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Made in China = qualitativer Schrott?

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jruhe
Inventar
#1 erstellt: 07. Apr 2004, 11:34
In letzter Zeit kann man hier vermehrt lesen, dass einige Hersteller massive Probleme mit der Qualität ihrer Produkte haben (Defekte, Fehlverhalten, Verarbeitungsmängel). Als da wären speziell Harman Kardon, Rotel und Marantz. Allen gemein: "Made in China"

Gibt es eine Korrelation zwischen "Made in China" und qualitativer Minderwertigkeit?

Bitte postet Eure Erfahrungen.

Außerdem wäre eine Übersicht schön, welcher Hersteller was wo produziert. Ich kann für meinen Teil zu meinen neueren Geräten sagen:
Yamaha RX-V800 Receiver - Made in Malaysia - keine Probleme
Yamaha AX-592 - Made in Malaysia - keine Probleme
Onkyo DV-SP500 - Made in Malaysia - keine Probleme

MfG
J.Ruhe


[Beitrag von jruhe am 07. Apr 2004, 11:36 bearbeitet]
Oliver67
Inventar
#2 erstellt: 07. Apr 2004, 11:56
Qualität hat nichts mit dem Land zu tun, in dem es hergestellt wird, sondern hängt z.B. von der Qualitätskontrolle des Auftraggebers oder Herstellers ab.

Die Vorstellung ein "Made in Malaysia" wäre einem "Made in China" vorzuziehen, erheitert mich eher.

Außerdem,. was heißt heute schon "Made in ..."?

Die Platine kommt aus Taiwan, die Chips aus Japan, USA, Deutschland, das Poti aus Singapur, das Gehäuse aus Malaysia.

Der Boardtester ist in den USA entwickelt und in Shanghai gefertigt.

Assembly erfolgt in China, deshalb steht "Made in China" drauf.

Oliver
Heinrich
Inventar
#3 erstellt: 07. Apr 2004, 11:56
jruhe
Inventar
#4 erstellt: 07. Apr 2004, 12:12

Qualität hat nichts mit dem Land zu tun, in dem es hergestellt wird, sondern hängt z.B. von der Qualitätskontrolle des Auftraggebers oder Herstellers ab.


Das stimmt so nicht. In die Produktqualität gehen u.U. sehr wohl landesspezifische Komponenten mit ein. Ich kann mich z.B. an ein Festplattenwerk von IBM in Ungarn erinnern, das letztendlich dicht gemacht wurde, weil die Qualität nicht in den Griff zu bekommen war, während andere Werke dieselben Festplatten zuverlässig herstellen konnten.


Die Vorstellung ein "Made in Malaysia" wäre einem "Made in China" vorzuziehen, erheitert mich eher.


Wieso? Malaysia ist in jeglicher Hinsicht entwickelter als China und im Gegensatz zu China seit etlichen Jahren ein etablierter Produktionsstandort.

MfG
J.Ruhe
jruhe
Inventar
#5 erstellt: 07. Apr 2004, 12:20

Über China wird hier im Forum sowieso gerade heftig diskutiert - allerdings eher im positiven Sinne:

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&back=3&sort=lpost&forum_id=32&thread=3043
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&back=1&sort=lpost&forum_id=32&thread=3537
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&back=1&sort=lpost&forum_id=32&thread=3564

Gruss aus Wien,

Heinrich


Zu Vincent (Chinesisches Produkt). Bei Nubert gibt es einen ellenlangen Thread zum Thema Vincent Monoblöcke und deren hartnäckigem Netzbrummen.

Noch mal deutlich: Ich möchte hier nicht China schlecht machen, ich möchte nur den erwähnten Auffälligkeiten nachgehen.

MfG
J.Ruhe
tjobbe
Inventar
#6 erstellt: 07. Apr 2004, 12:28

...Die Vorstellung ein "Made in Malaysia" wäre einem "Made in China" vorzuziehen, erheitert mich eher.

Außerdem,. was heißt heute schon "Made in ..."?


ums noch grober zu sagen.. Made in Japan z.B. heißt, daß Arbeiter die aus den Philippen kommen an Japanischen Bändern für billiges Geld Hardware zusammen kloppen...

Der unterschied zwischen Made in Malaysia und Made in China heißt, das eine deutsche Firma X die Logistik für beide Länder geliefert hat incl dem Fabrikdesign und die in Malaysia lebenden Chinesen den in China lebenden Chinese kaum einen Kulturellen oder arbeitstechnischen Vorsprung haben

BTW: Made in Singapore oder MAde in Hongkong wirst du kaum noch finden weil sich das schlicht wegen der hohen Kosten keiner mehr leisten kann

Cheers, Tjobbe

EDIT: die Taiwan und Hongkong Chinese lagern übrigens ihre Produktion nach MainlandChina aus weil es billiger ist und verstehen sich als "knowHowTräger"


[Beitrag von tjobbe am 07. Apr 2004, 12:40 bearbeitet]
DerOlli
Inventar
#7 erstellt: 07. Apr 2004, 12:30
Hi,


Qualität hat nichts mit dem Land zu tun, in dem es hergestellt wird, sondern hängt z.B. von der Qualitätskontrolle des Auftraggebers oder Herstellers ab.



Das stimmt so nicht. In die Produktqualität gehen u.U. sehr wohl landesspezifische Komponenten mit ein. Ich kann mich z.B. an ein Festplattenwerk von IBM in Ungarn erinnern, das letztendlich dicht gemacht wurde, weil die Qualität nicht in den Griff zu bekommen war, während andere Werke dieselben Festplatten zuverlässig herstellen konnten.


Das lag dann aber wohl doch daran...


Qualität hat nichts mit dem Land zu tun, in dem es hergestellt wird, sondern hängt z.B. von der Qualitätskontrolle des Auftraggebers oder Herstellers ab.
Meiler
Stammgast
#8 erstellt: 07. Apr 2004, 13:02
Mein Telefon? Sony Ericsson T630- made in China,
Meine Inliner? K2- -made ich China,
Mein Notebook, auf dem ich gerade schreibe?- made ich China!

Inzwischen kommen mehr Produkte als Du denkst auch China.
Qualität ist- gerade bei Elektronik- kein Thema. Die Fertigungsanlagen, z.B. diejenige von Siemens, auf der mein Brötchengeber Komponenten für die Gebäudesystemtechnik dort fertigen lässt, sind ja auch die gleichen! Ich war im Oktober geschäftlich drüben und habe viel gelernt... Die mittelfristigen Konsequenzen für den europäischen Arbeitsmarkt sind ein ganz anderes Thema, welches mir weitaus mehr Sorgen bereitet als die Qualität... Weil Geiz bekanntlich geil macht, haben bestimmte Leute bald einen permanenten Orgasmus!

Gruss
Meiler
jruhe
Inventar
#9 erstellt: 07. Apr 2004, 13:10
@Olli und Tjobbe

Ganz so einfach ist es wohl doch nicht, denn das würde ja heißen, das man ohne Probleme jedes Produkt überall auf der Welt herstellen kann.

Das Problem wird hoffentlich an folgendem Gedankenspiel sichtbar:
Hifi Firma Harantztel lagert seine ganze Produktion in Land A aus. Die dortige Produktionstätte ist aber aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage, die geforderten Qualtätsnormen einzuhalten. Eine andere Produktionsstätte gibt es nicht mehr, denn man hat zu einäugig auf den kurzfristigen Kostenvoteil geschielt. Was tun?
A: Nicht mehr liefern bis die Schwierigkeiten überwunden sind
B: Die Qualitätsanforderungen zeitweise heruntersetzen, liefern und wohl oder übel alle fehlerhaften Produkte bei Bedarf nachbessern

Ich fürchte, es wird einzig und allein nach Punkt B verfahren.

Isofern ist die Frage, ob z.Z "Made in China = Schrott?" ist, m.E. berechtigt, denn es kann durchaus sein, dass momentan gewisse chinesische Produktionsstätten nicht in der Lage sind, Hifi Geräte annehmbarer Qualität zu liefern.

MfG
J.Ruhe


[Beitrag von jruhe am 07. Apr 2004, 13:11 bearbeitet]
jruhe
Inventar
#10 erstellt: 07. Apr 2004, 13:17

Inzwischen kommen mehr Produkte als Du denkst auch China.


Kein Sorge, ich bin mir dessen bewußt.



Qualität ist- gerade bei Elektronik- kein Thema.


