Lautsprecher Spendor S8 - Erfahrungsbericht

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kamagei
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Nov 2009, 15:39
Liebe Musikfreunde,

nachfolgend mein Kauf- und Hörbericht zu dem Lausprecher Spendor s8e, der in den einschlägigen Magazinen eher stiefmütterlich behandelt wird und daher den Meisten unbekannt sein dürfte. Ich gehe davon aus, dass mein "Hifi-Marathon" auch für andere Musikfreunde aufschlussreich sein könnte, die in den kommenden Wochen eine Neuanschaffung planen.


1. Epilog:

Vor einigen Wochen hatte ich mir ein kleines Heimkino angeschafft. Im Zuge dessen war auch der Kauf eines Surround Receivers fällig geworden. Aufgrund meiner schlechten Erfahrungen wollte ich dafür auf keinen Fall zuviel investieren:

Mein erster Kontakt mit Surround fand zeitlich unmittelbar nach Einführung der DVD in einem Media-Markt statt, wo ich ein DVD-Satelliten-System erstand. Obwohl der Mehrkanal-Effekt mir grundsätzlich auch für Musik interessant zu sein schien, war die Klangqualität eher mies, dies selbst auch für Filme, was nach Abflauen der ersten Begeisterung unüberhörbar blieb. Weil das System zudem schon nach 2 Jahren kaputt ging (DVD: 1 Jahr, Receiver: 2 Jahre)waren die Themen "Surround" und "Media-Markt" für mich zunächst endgültig erledigt.

Danach blieb ich bei meiner alten Stereo-Anlage, bestehend aus einem CD Sony 337 ESD (Später Marantz) und Verstärker Accuphase e206 nebst LS Mission 765 (Für die letzten etwa 100 Jahre die beste Anlage, die ich in meinem Freundeskreis gehört habe). Es war klar, dass ich das bestehende Equipment in die jetzige Surround-Konfiguration einbetten würde.


2. Surround Receiver

Also entschied ich mich für einen AV-Receiver RX-V 3900 von Yamaha, weil der ausweislich der Fachberichte über geeignete Pre-Out Anschlüsse verfügt und verglichen mit den Modellen von Marantz meines Erachtens nicht so fürchterlich bassbetont klang.

Hierbei muß man allerdings sagen, dass die Vorführung nicht in dem Fachgeschäft erfolgt ist, wo ich mehrere große Scheine in das Kino investiert habe (es gab dort getrennte Hifi und TV-Abteilungen; der TV-Mann war sehr kompetent, sein Hifi-Kollege ein Stoffel), sondern unter widrigen Bedingungen in einem Saturn. Ich kann mittlerweile verstehen, dass man die Sachen möglichst billig im Internet bestellt, wenn bei den unverschämten Preisen nicht einmal eine Vorführung drin sein soll.

Da ich mir mit den Saturn-Leuten nicht über den Preis einig wurde (es handelt sich ja um ein künftiges Auslaufmodell) gab es hier nur ein Trinkgeld für die Vorführung und ich bestellte das Gerät bei meinem Heimkino-Händler - natürlich unter Anrechnung der ersparten Vorführung zu meinen Gunsten.

Der Spareffekt war jedoch nur kurfristig, denn ich muss zugeben, dass der gute Yamaha meine lange vergessene Begeisterung für Unterhaltungselektronik neu zu wecken vermochte. Vor allem fand ich, dass der integrierte Wandler den CD-Klang etwas aufzupeppeln im Stande war; selbst der Verstärkersound war für Musik nicht einmal so schlecht. Allerdings sind Räumlichkeit, Bassdarstellung und Klangfarben meines uralten Accuphase noch immer ein ganzes Stückchen besser.


3. Lautsprecher - Wunsch oder Notwendigkeit?

Obwohl nun der Kino-Sound wirklich unglaublich gut war, stellte ich beim Musikhören plötzlich eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Bassbereich fest, insbesondere bei bestimmten Trip-Hop Titeln. Nach kurzer Zeit hatte ich die Lausprecher als "schwächstes Glied" in Verdacht und rückte diese mehrfach - ergebnislos - im Raum herum. An der Aufstellung lag es trotz zwischenzeitlicher Neugestaltung der Wohnung nicht.

Der Ehrlichkeit halber muss man an dieser Stelle hinzufügen, dass natürlich die (zwangsläufige) Lektüre der einschlägigen Fachmagazine in Sachen AV-Receiver verbunden mit dem Umstand, dass mein Equipment schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hat, von vornherein gewisse Begehrlichkeiten geweckt hat: Welcher Mann hätte kein Interesse daran, sich mal ein wenig neue, glitzernde Elektronik ins Haus zu holen, gleich ob notwendig oder nicht. Schließlich wäre es einfach geil, ein paar 300-Watt Endstufen mit je 35 kg Gewicht neben die Boxen zu stellen oder einen CD-Player mit der Anmutung eines Kernraktors in Betrieb zu nehmen. Wären da nicht die finanziellen Hürden...!

Ach ja: Laut Lebenhaltungsindex sollten die Preise für Unterhaltungselektronik doch gefallen sein??? Also, das gilt offenbar nur für die Ramba-Zamba Elektronik in Media-Markt und Co. und keinesfalls für Stereo-Komponenten! Mal eben nachgeschaut, was Accuphase derzeit so verlangt... sind deren Frontplatten jetzt mit Echtgold gefärbt oder was??? Nichts für ungut, die "gasronomische Rundung" seit Einführung des EURO (DM-wegstreichen, Euro hinschreiben, Preise gleich) kennen wir ja schon vom vom Restaurant. Allerdings hat Accuphase wohl zusätzlich noch überall 50% drauf geschlagen. Das ist schon reichlich unverschämt, auch wenn die Qualität sagenhaft ist (bzw. war).

Angesichts der miserablen Verarbeitungsqualität von anderen Herstellern für ebenso unverschämte Preise muss man sich aber vielleicht gar nicht wundern. Auch einer der Gründe dafür, warum ich lange Zeit nicht bereit war, auch nur einen Euro für ein paar Pfund Elektronikschrott in Form angeblicher "High-End"-Komponenten a la Denon Receiver mit wackeligem Laustärkeregler zu investieren. Yamaha lässt hier im Übrigen auch zu wünschen übrig. Was soll das, man nimmt doch nicht immer nur die Fernbedienung.

Letztlich wurde mir klar, dass man nur der Statistik glauben darf, die man selbst gefälscht hat und dass neue Boxen - so sie denn erforderlich wären - an meinem alten Verstärker würden laufen müssen.


4. Leset und Höret

Nach reichlicher Überlegung und ausgiebiger Lektüre der Fachzeitschriften standen sowohl die Notwendigkeit einer Hörprobe von Lautsprechern als auch die geeigneten Modelle dafür fest. Nun kann man von Testzeitschriften halten, was man will:

Einerseits sind sie sicher nicht immmer ganz objektiv. Wenn z.B. ein Hauptwerbekunde zum Test ansteht, mag die Sorge um die eigene Existenz verständlicherweise ein wohlwollendes Urteil begünstigen. Andererseits sind die Geschmäcker - und nur um Geschmack geht es ja bei Musik - immer verschieden.

