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SRPP Thema/Diskussion

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sidolf
Inventar
#1 erstellt: 12. Jul 2007, 18:38
Hallo an Alle,

das Thema SRPP beschäftigt mich jetzt schon ca. 1 Jahr. Ich habe mir einen VV auf der Basis von SRPP gebaut. Je Kanal 1 Stufe mit 2 x ECC82 parallel geschaltet und getrennten Netzteilen für die Heizung der oberen- und der unteren Röhre(n). Die Heizspannung der oberen Röhre(n) liegt auf UB/2 symetriert.

Der VV läuft unglaublich stabil (im krassen Gegensatz dazu, was z.B. frihu und auch Andere für Erfahrungen mit SRPP gemacht haben), hat einen niedrigen Klirrgrad und klingt sehr, sehr dynamisch.

Die Schaltung ist sehr spartanisch aufgebaut; nur 4 Widerstände, 1 Eingangskondensator und 4 Ausgangskondensatoren (3 als Bypass).

Jetzt habe ich mal ein paar Fragen an unsere Experten:

1. Wo liegt der Unterschied, wenn ich an der Anode der unteren Stufe oder der Kathode der oberen Stufe auskopple? Ich konnte keinen Unterschied feststellen!

2. Wie wirkt SRPP wirklich? Es gibt dazu 2 Theorien!

3. Warum baut z.B. Thel einen FET als KonstStromQuellen-Stabilisator vor die obere Röhre ein. Ich habe das auch probiert: Kein Unterschied, eher weniger Dynamik (mein Empfinden).

4. Thel schaltet in seinem RIAA ebenfalls 2 Röhrensysteme parallel, jedoch mit getrennten Kathodenwiderständen und Elkos. Was hat das für Vorteile. Ich habe das nicht gemacht, habe einfach Anode mit Anode-, Gitter mit Gitter und Kathode mit Kathode verbunden. Keine Probleme damit!

Eure Antworten interessieren mich!

Liebe Grüße
frihu
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 12. Jul 2007, 19:54

sidolf schrieb:
Hallo an Alle,

das Thema SRPP beschäftigt mich jetzt schon ca. 1 Jahr. Ich habe mir einen VV auf der Basis von SRPP gebaut. Je Kanal 1 Stufe mit 2 x ECC82 parallel geschaltet und getrennten Netzteilen für die Heizung der oberen- und der unteren Röhre(n). Die Heizspannung der oberen Röhre(n) liegt auf UB/2 symetriert.

Der VV läuft unglaublich stabil (im krassen Gegensatz dazu, was z.B. frihu und auch Andere für Erfahrungen mit SRPP gemacht haben), hat einen niedrigen Klirrgrad und klingt sehr, sehr dynamisch.

Die Schaltung ist sehr spartanisch aufgebaut; nur 4 Widerstände, 1 Eingangskondensator und 4 Ausgangskondensatoren (3 als Bypass).

Jetzt habe ich mal ein paar Fragen an unsere Experten:

1. Wo liegt der Unterschied, wenn ich an der Anode der unteren Stufe oder der Kathode der oberen Stufe auskopple? Ich konnte keinen Unterschied feststellen!

2. Wie wirkt SRPP wirklich? Es gibt dazu 2 Theorien!

3. Warum baut z.B. Thel einen FET als KonstStromQuellen-Stabilisator vor die obere Röhre ein. Ich habe das auch probiert: Kein Unterschied, eher weniger Dynamik (mein Empfinden).

4. Thel schaltet in seinem RIAA ebenfalls 2 Röhrensysteme parallel, jedoch mit getrennten Kathodenwiderständen und Elkos. Was hat das für Vorteile. Ich habe das nicht gemacht, habe einfach Anode mit Anode-, Gitter mit Gitter und Kathode mit Kathode verbunden. Keine Probleme damit!

Eure Antworten interessieren mich!

Liebe Grüße


Hallo,

Ich mag mich ungern wiederholen. SRPP in Vorverstärkern bleibt für mich das, was ich in Schimanski-Manier bereits geschrieben habe.

Sicher, ich gebe Dir Recht. SRPP klingt dynamisch, Frequenzgang affengeil, einfach aufzubauen, billig etc etc.
Näheres siehe hier: http://www.frihu.com/content/verstaerker/srpp/

Aber - SRPP funktioniert nur, wenn man, besonders in Vorverstärkern, die richtigen Röhren einsetzt. Eine ECC82 gehört definitiv nicht dazu. Ich weiss nicht, wie oft und wie lange Dein Vorverstärker läuft - das Pfeifen wird kommen. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Wie SRPP wirkt? Frag mal einen Techniker der Ahnung hat (davon gibt es weniger als man denkt). Wenn Dein Techniker ehrlich ist, wird er Dir in etwa das sagen, was ich geschrieben habe. Wie das alles also genau funktioniert, kann Dir also kaum einer sagen können. Die Erklärungsversuche auf TubeCad sind daher auch nur Versuche (was, glaube ich auch online, irgendwo steht - zumindest aber in älteren Artikeln, als TubeCad noch Glassware war und man diese Zeitschrift importieren musste). Ich möchte an dieser Stelle die Kloppertruppe und ganz speziell Spezi grüssen!

Thel und Konsorten machen nun nichts anderes, als die obere Röhre zu entlasten. Wenn Du ein Problem hast mit der Dynamik liegt eine satte Fehlanpassung vor. Womit Du dann wieder bei o.g. Artikel landest. Ein Teufelskreis.
Auf gut Deutsch: Sieh zu, dass der nachfolgende Verstärker sich mit der Ausgangsimpedanz der SRPP verträgt, dann hast Du Deine Dynamik. Allerdings mit dem Nachteil, dass es dann wieder wie Teufel rauschen kann. Womit wir wieder beim Teufelskreis wären.

Zu Deiner ersten Frage: Wenn Du keinen Unterschied hören konntest, dann hast Du wirklich ein Problem, denn es ist für die Impedanzanpassung wichtig. Was also hat der nachfolgende Verstärker für eine Eingangsimpedanz?

Bei soviel Impedanzfragen bleibt mir nur eins: und Dir ein

-Friedrich Hunold-
http://frihu.com
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 12. Jul 2007, 20:39
Hallo Sidolf und Friedrich,

ich habe vor einigen Jahren auch mal die Vorstufenschaltung aus der Elektor nachgebaut. (nicht das Netzteil)
Der Line VV funktioniert recht gut, hatte aber irgendwie weniger Bass als der etwa gleichzeitig aufgebaute Raphael VV (auch ECC82 mit Katodenfolger, direktgekoppelt)

Auch die räumliche Darstellung erschien nicht nur mir etwas diffus. (Netzteil das selbe zum Umstecken)

Das Pfeifen hat eigentlich nur der Phono VV gehabt.
(auch SRPP, ECC83 und ECC81, passive Entzerrung)

Das Hochlegen der Heizung sowie das auftrennen in obere und untere Heizungsversorgung haben nichs bewirkt.

Der Line VV läuft ohne das Pfeifen, auch mit unterschiedlichen Röhren, aber nicht mit allen. (andere Hersteller aber auch ECC82, am schlimmsten war EI)

Der Phono VV war/ ist klanglich schon sehr schön, aber mein aktueller "normaler" VV klingt nicht schlechter.

Der hat je Kanal eine ganze ECC83 (2 Systeme), passive Entzerrung und natürlich einen ewig hohen Ausgangswiderstand.

Bis ca 100kOhm Last (LS Poti) arbeitet er aber dynamisch und ohne merkliche Einschränkungen.
(Schaltung ist von Audio- Innovations abgekupfert, allerdings Entzerrung vor dem Koppel- C)

Ich habe weder die nötigen Messgeräte, noch die Lust, die Messwerte aufzunehmen, aber es klingt für mich ziemlich gut.

Die SRPP- Schaltungen sehe ich aufgrund des scheinbar unheilbaren (Heizungs-) Pfeifens kritisch.

