Können Einmesssysteme den Baffle Step ausgleichen?

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wus
Stammgast
#1 erstellt: 19. Okt 2017, 10:08
Ich überlege mir ein FAST-System mit 3-Zöller zu bauen. Es gibt da einige Exemplare die wunderbar lineare Frequenzgänge haben, so dass man sie völlig ohne Korrekturnetzwerk betreiben könnte - sofern sie in einer hinreichend großen Schallwand sitzen.

Meine bevorzugte Bauform wäre aber eine ganz schlange Säule, mit der sich - physikalisch wohl unvermeidlich - ein deutlicher Baffle Step ergeben würde.

Können Einmessssysteme, wie moderne AV-Receiver sie bieten, diesen Baffle Step ausgleichen?
Apalone
Inventar
#2 erstellt: 19. Okt 2017, 11:25
Nein.

Was spricht gegen das Notchfilter?
Viper780
Inventar
#3 erstellt: 19. Okt 2017, 11:38
Auf Achse und genau deinem Hörplatz können sie das machen.
Wie gut das Ergebnis wird kann man aber vorab selten abschätzen
Big_Määääc
Inventar
#4 erstellt: 19. Okt 2017, 12:01
ob ich das jetzt passiv oder aktiv filtere,
ist dem Step egal.

an den Abstrahleigenschaften ändern ja beide nichts.
Kyumps
Inventar
#5 erstellt: 19. Okt 2017, 12:13
die frage ist ja nicht aktiv oder passiv, sondern eher welches Einmesssystem auf dem Markt macht das automatisch, ohne dass der User auch nur ein Quäntchen Ahnung haben muss,
oder sehe ich das falsch
Panasonic
Stammgast
#6 erstellt: 19. Okt 2017, 12:56
Meine Erfahrung mit MCACC (wie konnte Pioneer nur solch einen Namen ersinnen), YPAO und Audissey
sind alle schwer negativ.

Die Elektronik ist viel zu dämlich um den die tatsächliche Messung zu interpretieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Mit und ohne klingt nicht wie korrigiert / unkorrigiert sondern wie ein komplett anderer Lautsprecher.
Mit ist fast immer mit gebremsten Schaum, worst case klang richtig in Watte gepackt.

Denon oder Onkyo / Pioneer haben auch nur an oder aus, keine Eingriffmöglichkeit bis auf einen sehr groben EQ.
Yamaha der höheren Serien am 500 € oder so haben einen parametrischen EQ, mit dem man echt was anfangen kann.
Aus diesem Grund empfehle ich immer Yamaha - sofern ich den Kerl gut kenne und ich mich mit Micro im Wohnzimmer wiederfinde.

Aber mein Fazit : Im AVR nur auf den Knopp drücken und der Sound ist besser als ohne hab ich noch nicht erlebt.
Wenn ich sowas will, dann braucht man pro Geräte mit Trinnov.
wus
Stammgast
#7 erstellt: 19. Okt 2017, 13:26
Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ich hab durchaus Ahnung von Lautsprecherbau (welcher Laie hat überhaupt schon mal von Baffle Step gehört!???), wenn auch vielleicht nicht bis in jedes kleinste Detail.

Hintergedanke war
a) mir die Passiv-Bauteile zu sparen, und
b) den Lautsprecher ohne den dämpfungsfaktormindernden passiven Notchfilter direkt an die Endstufe anschließen zu können, um so mit deren niedrigem Innenwiderstand unerwünschte Membranbwegungen (Nachschwingen) zu reduzieren.

Über Einmesssysteme weiß ich zugegebenermaßen wenig (wie auch schon hier kund getan), deshalb ja die Frage.
Panasonic
Stammgast
#8 erstellt: 19. Okt 2017, 13:32
Besitzt du denn einen AVR oder planst du dessen Anschaffung ?

Ich bin bei Vor/Endstufe angelangt mit DSP in der Mitte.
Das ist natürlich schon teuer, selbst gebraucht.

Aber eine Vorstufe wie Nakamichi AV1 gibts für um die 400 und die hat ebenfalls den parametric EQ.
wus
Stammgast
#9 erstellt: 19. Okt 2017, 13:45

Panasonic (Beitrag #6) schrieb:
Yamaha der höheren Serien am 500 € oder so haben einen parametrischen EQ, mit dem man echt was anfangen kann.



Panasonic (Beitrag #8) schrieb:
Besitzt du denn einen AVR oder planst du dessen Anschaffung ?

...

Aber eine Vorstufe wie Nakamichi AV1 gibts für um die 400 und die hat ebenfalls den parametric EQ.

Gute Hinweise, vielen Dank auch dafür!

Ich hatte vor mir einen AVR zu kaufen, aber vielleicht sollte ich mir doch überlegen, meinen alten Sony TA-E2000ESD zu behalten - der hat einen PEQ eingebaut. Ist zwar nur 3-bandig, aber für ein Notchfilter zum Ausgleich des Baffle Steps reicht ja schon ein Band.