Im Übrigen verhält es sich ein bisschen wie bei Autos (der Vergleich kommt, wie man später sieht, nicht ganz von ungefähr), wo in der Regel der BMW stets gegen den Toyota gewinnt, auch wenn letzterer die Werkstatt wohl seltener von innen sieht.

Wenn man also voraussetzt, dass solche Beurteilungen stets subjektiv sind, kann mann die "Sternchen und Punkte" für sich als grobe Orientierung nehmen und das Gewicht der Vorauswahl-Entscheidung auf den Text legen, der "zwischen den Zeilen" der Test-Berichte liegt. Man kann durchaus behaupten, dass hier teilweise noch immer ansatzweise erkennbar wird, was einen letztlich erwartet.

Die individuelle Hörpobe wird aber - jedenfall bei Boxen - völlig unumgänglich sein. Zwischen einzelnen Lautsprechern liegen nämlich tatsächlich Welten. Insofern war klar, dass ich in einem ersten Anlauf erst einmal schauen würde, ob ein Boxen-Neukauf überhaupt sinnvoll wäre.


5. Boxenstopp: Die "Canton Vento"

Ausgehend von der Lektüre der Test-Heftchen und der seinerzeit positiven Begegnung mit den Canton Boxen einer Bekannten stand mein erstes Versuchstier fest: Die Canton Vento 890 DC.

Ausschlaggebend dabei war auch der Umstand, dass Canton-Boxen typischerweise mit großen Preisabschlägen "verramscht" werden: Ich bin es einfach prinzipiell leid, dass mir für "große Namen" exorbitante Summen aus der Tasche zu ziehen versucht werden und ging davon aus, dass Canton nicht schlechter sein könne, als typische "High-End" Vertreter.

Wie es der Zufall will, hatte dieses Modell ausgerechnet nur ein Media-Markt in der Nähe vorführbereit. Entgegen meinen grundsätzlichen Bedenken war der dortige Fachberater allerdings nicht nur sehr freundlich, sondern auch kompetent! Im Nachgang zu der Vorführung habe ich einen entsprechendes Schreiben an den Mediamarkt gerichtet (zumal ich mich wegen des persönlichen Geschmacks letztlich gegen den LS entschieden habe). Media-Markt muss also nicht immer schlecht sein; es kommt auf die Personen an.

Zunächst einmal stand nach dem Test nicht nur für mich, sondern auch für meine Freundin fest, dass neue Lautsprecher unumgänglich sein würden. Fraglich war nur, ob es die Canton werden würde. Die nachfolgenden Hörtests wurden im Wesentlichen mit folgendem Repertoire durcheführt:


- Mozart Klavierkonzert Nr. 23 (Klavier und Luftigkeit)
- Beethoven Symphonie Nr. 5 (Brutal-Orchester)
- Bizet Carmen (Gesang und Bühnendarstellung)

- Nightmares on Wax (Monsterbässe und Akustik)
- Thievery Corporation (Monsterbässe und Akustik)
- Weekend Nu-Jazz 2 (Diverse Jazz-Stile)


Es handelt sich bei der Vento meines Erachtens um eine hervorragende Box (Freundin war regelrecht begeistert), die absolut sauber spielt und an der Kombination von Rotel-Geräten eine beeinfruckende Vorstellung geliefert hat. Mir persönlich war sie aber etwas zu kühl bzw. zu sachlich: Von meinen Mission-LS bin ich zwar keinen so runden Bass gewöhnt, aber eine gewisse Wärme und Direktheit, die ich nicht mehr missen möchte.

Wer es sachlich mag, für den ist Canton möglicherweise die richtige Wahl, insbesondere zu den angebotenen Preisen (1600,- EUR/Paar). Die Canton bleib bis zuletzt in der engen Wahl.


6. Die deutsche Konkurrenz: Heco, Magnat und Elac

Da nun eben in dem Media Markt zufällig auch noch die (sehr gut getesteten) "Magnat Quantum (1005 glaube ich; runtergesetzt auf ca. 2600,- EUR/Paar)" und "Heco" (Metas 501 glaube ich, ca. 1200,- EUR/Paar) herumstanden, habe ich mir auch diese noch anschließen lassen.

Ergebnis:

Mit den Worten der Freundin (davon bekomme ich Kopfweh) würde ich die Magnat mit Rücksicht auf deren Käufer nicht beschreiben wollen, jedoch ist die Box etwas undifferenziert, um nicht zu sagen verwaschen. Am Verstärker lag es nicht, der wurde ausgewechselt. Was war denn das? Testergebnisse sagen eben nicht alles aus.

Auch die Heco fand die Freundin unter aller Würde, allerdings halte ich persönlich der Heco den Versuch zugute, einen warmen Grundton zu erzeugen. Leider klang es etwas künstlich. Besser als Magnat, aber keine Konkurrenz zu Canton.

Insgesamt waren Heco und Magnat mit Abstand die schlechtesten Lausprecher, die ich im Rahmen meiner Rundgänge gehört habe - dies trotz positiver Testergebnisse in Fachzeitschriften. Wer es etwas diffus und verwaschen mag, kann auf Martin Logan zurückgreifen, da klingt es wenigstens elegant.

Ganz anders Elac: Meines Erachtens gute LS, die differenziert klingen, eine hervorragende räumliche Abbildung und einen vollen Grundton haben und das schon im unteren Preisbereich.

An die Elac bin ich gekommen auf telefonische Empfehlung eines (ex-)Fachverkäufers in einem Expert-Markt, der leider beim Spontanbesuch nicht vor Ort war. Zumindest war im Direktvergleich festzustellen, dass er sehr günstige LS Elac FS 67 (500,- EUR/Paar)dem doppelt so teuren Auslaufmodell Canton 607 DC (ca. 1000,- EUR/Paar) in Sachen Räumlichkeit weit überlegen war. Das betrifft auch den Grundton, was aber wohl eine Geschmacksfrage ist. Allerdings waren mir beide LS zu klein und ich hatte mich zuvor schon in die Spendor "verliebt".

Wer es analytisch sauber, aber musikalisch (und preisgünstig) mag, der sollte meines Erachtens Elac in Betracht ziehen. Wirklich gute Lautsprecher, offensichtlich auch schon für wenig Geld.


7. High End oder Massenware?

Wer bis hierhin gelesen hat, dem ist klar, dass ich einen gewissen Vorbehalt gegen die High-End Anbieter habe, der nicht nur finanziell bedingt ist: Ich möchte zwar grundsätzlich nicht für ein Label und hohe Stückkosten zahlen, wenn sich das ceteris paribus mit Massenproduktion umgehen lässt, vor allem aber stört mich auch die selbstverständliche Arroganz, mit der einem Höchstpreise um die Ohren geworfen werden: Hier bekommt man für Geldsummen nur "Einsteigermodelle", für die so mancher (auf jeden Fall ich) eine ganze Weile arbeiten muss.