Standardschaltungen arbeiten wohl doch problemärmer.
(obwohl mein Katodenfolger, der als Puffer für "Tape Out" fungiert, mit einigen Röhren auch pfeift)

Gruss, Jens
sidolf
Inventar
#4 erstellt: 13. Jul 2007, 06:25

frihu schrieb:
Thel und Konsorten machen nun nichts anderes, als die obere Röhre zu entlasten. Wenn Du ein Problem hast mit der Dynamik liegt eine satte Fehlanpassung vor. Womit Du dann wieder bei o.g. Artikel landest. Ein Teufelskreis.
-Friedrich Hunold-


Hallo Frihu,

herzlichen Dank für Deine Antwort.

Was ich nicht begreife, warum soll bei SRPP die obere Röhre mehr belastet werden? Der Strom ist in der Stufe an jeder Stelle gleich und die Spannung ist es im Mittel auch?

Also mein Aufbau läuft jetzt ca. 1 Jahr problemlos. Zuerst als loser Aufbau in einem Pappkarton, ca. 6 Monate im Dauerbetrieb (ca. 4.300 Std. mit ECC82JJ), nur die PA und die Zuspieler wurden in den Hörpausen ausgeschaltet. Seit ca. 5-6 Monaten ist der gesamte VV mit RIAA in einem Gehäuse eingebaut und wird seit ca. 1 Monat mit NOS Siemens ECC82 betrieben (nur mal so aus Neugier). Bis dato immer noch keine Probleme.

Die Ausgangs-Impedanz (Auskopplung an der Kathode) liegt bei etwa 800 Ohm und passt hervorragend zu meiner PA (EIP ca. 25 KOhm). Ich habe keine Probleme mit schwachem Bass, Höhen, Rauschen oder etwa Pfeifen! Da herscht absolute Stille obwohl der Volumenregler am Eingang der SRPP angebracht ist!

Die ECC82 habe ich gwählt, um eine genügend hohe Aussteuerungsreserve (ca. 6.8V) zu haben. Warum soll die ECC82 für SRPP absolut ungeeignet sein? Sie tut doch genau das was ich von ihr will!

Beste Grüße


[Beitrag von sidolf am 13. Jul 2007, 06:28 bearbeitet]
frihu
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 13. Jul 2007, 08:23

sidolf schrieb:

Was ich nicht begreife, warum soll bei SRPP die obere Röhre mehr belastet werden? Der Strom ist in der Stufe an jeder Stelle gleich und die Spannung ist es im Mittel auch?

...




Hallo


frihu schrieb:

Diejenigen, die mich kennen, wissen um meine naturgegebene Faulheit. Aus eben diesem Grunde nun meine (hrrmm) gespaltene Meinung zu SRPP-Vorverstärker und zu der SRPP-Schaltung von Elektor im Besonderen. Eintreffende eMails, Briefe, Faxe, Rauchzeichen oder dergleichen, werden nur noch mit einem Link hierhin beantwortet.



http://www.frihu.com...rpp-verstaerker.html
http://www.frihu.com/content/diy/allgemein/ufk_ohne_ballast.html

Da steht im Prinzip alles, was Deine Fragen beantworten würde.

Nachtrag:
Eine Beobachtung, die ich gemacht habe ist, das eine SRPP-Line wunderbar an Halbleiterendstufen funktioniert und da auch weniger Probleme auftreten.

Ohne jetzt irgendwelche Vergleiche anzustellen: 800 Ohm Ausgangswiderstand ist mir zu heftig. Mein Pre hat konstant 110 Ohm und ist kein SRPP. Im Ernst: 800 Ohm ist schon ziemlich gut, aber es geht besser. Auch mit einer ECC82.

Wie gesagt, ich verdamme SRPP nicht. Jeder sollte seine Erfahrung mit dem Gift machen.

Aber gerade für Vorverstärker kann ich mir Besseres und vor allem einfacheres vorstellen. Und wenn da eine Röhre nicht mehr will (oder kann) setze ich einfach eine neue Röhre ein. Bei SRPP ist das nicht ganz so einfach.


-Friedrich Hunold-
http://www.frihu.com
sidolf
Inventar
#6 erstellt: 13. Jul 2007, 14:50

frihu schrieb:


Da steht im Prinzip alles, was Deine Fragen beantworten würde.

Ohne jetzt irgendwelche Vergleiche anzustellen: 800 Ohm Ausgangswiderstand ist mir zu heftig. Mein Pre hat konstant 110 Ohm und ist kein SRPP. Im Ernst: 800 Ohm ist schon ziemlich gut, aber es geht besser. Auch mit einer ECC82.



Hallo frihu,

mit den 800 Ohm Ausgangswiderstand habe ich den falschen Wert angegeben. es sollte ca. 600 Ohm heißen! Habe den 6-er als 8-er aus meinen Unterlagen gelesen.

Formel für den Eingangswiderstand einer Gitterbasisstufe: Ra = D*(Ri+Rk). Meine Konstruktion: 4,4% * (12,5K + 1,5K) = 616 Ohm! Entspricht etwa dem RA meiner SRPP-Stufe.

Was ich auch aus Deinen Artikeln leider nicht entnehmen konnte:

Warum soll die obere Röhre mehr belastet werden?

Leuchtet mir einfach nicht ein. Der Strom ist im System an jeder Stelle gleich. Die Auskopplung erfolgt zur UB+/- (UB+ und Masse sind AC-mäßig kurzgeschlossen) neutral. Es ist auch der Grund dafür, warum SRPP bei hoher Verstärkung weniger rauscht als eine Pentode mit etwa gleicher Verstärkung.

Da ich in meinem VV getrennte Heizungsnetzteile für die obere und untere Stufe einsetze, habe ich auch keinerlei Probleme mit den Ufk-Grenzen und deren Widrigkeiten. Ich finde es als absoluten Unsinn eine gemeinsame Heizung auf ein höheres Niveau, z.B. UB/4 oder sogar UB/2 zu legen. Das kann bei SRPP nur ein fauler Kompromiss sein.

Liebe Grüße
gaggi
Gesperrt
#7 erstellt: 13. Jul 2007, 16:17

sidolf schrieb:

frihu schrieb:


Da steht im Prinzip alles, was Deine Fragen beantworten würde.

Ohne jetzt irgendwelche Vergleiche anzustellen: 800 Ohm Ausgangswiderstand ist mir zu heftig. Mein Pre hat konstant 110 Ohm und ist kein SRPP. Im Ernst: 800 Ohm ist schon ziemlich gut, aber es geht besser. Auch mit einer ECC82.



Hallo frihu,

mit den 800 Ohm Ausgangswiderstand habe ich den falschen Wert angegeben. es sollte ca. 600 Ohm heißen! Habe den 6-er als 8-er aus meinen Unterlagen gelesen.

Formel für den Eingangswiderstand einer Gitterbasisstufe: Ra = D*(Ri+Rk). Meine Konstruktion: 4,4% * (12,5K + 1,5K) = 616 Ohm! Entspricht etwa dem RA meiner SRPP-Stufe.

Was ich auch aus Deinen Artikeln leider nicht entnehmen konnte:

Warum soll die obere Röhre mehr belastet werden?

Leuchtet mir einfach nicht ein. Der Strom ist im System an jeder Stelle gleich. Die Auskopplung erfolgt zur UB+/- (UB+ und Masse sind AC-mäßig kurzgeschlossen) neutral. Es ist auch der Grund dafür, warum SRPP bei hoher Verstärkung weniger rauscht als eine Pentode mit etwa gleicher Verstärkung.

Da ich in meinem VV getrennte Heizungsnetzteile für die obere und untere Stufe einsetze, habe ich auch keinerlei Probleme mit den Ufk-Grenzen und deren Widrigkeiten. Ich finde es als absoluten Unsinn eine gemeinsame Heizung auf ein höheres Niveau, z.B. UB/4 oder sogar UB/2 zu legen. Das kann bei SRPP nur ein fauler Kompromiss sein.

