Pro-ject Pre Box SE Erfahrungsbericht

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cwurst
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 18. Mai 2010, 09:38
tag zusammen,

da bisher kaum was über das gerät geschrieben wurde, will ich hier mal meine erfahrungen mit der pre box se von pro-ject kundtun, die ich seit kurzem habe. vielleicht nützen sie ja jemandem, der damit liebäugelt.



auspacken
das kistchen steckt in einer etwas dürftigen, bunt bedruckten pappschachtel mit aufhängöse. bis auf ein streifchen schaumstoff kein prallschutz im karton, wurde aber vom versender immerhin nochmal umverpackt. man könnte meinen, einen sat-receiver für 19,95 gekauft zu haben. und irgendwie lustig sich vorzustellen, dass ein angeblicher high-end-vorverstärker wie ein 5er-pack socken im shop an 'nem drahthaken hängt ...



das steckernetzteil ist ein stinknormales. was nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn pro-ject nicht erzählen würde, es sei "nach audio-gesichtspunkten optimiert" und "mit hochwertigen bauteilen" bestückt. ob die doch die optionale power box für 125 euro meinen??

die eigentliche bda ist nur zwei a5-seiten kurz, aber lang genug, um einen aufs glatteis zu führen (s.u.).

ankucken & anfassen
die pre box se wirkt sehr wertig. saubere oberflächen, 5mm alufront mit inbusschrauben, präzise eingesetztes displayfenster. die windigen plastikknöpfchen vorne braucht man dank fernbedienung ja fast nie. das anschlussfeld macht einen ordentlichen eindruck. die recht leichte kiste steht auf rutschfesten gummifüßen, sodass auch schwere kabel sie nicht gleich aus dem regal reißen. die fb aus plastik mit folientasten ist so winzig, dass sie schnell in der sofaritze verschwinden kann. kein handschmeichler, aber funzt, wenn auch etwas träge.



anschließen
erstmal ganz simpel: phonopre an line 1, cdp an line 2, sub an sub-out (y-adapter erforderlich, falls stereo-eingänge am submodul sind), röhren-amp an pre-out. buchsen sind zwar nicht einzeln eingeschraubt, sitzen aber fest. dicke stecker passen gerade so.
noch das das netzteil dran, fertig. dann leuchtet "standby" im dimmbaren display. an-/ausgeschaltet wird mit der fb. um die pre box vom netz um trennen, muss man den stecker ziehen.



anknipsen
es bleibt edel: für ein paar sekunden das pro-ject-logo im babyblauen display. unten links dann die imho zu klein geratene input-anzeige, daneben die volume-anzeige, die auch aus knapp drei metern entfernung lesbar ist.

hören
cd rein, los geht's: mordslärm! hektischer griff zur fb: sub wird leiser, breitbänder schreien weiter. stop. zu doof, den amp anzuschließen?? nö, steckt in pre-out, wo laut bda "endverstärker oder aktivboxen" ransollen. die "out"-buchse dagegen ist laut bda ein "aufnahmeausgang", also mit festem pegel. aber warum lässt sich am pre-out dann die lautstärke nicht regeln? ein verdacht kommt auf. also den amp mal an den "aufnahmeausgang". erwischt! beschriftung und bda stimmen nicht mit der buchsenbelegung überein. "pre-out" ist fix, "out" variabel, sind also intern vertauscht. kann ja wohl echt nicht wahr sein.

der klang: pro-ject sagt, der beste vorverstärker sei kein vorverstärker, und verzichtet zum glück auf eso-schwurbeleien. find ich gut.
mein erster eindruck war aber, dass die pre box se doch irgendwie gesoundet ist. der päsenz- und brillianzbereich erscheint mir spontan lauter und auch spitzer als mit meinem ollen harman-vollverstärker, den ich bis jetzt als pre-amp genutzt hatte. oder ist der harman auf mattere höhen gesoundet und die pre box näher an der wahrheit? wer weiß das schon. bei den mitten habe ich keine veränderung raushören können, ebenso im tiefton, aber die subs steuere ich eh aktiv an.
drehe meine fostex-dipole also etwas aus der nullachse. so passt der hochton wieder; ein angenehmer zugewinn bleibt.

ansonsten ist der klang nuanciert, schnell, dynamisch, aber insgesamt (im positiven sinne) unspektakulär. manchmal hatte ich den eindruck, dass – holzohren jetzt bitte kurz wegschauen – mit der pre box die raumaufteilung der bühne etwas differenzierter und aufgeräumter, aber auch kompakter geworden ist. beschwören möchte ich das nicht. fakt ist aber definitiv der prägnantere hochton. eine gute ergänzung zu meinen ungefilterten fostex-breitbändern, die damit etwas weniger mittenbetont wirken und obenrum besser auflösen.

fazit
denke nicht, dass sich die pre box als digital-vv noch groß einspielen muss/wird. also stelle ich jetzt schon mal fest: das kistchen ist ein angenehm klingender, fein verarbeiteter und – abgesehen von der wirklich peinlichen falschbelegung der buchsen – mit praxisgerechten anschlüssen ausgestatteter pre-amp. an höhenbetonten boxen in wenig bedämpften räumen mag er etwas spitz wirken, in meine kette fügt er sich klanglich aber sehr gut ein. gut 300 euro dafür sind zwar kein dumping-preis, gehen aber in ordnung. kann das ding ruhigen gewissens weiterempfehlen.

es grüßt

die cwurst
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 24. Mai 2010, 12:50
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Eindrücke zu posten.

