Mein Küchen"radio" - Baubericht

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filtzi88
Stammgast
#1 erstellt: 05. Mrz 2017, 20:50
Herzlich willkommen zu meinem Baubericht,

hier geht es gleich mit dem Bau los, weil der Start in einem anderem Thread stattgefunden hat.
Also, was bisher geschah:
Auf der Suche nach einem selbst zu bauenden, möglichst kleinem Lautsprecher, der unsere Küche beschallen soll, habe ich mich wieder an ein Projekt hier erinnert, das mir bereits vor ein paar Jahren aufgefallen war. Link hier.
Wenn man wie ich mit einer Innenarchitektin zusammenlebt braucht man Lautsprecher mit einem höllisch hohen WAF. Also habe ich den Lautsprecher von Alex modifiziert, ohne mich dabei allzuweit von den bisherigen Daten zu entfernen. Die Lautsprechen sind deutlich schlanker und werden wie eine Soundbar aufgestellt. Dafür wandern sie in ein geminsames Gehäuse mit Abtrennung.

Zuerst Bilder aus der Planung im CAD

CAD1

CAD2

Als Chassis kommen zwei Peerless WB 2,00" FR/4 (830970) zum Einsatz. An Elektronik wandert mit dem PAM8403 ein winziger Class D Verstärker mit ins Gehäuse. Dazu mit dem Ln-bt02, eine kleine Platine zum Empfang von Bluetooth Audio. Deshalb auch das "radio" im Titel, Radio kann der Lautsprecher nicht ohne externe Hilfe empfangen.

Mit den beiden Chips habe ich bereits einen kleinen Verstärker gebaut der via Bluetooth und Chinch Input Musik abspielen kann. Das Setup hat mich restlos überzeugt. Außerdem kann somit der Lautsprecher bequem mit einem USB Netzteil mit Strom versorgt werden.
sayrum
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2017, 21:30
Nabend

Sehr hilfreich, nicht nur für einen breitere Fläch die den Hochton mitbekommt ist das Anwinkeln der Chassis. Mindestens 20° zu den Seiten, ist auch für das Vermeiden von Interferenzen wichtig.

Black-Devil
Gesperrt
#3 erstellt: 06. Mrz 2017, 13:09
Nette Box und für die Küche würde ich die klanglichen Aspekte auch nicht überbewerten. Da laufen Gerate, Dunstabzugshaube, Kühlschrank usw. nebenzu, ob die Box da wirklich perfekt abstrahlt, ist wohl eher zweitrangig.

Ich hab mir für die Küche übrigens einen Amazon Echo geholt - und auch wenn Sie mich nicht immer richtig verstehen mag, ist das Teil leider geil.

P.S.: Daniel, mein Echo spielt gerade Opeth - dabei muss ich immer daran denken, wie du und Tom damals fluchtartig den Raum verlassen habt.


[Beitrag von Black-Devil am 06. Mrz 2017, 13:10 bearbeitet]
olnima
Stammgast
#4 erstellt: 06. Mrz 2017, 16:51

sayrum (Beitrag #2) schrieb:
Nabend

Sehr hilfreich, nicht nur für einen breitere Fläch die den Hochton mitbekommt ist das Anwinkeln der Chassis. Mindestens 20° zu den Seiten, ist auch für das Vermeiden von Interferenzen wichtig.

:prost


Moin,
also ich bestreite, dass Interferenzen durch Anwinkeln der Chassis vermieden werden können. Egal wie die Chassis in einem Gehäuse sitzen - es wird immer Frequenzen unter Winkel geben, bei der die Chassis gegenfasig arbeiten und die somit quasi ausgelöscht werden. Ein Anwinkeln mag aber für einen größeren Sweetspot, bzw. für ein besseres räumliches Empfinden durchaus zuträglich sein.
filtzi88
Stammgast
#5 erstellt: 07. Mrz 2017, 00:35
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich muss zugeben, das erste Posting war schon nicht mehr ganz aktuell, ich habe bereits das Holz zu Hause und leime bald los.
Allein deshalb werde ich die Gehäuseform so belassen.
Auf die Probleme mit den Interferenzen würde ich schon im originalen Thema hingewiesen, aber auch dort wurde, wie von Oli bestätigt, vermutet, dass es für einen Küchen Lautsprecher nicht so einen großen Einfluss hat.
Falls der Klang gar nicht geht muss ich da nochmal ran. Da das Holz insgesamt ca. 1,20 € gekostet hat ist der Verlust eines falschen Gehäuses nicht so groß. Für ein aufwendigeres Gehäuse hätte ich jetzt aktuell auch gar nicht die Werkzeuge da.
Morgen oder übermorgen gibts die nächsten Bilder.
Bis dahin nochmal danke an die Mitleser.
Viper780
Inventar
#6 erstellt: 07. Mrz 2017, 11:37
[quote="olnima (Beitrag #4)"
also ich bestreite, dass Interferenzen durch Anwinkeln der Chassis vermieden werden können.[/quote]

Das ist natürlich stark Frequenzabhängig - aber sie werden etwas geringer ausfallen.