Gleichwohl hatte mich die Freundin (die sich ganz mädchenuntypisch mittlerweile nicht nur als verständnisvolle, sondern überdies auch interessierte und kompetente Ratgeberin in Sachen Hifi erwiesen hat) umittelbar nach dem Canton/Heco/Magnat Test noch in ein High End Geschäft gelockt, das ich eigentlich wegen nämlicher Vorbehalte grundsätzlich nicht betreten wollte. Die "Geiz-ist-geil-Mentalität" hatte mich ja angesteckt und warf ihre dunkeln Schatten. Im Nachinein steht fest, dass Geiz eben nicht geil ist, sondern eine Todsünde, die sich rächen könnte.

Mal abgesehen davon, dass die in dem Geschäft ausgestellten Geräte ( es fehlten die Preise im Schaufester) teilweise vergleichsweise günstiger waren als manche "Klapperware" im Discounter, es war auch die ehrlichste Verkaufsathmosphäre:

Wer einmal vorab nach dem Unterschied zwischen zwei Boxen gefragt hat und zu hören bekam, "das ist halt wie der Unterschied wie zwischen Mercedes und BMW" wird verstehen was ich meine. Die Fraktion, die vorwiegend im Auto Musik hört, dürfte allerdings ja auch die Zielgruppe der Discounter sein und sich über die kundengerechte Ansprache freuen (Uääh, fett geiläh Saund mit de Kenwutt-Endstuf unnem Sabwuufääh!). Ich selbst aber eher nicht.

Im der vermeintlichen High-End-Apotheke erzählte ich von Canton und dass ich die Box so toll fand, ohne dass direkt ein Naserümpfen nach Art einer Chanell-Boutique-Angestellten ersichtlich wurde. Statt dessen wurde ein Paar LS von ASW (Preis um 2.200 EUR/Paar - billiger als Magnat!) vorgeführt, die den Canton vergleichbar waren, aber etwa schlank klangen. Die räumliche Darstellung war allerdings überwältigend plastisch.

Nachdem der Verkäufer und Ladeninhaber gemerkt hatte, dass mir diese Klang-Charakteristik tatsächlich auffiel, weckte ich auch sein Interesse. Auf meinen Wunsch nach mehr "Wärme" ging er mit der Vorführung eines Martin Logan Elektrostaten(?!) (ca. 2500,- /Paar) ein. Tatsächlich eine gute Mischung aus analytisch sauber und trotzdem warm, aber meines Erachtens weder Fleisch noch Fisch. Ich brauche etwas mehr "Druck".

Dann kam "mein Schatz".


8. Die Spendor s8: Keule


Nachdem ich also an dem Tage schon einiges an Boxen gehört hatte und die Test-Musikstücke demgemäß im Sinne "chirurgischer Schläge" nur noch jeweils für einige Sekunden laufen lies, legte ich - schon etwas abgespannt - die "Thievery-Corporation" in den CD-Player und die optisch äußerst schlichte Holzbox Spendor s8e begann ihre Vorstellung. Auch der Verkäufer hatte zuvor ersichtlich Zweifel, dass aus dem Geschäft überhaupt noch was werden könnte und die Spendor erst nach langer Überlegung aus einer Ecke gekramt.

Also Start. Musik. Cut: Nach insgesamt drei durchgelaufenen Stücken hintereinander (mein Mund war dabei wohl leicht offen) schaute ich zur Freundin, die sofort auf meinen Bauch zeigte und sagte: "Das ist hier unten". Wow. Auf keinen Fall super-sauber, aber einfach unaufdringlich, stimmig, machtvoll und geil. Kostenpunkt: Teurer als geplant.

Allerdings war es schon spät. Bei Klassik war ich nicht sicher. Ich fing an etwas zu brabbeln im Sinne von "Super. Klasse. Aber weiß nicht. Wie zuhause, nur besser. Muss überlegen."

Im Nachhinein gesehen gab es eigentlich nichts mehr zu überlegen. Alle weiteren Hörtests dienten vermutlich unbewusst nur dazu, meinen Eindruck zu bestätigen, auch wenn ich immer guten Willens an die Sache gegangen bin. Love is in the air. Macht Liebe taub? Das eben wollte ich möglichst vermeiden.


9. Exkurs: Bowers & Wilkins und Audio Physic

Um sicherzugehen und einen übereilten Kauf zu vermeiden testete ich etwa zwei Wochen später noch B&W 804 (ca. 4.000 EUR/Paar) im einstündigen Vergleich mit Canton Vento. Ergebnis kurz:

Canton fliegt endgültig raus. Zu kratzig in den Höhen. Die B&W 804 ist dagegen eine Box die den Konzertsaal auferstehen lässt. Auch die Klangfarben sind weit überlegen. Warm. rund. sanft. Aber dann doch zu sanft: Zuletzt habe ich sie erwischt mit rhytmischem Jazz: Da ist die Canton eindeutig weit vorne. Rhytmus ist offenbar nicht das Ding von B&W (Obwohl es mal wider der Unterschied zwischen Audi und was weiß ich sein soll - liegts etwa an mir?). Leider bin ich kein "Weichhörer" der nur Streichquartette liebt. Ich brauche vollen Sound.

Direkt im Anschluss zum Spendor Verkäufer. 2 Stunden Hörsitzung ohne Langeweile. Kein Autogelaber. Danach telefonische Absage an Hörtermin in High-End Studio 3: "Brauch ich nicht mehr, werde Spendor nehmen" - "Kennen sie denn schon Audio Physic oder B&W CM 9? die ist viel rhytmischer!" - Also gut. Von den Media-Markt/Canton-Preisen bin ich ja eh schon weit entfernt.

Audio Physic (ca. 2.200 EUR/Paar) war analytisch sanft, nicht so schlank wie z.B. ASW, aber langweilig. Da würde ich möglicherweise eher die Canton nehmen. So meine Freundin, so auch ich.

B&W CM 9 (ca. 2.500 EUR/Paar) war zwar hübsch und etwas "feuriger" als Modell 804, aber der Versuch, Sanftheit mit Dynamik zu verbinden, ist eher nicht so gut gelungen. Freundin zur Verkäuferin: "Da fehlt einfach der Sound". Verkäuferin etwas stinkig. Angeblich waren die Frauen von der Box ja so begeistert. Die Optik ist auch geil, aber darum geht es hier ja (zum Glück, mein Schatz!) nicht.

Zur Wiedergutmachung für die Schmach habe ich dort wenigstens ein Spezialtuch für CDs gekauft. Tatsächlich wurde der CD-Klang mit dem Tuch besser. Freundin und ich fragen uns bis heute, ob wir uns das nur einbilden. Zum Glück ist das Forum ja anonym.