Liebe Grüße


hallo,

Du siehst das wohl etwas zu eng ;-), wahrscheinlich auch wegen des irreführenden Hinweises im ersten Link, wo vom oberen System in Gitterbasis gesprochen wird. Das ist nämlich definitiv nicht der Fall. Im übrigen ist eine SR>PP-Stufe nicht mal einen bruchteil so komliziert wie in diesem Link beschrieben.

Die Verstärkung einer SRPP ist geringer als die einer einzelnen Triode mit gleichen betriebsbedingungen (Ua und Ia). Für eine kaskodestufe hingegen würde es zutreffen, daß das Rauschen geringer ist als das einer pentodenstufe mit gleicher verstärkung.

Und 600 ohm sind doch o.k., laß Dich nicht verrückt machen. Jahrzehntelang war das für die Studiotechnik o.k., und ist es wohl immer noch.

die Behauptung des stärker belasteten oberen Systems halte ich auch für einfach falsche Schlußfolgerungen aus nicht verstandenen Erklärungen, solange das niemand richtig begründen kann. Idealerweise sollten ja beide Systeme zu gleichen teilen an der Bildung des Ausgangssignales beteiligt sein, die Gleichstromleistung ist auch für beide Systeme etwa gleich, also gibt es keinen Grund für eine Überlastung.

Die hochgelegte Heizung ist o.k., wenn man nicht mit symmetrischen betriebsspannungen arbeitet, und stellt auch kein Problem dar.

gruss gaggi


[Beitrag von gaggi am 13. Jul 2007, 16:21 bearbeitet]
sidolf
Inventar
#8 erstellt: 13. Jul 2007, 18:05

gaggi schrieb:

Du siehst das wohl etwas zu eng ;-), wahrscheinlich auch wegen des irreführenden Hinweises im ersten Link, wo vom oberen System in Gitterbasis gesprochen wird. Das ist nämlich definitiv nicht der Fall. Im übrigen ist eine SR>PP-Stufe nicht mal einen bruchteil so komliziert wie in diesem Link beschrieben.

Die Verstärkung einer SRPP ist geringer als die einer einzelnen Triode mit gleichen betriebsbedingungen (Ua und Ia). Für eine kaskodestufe hingegen würde es zutreffen, daß das Rauschen geringer ist als das einer pentodenstufe mit gleicher verstärkung.



Hallo Gaggi,

Dank für Deine Antwort. Also, ich denke schon, dass die obere Stufe eine Gitterbasisstufe ist. Sonst würde meine Berrechnung des RA nicht stimmen.

Mit SRPP habe ich schon viel experimentiert. Das Rauschen ist definitiv weniger und die Vertärkung höher (gemessen) als mit einer normalen Stufe, noch dazu, wenn Du beide Systeme in einem Kolben parallel schaltest.

Aber was soll das Ganze, mein VV läuft jetzt seit einem Jahr ohne jegliche Probleme.

Mich hat nur mal grundsätzlich die genaue Wirkungsweise der SRPP interessiert. Die Meinungen sind hier nicht einheitlich! Vielleicht klärt sich das ja noch?

Liebe Grüße
DB
Inventar
#9 erstellt: 14. Jul 2007, 09:37
Wenn ich die Schaltung der SRPP-Stufe richtig vor Augen habe, dann ist das obere System aber keine Gitterbasisstufe. Dafür müßte das Steuergitter zumindest wechselspannungsmäßig auf Masse liegen, was es aber nicht tut.

Das obere System wird eher eine Konstantstromquelle sein.
Wenn Thel vor die obere Röhre noch eine Konstantstromquelle setzt, nimmt er der oberen Röhre die Arbeit ab und könnte sie auch ganz weglassen.

MfG

DB
sidolf
Inventar
#10 erstellt: 16. Jul 2007, 08:38

DB schrieb:
Wenn ich die Schaltung der SRPP-Stufe richtig vor Augen habe, dann ist das obere System aber keine Gitterbasisstufe. Dafür müßte das Steuergitter zumindest wechselspannungsmäßig auf Masse liegen, was es aber nicht tut.

Das obere System wird eher eine Konstantstromquelle sein.
Wenn Thel vor die obere Röhre noch eine Konstantstromquelle setzt, nimmt er der oberen Röhre die Arbeit ab und könnte sie auch ganz weglassen.

MfG

DB


Hallo DB,

da kann man jetzt prima darüber streiten ob die obere Röhre eine GB-Schaltung ist oder nicht. Tatsache ist aber, die obere Röhre wird über die Kathode (Spannungsabfall an Rk) gesteuert und das Gitter liegt "Steuerungsmäßig" auf Null. Für mich eine astreine GB-Stufe.

Der Eingangswiderstand einer solchen GB-Stufe berechnet sich nach: Durchgriff * (Rinnen + Rkathode). Das ist in etwa auch der Ausgangswiderstand der SRPP-Stufe.

In technischen Abhandlungen zu SRPP wird immer empfohlen, für die obere und untere Röhre gleiche, gepaarte Systeme, gleiche Rk's und gleiche RG’s einzusetzen.

Theoretisch kann man die obere Röhre auch durch einen Widerstand oder irgendein anderes Konstrukt (z.B. Konstantstromquelle, Penthode usw.) ersetzen an dem/der eine Spannung abfällt. Aber eine SRPP im klassischen Sinn ist das dann eben nicht mehr, sondern es ist eine ganz normale KB-Stufe mit irgendeinem Schnickschnack als Anodenwiderstand (Arbeitswiderstand)!

Eine Frage ist noch offen: Warum wird immer behauptet, in einer SRPP-Stufe würde die obere Röhre stärker als die untere Röhre belastet. Das kann eigentlich nicht sein. Da bin Ich mal auf eine Erklärung gespannt!

Liebe Grüße
DB
Inventar
#11 erstellt: 16. Jul 2007, 09:56
Endlich mal fachlicher Disput...

Hallo Sidolf,

ich sehe das obere System der Schaltung

nicht als Gitterbasisstufe an, weil das Gitter mit der Anodenwechselspannung der unteren Sufe herumwackelt (wie auch die Katode).
Wie ändert sich denn eigentlich das Verhalten, wenn man R2 mit einem Kondensator überbrückt?

MfG

DB
gaggi
Gesperrt
#12 erstellt: 16. Jul 2007, 12:17

sidolf schrieb:

gaggi schrieb:

Du siehst das wohl etwas zu eng ;-), wahrscheinlich auch wegen des irreführenden Hinweises im ersten Link, wo vom oberen System in Gitterbasis gesprochen wird. Das ist nämlich definitiv nicht der Fall. Im übrigen ist eine SR>PP-Stufe nicht mal einen bruchteil so komliziert wie in diesem Link beschrieben.

Die Verstärkung einer SRPP ist geringer als die einer einzelnen Triode mit gleichen betriebsbedingungen (Ua und Ia). Für eine kaskodestufe hingegen würde es zutreffen, daß das Rauschen geringer ist als das einer pentodenstufe mit gleicher verstärkung.



Hallo Gaggi,

Dank für Deine Antwort. Also, ich denke schon, dass die obere Stufe eine Gitterbasisstufe ist. Sonst würde meine Berrechnung des RA nicht stimmen.

Mit SRPP habe ich schon viel experimentiert. Das Rauschen ist definitiv weniger und die Vertärkung höher (gemessen) als mit einer normalen Stufe, noch dazu, wenn Du beide Systeme in einem Kolben parallel schaltest.

Aber was soll das Ganze, mein VV läuft jetzt seit einem Jahr ohne jegliche Probleme.

Mich hat nur mal grundsätzlich die genaue Wirkungsweise der SRPP interessiert. Die Meinungen sind hier nicht einheitlich! Vielleicht klärt sich das ja noch?

Liebe Grüße



Hallo,

auch wenn Du das denkst gelten immernoch die grundbegriffe, welche schon lange vor Dir festgelegt wurde. Daher kann ich Dir nur nahelegen, Dich mit diesen grundlagen zu beschäftigen und dann weiterführende gedanken dazu zu machen.