Hoho, das ist mir neu.
Ein Bekannter von mir hat das fünfte oder sechste Austauschgerät zu seinem Handy von Nokia. Dazu passt auch dies:

"Die neuen Handys können immer mehr und halten immer weniger. Laut einer Leser-Umfrage, die das Telekommunikationsmagazin connect unter 13 909 Lesern vorgenommen hat, achten Handy-Hersteller immer weniger auf die Qualität ihrer Geräte. Trauriges Ergebnis des Pannenreports: 27 Prozent der Teilnehmer meldeten den Totalausfall ihres Mobiltelefons, wobei die Zahl der Handy-Infarkte in den vergangen Jahren stetig zunahm: 2001 waren es noch 14 Prozent, 2002 schon 21 Prozent. Deutlich wird auch im Jahr 2003 wieder eine Verbindung zwischen Nutzungsintensität und Funktionen: Stark strapazierte, mit vielen Features ausgestattete Business-Handys gehen öfter kaputt als selten genutzte Prepaid-Handys.[...]"

http://www.teltarif.de/arch/2003/kw21/s10640.html

MfG
J.Ruhe


[Beitrag von jruhe am 07. Apr 2004, 13:17 bearbeitet]
tjobbe
Inventar
#11 erstellt: 07. Apr 2004, 13:25
Moin J.R.,


Ganz so einfach ist es wohl doch nicht, denn das würde ja heißen, das man ohne Probleme jedes Produkt überall auf der Welt herstellen kann.


leider sehe ich das im Moment genau so.. ich mach seit 7Jahren einen Job bei dem ich in verschiedenen Funktion ca. 2-3* im Jahr in verschieden Ländern in Asien bin bzw. permanent -sprich täglich- mit meinen Mitarbeitern in diesen Ländern in Kontakt bin(im Moment HK und Phil., aber auch vorher Indien, SG, Malaysia)

Nachdem USA und Europa bei fast allen Funktionen zu teuer geworden sind wurde nach Indien ausgelagert. Als die nach 3Jahren beim Support und wartung zu teuer geworden ist wurde nach Manila und Mexico... jetzt wird in Indien auch die Software entwicklung runtergefahren...

In meinem vorherigen Job wurde eine für Singapore geplante Chip fabrik kurzer hand umgeplant und nach Malaysia -über die Grenze- gehieft und da gebaut.. einfach weils billiger war (die Arbeitskosten in SNG hatten sich zwischen Planung und Baubeginn um 50% erghöht)....Das ramp-up wurde von Deutschen Spezialisten (Logistik und CHips) gemacht und als es dann lief wars nachher egal wer wo was fertigte...

Echte Probleme tauchen bei diesen "Kurzfrist-Verlagerungen in der Produktion" in der Regel nur beim "Ramp-up" auf. Und die bekommt man oft schnell in den Griff (wenig tröstlich für den Kunden)

(Bei H/K gabs das Problem im übrigen mit den AV Amps vor 2-3 jahren schon mal...)

Cheers, Tjobbe


[Beitrag von tjobbe am 07. Apr 2004, 13:26 bearbeitet]
george
Stammgast
#12 erstellt: 07. Apr 2004, 13:32
"Qualität lässt sich nicht herbeikontrollieren"
Ein wichtiger, häufig kaum beachteter Aspekt. Qualität muss konstruiert werden, durch die Qualitätskontrollen werden dagegen insbesondere Auslieferungsmängel und Serienstreuungen minimiert.
Es gibt sehr wohl Unterschiede beim Produktionsort. MBs aus USA (M-Klasse) oder Spanien (Viano) sind deutlich schlechter gebaut als die aus Sifi oder Bremen. BMWs aus Spartanburg sind schlechter verarbeitet als ihre bayrischen Verwandten, Toyotas aus England/Türkei schlechter als die japanischen Fahrzeuge.
Ich kenne Leute aus der Autoindustire und der Schuhproduktion, dort gibt es interassente Dinge zu erfahren.
Die Mentalität und die Arbeitsverhältnisse (Zeit, Geld, Arbeitsplatz) unterscheiden sich teils massiv, was sich dann natürlich auch auf die Arbeitsqualität abfärbt. Außerdem wird beim Kostendruck nicht bei den Arbeitern halt gemacht, auch Maschinen (z.B: Scheibeneinklebung bei M-Klasse von Hand) etc. sind teilweise schlechter.
Leider kenne ich aus der HiFi-Industrie niemanden persönlich, es ist aber sicherlich übertragbar.
Deutlich sichtbar sind diese Unterschiede aber auch dort:

AKG-Kopfhörer (Harman/Kardon) aus Österreich sind wesentlich besser verarbeitet als die Funkmodelle aus China, allerdings wurden diese wahrscheinlich gleich als Billig-Produkt konstruiert, ihre Qualität wäre als auch bei einer Produktion in Österreich nicht deutlich besser.

Mein Tipp:
"Made in Hochlohn-Land" nicht immer blind vertrauen, sich das Gerät genau ansehen, im Internet über den Standort informieren (z.B. nur Endmontage in D, oder man vergleiche Gehälter von Opel-Arbeiter in Sachsen und MB-Arbeiter in Sifi).
Allerdings generell die Finger von "Made in China" und Co lassen!
Ständige Proteste, Arbeitslosigkeit, Stellenabbau etc. nur auf die Politiker schieben und dann das billigere Siemens-Handy "Made in Hungary" statt das größere Modell "Made in Germany", den Discount-Fernseher anstatt ein Loewe, den Kühlschrank von Samsung anstatt von Siemens... "Geiz ist Geil" hat Grenzen!
Ich habe mir einen Eizo-Monitor gekauft, weil er noch in Japan gebaut wird! Sicherlich schlechtere Arbeitsverhältnisse als hier, aber deutlich besser als China, Taiwan und Co. Die Verarbeitung ist besser, außerdem verrät das Halten eines "Hoch-Lohn-Standortes" viel über die Firmenpolitik (wie wichtig sind Kosten bei den Bauteilen, soziales Verantwortungsbewußtsein etc.)!
Ich rüste meinen Rechner mit einem FSC (Siemens)-Mainboard aus. Natürlich kommen viele Bauteile (besonders Chipsatz und Anschlüsse) aus Taiwan, die Fertigung findet jedoch in Augsburg statt! Dies ist das modernste und am stärksten autoamtisierte Mainboard-Werk der Welt, um viele Arbeistplätze geht es also nicht, aber die Affenmontage von unterbezahlten Arbeitern aus Asien (weil sogar Maschinen teurer sind!) kann ich nicht unterstützen. Ich zeige Asus und Co meinen Standpunkt: Verbessert die Arbeitsbedingungen im Heimatland, dann kaufe ich auch eure Produkte!
Natürlich sollte man konswequenterweise alle Firmen, die teilweise auf Billig-Lohn-Fertigung setzen boykottieren, dann blieben aber nicht viele übrig. So zeige ich wenigstens z.B. Siemens: "Ich bin bereit den Aufpreis fürs Germany-Handy zu zahlen!"
Dieses Kaufverhalten ist teurer, aber spart doch an generellen Billig-Produkten (z.B. Schuhe - Bekleidugnsausnahme: Trigema!). Kauft "bewusster", lieber mehr sparen und dann gleich einen Miele-Geschirrspülmaschine anstatt Quelle oder einen Wilkhahn-Stuhl, der viel kostet, aber auch ewig hält! Häufig rechnet es sich unterm Strich!

Tut mir Leid, dass ich etwas weit aushole, ist mir aber ein sehr wichtiges Thema!

Das ist die soziale Verantwortung von uns allen!
Oliver67
Inventar
#13 erstellt: 07. Apr 2004, 13:35
Hallo j.Ruhe,

mir ist klar, dass man nicht beliebig verlagern kann (bzw. dies teurer wird, als die Einsparungen durch billige Arbeitskräfte)

Ich halte Verlagerungen in Billiglohnländer auch nur für Faulheit der Manager, es kostet mehr Hirnschmalz in Hochlohnländern die Sachen ebenso billig herzustellen aber es geht (meistens).

Ich persönlich kaufe auch lieber Made in Gemany (Europa, USA) als Kindermade in Fernost (und gebe dafür oft bewußt mehr aus), abgesehen vom besseren Gewissen ist die Qualität oft wirklich besser.

Nur wenn man China mit Korea, Indonesien, Malaysia, etc. vergleicht ...
Oder bei Gerätegruppen, die wirklich international gefertigt werden (mein aktuelles Nokiahandy ist Made in Germany, der Akku kommt aus Japan, das Steckernetzteil aus Taiwan)...