Verkäuferin gibt letztlich zu, dass ihr Mann lange Zeit auch Spendor im Programm hatte und es eine sehr gute Firma sei. Sie sagt: "Auf wiedersehen, vielleicht noch mal in diesem Leben." Sieht man Spendor-Kunden also nicht mehr so schnell wieder?

Zum dritten Mal zum Spendor Verkäufer, diesmal mit Freundin. Freundin ist begeistert, ich sowieso. Nicht lang gefackelt. Guten Preis bekommen. Keine Sekunde ans Geld gedacht. Je ne regrette rien.


10. Fazit:

Es hat sich wohl einiges getan in der Boxenlandschaft. Den Trend zu supersauber-analytisch (kühl) kann ich zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber das ist eine Frage des Geschmacks. Gut fand ich dabei die Canton Vento an den Rotel Komponenten. Da hätte man eine Anlage für vergeleichsweise günstige 2.500 EUR bekommen, nach der sich vor 20 Jahren jeder die Finger geleckt (und wohl mehr als 10.000 DM bezahlt) hätte.

Alternativ könnte man mit Elac Boxen sogar noch besser wegkommen, sowohl preislich als auch klanglich. Ein Freund hat sich unlängst eine Rotel - Elac - Kombi gekauft; dies allerdings nicht nur für 2.500 EUR. Auch er fand B&W viel zu weich, wie er mir im Nachhinein bestätigt hat.

Grundsätzlich hätten mich auch die Boxen der Firma Nubert interessiert, allerdings waren deren Abmessungen nicht optimal und ich hatte auch keine Lust, ein paar hundert Kilometer zum Hörtest zu fahren. Die Boxen für 4 Wochen in mein Wohnzimmer zu stellen hielt ich für psychologisch ungeschickt (für Nubert ist das allerdings bestimmt eine gute Strategie).

Im Ergbnis muss Media-Markt und Co. nicht schlecht sein und High-End nicht unbedingt teuer: Es kommt eben immer darauf an; z.B. darauf, was Was man will, wen man trifft - und - wer einen beim Kauf begleitet. Danke Baby, ohne Dich hätte ich vermutlich gar nichts gekauft oder am Ende das Falsche!

Zu den Test-Heftchen ist zu sagen, dass sie eine Stütze sein können, aber man auf keinen Fall jeden Punkt und Stern für bare Münze nehmen darf. Am aussagekräftigsten ist hier m.E. das Online-Magazin "fairaudio" (ohne Sternchen), dessen Beschreibungen (meist erst nach den Eigentests gelesen) ich als sehr gelungen bezeichnen möchte. Die haben auch als einzige die Spendor getestet und der Test entspricht im wesentlichen meinem persönlichen Eindruck (auch z.B. bezüglich Elac).

Insofern kann (und sollte) man sich von den Tests mit Punkten (wenn es 400 EUR weniger kostet, muss es wohl auch weniger Punkte geben) ein wenig distanzieren und ein eigenes Urteil fällen - ohne "Ohren- bzw. Penisvergleich". Ohne eigenen Hörtest geht es bestimmt eher schief.

Die Spendor s8 bleibt dabei sicher Geschmackssache - Sache meines Geschmacks in jedem Fall - aber sie ist zu Unrecht aus den Testfeldern herausgefallen, auch wenn das preislich für mich ein Glücksfall war: Ohne Punkte lässt es sich wohl nicht mehr so gut verkaufen. Groß gehandelt hab ich dann doch nicht mehr, denn der von vornherein gebotene Preisnachlass war völlig ok.

Soweit es jemand bedenklich findet, dass dieser Hersteller von den Heftchen offenbar partout nicht getestet wird oder wenn einmal doch, dann eher schlecht: Ich weiß nicht, warum das so ist. Es kann mir auch egal sein. Meine Ohren sind an meinem Kopf.

Wer gerne einen stimmigen, kräftigen Sound mit vollen Stimmen und förmlich "festgenagelten" Instrumenten mag, sollte sich die Lautsprecher von Spendor mal anhören. Meines Erachtens liegt der Klang in der Mitte zwischen warm und dynamisch, ohne dabei ungenau, schlank, rauh oder unterkühlt und eben auch nicht nüchtern oder weich zu wirken. Nur die Höhen sind vielleicht nicht ganz so brilliant wie z.B. bei einer B&W, was aber auch daran liegen kann, dass ich erstmals richtige Baßanteile über das ganze Spektrum wahrnehme. Die Spendors wurden mit jedem Hören besser. Die Cantons nicht unbedingt. Und mein Bauch hört jetzt mit.
lorric
Inventar
#2 erstellt: 16. Nov 2009, 17:15
Hi,

danke für den Bericht. War teilweise sehr lustig zu lesen

Aber Spendor ist durchaus ein Begriff bei vielen hier im Forum.
Zur Fachpresse. Stimme Dir zu, dass die sicher nicht immer neutral ist und teilweise nur bestimmte Marken abdeckt. Deswegen versuche ich gerne auch Artikel aus England zu interessanten HiFi-Komponenten zu lesen.

Deinen Eindruck zu HECO und Magnat teile ich. Werden mir auch viel zu sehr gehypt. Auch die Erfahrung mit Elac kann ich bestätigen. Die bauen verflixt gute LS. Aber letztendlich ist das (wie Du schreibst) Geschmackssache.

Ich finde auch, dass man nicht unbedingt über die Filialisten meckern muss. Es ist nur schade, dass die in ihrer Produktpalette limitiert sind, so dass man wirklich den Fachhandel bemühen muss wenn man Spendor, Neat Acoustics, Sonus Faber oder anderes "High-End" hören möchte.

Weiterhin viel Freude mit den S8.

Gruß
lorric
kamagei
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Nov 2009, 19:03
Vielen Dank für die Zustimmung, die guten Wünsche und das Kompliment.

Leider ist es tatsächlich so, dass die Super-Märkte so etwas wie Spendor offenbar gar nicht erst ins Portfolio aufnehmen und man dafür in den Fachhandel muss - den es hier bei uns kaum noch gibt.

Der Bericht sollte daher ein hilfreicher und zugleich warnender Hinweis z.B. an diejenigen (Normalos) sein, die eventuell ein Fachgeschäft gar nicht mehr betreten wollen (so wie beinahe ich selbst) oder gegebenfalls "ihren Ohren nicht trauen".

Jedenfalls freut es mich zu hören, dass ich nicht der Einzige bin, der ähnliche Erfahrungen mit angeblichen Spitzenboxen gemacht hat. Hab schon befürchtet, ich werde taub.