@filtzi88
Bin schon gespannt wie das aussieht - wird sicherlich ein interessantes Projekt
filtzi88
Stammgast
#7 erstellt: 09. Mrz 2017, 22:08
Weiter gehts im Baubericht.
Zuerst hatte ich ziemlich Angst, dass ich nicht an das Holz rankomme. Die Brettchen fallen unter die 10 cm Limitierung, die die meisten Baumärkte im Zuschnitt haben. Bei einem Baumarkt ums Eck hatte ich Glück. Der Meister an der Säge hat es mir erklärt: Schmale aber lange Streifen zu sägen ist gar kein Problem. Bei jeder neuen Platte wird ein 2 cm breiter Streifen abgeschnitten. Für den Kunden soll so etwas aber nicht möglich sein - fordert die Berufsgenossenschaft wegen Verletzungsgefahr. Er hat das wohl mit der BG geklärt und darf alles schneiden, solang eine Seite länger als 10 cm ist - und das geht bei mir für alles, außer dem BR Port.
Hier einmal alle Brettchen zur fertigen Box zusammengestellt.

IMG_0445

Und los mit dem leimen. Mit Zwingen würde mir alles verrutschen - deshalb übernimmt Tape das Druck aufbauen.

IMG_0454

Hält

IMG_0712

Dann gehts an die Elektronik. Verstärker und Bluetoothchip vorher:

IMG_0413

Diesen winzigen Verstärker zu löten ist jede mal eine große Freude Aber es wird mit jedem mal besser

IMG_0700

IMG_0703

Dann der bange Test, ob die Lötstellen auch alle gelungen sind... Funktioniert

IMG_0713

So kann es weiter gehen und danke nochmal für euren Input soweit!
Reference_100_Mk_II
Inventar
#8 erstellt: 10. Mrz 2017, 09:47
Lese interessiert mit.
Habe nur eine Frage: Warum weiß beschichtetes MDF? Das lässt sich doch mal überhaupt nicht lackieren?

Sieht daher irgendwie so aus als hättest du es aus alten Möbel-Wänden gebaut.
Black-Devil
Gesperrt
#9 erstellt: 10. Mrz 2017, 12:50
Dürfte wohl MDF mit Grundierungsfolie sein.

Sehr schöne Bilder!
filtzi88
Stammgast
#10 erstellt: 10. Mrz 2017, 23:14

Reference_100_Mk_II (Beitrag #8) schrieb:
Warum weiß beschichtetes MDF? Das lässt sich doch mal überhaupt nicht lackieren? Sieht daher irgendwie so aus als hättest du es aus alten Möbel-Wänden gebaut.

Haha, das hat echt ein wenig den Charme einer Schrank Rückwand Der Grund ist eigentlich ganz logisch. Man kann es nicht lackieren, das heißt aber auch man muss es nicht lackieren. Der Lautsprecher wird wahrscheinlich etwas versteckt, außerhalb des Hauptsichtfeldes stehen. Der Plan ist, dass er mit weißer Farbe nicht auffällt. Dafür wäre mir grundieren in und lackieren schlichtweg zu aufwändig gewesen, die weiße Beschichtung reicht absolut.
Bei der Konstruktion habe ich darauf geachtet, dass die Stöße nicht störend sichtbar sind. Auf die Front kommt noch eine Stoffabdeckung.

@Oli: Dankeschön
filtzi88
Stammgast
#11 erstellt: 14. Mrz 2017, 10:17
Weiter gehts erstmal wieder mit Gehäausebau.
Mit einer Lochsäge habe ich die Ausschnitte für die Chassis gemacht. Viel Platz ist an der Seite nicht mehr übirg. Ich habe die Rückseiten angefast und die Stellen an denen die Schrauben zur Befestigung hinkommen aufgedoppelt und vorgebohrt. So müsste alles gut gehen.

IMG_0760

Danach nacheinander erstmal die BR Ports zusammengeleimt, Front eingeklebt und dann den BR Port daran. Auf dem Bild sieht man noch die Befestigung des zweiten BR Ports.

