ABACUS 60-120D

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Moosman
Inventar
#1 erstellt: 15. Jun 2016, 22:28
Seit einigen Jahren nutze ich Vor- und Endverstärker in meiner Hauptkette, um in erster Linie mein Nubert ATM standesgemäß antreiben zu können.

Die Endstufe, die ich seit Jahren nutze, die Apart Audio Champ 1, hat erstens ein fieses Trafobrummen entwickelt und zweitens gibt's große Unterschiede in der Lautstärkebalance der beiden Volumenregler. Auf der anderen Seite hat der Verstärker eine wahnsinnige Kraft ohne auf aktive Kühlung angewiesen zu sein...

Spontan habe ich dann neulich die große Endstufe von Abacus bestellt und war gespannt, ob sie vor allem in Sachen Kontrolle mit meinem Kraftpaket mithalten kann.

Zuerst war ich überrascht, was das geringe Gewicht des Geräts angeht: Dagegen ist der Apart schon ein richtiges "Eisenschwein". Natürlich liegt das an den völlig unterschiedlichen technischen Konzepten, auf die ich mangels Fachwissen hier nicht eingehen werde

Was mich bei der Inbetriebnahme erst mal geärgert hat, ist die Positionierung der rechten LS-Klemmen bzw. des Kühlkörpers unmittelbar daneben: Es ist wahnsinnig fisselig, eine 4mm-Litze da ordentlich reinzubekommen, wenn man das Gerät nicht gerade unmittelbar auf dem Tisch vor sich stehen hat. Aufgrund meiner bereits schön verlegten LS-Kabel wollte ich diese mit dem Gerät im Rack montieren - sehr schwierig! Es liegt daran, dass die Kabeleingänge nur sehr geringen Abstand vom genannten Kühlkörper haben. Kenne ich so von keinem anderen Verstärker. Setzt die Eingänge aller vier Klemmen auf die gleiche (linke) Seite und alles ist gut.

Ok dann. Wie behauptet sich die schmächtige Abacus nun? (Da ich nicht an Verstärkerklang glaube, werde ich auf solche Dinge hier auch nicht eingehen. Nur so.)

Zuerst kommt der Brummtest: Bestanden. Kein Mucks. Das war die Mindestanforderung.

Zweitens das mit der Kontrolle.

Durch das ATM werden meine NuWave 10 zwar nicht gerade zur Verstärker-Killern, doch wissen sie Verstärker mit starker Hand sehr zu schätzen und belohnen solch gute Führung mit toller Schnelligkeit und beeindruckendem trockenen Tiefgang. Fehlt die Kontrolle, wird es weich und lahm. Und wer will das schon!

Ich war ja sehr skeptisch, muss ich ganz klar sagen - noch mehr, als das kompakte Gerät dann vor mir stand. Nach einer kurzen Aufwärmphase kamen zuerst ein Paar Sinusfrequenzen dran und da fiel mir schon auf, dass es nicht an Kraft fehlt: 30-100Hz werden trocken und in imposanter Lautstärke abgeliefert.

Wenn jetzt beispielsweise Baduizm von Erykah Badu angespielt wird, offenbart sich Erstaunliches: Tiefer, wunderbar durchgezeichneter Bass und tolle Dynamik! Das war beim Apart Audio Champ 1 keinesfalls besser. Auch was die Laustärkereseven (auf Hifi-Niveau) angeht, sehe ich keinen Nachteil der Abacus.

Genau wie die andere Endstufe mag es auch die Abacus, wenn ich den Eingangs-Gain um 6 oder 8 Dezibel erhöhe. So mein Eindruck.

Was die Wärmeentwicklung angeht, bin ich froh, dass ich die Endstufe als oberstes Gerät positioniert habe: Es wird auf jeden Fall handwarm nach längerer Laufzeit mit normaler Zimmerlautstärke.

Gut gefällt mir, dass die blaue Betriebs-LED zwar gut sichtbar aber nicht zu hell ist. Das nervt bei vielen anderen Geräten.

Was die haptische und optische Anmutung angeht, gibt es keine Beanstandungen. Allerdings ist die Endstufe auch nicht gerade ein Designstück. Das konnte der Apart Audio Champ 1 imho besser. Auch meine Audiolabs (Camtech) sind da einfach besser. Ist aber auch Geschmacksache.

Das Fazit ist in allen wesentlichen Punkten positiv. Die Stufe hat meine Nubis+ATM fest am Zügel und klingt im positivsten Sinne nicht. Fein!

Das Preisleistungsverhältnis halte ich für angemessen bis gut. Im Studio-/PA-Bereich kriegt man sicherlich noch mehr für's Geld, doch ist das dann ganz oft optisch nicht wohnzimmerfreundlich und hat laute Lüfter.

Hab ich was vergessen? Dann einfach fragen
S_Urkel
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 18. Jun 2016, 11:39
Hallo Moosman

sehr schöner Bericht.
Ich hatte den Abacus mit Vorverstärker schon als Testpaket bei mir zu Hause. Das Konzept von Abacus mit den Testpaketen für kleines Geld finde ich super.
Man kann ungestört Probehören, kein Verkäufer der einen Beeinflussen will und wenn es nicht gefällt, schickt man ohne "schlechtes" Gewissen alles zurück.
Ich hatte vorher einiges über Abacus im Netz gelesen und hatte die Hoffnung darin etwas besseres als meine jetzige Anlage gefunden zu haben. Dazu muss ich sagen, dass ich eine relativ alte Anlage habe und seit Jahren immer wieder andere, neue Marken ausprobiere. Bisher bin ich aber nie fündig geworden,
so war es auch bei der Abacus. Die Abacus kam mir vor als ob durch einen Vorhang gespielt wird.
Trotzdem finde ich die Geräte sehr interessant und vielleicht teste ich irgendwann den Ampollo...

Gruß
Michael
Moosman
Inventar
#3 erstellt: 18. Jun 2016, 12:13
Servus Michael und danke für dein positives Feedback.

Das mit der guten alten Anlage kann ich sehr gut nachvollziehen: Meine LS sind auch schon über 10 Jahre alt und ich habe auch kein wirkliches Bedürfnis, sie auszutauschen. Klar gibt es bessere, doch erst für einen Preis, den ich nicht bezahlen möchte.

Was den Amp angeht, hätte ich mich auch nicht verändert, wenn es nicht nötig gewesen wäre.

Das mit dem Vorhang bzw. irgendwelche Klangbeschreibungen erachte ich als (ausschließlich und höchstens) Placebo-effektiv.

Die einzigen Geräte, die ich aus klanglicher Sicht wirklich testen und vergleichen würde, sind LS und Phono-Tonabnehmer.


Einen Nachtrag hab ich noch zur Endstufe: Es gibt ein Einschaltgeräusch direkt vom Gerät (ist ungewöhnlich aber so what...) und einen kleinen Plopp über die LS beim Ausschalten. Letzteres ist noch akzeptabel, aber nicht gerade toll. Möchte ich nicht unerwähnt lassen.
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