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Digitale Verstärker (Schaltverstärker) ?+A -A |
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Autor |
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vidda
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 26. Okt 2007, 18:42 | |
Was sind eigentlich digitale oder Schaltverstärker? Haben sie gegenüber herkömmlichen Endstufen Vor- oder Nachteile? |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 27. Okt 2007, 06:28 | |
In einem digitalen Verstärker (hat nichts mit digital im Sinne einer CD zu tun), wird aus dem Tonsignal eine Pulsbreitensignal gemacht. Man hat also erst mal ein relativ hochfrequentes Rechtecksignal, das die Endtransistoren so steuert, dass sie zwischen Plus- und Minusspeisung abwechselnd durchschalten. Wenn man dieses Ausgangssigal, das wie gesagt zwischen den beiden Speisungen hin- und her schaltet über ein Filter leitet, das die hohen Frequenzen nicht durch lässt, entsteht die mittlere Spannung. Und wenn die Schaltzeiten nach Plus und nach Minus genau gleich sind, ist die mittlere Spannung NULL. Nun braucht es eine Elektronik, welche dem Tonsignal entsprechend die Schaltzeiten verändert. Für eine kleine momentane positive Tonspannung ist die Plus-Einschaltung etwas länger und die Minuseinschaltung etwas kürzer. Dann ist nach dem Filter eine kleine Plusspannung die Folge. Bei Minus ist die Minus-Einschaltung länger und bei grösseren Spannungen verändert sich der Zeitunterschied noch mehr. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass nicht wie bei einem normalen Verstärkern die volle Spannung am Transistor liegt und nur ein Teil heraus kommt, sodass der Transistor den Rest an Spannung und Strom in Wärme umsetzen muss, sondern die Transistoren werden immer voll durchgesteuert, sodass es keine Verluste gibt. Damit ist der Wirkungsgrad eines solchen Verstärkers fast 100%. Und es wird nichts warm. Aber dass das Ding richtig funktioniert, muss der Wandler für die Pulsbreite sehr genau sein. Ungenauigkeiten von 1% zeigen sich als Verzerrung von 1% bei Vollpower. Bei kleinerer Leistung (halbe Spannung) kann diese Ungenauigkeit aber zu einem Klirr von 2% führen und je kleiner die Lautstärke ist, desto höher werden die Verzerrungen durch die Ungenauigkeiten. Damit das nicht geschieht, sind recht komplexe Schaltungen nötig, oder man verwendet spezielle IC, in denen die ganze Schaltung enthalten ist. Weiter spielt die Höhe der Speisespannung eine direkte Rolle auf das Ausgangssignal. Diese muss folglich stabilisiert sein oder deren Schawankung muss voll im Pulsbreitenmodulator berücksichtigt und kompensiert werden. Der Vorteil ist wie gesagt der hohe Wirkungsgrad, die kleine Baugrösse bei hoher Leistung und die geringe Erwärmung. Ein solcher Verstärker wird daher in Beschallungsanlagen verwendet, aber auch in kleinen (in den Abmessungen) Surroundanlagen mit relativ hoher Leistung. Der Nachteil ist, dass die Dinger HF-Störungen abgeben können und dass eventuell die Klirrdaten und auch der Hochton-Frequenzgang nicht sonderlich gut sind. Und da das Ganze nichts mit der CD-Digitaltechnik zu tun hat, muss ein Digitalsignal ohnehin in den meisten Fällen in ein Analogsignal gewandelt werden, das dann in das Pulsbreitensignal umgewandelt wird. Und selbst, wenn man eine direkte Umwandlung eines CD-Signals in ein Pulsbreitensignal vornehmen würde (was technisch machbar ist), ist die Qualität nur dann gegeben, wenn bei hoher Lautstärke abgehört wird. Eine Lautstärkereduktion entspricht dabei nämlich einer Bit-Reduktion, was die Wiedergabegenauigkeit verschlechtert und den Klirr erhöht. |
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vidda
Schaut ab und zu mal vorbei |
#3 erstellt: 27. Okt 2007, 10:09 | |
Besser hätte man es mir wohl nicht erklären können - vielen Dank dafür. Noch eine Nachfrage: Kann ich aus deinen ausführlichen Ausführungen ableiten, dass ein "konventioneller" Verstärker in der Regel "besser" ist, oder gibt es auch High-End-Hersteller, die die von dir geschilderten Nachteile eines digitalen Verstärkers eleminiert bzw. gut im Griff haben (bezogen auf einen Einsatz in den heimischen vier Wänden) ? |
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Boettgenstone
Inventar |
#4 erstellt: 27. Okt 2007, 10:26 | |
Hallo, da fallen mir Classé, Chord und Meridian als Fertighersteller ein. Dann gibts im PA Bereich sehr viele Hersteller die entsprechende Endstufen im Angebot haben. Klanglich naja hat sich mir nix offenbart die werden meistens als etwas kühl und technisch empfunden was natürlich niemals am Aussehen liegen könnte. Wobei mir die Classé Geräte sehr gefallen. Guck dir mal die Seite von Hypex an sehr schöne Verstärkermodule und preislich IMHO absolut in Ordnung. Hypex |
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vidda
Schaut ab und zu mal vorbei |
#5 erstellt: 27. Okt 2007, 11:09 | |
Oh ja, die Classé könnten mich reizen - danke für den Tip. Ich will mir ja in den nächsten Wochen einen Vollverstärker nebst Boxen anschaffen, doch die bis dato sagen mir die drei in der Endauswahl übriggebliebenen Accuphase E-450, Tact M 215 und den Musical Fidelity kW 550 nicht so ganz zu, der Tact noch am ehesten. Warum ich eigentlich auf diese Schalterverstärker gekommen bin: Durch den Anblick des neuen Jeff Rowland Concerto Vollverstärkers, der bei geringen Abmessungen recht viel Leistung bietet und mich vor allem optisch sehr anspricht. Doch fand ich so gut wie keine Infos im Netz über diesen Jeff Rowland bzw. nur sehr spärliche Sachen und auch hier kann offenbar leider kein Experte was dazu sagen. |
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