IMG_0763e

So langsam nimmt die Box gestalt an.
filtzi88
Stammgast
#12 erstellt: 21. Mrz 2017, 17:10
Eine weitere Lötsession später sind Verstärker und Poti verbunden und der Verstärker schon eingebaut. Schön ist diese Befestigung nicht, aber es hält. Außerdem ist die Rückwand mit den Löchern für die Anschlüsse versehen und eingeleimt worden.

IMG_0777

IMG_0767

Nach einem weiteren Probelauf hört sich das alles noch ziemlich blechern an... Mal sehen ob das noch besser wird oder doch ein Sperrkreis nötig ist
Peter.1997
Inventar
#13 erstellt: 21. Mrz 2017, 17:46
Bin mal auf das Endergebnis bzw. den Endklang gespannt.
Habe sowas auch bauen wollen (allerdings nur die Hälfte von deinem) und bin auch pber den FR/4 gestolpert. Habe dann aber die "Kiste" mit einem Monacor SP-4/SQS gebaut, da ich die Teile noch da hatte, und es hört sich eigentlich ganz gut an (unter 100hz kommt halt nichts, aber bei der Größe..). Habe auch einen PAM8403 an einer 18650-Zelle rein, und es kommt deutlich mehr raus, als ich erwartet habe.

Wenn ich jetzt von dir höre, dass die FR/4 (zu zweit sogar) blechern klingen..bin ich froh, mich doch gegen sie entschieden zu haben.
filtzi88
Stammgast
#14 erstellt: 28. Apr 2017, 16:59
Hallo ihr lieben,

wie ihr euch denken könnt ist mein Lautsprecher schon seit längerem (provisorisch) fertig.
Nur provisorisch, weil der Klang so wie bereits bei einem Testlauf festgestellt ziemlich spitz und blechern ist. Bass ist zwar durchaus vorhanden, der Hochton ist aber so laut, dass er einfach übertönt.
Ich habe ein Simulation von dem Lautsprecher gemacht - und weil das lang gedauert hat, bis ich die Zeit hatte mich wieder in Boxsim einzuarbeiten und die Simu zu machen, schreibe ich erst jetzt.

Noch eine Frage zur Simulation: Je nachdem was ich bei Abstimmfrequenz eingegeben habe, sah die Simu recht unterschiedlich aus. Ich habe dann rausgefunden, dass sich das auf den BR Port bezieht. Ich habe die Daten meines Ports unter Extras -> Auslegung Reflexkanal eingegeben und die dort errechnete fb übertragen. War das richtig?

hier das Fenster, über das ich rede:
SimuDaten1

Dann jetzt noch das, was bei der Simu rauskam:

Simu1_1

Wäre es möglich, da mit einem Sperrkreis noch was zu retten? Braucht ihr noch mehr Infos?
Freue mich über jede (positive ) Antwort!

Edit sagt: Habe das Bild nochmal geändert, habe den Energiefrequenzgang rausgenommen.


[Beitrag von filtzi88 am 28. Apr 2017, 17:05 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#15 erstellt: 29. Apr 2017, 00:16
Du simulierst hier nur über die TSP, das ist für den Zweck ein etwas zu grobes Schaetzeisen. Eine akustische Messung waere angebracht. Zu dem Thema gibt es ein gutes PDF im Netz: 'Breitbaender entzerren für Newbies'.

Wenn dir das ein zu grosser Aufwand ist und du über den Windows-PC Musik abspielst kannst du versuchen mit EQ APO nach Gehör eine Filterung zu entwerfen. Soll der LS dann auch an anderen Quellen benutzt werden kann man versuchen einen Sperrkreis in Boxsim zu entwerfen der den Filter aus EQ APO nachbildet.


