Heco Celan 300 - Achtung! Langer Text!

Hallo Musikfreunde

ich werde hier heute mal meine Erfahrungen mit den Kompaktboxen Celan 300 von Heco zum besten geben. Sorry gleich mal zu Beginn für den extrem langen Text!

Grund für das Interesse an den Celan 300:
In meinem recht kleinen Hörzimmer (16 qm) habe ich doch öfters das Gefühl, dass meine Infinity Beta 40 bassmäßig etwas fett klingen. Ich bildete mir nun ein, dass Kompakte vielleicht weniger auftragen würden und mir ein schlankeres und passenderes Klangbild bescheren würden. Die Celan 300 haben in einem Stereoplay-Test ja bekanntlich hervorragend abgeschnitten und da ich eine gewisse Affinität zu deutschen Produkten hege (ok, hergestellt werden sie in China), waren sie Kandidat Nummer 1.

Beschaffung:
Interessant ist der Weg zu den Hecos. Als erstes erkundige ich mich natürlich übers Internet, da ich unbedingt ein Rückgaberecht haben will. Einziger, ohne Nachfrage sichtbarer Preis bei Hifi Regler ist 600,- Teuronen pro Paar, aber mit unbestimmter Lieferzeit. Daher besuche ich ohne große Hoffnung unseren örtlichen Media Markt. Und tatsächlich: MM hat die Kleinen sogar in der von mir bevorzugten Ausführung „silber“ in der Ausstellung!

Also flugs einen Verkäufer geschnappt und in dem (abschließbaren) Vorführraume so etwas ähnliches wie probegehört. Da die Boxen etwa fünf Meter auseinander stehen, ich mich aber gerade mal drei Meter von deren Achse entfernt hinstellen kann, ist das eher für den Popo.
Der Preis steht an den Boxen: 279,- Huronen will MM für's Stück. Na, das ist doch mal ein Wort, denke ich mir. Dann die alles entscheidende Frage: Bekomme ich ein Rückgaberecht? Zu meiner Verblüffung sagt der junge und sehr freundliche Verkäufer: "Können wir schon machen, Sie wissen ja nicht, ob die Boxen in Ihrem Raum zuhause so klingen, wie Sie sich das vorstellen!" Ich bin echt baff und sage: "Ok! Her mit einem Paar!" Und dann kommt doch noch der Dämpfer: "Ich habe grade nachgesehen. Wir haben leider keine mehr auf Lager. Ich kann Ihnen die Ausstellungsstücke für einen Nachlass von 5 % anbieten. Allerdings ohne Kartons." Leider bin ich ein echter Spießer, wenn's um sowas geht. Ich will immer alles komplett haben. Könnte ja mal sein, dass ich die Boxen via Ibäh verkaufen will. Also sag' ich: "Sorry, das muss ich mir nochmal überlegen." Geknickt verlasse ich den MM.

Eigentlich bin ich ja nun voll und ganz auf den Kauf dieser Boxen eingestellt (wenn ich mich schon mal dazu durchringe) und fast ein bisschen sauer. Naja, ab zum nächsten Elektrogroßmarkt namens "Tevi". Und schwupps, die haben die Boxen neu ab Lager und auch in silber und zum Stückpreis von sage und schreibe 229,- Euros!!! Ich bin schwer entschlossen und stelle die berühmte Frage nach dem Rückgaberecht. Schock, die machen da nicht mit! Die wollen mir höchstenfalls bei Nichtgefallen andere Boxen verkaufen oder einen Gutschein ausstellen. Das nützt mir aber nix, da ich erstens nicht weiß, ob ich dort überhaupt andere Boxen für mich finde und zweitens brauche ich nichts anderes im Wert von EUR 460,- weder einen Luxus-Kühlschrank noch einen Flachbild-Fernseher. Also ziehe ich auch hier wieder enttäuscht ab.