Dann erscheint mir das wenig sinnvoll.
tjobbe
Inventar
#14 erstellt: 07. Apr 2004, 13:48
Moin Oliver,

vielleicht seh ich das etwas anders (mag an den Leuten liegen die da "unten" kenne)

- was ich da täglich sehe sind viele hoch motivierte junge Menschen mit Hochschulausbildung die viel Zeit darauf verwenden sich weiter zu bilden

- die genauso "international" denken wie wir es tun (sollten), die die gleichen Interessen haben, die ähnliche Klamotten tragen, die immer die neuesten Handys haben wollen und KLingeltöne herunter laden

- die sehr viel weniger berührungsängste mit neuen Dingen haben

- die "sich hoch arbeiten wollen"

- die selber ein problem damit haben das es in ihren Ländern ein Wohlstandsgefälle gibt was teils sehr drastisch sein kann

- Die innerhalb der Asiatischen Ländern genauso unterschiedlich sind wie hier in Europa ... (mit den gleichen Vorurteilen untereinander... usw..)

ich würde mich davon lösen das "Problem" so schematisch zu sehen weil es den Blick auf die wichtigen Dinge verstellt....

Cheers, Tjobbe

EDIT: wobei das jetzt eher wenig mit dem orginalen Posting von J.R. zu tun hat zugegeben...


[Beitrag von tjobbe am 07. Apr 2004, 13:51 bearbeitet]
Oliver67
Inventar
#15 erstellt: 07. Apr 2004, 13:55
Hallo george,

schön, dass ich nicht allein bin. Ich wundere mich auch immer über Bekannte, die über die bösen globalen Konzerne schimpfen, aber

stolz 5-Euro-Hemden kaufen (gefertigt in einem Nordkoreanischen Arbeitslager?) - ich kaufe weniger Hemden aber in Deutschland gefertigt

billigste Hausgeräte - Kindermade in Ostasien - kaufen. Den einen vernünftigen Mixer "made in EU" für 30 Euro kann man sich ja nicht leisten.

teurste Designerklamotten (da werden Muster per UPS-Express zigmal hin und hergeschickt zwischen dem designer in Deutschland und dem Strickwarenunternehmer in Fernost) in miesester Qualität werden gekauft - ich kaufe lieber einen Qualitätspullover (ohne Etikett) aus Deutschland oder Schottland

Unterwäsche von Mey (Made in Germany) und Wolff (Made in Österreich) kostet ebensoviel und ist mindestens so gut wie z.b: Schiesser (Gesamtproduktion in Billiglohnländern).

Ich habe in Östereich Mittelständler besucht (aus Zufall), die Stoffe weben und maschinell besticken, die nach Afrika gehen (dort wickeln sich die Damen (Negermami ist der politisch unkorrekte Ausdruck) darin ein.

Produktion in Hochlohnland ist profitabel möglich!

Wolhlgemerkt ich bin für den globalen Markt, ohne Handelshemmnisse. Aber ein wenig Vernunft (soziale wie kaufmännische) sollte man walten lassen - international!

Oliver


[Beitrag von Oliver67 am 07. Apr 2004, 13:57 bearbeitet]
China
Inventar
#16 erstellt: 07. Apr 2004, 14:48
@jruhe

Wir haben in China drei Typen von Firmen.

OEM-Produktionen, dort haengt die Qualitaet von der jeweiligen Produktionsstaette/team bzw. der Qualitaetskontrolle des Auftraggebers ab.

Elektronikkonzerne deren Produkte primaer auf den lokalen Markt abgestimmt sind/waren und mittlerweile gut genug fuer den Geiz ist geil Markt sind.

Und schliesslich High-End Firmen deren Produkte keinen Vergleich mit irgendjemand scheuen muessen.

Mehr moechte ich eigentlich nicht schreiben. Geh aber bitte einfach davon aus, dass ein Pauschalurteil fast immer eher falsch als richtig ist.

Gruss aus Shanghai.
jruhe
Inventar
#17 erstellt: 07. Apr 2004, 15:34

@jruhe
Mehr moechte ich eigentlich nicht schreiben. Geh aber bitte einfach davon aus, dass ein Pauschalurteil fast immer eher falsch als richtig ist.


Ich bitte zu beachten, dass ich keine Feststellungen getätigt habe, sondern Fragen gestellt habe.

(1) "Made in China - Schrott?"
(2) "Gibt es eine Korrelation zwischen "Made in China" und qualitativer Minderwertigkeit?"

Festgestellt habe ich nur, dass mir aufgefallen ist, dass sich die Beschwerden über Rotel, Marantz und HK in letzter Zeit häufen und diese Firmen seit kurzem in China produzieren.

MfG
J.Ruhe
george
Stammgast
#18 erstellt: 07. Apr 2004, 16:24
Ja, es gibt in 99,9% der Fälle einen direkten Zusammenhang von Fertigung in "Billig-Lohn-Ländern" (nicht nur China) und minderwertiger Qualität. Du musst dich einfach mal in die Köpfe der Finanzfuzzis hineinversetzen:
Sie wollen Kosten sparen, sonst würden sie ihre Fertigung nicht verlegen. Würden sie dort modernstes Equipment zur Verfügung stellen (z.B. Roboter, computergestützte Qualitätskontrolle, Qualität des Werkzeugs, Arbeitsplatzergonomie...) so würde auch der Kostenvorteil schrumpfen - also wird dort nicht mehr investiert als unbedingt nötig. Die Firma ist also bereit zur Kosteneinsparung teure Arbeitsplätze zu vernichten und skrupellos schlechte Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Warum sollte diese Firma plötzlich Skrupel bei Einsparungen der Bauteile oder der Endkontrolle haben?
Auch ein wesentlicher Aspekt: Viele Firmen fertigen gar nicht in China, sie LASSEN fertigen. Dadurch kommt es zusätzlich noch zu Kommunikationsproblemen, oder als passendes Sprichwort: Viele Köche verderben den Brei.
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 07. Apr 2004, 21:00
Hallo,

es gibt KEINE grundsätzlichkeit. Einige Produkte sind in China besser als in Europa! Wenn ich mir deren Kabinetfrabriken für einige Hersteller anschaue: Hut ab!

Das der Kunde immer mehr zum "Bananentester" verkommt, hat mit dem Preisdruck und dem Preisdenken der Hersteller zu tun. Dieser Preisdruck entsteht in erster Linie durch das Einkaufsverhalten des Kunden. Schon mal gefragt, warum jeder Artikel auf 99 oder 49 endet?

Markus
fjmi
Inventar
#20 erstellt: 08. Apr 2004, 06:43

Schon mal gefragt, warum jeder Artikel auf 99 oder 49 endet?

ist meiner meinung aber nur bei billig sachen der fall...
und auch bei entsprechenden geschäften.

ot:mey unterwäsche ist aber wohl um einiges teurer als etwa h&m sachen (40EUR / 10EUR).


selber glaube ich nicht, dass sich diese billiglohnsachen überahupt rentieren (ICH glaube es nicht!)

die produktionsstätten werden öfter verlagert, neue arbeitskräfte müssen 'eingeschult' werden, eigene leute jahrelang in anderen ländern arbeiten (einschulen und kontrollieren) irgendein bauteil z.b. wird irgendwo auf der anderen seite der welt hergestellt, nach andersirgendwo gebracht usw...

gleich wie ein chips bsp.:
geerntet in deutschland, zum waschen nach italien, zum schälen nach ungarn oder irgnewie so?!?
-> umweltverschmutzung, hohe transportkosten (klar, dass die neue maut nun vom kunden getragen wird-in österreich- *grml)
höherer verwaltungsaufwand und und und...
wenn billiglohnländer eine so billige produktion erlauben,
wieso gibt es dennoch produkte die gleich teuer sind und nur in einer produktionsstätte hergestellt werden?
-> konzerne kassieren ab, arme länder bleiben arm und wir brennen(und sind versuchskaninchen) und die logistikunternehmen florieren...
----
denke schon, dass die qualität vom WERKSSTANDORT (wo immer das sein mag) abhängt.
so hatten z.b. gericom-notebooks aus ungarn mehr defekte (nur defekte *g*) als jene die in skandinavien(wars glaub ich) hergestellt wurden.

bei ibm, siehe post irgendwo oberhalb, wars auch so.