Gitterbasis bedeutet nichts anderes, als daß Eingangs- und Ausgangsspannung auf die Gitter als Basis( Wechselspannungsmäßig auf bezugspotential) bezogen werden. Mit anderen worten, es gibt am Gitter keine wechselspannung.
Bei SRPP liegt die Anode des oberen Systems wechselspannungsmäßig auf bezugspotential, d.h. alle Spannungen werden auf die Anode bezogen, es ist eine Anodenbasisstufe.


Deine beschreibung mit einer viel höheren verstärkung als eine Katodenbasisstufe kann nicht stimmen, würde aber zu einer kascodestufe passen, deren oberes System im gegensatz zu SRPP tatsäcglch in Gitterbasisschaltung arbeitet. Dazu würde auch die Bemerkung eines berechneten Ra passen, in der SRPP ist der Ra des oberen Systems ja das untere System und parallel dazu der lastwiderstand.

Über den Widerstand wird bei SRPP nicht die kathode angesteuert, sondern es fällt an diesem Widerstand die Steuerspannung für das gitter der oberen Röhre ab

gruss gaggi
KSTR
Inventar
#13 erstellt: 16. Jul 2007, 13:05

DB schrieb:
Das obere System wird eher eine Konstantstromquelle sein.
Yupp, aber eine recht mäßige (dazu es müßte schon eine Pentode sein, wenn ein hoher differentieller Ri rauskommen soll). Bissel besser als ein Widerstand wird es schon sein...

Bypassing von R2 dürfte sich darin auswirken, dass für AC der Ri etwas stabiler wird (weniger signalabhängig). d.h. wir sind auf einer Augangskennlinie mit konstantem Ug.

Grüße, Klaus
roehrchen
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 16. Jul 2007, 13:21
[quote="gaggi]

Gitterbasis bedeutet nichts anderes, als daß Eingangs- und Ausgangsspannung auf die Gitter als Basis( Wechselspannungsmäßig auf bezugspotential) bezogen werden. Mit anderen worten, es gibt am Gitter keine wechselspannung.
Bei SRPP liegt die Anode des oberen Systems wechselspannungsmäßig auf bezugspotential, d.h. alle Spannungen werden auf die Anode bezogen, es ist eine Anodenbasisstufe.
[/quote]

Anodenbasisstufe ???
Ich glaube du vertust dich etwas.


Det kleene Röhrchen


[Beitrag von roehrchen am 16. Jul 2007, 13:21 bearbeitet]
KSTR
Inventar
#15 erstellt: 16. Jul 2007, 13:54
Natürlich ist es definitionsgemäß eine Anodenbasis-Stufe, denn die Ausgangsspannung wird auf die Anode referenziert, nicht auf's Gitter. Oder sieh es als Kathodenfolger mit Stromeingang...

Viele Wege führen nach Rom, und ein schneller durch die Simu...

Grüße, Klaus
sidolf
Inventar
#16 erstellt: 16. Jul 2007, 14:30

roehrchen schrieb:

Anodenbasisstufe ???
Ich glaube du vertust dich etwas.



Hallo Gaggi,

in der Literatur wird eine GB-Stufe so klassifiziert: Das Gitter liegt "Steuerungsmäßig" auf Null und die Ansteuerung erfolgt über die Kathode. Wie die Auskopplung erfolgt ist hier nicht definiert.

Wenn Du jetzt das obere System isoliert von unteren System einer SRPP-Stufe betrachtest, so siehst Du eine astreine GB-Stufe ohne Verstärkung.

Die Steuerung des oberen Systems erfolgt ausschließlich durch den Spannungsabfall am Kathodenwiderstand. Eine GB-Stufe wird immer über die Kathode gesteuert, wie ist egal. Das kann eine Strom- oder Spannungsänderung (Spannungsabfall an Rk oder Nf-Einspeisung) an der Kathode sein. Einge Phasendrher arbeiten auch nach diesem Prinzip.

Wenn das unteres System mehr aufmacht, dann macht das obere System mehr dicht. Das sieht nach Stromgegenkopplung aus und ist es auch. Das da überhaupt noch was herauskommt liegt daran, dass der Spannungshub (+-) am Auskoppelkondensator wesenttlch größer ist als bei einer Stufe mit Arbeitswiderstand. Das obere System wirkt u.A. als dynamischer Arbeitswiderstand der nicht statisch sondern dynamisch ist. Deswegen die höhere Verstärkung.

Das beide Systeme absolut gleich belastet werden, liegt m.M. daran, dass es egal ist, ob die Auskoppelmasse von UB+ oder UB- genommen wird, da UB+ und UB- Wechelsspannungsmäßig kurzgeschlossen sind (Null-Ohm)! Man könnte auch von UB+ zu UB- zwei, sagen wir mal 100MF Elkos, schalten und dazwischen die Masse auskoppeln. 100MF ergeben mit Sicherheit zwischen 30 - 50.000 Hz einen Kurzschluss!

Liebe Grüße


[Beitrag von sidolf am 16. Jul 2007, 14:38 bearbeitet]
gaggi
Gesperrt
#17 erstellt: 16. Jul 2007, 14:37

roehrchen schrieb:

gaggi schrieb:


Gitterbasis bedeutet nichts anderes, als daß Eingangs- und Ausgangsspannung auf die Gitter als Basis( Wechselspannungsmäßig auf bezugspotential) bezogen werden. Mit anderen worten, es gibt am Gitter keine wechselspannung.
Bei SRPP liegt die Anode des oberen Systems wechselspannungsmäßig auf bezugspotential, d.h. alle Spannungen werden auf die Anode bezogen, es ist eine Anodenbasisstufe.


Anodenbasisstufe ???
Ich glaube du vertust dich etwas.


Det kleene Röhrchen


Hallo ,

es geht hier nicht um Religion, auch wenn Du noch so viele Meister Hämmerlein anrufst, hilft Dir das jetzt nicht.

Erkläre Du mir doch bitte mal die Anodenbasisstufe, wieso ich micht vertue, und dazu gleich noch eine Begründung, warum das obere System einer SRPP keine solche sein soll. Ich lerne ja gern dazu.

gruss gaggi
sidolf
Inventar
#18 erstellt: 16. Jul 2007, 14:49
Hallo Gaggi,

natürlich hast du recht, es gibt die AB-Schaltung. Steuerung am Gitter, Anode auf UB und Auskopplung an der Kathode.

Aber die obere Stufe einer SRPP funktioniert nur als regelbarer Widerstand ohne Auskoppelung. Also Gitter auf Basis, Steuerung an der Kathode und mit/ohne Auskoppelung an der Anode.

So würde ich das sehen. Aber wir sind doch alle lernfähig, gerne lasse ich mich vom Gegenteil, bzw. von was Anderem überzeugen.

Liebe Grüße
KSTR
Inventar
#19 erstellt: 16. Jul 2007, 14:59
Macht doch einfach eine Simu von der SRPP-Schaltung, dann werden die Verhältnisse klarer (und egal, wie man sie benennt). Hab ich jetzt grad gemacht...

SPICE-Models z.B. hier:
http://www.normankoren.com/Audio/index.html

Grüße, Klaus
sidolf
Inventar
#20 erstellt: 16. Jul 2007, 15:07

frihu schrieb:

Aber - SRPP funktioniert nur, wenn man, besonders in Vorverstärkern, die richtigen Röhren einsetzt. Eine ECC82 gehört definitiv nicht dazu. Ich weiss nicht, wie oft und wie lange Dein Vorverstärker läuft - das Pfeifen wird kommen. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.


Hallo frihu,

was sind eigentlich die richtigen Röhren für SRPP? An welchen Parametern erkennt man die?

Ich habe bis dato mit E88CC, ECC81 bis ECC83 und sogar mit der ECC85 und der ECC99JJ experimentiert. Keine Probleme mit den jeweiligen Typen.