Leider kratzt bei dem Sony der Lautstärkeregler. Ist der leicht zu tauschen? Gibt es den noch als Ersatzteil? Wo?
thonau
Inventar
#10 erstellt: 19. Okt 2017, 14:24
Hallo,


Leider kratzt bei dem Sony der Lautstärkeregler. Ist der leicht zu tauschen? Gibt es den noch als Ersatzteil? Wo?


In den meisten Fällen ist das Poti nicht defekt. Es reicht die Lötpunkte neu zu löten.
wus
Stammgast
#11 erstellt: 19. Okt 2017, 15:12
Das werde ich mir mal anschauen.
Viper780
Inventar
#12 erstellt: 19. Okt 2017, 15:31
Kratzendepotis sind meistens nur verdreckt. Kann man selbst reinigen. Aber bitte nicht die üblichen Kontaktsprays nehmen sondern was sanftes was man nachher ausspült.

Der Dämpfungsfaktor spielt doch garkeine Rolle, warum darauf achtgeben?
SRAM
Inventar
#13 erstellt: 19. Okt 2017, 15:42

Der Dämpfungsfaktor spielt doch garkeine Rolle, warum darauf achtgeben?


Aua !

_________________________

Das was AVs so drin haben eher nicht, aber mit Dirac könnte das klappen .....


Gruß SRAM
Big_Määääc
Inventar
#14 erstellt: 19. Okt 2017, 16:53
der Dämpfungsfaktor ändert/verschlechtert sich nur dort,
wo auch wirklich eine Impedanz im Signalweg erhöht wird.

aber selbst EQ drehen so an der Phase,
das es scheinbar wie durch schlechteren Dämpfungsfaktor mehr K2 in dem Bereich gibt.
wus
Stammgast
#15 erstellt: 19. Okt 2017, 17:48

Big_Määääc (Beitrag #14) schrieb:
der Dämpfungsfaktor ändert/verschlechtert sich nur dort,
wo auch wirklich eine Impedanz im Signalweg erhöht wird.

Naja, ein passiver Notch zur Reduktion der Frequenzgangüberhöhung im Bereich des Baffle Step würde genau das tun...


Big_Määääc (Beitrag #14) schrieb:
selbst EQ drehen so an der Phase,
das es scheinbar wie durch schlechteren Dämpfungsfaktor mehr K2 in dem Bereich gibt.

Ich denke mal im vorliegenden Fall, der zu einer Pegelreduktion im fraglichen Bereich führt, wird es eher auf eine Reduktion auch der Verzerrungen hinauslaufen.

Davon ab stören (mich) marginal veränderte Verzerrungen kaum. Da ist der Gewinn an Linearität akustisch viel wichtiger.
Panasonic
Stammgast
#16 erstellt: 19. Okt 2017, 17:59
Ich gehe auch davon aus, dass das Poti nur verdreckt / oxidiert ist.
Vor allem, wenn es nicht gekapselt ist.

Aber ich nutze den Fred hier mal und frage aus Neugier, welches Reinigungsmittel empfohlen wird ?
Ich weiss, dass das klassische Kontaktspray zwar ein paar Tage hilft, der Fehler dann aber wiederkommt
und man dann mit Rückständen des Sprays zu kämpfen hat.

Dennoch hab ich bei Veranstalltungen immer ne Dose dabei, wirkt Wunder gegen krachende Mischpultfader :-)
Halt nicht lange, aber der Abend ist meist rettbar.
thonau
Inventar
#17 erstellt: 19. Okt 2017, 20:00
Hallo,
mit Langzeitwirkung gibt es nach meiner Erfahrung nur DEOXIT F5.
Das ist erst mal recht kostenintensiv, aber es funktioniert dauerhaft.

Speziell beim Sony TA-E 1000/ 2000ESD ist Nachlöten aller Potistifte sehr zu empfehlen, überhaupt bei Potis
mit Motorantrieb.
wus
Stammgast
#18 erstellt: 19. Okt 2017, 22:30
Ich werde das Nachlöten auf jeden Fall probieren, sobald ich mal dazu komme den Preamp abzustöpseln und aus dem Regal zu hieven.

Allerdings muss ich schon sagen dass ich gewisse Zweifel habe. So wie ich das kenne entsteht Poti-Kratzen dort wo Dreck (Staub, Fusseln) oder andere mechanische Gründe Kontaktprobleme zwischen Widerstandsbahn und Schleifer verursachen.Wenn ich bei laufender Musik am Poti drehe (egal ob von Hand oder per FB) dann gibt es Positionen wo auf einem Kanal gar nichts zu hören ist.

