Lautsprecher Eigenentwicklung

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Shark774
Stammgast
#1 erstellt: 01. Sep 2009, 20:02
Hallo,
Hab mich gerade hier bei euch im Forum angemeldet. Ich interessiere mich sehr für HiFi, lese gerne Zeitschriften darüber, höre natürlich sehr gerne Musik und möchte nun auch mal einen Lautsprecher selbst entwickeln. Deswegen bin ich momentan darüber, das „Lautsprecher Handbuch" von Berndt Stark zu lesen. Jetzt vermute ich nur, lesen alleine langt nicht. Was könnt ihr mir denn so für Tipps geben, was man noch alles machen/können/haben muss, damit daraus auch vielleicht tatsächlich mal was wird? Vorneweg möchte ich sagen, handwerklich gesehen sollte ich gar keine Probleme haben Mathe und Physik kann ich ganz gut, wie gesagt, in die spezielle Materie lese ich mich gerade ein. Ich habe auch, ich weiß nicht mehr wo, gelesen, dass man sich etwas zum messen zulegen sollte. Was genau misst man da denn? Vor oder nach dem Bau der LS? Danach hat es dann ja eh nicht mehr so viel sinn denke ich mal. Vielleicht um die TSP selbst herauszufinden, da habe ich irgendwas im Hinterkopf?! Naja, soweit erst mal von mir, da warte ich mal auf eine par konstruktive Ideen von euch.

Freundliche Grüße,
Shark774
AC-SB
Stammgast
#2 erstellt: 01. Sep 2009, 20:33
Hi,

Deine Herangehensweise an das neue Thema finde ich schon mal nicht schlecht, also mache ich mal den Anfang

Messen mache in allen Phasen relativ viel Sinn:

Zuerst mal die Chassis vor dem Zusammenbau, und die wenn möglich ausgiebig eingespielt: Da ermittelt man die TSP für die Gehäuseberechnung (nicht immer sind die Herstellerangaben auch wirklich zuverlässig) und gerne auch F-Gang/Klirrgang um die Einsazubereiche der einzelnen Chassis einzugrenzen. (Da wo's schon/noch)stark klirrt, sollte das jeweilige Teil schon nicht mehr im Einsatz sein - Tiefstbass mal in der Regel ausgenommen)

Um eine passende Weiche abzustimmen, ist eigentlich permanentes Messen angesagt. Starten kann man noch ganz gut ohne, mit einer Simulation z.B. in Boxsim (Freeware von Visaton). Da so eine Weichen-Simulation normalerweise nicht gerade zu 100% die Realität abbildet, kommt dann wieder das Messen und feintunen ins Spiel, bis man zufrieden ist.
Um zumindest ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sich da welche Änderung grob auswirkt, kann man da auch gut mit der Simulation spielen. (z.B. was passiert, wenn ich die Parallelspule vor dem HT verdoppele?)
Nachteil bei Boxsim: Um halbegs zuverlässig damit zu arbeiten, braucht man schon viele Messwerte der Chassis, und die liegen in der Software halt "nur" für Visaton Chassis vor. Andere kann man einlesen, aber dazu muss man sie wieder erst??????? Richtig: Messen

Zum Messen allgemein: Mittlerweile scheint es mir so, als würde es da anfangs oft noch haken (ging mir anfangs auch so). Man sollte also eine Weile zum "messen lernen" einkalkulieren, damit man auch den Lautsprecher misst und nicht die Eigenheiten der Messkette. So gesehen halte ich ein einfaches und leicht zu bedienendes System am Anfang für sinnvoller als ein möglichst professionelles, bei dem man halt auch wesentlich mehr Fehler in der Anwendung nachen kann. Glaub mir, auch die einfachsten sind noch komplex genug

Für den Einstieg ganz gut geeignet finde ich auch das Buch "Handbuch der Lautsprechertechnik" von Hausdorf - ebenfalls Visaton. Nicht allzu oberflächlich aber sehr gut lesbar und verständlich.

