Zusammenhang Leistung Verstärker und Leistung Boxen

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HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#1 erstellt: 05. Aug 2009, 10:23
Hallo,

ich hatte an einen "kleinen" Verstärker (Grundig MV 100: 2*30 Watt / 4 Ohm) relativ "große" Boxen (Grundig M 1500: 100/150 W , 4 Ohm) angeschlossen. Ich bin davon ausgegangen, dass nichts passieren kann, da die Boxen die richtige Impedanz haben. Die Boxen bekommen nur die Leistung, die ihnen der Verstärker liefert. Im schlimmsten Fall hätte ich also nur einen schlechten Klang gehabt.
Beim etwas lauter hören, ist jedoch der Verstärker kaputtgegangen. Die Lautsprecher wurden plötzlich leiser und der Bass hörte sich unsauber an.

Meine Frage ist nun, woran das liegen kann, denn von der Impedanz her waren die Boxen ja im Einklang mit dem Verstärker.

benjamin
wiesonich
Stammgast
#2 erstellt: 05. Aug 2009, 18:03
Tag,

das ist wirklich ärgerlich.

Meiner Meinung nach lässt sich das Ganze nicht allein auf die Leistungsangaben reduzieren, selbst wenn die Impedanzen aufeinander passen. Falls zum Beispiel der Verstärker übersteuert, weil die Grenze zur Versorgungsspannung des Netzteils erreicht ist, dann steigt der Gleichspannungsanteil der Ausgangsspannung, die eigentlich frei von Gleichspannung sein sollte, und das kann einen Lautsprecher auf Dauer überhitzen, schlimmstenfalls zerstören. Bei Gleichspannung bewegt sich die Membran des Lautsprechers nämlich nicht, und dann fehlt die Luftbewegung um die Lautsprecherspule herum, und die Spule wird nicht mehr ausreichend gekühlt. Allerdings betrifft das hauptsächlich die Hoch- und Mitteltöner von aktiven Lautsprechern, weil die meist (genau wie Tieftöner) direkt und ohne Hochpass am Verstärkerausgang hängen und vergleichsweise wenig Leistung vertragen. Bei passiven Lautsprechern hängen meist nur die Tieftöner ohne Hochpass am Verstärker. Die können zwar mehr ab als Hoch- oder Mitteltöner, Gleichspannung mögen die aber ebenso wenig und können auf diese Weise ebenfalls überhitzen, selbst wenn der Verstärker weniger Leistung hat. Die Leistungsangaben beziehen sich immer auf Wechselspannung, wie Musik eine ist, und nicht auf Gleichspannung wie sie aus Übersteuerungen herrührt.

Tja, und der Verstärker kann aus hundert Gründen hops gegangen sein. Ich gehe mal nicht davon aus, dass du stundenlang mit zu weit aufgedrehtem, stark verzerrendem Verstärker Musik gehöhrt hast. Aber laut war´s ja schon, sagst du. Es könnte also sein, dass der Verstärker dem "70%-Phänomen" zum Opfer gefallen ist. Will sagen, die meisten Verstärker werden thermisch nicht bei ihrer maximal möglichen Leistung am stärksten belastet, sprich "voller Lautstärke", sondern bei etwa 70% der maximal möglichen Leistung. Ich kenne den genauen Wert nicht mehr, aber der liegt so bei 70%. Für dich kann das bedeuten, der Verstärker hat bei 70% noch nicht verzerrt, die Lautsprecher konnten´s locker ab, alles klang super, nur die Endstufentransistoren befanden sich an ihrer thermischen Maximalbelastung und haben gekeucht und geschwitzt wie die Marathonläufer in der Mittagshitze. Grundsätzlich wäre das zwar immer noch ok, weil die Kühlung der Endstufen für diesen ungünstigsten Fall ausgelegt sein sollte, aber es hat schon Entwickler gegeben, und es soll immer noch welche geben, die hier den Rotstift ansetzen und die Kühlung aus Kostengründen etwas unterdimensionieren, weil sie davon ausgehen, dass nur Wenige Menschen für längere Zeit zufällig etwa 70% Leistung vom Verstärker abfordern.

Nur etwas Hirnwind (Brainstorming).


[Beitrag von wiesonich am 05. Aug 2009, 18:13 bearbeitet]
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#3 erstellt: 05. Aug 2009, 20:08
Also ich habe ca. 1 Stunde lang bei etwas lauterer Musik gehört, aber richtig laut war das nun wirklich nicht.
So wie Du es beschreibst wird es wohl tatsächlich das "70%-Phänomen" sein oder der Verstärker war vorher schon nicht mehr ganz in Ordnung, glaube ich aber nicht.

Zumindest sind die Boxen in Ordnung und werden jetzt kraftvoll mit einem Grundig Vorverstärker MXV 100 und der Endstufe MA 100 betrieben.

Jetzt läuft alles gut

Trotzdem schade um den kleinen Verstärker.

Gruß
Benjamin
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