Pegelwerte am LNB-Ausgang

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CRS40
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 20. Aug 2020, 21:31
Hallo,


kleine Frage an die Experten. Welcher Pegel sollte, wenn man direkt am LNB-Ausgang misst, so in der Regel erreicht werden? Bei der Antenne handelt es sich um eine CAS90 mit UAS582 LNB. Astra 19.2E jetzt mal im Fokus.



Mir kommen die 64 dBuV jetzt recht wenig vor für die große Antenne. Stimmt das, oder bringt optimieren da nichts mehr?
raceroad
Inventar
#2 erstellt: 21. Aug 2020, 12:00

CRS40 (Beitrag #1) schrieb:
Mir kommen die 64 dBuV jetzt recht wenig vor für die große Antenne. Stimmt das, oder bringt optimieren da nichts mehr?

Vor allen Dingen muss man wissen, was man tut. Drei Screens von meinem Messgerät, ebenfalls verbunden mit einem Wideband-Ausgang. Empfangen wird allerdings 28,2° mit einer nur 75er Antenne.

   28_1817_Vergleich_50

Der obere Screen mit 300 MHz-Bereich ist in etwa mit der Messung von Dir vergleichbar. Im Spektrum wird der Pegel mit 64 dB(µV) angegeben. Wechsle ich auf "Full Span" (mitte), sind es auf einmal 69 dB(µV). Ist da was kaputt? Nein, denn Pegelmessung ist Leistungsmessung. Und die gemessene Leistung hängt von der Bandbreite ab, in welcher die Leistung gemessen wird. Für 300 MHz-Bereich wird die Leistung von meinem Messgerät in einer Bandbreite von nur 4 MHz gemessen, für "Full Span" aber für 10 MHz Bandbreite. 2 ½ fache Bandbreite macht 2 ½ fache Leistung. Das sind rein rechnerisch + 4 dB. Jetzt beträgt die Differenz der Pegelangaben 5 dB(µV), worin ich aber (Genauigkeit, Rundung) keinen Widerspruch sehe.

Wenn davon die Rede ist, dass man direkt ab LNB Pegel von um 75 dB(µV) (heutzutage eher mehr) hat, sind damit normalerweise "im Kanal" gemessene Pegel gemeint. Für Sat würde man eher Transpondermessung sagen. Dafür hängt die Messbandbreite von der Symbolrate ab. Denn je höher die Symbolrate ist, desto größer ist auch die Bandbreite des Transponders. Für diese Messung zeigt mein Messgerät 72,5 dB(µV), was ich unter diesen Rahmenbedingungen für realistisch halte.

Du solltest also einmal genauer in die Anleitung Deines Messgerätes schauen bzw. einfach mal eine Messung gezielt für den Transponder durchführen.
CRS40
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 22. Aug 2020, 20:37
Hallo raceroad,

jetzt wird mir einiges klarer und jetzt sehe ich meinen Denkfehler. Vielen Dank für deine Erklärungen. Die Anleitung des Messgeräts ist in der Hinsicht leider etwas dürftig. Mehr als "Hier geht's zur Spektrumsanalyse" steht da nicht :-(

Ich habe im Spektrumanalyzer einfach mal die Detail-Analyse gestartet. Da sehe ich jetzt einen Signalpegel von 80 dBuV, was schon besser aussieht.



Noch eine letzte Frage:
Habe die Tage ein Feintuning meiner Schüssel durchgeführt und bin bei 8PSK Transpondern in der Regel bei einer BER (also vor der Fehlerkorrektur) von E-3. Auf 11053 H (Tagesschau24) komme ich auch auf E-5 und teilweise E-6 runter. Sind die Transponder wirklich so unterschiedlich vom Empfang her? Bei dir sehe ich jetzt auch "nur" E-3
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 23. Aug 2020, 07:49
Mit was misst du eigentlich?
Wenn ich dein Bild vom Spektrum ansehe, sehe ich ein hohen C/N von unrealistischen ~25dB, Anzeige für Q dann für die Schüssel sehr magere 12dB und bitte was soll BER sein? Vermutlich ist es die zum einmessen sinnvollere CBER - kann aber auch alles andere sein.
Schaltet das Messgerät um bei DVB-S2 Transponder? Sonst ist die Anzeige da eh Makulatur.
Bei einer 85er Schüssel auf Astra würde ich einen CBER von E-4...E-6 erwarten, schwankt je nach Transponder.