Was soll es da bringen, die äußeren Anschlüsse nachzulöten? Wäre schon wenn mir das einer so erklären könnte dass ich es nachvollziehen kann.
Panasonic
Stammgast
#19 erstellt: 19. Okt 2017, 23:10
Deoxit F5 ist aber Fader Lube. Das hat keine oxidlösende Funktion.

Meinst du eher Deoxit D5 ?

Aber danke für den Tip, hab jetzt einiges gelesen und werd mein krachendes Mischpult mal mit D5 / F100 behandeln.
Das kost jetzt 35 €, das ist mir den Versuch wert.
thonau
Inventar
#20 erstellt: 20. Okt 2017, 07:11
Moin,

@ wus:

Was soll es da bringen, die äußeren Anschlüsse nachzulöten? Wäre schon wenn mir das einer so erklären könnte dass ich es nachvollziehen kann.


Das ist einfach eine Praxiserfahrung. Warum diese mechanisch gering belasteten Lötstellen "spröde" werden, kann ich dir nicht wissenschaftlich erklären.
Wenn, wie bei dir, das Knacksen und Ausfälle nicht zufällig auftreten, sondern immer an gleichen Stellungen, dann deutet dies natürlich auf ein defektes Poti. Nur, bevor du so ein teures und jetzt auch rares Poti gleich erneuerst kostet dich der Lötversuch nur ein wenig Zeit und Mühe. Aber es lohnt sich.


@ Panasonic:


Deoxit F5 ist aber Fader Lube. Das hat keine oxidlösende Funktion.


Ich kenne nur dieses und bin sehr zufrieden mit der Wirkung.
Über die du jetzt geschrieben hast habe ich noch keine Ahnung. Würde mich freuen, wenn du deine Erfahrung teilst. Das neue ist zwar noch teurer, aber vielleicht wechsle ich dann auch.
Somit, danke für deinen Tip.
Viper780
Inventar
#21 erstellt: 20. Okt 2017, 10:10
Es gibt hier im Forum mehrere Anleitungen

Üblicherweise zuerst mit einem Reiniger Spülen (zB Isopropanol, Kontakt WL,..), dann das Poti öfter betätigen. Sollte das Problem bestehen dann mit einem sanften Oxidlöser (zB: Kontakt 60 Plus, Oszillin T6, Tuner 600) kurz drauf, diesen aber wieder gut abwaschen und dann ein Schmier- und Schutzmittel aufbringen (zB Kontakt 61, Kontakt 701)

Leider zerstören die Oxidlöser auch die Kohleschicht, deshalb hier sehr vorsichtig sein, nur geringe Mengen nehmen und gut Spülen.
Dadurch ist die Wirkung aber eher gering. Die Beste Lösung ist immer den Schalter oder das Poti auszubauen, komplett zu erlegen und die betroffenen stellen mechanisch zu reinigen (Polierwatte oder ähnliches) und dann mit passendem Kontaktschmiermittel (oft Wachs artig) konservieren.
thonau
Inventar
#22 erstellt: 20. Okt 2017, 10:43

Viper780 (Beitrag #21) schrieb:
Es gibt hier im Forum mehrere Anleitungen...

Die Beste Lösung ist immer den Schalter oder das Poti auszubauen, komplett zu erlegen und die betroffenen stellen mechanisch zu reinigen (Polierwatte oder ähnliches) und dann mit passendem Kontaktschmiermittel (oft Wachs artig) konservieren.



Hallo Viper780,
danke für deine Tipps, aber der ta-e2000esd z.B. hat ein fünfaches Motorpoti. Zerlegen geht bestimmt noch, aber das Dingens bekommst du sicher nicht mehr funktionierend zusammen.
Viper780
Inventar
#23 erstellt: 20. Okt 2017, 11:46
Auch das geht, aber ist halt schwieriger und braucht viel Erfahrung und Gefühl.
ropf
Stammgast
#24 erstellt: 20. Okt 2017, 12:02
Grundsätzlich ist ein 3'' in sehr schmaler Schallwand keine sooo schlechte Idee - aus dem einfachen Grund, dass die Überhöhung bei solch hohen Frequenzen läge, wo der Treiber selbst schon deutlich bündelt - was den Effekt deutlich entschärft. Auch eine aktive Entzerrung auf Line-Level hat deutliche Vorteile gegenüber einem passiven Korrekturnetzwerk im Lastkreis - wusste man schon im letzten Jahrtausend. Aber verabschieden solltest du dich von dem Gedanken, dass ein guter Lautsprecher vollautomatisch aus der App kommt.
wus
Stammgast
#25 erstellt: 21. Okt 2017, 19:44
Welche App?
PeterBox
Stammgast
#26 erstellt: 10. Nov 2017, 10:09
3" Zöller in schmaler Bauform: Mivoc Alhambra aus der HH.
Da wurde auch gut mit der Frequenzweiche korrigiert und die klingen auf Achse echt super...
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