Billigsteinstieg zum Lernen und Verstehen der eigenen Fähigkeiten

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Mjöllnir
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 20. Mrz 2007, 19:17
Moin.

Kennt oder hat vielleicht Jemand einmal einen Röhrenvollverstärkerbausatz (stereo) für unter 100 Euro zusammengebaut? Ich möchte mich gerne mit der Röhrentechnik auseinandersetzen und als neues Hobby für mich einnehmen. Zur Zeit habe ich 0 Erfahrung in Sachen Etechnik geschweige denn Kenntnisse. Ich verfüge lediglich über den Elan und einen 15 W Lötkolben. Habe mir auch letzte Woche mal ein paar Bauvorschläge und Stücklisten von einem netten Herrn (bewojo) bei eBay erstanden. Wenn man das 1. mal vor solchen Zeichnungen steht sieht´s schon etwas gewaltig aus aber da muss ich ja wohl nun mal durch. Die Bauanleitung "2 x 6 W Endstufe Eintakt, Klasse A, SE single end class A" hat´s mir wohl schon angetan. Nach ein bisschen Stöbern bei Conrad haben mich aber schon die Bezeichnungen für die Netzteile etwas aus der Bahn geworfen. In dem o.g. Gerät sollen je zwei ECC82 und EL84 wirken. Das Gehäuse lasse ich mal eben aussen vor. Da habe ich schon eine gewisse Vorstellung und einen erfahrenen Metallbauer zur Hand. Also nochmals, es soll ein billiger (weil wegen Student) stereo Verstärker werden damit ich lernen kann wie so etwas funzt und ich meine Fähigkeiten einschätzen kann.

Vielen Dank für´s durchlesen und für evtl. eine Antwort.

MfG

Mjöllnir
E130L
Inventar
#2 erstellt: 20. Mrz 2007, 20:19
Hallo,

erstmal herzlich willkommen im Forum !

Ein 15W Lötkolben ist bei Röhrengeräten zu schwach, speziell wenn Du alte Geräte reparieren willst.

Such mal in Deiner Uni-Bibliothek nach dem "Großen Werkbuch der Elektronik" oder so ähnlich, da stehen alle wesentlichen Grundlagen für Bastler (ausser Röhren) drin.

Viel Erfolg mit deinem Verstärkerprojekt!

MfG Volker
Mjöllnir
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 20. Mrz 2007, 23:04
Vielen Dank erstmal. Werde morgen in die Bibliothek gehen und danach ausschau halten. Ein Multimeter hab ich auch schon. Aber beim Lötkolben dachte ich es ist besser für elektrische Geräte einen eher Schwächeren zu nehmen. Ich wollt ja auch nix kaputtschweissen.
audiosix
Stammgast
#4 erstellt: 21. Mrz 2007, 14:28
Beim Werkbuch der Elektronik kommt es darauf an wann es herausgegeben wurde, in den älteren Ausgaben sind natürlich Röhren drin.

Reinhard
M.D
Stammgast
#5 erstellt: 25. Mrz 2007, 08:44
Hallo

Bei Conrad wirst du kaum einen Trafo finden der für Röhren geeignet ist .
Jogi ist ein gute Adresse da gibt es einiges .
Trafos bei Welter und Reinhöfer.
Jogi hat reichlich Adressen für Bauteile .

http://www.welter-electronic.de/

http://www.roehrentechnik.de/

http://www.jogis-roehrenbude.de/

Grüße
M.D
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Mrz 2007, 09:59
Wenn man mit Elektronik anfangen will, braucht man entweder Grundlagenwissen, also Elektrotechnik, oder man versucht sich an einfachen IC-Schaltungen.
Im Grunde ist alles das Selbe, nur kannst Du mit einem IC etwas bauen, das funktioniert. Du lernst da mal einiges über die perifären Bauteile wir Kondensator, Widerstand usw. Und da kann man mal einige Versuche anstellen, um die Zusammenhänge kennen zu lernen. Nur sollte man dann auch ein vernünftiges Messinstrument zur Verfügung haben. Denn ohne messen geht nichts.

Wenn Du jetzt z.B. den ersten Verstärker mit solchen IC aufgebaut hast (kann auch nur ein Mik-Vorverstärker sein), dann kannst Du Dich an Schaltungen wagen, wo etwas mehr berechnet werden kann und muss, wie etwa einen Mikverstärker mit Transistoren. Und danach folgt eine kleine Transistor-Endstufe.
Erst wenn Du da die Zusammenhänge gelernt hast, würde ich mich an Röhren wagen. Da braucht es einiges an Wissen, um erst mal Berechnungen anstellen zu können. Und schliesslich willst Du ja sicher wissen, warum etwas so und nicht anders gemacht wird. Also musst Du eine Schaltung nicht nur nachbauen können, sondern Du musst sie auch verstehen.