Die nächsten Tage frage ich ein paar Onlinehändler an und bekomme als besten Preis 450,- Euros zzgl. Porto. Und da hab' ich wenigstens kein Theater wegen Zurückschicken. Zumindest theoretisch. Es ist Freitag und ich will eigentlich am Wochenende was von den Celan hören. Verdammt und zugenäht! Ich düse nach der Arbeit wieder zum Media Markt. Die Ausstellungsstücke sind noch da. Scheiß drauf, denke ich mir, muss halt dann ohne Kartons gehen. Glücklicherweise ist der junge Mann von letzthin auch da! Er erkennt mich und nimmt gelassen hin, dass ich ihm den Tevi-Preis vor den Latz knalle. Er schaut in seinem schlauen System nach und sagt dann: "Ok, den Preis von Tevi können wir machen. Den Nachlass von 5 % auf die Aussteller bekommen Sie obendrein und das eingeräumte Rückgaberecht kriegen Sie von mir schriftlich." Jipiiiieeeh! Ich also zur Kasse, dann mit dem Auto an die Warenausgabe. Dort legen mir zwei MM-Mitarbeiter die sorgfältig in Luftpolsterfolie verpackten Celan 300 vorsichtig auf den Rücksitz. Klasse Service! Ganz stark!

Aussehen und Verarbeitung:
Ich bin ganz aufgeregt, als ich nach Hause komme. Die empörten Blicke meiner Frau kontere ich mit einem coolen: „Sind nur zum Testen da! Wenn Sie mir gefallen, dann verkaufe ich was anderes!“

Vorsichtig packe ich die Celan 300 aus und stelle sie auf den Tisch, um sie mir genau anzusehen. Boh ey, denk’ ich mir, die schauen absolut hammermäßig aus! Der silberne Lack macht einen hochwertigen Eindruck und fasst sich super an. Die nicht-rechteckige Form der Lautsprecher finde ich richtig dynamisch. Die Chassis aus Edelstahl sind sowas von high-tech-mäßig und sauber eingepasst, sehr schön. Die Terminals sind hyperstabil, die Buchsen stehen nicht so eng zusammen wie bei vielen anderen Boxen, wo man sich beim Festdrehen der Schraubklemmen fast die Finger bricht. Außerdem hat der rechte Kanal eine zweite Buchse, über welche der Hochton um etwa 2 dB angehoben werden soll. Natürlich alles für Bi-Wiring/Amping ausgelegt. Alles in allem bin ich von der Wertigkeit und dem Aussehen absolut begeistert!

Hörtest:
Die Konkurrentinnen der Celan 300 sind: Standlautsprecher Infinity Beta 40 und Standlautsprecher Rega Ela. Die Beta sollten in Deutschland relativ bekannt sein. Es ist eine ziemlich wuchtige 3-Wege-Box, die einiges an Pegel entfachen kann. Die Rega-Lautsprecher gibt es hier aber so gut wie nicht. Die Ela ist eine zierliche Standbox in Transmissionline-Bauweise (http://www.rega.co.uk/html/ela.htm). Ersetzen sollen die Celan aber gegebenenfalls die Infinity. Und zwar als 5.1-System (geplant: 4 x Celan 300 und 1 x Celan Center).

Als Verstärker kommt ein Yamaha AX-590 aus dem Jahre 1990 zum Einsatz, da er zwei Lautsprecherpaare bedienen kann und ich durch Umschalten die beste Vergleichsmöglichkeit habe. Es werden 4 qmm-Kabel von Oehlbach verwendet (ich höre keinen Kabelklang).

Als Quelle kommt meine geliebte Squeezebox (www.slimdevices.com) zum Einsatz, die MP3-Songs (192 kBit) von meinem Mac zur Anlage streamt. So habe die größte Auswahl an Musik ohne Disk-Jockey spielen zu müssen.

Die Celan stehen auf alten Boxen-Ständern von Nubert. Die sind nicht wirklich optimal, weil diese zu leicht und damit etwas instabil sind. Außerdem find’ ich sie potthässlich. Alle Boxen spielten natürlich ohne Subwoofer-Unterstützung.

Als Software kam alles mögliche zum Einsatz: Von Pop und Rock über Jazz und Folk bis Klassik und auch Metal. Einige Interpreten waren: M People, Madonna, Dire Straits, a-ha, Willie Nelson, Barclay James Harvest, Allan Taylor, Annie Lennox, Yello, Johnny Cash, Blues Brothers, Beethoven, Smetana, Judas Priest, Van Halen und noch einiges mehr.