Liebe Grüße
gaggi
Gesperrt
#21 erstellt: 16. Jul 2007, 15:09

sidolf schrieb:
Hallo Gaggi,

natürlich hast du recht, es gibt die AB-Schaltung. Steuerung am Gitter, Anode auf UB und Auskopplung an der Kathode.

Aber die obere Stufe einer SRPP funktioniert nur als regelbarer Widerstand ohne Auskoppelung. Also Gitter auf Basis, Steuerung an der Kathode und mit/ohne Auskoppelung an der Anode.

So würde ich das sehen. Aber wir sind doch alle lernfähig, gerne lasse ich mich vom Gegenteil, bzw. von was Anderem überzeugen.

Liebe Grüße



hallo,

wenn die obere Röhre tatsächlich nur als Widerstand funktioniert, wieso heißt die stufe dann SRPP? Was pusht und pullt denn da, wenn nicht die beiden Röhrensysteme?

shunt regulated push pull bedeutet nichts weiter, als daß an einem Stromfühler eine entsprechende Spannung abgenommen wird, welche das obere system mit Steuerspannung versorgt, da diese ja nur dem unteren System zugeführt wird, aber beide Systeme im gegentakt arbeiten sollen.

gruss gaggi
audiosix
Stammgast
#22 erstellt: 16. Jul 2007, 15:18
Man muß sich klar machen das es sich um eine Gegentaktschaltung handelt, deshalb push pull.
Das kann man auch sehr schon daran erkennen das
der Ausgangsstrom doppelt so groß wie der
Ruhestrom werden kann.

Reinhard
sidolf
Inventar
#23 erstellt: 16. Jul 2007, 15:20

gaggi schrieb:

wenn die obere Röhre tatsächlich nur als Widerstand funktioniert, wieso heißt die stufe dann SRPP? Was pusht und pullt denn da, wenn nicht die beiden Röhrensysteme?

shunt regulated push pull bedeutet nichts weiter, als daß an einem Stromfühler eine entsprechende Spannung abgenommen wird, welche das obere system mit Steuerspannung versorgt, da diese ja nur dem unteren System zugeführt wird, aber beide Systeme im gegentakt arbeiten sollen.

gruss gaggi


Hallo Gaggi,

hab' ich ja schon geschrieben, das (SR)PP kommt m.M. daher, dass das obere System zumacht (mehr oder weniger) wenn das untere System aufmacht (auch mehr oder weniger), also im Gegentakt! Aber die obere Röhrer wirkt deswegen auch nur als dynamischer Arbeitswiderstand für die untere Röhre! Das obere System verstärkt definitiv (für/in sich) nicht!

Gruß
gaggi
Gesperrt
#24 erstellt: 16. Jul 2007, 17:14

sidolf schrieb:

gaggi schrieb:

wenn die obere Röhre tatsächlich nur als Widerstand funktioniert, wieso heißt die stufe dann SRPP? Was pusht und pullt denn da, wenn nicht die beiden Röhrensysteme?

shunt regulated push pull bedeutet nichts weiter, als daß an einem Stromfühler eine entsprechende Spannung abgenommen wird, welche das obere system mit Steuerspannung versorgt, da diese ja nur dem unteren System zugeführt wird, aber beide Systeme im gegentakt arbeiten sollen.

gruss gaggi


Hallo Gaggi,

hab' ich ja schon geschrieben, das (SR)PP kommt m.M. daher, dass das obere System zumacht (mehr oder weniger) wenn das untere System aufmacht (auch mehr oder weniger), also im Gegentakt! Aber die obere Röhrer wirkt deswegen auch nur als dynamischer Arbeitswiderstand für die untere Röhre! Das obere System verstärkt definitiv (für/in sich) nicht!

Gruß


hallo, dann erkläre mir das doch bitte mal.
Wozu ein oberes System, wenn es nicht verstärkt?
Oder verstärkt es vielleicht doch, aber nur auf eine Weise, welche Du Dir nicht vorstellen kannst?
gruss gaggi

P.S. auch Stromverstärkung ist Verstärkung!
roehrchen
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 16. Jul 2007, 18:23

gaggi schrieb:

hallo, dann erkläre mir das doch bitte mal.
Wozu ein oberes System, wenn es nicht verstärkt?
Oder verstärkt es vielleicht doch, aber nur auf eine Weise, welche Du Dir nicht vorstellen kannst?
gruss gaggi

P.S. auch Stromverstärkung ist Verstärkung!


Ich glaube das Du dir mal den Weg des NF-Signals aufmalen solltest und mal etwas weiter denkst.
Wer SRPP in seine Bestandteile zerpflücken will kommt nicht weiter denn so funktioniert es nicht.
Dein P.S. ist Dummpfug sondergleichen.

1. Die oberste Röhre ist eine Konstant-Stromquelle. Egal was am Eingang oder Ausgang geliefert wird. Logisch?
2. Die Schaltung der oberen Röhre kann nicht dediziert betrachtet werden sondern nur in ihrer Gesamtheit mit der unteren Röhre. Ein Fehler den schon Glassware gemacht hat und genau daran scheiterte. Ich habe mich deswegen mit Frihu in Verbidung gesetzt. Seine Annahme mit der Gitterbasisschaltung ist nicht so verkehrt denn wer sagt denn das eine solche Schaltung unbedingt direkt auf Masse bezogen sein soll ? Abwandlungen eines Schaltungsprinzips sind dir hoffentlich bekannt !?
3. Nimm für die obere Röhre einen simplen Widerstand oder für die untere Röhre einen Widerstand. Verfolge den Weg des NF-Signals und du wirst feststellen das Du irgendwann mit einer festgefahrener Meinung scheiterst.
Tröste dich - damit bist Du nicht allein. Selbst Anzai scheiterte seine Schaltung hinreichend genau zu erklären.

So wie ich das sehe hat nach Glassware 2001 keine anderer das Thema SRPP so betrachtet wie Frihu , auch wenn hier und da ungenauigkeiten vorhanden sind.

Det klitzekleene Röhrchen


[Beitrag von roehrchen am 16. Jul 2007, 18:52 bearbeitet]
KSTR
Inventar
#26 erstellt: 16. Jul 2007, 18:51
EDIT: Ist keine korrekte SRPP Schaltung, sorry!!
Richtige Kurven weiter unten

Tach nochmal,

Wieso geifert ihr euch denn so an, ich versteh's einfach nicht....


Hier mal eine ganz elementare Simu.

Zunächst die Schaltung, mit Ruhepotentialen (dürfte ja selbsterklärend sein):
http://i18.tinypic.com/4mrun4n.gif


So, jetzt die Ströme:
http://i12.tinypic.com/662tjpj.gif

Man sieht, die Ströme ändern sich mit der Aussteuerung gleichsinnig, aber verschieden stark (ergo ist es nicht wirklich push-pull, aber das ist halt Nomenklatur). Der Ausgangsstrom durch RL ist die Differenz.


Und dann noch der äquivalente Widerstand der Systeme+Kathodenwiderstand:
http://i14.tinypic.com/4vsnksi.gif

Auch hier ist die Änderung gleichsinnig, aber verschieden stark.


Damit ist (für mich) das Prinzip SRPP klar. Frägt sich nur, wie man es ummissverständlich in Worte fasst, was wegen des Alters und der Eingefahrenheit der Nomenklatur durchaus heikel ist (ich halte es da mit der Moderne, sehe Röhren als mehr oder weniger entartete FETs bzw FET-Kaskoden).

Interessanter ist das Großsignal-, Verzerrungs- und Lastverhalten, aber das überlasse ich jetzt konstruktiverweise euch...