Und man muss einfach daran denken, dass Röhren üblicherweise mit Spannungsne von 250V betrieben werden. Da hält man ohne Kenntnis die Finger nicht hin!
Ausserdem sind Röhrengeräte zu teuer, um damit als Bastler zu beginnen. Wenn schon würde ich mir ein altes Röhrenradio besorgen, zusammen mit dem Schaltbild. Dann kannst Du mal anhand des Schaltbildes die Bauteile im Gerät suchen. Und mit einem Messgerät kannst Du mal die Spannungen kontrollieren und Dir überlegen, warum an der Röhrenanode weniger Spannung ist als an der Stromversorgung. Und Du kannst nachmessen, dass bei Radioempfang an der ZF-Röhre die Schirmgitterspannung dann höher wird, wenn das magische Auge ausschlägt. Und vielleicht findest Du sogar diesen Zusammenhang zwischen der ZF-Röhre und dem magischen Auge.

Ich will Dich nicht entmutigen, aber Du müsstest als Bäcker auch mit einer Semmel beginnen und nicht gleich mit der Hochzeitstorte.
Wolfgang_K.
Inventar
#7 erstellt: 25. Mrz 2007, 18:11
Wenn Du etwas über Elektronik lernen willst und dabei nicht nur in Theorie stecken bleiben willst - würde ich Dir empfehlen einen Experimentierbaukasten zuzulegen. Diese Baukästen gibt es auch für Röhrengeräte. Schau doch mal unter www.deutsches-museum.de (Abteilung Shop), da bieten die einen Lehrbausatz für Röhren an (mit Niedervolttechnik, sprich Batterien). Kostet so etwa an die 50 Euro und ist so glaube ich aus dem Kosmos-Verlag.
Justfun
Inventar
#8 erstellt: 25. Mrz 2007, 18:25
Moin,

da bieten die einen Lehrbausatz für Röhren an (mit Niedervolttechnik, sprich Batterien). Kostet so etwa an die 50 Euro und ist so glaube ich aus dem Kosmos-Verlag.

Die Kosmoskästen sind schon recht gut, habe meinem Filius den electronic XN3000 geschenkt. Da geht es richtig ins Eingemachte. Wenn man hier nicht nur nach Bildchen zusammenstöpselt, sondern auch versucht zu verstehen was man macht, ist man schon ein großes Stück weiter.
Gruß
Manfred
Bierbauch2000
Stammgast
#9 erstellt: 26. Mrz 2007, 18:59
Hi,
Jogis Buch und den Francis Kasten Lernpaket Röhrentechnik gibts bei Ebay schon für 38 Euro.

Gruss
Bernd
pragmatiker
Administrator
#10 erstellt: 26. Mrz 2007, 23:05

Mjöllnir schrieb:
.....Thema: Billigsteinstieg......Kennt oder hat vielleicht Jemand einmal einen Röhrenvollverstärkerbausatz (stereo) für unter 100 Euro zusammengebaut?.......Die Bauanleitung "2 x 6 W Endstufe Eintakt, Klasse A, SE single end class A" hat´s mir wohl schon angetan.......Also nochmals, es soll ein billiger (weil wegen Student) stereo Verstärker werden damit ich lernen kann wie so etwas funzt und ich meine Fähigkeiten einschätzen kann.


Servus Mjöllnir,

meine Vorredner haben schon das Wesentliche gesagt. Ich möchte anhand Deiner von mir oben aufgeführten Zitate nur noch einen Kommentar einflechten: Wenn der Fokus - und so liest es sich - ausschließlich auf BILLIG liegt, ist Röhrentechnik für einen VOLLVerstärker, der bei vernünftiger Qualität (sprich: Klirr < 1%) in Eintakt-Class-A eine Ausgangsleistung von 6[W] pro Kanal machen soll, ein GANZ undankbares Projekt. Da kostet alles Geld: EL34 (mit EL84 ist bei dieser Leistung ein Hifi-tauglicher Klirr in SE nicht mehr zu machen), anständige Ausgangsübertrager mit dickem Luftspalt, die mit dem erforderlichen Ruhestrom fertigwerden, Super-gesiebtes Netzteil mit dicken und teuren Komponenten (weil Eintaktendstufen keine eigene Brummunterdrückung haben), Vorstufe(n) mit viel Verstärkung (da ist eine ECC82 aus dem Triumphirat ECC81 / ECC82 / ECC83 möglicherweise die schlechteste Wahl), damit eine Gegenkopplung vernünftig greifen kann.....usw.