Gerade bei so einem Preis ist das schon interessanter, als bei einem 08/15 Pre-amp.
cwurst
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 24. Mai 2010, 19:41
hi alufolie,

danke für dein feedback. ja, ist schon ein spezielles teil. ich finde es auch echt erstaunlich, dass die unterschiede zu meinem alten pre-amp doch so deutlich sind. nach weiteren hörstunden habe ich meine breitband-schallwände noch weiter aus der achse gedreht, weil mir die höhenwiedergabe immer noch zu dominant war.

ein vergleich zur "normalen" pre box wäre sicher auch interessant. die kommt ja bei einigen klanglich nicht so doll weg. vielleicht erbarmt sich ja mal jemand ...

grüße
99zion
Stammgast
#4 erstellt: 30. Jun 2010, 23:36
moin moin !!!

hallo cwurst, danke für den testbericht !!!

ich habe die normale prebox und die switchbox.
mich würde auch ein vergleich interessieren. ich finde die prebox se sehr gelungen und vier eingange reichen mir. außerdem hat sie einen sub out. die normale prebox ist ja sehr ´spartanisch´ ausgestattet.

hast du fotos vom innenleben der se box ?

gruß
jan
cwurst
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Jul 2010, 09:31
moin jan,

nein, habe leider (noch) keine bilder aus dem innern. das gehäuse ist recht speziell verschraubt, da wollte ich nichts riskieren. wenn ich mal langeweile (was'n das?) habe, gehe ich da mal bei. interessieren würd's mich ja auch ...

neben der üppigeren ausstattung fand ich auch die digitale lautstärkeregelung interessant. dem poti der kleinen pre box sagen ja manche besitzer kanalungenauigkeiten nach. bei der se-version ist leise wie laut alles im lot.

grüße

markus
99zion
Stammgast
#6 erstellt: 01. Jul 2010, 09:37
moin markus,

ich hab die prebox am oszi gehabt und bei der laustärkereglung 1db abweichung re/li gemessen. das finde ich akzeptabel für ein mechanische poti.

ich habe ein paar bauteile getauscht (elko´s, dioden, 2 ics), ein klangvergleich wäre echt interessant.

woher kommst du ?
cwurst
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 02. Jul 2010, 06:42
hallo jan,

bin in hildesheim. wenn du in der nähe wohnst oder zu tun hast, bist du herzlich zum preboxen-shootout eingeladen

die von dir gemessene abweichung ist tatsächlich ok. das geschilderte problem hatten nur einige besitzer, scheinbar gibt es bei pro-ject eine relativ große serienstreuung. in der preisklasse ja nichts ungewöhnliches.

grüße
99zion
Stammgast
#8 erstellt: 11. Jul 2010, 05:39
moin markus,

hmm, ich bin hier im bremer raum...bisl weit für nen spontanen shootout

sollte ich mal wieder nach hannover fahren, melde ich mich bei dir. vielleicht klappts ja mal. von da ist hildesheim ja nicht mehr weit weg.

gruß
jan
WeisserRabe
Inventar
#9 erstellt: 22. Mrz 2011, 21:38
ich interessiere mich seit einer weile für die Pro-Ject SE Verstärkerkette und bin froh deinen Test gefunden zu haben, er enthält genau die Informationen die mich interessiert haben kombiniert mit guten Fotos, die die Verarbeitungsqualität zeigen


die windigen plastikknöpfchen vorne

sind die Knöpfe "wackelig" oder der Druckpunkt "schwammig" oder ist es wegen der Größe?

der Test ist jetzt schon eine Weile her, hat sich an den Klangeigenschaften noch etwas positiv/negativ geändert, sind Mängel aufgetreten?

lg Franz



kleine Anmerkung am Schluss:

"pre-out" ist fix, "out" variabel, sind also intern vertauscht. kann ja wohl echt nicht wahr sein.

ich denk die Bedienungsanleitung ist falsch, dass die "pre-out" ungeregelt sind ist bei Mischpulten Standard

edit: die Bedienungsanleitung, die auf der Pro-Ject Homepage runtergeladen werden kann ist eindeutig falsch, die Grafik der Anschlüsse stimmt nicht mit deinem Foto überein


[Beitrag von WeisserRabe am 22. Mrz 2011, 22:05 bearbeitet]
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