Wir haben Mal ein einfaches Messgerät fertigen lassen, allein das Eichen auf 2 Frequenzen pro Messbereich, hatte den Verkaufspreis verdoppelt! Die Vergleichbarkeit der Messwerte von einfachen Geräten ist daher nur grob möglich - was aber für die Genauigkeit des Ausrichten keine Rolle spielt.
CRS40
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 23. Aug 2020, 14:44
Hallo KuNiRider

Smartmeter S30 nennt sich das Teil.

Ich habe versucht damit die Schüssel auszurichten, bin aber nie unter E-3 gekommen, es sei denn bei einer Handvoll Transponder. Wie gesagt, Tagesschau 24 ist einer der extrem guten, wo ich bis auf E-6 runterkomme.

Wie kann ich den Rest verbessern? Wieso sind die so unterschiedlich? Bzw. kann ich das überhaupt noch verbessern mit meinem Meßgerät? Mit Expertengeräten wird das sicherlich nicht mithalten können. Auch die C/N-Werte der Transponder sind unterschiedlich. Der Tagesschau 24 Transponder knallt mit 15,1 dB rein, der Großteil aber mit 12,5 bis 14,5 dB.

Neulich war wieder Gewitter bei uns, welches nicht direk über uns stand und der Empfang war sofort wieder weg. Für mich eigentlich viel zu früh der Ausfall.
Bollze
Inventar
#6 erstellt: 24. Aug 2020, 08:33
Achte darauf, dass die Schüssel genau eingestellt ist und dass sie freie Sicht zum Satelliten hat. Ich denke das wird bei bereits der Fall sein. Das geht mit deinen Messgerät genauso gut, wie mit einen 4000 Euro Messgerät. Abschliessend prüfe mit Hilfe des Messgerätes noch die Polarisationseinstellungen ( siehe die Bedienungsanleitung des LNB ) ein. Fertig, mehr geht nicht.
Das vor einen Gewitterfront, das Signal auch mal weg ist, ist nun auch nichts Besonders.

Bei Wideband-LNB müssen die Signale durch zwei Konverter, statt nur durch einen, wenn man es wieder auf eine normal ZF umsetzten will. Die Konverter rauschen mehr oder weniger stark.
Kathrein hat in den letzten Jahren bei den LNBs sich immer auf das Geschick anderer Hersteller verlassen, z.B. Alps in CZ (Japanische Firma), die extra nochmal ein LNBs entwickeln mussten, die an Kathreinantennen passen, anstatt gleich ein ALPS-LNB zu nehmen, die der Hersteller durchoptimiert hatte. Aber nö, Kathrein hält an seinen "Speisesystem" fest, ALPS ist weg von den LNB-Markt, Keine Ahnung, wer jetzt diese Wideband-LNBs von Kathrein zusammenbastelt.
Ich kenne einen Fall, da wurde ein älteres und technisch leicht anderes Kathrein-Widebandsystem von einer Kathreinschüssel abgebaut und durch ein handelsübliches Quad-LNB ersetzt, die Werte gingen deutlich nach oben. Dabei musste ein Adapter für das LNB gesetzt werden und ein LNB mit langen Hals installiert werden, damit man das Feed des LNBs in den Brennpunkt bekam. Die Wahl ist auf ein Long Neck von Inverto gefallen, das alte "Weisse".
Aber, ich würde alles so lassen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 24. Aug 2020, 08:41 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#7 erstellt: 24. Aug 2020, 08:40
Halte dich nicht zu sehr mit den Messwerten auf, da ist es einfach nicht vergleichbar - wie gesagt die Anzeigen widersprechen sich ja schon selbst, was aber erstmal zum Ausrichten gar keine Rolle spielt.
Da du ja ein Wideband-LNB misst, hast du die (seltene) LO von 10,4GHz auch eingestellt und nicht auf 'Universal-LNB 9,75/10,6GHz'?
Sonst könntest du mit Frequenzversatz messen, je nach Transponder noch unterschiedlich.