Über den Daumen gepeilter Materialvoranschlag von mir: ca. EUR 300,--.....ohne Gehäuse.


Mjöllnir schrieb:
Ich verfüge lediglich über den Elan und einen 15 W Lötkolben


Dann sind auch noch ein paar Taler fällig für:

  • Mindestwerkzeugsatz elektrischer Art.
  • Multimeter, welches auch bei 1[kV] noch nicht in Rauch und Flammen aufgeht und Sicherheitsmeßleitungen hat. Außerdem sollte dieses Multimeter in einem Frequenzbereich von 50[Hz] bis 10[kHz] Wechselspannungen mit näherungweise Effektivwerten messen können - kleinster Meßbereich: 200[mV]AC.
  • Mindestens ein regelbares Netzgerät, mit dem man zumindest temporär Hilfsspannungen erzeugen kann.
  • Mindestens irgendein bescheidener Tongenerator ("Funktionsgenerator"), mit dem man Sinus- und Rechtecksignale erzeugen kann.
  • Ein passender Lastwiderstand für den Verstärker.
  • Und idealerweise (weil es die Arbeit und auch das Verständnis dessen, was vor sich geht, um soviel erleichtert): Ein Oszilloskop - und sei es nur ein einkanaliges 10[MHz] Modell.....
  • Mindestbauteilebestand (Widerstandssortiment, mindestens die wichtigsten Kondensatorwerte, Sicherungen, 1N4148 und 1N4007 Dioden, ein paar HV-Elkos, etc.), damit nicht bei jeder abgefackelten Komponente (und das wird so sicher wie das Amen in der Kirche vorkommen) die Arbeit ruht, weil erst wieder neu bestellt werden muß - sowas lähmt den Selbstbauelan nämlich ungeheuer.

Ohne diese oben aufgeführten Dinge (und natürlich ohne hinreichende Mindestfachkenntnisse) wird der Selbstbau von Röhrenverstärkern eine zeitraubende, eher zufällige und meistens frustierende Angelegenheit.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 26. Mrz 2007, 23:22 bearbeitet]
Wolfgang_K.
Inventar
#11 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:14
Und dann mußt Du in der Lage sein Dir Deine Platinen selber zu ätzen und das ganze auch in ein optisch ansprechendes Gehäuse einzubauen, nicht daß dann die Bekannten und Freunde über Deinen Eigenbau nur die Nase über soviel "Verbasteltes" rümpfen.

Und eines ist noch fürs Überleben wichtig - die elektrische Sicherheit - bei Röhren fallen schon Spannungen bis zu 400 Volt an.

Selbst Bausätze in Röhrentechnik erfordern ein Mindestmaß an Grundwissen und handwerklichen Geschick, mal einfach so zusammenlöten und darauf hoffen dass es funktioniert, läuft nicht (wenn man so etwas vorher noch nie gemacht hat).
freibürger
Inventar
#12 erstellt: 27. Mrz 2007, 21:21
n`abend,

ich stehe vor einem ähnlichen Problem.
Ich habe zwar vor gut 30 Jahren mal Informationselektroniker gelernt, aber nie in diesem Beruf gearbeitet. Das Löten habe ich nicht verlernt und auch die grundlegenden Kenntnisse der Elektronik sind mir noch geläufig, und ich verfüge über eine gut ausgestattete Werkstatt.
Von Röhren habe ich jedoch, ausser dem prinzipiellen Wirkprinzip, überhaupt keine Ahnung.
Ich will mich diesem Thema folgendermaßen nähern:
-Eine alte Musiktruhe besorgen(steht schon bei einem Arbeitskollegen), natürlich Stereo und noch spielend.
-In das Gerät kriechen, die einzelnen Baugruppen unterscheiden.
-Die NF-Sektion isolieren und den Schaltplan rauszeichnen.
-Den Verstärker dann ausbauen und in ein neues wohnzimmerfreundliches Gehäuse verpflanzen und dabei einige Bauteile z.B. Koppelkondensatoren gegen höherwertige austauschen.

Für das ganze Projekt veranschlage ich mal ein Jahr, sowas geht eben nicht von heute auf morgen, zumal der Sommer vor der Türe steht.
Dann sehe ich auch wie groß mein Durchhaltevermögen ist, oder ob meine Röhrenbegeisterung nur ein Strohfeuer war.