[Beitrag von fjmi am 08. Apr 2004, 06:45 bearbeitet]
Dirk_F.
Stammgast
#21 erstellt: 08. Apr 2004, 07:04
@george

Hi,

mit den den Verständigungsproblemen sehe ich das nicht so!
Die Produzenten bauen meistens Ihre eigenen Werke nach eigenen Qualitätsmaßstäben im Ausland (z.B. China) und "liefern" gleich noch die entsprechenden Facharbeiter, Ingenieure usw. dazu.
Diese vermitteln ihr Know-How an die dortigen Angestellten weiter.
Qualitätsendkontrolle ist nicht das Problem.
Eher die "Geiz ist Geil" und "Ich bin doch nicht blöd"-Mentalität unserer Konsumenten.
Ich produziere doch nicht hochkomplexe Tech-Geräte mit 0% Ausfallquote, z. B. bei Handies, wenn die eh nur verramscht werden und es günstiger ist sie nicht zu reparieren, sondern nur auszutauschen.
Hochkomplexe Geräte sind anfällig, das ist eine Tatsache!
Und die Qualität ist immer in den Griff zu kriegen, wenn es sich lohnt oder gewollt ist.
Bei einem Handy für 50,-Euro lohnt sich doch der Aufwand gar nicht.
Fehlkonstruktionen können immer mal auftauchen, siehe VW-Alluminium-Motoren (Kondenswasser ist im Winter eingefroren und beschädigte die Motoren, teilweise irreparabel, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich läßt).
Oder die Außenmaße der S-Klasse von Mercedes.
Meiner Meinung nach werden Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt und dann ein bestimmter Qualitätsstandard bewußt einkalkuliert.
Es ist kein Zufall, wenn einige Geräte beim HiFi/HighEnd Kunststoff-Knöpfe haben und andere aus Druckguß-Alluminium.
Mit dem Produktionsstandort hat dies heutzutage nichts mehr zu tun.
Auch bei uns in Deutschland wird manchmal Mist produziert.

Dirk
driesvds
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 08. Apr 2004, 07:07

Schon mal gefragt, warum jeder Artikel auf 99 oder 49 endet?

ist meiner meinung aber nur bei billig sachen der fall...
und auch bei entsprechenden geschäften.


ja genau, der neue audi A6 140/tdi wird 36.999 euro kosten - ist wirklich billig ja. ;-D
Django8
Inventar
#23 erstellt: 08. Apr 2004, 07:45
Qualität hin oder her - aber ich denke dass 70er-Jahre-Klassiker heute nicht einmal halb so begehrt wären wenn sie schon damals "Made in China" statt z.B. "Made in Japan" gewesen wären....
Ab einem gewissen Betrag, den ich für ein Produkt ausgebe, möchte ich, dass zumindest ein Grossteil in einem Nicht-Billiglohnland produziert wurde. Dies will aber nicht heissen, dass ich "Made in China"-Produkte generell für schlecht halte.
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 08. Apr 2004, 08:45


Schon mal gefragt, warum jeder Artikel auf 99 oder 49 endet?

ist meiner meinung aber nur bei billig sachen der fall...
und auch bei entsprechenden geschäften.


ja genau, der neue audi A6 140/tdi wird 36.999 euro kosten - ist wirklich billig ja. ;-D


Hallo,

sorry darauf zielte meine Frage nicht ab! Wir sprachen hier glaube ich von Hifi!Es sind immer die gleichen Endungen, warum?
Eine Kalkulation kann auch 14 oder 87 als Endzahl haben....

Markus

P.S. Und bitte nicht aus dem Kontext reissen!
bigolli
Inventar
#25 erstellt: 08. Apr 2004, 08:46
Moin,

also ich halte sehr viel von Hifi-Geräten "Made in Japan", da Ausbildung und Technik auf den gleichen (oder höheren) Niveau wie in Deutschland sind.

Einige "Schnäppchen" und deren Folgen haben mich mittlerweile gelehrt, das viele "Schnäppchen" nichts weiter als fabrikneuer Schrott sind.

Beispiel: von Harman kardon (made in china) auf Marantz (dieses Gerät(Receiver: noch made in japan) wobei einige Produkte von Marantz mittlerweile auch in China hergestellt werden und ich auch ein Gerät von marantz habe(DVD-Player, dass in China hergestellt wird und im Gegensatz zu den Harman Produkt gut verarbeitet ist und hervorragend funktioniert.
Wieviel graue Haare bis zu unserer Trennung mich der Harman AVR 8500 gekostet hat, ist einigen hier ja hinreichend bekannt, ein wirklich tolles Schnäppchen.

Zuerst wurde ich ja noch von einigen zufriedenen AVR-8500 Eignern ob meiner zahlreichen Probs belächelt, dies Lächeln dürfte anscheinend den meisten Eignern vergangen sein. Scheint so, als ob inzwischen nur noch wenige funktionstüchtige 8500 übrig sind.
Die Kommentare seitens des Harman Servicebetriebes zu diesen Gerät möchte ich nicht weiter ausführen, sonst könnten die Jungs ne Abmahnung kassieren.

Mein nächstes Schnäppchen war ein "günstiger " Fernseher/ 100Hz für das Schlafzimmer, tja, das Ding war mit Serienfehler (meiustens in der Werkstatt) ausgeliefert worden und das Bild zudem nicht so besonders. Ende vom Lied, genau wie im Wohnzimmer versieht nun auch im Schlafzimmer ein LOEWE seinen Dienst und ich bin wieder voll zufrieden.

Der 99,-- Euro DVD-Player im Schlafzimmer war auch nur Schrott, er erkannte eine DVD oft nicht, die er einen Tag vorher klaglos abspielte, Wiedergabe setzte oft mittem im Film ein usw. Zurück zum Kaffeeröster damit und Geld wird nun in einen (teureren) Qualitäts-DVDplayer gesteckt.

Soll ich weitermachen?


[Beitrag von bigolli am 08. Apr 2004, 08:47 bearbeitet]
allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 08. Apr 2004, 08:49
Vielleicht liege ich ja falsch, aber...

ist es nicht so, dass jeder (Material)preis letztlich im wesentlichen (neben Angebot+Nachfrage) auf Personal/Lebenshaltungskosten zurückzuführen ist?

Selbst der Preis für Salzwasser (sicher zur Genüge vorhanden) wird doch im Wesentlichen vom "Transporteur" abhängen, oder?

Zahlt man nicht letztlich für das "leben Lassen" der Menschen, die ein Produkt herstellen?

Da stellt sich doch die Frage nach der Philosophie des Unternehmens.

Und ob ich das Geld lieber einem Unternehmen mit überwiegend deutschem Anteil zukommen lasse, damit die "deutschen Arbeiter" wieder vom verdienten Geld bei mir z. B. in Miete wohnen können?

Nach dem Motto: wer will, dass es einem Gut geht, der muss es auch Menschen in seiner Nähe gut gehen lassen (leben und leben lassen)
China
Inventar
#27 erstellt: 08. Apr 2004, 08:52
Wenn wir gerade dabei sind:

Ich schaue meine DVD's in 1080i an einem 47" 16:9 Panasonic made in China der von einem Malata DVP-600 made in China gespeist wird.
Probleme ? Null, ausser das die Fernbedieung des Malata nichts taugt.
Preise: Panasonic Euro 2.000 und der Malata Euro 200.

Wo faengt denn in Deutschland 16:9 bei 1080i an ?
tjobbe
Inventar
#28 erstellt: 08. Apr 2004, 09:02
Moin...

Singpore hatte schon ein funktionierendes Maut system als ich das erstmal 1996 da war.....

Singapore und Hongkong lagern im Moment produktions arbeitsplätze in Billiglohn länder aus... da bleiben nur hochwertige Arbeitsplätze wie Design, Planung und KOnstruktion... (kennt man aus Europa auch, nicht war...)

achja... der Lebensstandard da (SNG&HK) ist ebenso hoch wie bei uns, nur das Lohnnieveau ist viel niedriger, dafür zahlen meine Kollegen maximal 20% ihres Einkommens an Abgaben.. bei mir und meiner Frau sind es 50%....(sie verdienen weniger als ich, können sich aber mehr leisten... seltsam )

kann es sein das da viele Ängste und unwissen mitspielen wenn wir uns auf die "Kulturdebatte" zu bewegen, denn damm müßte man sich kritisch mit der deutschen Gesellschaft auseinandersetzen

Cheers, Tjobbe


[Beitrag von tjobbe am 08. Apr 2004, 09:34 bearbeitet]
Sonntagsfahrer
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 08. Apr 2004, 09:46

"Qualität lässt sich nicht herbeikontrollieren"
Ein wichtiger, häufig kaum beachteter Aspekt. Qualität muss konstruiert werden, durch die Qualitätskontrollen werden dagegen insbesondere Auslieferungsmängel und Serienstreuungen minimiert.
Es gibt sehr wohl Unterschiede beim Produktionsort. MBs aus USA (M-Klasse) oder Spanien (Viano) sind deutlich schlechter gebaut als die aus Sifi oder Bremen. BMWs aus Spartanburg sind schlechter verarbeitet als ihre bayrischen Verwandten, Toyotas aus England/Türkei schlechter als die japanischen Fahrzeuge.
Ich kenne Leute aus der Autoindustire und der Schuhproduktion, dort gibt es interassente Dinge zu erfahren.
Die Mentalität und die Arbeitsverhältnisse (Zeit, Geld, Arbeitsplatz) unterscheiden sich teils massiv, was sich dann natürlich auch auf die Arbeitsqualität abfärbt. Außerdem wird beim Kostendruck nicht bei den Arbeitern halt gemacht, auch Maschinen (z.B: Scheibeneinklebung bei M-Klasse von Hand) etc. sind teilweise schlechter.
Leider kenne ich aus der HiFi-Industrie niemanden persönlich, es ist aber sicherlich übertragbar.
Deutlich sichtbar sind diese Unterschiede aber auch dort:

...!


