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Kleiner Hörbericht Pro-Ject CD Box SE+A -A |
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Autor |
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extrawelt
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 16. Aug 2010, 17:09 | |
Hallo, auf Wunsch einiger Forumnutzer hier meine persönliche Beurteilung der frisch ausgepackten Pro-Ject CD Box SE. Vorab: Der Test fand nicht in professioneller Umgebung sondern im heimischen Wohnzimmer statt. Deshalb gibt's hier leider auch kein Bild von den Innereien oder irgendwelche Messdaten. Einzige Messgeräte waren ich und ein zusätzliches Paar geschulte Ohren, die am Kopf eines Kollegen wachsen. Ich gebe hier nur meine persönlichen Einschätzungen wieder und und wenn ich sage, das Display sieht Grotte aus ist das nur meine unbedeutende Meinung! Und ja, das Display sieht Grotte aus! Aber immer schön der Reihe nach... Zum Testaufbau: PreAmp: Audionet Map 1 + Audionet EPS Amp: Audionet Amp V Speaker: ATC SCM11 (optional + ATC C4 Sub) Kabel: RCA - Dynavox, Speaker - Mogami DIY, Digital - MTI Professional Vergleichsquellen: uralt Technics CDP, Musical Fidelity A1 CD Pro, MacBook Pro mit RME Fireface 400 + Apogee BigBen Masterclock für 24Bit/96kHz high def. PCM als Referenz. Auspacken. Auf dem Karton könnte irgendwie auch "Deichmann" stehen. Egal, Inlays sind OK. Jetzt die Batterie in die FB basteln - äh, hatte ich eigentlich schon immer solche Wurstfinger? Das Gefühl, welches mich beschleicht kenne ich ansonsten nur vom Auspacken von CD's. Schön ist das nicht! Weiter. Ansehen. Verarbeitung, Gehäuse und Front sind zwar nicht wie bei Audionet aber machen dennoch einen durchaus hochwertigen Eindruck. Das Design ist m.E. echt geil. Minimalistisch-modernes Understatement. Das kein riesiges "WIR SIND PRO-JECT UND DIES IST DIE SUPER CD BOX SE" auf der Frontplatte steht ist mir sehr sympathisch. Die Plastikknöpfe könnten sich etwas besser anfühlen, sind aber gut zu bedienen. Auf der Rückseite ist alles in Ordnung, sämtliche Anschlüsse sind hochwertig ausgeführt und machen einen stabilen Eindruck. Die FB ist klein, handlich und übersichtlich. Alles Funktionen bis auf den CD Auswurf sind hier praktisch untergebracht. Leider ist die Verarbeitung der Oberkante nicht wirklich gut, diese ist etwas scharfkantig. Anschließen. Übersichtlich, da kann nix schiefgehen. Ist aber auch nicht unbedingt ein Novum bei einem CDP. Einzige kleine Eigenheit ist hier das externe Netzteil, welches recht klein ist und trotzdem u.U. nicht in die gefüllte Steckleiste passt. Externe Netzteile lösen zwar einige technische Probleme, schaffen dafür wiederum andere. Darauf möchte ich gar nicht erst eingehen, sonst sitz ich hier morgen noch. Anschalten. Jetzt kommt's. Hab ich eben das Design gelobt?? Ich nehme sofort alles zurück! Vorab, das Display ist auch von weiter weg wirklich extrem gut ablesbar und lässt sich auch dimmen aber im Moment des Einschaltens gibt's ne Gänsehaut. (Die wollte ich doch erst beim Hören bekommen!) Warum in aller Welt baut man in solch ein hübsches Gerät eine Anzeige, die mich spontan an eine Mischung aus MS-DOS und original Gameboy Tetris erinnert?!! Ich stehe sofort unter Schock und möchte mich nicht weiter zu dem Thema äußern! Und dann diese '90 Jahre Pastellfarbe, nee nee nee... Aber die Box schaltet sich zumindest brav, wie von der FB befohlen ein. Einschaltphase dauert handgestoppt 9sec. was ich als lang empfinde. Bin generell recht ungeduldig. CD rein, Einlesezeit 3-4sec. Na gut. Das haptische Erlebnis ist nicht ultimativ, übertrifft das von Computern mit Einzuglaufwerk dann aber doch deutlich. Anhören. Erste CD ist entgegen meinen sonstigen Hörgewohnheiten "St. Anger" von Metallica. Keine Ahnung warum, bin wohl immernoch auf Agro wegen dem Display... Naja, außerdem kenn ich die CD ganz gut, auch aus unterschiedlichen Räumen mit unterschiedlichen Systemen. Und: ich habe eine 24Bit/96kHz Version zum Vergleich verfügbar. Zudem ist sie ein echter Härtetest was die Kombination Druck und Detail angeht, da bei der Produktion zwar auf Lautheit geachtet, aber auf große, die Ohren "blendende", schön-schmierende Hallräume und ähnliche Effekte verzichtet wurde. Der Sound ist also recht pur. Und laut. Viel zu laut! Hab ich doch glatt vergessen, den Input am Map zurückzusetzen, irgendjemand hatte den Eingangskanal auf + 9db eingestellt... Schnell auf "pure Analogue" switchen und nu aber los! Geht gut ab die Scheibe, hatte ich gar nicht mehr so auf'm Zettel. Die Gitarre sägt an den Boxen, das Schlagzeug knallt, was für eine geile Kanaltrennung! Die "leisen" Passagen klingen aber etwas