Grüße Klaus
EDIT: Ist keine korrekte SRPP Schaltung, sorry!!
Richtige Kurven weiter unten


[Beitrag von KSTR am 16. Jul 2007, 21:32 bearbeitet]
sidolf
Inventar
#27 erstellt: 16. Jul 2007, 18:53

gaggi schrieb:

sidolf schrieb:

gaggi schrieb:

wenn die obere Röhre tatsächlich nur als Widerstand funktioniert, wieso heißt die stufe dann SRPP? Was pusht und pullt denn da, wenn nicht die beiden Röhrensysteme?

shunt regulated push pull bedeutet nichts weiter, als daß an einem Stromfühler eine entsprechende Spannung abgenommen wird, welche das obere system mit Steuerspannung versorgt, da diese ja nur dem unteren System zugeführt wird, aber beide Systeme im gegentakt arbeiten sollen.

gruss gaggi


Hallo Gaggi,

hab' ich ja schon geschrieben, das (SR)PP kommt m.M. daher, dass das obere System zumacht (mehr oder weniger) wenn das untere System aufmacht (auch mehr oder weniger), also im Gegentakt! Aber die obere Röhrer wirkt deswegen auch nur als dynamischer Arbeitswiderstand für die untere Röhre! Das obere System verstärkt definitiv (für/in sich) nicht!

Gruß


hallo, dann erkläre mir das doch bitte mal.
Wozu ein oberes System, wenn es nicht verstärkt?
Oder verstärkt es vielleicht doch, aber nur auf eine Weise, welche Du Dir nicht vorstellen kannst?
gruss gaggi

P.S. auch Stromverstärkung ist Verstärkung!


Hi Gaggi,

hast' ja wiederum recht, aber stell Dir folgendes vor:

Du baust eine KB-Stufe mit regelbarem Arbeitswiderstand an der Anode (oberes System einer SRPP) und Du könntest diesen Arbeitswiderstand in dem Moment blitzschnall vergrössern, wenn die untere Röhre mehr oder weniger durchschaltet, so würde doch die Auskopplungsspanung zwischen den Systemen noch mehr zu UB- tendieren als bei einem statischen Arbeitswiderstand. Und genauso funktioniert es umgekehrt, wenn die untere Röhre mehr oder weniger sperrt, dann schaltet die obere Röhre mehr oder weniger durch und verschiebt die Auskopplungsspannung mehr zu UB+.

Meine Theorie?!

Liebe Grüße
sidolf
Inventar
#28 erstellt: 16. Jul 2007, 18:57

KSTR schrieb:
Tach nochmal,

Wieso geifert ihr euch denn so an, ich versteh's einfach nicht....


Hier mal eine ganz elementare Simu.

Zunächst die Schaltung, mit Ruhepotentialen (dürfte ja selbsterklärend sein):
http://i18.tinypic.com/4mrun4n.gif


So, jetzt die Ströme:
http://i12.tinypic.com/662tjpj.gif

Man sieht, die Ströme ändern sich mit der Aussteuerung gleichsinnig, aber verschieden stark (ergo ist es nicht wirklich push-pull, aber das ist halt Nomenklatur). Der Ausgangsstrom durch RL ist die Differenz.


Und dann noch der äquivalente Widerstand der Systeme+Kathodenwiderstand:
http://i14.tinypic.com/4vsnksi.gif

Auch hier ist die Änderung gleichsinnig, aber verschieden stark.


Damit ist (für mich) das Prinzip SRPP klar. Frägt sich nur, wie man es ummissverständlich in Worte fasst, was wegen des Alters und der Eingefahrenheit der Nomenklatur durchaus heikel ist (ich halte es da mit der Moderne, sehe Röhren als mehr oder weniger entartete FETs bzw FET-Kaskoden).

Interessanter ist das Großsignal-, Verzerrungs- und Lastverhalten, aber das überlasse ich jetzt konstruktiverweise euch...

Grüße


Hallo KSTR,

sehr interessant. Muß ich mir morgen mal in aller Ruhe ansehen. Herzlichen Dank!

Liebe Grüße
gaggi
Gesperrt
#30 erstellt: 16. Jul 2007, 19:11

sidolf schrieb:
Hi Gaggi,

hast' ja wiederum recht, aber stell Dir folgendes vor:

Du baust eine KB-Stufe mit regelbarem Arbeitswiderstand an der Anode (oberes System einer SRPP) und Du könntest diesen Arbeitswiderstand in dem Moment blitzschnall vergrössern, wenn die untere Röhre mehr oder weniger durchschaltet, so würde doch die Auskopplungsspanung zwischen den Systemen noch mehr zu UB- tendieren als bei einem statischen Arbeitswiderstand. Und genauso funktioniert es umgekehrt, wenn die untere Röhre mehr oder weniger sperrt, dann schaltet die obere Röhre mehr oder weniger durch und verschiebt die Auskopplungsspannung mehr zu UB+.

Meine Theorie?!

Liebe Grüße


hallo, nichts dagegen einzuwenden.
Und daß das so passiert, muß das obere System gesteuert werden. Und genau das passiert durch den Widerstand zwischen beiden Röhren. Da durch diesen Widerstand neben dem Ruhestrom auch ein wechselstrom fließt, ist dem Spannungsabfall auch ein wechselspannungsanteil überlagert.
Dieser gesamte Spannungsabfall über dem Widerstand liefert damit die Steuerspannung für die obere Röhre.
Es tragen also beide Systeme zur Bildung des Ausgangssignales bei, mit einem wesentlich geringeren Ausgnagswiderstand, als es mit nur einem System möglich wäre, aber auch mit geringerer verstärkung als nur ein System in KB.

gruss gaggi
frihu
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 16. Jul 2007, 19:48

sidolf schrieb:

frihu schrieb:

Aber - SRPP funktioniert nur, wenn man, besonders in Vorverstärkern, die richtigen Röhren einsetzt. Eine ECC82 gehört definitiv nicht dazu. Ich weiss nicht, wie oft und wie lange Dein Vorverstärker läuft - das Pfeifen wird kommen. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.


Hallo frihu,

was sind eigentlich die richtigen Röhren für SRPP? An welchen Parametern erkennt man die?

Ich habe bis dato mit E88CC, ECC81 bis ECC83 und sogar mit der ECC85 und der ECC99JJ experimentiert. Keine Probleme mit den jeweiligen Typen.

Liebe Grüße


Hallo Sidolf

Wir können gerne per Mail oder Telefon weiter diskutieren. Mit Sicherheit nicht in einem öffentlichen Forum.

-Friedrich Hunold-
http://www.frihu.com
E130L
Inventar
#34 erstellt: 16. Jul 2007, 20:11
Hallo KSTR,

was Du simuliert hast ist keine SRPP-Schaltung, bei der SRPP liegt der Ausgang an der Katode der oberen Röhre und der Laststrom steuert über den Spannungsabfall am Katodenwiderstand die obere Röhre mit.

M.f.G. Volker
KSTR
Inventar
#35 erstellt: 16. Jul 2007, 20:31
Stimmt Volker (war auch ein Versehen auf die Schnelle), wenngleich bei kleinen Lasten das egal ist -- aber dann brauchts auch kein SRPP...

Werd's korrigieren und dann sehen wir, was es in dem Beispiel an Unterschied macht...

Grüße, Klaus
KSTR
Inventar
#36 erstellt: 16. Jul 2007, 21:30
So, also nochmal:


Die jeweils erste Kurve (grün, blau, violett) ist für für den Fall, Ua vom unteren Ende von R1 bzw. der Anode von TU2 abzugreifen, die zweite für tatsächliches SRPP (rot, gelb, türkis), so wie es sein soll.

- Die Spannungsverstärkung ist für SRPP höher
- Der Strom verschiebt sich tatsächlich in Push-Pull-Manier, wenn auch nicht symmetrisch

Grüße, Klaus
sidolf
Inventar
#39 erstellt: 17. Jul 2007, 12:05

gaggi schrieb:

hallo, dann erkläre mir das doch bitte mal.
Wozu ein oberes System, wenn es nicht verstärkt?
Oder verstärkt es vielleicht doch, aber nur auf eine Weise, welche Du Dir nicht vorstellen kannst?
gruss gaggi

P.S. auch Stromverstärkung ist Verstärkung!