Gruß
Kamagei
Prince_Yammie
Stammgast
#4 erstellt: 18. Nov 2009, 20:51
Sehr interessant und vor allem informativ. Kann alles gut nachvollziehen. Evtl fehlt einfach hierzulande ein Vertrieb für Spendor und wenn der die Modelle nicht zum Testen schickt werden die eben auch nicht getestet / gelistet.
Mit den Punkten und Rankings seh ich genauso. Wer sich wegen nem Test blind was kauft und hinterher enttäuscht ist, sorry aber der ist es selber Schuld. dWenn blind, dann zur Ansicht kommen lasse.
Ich wohne z.B. so weit ab vom nächsten HiFi laden und die normalen Preise sind mir eh zu hoch, um jetzt gezielt mal z.B. in's auditorium nach Hamm oder zum Hört Sich Gut An in Bielefeld zu düsen. Denen da die Zeit stehlen und hinterher wo' am billigsten ist bestellen finde ich auch unfair.

Bisher bin ich gut mit den Tipps + Bestellungen im WWW gefahren.
Erst hab ich mir mal nen NAD amp angehört, obwohl mir der nicht soo gut gefallen hat war das der Einstieg. Seitdem habe ch Produkte von Yamaha, Musial Fidelity, Primare und Sonus Faber gekauft und bekam bisher auch immer in etwa das, was mir von der Fachpresse empfohlen wurde. Besonders der Primare Sound mit den Sonus Faber LS passt wie die Faus auf's auge. Gute Bass Qualität trotz winzigen Ausmasse und so eine klangfarben-starke und lebens frohe Wiedergabe tut einfach gut. Für den letzten Druck unten rum kommt noch ein guter Subwoofer (MJ Acoustics) hinzu.

Ich denke falls bei Euch mal wieder die Lust aufkommt neue Boxen zu hören solltest du mal in die KEF XQ 20 oder besser noch XQ 40 reinhören, alternativ dann Sonus Faber Toy (Einstiegsdroge) oder besser Luitos antesten.
Für fetten Bassbei gutem Timing ist auch die T+A Criterion Serie bekannt.
All diese Serien gibt es übrigns auch für Surround Wiedergabe ohne Subwoofer (T+A Criterion und Luitos) - 4 Kanal ist auch reizvoll ...

Na ja -du bist ja jetzt erst mal bestens versorgt... ich werde auch mal die Spendor mit in mein geistiges Portfolio packen...
Frankman_koeln
Inventar
#5 erstellt: 19. Nov 2009, 02:05

Evtl fehlt einfach hierzulande ein Vertrieb für Spendor und wenn der die Modelle nicht zum Testen schickt werden die eben auch nicht getestet / gelistet.


den vertrieb gibt es, doch für die gilt imho : schön weiterschlafen !!



ein toller bericht der für mich nachvollziehbar ist.
ich hatte die erste berührung mit einer s5e unter klanglich schlechten umständen.
etwa ein jahr später sah ich die s5e nochmal - im kölner saturn - und ich war grad auf lautsprechersuche.
der preis war gut ( aussteller ), der klang + die optik gefielen ( im laden halt ), rückgabe war innerhalb einer woche kein ding - also eingepackt um in ruhe zu hause zu hören.
im ersten moment eher in richtung langweilig einzuschätzen ( was beim ersten kontakt auch hängengeblieben war ) - aber bei längerem hören ist die kleine s5e eine echte perle.

demzufolge bin ich bei spendor hängen geblieben, habe jetzt allerdings den ausverkauf der serie genutzt und die s6e aus UK importiert.

die s6e ist der kleinen schwester recht ähnlich, macht aber unterm strich mehr spass ( hörbar mehr bassfundament / hochton trotz gleichem hochtöner etwas spritziger ).
konnte beide etwa 2 wochen parallel hören.

nun überlege ich dennoch evtl. nochmal auf die s8e aufzuspringen( gibt es ja bald nicht mehr ), da die s6e aber wie für meinen raum gemacht ist ( optisch und vor allem klanglich ) fällt die entscheidung nicht leicht das risiko des blindkaufs einzugehen.
der größere lautsprecher einer serie muss ja nicht immer einen vorteil bringen. zumal ich wenn ich mehr bass möchte mit aktiver unterstützung mehr als gut ausgerüstet bin.
im mittel- / hochton sollen unterschiede zwischen s6e und s8e ja eher gering sein.
mal schauen ..... eigentlich bin ich es leid wieder bei ibäh weiterzuverkaufen, v.a. weil der preis für hochwertiges gebrauchthifi grad ziemlich am boden liegt.
und da meine s6e im prinzip ja neu sind möcht ich keinen übermässigen verlust einfahren.


in englichen foren wird viel über spendor geschrieben, da gibt es auch haufenweise tests in magazinen - was ja hier nicht der fall ist ( man merkt also der vertrieb hier versteht seinen job ).
spendor ist in Uk ne bekannte nummer, hier nischenprodukt und der masse unbekannt.
jedes mal wenn mich einer fragt wovon meine lautsprecher sind und ich den namen nenne kommt : "was ist das ? nie gehört. "

schade eigentlich .....

@kamagei :

wo hast du deine s8e denn zu welchem preis erstanden ???


[Beitrag von Frankman_koeln am 19. Nov 2009, 02:12 bearbeitet]
distain
Inventar
#6 erstellt: 20. Nov 2009, 08:59
Mein alerhöchster Respekt für diesen verständlichen Bericht!

HGP Cordawerfe ich mal als Wowfaktor für deine Spendor ins Geschehen. Ich durfte die Tage diesen LS lauschen, nein, verinnerlchen.So erstaunlich was dieser LS für mich fundamental an Schelligkeit, fundamentalen Bass oder nicht zuletzt an Spaßfaktor mitbringt.

Übrigens, persönlich finde ich die Vento auch sehr interessant.
kamagei
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 25. Nov 2009, 18:30
Hallo an Alle,

danke nochmal für die Zustimmung und auch für die Tipps.

T+A war tatsächlich von Anfang an eine unter 3 Box-Alternativen zur künftigen Hörprobe, allerdings hatte sich die Sache ja recht schnell entschieden und ich wollte die Angelegenheit "Anlagenkonzeption" bzw. "Lautsprecher" nicht noch weiter ausufern lassen (Der T+A Händler war auch etwas weit weg). Hat mich einschließlich Vorbereitung (Lektüre) eh einiges an Zeit gekostet und ich muss ab und an auch mal was arbeiten...

Daher sind auch andere, sicherlich gute Hersteller, "außen vor" geblieben, nämlich um mich nicht zu verzetteln - und um die Musik auch künftig gemeinsam mit der Freundin genießen zu können, statt alleine. Im Gegenzug kenne ich seit letzter Woche die aktuelle Stiefel-Kollektion aller führenden Designer.

Bei meinen Proben ging es mir vor allem um die Klang-Charakteristika der Hersteller; ich ging davon aus, dass eine größere (teurere) Box des selben Herstellers grundsätzlich mehr Volumen = mehr Klang bieten kann und habe diesbezüglich meine Mittel ausgeschöpft. Ich persönlich setze eher auf Langlebigkeit und rate zu Qualität statt Quantität - die sich bei Boxen allerdings auch in der Größe ausdrücken kann (beim selben Hersteller, nicht aber z.B. bei Magnat gegen Spendor oder Elac!).