[Beitrag von quecksel am 29. Apr 2017, 00:16 bearbeitet]
filtzi88
Stammgast
#16 erstellt: 29. Apr 2017, 14:36
Vielen Dank für deine Antwort!
In einem früheren Projekt von mir haben User hier im Forum einen Sperrkreis aufgrund einer Simulation entworfen, was ganz gut geklappt hat.
Ich habe das PDF durchgelesen, und so wie es da klingt scheint es durchaus machbar zu sein. Ein günstiges aber wohl vernünftiges großmembran studiomikrofon habe ich zu Hause. Ich bin super neugierig das auszuprobieren und werds die Tage Mal in Angriff nehmen und melde mich dann wieder
filtzi88
Stammgast
#17 erstellt: 01. Mai 2017, 12:40
Ok, ich habe mein bestes Versucht - ich hoffe das Ergebnis passt
Ich habe einen Equalizer zuhause stehen, an dem habe ich ein bisschen am Frequenzgang hingebogen, wodurch es schon deutlich besser klang.
Der Equalizer hat pro Kanal 7 Regler. Den für 1 khz habe ich auf knapp -2 Db, den 2,4 khz auf gut -3 Db. Passt ja schon einigermaßen zur Simulation.
Dann zur Messung. Eigentlich wollte ich das leichter zu benutzende Justoct benutzen, allerdings ist die Datei zum Downloaden nicht mehr vorhanden. Also habe ich das im PDF erwähnte Atra benutzt. Keine Ahnung, ob ich das richtig bedient habe Ich habe eigentlich alle Werte auf Standard gelassen. Das Ergebnis passt aber ziemlich gut zu meiner Regelung am Equalizer - also bin ich recht zuversichtlich
Ich habe die Messungen mit Ausschluss des Raumes ausgeführt und den Frequenzgang geglättet anzeigen lassen.

Erste Zeile linker Lautsprecher. Linkes Bild mit Rauschen, rechtes Bild mit Sweep gemessen.

rorli sworli


zweite Zeile das gleiche für den rechten Lautsprecher.


rorre sorre

Meine Interpretation:
ab 1500 Hz müsste eingegriffen werden
Buckel bei 800 Hz, Abfall bei 1000 Hz. Gravierend?
Rechter Lautsprecher sieht besser aus der linke. Der linke hat ein bisschen weniger Resonanzraum, weil die Elektronik in seiner Kammer untergebracht ist. Vielleicht ist das Gehäuse links auch ein bisschen undicht durch die Anschlüsse.

Freue mich über Sperrkreisvorschläge oder natürlich Feedback zur Messung, falls ich da was falsch gemacht habe.
quecksel
Inventar
#18 erstellt: 02. Mai 2017, 20:52
Das sieht für mich so aus als ob das Gate zu klein gewählt wäre, also die reflektionsfreie Zeit ist zu kurz. Wieviel ms sind das denn bei dir?
filtzi88
Stammgast
#19 erstellt: 05. Mai 2017, 19:30
Sorry, dass es so lang gedauert hat, bis ich mich wieder melden konnte. Ganz knapp: Ich habe gleich am Mittwoch nochmal nachgemessen, die Gate Dauer müsste passen.
Zuerst wollte ich das Gate ziemlich schmal setzen, Arta lässt das aber garnicht weniger als ca. 2ms zu. In meinen Messungen hatte ich Gates von ca. 3-4 ms.
Um ganz sicher zu gehen habe ich nochmal nachgemessen:
Gate 2 ms rauschen -> Kleiner konnte ich das Gate nicht wählen
RR2ms
Gate 4ms rauschen
RR4ms
Im kritischen Bereich ab 1500Hz kaum ein Unterschied. Bei Sweep war der Unterschied über alle Frequenzen kaum vorhanden.

Hier noch einmal der Überblick über "typisches" von mir gewähltes Gate von 3,6ms
Gatewahl sweep

Mein Eindruck ist, dass die alten Messungen mit den neuen ziemlich übereinstimmen.

Vor deiner Antwort hatte ich mich schonmal hingesetzt und basierend auf den Infos aus dem PDF angefangen eine Weiche zu basteln.
Die Bauteile habe ich dann in die Simulation eingetragen. Das ist jetzt ein bisschen problematisch: Die Simulation entspricht ja nicht der Messung - insofern muss man sich anschauen, was mit der simulation geschieht und sich dann überlegen, wie die Kurve der Messung damit aussehen würde.
die Messung kann ich leider nicht in Boxsim integrieren, weil das exportieren in der Demoversion von Arta nicht unterstützt wird.

WeicheSimue

Rot ist unbeschaltet, blau und grün verschiedene Weichenversionen.
Blau: Spule 0,25 mH R 6 Ohm, Kondensator 11 µF
Grün: Spule 0,13 mH R 4 Ohm, Kondensator 21 µF

Was haltet ihr davon?
filtzi88
Stammgast
#20 erstellt: 07. Mai 2017, 16:10
Wenig Antworten in letzter zeit. Frei nach den Worten eines anderen Users hier:
"Wenn keine Antworten kommen hat man entweder recht, dass eine weitere Antwort nicht nötig ist - oder man man ist so komplett auf dem Holzweg, dass eine Antwort sinnlos erscheint."