Das kann ich nicht unkommentiert lassen:
Ich bin aus der Automotiv-Branche, ich kenne auch die Maengel- und Reklamationslisten.

Sicherlich ist ein Benz aus den USA nicht so gut verarbeitet wie einer aus Sindelfingen. Viel eher ist einer aus Sindelfingen von mindestens genauso minderwertiger Qualitaet wie einer aus den Staaten, so rum wird ein Schuh daraus!

Und hier bei uns, in Good old Germany, wird Qualitaet ganz massiv herbeikontrolliert und nicht durch die Mentalitaet unserer Arbeitskraefte sichergestellt.

Unsere Arbeitsplaetze schuetzen zu wollen ist lobenswert, aber der Fliessbandarbeiter aus Fernost will auch etwas zu fressen haben. Man muss sich verdeutlichen, dass die BRD als Produktionsstandort in naher Zukunft nicht mehr existieren wird, weil unser Lohnniveau zu hoch ist! Allerdings in Forschung, Entwicklung, Logistik, Design etc. werden die Jobs hier bleiben und zunehmen. Unser Standort erfuellt andere Anforderungen als z.B. China, deswegen werden hier auch andere Taetigkeiten an Bedeutung gewinnen als dort...


just my 2 cents

Gruss, der Sonntagsfahrer
Dr.Who
Inventar
#30 erstellt: 08. Apr 2004, 12:16
Tach!


Mal ne Frage,schmeckt ein Big Mac in Japan nich genauso gut wie in Deutschland?
Los prügelt mich!
träumer
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 08. Apr 2004, 12:45
Solange man von den billigeren Geräten von China oder egal wo anders profitieren und damit auch etwas leisten , dass man sich normalerweise nicht leisten kann, ist i.O. und man kann hunderte Argumente finden, das in ein positives Licht zu bringen.
Sobald man indirekt von diesen billigen Geräte betroffen wird, findet man hunderte Argumente gegen eine solche 'wirtschaftliche Entwicklung'.
Schlussendlich pro- und contra finden, ist meistens nur eine Frage des eigenes Ego.

Das gilt nach meiner Meinung auch wenn man z.B. über HighEnd vs HiFi diskutiert.
Torsten_Adam
Inventar
#32 erstellt: 08. Apr 2004, 12:56
Moin Moin
Ich kriege immer eine Krise, bei einigen Beiträgen.
Ich bin seit Anfang der 90er im Automotiv Bereich als Oberqualitöter tätig und weis das Qualität der Produkte in der Planung der Selbigen entsteht. Mit einem gut konstruierten und gut geplanten Produkt, kann die erforderte Qualität an jedem Produktionsort auf der Welt gefertigt werden.
Aber, was ich als gruselig empfinde, ist die deutsche Schnäppchen-Mentalität. Bald können die hochbezahlten Deutschen sich keine Schnäppchen mehr leisten, weil kaum noch Menschen hier Arbeit haben werden.
Ich nehme mir die Amerikaner eigentlich selten als Vorbild, aber eins können die Jungs, sie verweigern sich Ausländische Produkte zu kaufen die ihrem Land Schaden zufügen.
Ich kaufe seit geraumer Zeit, wo es nur geht, ausschliesslich deutsche bzw. europäische Produkte.
Ab und zu, ist auch mal Elektronik aus Japan und Malaysia dabei (Dies lässt sich nicht immer vermeiden!).
Ich kaufe selbst keine Conti Reifen mehr, da diese deutsche Firma meine Reifengröße nicht mehr in Deutschland fertigt. Da sind mir Dunlop bzw. Pirreli lieber, die lassen wenigsten noch einige Sachen hier in Deutschland fertigen.

Naja, wir rotten alle selbst unsere Arbeitsplätze aus.
Dem Geiz ist geil sei Dank.
Gorbi!
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 08. Apr 2004, 13:17
Salve, Leute.

Ausgezeichnete Diskussion. Stimmt genau: Wer hier leben und verdienen will sollte auch Dinge kaufen, die hier hergestellt werden.
Und was die Qualität betrifft - leider leben wir in einer Wegwerfgesellschaft (sowohl materiell als auch menschlich gesehen).

Aus diesem Grund besitze ich kaum neue Produkte. Die alten sind oft qualitativ besser - und man bekommt sie preiswerter. Mein Auto hat mich gebraucht vor zwei Jahren 4.000,-- gekostet. Noch einmal 1.000,-- EUR an Wartung hineingesteckt, und es läuft top. Der Neupreis vor 13 Jahren war ca. 45.000,-- EUR
Im HiFi-Bereich scheint es ähnlich zu sein. Bin voll zufrieden mit meinen DUAL-Komponenten von 1980.
Eigentlich sollte man nie das allerneueste kaufen, denn das ist meinstens noch nicht ausgereift.

Gruß
Gorbi
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 08. Apr 2004, 13:29


Aber, was ich als gruselig empfinde, ist die deutsche Schnäppchen-Mentalität. Bald können die hochbezahlten Deutschen sich keine Schnäppchen mehr leisten, weil kaum noch Menschen hier Arbeit haben werden.

Naja, wir rotten alle selbst unsere Arbeitsplätze aus.
Dem Geiz ist geil sei Dank.


Hallo,

Danke Thorsten! Ostern ist gerettet. Habe in den letzten Stunden selten so ein gutes Statement wie der erste Absatz gelesen!

Markus
Oliver67
Inventar
#35 erstellt: 08. Apr 2004, 14:54
Ja, diesem Zitat ist eigentlich nicht hinzuzufügen.

@Tjobbe: die unterschiedlichen Angaben liegen zum größten Teil an den unterschiedlichen Sozialleistungen. In Singapur mußt Du (genauso wie z.B. in der Schweiz) privat für eine gute Krankenversicherung und Rente vorsorgen. Wenn man das einrechnet sind die Abgabebunterschiede nicht soo groß.

Oliver
tjobbe
Inventar
#36 erstellt: 08. Apr 2004, 15:56
klar Oliver, aber auch der Schweiz geht es verhälnismäßig gut im Europäischen vergleich...

un dim Endeffekt sind die Abgaben unterschiede tatsächlich ähnlich nur die Arbeitsplätze sind da und nicht hier, oder ?

Cheers, Tjobbe
Django8
Inventar
#37 erstellt: 08. Apr 2004, 18:47
Ein paar Bemerkungen:
In der Schweiz ist die Krankenversicherung gemessen am Einkommen sauteuer (mindestens 150 Euros/Monat/Person) - aber ist sie das in Deutschland nicht auch!?
In der Schweiz muss man nur für einen Teil seiner Altervorsorge selbst aufkommen: Die sog. Pensionskasse. Die ist staatlich vorgeschrieben und der Einzahlungbetrag ist vom Einkommen abhängig. Am Schluss kriegt man aber das ausbezahlt (verzinst), was man selbst einbezahlt hat. Zudem bezahlt der Arbeitgeber auch einen grossen Teil daran. Die sog. Alterversicherung funktioniert nach dem Umlageprinzip und ist limitiert (sowohl was die Einzahlung und auch was die Auszahlung betrifft). Sie ist nicht vom Einkommen abhängig, sondern von der Anzahl Jahre, in denen man gearbeitet hat (sog. Solidaritätsprinzip) und reicht alleine auch für die meisten nicht für einen anständigen Lebensstandard nach den Pensionierung.
Trotzdem sind die gesamten Staats- und Sozialabgaben in der Schweiz (noch) weit geringer als z.B. in Deutschland.

Grüsse aus der Schweiz
Django
fjmi
Inventar
#38 erstellt: 09. Apr 2004, 09:09



Aber, was ich als gruselig empfinde, ist die deutsche Schnäppchen-Mentalität. Bald können die hochbezahlten Deutschen sich keine Schnäppchen mehr leisten, weil kaum noch Menschen hier Arbeit haben werden.