Würde daher z.B. auch zunächst die s6 behalten, statt übereilt "upzugraden" - oder wenn schon, dann gleich die s9 ("wenn, dann richtig") und den bisherigen Bestand als Surround-Effektlautsprecher nutzen. Das ist aber nur meine persönliche (Geiz-) Philosophie und man sollte grundsätzlich auch die Raumgröße beachten.

Preise für die Spendor dürften stark verhandelbar sein, da Auslaufmodell. Da ich gut bedient wurde, habe ich mich mit einem "Standardrabatt" begnügt, wie er bei Auslaufmodellen allgemein üblich ist. Ich will den Händler auch in Zukunft haben und nicht (nur) eine 0800er Hotline oder einen Online-Versender aus Buxtehude. Vielleicht kommt ja doch mal eine stärkere Endstufe dran, als der e206 - und für die mindestens 1.500 EUR die so etwas kostet, will ichs dann auch testen können.

Ich kaufe i.d.R. auch dort, wo ich etwas gesehen /gehört habe - es sei denn, das kleinere Modell kostet dort mehr als das größere woanders (Stichwort Yamaha Receiver); dann komme ich mir doch etwas verarscht vor (und nehme das hauseigene Motto "geiz ist geil" wörtlich).

Ich bin nach wie vor zufrieden und empfehle zur Aufstellung eine starke Einwinkelung der Spendor zum Hörplatz, so dass man die äußeren Seitenflächen der jeweiligen Box noch etwas sieht (ca. 45 Grad). Diese Empfehlung von fairaudio wollte ich nicht ernst nehmen, sie macht aber ein äußerst homogenes Klangbild und die Bühne ist (vor allem in Surround) breit genug. Bin aber noch am experimentieren mit der Aufstellung. Etwas weniger stark gewinkelt geht auch.

Stichwort Surround: hinten laufen Mission Boxen mit, jedoch nach automatischer Einmessung nochmals manuell im Lautstärkepegel um mindestens 1 bis 1,5 db abgesenkt. Damit erziele ich ein hervorragendes Klangbild, ohne dass es "Nacken-Schläge" von hinten gibt.

Habe mich noch nicht endgültig entschieden, ob im Musikbetrieb Surround besser ist, als reines Stereo, aber einiges spricht dafür (wenn der hintere Lautstärkepegel abgesenkt ist!). Dabei habe ich von Anfang an eine reine "4.0-Konfiguration" geplant und auch umgesetzt, allerdings läuft für Film ein alter Subwoofer mit, der ggf. (mit Blickrichtung Musik) demnächst ersetzt wird.

Aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten der künftigen Entwicklung im Bereich Trägermedien (Blue Ray als HD-Musikmedium? / Festplattenrecorder und fehlende HD-Streams / Zukunft der CD/SACD??) wird der Subwoofer voraussichtlich die einzige kurzfristig noch ausstehende Anschaffung - es sei denn es geht etwas kaputt.

Zunächst werde ich aber bei meinem CD-Dealer für "Weihnachtsstimmung" sorgen, damit sich meine Anschaffung auch gelohnt hat!
distain
Inventar
#8 erstellt: 25. Nov 2009, 20:27
Kompliment für diesen außerordentlich informativen Bericht!

Was heißt bei dir Standardrabatt?
Bin noch am Überlegen, ob ich mir die HGP Corda gönnen werde
Mich schrecken die 2300,- Euro Paarpreis noch ab und möchte nicht voreilig handeln. Verliebt habe ich mich schon in die!


[Beitrag von distain am 25. Nov 2009, 21:32 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#9 erstellt: 25. Nov 2009, 21:19
Da die Raumakustik einen sehr großen Einfluss aufs Hörergebnis hat,solltest du entsprechende Kandidaten unbedingt noch einmal zu Hause hören.Die MM/Saturn-Vorführungen halte ich für einen Scherz: zu viel Noisefloor und extrem unbekannte RA.
distain
Inventar
#10 erstellt: 25. Nov 2009, 21:34
@Jazzy: was meinst du konkret?
MM-/Saturn-Märkte sind nicht meine bevorzugte Einkaufsquelle.
Beratungen (mal richtig gut und dann wieder richtig schlecht sind von unterschiedlicher Qualität, jedoch das Handeln macht da einfach keinen Spaß!


[Beitrag von distain am 25. Nov 2009, 21:40 bearbeitet]
lorric
Inventar
#11 erstellt: 26. Nov 2009, 11:20

Jazzy schrieb:
Die MM/Saturn-Vorführungen halte ich für einen Scherz: zu viel Noisefloor und extrem unbekannte RA.


Um das Potential eines LS auszuloten reicht das allemal. Ersnthaftes Probehören macht (wie Du schon schreibst) sowieso nur zuhause in aller Ruhe über einen längeren Zeitraum Sinn.

Gruß
lorric
kamagei
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 26. Nov 2009, 13:20
Also,

das Preisverhältnis zwischen den "HGP Corda" und den spendor s8 mit einem "Standardrabatt" dürfte ungefähr gleich sein. (Noch Fragen? )

Mir persönlich würde es auf ein paar hundert Euro mehr oder weniger nicht ankommen, wenn ich von der Ware auch wirklich überzeugt bin und von den anderen eben nicht. Wenn Du eine Box gut findest, kauf Sie Dir. Notfalls lieber warten, bis die Kasse stimmt.

Bei mir sprach vor allem das Preisargument für Canton, der Klang aber für meine Box. Den deutlichen Mehrpreis habe ich nicht bereut und denke keine Minute an das Geld (ganz im Gegensatz zu vor dem Kauf). Die Kosten der - vermeintlichen - "Billiganschaffung" unter entsprechende Zweifeln hätten mich wahrscheinlich jeden Tag geärgert.

Der Media Markt war mit Absorbern und Teppich einigermaßen wohnzimmergerecht eingerichtet. Die Hörumgebung war dort besser als im High-End Geschäft mit den Spendors ("Lagerhalle"). Die Unterschiede der Boxen in ihrer Klangcharkteristik waren trotzdem gut wahrnehmbar und erinnerbar.

Der Klang bei mir im Wohnzimmer hat sich natürlich ein wenig verändert, die Charakteristik dagegen nicht: Bauch hört weiter mit. Im Übrigen klingen sie hier m.E. sogar besser als im Laden, was sicherlich auch an der Aufstellung liegt; da ist einiges "raus zu holen".

Der Verkäufer hatte mir nach dem Kauf auch gesagt, dass Spendor eben Boxen fürs Wohnzimmer baut und nicht für den (Test-)Hörraum. Das hat sich offenbar bestätigt. Der Rest ist Geschmackssache.

Vorsorglich hatte ich einen Kauf auf Probe vereinbart für den Fall, dass eine Katastrophe eintritt, was aber keinesfalls geschehen ist (außer für die Nachbarn). Das wird wohl jeder seriöse Anbieter bei den Preisen akzeptieren (meiner hätte sie mir wohl auch so mitgegeben).