Ist es das? Oder fehlen euch noch Angaben wie TSPs? Oder...?
quecksel
Inventar
#21 erstellt: 07. Mai 2017, 18:46
Sorry, hab deine Antwort übersehen. Dafür schreib ich jetzt umso mehr Text

Prinzipiell bist du schon auf dem richtigen Weg, mit dem vorhandenen (blauen) Sperrkreis wird sich wohl auch eine Verbesserung ergeben. Die Einbremsung von ~8 dB entspricht in etwa der Pegeldifferenz zwischen 300 Hz (unterste verlässlich gemessene Frequenz, siehe grauer Balken unten links in der Messung) und dem Bereich ab 2,5 kHz. Es könnte aber auch sein dass die Korrektur zu extrem ist. Um das genau zu beurteilen ist die Messung nicht aussagekräftg genug. Warum der Mittelton so wellig ist verstehe ich zum Beispiel nicht, hast du die Box frei aufgestellt?*

Wenn du keine Lust mehr aufs Messen und optimieren hast dann würde ich die Bauteile einfach mal bestellen und anklemmen. Zur Sicherheit kannst du ja zwei Schaltungsvarianten bestellen, das Zeug kostet ja nicht viel.

Wenn du aber weitermachen willst würde ich mir als erstes REW runterladen, das ist komplett kostenlos und einfacher zu bedienen als ARTA. Dann kannst du deine Messung auch exportieren und in Boxsim verwenden. Man könnte auch mal eine Nahfeldmessung oder eine gewedelte Messung in der Küche ausprobieren.

*Wichtig: Wenn die Box direkt an der Wand steht ist es nicht ratsam aufgrund einer Freifeldmessung auf eine lineare Übertragungsfunktion zu korrigieren. An der Wand stehend erfährt die Box quasi keinen Bafflestep und hat so bis zu 6 dB mehr Schalldruck im Bass.
filtzi88
Stammgast
#22 erstellt: 09. Mai 2017, 15:58
Du antwortest mir ja zum Glück sehr fix. Ich wundere mich nur, wo all die anderen sind, die am Anfang noch mitgeschrieben haben.

Die Box war frei aufgestellt zur Messung. Ich hatte extra Bilder vom Setup der Messungen gemacht, dann aber vergessen zu posten, das hole ich hiermit nach:
IMG_1772

Den einen Durchgang wollte ich noch machen. Also REW heruntergeladen, und um ganz auf Nummer sicher zu gehen, im Wohnzimmer gemessen, das deutlich größer und weniger hallig als das bisher genutzte zimmer ist.
Geändert hat sich an den Ergebnissen wenig.

Hier die Messergebnisse von REW

Rechts
rechts

Links
Links

Stereo
Stereo Phase
Hier habe ich extra nicht geglättet. Bei allen Frequenzgängen ist mir aufgefallen, dass bei den starken Einbrüchen die "Phase" Kurve nach oben schnellt. Durch das Smoothing sieht man das kaum noch. Was hat das mit der Phase zu bedeuten?

Grade blicke ich irgendwie nicht so wirklich durch. Dem Lautsprecher wurde von anderen Nachbauern immer ein sehr kräftiger Bass attestiert. Davon höre ich bei mir aber viel zu wenig. In meiner Version ist der BR Port ein Centimeter länger als im Original: 15,9 cm statt 14,9 cm. Da muss ich mich wohl verrechnet haben . Hat das einen starken Einfluss? Sollte ich probieren den nochmal zu kürzen?

Ich schaue sonst auf jeden Fall die nächsten Tage wie ich diese Messung in Boxsim importieren kann und mache mich dann nochmal ans Simulieren eines Sperrkreises.
quecksel
Inventar
#23 erstellt: 09. Mai 2017, 17:56
Ok, erstmal eine Frage: Mit welchen Gehäusemaßen hast du die Simulation in Boxsim ausgeführt? Kann es sein dass du in einer unendlichen Schallwand simuliert hast indem du die Kantenbeugung abgeschaltet hast? Das macht evtl Sinn wenn die Box im Betrieb an der Wand steht, meistens simuliert man aber mit Schallwandbeugung.
Außerdem: Woher hast du die TSP? Die Schwingspuleninduktivität scheint zum Beispiel bei dir höher zu sein als die bei Peerless angegebenen 0,03 mH.