1. Hörtag:
Als erstes ist mir aufgefallen, dass die Celan bei Willie Nelson und Johnny Cash die Stimme weniger in den Vordergrund stellte als die Beta. Irgendwie war der Sänger bei den Celan einen Meter weiter hinten. Das gefiel mir nicht so gut. Überhaupt klangen die Hecos für mich am ersten Hörtag etwas harsch und wenig harmonisch. Sie legten ein Tempo und eine Dynamik an den Tag, wo ich nicht so recht wusste, ob mir das gefällt. Obwohl ich eigentlich gar nicht so dran glaubte, habe ich die Celans ab dem späten Nachmittag einfach allein vor sich hinspielen lassen und habe mich erst am nächsten Tag wieder mit ihnen beschäftigt.

2. Hörtag:
Trotz Sonnenscheins verzog ich mich ganz bald am folgenden Morgen in mein Musik-/Heimkino-Zimmer und legte wieder los. Ja, und nun klang das für mich schon ganz anders: Diese harsche Drauflos-Mentalität hatte sich stark gemindert! Nun war mehr Harmonie im Spiel. Und trotzdem spielten die Hecos kraftvoller und schneller als die Infinity. Der Bass kam aus dem 17er-Tief-Mitteltöner unverhofft kräftig zum Tragen. Im Vergleich zur Beta fehlte halt logischerweise eine Portion Grundton. Aber ich fand das so schon richtig gut. Die Beta klingt ein wenig langweilig im direkten Vergleich.

Die Rega Ela ist im Vergleich zur Beta eine richtig kleine aber feine Standbox. Sie ist schmäler und niedriger, besitzt neben dem Hochtöner gerade mal einen „Tief“-Mittel-Töner von etwa 12 cm. Und dennoch ist sie eine vollwertige Box, die auch knackige Bässe hervorzaubern kann, dank Transmissionline. Sie ist mein „audiophiler“ Lautsprecher. Weniger basslastige Musik perlt geradezu aus den Membranen. Klasse! Aber: Was die Dynamik und den Punch anbelangt, da haut die Celan die schnucklige Rega so dermaßen aus dem Rennen! Zusammenfassend kann ich sagen: Der zweite Hörtag hat eine starke Verbesserung der Musikalität der Heco-Lautsprecher hervorgebracht.

3. Hörtag:
Und dass es noch ein bisschen besser geht, zeigte dann der nächste Tag. Die Celans spielten nun in meinem Zimmer, als wären sie schon immer dafür vorgesehen gewesen. Kann natürlich sein, dass ich mich nun auf die Boxen eingestellt hatte. Aber das ist ja egal, hauptsache es klingt gut für mich

Die Hecos mussten dann noch zeigen, was sie mit meinem Subwoofer SW 12 zusammen so anstellen können. Zu diesem Zweck wurden die Boxen an den AV-Receiver Denon AVR-3805 angeschlossen und im DVD-2910 das Konzert von Phil Collins (First Farewell Tour) abgespielt. Und ich muss sagen, dass das super funktioniert, wenn die Übernahmefrequenz bei etwa 100 Hz liegt. Der SW 12 kann die fehlenden Bassanteile der Hecos sauber übernehmen. Die Schlagzeug-Session zu Beginn kommt sehr beeindruckend rüber.

Vorläufiges Fazit:
Ich habe ja noch etwa 1,5 Wochen Zeit zum Testen und die werde ich auch nutzen. Vor allem muss ich mir noch den Celan Center besorgen, um die Eignung dieser Heco-Front auf ihre Heimkino-Tauglichkeit hin zu überprüfen. Deshalb an dieser Stelle bald mehr darüber!

Trotzdem lässt sich hier schon festhalten: Die Celan 300 sind Boxen nach meinem Geschmack. Besser verarbeitet als meine Betas und Elas, tolles (technisches) Aussehen der silberfarbenen Ausführung und ein dynamisches und dennoch fein auflösendes Klangbild. Nicht erkauft mit fehlendem oder wummrigen Bass. Und das zu einem mehr als vertretbaren Preis. Klingt klasse in meinem kleinen Raum! Daumen hoch!

Bis dahin
Grüße

Marc

Hallo 3rni89!

In einem Text, der 2006 beginnt, kann ja kaum von der GT die Rede sein...

Ich habe es so verstanden, dass weder von der XT noch von der GT die Rede ist, sondern von der Vorgängerserie der XT.

Allerdings sorgst Du auch etwas für Verwirrung, wenn Du von der 901GT sprichst/schreibst...

901 sind XT's.

Zu den XT's steht viel im Forum, kannst ja mal die Suchfunktion benutzen.

Gruss

züri