Naja, wir rotten alle selbst unsere Arbeitsplätze aus.
Dem Geiz ist geil sei Dank.


Hallo,

Danke Thorsten! Ostern ist gerettet. Habe in den letzten Stunden selten so ein gutes Statement wie der erste Absatz gelesen!

Markus


stimme ich auch mal zu, wenngleich ich in österreich bin.
--------------

habe einen damals spottbilligen dvd player gekauft, der von anfang an ALLES erkannt hatte was ich ihm 'gab', die miesesten svcd's die mein notebook nicht mehr brauchbar lesen konnte, usw... und bisher hat mich der nie im stich gelassen bzw. auch nur eine einzige macke gehabt.

er ist sicher nicht das beste, vorallem rauscht der ton recht viel (bei dem schrott im wohnzimmer eh nicht hörbar, bei mir schon)

-> billig, made in ??? (steht nichtmal drauf :D) und läuft immer noch...
Squirrel.D.Schmidt
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 09. Apr 2004, 10:39
Hallo, alle





Aber, was ich als gruselig empfinde, ist die deutsche Schnäppchen-Mentalität. Bald können die hochbezahlten Deutschen sich keine Schnäppchen mehr leisten, weil kaum noch Menschen hier Arbeit haben werden.

Naja, wir rotten alle selbst unsere Arbeitsplätze aus.
Dem Geiz ist geil sei Dank.


Hallo,

Danke Thorsten! Ostern ist gerettet. Habe in den letzten Stunden selten so ein gutes Statement wie der erste Absatz gelesen!

Markus


stimme ich auch mal zu, wenngleich ich in österreich bin.


Da frage mich aber ob das, was hier gesagt wird, mit gestern gesagtem übereinstimmt.

Gestern:

ch habe mir persönlich Preisgrenzen in dieser Welt gesetzt, da ich nicht bereit bin bestimmte Beträge für Medien (die ich aber als Original haben will!) bereit bin zu zahlen.

CD 9,99 (Ausnahmen gibt es schon, wie Amy Grant oder Toto)
DVD-Film 14,99
DVD Musik 19,99

Es gibt nur wenige Ausnahmen! Und da bin ich dann wirklich Schnäppchenjäger. Hat im übrigen noch einen Vorteil, wenn man wartet: Man macht sich bewusst, ob man den Film überhaupt längerfristig haben möchte.


Markus, was hältst Du von solchen Leuten, die ihr 9,99 oder 4,99 am Ende brauchen? Was hältst Du von 'Geiz ist geil'?


Ein nun wirklich ziemlich verwirrter

Andreas
Peter_Wind
Inventar
#40 erstellt: 09. Apr 2004, 10:53

dass die BRD als Produktionsstandort in naher Zukunft nicht mehr existieren wird, weil unser Lohnniveau zu hoch ist!


Ich will mich da nicht mehr "groß reinhängen", weil schon vieles gesagt wurde und einige mehr Erfahrung haben.
Die Frage von mir: Wie sieht es mit der Produktivität aus? Bei allen bisherigen Beiträgen habe ich nichts über Produktivität gelesen oder aber ich habe es überlesen.
george
Stammgast
#41 erstellt: 09. Apr 2004, 11:31
Das Erstellen von Qualitätskontrollen, das Normen jeden Details (bis zur Banane) etc. sind sicherlich Eigenschaften der hiesigen Mentalität (wie auch der Schweizer etc.) - mit all ihren Vor- und Nachteilen. Das in D die Qualität also herbeikontrolliert wird, ist sicherlich nicht ganz falsch, aber ich hatte Gelegenheit verschiedene Produktionsstätten zu besichtigen (z.B. MB Berlin, Sifi und Bremen oder auch Leica in Solms) und diese Mentalität ist dort schon stark spürbar (auch bei der Arbeit selbst), man kann sich mit dem Produkt und dem Unternehmen identifizieren. Das muss alerdings auch vom Unternehmen gefördert werden, z.B. ist mir bekannt, dass die Arbeitsatmosphäre in Ludwigsfelde (Vaneo) wesentlich schlechter ist, dort wird gequetscht ohne Ende, was sich auch im Produkt niederschlägt. Natürlich muss man jetzt keine romantische Vorstellung für die Arbeit in einem Werk eines Global-Players wie MB oder BMW entwickeln, die Affenmontage für 30Cent die Stunde und über 12h am Tag ist es allerdings nicht!
"Ich bin seit Anfang der 90er im Automotiv Bereich als Oberqualitöter tätig und weis das Qualität der Produkte in der Planung der Selbigen entsteht. Mit einem gut konstruierten und gut geplanten Produkt, kann die erforderte Qualität an jedem Produktionsort auf der Welt gefertigt werden."
Dann ist das aber eher theoretischer Natur, so gehandelt wird nämlich scheinbar nicht. Wenn man eine identische Fabrik in D und in China aufbaut, den Mitarbeitern (also auch Planung etc.) gleich viel Zeit zum Einarbeiten gibt, gleiche Maschinen und gleiche Arbeitsbedingungen (Bezahlung, Arbeitszeit) werden die Qualitätsunterschiede wohl gering sein. Aber wo ist das der Fall? Selbst die ersten Punkte sind häufig aus Kostengründen nicht gegeben. Das man die gleiche Qualität wie z.B. in Sindelfingen auch in einem neuen chinesischem Werk erreicht, nur weil man die gleichen Qualitätsmanagment-Methoden anwendet, ist doch wohl eher Wunschgedanke der Manager. In Sifi wird seit fast 100 Jahren gebaut, die Mitarbeiter (die gesamte Region) können sich mit dem Produkt identifizieren, manche "schaffen" schon in der 3. Generation bei Daimler! Diese menschlichen Aspekte können durch das Managment nicht erfasst werden.
Natürlich trägt die Konstruktion ganz wesentlich zur Qualität bei und auch hier spielt der Standort eine Rolle. So ist z.B. die gesamte Konstruktionsphilosophie bei den "richtigen" (um M-Klasse etc. mal auszusparen) MBs gänzlich anders als bei französischen oder japanischen Herstellern. Ich hatte dort auch Gelegenheit unters Blech zu sehen und zu vergleichen. Minderwertige Qualität baut MB dort jedenfalls nicht, so solide wie die alten Modelle vor der Invasion durch Billig-Produkte sind sie leider nicht, sie sind auch nicht so kompromisslos gebaut wie ein Sennheiser Orpheus, eine IWC oder eine Leica, aber was dort die angeblich überlegene Konkurrenz auf die Beine stellt, ist dann keinesfalls als Qualität zu bezeichnen!

Qualität ist nicht nur Zuverlässigkeit. Es geht auch nicht unbedingt darum, ob ein Gerät schonmal kaputt gegangen ist (auch abhängig von der Reife des Gerätes, seinem Innovationsgrad und der Komplexität), sondern viel mehr: Wie ist es kaputt gegangen? Fallen einem nach paar Jahren die Knöpfe ab, verwischt die Beschriftung, quietscht die CD-Schublade - sprich: fällt das ganze Gerät auseinander, oder hat sich bei einem auch nach zig Jahren top wirkenden Gerät ein winziges Bauteil verabschiedet? Natürlich ist im Moment des Defektes die Verägerung gleich groß, um jedoch Schlussfolgerungen bezüglich der Qualität zu ziehen, muss man differenzierter herangehen.
Auch wichtig ist doch die Qualität der Verarbeitung und die Hochwertigkeit der Materialien. Sind alle Fugen 100&ig präzise, alle Teile perfekt eingepasst, alle Bedienteile spielfrei, laufen die Drehregler absolut solide oder eiern/wackeln sie? Ist die CD-Schublade präzise geführt und stabil? Alles hochwertig eloxiertes/lackiertes Metall oder nur eine dünne Aluvorderseite und der Rest aus primtiven Blechen oder Plastik?
Oder nochmal zum Autovergleich (ich kenne leider kein Beispiel aus der Hifi-Brnache):
Ich bin z.B. kürzlich mit einem top gepflegtem Mazda gefahren, laut der "Fachpresse" ein wahnsinniges Auto, super Qualität, weil fast nix kaputt geht. Was soll auch? Die Technik ist schon Jahre erprobt, keine Innovation, kein CAN-Bus, kein elektrohyraulisches Bremssystem etc. Die Türen fallen wie bei einer Konservendose ins Schloss, es knistert und knarzt aus allen Ecken und Enden, furchtbarstes Plastik mit einer sehr oberflächlichen Anmutung überall, der Wagen ist laut und unkomfortabel, fährt sich vergleichsweise unsicher. Komisch, laut dubiosen Studien sollte dieses Auto um Längen besser sein als ein Mercedes der C-Klasse. Die Realität für den anspruchsvollen Autofahrer sieht jedoch anders aus, auch wenn er sich evtl. mit der komplexeren Elektronik oder defekten Bauteilen (die es im Mazda noch nichtmal gibt) herumschlagen muss.