Zu den Messungen:
1. REW kann auch fenstern, und zwar im Reiter "IR Windows" oben links. Für den Import in Boxsim ist das wahrscheinlich besser.
2. Für das Tal zwischen ein und zwei kHz habe ich keine Erklärung parat, eventuell mischen sich da Rohrresonanzen aus dem Bassreflexrohr ein. Wenn du's genau wissen willst kannst du mal eine Nahfeldmessung jeweils an Treiber und Reflexkanal machen, muss aber nicht unbedingt sein.
3. Der Anstieg im Hochton korrespondiert gut mit der Messung von Peerless, das passt.
4. Den Sinkflug unterhalb von 1 kHZ würde ich mit dem Bafflestep des Gehäuses erklären. Wie gesagt, wenn die Box nicht an der Wand steht dann sollte der entzerrt werden, das führt nämlich zur beklagten Bassarmut.

Zu deinen Fragen:
Die Phase kannst du ignorieren, die ist für Lautsprecher mit nur einem Weg uninteressant. Das Gezackel ist für ungefensterte Messungen auch vollkommen normal.
Den Reflexkanal zu kürzen führt zu einer (leicht) lauteren aber weniger tiefgängigen Basswiedergabe. Mir persönlich ist das Gegenteil lieber, aber für so Kleinboxen kann das schon Sinn machen.

Arbeitsvorschlag zur Entzerrung:
entz

Variante 1 falls die Box an der Wand steht , Variante zwei falls sie etwas freier im Raum aufgestellt ist. Wobei 15 dB Absenkung wohl etwas zuviel des guten sind.
Pollton
Inventar
#24 erstellt: 09. Mai 2017, 21:16
Hallo,

ich würde alles oberhalb 400 Hz absenken bis 60 dB, da wo die gestrichelte Linie ist.

Zu Arta.
http://www.hifi-forum.de/bild/gatewahl-sweep_772303.html

Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube die Cursor- Markierungen müssten anders herum sein, also gelb links und rot rechts.


Gruß
Werner
Reference_100_Mk_II
Inventar
#25 erstellt: 10. Mai 2017, 06:58
Mal ganz davon ab,
dass das Mirko nicht für solche Messungen geeignet ist
und die Box nicht im angedachten Szenario gemessen wird,
wodurch sie unten rum extrem mager aussieht.
filtzi88
Stammgast
#26 erstellt: 11. Mai 2017, 21:19
Vielen Dank für eure Antworten
Mal der Reihe nach

Mit welchen Gehäusemaßen hast du die Simulation in Boxsim ausgeführt? Kann es sein dass du in einer unendlichen Schallwand simuliert hast indem du die Kantenbeugung abgeschaltet hast?

Ich glaube ich habe das richtig gemacht - aber in Boxsim bin ich alles andere als Sattelfest, deshalb um auf Nummer sicher zu gehen ein Screenshot.

BoxsimGehäuse


Woher hast du die TSP? Die Schwingspuleninduktivität scheint zum Beispiel bei dir höher zu sein als die bei Peerless angegebenen 0,03 mH.

Das mit den TSP ist eine interessante Sache. Es gab das Chassis früher mit silberner Membran und "normaler" Sicke. Aktuell ist die Membran dunkel und die Sicke invers. Für das Chassis finden sich verschiedene TSPs. Je nach Quelle sind es die von dir genannten 0,03mH, oder 0,2mH. In einem PDF von Tymphany / Peerless sind 0,2mH angegeben zu einem Bild vom Chassis mit inverser Sicke (wie bei mir), deshalb habe ich diese Werte zum simulieren genutzt. Link zum Datenblatt (PDF)


Die Phase kannst du ignorieren, die ist für Lautsprecher mit nur einem Weg uninteressant. Das Gezackel ist für ungefensterte Messungen auch vollkommen normal.
Den Reflexkanal zu kürzen führt zu einer (leicht) lauteren aber weniger tiefgängigen Basswiedergabe. Mir persönlich ist das Gegenteil lieber, aber für so Kleinboxen kann das schon Sinn machen.

Vielen Dank dafür!
Das mit der gefensterten Messung probiere ich nochmal aus. Ich muss dafür nicht nochmal neu Messen, da ich die Messungen dank REW abspeichern konnte - sehr komfortabel. Und dann werde ich einfach mal mit viel Fantasie simulieren und mich wieder hier melden, wenn irgend etwas bei rausgekommen ist, oder ich noch Hilfe brauche


Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube die Cursor- Markierungen müssten anders herum sein, also gelb links und rot rechts.