Hoffe, ich konnte Dir für den Anfang etwas weiterhelfen


Beste Grüße

Michael

edith sagt: Macht fast den Eindruck, ich wolle hier für Visaton Werbung machen Habe mit denen aber nur insoweit zu tun, als ich wohl früher (mehr als ich dachte) von dieser Seite beeinflusst wurde. War halt eben auch am leichtesten verfügbar für mich.
Shark774
Stammgast
#3 erstellt: 01. Sep 2009, 20:40
gut danke, hilft mir schonma weiter. aber wenn ich die chassis messen will, muss ich sie ja dennoch erstmal irgendwo einbauen, richtig? wie genau geht man da dann vor? aus den werksdaten gehäusevolumen errechnen oder wie? und ist auch das geplante konzrpt bei den ersten messungen bereits wichtig? vermutlich nicht, da die tsp ja immer gleich sind naja, muss ich mich noch reinfinden, ich glaube in meinem schlauen buch steht zum messen auch was drin, da bin ich aber noch nicht.

mfg Shark774
AC-SB
Stammgast
#4 erstellt: 01. Sep 2009, 21:02
gut Ding will halt Weile haben

Um die TSP zu messen, musst Du die Chassis nicht einbauen, nur senkrecht und fest aufstellen.
Für Klirrmessungen im Nahfeld gehts auch ohne Einbau.
Das spätere Gehäuse wird an den Frequenzgängen später natürlich biegen - da kommt dann wieder die Weichenabstimmung ins Spiel.

Kannst also das Wichtigste erstmal ohne Gehäuse messen und das dann eben auch sauber berechnen. Manchmal isses doch einfacher als gedacht

Beste Grüße

Michael
Shark774
Stammgast
#5 erstellt: 01. Sep 2009, 21:13
umso besser und wie ist's bei tieftöner? weiche davor ranmachen oder nicht?
AC-SB
Stammgast
#6 erstellt: 01. Sep 2009, 21:20
wie meinst Du das? Wovor?
Shark774
Stammgast
#7 erstellt: 01. Sep 2009, 21:25
vor dem ersten messen, sonst spielt der tt ja eher höhere töne als die, die er später einmal spielen soll.
AC-SB
Stammgast
#8 erstellt: 01. Sep 2009, 21:34
soll er doch, wenn er will
es geht ja bei den ersten Messungen gerade darum zu sehen, wo das sinnvolle Maximum/Minimum liegt, um sich den guten Bereich später per FW rauszupicken. Ein Filter während der Messung würde da stören - es sei denn, Du willst den 2. Schritt vor dem ersten machen
Ausserdem kannst Du ohne Filter schon mal gut erkennen, ob ein TT ungefiltert irgendwo Probleme macht, die man später behandeln muss - wie z.B. eine Materialresonanz bei einer Frequenz, die nicht sehr weit vom (grob geplanten) Einsatzbereich entfernt liegt.

Gud's Nächtle

Michael
Shark774
Stammgast
#9 erstellt: 01. Sep 2009, 21:37
achso, ich hab nur gedacht tt ohne gehäuse, da hört man dann ja keinen tiefen ton un jetz um der sache die krönung aufzusetzen: was genau soll man da eigenlich zum messen abspielen? ein lied oder sind dass dann immer nur so pieptöne bzw. rauschen?


[Beitrag von Shark774 am 01. Sep 2009, 21:40 bearbeitet]
AC-SB
Stammgast
#10 erstellt: 01. Sep 2009, 21:42
Lies mal 'n bissl in Deinem Buch weiter, die spannenden Teile kommen noch

Gemessen wird mit Pieptönen oder Rauschen und im Nahfeld ist geht das für den Klirrgang und Materialresos auch OK.
TSP sind ja "nur" die elektrisch gemessenen (ohne Mikro) Werte des Chassis - da isses eh egal, was dabei gerade an Schall erzeugt wird.
Shark774
Stammgast
#11 erstellt: 01. Sep 2009, 21:58
gut, das heißt im großen und ganzen dann so ungefähr wenn man die chassis erst mal hat, jedes schön ausmessen, danach gehäuße und weichen berechnen un dann eben noch in diversen mess- und hörvorgängen die feinabstimmung machen also das wären so die schritte, bei denen man messen muss, wenn ich nichts vergessen habe
Xeron02
Stammgast
#12 erstellt: 01. Sep 2009, 22:06
servus Shark

Ich bin genau so wie Du vorgegangen. Ich habe auch das gleiche Buch gelesen, muss aber sagen, dass es nur zur Entwicklung der Box brauchbar war. Und das Wissen über die verschiedenen Chassis erweitert hat.
Danach hab ich mich natürlich mit den Frequenzweichen befasst, wo ich immer noch dabei bin. Dazu gibt es ganz nette Tool´s die alles verständlicher machen. Schau dir mal Simbox an, für Einsteiger erst mal das Richtige.