Ausgehend von deinem ersten Bild denke ich nicht, dass es an einer schlechten Ausrichtung liegt, eher an der Verteilung:
Wie lang ist das Koax zum Verteilbaustein? Bei WB-LNB bekommt man durch die 2 GHz Bandbreite schnell eine sehr hohe Schräglage!
Was für ein Verteilbaustein kommt dann? Hat der eine AGC (Automatic Gain Control) und ASC (Automatic Slope Control)?
raceroad
Inventar
#8 erstellt: 24. Aug 2020, 09:19

CRS40 (Beitrag #3) schrieb:
Habe die Tage ein Feintuning meiner Schüssel durchgeführt und bin bei 8PSK Transpondern in der Regel bei einer BER (also vor der Fehlerkorrektur) von E-3. Auf 11053 H (Tagesschau24) komme ich auch auf E-5 und teilweise E-6 runter. Sind die Transponder wirklich so unterschiedlich vom Empfang her? Bei dir sehe ich jetzt auch "nur" E-3

Für den Screen oben war das ein 28,2°-Transponder, und die Antenne nicht so groß. Zur Ausrichtung einer Antenne sind die absoluten Werte ohnehin ziemlich egal, zumal es fraglich ist, wie genau die Werte eines vergleichsweise billigen Gerätes sind. Hauptsache, die Anzeige des zur Ausrichtung verwendeten Hilfsmittels ist nicht gedeckelt, so dass man auch wirklich auf max. Signalqualität ausrichten kann und nicht auf 100 % Phantasiewert. Insofern tut es zur Ausrichtung auch jeder Receiver mit offener Anzeige für die Signalqualität, nur ist das nicht so komfortabel.

Dennoch sind die Schwankungen ganz interessant: Beste Werte liefert – nicht nur – bei mir normalerweise der 11494 MHz mit u.a. Das Erste HD. Als ich in Vorbereitung dieses Beitrags noch mal schnell schaute, waren die Werte dafür (aktuell unten links) mal wieder deutlich schlechter als gewöhnlich (oben links), und der 11053 MHz lieferte bessere Werte (unten rechts).

   TP_Vergleich_50

Das hängt auch sehr von der "Anbieterseite" ab. 11494 MHz fiel früher durch ein in Relation zum MER schlechtes CBER auf. Dann haben die wohl auf bessere Modulatoren umgestellt. Aber wenn, was ab und an vorkommt (etwa wetterbedingt), vom Haupt-Uplink Frankfurt auf den Reserve-Uplink in Potsdam gewechselt wird, geht es mit den Werten bergab.


*****
Bollze (Beitrag #6) schrieb:
Bei Wideband-LNB müssen die Signale durch zwei Konverter, statt nur durch einen, wenn man es wieder auf eine normal ZF umsetzten will. Die Konverter rauschen mehr oder weniger stark.

Wo ist denn, wenn direkt am LNB gemessen wird, ein zusätzlicher "Konverter" im Spiel? Rauschen spielt in der Sat-ZF kaum eine Rolle. Kritischer ist Wideband durch mehr Oktaven (... nicht nur wg. Schräglage). In der "normalen" Sat-ZF hat man ja nicht viel mehr als eine.
Bollze
Inventar
#9 erstellt: 24. Aug 2020, 20:16
Am LNB direkt hat man ein Konverter. Die Werte von Tagesschau24 egal ob sd/hd bekommt man mit diesen Messgerät nicht direkt von dem Wideband-LNB gemessen Bin davon ausgegangen, dass noch eine Umsetzung, durch einen Router oder MS-Schalter bei der Messung "direkt am LNB" erfolgt.
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