"der Fliessbandarbeiter aus Fernost will auch etwas zu fressen haben"
Das ist Lohn-Dumping, man tut diesen Menschen dort keinen gefallen, wenn man unseren einheimischen Unternehmen erlaubt, dort für paar Cent ihre Produkte zusammenzubauen. Eine Verbesserung der Lebensqualität findet dort erst statt, wenn Menschen mit sozialem Verantwortungsbewußtsein an die Macht kommen und der einheimischen Wirtschaft unter die Arme greifen (bzw. so weit und lange wie nötig vor unserer Industrie schützen)! Diese Chance wird sich wohl erst bieten, wenn wir, die Konsumenten, Stellung beziehen.

"dass die BRD als Produktionsstandort in naher Zukunft nicht mehr existieren wird, weil unser Lohnniveau zu hoch ist!"
Es liegt in unserer Hand! Es hätte nicht nur auf unseren Arbeitsmarkt Konsequenzen, auch die Qualität der Produkte würde unter diesen ständigen Dumping-Maßnahmen leiden.
Meiler
Stammgast
#42 erstellt: 09. Apr 2004, 13:01
Hallo George,

wir sollten zwei Dinge auseinander halten:
1. die Diskussion, ob Hifi Geräte made ich China Schrott sind, die ich pauschal nicht beantworten kann- Schrott wird überall gebaut!
Du schreibst: " Qualität ist nicht nur Zuverlässigkeit. Es geht auch nicht unbedingt darum, ob ein Gerät schonmal kaputt gegangen ist (auch abhängig von der Reife des Gerätes, seinem Innovationsgrad und der Komplexität), sondern viel mehr: Wie ist es kaputt gegangen? Fallen einem nach paar Jahren die Knöpfe ab, verwischt die Beschriftung, quietscht die CD-Schublade - sprich: fällt das ganze Gerät auseinander, oder hat sich bei einem auch nach zig Jahren top wirkenden Gerät ein winziges Bauteil verabschiedet?"

Hiezu kann ich nur sagen, dass meine verschiedenen komponenten von Parasound, da steht draussen auf den Kartons stolz die Firmenadresse "San Francisco, California, USA" drauf und hinten am Gerät dezent "made in Taiwan", was der Qualität aber absolut keinen Abbruch tut. Ich hatte insgesamt 5 Geräte über die letzten 10 Jahre und nie irgendein Problem. Ich packe gerade einen DA Wandler für den Versand (Ebay Verkauf) ein und der erzielte Preis bei zig Geboten war absolut erfreulich- die Teile sind auch gebraucht sehr gefragt!
Ich glaube daher nicht, das man Qualität herbeiprüft, sondern, dass man- wie überall auf der Welt- das bekommt, was man zu zahlen bereit ist! Und da gibt es bei Hifi die gleichen Qualitätsstufen wie bei Autos auch.

2. Fernost und Arbeitsplätze in Europa
Ist ja alles schon mehrfach gesagt und soweit richtig, aber auch andersrum wird ein Schuh draus: Asien ist ein riesiger neuer Markt für eine Exportnation wie Deutschland. Meine Firma hat gerade die 3. eigene Niederlassung in China gegründet, wir sind da jetzt mit 47 Leutchen vertreten und haben in keinem anderen Land solche Zuwächse wie dort- Mit deutschen Produkten, zum Teil in China für den chin. Markt gefertigt. Ich war im Herbst in Peking, da gibt es vom Siematic Küchenstudio, über die Audi Niederlassung bis hin zum Starbucks in der verbotenen Stadt (da habe ich WIRKLICH gestaunt) echt alles. Und auch wenn nur ein verhältnismässig kleiner Anteil der Bevölkerung Geld hat, sind das bei 1,2 Mrd. Menschen immer noch satt mehr als in Deutschland- Tendenz rapide zunehmend! An einer roten Ampel in Peking war vor meinem Taxi ein Maybach und hinter mir ein Rolls Royce... In Europa hab ich noch nie einen Maybach auf der Strasse gesehen. Auf der anderen Seite gibt es auch extreme Armut und über Menschenrechte brauchen wir uns wohl auch nicht zu unterhalten. Das brauch wohl noch eine Generation, bis sich das mal alles ändert.
sound67
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 09. Apr 2004, 13:31


Das ist Lohn-Dumping, man tut diesen Menschen dort keinen gefallen, wenn man unseren einheimischen Unternehmen erlaubt, dort für paar Cent ihre Produkte zusammenzubauen. Eine Verbesserung der Lebensqualität findet dort erst statt, wenn Menschen mit sozialem Verantwortungsbewußtsein an die Macht kommen und der einheimischen Wirtschaft unter die Arme greifen (bzw. so weit und lange wie nötig vor unserer Industrie schützen)! Diese Chance wird sich wohl erst bieten, wenn wir, die Konsumenten, Stellung beziehen.

"dass die BRD als Produktionsstandort in naher Zukunft nicht mehr existieren wird, weil unser Lohnniveau zu hoch ist!"
Es liegt in unserer Hand! Es hätte nicht nur auf unseren Arbeitsmarkt Konsequenzen, auch die Qualität der Produkte würde unter diesen ständigen Dumping-Maßnahmen leiden.


Das hat alles leider nichts mit der wirklichen Welt zu tun, und nicht mal was mit Hifi.

In vielen Industrie- und Handwerksbereichen ist die Qualität in China inzwischen *besser* als in Deutschland - weil deutsche Arbeiter satt und zufrieden sind, ihre Jobs nicht mal verlieren können, wenn sie der Frau des Chefs die Kehle durchschneiden (warum auch, der spart sich so in Zukunft die Alimente), und die sich beklagen, wenn man sie Montags ("Bin noch im Wochenende") oder Freitags ("Bin schon im Wochenende") oder vor Schulferien ("Bin schon in Ferien") oder nach Schulferien ("Bin noch in Ferien") mit Geschäft oder Arbeit belästigt.

Denk ich an Deutschland in der Nacht ... aber auch am Tage.

Gruß, Thomas
bukowsky
Inventar
#44 erstellt: 09. Apr 2004, 13:46



Das ist Lohn-Dumping, man tut diesen Menschen dort keinen gefallen, wenn man unseren einheimischen Unternehmen erlaubt, dort für paar Cent ihre Produkte zusammenzubauen. Eine Verbesserung der Lebensqualität findet dort erst statt, wenn Menschen mit sozialem Verantwortungsbewußtsein an die Macht kommen und der einheimischen Wirtschaft unter die Arme greifen (bzw. so weit und lange wie nötig vor unserer Industrie schützen)! Diese Chance wird sich wohl erst bieten, wenn wir, die Konsumenten, Stellung beziehen.

"dass die BRD als Produktionsstandort in naher Zukunft nicht mehr existieren wird, weil unser Lohnniveau zu hoch ist!"
Es liegt in unserer Hand! Es hätte nicht nur auf unseren Arbeitsmarkt Konsequenzen, auch die Qualität der Produkte würde unter diesen ständigen Dumping-Maßnahmen leiden.


Das hat alles leider nichts mit der wirklichen Welt zu tun, und nicht mal was mit Hifi.

In vielen Industrie- und Handwerksbereichen ist die Qualität in China inzwischen *besser* als in Deutschland - weil deutsche Arbeiter satt und zufrieden sind, ihre Jobs nicht mal verlieren können, wenn sie der Frau des Chefs die Kehle durchschneiden (warum auch, der spart sich so in Zukunft die Alimente), und die sich beklagen, wenn man sie Montags ("Bin noch im Wochenende") oder Freitags ("Bin schon im Wochenende") oder vor Schulferien ("Bin schon in Ferien") oder nach Schulferien ("Bin noch in Ferien") mit Geschäft oder Arbeit belästigt.

Denk ich an Deutschland in der Nacht ... aber auch am Tage.

Gruß, Thomas


da mag ich Dir mal ganz pauschal und ganz heftig widersprechen!

Wir Käufer und unser Käuferverhalten sind m. E. schuld an der Situation in Deutschland, weil wir nur auf billig billig und Geiz is geil schauen ...