besser als die Lauten, zumindest wenn der Gesang einsetzt wirds fast etwas heftig. Nach drei Stücken reicht's mir, ich werd' wohl alt.. Also was für alte Leute. Mir fällt Mark Knofpler's "Get Lucky" in die Hände, Track 5 "Monteleone" schwebt durch den Raum, ich möchte mir einen Whisky genehmigen. Mach ich auch. Alkohol in geringen Maßen hilft bei so einem Test den Ohren ungemein*% Ich hab nun das Gefühl, mein Wohnzimmer ist doppelt so groß und Mark singt mir was vor. Klasse! Gleich noch den Titeltrack "Get Lucky" hinterher. Wunderschöne Gitarre, weicher Bass und zurückhaltendes Piano umschmeicheln meine Ohren, I might be Lucky now. Nachdem ganzen Spaß nun Ernst. Destinys Child. Ja. Man könnte wahlweise auch Shakira, Christina A. oder Britney nehmen, entscheidend ist die radiotaugliche Pop-Produktion. Der Pro-Ject macht es musikalisch zwar nicht erträglicher aber der Sound ist gut. Präzise, dynamisch, gut. Schnell noch was zum entspannen. Bei "The Undiscovered Country" von Cliff Eidelman höre ich zum ersten mal jemanden Husten. Zurückgespult und tatsächlich, koffkoff - da muss was anderes her. Klassisch. Beethoven. Violinkonzert von Karajan. Das ein Orchester in dieser Größe in meine Wohnung passt kann eigentlich nicht sein aber der Pro-Ject macht's irgendwie möglich. Zum Schluss noch The Black Keys mit "Ten Cent Pistol". Musikhören ist doch einfach geil! Erste Reaktion: Klang Note 1 Moment. Der Musical Fidelity A1 kommt an den Start und eröffnet die Runde der Vergleiche: Beim reinhören aller vorher erwähnten CD's deutete sich an, das ich mit der Note doch gehörig daneben lag. Zu schön seidig klingen Höhen und Mitten, zu viel feiner ist die Auflösung. Vom Impulsverhalten und vom "Druck" kann der Pro-Ject zwar einigermaßen mithalten, aber der A1 spielt in einer anderen Liga. Will gar nicht wissen, wie viel besser ein Audionet ART G3 klingt... Also kurz mal meine Referenz angeworfen und ich bin mir sicher, ich lasse JEDEN CD-Spieler für diese Combo stehen! Ist aber auch unfair, 24/96 gegen 16/44.1. Leider bekommt man zu wenig Musik in diesem Format... Der Vergleich zum uralt Technics ist für Pro-Ject schnell gewonnen, die CD Box SE ist in allen Bereichen haushoch überlegen. Aus Interesse hab ich das ganze im Schnelldurchlauf wiederholt allerdings Digital (SPDIF) mit dem MAP 1 verbunden und siehe da: die Unterschiede zwischen MF A1 und Pro-Ject sind nun eher im Bereich der Einbildung. Vielleicht sind meine Ohren inzwischen auch zu müde aber in einem Blindtest könnte ich die beiden sicherlich nicht unterscheiden. Fazit: Obwohl sie die Gesamtnote 1 nicht verdient hat ist die Pro-Ject CD Box SE ist schon ein toller kleiner CD-Spieler mit vernünftigem Laufwerk und sehr gutem Preis-Leistungsverhältniss. Der Klang ist Druckvoll, eher "hart" als "warm". Dabei aber immernoch recht "ehrlich", nicht so färbend. Bescheuert diese Worte aber nützt ja nix. Ist die Musik schon von sich aus hart und Laut kann die Box schon mal anfangen zu nerven, bei ruhiger Musik machte er für mich insgesamt eine bessere Figur. Die Details sind zwar nicht die eines High-Enders aber verdammt nah dran. Klang: Solide, etwas Hart. Note 3 Verarbeitung: Durchweg gut bis auf FB. Note 2 Design: eigentlich Note 1 aber wegen dem Display leider nur Note 4 Ausstattung: nur der optische Digi-Out fehlt. Note 3 Preis Leistung: für kleines Geld gibt's wohl wenig Geräte auf dem Niveau. Note -1 Gesamteindruck: Note 3 Hoffe, irgendjemand hat liest sich das überhaupt alles durch.. Cheers! |
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jaeger84
Neuling |
#2 erstellt: 30. Nov 2010, 16:25 | |
Hey ein großes danke sehr für deinen tollen bericht. mir hat er die kaufentscheidung nochmals erleichtert und ich bin auch vollends zufrieden. gut gemacht. gruß der jäger |
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acw35
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 14. Apr 2020, 20:46 | |
@extrawelt Danke! Auch nach 10 Jahren kann es vorkommen, dass jemand deinen sehr unterhaltsamen Bericht liest, vielen Dank! Ich bin eigentlich nur auf der Suche nach einem guten CD Laufwerk, am besten kompakt, nicht 43cm breit, und bin auf ein Angebot eines pro ject CD Box SE gestoßen. Nachdem er als Laufwerk wohl nicht schlechter ist als der ehemals 2000-Euro teure Musical Fidelity, der ja das tolle CDM2 Pro Laufwerk hat, werde ich wahrscheinlich zuschlagen. Danke - falls du es überhaupt noch liest! |
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Beezyfrommuc_
Neuling |
#4 erstellt: 22. Jun 2021, 00:17 | |
@acw Ja dieses Forum gleicht der Bibliothek von Alexandria. |
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