Hallo Gaggi,

hier sind mal 2 Ersatzschaltbilder für eine SRPP-Schaltung. Einmal eine reine DC-Auskopplung der Last. Wenn die Last ein Glühbirnchen wäre, dann würde das Birnchen nur leuchten wenn sich die Auskopplung vom Ruhezustand weg bewegt, egal ob mehr zu UB- oder UB+, also voll symetrisch!
Mal wird der obere-, mal der untere Widerstand mehr belastet (kleiner/grösser). Im Idealfall wird der obere Widerstand um den Wert grösser, um den der untere Widerstand kleiner wird und umgekehrt. Der Shunt zieht also immer den gleichen Strom. Dazu kommt jetzt noch der Laststrom der mal von dem oberen-, mal vom unteren System geliefert wird.

Das zweite Ersatzschaltbild zeigt die Lastauskopplung über einen Kondensator. Auch hier brennt das Birnchen nur wenn sich die SRPP-Stufe vom Ruhezustand weg bewegt. Auch hier erfolgt die Belastung der Widerstände symetrisch.



Liebe Grüße


[Beitrag von sidolf am 17. Jul 2007, 13:53 bearbeitet]
KSTR
Inventar
#40 erstellt: 17. Jul 2007, 16:16
Hallo,

Noch etwas Simu-Nachtrag:

Ströme durch's obere bzw. untere System, abhängig von der Last:


Das eng beienanderliegende Bündel (türkis, grün, rot, blau, gelb) ist der Strom durch das untere System, für RL=(25k, 50k, 100k, 200k, 400k).
Das auffächernde Bündel (grün, rot, blau, gelb, violett) dann der Strom durch das obere System.

Es fällt auf, dass für einen bestimmten RL (hier bei ~200k) der Strom durchs obere System tatsächlich konstant, austeuerungsunabhängig, wird. Liegt RL darüber, ändert sich der Strom gegensinnig zum unteren System (also Push-Pull); liegt er darunter, dann jedoch gleichsinnig. Nach wie vor ist er Ausgangsstrom (mithin die Ausgangsspannung an konstanter, reeller Last) natürlich die Differenz der betr. Ströme.


Interessanter ist der Einfluss von RL auf die Nichtlinearität:


Aufgetragen ist die Steigung des Stroms durch Rl (wieder 25k, 50k, 100k, 200k, 400k in fortlaufender Reihenfolge von grün bis violett) -- ist das keine horizontale Gerade (=konstante Steigung), ist es also nichtlinear. Hier scheint eine Last zwischen 50k und 100k am ehesten zu einer Horizontalen zu führen. Die Auswirkungen bei nicht ohmscher Last (wenn wir frequenzabhängige Last-Ellipsen haben) sind entsprechend deutlich. Immerhin ergibt sich für eine bestimmte ohmsche Last ein verzerrungsoptimaler Sweet-Spot.


Der Vollständigkeit halber hier noch die Ersatz-Widerstände der beiden Systeme:


Beim unteren System tut sich nicht viel in Abhängigkeit von der Last (Ri geht nur mit der Aussteuerung), beim oberen jedoch einiges. Wie beim Ausgangsstrom schon zu erkennen war, wird es mit fallendem RL (in Richtung der grünen Kurve) sehr schnell nichtlinear.


Sowie die Ausgangsspannungen:


Die Kleinsignalspannungsverstärkungen für die versch. RL von 25k bis 400k sind etwa:
20, 27, 34, 39, 42.

Die Kleinsignalausgangsimpedanz der (ja keineswegs optimierten) ECC83-SRPP-Stufe -- B+=200V, Rk=2.2k -- ist ~34k.

Grüße, Klaus
sidolf
Inventar
#41 erstellt: 17. Jul 2007, 17:11

KSTR schrieb:

Die Kleinsignalspannungsverstärkungen für die versch. RL von 25k bis 400k sind etwa:
20, 27, 34, 39, 42.

Die Kleinsignalausgangsimpedanz der (ja keineswegs optimierten) ECC83-SRPP-Stufe -- B+=200V, Rk=2.2k -- ist ~34k.

Grüße, Klaus


Hallo Klaus,

sehr hilfreich was Du da gemacht hast. Ich muss mich auch mal mit so einem Simulationsprogramm beschäftigen. Wo hast Du das her?

Meine Theroie die ich in einem früheren Post dargestellt habe, geht natürlich davon aus, dass beide Systeme exakt gegensinnig (PP) arbeiten, was in der Praxis natürlich nicht ganz der Fall ist. Aber die Wirkungsweise einer SRPP ist damit nachvollziehbar.

Liebe Grüße
KSTR
Inventar
#42 erstellt: 17. Jul 2007, 17:49
MicroSim PSpiceAD (Ver.8) z.B. liegt in einer (brauchbaren) Demo-Version dem Tietze/Schenk "Halbleiterschaltungstechnik" bei (in selbigem auch ein Tutorial), besser (weil weniger strikte Beschränkungen) ist Ver.6.3

Eine Liste diverser freier/Demo- Spice hier:
http://www.repairfaq.org/ELE/F_Free_Spice.html

Auch für umme gibt es das viel verwendete LTSpice/SWCAD bei http://www.linear.com/designtools/software/
Leider in einigem inkompatibel zu anderen Spicen...

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 17. Jul 2007, 17:52 bearbeitet]
Arcolette
Ist häufiger hier
#43 erstellt: 18. Jul 2007, 21:02
Hallo Klaus,

willkommen im Simulationsklub! Das arbeiten mit Pspice ist zwar mitunter etwas nervig (Stichwort Konvergenz-Probleme), aber dennoch unschlagbar für die schnelle und anschauliche Schaltungsanalyse.

Da meine bereits gestern Nachmittag gepostete Erläuterung zur Funktionsweise der SRPP-Stufe unerklärlicherweise hier verschwunden ist, poste ich nochmal den Technikteil - wäre doch schade um die viele Mühe, die mich das Verfassen gekostet hatte! Zudem soll es ja nicht viele technische Erklärungen der SRPP-Stufe geben, da wäre es doch doppelt schade drum
Und Deine Simulation bestätigt anschaulich das, was ich bereits im Text beschrieben hatte:

Die Funktionsweise einer SRPP-Stufe kann niemals losgelöst vom Lastwiderstand gesehen werden, den sie ansteuert. Als Beispiel nehmen wir mal die weiter oben gepostete Schaltung von DB: Beide Röhren sind jeweils 1/2 ECC88, R2 = R3 = 200 Ohm, Betriebsspannung = Anodenspannung = 200V, R1 = 500k, C1,C3,C4 fallen der Einfachheit halber weg, nach dem Auskoppel-C C2 wird die zu treibende Last angeschlossen, hier zunächst einfach als ohmscher Widerstand.

DC-Zustand: Da beide Röhren in Reihe geschaltet sind, muss logischerweise derselbe Strom durch sie fließen, im Bemessungsbeispiel ca. 10mA. Damit beträgt der Spannungsabfall an R2 und R3 jeweils 2V, womit die Gitter-Katodenspannung beider Röhrensysteme festliegt. Beide Röhren haben damit auch denselben DC-Arbeitspunkt (dieselbe Anoden-Katodenspannung von ca. 98V und dieselbe Gittervorspannung von ca. -2V sowie denselben Anodenstrom von ca. 10mA).

AC-Fall 1: Sehr hochohmige Last von z.B. 1 Mega-Ohm

Wenn in diesem Fall die Signalspannung am Eingang steigt, reduziert sich die Gittervorspannung der unteren ECC88, deren Anodenstrom steigt. Dieser höhere Anodenstrom fließt dank der Reihenschaltung auch durch den Katoden-R der oberen Röhre, R2, und bewirkt einen steigenden Spannungsabfall. Dieser führt wiederum zu einer steigenden negativen Gitter-Katodenspannung. - - - An dieser Stelle passiert häufig eine falsche Schlussfolgerung: die obere Röhre regelt keinesfalls ihren Anodenstrom ab. Wo sollte der dann entstehende Differenzstrom hinfließen? Die Last ist dafür viel zu hochohmig. Nein, der Anodenstrom der oberen Röhre ist dank der Reihenschaltung natürlich nahezu identisch mit dem der unteren Röhre (minus zu vernachlässigendem Strom durch die sehr hochohmige Last). Was sich ändern muss, ist dank der gegenüber der unteren Röhre höheren Gittervorspannung die proportional steigende Anoden-Katodenspannung!