Nachdem die Messung in REW ziemlich änhlich aussah würde ich vermuten, dass das schon so gepasst hat. Ich denke auch, dass Programm sich beschwert hätte, wenn ich das falsch herum gemacht hätte.


ich würde alles oberhalb 400 Hz absenken bis 60 dB, da wo die gestrichelte Linie ist.

Ich behalte das auf jeden Fall im Hinterkopf. Der Lautsprecher wird aber in seinem zukünftigen Wirkungsort im Eck stehen, was den Bass ja betont. Außerdem hätte ich ein wenig bedenken zu viel Pegel zu verlieren. Aber wenn sonst zu wenig rauskommt auf jeden Fall ein Versuch wert.


Mal ganz davon ab,
dass das Mirko nicht für solche Messungen geeignet ist

Da hast du sicherlich recht, das Mikro ist nicht optimal. Laut dem PDF Tutorial ist allerdings schon ein 5€ Mikrofon in der Lage Messergebnisse zu liefern, mit denen man was anfangen kann - also vermute ich, dass auch mit diesem Mikro eine Messung eine gewisse Aussagekraft hat.

und die Box nicht im angedachten Szenario gemessen wird,

Das ist ganz bewusst von mir. Ich möchte erstmal schauen, dass ich den Klang einigermaßen neutral einstellen kann und gehe dann vor Ort nochmal nach Gehör oder mit neuer Messung. Aber falls ich irgendwann nochmal so eine Box baue, habe ich eine neutrale Grundlage.

LG,
Felix
filtzi88
Stammgast
#27 erstellt: 22. Mai 2017, 12:57
Hallo ihr lieben,

ich habe mal zwei Weichenversionen simuliert, die mit realistischen Bauteilen bestückt sind.

Weiche 2205

Rot ist unbeschaltet.
Blau ist Variante eins. Ein 0,5 µF Kondensator hätte ich noch eingebaut. Den habe ich jetzt nur als sehr teuren Folienkondensator gesehen. Ein 1,0µF Elko hätte schon einen ziemlich Peak bei bei 15 Khz gmeacht, ich habe deshalb den Elko komplett weggelassen.
Grün ist eine alternative mit höherem Elko. Sieht bei 15 Khz etwas heftig aus, aber vielleicht hört man das ja garnicht so raus?
Was haltet ihr davon? Habt ihr noch Verbesserungsideen oder Teile bestellen und austesten wie es sich so anhört?
Pollton
Inventar
#28 erstellt: 22. Mai 2017, 16:39
Hallo,

blau sieht gut aus, evtl. noch den Frequenzgang unter Winkel beachten. Eine kleine Handvoll Teile wirst Du wohl noch bestellen müssen, zum testen und gegenhören. Die kleinen Folienkondensatoren können doch nicht so teuer sein.

Gruß
Werner
quecksel
Inventar
#29 erstellt: 22. Mai 2017, 17:04
Wenn du die übliche 50dB Skalierung verwendest sieht das gar nicht mehr so schlimm aus Ich würde bei der grünen Version mal einen Widerstand in Reihe zum Kondensator schalten, dann wird der Hochton etwas abgemildert, die blaue Version wird evtl etwas zu dumpf.

Wenns ums bestellen geht würde ich persönlich ein paar Extrabauteile bestellen so dass du durch geschickte Parallel- oder Reihenschaltung verschiedene Varianten durchprobieren kannst. Ist vielleicht aber etwas zu viel des Aufwands, your choice.

Bauteile bestelle ich persönlich bei Quint, man kann übrigens durch Reihenschaltung den Kapazitätswert zweier Kondensatoren verringern. Durch Parallelschaltung wird er größer, bei Spulen ist es genau andersrum.
Black-Devil
Gesperrt
#30 erstellt: 22. Mai 2017, 17:34
Kleine Werte gibt es auch extrem günstig bei Pollin:
Klick
quecksel
Inventar
#31 erstellt: 22. Mai 2017, 18:16
Danke, gut zu wissen
filtzi88
Stammgast
#32 erstellt: 24. Mai 2017, 12:06
Vielen Dank für Eure Antworten und die Tipps. Wie z.B. von Quecksel einen Widerstand in Reihe mit dem Kondensator zu schalten. Genial!
Dann habe ich jetzt erstmal was zu basteln, ich halte Euch auf dem Laufenden
filtzi88
Stammgast
#33 erstellt: 26. Jul 2017, 08:13
Hallo ihr lieben,

