshalb sind die Axing-Überspannungsableiter wertlos (die verdampfen bei diesen Energien einfach), da müssen optional Blitzstromableiter hin. Gibt es von Kathrein z.B., heißen da KAZ12.

Beachte dazu auch bitte die unterschiedliche Zone: SPZ 0B für Antennen im Schutzraum einer Fangstange und SPZ 0A für Antennen, die die vollen Blitzströme abbekommen können.

EN 62305-1 sagt dazu:

LPZ 0
Gefährdet durch das ungedämpfte elektromagnetische Feld des Blitzes und durch Stoßströme bis zum vollen oder anteiligen Blitzstrom.

LPZ 0A
Gefährdet durch direkte Blitzeinschläge, durch Stoßströme bis zum vollen Blitzstrom und durch das volle elektromagnetische Feld des Blitzes.

LPZ 0B
Geschützt gegen direkten Blitzeinschlag. Gefährdet durch Stoßströme bis zu anteiligen Blitzströmen und durch das volle elektromagnetische
Feld des Blitzes.

(Quelle, Seite 3)



Weiterlesen z.B. hier
http://www.hifi-foru...m_id=97&thread=16290

und hier
http://www.hifi-foru...m_id=97&thread=16429

Das Video da drin ist geil!

Und falls Du jetzt wieder das Gefühl hast, irgendwas stimmt hier doch nicht: richtig: die, die das alles befolgt haben bei der Installation ihrer Anlage, dürften weniger als 10% sein, eher weniger als 5%. Oder noch weniger. Nur zur Einordnung dessen, was ich hier schreibe. Der Rest ist Dein Ermessen und Deine Abwägung. Ich hätte meine Eltern gerne auf Sat umgestellt, um vom Kabel wegzukommen. Es ist auch ein Einfamilienhaus, also keine Genehmigung von wem-auch-immer nötig. Aber es gibt da keinen Installationsort, bei dem ich nicht um solche Maßnahmen drumrumkäme, denn mitten auf die Südfassade fällt aus optischen Gründen aus. Und also sind meine Eltern weiter am Kabel. Kostet da aber auch nur knapp 6 Euro im Monat.


[Beitrag von Radiowaves am 04. Feb 2013, 19:58 bearbeitet]
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