Das Messen wird bei mir das letzte Kapitel der Reiße durch meine Hifi-Erfahrungen werden. So wie ich mich bis jetzt da reingelesen habe, ist es wesentlich schwerer als gedacht. Außerdem fehlt mir noch das passende Equipment dazu.
AC-SB
Stammgast
#13 erstellt: 01. Sep 2009, 22:12
jetzt hast Du aber noch das Bauen vergessen

Neee, im Großen und Ganzen passt das so. Damit Du aber nun nicht tonnenweise Chassis anschaffst, die unmöglich zueinander passen, muss die Grobauswahl natürlich erst mal nach den Herstellerangaben erfolgen. Beispiel: 38er Sub-Treiber und 19er Kalotte passen in einem 2Wegerich meist nicht wirklich - siehe "sinnvolle Einsatzbereiche herausfinden".
Die Feinheiten misst man dann lieber selbst.
Shark774
Stammgast
#14 erstellt: 01. Sep 2009, 22:16
ja AC-SB, ich hab ja auch nur das aufgezählt, was man alles an reinem Messen machen muss^^

@Xeron02: cool, dann lese ich erst mal mein Büchlein fertig. Und dann mal seh'n, wie's weiter geht. Ach ja, kannst du mir vielleicht nen Link zu dem Simbox schicken? Ich kenne BoxSim, vielleicht hast du dich ja vertan, oder aber ich hab jetzt auf die schnelle nicht gescheit gesucht

Grüße
Shark774
Shark774
Stammgast
#15 erstellt: 02. Sep 2009, 10:24
ach ja, nochwas. stehen irgendwo im internet die ganzen formeln, die man dann braucht oder wie macht ihr das? weil immerzu im buch nachschau'n ist ja auch nicht das wahre
AC-SB
Stammgast
#16 erstellt: 02. Sep 2009, 10:53

Shark774 schrieb:
oder wie macht ihr das? weil immerzu im buch nachschau'n ist ja auch nicht das wahre :D


Naaa, Papier beisst nicht - und geht auch bei Stromausfall
Ansonsten: Wozu sich mit Formeln rumplagen (für viele Berechnungen sind mir gar keine Formeln bekannt, eher Tabellen) wenn man das, wie oben schon erwähnt, per Software (Boxsim) erledigen kann

Grundformel zum "immer im Kopf haben":

Wurzel(VAS/Vbox +1) = X
(also die Wurzel vom VAS (= Aäquivalentvolumen des Treibers - TSP) geteilt durch das Boxenvolumen +1) = X
X kannst Du dann anwendenden (multiplizieren) mit fs (=Resonanzfrequenz des Treibers - TSP), dann erhälst Du die Reso im eingebauten Zustand [fb) in ein Gehäuse mit dem Volumen VB. Analog gehts für Qts. => Qtb
Bei geschlossenen Boxen will man üblicherweise Einbau-Gesamtgüte von ca. 0,707 (damits am unteren Ende keinen Buckel gibt)., Bei BR-Boxen sollte Qtb deutlich unter 0,7 liegen, meist so um 0,5. Da gibts aber Spielraum, der sich am leichtesten per Simu ausloten lässt.

Beispiel: Du hast einen Treiber mit fs 35 Hz und VAS 30 Litern und willst ein geschlossenes Gehäuse mit Qtb 0,7 bauen:

Wurzel (30/X+1) =2 (weil Qts 0,35*2 die gewünschten 0,7 ergibt.

Der Rest ist Mathe Kindergarten
Xeron02
Stammgast
#17 erstellt: 04. Sep 2009, 20:01
sry ,dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Hatte viel um die Ohren.

Schau mal hier da steht alles zur Simbox. Les dir auch erst mal den Artikel durch und geh mal nach der Anleitung. Sehr gut gelungen für Einsteiger.
Auf dieser Seite gibt es außerdem noch ganz viele andere nützliche Tipp´s.

Morgen wenn ich mal Zeit habe poste ich noch andere Links, die zur Berechnung dienen und sonst noch sehr nutzvoll sind.

mfg
Manni
Xeron02
Stammgast
#18 erstellt: 05. Sep 2009, 16:31
ARTA Messtechnick
Artikel zum Messen
Frequenzweichenentwickelung

Wenn du bereit bist Geld in die entwikelung zu investieren, dann kann ich dir auch das Programm AJHorn empfehlen.
50€ die sich lohnen.

grüß
Manni
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