da bin ich endlich wieder. Der ein oder andere hat sich vielleicht schon gewundert: Das kann doch nicht zwei Monate dauern, bis der diesen Sperrkreis gebaut hat. Hat es auch nicht.
Ich habe den Sperrkreis gebaut, und der hat auch echt gute Arbeit gemacht. Der Klang war schön neutral, aber immer noch komplett ohne Bass. Hat sich angehört wie ein sehr gut abgestimmter Laptoplautsprecher. Ich bin dann wirklich sehr ins zweifeln gekommen. Immerhin hieß es vom Originalen Lautsprecher, den ich modifiziert habe, dass er sehr bassstark sei. Da konnte was nicht passen. Außerdem war ich enttäuscht - für so einen Klang waren die Chassis entschieden zu teuer. Eigentlich nur um den maximalen Pegel auszuloten habe ich dann einen Lautsprecher mal an meine Anlage angeschlossen - und plötzlich war der Klang ein komplett anderer!
Ich hatte schnell den Verstärkerchip als Schuldigen identifiziert. Vor ein paar Jahren hatte ich genau so einen benutzt für ein anderes Projekt, da klingt der toll. Ich bin also von einem defekten Chip ausgegangen. Zum Glück hatte ich noch einen zweiten zuhause rumliegen - den habe ich schnell zusammengelötet, mit dem ist der Klang aber genauso schlecht. Also habe ich einen neuen Chip bestellt, gewartet, nochmal zusammengelötet. Auf einmal gehts! Der Klang ist genau so, wie er an meiner Anlage war

Jetzt spielt er, wie er beschrieben wird: Schöner Bass für die Größe. Ohne Sperrkreis ist er mir aber ein bisschen zu quäkig in den Mitten. Ich habe gestern nochmal eine Messung mit REW gemacht, um einen neuen Sperrkreis entwerfen zu können.
Eigentich glaube ich ja nicht an verstärkerklang Aber ich glaube hier ist das anders - den hier kann man messen
In dem Overlay sind 3 Messungen:

Vergleich

Dunkelblau: Neuer Verstärkerchip, im freien Raum.
Ocker: Neuer Chip an zukünftigen Einsatzort, Messung an Hörposition. Der Bassbuckel entsteht durch die Aufstellung im Eck, muss mal sehen, ob ich eventuell doch wo anders aufstellen muss.
Lila: Alter Chip. Dazu muss eigentlich nichts gesagt werden
quecksel
Inventar
#34 erstellt: 26. Jul 2017, 15:04
Oh Mann, was ein Scheiß! Naja, immerhin hat es sich jetzt aufgelöst
filtzi88
Stammgast
#35 erstellt: 30. Jul 2017, 11:44
Ok, ich habe die Messung wieder in Boxsim imporitert und was ausprobiert.
Was meint ihr?

Rot = unbeschaltet
Grün = Sperrkreis, Kondensator mit Widerstand in Rehie
Blau= Ohne Kondensator

Weiche2overlay

Wie immer vielen Dank für jeglichen Input
quecksel
Inventar
#36 erstellt: 30. Jul 2017, 20:40
Ich würde wesentlich schmalbandiger filtern. Zum einen weil dir dein Mikro oberhalb von 5kHz wesentlich zu viel Pegel anzeigt, zum anderen weil da die Membran schon bündelt und ein wenig mehr Hochtonenergie dann ganz gut tun könnte. Also auf den buckel bei 3-4 kHz konzentrieren, der macht wahrscheinlich das "Aua" in den Ohren.

Ist aber ein ziemliches Ratespiel, Messung ist nicht gegatet, Impedanz nur simuliert, Winkelmessungen gibts auch keine. Falls du gezielter vorgehen willst würde ich erstmal da ansetzen.
filtzi88
Stammgast
#37 erstellt: 31. Jul 2017, 19:46
Hm da hast du natürlich recht. Diese Messung die ich da gemacht habe ist sicher alles andere als unfehlbar.
Ich schau mal wie ich vorgehe. Ich könnte die Box wieder an meinen Equalizer anschließen und schauen was sich da tendentiell gut anhört. Und dann einen Mittelwert bilden
Vielen Dank für den Tipp mit dem schmaleren Filter, werde ich auf jeden Fall so übernehmen / austesten.
Lg,
Felix
quecksel
Inventar
#38 erstellt: 31. Jul 2017, 20:06
Wenn der spätere Standort fix ist kann man auch einfach ein Paar Messungen am Hörplatz machen und die dann mitteln: Klick Wenn da dann größere Zacken im Mittelhochton sichtbar sind kann man die ausbügeln. Sich das vorher mittels EQ anzuhören ist aber auch keine schlechte Idee.
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