Lautsprecher bis 6 k€ - Erfahrungsbericht

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brad_g
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 09. Jan 2008, 23:56
Hallo,

ich bin seit einiger Zeit hier Mitleser, habe mich allerdings bzgl. Aussagen zurückgehalten, da ich die jeweiligen Produkte einfach nicht gehört hatte.
Ich beschäftige mich seit knapp 20 Jahren mit Hifi, mal mehr und mal weniger intensiv (es gibt ja noch andere interessante Spielzeuge, für die man viel Geld ausgeben kann). Nach vielen Versuchen und Aufbau eines umfangreichen Geräteparks (u.a. MB Quart 560A, Teufel M200, Yamaha A900, Rotel RHC 10, Aaron No 5, Marantz- und Sony-Playern, einige Behringer-Geräte, DA-Wandler etc.) habe ich vor ein paar Jahren beschlossen, dass mir diese Geräteansammlung im Rack zu technisch aussieht und ich mich lieber auf einige wenige Geräte konzentrieren möchte. Die Idee fand meine Frau auch ganz gut. :-) Die Entscheidung fiel damals auf Electrocompaniet EC-I 4 und EMC-1. Dazu gesellten sich JM Lab Electra 905 und ein Subwoofer Genesis Servo 12. Das ganze in einem überschaubaren Raum von 15 m². Nach Hausbau und damit deutlich großzügigerem Platzangebot kam jetzt der Wunsch nach neuen Lautsprechern auf, passend zur Elektronik im Bereich bis max. 6000 €. Der Raum ist ein Studio im Dachgeschoss mit knapp 30 m², der sich mit der JM Lab und dem Subwoofer als vollkommen unproblematisch in akustischer Hinsicht erwiesen hat. Also sollten es ordentliche Lautsprecher werden, die mit jeder Art von Musik zurechtkommen und die insbesondere bei etwas härterer Gangart nicht gleich anfangen zu weinen.
Also ging es an die Vorabinformation per Fachpresse (ich bin bekennender Image Hifi-Leser seit der ersten Ausgabe, habe nun aber auch einige andere Zeitschriften durchgeschaut) und natürlich per Internet. Wichtig war uns (meine Frau war natürlich mit von der Partie, sie bevorzugt etwas härtere Musikstile), dass wir nicht von Händler zu Händler rennen mussten, um die Lautsprecher anzuhören, sondern dass wir bei einem Händler gleich mehrere für uns interessante Optionen vergleichen konnten. Unser erster Hörtermin in Süddeutschland umfasste die Ayon Falcon (als Auslaufmodell), die Audioplan Kontrast V und die Kef 203/2. Musikbeispiele kamen u.a. von Cecilia Bartoli, Holly Cole, Jennifer Warnes (abgenudelt, aber halt gut bekannt), King & Moore, Fratellis, Prince und Metallica. Die Ayon hat uns so ganz und gar nicht zugesagt. Wirkte irgendwie steril und flach, und rocken ging gar nicht. Langweilig, leider, weil optisch fanden wir sie spannend. Dann die Audioplan. Toll bei Stimmen, aber bei härterer und basslastigerer Gangart kam sie doch sehr schnell an ihre Grenzen. Klasse für kleinere Besetzungen, aber nicht universell genug (bei dem Preis erwarte ich einfach mehr Flexibilität). Zum Schluss die Kef. Und die hat unseren Geschmack schon verdammt gut getroffen. Detailreich, sehr schön räumlich, mit einem ordentlich Pfund im Bassbereich, kam auch bei Metallica nicht ins Schwitzen. Die Fratellis klangen trotz der bescheidenen Aufnahme so, dass eine Menge Spaß rüberkam. Definitiv unser Favorit.
Zwei Wochen später waren wir dann noch bei einem anderen Händler (diesmal in Düsseldorf), um weitere Alternativen zu hören. Schön war, dass wir auch hier die Kef hören konnten und so der direkte Vergleich sichergestellt war.
Mit dem Händler hatten wir Revel F32, Odeon Tosca, AP Virgo und eben Kef 203/2 als Alternativen vereinbart.
Start mit der Revel. Sie gefiel uns sehr gut. Tolle Stimmen, sauberer und tiefer Bass. Höhen nicht ganz so detailreich, wie von der Kef in Erinnerung und optisch nicht so der Hammer, aber akzeptabel. Schien für uns eine klare Alternative zur Kef zu sein, wir waren also sehr gespannt.
Dann kam die Odeon. Und irgendwie wollten wir gar nicht mehr aufhören, mit ihr Musik zu hören. Sauschnell auch im Bass, mit dem richtigen Kick, detailliert, transparent. Bis auf die Stimmen, die mit der Revel etwas schöner, aber nicht unbedingt natürlicher klangen, gefiel sie uns in allen Kriterien bisher am besten. Von leise bis sehr laut. Dann die AP Virgo. Optisch sehr ansprechend, erstklassige Verarbeitung, aber irgendwie ganz und gar nicht unser Geschmack. Schön transparent, aber fast schon zu räumlich. Und ein bisschen dünn untenrum. Hier fehlte uns einfach der Kick. Zum Schluss also noch einmal die Kef. Klang so, wie wir es in Erinnerung hatten. Gefiel uns immer noch sehr gut. Und es wäre ein hartes Rennen mit der Revel geworden, wenn da halt nicht die Odeon gewesen wäre. Sie gefiel uns einfach noch besser, was auch ein erneuter Wechsel der Lautsprecher zur Odeon bestätigte. Und so fiel uns dann die Entscheidung leicht, zumal wir auch sehr erfreut über die große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten (es ist Pappel Maser mit schwarzem Hochtonhorn geworden) als auch den sehr direkten Kontakt zum Hersteller waren. Zudem möchte ich jetzt noch ein wirklich großes Lob an Knopf-Hifi in Düsseldorf aussprechen. Herr Knopf ist wirklich ein Überzeugungstäter mit einem hervorragenden Team. Man hat sich Zeit genommen, war äußerst zuvorkommend. Und zum Schluss hat auch noch der Preis gestimmt. Das war wirklich eine äußerst positive Erfahrung für uns. Ach ja, zum Schluss der Hörsession wurden dann auf unseren Wunsch hin noch die Duevel Bella Luna angeschlossen, die wir optisch superinteressant fanden. Klanglich nicht das, was wir uns für unsere Hauptlautsprecher vorstellen, aber die kleinen Modelle wären für das Esszimmer schon mal eine Versuchung (zumal diese auch nur recht bescheidene 500 € kosten). Dieser frei im Raum schwebende Klang ist schon abgefahren.