Die Preise waren überall schon von Haus aus ganz gut, außer natürlich bei B+W (ist ja ach so toll). Ansonsten würde ich selbst nur bei Internethändlern stark handeln, denn die schnüren letztlich nur ein Paket zusammen und sparen so Ladenmiete und Beratungsaufwand. Paket ist in einer Viertel Stunde verpackt, meine Hörsitzungen dauereten stets 1 bis 2 Stunden.

Ergibt für Internethändler: Preis abzüglich Standardrabatt 20% für Massenware / geschätzter verbleibender Gewinnanteil abzüglich 70% = Internetpreis muss im Minimum 35% Ersparnis gegenüber Listenpreis beinhalten, ansonsten gehe ich zum Händler vor Ort. Bei Canton hätte der Mediamarkt da locker mitgehalten. Internet ist m.E. oft teurer als Laden!

Ich selbst (stehe nicht in Konkurrenz zum Internet) mache meinen Kunden stets faire Preise, wer dann immer noch mosert, fliegt ganz einfach raus.
distain
Inventar
#13 erstellt: 26. Nov 2009, 13:40
Was heißt jetzt der Standardrabatt?
Frankman_koeln
Inventar
#14 erstellt: 26. Nov 2009, 18:26
standardrabatt auf die uvp ist aus meiner erfahrung immer 15 - 20 % ..... da muss man nicht groß für feilschen, wer die nicht bekommt mach imho was falsch ....


[Beitrag von Frankman_koeln am 26. Nov 2009, 18:27 bearbeitet]
kamagei
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 27. Nov 2009, 18:41
Genau.

20 % sind immer drin (Rabatt wird vorher immer draufgeschlagen, siehe Canton).

1/3 sollte es bei bei Auslaufmodellen geben, je größer, desto mehr: Ausgelaufene Top-Geräte gibts auch schon mal für die Hälfte.
Chrisk7
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 07. Jan 2010, 15:41
Die Erfahrungen von kamagei mit seinen Spendors kann ich gut nachvollziehen. Ich habe mir im letzten Jahr nach einigen Vergleichen die großen S9e zugelegt und bin von deren Souveränität und Homogenität völlig begeistert. Sie sind nicht spritzig, eher gemütlich aber durch und durch musikalisch. Der Fairaudio-Bericht trifft die Beschreibung des Charakters ganz gut.

Zuvor hatte ich eine Nubert Nuline 120 und das passte leider mit meiner damaligen Elektronik (Naim Audio) überhaupt nicht zusammen. Bei Spendor vergisst man, dass ein Lautsprecher spielt, bei Schallwandlern anderer Hersteller konnte man die Chassis spielen hören...

Insofern nochmals Glückwunsch zu Deiner Wahl! Ich denke ihr werdet (neben Deiner Frau) noch lange ein Paar bleiben.

Chris
kamagei
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 10. Jan 2010, 19:22
Danke Chris,

das hoffe ich bezüglich beidem: Box und Frau

Nachträglich noch eine kleine Warnung an alle, die nicht so verständnisvolle Damen an ihrer Seite haben:

Die s8 sind aufgrund ihrer Bassgewalt zwischenzeitlich auf rd. 70 cm Rückabstand in den Raum hineingewandert, stehen also ca. 1 Meter tief im Raum. Nur so entfalten sie auch ihr räumliches Potential + Ablösung der Instrumente von der Box.

Wer wenig Platz hat, sollte also ein kleineres Modell nehmen!

Grüße kamagei
Frankman_koeln
Inventar
#18 erstellt: 11. Jan 2010, 03:23

Die s8 sind aufgrund ihrer Bassgewalt zwischenzeitlich auf rd. 70 cm Rückabstand in den Raum hineingewandert, stehen also ca. 1 Meter tief im Raum. Nur so entfalten sie auch ihr räumliches Potential + Ablösung der Instrumente von der Box.


meine befürchtung bzg. der s8 und dem freiraum den sie brauchen .... oft schon gelesen in engl. foren ...
Chrisk7
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 13. Jan 2010, 18:41

Frankman_koeln schrieb:

Die s8 sind aufgrund ihrer Bassgewalt zwischenzeitlich auf rd. 70 cm Rückabstand in den Raum hineingewandert, stehen also ca. 1 Meter tief im Raum. Nur so entfalten sie auch ihr räumliches Potential + Ablösung der Instrumente von der Box.


meine befürchtung bzg. der s8 und dem freiraum den sie brauchen .... oft schon gelesen in engl. foren ...


deshalb stehen meine S9e auch in der Raummitte, weg von er Rückwand. Die Bühne und die Räumlichkeit sind dann aber gigantisch...

Chris
kamagei
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 13. Jan 2010, 19:05
Nach einigem Rumrücken habe ich irgendwann mit Schmunzeln festgestellt, dass die LS-Membranen sich dabei mehr und mehr, aber scheinbar zielsicher, zum 1/4-Abstand der Wände bewegt hatten, so dass sie jetzt fast genau am - Schnellmaximum (??) - stehen.

Lustig, dass sich so viele Infos aus dem Forum bewahrheiten.

Grüße
kamagei
Chrisk7
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 15. Jan 2010, 14:36

kamagei schrieb:
Nach einigem Rumrücken habe ich irgendwann mit Schmunzeln festgestellt, dass die LS-Membranen sich dabei mehr und mehr, aber scheinbar zielsicher, zum 1/4-Abstand der Wände bewegt hatten, so dass sie jetzt fast genau am - Schnellmaximum (??) - stehen.

Lustig, dass sich so viele Infos aus dem Forum bewahrheiten.

Grüße
kamagei


Hi Kamagei,

könntest Du das genauer erklären?

Chris
Frankman_koeln
Inventar
#22 erstellt: 15. Jan 2010, 16:44

zum 1/4-Abstand der Wände bewegt hatten, so dass sie jetzt fast genau am - Schnellmaximum (??) - stehen.


kamagei, hast du getrunken als du das formuliert hast ?!?!?!

kamagei
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 15. Jan 2010, 18:11
...erwischt!
Melzman
Inventar
#24 erstellt: 12. Mrz 2010, 01:44
Ich musste mehrfach schmunzeln beim Lesen dieses Berichtes. Gefühle und Emotionen ganz toll in Worte umgesetzt.
Ist alles wie aus dem originalen Leben und ich kenne das, wenn man nach dem für sich geeigneten Lautsprecher sucht.

