ABACUS 6RC/ 60-120C Kombi vs. Denon PMA 715R

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dobee
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 05. Nov 2012, 04:01
Hallo,
Ich darf diese Geräte nun seit einigen Tagen mein eigen nennen. Ich möchte in diesem Bericht nicht (oder kaum) über Elektonik und deren Gesetze reden, da dies schon in alten Beiträgen heftigst diskutiert worden ist und ich auch zu wenig davon verstehe. Vielmehr geht es mir darum meine sinnlichen Eindrücke wiederzugeben.

1. Teil: Vorgeschichte
Seit Jahren betreibe ich eine Denon Anlage mit einem Verstärker 715R (80/130 Watt an 8/ 4Ohm). An diesem hängen Magnat MIG 05 (3 Wege BR, 95 Watt/ 4 Ohm, 29x45x28cm), die ich vor über 30 Jahren gekauft habe.
Die LS stehen wandnah in einem 25m2 Raum. So weit, so gewöhnlich.
Zuspieler ist eine Squeezebox Touch, die die Musik verlustlos komprimiert vom PC zieht.
Aufgrund der Aufstellung habe ich die BR der MIGs geschlossen. Das Dröhnen bei 100-112 Hz habe ich so in den Griff bekommen. Für die wenigen Hz, die ich damit untenrum verschenkte sind die Bässe nun sauberer und überdecken den Rest nicht mehr.
Der Klang dieser Kette ist sehr direkt, die Musiker stehen direkt im Wohnzimmer, akustische Gitarren werden detailliert wiedergegeben,man hört deren sirrende Saiten wie auch jene schwingenden des Basses.
Da ich querbeet höre, von Klassik über Elektronik zu akustischem und alternativ, kann ich sagen, dass sich die Kette dafür gut eignete. Also was will ich mehr, werdet Ihr Euch fragen, ist doch alles paletti.
Getreu dem Motto "Das Bessere ist der Feind des Guten" suchte ich schon einige Jahre nach neuen LS.
Meine sind ja doch in die Jahre gekommen, da muss es doch besseres zuhauf geben. Nur ..... Nun ja, mir sind diese noch nicht untergekommen, schon diverses probiert, aber keine (< E 800) hat mich von meinen abbringen können.
Einmal war der Bass zu fett (für die Aufstellung), zu hart (für Klassik) oder zu dünn, oder die Stimmen verhangen ...

2. Teil: Die unverhoffte Entdeckung
Allzu oft wird ja aus dem Bauch entschieden. Auch wenn man nachträglich 10'000 "vernünftige" Gründe dafür findet.
Bei mir war's eine verpatzte Auktion in der Bucht, wo eine AMP/ CD Kombination einer deutschen Manufaktur zu einem sehr interessanten Preis angeboten wurde. Aus Frust habe ich mich anschliessend gleich auf der Suche nach deutschen Manufakturen gemacht die im Bereich HiFi tätig sind. Und so bin ich auf die Firma Abacus gestossen. Gute aktuelle Berichte, ein paar alte, weniger gute und viele Diskussionen um Messdaten und Technik. Aber man kann sich die Teile zum Testen kommen lassen!
Die Aussicht auf die Schweizer Formalitäten hatten die Vernunft etwas vernebelt.
Die Preise sind attraktiv, die Erklärung wieso auch, also wagen wir den unbesehenen Kauf. Gedacht, getan.
Und so sind Vor- und Endstufe noch vor dem Wochenende eingetroffen.
Zur Nachahmung nur bedingt empfohlen, das Testgerät zu buchen ist die sicherere Variante...
Aaaaaaber: in meinem Fall hat es keine böse Überraschung gegeben. Im Gegenteil, es würde mir wehtun, die Teile wieder zurückschicken zu müssen.