So, das war's von mir. Alle geschilderten Eindrücke sind natürlich rein subjektiv. Und für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

brad_g
Musikfloh
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Jan 2008, 13:35
Danke für den schönen Bericht und viel Spass mit den neuen Hörnchens

incitatus
Inventar
#3 erstellt: 10. Jan 2008, 13:47
Hallo und willkommen Brad,

das war ja mal wirklich ein schöner Bericht. Unsere Lebensläufe sind sich auch sehr ähnlich. Schön, Gleichgesinnte zu treffen.

Mit welcher Elektronik habt ihr eigentlich verglichen?
brad_g
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Jan 2008, 14:15
Hallo, Bernhard,

beim ersten Händler hatten wir den EC-I 4 dabei, Player war ein Naim, keine Ahnung, welcher. Beim zweiten Händler konnten wir dann unsere Elektronik aus logistischen Gründen nicht mitschleifen, wir haben mit einer Vorstufe von Octave, Endstufen von Bryston und Einstein und einem Creek-Player an einem mir unbekannten, russischen Wandler gehört.

Gruß

Brad
Phil-HIPP
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 10. Jan 2008, 14:22
Super Sache!

Wollte mir mal die Fidelio aus dem Odeon-Programm anhören. Nur war der Laden leider zu, und abends bin ich schon wieder weg gewesen... Schade drum.

Hast du die zufällig auch gehört?
brad_g
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 10. Jan 2008, 15:37
Hallo, Phil-HIPP,

die Fidelio habe ich nicht gehört, nur gesehen. Sehr hübscher Lautsprecher. Bei welchem Händler wolltest du sie dir anhören? Auch bei Knopf in D'dorf?

Gruß

Brad
Phil-HIPP
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 10. Jan 2008, 16:49
Nein, ich war privat übers Wochende in Nürnberg, ist aber auch schon wieder genau ein Jahr her.
Da ist die Steiner-Box. Habe ich auch erst kurz vorher in einem Heft gelsesn. Ich bin dann auch hingefahren, was ein ziemlicher Umstand war, aber der Laden hatte halt zu... Die Odeon Fidelio habe ich auch durchs Schaufenster gesehen, und hat mir optisch super gefallen.