Grüsse aus Freiburg
Peter
Justfun
Inventar
#13 erstellt: 27. Mrz 2007, 21:58
Hallo Peter,

ich stehe vor einem ähnlichen Problem.
Ich habe zwar vor gut 30 Jahren mal Informationselektroniker gelernt, aber nie in diesem Beruf gearbeitet. Das Löten habe ich nicht verlernt und auch die grundlegenden Kenntnisse der Elektronik sind mir noch geläufig, und ich verfüge über eine gut ausgestattete Werkstatt.
Von Röhren habe ich jedoch, ausser dem prinzipiellen Wirkprinzip, überhaupt keine Ahnung.
Ich will mich diesem Thema folgendermaßen nähern:

100% dito, bei mir exakt gleich, hab dann zwar noch ein Studium angehängt, da ging es aber auch nicht um Röhren.
Du hast die besten Voraussetztungen Dir einen richtig schönen Verstärker zu bauen.
Man kann sich wunderbar in die Thematik einlesen, für eine Eigenkonstruktion wird es so schnell nicht reichen, aber ein guter Nachbau mit eigenen Ideen ist machbar.
Guckst Du hier
http://www.jogis-roe...mp/Manfred-6C33C.htm
Es ist eine elende Arbeit, macht aber Spass ohne Ende, wenn er denn läuft.
Gruß
Manfred
freibürger
Inventar
#14 erstellt: 28. Mrz 2007, 05:22
Ja Manfred,

auf der Seite von Jogis Röhrenbude bin ich so zu sagen Stammgast.
Das sind schon tolle Geräte die dort zusammen gebaut werden. Und sowas kommt eben nicht von heute auf morgen.
Je mehr ich mich aber in die Schaltpläne vertiefe, sehe ich doch, wie schlicht doch so ein Röhrenvertsärker gegenüber mancher Transistorkonstruktion aufgebaut ist.
Sicher eine Eigenkonstruktion als Krönung mit Aufnahme in Jogis Sammlung, das wäre schon was.........
Ich habe mich auch schon mit 2Büchern vom Hunold versorgt, der geht zwar nicht so in die schaltungstheoretische Tiefe, aber als Eintieg finde ich die erstmal ganz gut.
Ja der Messingamp vom Rößler ist schon ein Megateil, ich habe mich aber eher in sowas wie den KT88 vom gleichen Konstrukteur verguckt, wenn ich dann mal im Röhrenbau ein wenig "größer" geworden bin.

Gruß Peter
E130L
Inventar
#15 erstellt: 28. Mrz 2007, 06:30
Hallo,

Freibürger schrieb:

-Die NF-Sektion isolieren und den Schaltplan rauszeichnen.
-Den Verstärker dann ausbauen und in ein neues wohnzimmerfreundliches Gehäuse verpflanzen und dabei einige Bauteile z.B. Koppelkondensatoren gegen höherwertige austauschen.


In den Musiktruhen ist meist eins der besseren Empfängerchassis des entsprechenden Herstellers eingebaut.
D.h. einen getrennten NF-Teil gibt es nicht und Du müßtest Dir dann einen Receiver bauen.

Als getrennte Bausteine kenne ich nur die Grundig HF1-NF1/NF2 Geräte.

MfG Volker
freibürger
Inventar
#16 erstellt: 28. Mrz 2007, 07:00
Jo,

ich weiß das diese Geräte nicht schön übersichtlich modular aufgebaut sind, ganz im Gegenteil.
Deshalb wird es wohl auf einen Neuaufbau unter Verwendung der alten Bauteile hinauslaufen.
Ich habe noch nicht in das mir zu Verfügung stehende Gerät geschaut, lass mich überraschen.

Peter
richi44
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 28. Mrz 2007, 07:04
...mach ich doch wieder mal Werbung in eigener Sache:

http://files.hifi-fo...k/Roehrentechnik.pdf

Da hab ich mal so einiges zusammengetragen, das zum Grundlagenwissen dazu gehört.

Und zum auseinandernehmen von funktionsfähigen Geräten:
Da würde ich lieber mal an einem kleinen Radio rumbasteln, also die Röhren des Empfangsteils rausziehen und allenfalls ausprobieren, welche Teile drin bleiben müssen.
Ich erinnere mich einfach noch an den ersten Verstärker, den mir (ich war 5) mein Vater gebastelt hat. Altes Radio, HF-Teil umgebaut, ein Mik-Eingang, Plattensieler-Eingang und Mischmöglichkeit. Sowas würde ich ins Auge fassen.
freibürger
Inventar
#18 erstellt: 28. Mrz 2007, 08:26
Danke richi,

das kommt recht, werde es mir heute abend ausdrucken.
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