3. Teil: Der Test (...na, endlich...)
Eine Woche nach Bestellung sind die Geräte in der Schweiz eingetroffen, in Natura sehen die Teile besser aus als auf den Bildern. Das Design ist schlicht aber sehr sauber und wertig gebaut... Gut...bis auf die kleinen Hartplastik-Füsse. Die werde ich wohl ersetzen. Alles sitzt wie's soll.
Also in die Kette eingebaut, die Squeezebox angeworfen und sich mal durch diverse Stücke durchgehört.
Da ich täglich sehr viel Musik höre, ist mir der Klang mit der Denon noch gut im Ohr.
Was ist anders? Der Frequenzgang der LS scheint wie gedehnt, etwas tiefer im Bass etwas mehr in den Höhen, das erstaunt erst mal, die Prüfung mit meiner Sinustöne CD zeigt es aber auch. Bei meiner Hörlautstärke lassen sich 34Hz (statt 36) schon vernehmen. Die Lautstärke der einzelnen +2 Hz Schritte ist viel gleichmässiger (nicht lauter), auch bei 100-112Hz wo ich eine Raummode vermutete. Ein leichtes Dröhnen nun bei 124 Hz, das vorher nicht war.
Die Bässe sind sehr präzise ohne übertrieben zu kicken und detailliert. Die LS sind etwas gewachsen. Wohlgemerkt, ich hatte kein Bassmanko vorher, es ist nicht ihre Lautstärke sondern ihre Qualität, die beeindruckend ist.
In den Höhen lassen sich die Beobachtungen nicht so belegen, vermutlich sorgt eine bessere Auflösung für das Gefühl einer Erweiterung. Dafür spricht auch, dass die Ohren eines 50 jährigen deutlich unter 16000 Hz stark nachlassen (meine!).
Die Instrumente lassen sich besser orten, allerdings scheint der Raum etwas weniger tief dargestellt.
Also nur positives ohne Kehrseite? Na ja, ein kleiner Wermutstropfen gibt's: die Denon-Magnat Kombi schälte die Stimmen förmlich heraus (Melody Gardot; Worrysome Hearts) die Sänger/innen machen in stimmstarken Stücken einen Schritt zurück, das mag vielleicht sogar eher richtig sein, aber wer hätte Melody nicht gerne auf Tuchfühlung.
Ich habe aus Neugierde dem MIGs die BR geöffnet und die von mir eingebrachte Dämmung entfernt und die Sinus CD nochmals laufen lassen: Kein Dröhnen der Bässe bei 100/112 Hz, aber der Bass insgesamt lauter was bei Jazz und Klassik eher stört.
War also keine Raummode...

Werde die nächsten Tage weiterhorchen und gegebenenfalls nachtragen.

Schon spät, und morgen (heute) ist Montag.
Gute Nacht
dobee
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 12. Nov 2012, 19:25
Nachtrag

Eine Woche stehen die Abacusse nun bei mir.
Da die MIGs ganz offen doch etwas zu bassbetont klangen (insbesondere bei Klassik), habe ich mich für den Mittelweg entschieden und von den zwei BR Öffnungen eine verschlossen. Die Bässe kommen nun so wie ich will. Nun habe ich schon beim Leisehören ein gutes Fundament.
Das schont auch die Familie bei nächtlichen Sessions...

Die andere wichtige Änderung ist die Ausrichtung der Boxen, die ich mit den Abacussen ändern musste.
Statt die LS auf den Hörer zu richten sind sie nun um 10° an den Hörer vorbei.
Die Höhen sind nun nicht ganz so präsent und insbesondere hat nun die Räumlichkeit DEUTLICH gewonnen.

Übrigens möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass der MM- Phonoverstärker des 6-12C vorzüglich ist.
Es sind viel weniger Störgeräusche hörbar, ohne dass die Höhen weggeschmirgelt werden.
Ich bin froh, dass ich diesen trotz vorhandenem VV mitgeordert habe.

Meine Meinung zusammengefasst:

Durch die sehr kontrollierte aber tiefe Basswiedergabe scheint die Abacus Kombination ideal für Regal-LS, die womöglich nicht ideal aufgestellt werden können (Wand-/ Ecknähe). Dies weil die LS mit Abacus deutlich weniger den Hang haben zu dröhnen.
Zur Klarstellung: Auch Abacus hebelt keine physischen Gesetze aus, aber verbesserte in meinem Fall das Ergebnis eindeutig.

Der Abacus klingt eher anaytisch, liefert glasklare Höhen. Dies könnte den einen oder anderen mit sehr hell abgestimmten LS stören. Mit der Ausrichtung der LS lässt sich dies aber beeinflussen. Noch besser wäre natürlich mit entsprechenden Reglern an der LS, was aber bei Regal-LS wohl eher selten ist.

Als weiterer Vorzug erwies sich die Fähigkeit guten Klang auch bei Zimmerlautstärke zu bringen.

Ich hoffe, der Bericht hilft dem einen odere anderen bei seiner Suche nach einem etwas speziellen Verstärker , der doch bezahlbar bleibt. Einfach mal testen!
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