Darf man fragen, was du für Elektonik dran hast, bzw. stellst du mal ein/mehrere Bild(er) rein?

Grüße Philipp
brad_g
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 10. Jan 2008, 17:26
Die Elektronik kommt von Electrocompaniet (ECI4 und EMC1UP). Bilder werde ich einstellen, sobald die Lautsprecher geliefert und positioniert sind (Ende Januar).

Gruß

Brad
incitatus
Inventar
#9 erstellt: 11. Jan 2008, 12:16

brad_g schrieb:
Die Elektronik kommt von Electrocompaniet (ECI4 und EMC1UP)....


Wie würdest du deren Klangcharakteristik beschreiben?
brad_g
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 12. Jan 2008, 06:14
Kräftiger und kontrollierter Bass, warmer Grundton, dadurch in der Wahrnehmung nicht superschnell, transparent und sehr detailliert, aber nicht sezierend. Manche sagen "röhrenähnlich", aber das kann ich so nicht bestätigen, da ich auch schon Röhren mit gänzlich anderen Charakteristika gehört habe. Von daher: Mir gefällt's, der Rest interessiert mich nicht.

Gruß

Brad
incitatus
Inventar
#11 erstellt: 13. Jan 2008, 13:02
Danke dir für die Beschreibung; viel Spass mit der Anlage
aloitoc
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 15. Jan 2008, 10:44

brad_g schrieb:

Unser erster Hörtermin in Süddeutschland umfasste die Ayon Falcon (als Auslaufmodell), die Audioplan Kontrast V und die Kef 203/2.
Die Ayon hat uns so ganz und gar nicht zugesagt. Wirkte irgendwie steril und flach, und rocken ging gar nicht. Langweilig, leider, weil optisch fanden wir sie spannend. Dann die Audioplan. Toll bei Stimmen, aber bei härterer und basslastigerer Gangart kam sie doch sehr schnell an ihre Grenzen. Klasse für kleinere Besetzungen, aber nicht universell genug (bei dem Preis erwarte ich einfach mehr Flexibilität). Zum Schluss die Kef. Und die hat unseren Geschmack schon verdammt gut getroffen. Detailreich, sehr schön räumlich, mit einem ordentlich Pfund im Bassbereich, kam auch bei Metallica nicht ins Schwitzen. Die Fratellis klangen trotz der bescheidenen Aufnahme so, dass eine Menge Spaß rüberkam. Definitiv unser Favorit.


Das hört sich nach einem bekanten Händler in Botnang an ;-)
Witzigerweise haben ich vor einigen Tagen genau die gleiche Hösession (Ayon Hawk, Ayon Heron, KEF 203/2 und AP) dort genossen. Allerdings an einer Ayon Kette.

Nur kommen wir zu einem völlig unterschiedlichen Urteil ;-)
Ich kann mit der KEF überhaupt nichts anfangen, finde sie aufdrinlich und übertrieben, die Ayon Hawk (also Keramik Chaissis von Thiel) superb und exakt, mit Tiefe und Schnelligkeit. Sogar die Heron, welche mir persönlich nicht so zugasgt hat, entsprciht meinem Geschmalck eher als die KEF. Aber die hast Du ja auch nicht gekauft.

Bin gespannt wie deine "hörner" zuhause an Deiner Kette klingen. Schreib uns.
brad_g
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 15. Jan 2008, 22:54
Ja, hört sich nach dem gleichen Händler an. Die Heron konnte ich im Vorfeld auch schon hören, allerdings in Berlin und ohne Vergleich mit anderen Lautsprechern. Gefiel mir ganz gut, kam aber aufgrund von Größe und Farbe nicht in Betracht.
Wenn du die Kef übertrieben fandest, verstehe ich, dass dir die Ayon gut gefielen. Das ist ja das Schöne an dem Hobby. Wir können unseren Geschmäckern freien Lauf lassen. Und man kann noch so oft versuchen, die Klangqualitäten zu objektivieren, was uns gefällt, bleibt doch rein subjektiv.
Bei den von meiner Frau und mir favorisierten Hörnchen bin ich zuversichtlich, dass sie uns ebenso lang begleiten werden, wie dies die Vorgänger taten.


[Beitrag von brad_g am 15. Jan 2008, 23:04 bearbeitet]
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