Ich hatte 7 Jahre lang die B&W 804 und in den Ohren immer noch den Klang irgendwelcher Quadral LS von einer Hifi-Messe in Leipzig.
Dort waren Anlagen preislich ab 4000 € bis weit in den fünfstelligen Bereich zu hören gewesen.
Die Günstigste, C.E.C ElektroniK und eben jene Quadral hatten mich am nachhaltigsten damals beeindruckt.Und das obwohl diese Anlage mit 4K€ die Günstigste war.
Das hatte mich damals (2001) nicht mehr losgelassen weshalb ich mir dann 2007 einen Traum erfüllte. Obwohl ich zuerst eigentlich auf die große Nautilus 802 umsteigen wollte kam alles ganz anders...
Nach ausgiebigem Probehören bei einem ortsansässigen Händler erwarb ich meine (zugegebenermaßen aber sehr teure) Quadral Aurum Vulkan und bin seitdem im 7.Hifi-Himmel

Eine Spendor zu hören ist in meiner Wohnregion schlicht unmöglich


[Beitrag von Melzman am 12. Mrz 2010, 01:47 bearbeitet]
kamagei
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 15. Mrz 2010, 18:15
Hi Melzmann,

danke für die schöne Kritik!


PS:

Die Vulkan standen auch bei dem Spendor-Händler herum und haben mich optisch schwer beeindruckt; er hat sie mir aber vorsorglich erst gar nicht angeschlossen... - hätten bei mir wohl auch gar nicht ins Wohnzimmer gepasst; selbst die Spendors stehen mittlerweile ca. 85 cm von der Rückwand weg.

Daher könnte ich Dir auch nicht sagen, wo die Unterschiede zwischen den LS sind und ob sich ein Probehören lohnt. Solange Du aber zufrieden bist, solltest Du m.E. auch nichts Neues probieren...!

Das mit den Spendors war einfach ein Glücksgriff für mich persönlich; ein Freund meinte dazu: Man muss sich in die Boxen verlieben (Er selbst hat sich in Elac verliebt) und ich glaube, er hat Recht: Alles andere klang nur mehr oder weniger "ganz gut".

Ist schon seltsam, welche Blüten das Leben manchmal so treibt...

LG
kamagei
togro
Stammgast
#26 erstellt: 16. Mrz 2010, 23:51
Spendor Monitore waren im übrigen in den 70er und 80er Jahren die meist verbreitetsten Abhörlautsprecher des WDR`s
und der BBC.
Sie wurden aufgrund ihres neutralen Klangs eingesetzt, vor 25 Jahren noch etwas absolut besonderes.
Damals noch vertrieben durch die Fa. Püllmanns aus Köln (ich habe so einige bei denen gekauft).
Melzman
Inventar
#27 erstellt: 20. Mrz 2010, 03:49

kamagei schrieb:

Die Vulkan standen auch bei dem Spendor-Händler herum und haben mich optisch schwer beeindruckt



Sie gefallen entweder oder sie tun es nicht. Aufgrund ihrer obelisken Form und des "hinter Gittern" befindlichen Basses scheiden sich da die Geister. Mir hatten sie schon im Prospekt gefallen, obwohl ich sie real nie gesehen hatte.
Als ich sie dann hören konnte beim Händler war es um mich geschehen. Ein Lautsprecher, der wirklich alles kann und das richtig gut

Aber der Neugier halber würde und möchte ich auch mal eine Spendor hören dürfen, ich mag die englische Art der Abstimmung sehr.
Bergamo
Stammgast
#28 erstellt: 24. Mrz 2010, 17:34
Erstklassiger Bericht!!
Danke!

Spendor hab ich noch nie gehört, aber schon oft von ihnen gehört. (lustiger satz...)
Die Eindrücke zu den B&W und teilweise auch Audiophysic kann ich gut nachvollziehen. Da ist nicht viel mit Dynamik und es klingt so nach, naja, fad eben.

Viel Spaß weiterhin mit den Spendor. Sehen sehr schick aus wie ich finde.

Gruß
tomthebike1
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 13. Jul 2010, 20:16
@ kamagei - und auch die Anderen -
die Berichte waren so herrlich zu lesen - heute habe ich mir UNGEHÖRT und ungeprüft ein Paar gebrauchte schwarze S8e gekauft - der Preis war heiss, wie ich meine!
Wobei, ich bin nicht unbedarft:
ich hatte schon die SP1, die BC1 und die S100, ich hoffe, ich weiss, was mich erwartet:
evtl. nicht ganz die tonale Geschlossenheit der Klassiker, aber endlich einen für die Größe veritablen Tiefton.
Angetrieben soll das Ganze von meiner Sugden-Kombi A 21SE und CD 21SE werden.
Da die S8e ja Biwiring zulässt, könnte irgenwann noch eine kleine Sugden Endstufe...
- aber erst mal sollen die Stücke hoffentlich Ende nächste Woche geliefert werden.

Lg Thomas
Frankman_koeln
Inventar
#30 erstellt: 13. Jul 2010, 21:02
herzlichen glückwunsch zu deinem fang.
das waren die schwarzen aus audio markt ????

ich hatte auch kurz überlegt von meiner S6e auf die S8e umzusteigen, aber der weg war mir zu weit und schwarz noch dazu die falsche farbe.

ich hab zwar null ahnung was du dir vom bi-amping erhoffst und was das bringen sollte, aber du wirst sicher viel freude mit den LS haben wenn du sie entsprechend stellen kannst ....
sge1
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 18. Jul 2010, 09:58
Hallo Thomas,
hast Du die Boxen mittlerweile schon in deinem Raum gehört?
Es würde mich mal interessieren ob Du damit zufrieden bist. Ich hatte mir die Boxen vor einiger Zeit beim Händler angehört und war begeistert. Super Auflösung und Räumlichkeit. Der Klang stand im Raum. Der Bass war kräftig und tief. Mein Händler bot mir an die Box zu Hause zu hören, da ich einen Raum mit Dachschrägen habe und dieser auch noch höchstens 40% der Raumgröße des Händlerhörraums hat. Das Ergebnis bei mir war niederschmetternd. Keine Auflösung, keine Räumlichkeit und wenig Bass. Es spielten zwei Punktschallquellen statt eines Lautsprecherpaares und daß mit exakt gleicher Verstärker Elektronik ( Einstein Vollverstärker) wie beim Händler. Meine 13 Jahre alten Mission 752 Freedom spielten diese Boxen in allen Bereichen an die Wand. Im HiFi-Studio wäre es bestimmt anders herum ausgegangen.
Gruß
Axel
Moonlightshadow
Inventar
#32 erstellt: 21. Jul 2010, 20:47

ich hatte schon die SP1, die BC1 und die S100, ich hoffe, ich weiss, was mich erwartet:


Als BC1 Besitzer konnte mich die S8 nicht so unbedingt begeistern. Es fehlte mir etwas die gewohnte Homogenität und Natürlichkeit des Monitors. Wenn allerdings Pegel und Bassqualitäten gefragt sind hat eine BC1 widerum IMO keine Chance.


[Beitrag von Moonlightshadow am 21. Jul 2010, 20:49 bearbeitet]
kamagei
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 21. Aug 2010, 11:16
... und? zufrieden mit den Boxen?

LG
kamagei
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