Hätten wir Ende der 70er und Anfang der 80er nicht auf die vollmundigen und nicht haltbaren Versprechen besonders japanischer Hersteller vertraut und weiterhin deutsche Qualität gekauft ... gäbe es Namen wie Grundig, Dual, Saba, Telefunken u. a. noch.
Diese Geräte waren ganz sicher nicht schlechter als die fernöstliche Konkurrenz, ganz im Gegenteil. Sie wurden nur ehrlicher beworben.
Allein die Herabsetzung der Hifi-Norm, damit diese Kisten überhaupt das Hifi-Logo tragen durften ... grauselig ...

Man muss doch nurmal nachdenken ... war doch bei den ersten CD-Playern auch so ... wenn die Geräte für 2.000/2.500 DM verkauft werden ... und plötzlich gibts Geräte, die schön bunt blinkend und schwarz daher kommen, nur noch 1/5 kosten. Wie können diese Dinger besser sein? Aber gekauft wurden sie ...
sound67
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 09. Apr 2004, 13:50

Hätten wir Ende der 70er und Anfang der 80er nicht auf die vollmundigen und nicht haltbaren Versprechen besonders japanischer Hersteller vertraut und weiterhin deutsche Qualität gekauft ... gäbe es Namen wie Grundig, Dual, Saba, Telefunken u. a. noch.
Diese Geräte waren ganz sicher nicht schlechter als die fernöstliche Konkurrenz, ganz im Gegenteil. Sie wurden nur ehrlicher beworben.


Oh, au weia!

Gruß, Thomas
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#46 erstellt: 09. Apr 2004, 13:51
Hallo,

naja, ich stelle mir grade vor...hier würden alle im Forum nach Saba AZ 1, Grundig RX-V 1400 und Telefunken AVR 3805 fragen.....

Markus
tjobbe
Inventar
#47 erstellt: 09. Apr 2004, 14:03
sorry, aber die Grundigs, Telefunkens usw sind nicht wg. der Billigen Japaner Pleite gegangen sondern wegen der Überheblichkeit zu glauben sie wären keine Konkurrenz, die einzigen die "einigermaßen richtig" reagiert haben waren die Automibil hersteller...

Im Moment glauben wir übrigens auch das die Hochwertigen Arbeitsplätze in Planung,m Design und Forschung in Deutschland bleiben ...

Cheers

P.S. eines der Billiglohnländer (aus sicht der Amerikaner ist übrigens Kanada... da wird in unserer Firma für die US Projekte das Projectmanagement gemacht die in den US nicht mehr wirtschaftlich zu verkaufen sind.) In Europe wird das in naher Zukunft Ungarn sein.... es gibt Deutsche/Englische Unternehmen die Ihre IT/RZ nach Budapest auslagern weil da die Mitarbeiter genauso qualifiziert sind nur weniger kosten....

Ach noch was.. die Qualitativ besten PKW aus dem Hause Volkswagen werden übrigens in Mlada Boleslav zu einem Bruchteil der Kosten gefertigt.....

EDIT: Ach noch was... wer glaubt in der IT sei Indien ein Billiglohnland der geht Fehl... es gibt mittlerweile soviel Unternehmen die in bangalore um Mitarbeiter buhlen das a) das Lohnniveau gestiegen ist und die Rahmenkosten soweitgestiegen sind das es billiger ist IT in China, Vietnam oder Philippinen zu betreiben... also es gibt IT-Inder die das gleiche problem haben... komisch nicht war


[Beitrag von tjobbe am 09. Apr 2004, 14:06 bearbeitet]
bukowsky
Inventar
#48 erstellt: 09. Apr 2004, 14:10
na, die Reaktion hatte ich natürlich erwartet. Bin ja auch froh, dass ich zu den wenigen gehöre, die sich für z. B. Saba-Receiver oder auch für alte Philips-CD-Player interessieren - da sind sie bezahlbar bei eBay

aber im Ernst, wer pauschal glaubt, dass diese Geräte nix taugen, hat in meinen Augen wirklich die "Entwicklung" hin zu Billigklötzen total verschlafen. Nicht alles, was uns Marketing- und Verkaufsexperten einreden ist besser ...

z. B. Fernseher ... was ist an einem heutigen Glotzkasten besser als an einem Grundig Monolith? Wenn ich in einen Media-Markt gehe und mir die aufgebauten Bilder ansehe, dann könnte ich kotzen. Konvergenz- und Geometrieprobleme ab Werk, kein richtiges Weiß, kein richtiges Schwarz, dünner Klang ... ich weiß wirklich nicht, warum das Zeug jemand kauft.
sound67
Hat sich gelöscht
#49 erstellt: 09. Apr 2004, 14:19

aber im Ernst, wer pauschal glaubt, dass diese Geräte nix taugen, hat in meinen Augen wirklich die "Entwicklung" hin zu Billigklötzen total verschlafen. Nicht alles, was uns Marketing- und Verkaufsexperten einreden ist besser ...


Und wer pauschal glaubt, dass alle alten Gerätschaften *besser* waren als die heutigen, der hat wirklich jede *Entwicklung* verschlafen. Nicht alles, was uns die ewig gestrigen einreden ist besser.


was ist an einem heutigen Glotzkasten besser als an einem Grundig Monolith? Wenn ich in einen Media-Markt gehe und mir die aufgebauten Bilder ansehe, dann könnte ich kotzen. Konvergenz- und Geometrieprobleme ab Werk,


Logik? Wer heute mehr ausgibt, der bekommt *mit Sicherheit* besseres als einen Grundig Monolith. Vielleicht gehst Du nur in die falschen Läden?

BTW: Das Jammern über die Entwicklung ist auch wieder so eine typisch deutsche Eigenschaft. Als ob man sie dadurch aufhalten könnte - oder überhaupt. Statt darüber nachzudenken, wie man sie sich zunutze machen kann ...

Gruß, Thomas
bukowsky
Inventar
#50 erstellt: 09. Apr 2004, 14:20

sorry, aber die Grundigs, Telefunkens usw sind nicht wg. der Billigen Japaner Pleite gegangen sondern wegen der Überheblichkeit zu glauben sie wären keine Konkurrenz, die einzigen die "einigermaßen richtig" reagiert haben waren die Automibil hersteller...
~~


das sehe ich überhaupt nicht so. Sie sind eingegangen, weil sie keine Käufer mehr für ihre Geräte gefunden haben.

Der ziemlich letzte Versuch von Saba z. B. am Markt zu bleiben, war der Verkauf der 9241/9250/9260-Receiver-Serie. Die haben alles an Know-How reingesteckt, was verfügbar war und es für 1.600 DM verkauft (und dieser Preis war ein Kampfpreis, die Geräte hätten deutlich teurer sein müssen). Aber vergeblich, die Leute haben es nicht gekauft, weil ihnen durch die Medien suggeriert wurde, sie könnten Besseres für die Hälfte kaufen ...

Klar, für den Hifi-Interessierten hört es sich ja auch besser an, wenn ein Verstärker nicht nur 2 x 80 Watt, sondern halt 2 x 150 Watt leisten kann. Dass die Sabas dies auf Dauer völlig problemlos abgeben und die Kenwoods, Denons, Onkyos usw. ihre 150 Watt vielleicht fünf Minuten erbrachten ... hat ja niemand hinterfragt.

Auch die Aussage, dass ein Receiver qualitativ schlechter sein soll als eine Verstärker/Tuner-Kombination, ist mir nicht überhaupt nicht belegt. Der Saba und diverse Grundigs (und wahrscheinlich einige andere Geräte auch) hatten derart gute Empfangsleistungen (Eingangsempfindlichkeit), da ist noch kein japanisches Gerät auch nur in die Nähe gekommen ...


[Beitrag von bukowsky am 09. Apr 2004, 14:26 bearbeitet]
tjobbe
Inventar
#51 erstellt: 09. Apr 2004, 14:22
nene Bukowski.... so funktioniert das nicht !

ich bin besitzer eines Loewe (hat nix mit patriotismus zu tun) aber das ist wieder so ein typisches Beispiel von abgehobener Selbstüberschätzung....

Jahrelang sich auf fetten Gewinnen ausgeruht und seinen wettbewerbsvorsprung mit Qualität und Design veteiligt, völlig verpennt das sich der Markt geändert hat und sich Flachbildschirme nun verkaufen wo Design keine Rolle spielt und schwups steckt man in den Roten zahlen un wird sich wohl nur unter dem Mantel eines großen Japaners retten können.

Witzigerweise kommt die Basistechnik der Plasmas aus Darmstadt aber wie so oft... es gibt in Deutschland keine Firma die daraus ein Produkt machen kann...

Cheers, Tjobbe
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