Fazit für hochohmige Last: Der Strom durch beide Röhren ist annähernd gleich, die jeweiligen Anoden-Katodenspannungen ändern sich mit der Signalspannung gegenphasig.

AC-Fall 2: Relativ niederohmige Last von 1KOhm

Zunächst gilt dasgleiche wie für Fall 1:
Wenn die Signalspannung am Eingang steigt, reduziert sich die Gittervorspannung der unteren ECC88, deren Anodenstrom steigt. Dieser höhere Anodenstrom fließt dank der Reihenschaltung auch durch den Katoden-R der oberen Röhre, R2, und bewirkt einen steigenden Spannungsabfall. Dieser führt wiederum zu einer steigenden negativen Gitter-Katodenspannung. - - - Und hier hilft jetzt die Betrachtung des Stromknotens an der Katode der oberen ECC88 entscheidend weiter: der (Anoden-)Strom durch die untere Röhre ist zwanghaft die Summe aus Strom durch die obere Röhre und Laststrom. Jetzt muss(!!) der Strom durch die obere Röhre also für die positive Signalhälfte abnehmen, da dank des niederohmigeren Lastwiderstandes ja durch diesen ein Strom fließt! In unserem Beispiel bewirkt z.B. eine Aussteuerung mit +1V eine Stromerhöhung der unteren Röhre auf ca. 12,7mA, der sich auf ca. 7,45mA Katodenstrom und 5,25mA Laststrom durch den 1kOhm-Widerstand aufteilt. Folgerichtig beträgt die Ausgangsspannung deshalb
auch -5,25V.

Fazit für niederohmige Last: Der Strom durch beide Röhren ändert sich ebenso wie die jeweiligen Anoden-Katodenspannungen mit der Signalspannung gegenphasig.

Was bedeutet nun "hochohmige Last" in der Praxis? Für die Beispielschaltung mit der ECC88 ist eine Last von 10kOhm noch hochohmig, d.h. der Strom durch die obere Röhre steigt gleichphasig mit dem Strom durch die untere Röhre, wenn auch nicht mehr exakt gleich, da ja ein (kleinerer) Strom durch den 10k-Lastwiderstand fließt. Wird der Lastwiderstand von 10kOhm ausgehend weiter reduziert, wird mit ca. 6kOhm sogar ein Punkt erreicht, an dem der Strom der oberen Röhre mit der Aussteuerung nahezu konstant bleibt! Eine weitere Reduzierung führt dann zu gegenphasigen Stromverhältnissen.

Großes Fazit: Die Arbeitspunkte der beiden Röhren sind sehr lastabhängig, wobei die obere Röhre die größeren Arbeitspunktveränderungen erfährt. Mit jeder Arbeitspunktänderung ändert sich logischerweise auch das Klirrverhalten und damit der Klangeindruck. Bei welchem konkreten Lastwiderstand sich die Phasenlage der Ströme beider Röhren umkehrt, hängt von den jeweiligen Daten der Röhre ab. Klar ist: Wenn z.B. mit einer ECC83 ohnehin nur ca. 1...2mA Anodenstrom sinnvoll sind, wird die Phasenumkehr bei einer sehr viel hochohmigeren Last einsetzen. Diese Röhre ist für SRPP-Anwendungen schlicht unbrauchbar. Besser geeignet sind Röhren mit kleiner Spannungsverstärkung u, großer Steilheit und großen möglichen Anodenströmen, wie z.B. E182CC, 6N6P, 6N30P. Wie man sieht, ist die Wahl der Röhren ganz logisch erklärbar und kein großes Geheimnis.

Die strukturellen Defizite der SRPP-Stufe bleiben aber auch bei richtiger Röhrenwahl immer erhalten: Nur in den seltensten Fällen liegen rein ohmsche Lasten vor. Eine Line-Stufe muss noch die Kabelkapazitäten treiben, eine Treiberstufe die Millerkapazität der Endröhre usw. In diesen Fällen kommt dann noch eine frequenzabhängige Änderung der Arbeitspunkte der Röhren hinzu, was für den Klangeindruck absolut schädlich ist - es sei denn, man mag genau diese Art von Verzerrungen. Ich gehöre nicht dazu, weshalb ich SRPP-Stufen grundsätzlich nicht einsetze, da es für jeden konkreten (Schaltungs-)Fall eine bessere Alternative gibt.

Viele Grüße

Arcolette
KSTR
Inventar
#44 erstellt: 19. Jul 2007, 01:38
Danke Arcolette, für deine sehr umfassende Beschreibung dessen, was ich (quasi) kommentarlos in den Simu-Bildern den geneigten Betrachter hätte entnehmen lassen können (jetzt weißt du auch wieso, zweng's dem besseren Deutsch ). Schön, dass sich deine Erläuterungen mit meinen Simus decken, denn "wer simuliert, simuliert den Mist, den er später misst"

Ich werde evtl. noch mal mit den Daten der besprochenen Stufe die Simu wiederholen, dann hätten wir ein schönes SRPP-Kompendium zusammen, erst recht wenn Richi44, der alte Fuchs, noch evtl. seine Anmerkungen dazu gibt.

Insbesondere wollte ich auch nochmal den den Einfluss der Auskoppelstelle betrachten, also wo entlang des Kathoden-R des oberen Systems sich was und wie ändert (da gibt es bestimmt irgendwelche schönen Punkte, bzgl der Optimierung des ein oder anderen Parameters). Evtl. auch den Einfluss von Kondensatoren über den Rs (leider dauern Transient-Analysen immer eine Ewigkeit bei meinen I-Net-PC: oller P3/500).

Mit deinem Fazit gehe ebenso konform. Ich habe SRPP bisher noch nie gebaut (aber vor allem weil ich die Funktion noch nicht durchschaut hatte, was sich jetzt ja langsam bessert). Was ich schon gemacht habe, ist eine sehr ähnliche Schaltung als DC-gekoppelten Push-Pull Kathodenfolger (mit Pentoden) einzusetzen, weil man dann (idealisiert) keinen DC-Offset zw. Eingang und Ausgang hat. Ausserdem ist die Eingangsimpedanz riesig, wegen des Bootstrappings. Dazu koppelt man das Signal ins obere System, und holt sich den Ausgang von der Anode des unteren (und man braucht natürlich eine neg. Versorgung). Das ist das Äquivalent der entsprechenden JFET-Schaltung:
http://www.colorado..../AN102FETbiasing.pdf
(Seite 7, Fig.9h). In dem PDF ist auch ein Hinweis, wie man Arbeitspunkte so legen kann, dass Parameterstreuungen am wenigsten Auswirkungen haben, ohne durch massive Gegenkopplung Gainverluste hinnehmen zu müssen. Das läßt sich auch auf Röhren 1:1 anwenden.

Grüße und gut'N8, Klaus
Arcolette
Ist häufiger hier
#45 erstellt: 19. Jul 2007, 07:20
Hallo Klaus,

die von Dir angegebene Schaltung ist ein Sourcefolger mit Konstantstromquelle im Sourcekreis. Das ist keine Push-Pull-Schaltung, der Sourcefolger arbeitet im Single-Ended A-Betrieb. Es gibt allerdings einen Kathodenfolger, der bei entsprechender Dimensionierung als Serien-Push-Pull-Stufe arbeitet, der White-Kathodenfolger. Dieser wird bei tubecad.com perfekt beschrieben:

http://www.tubecad.com/october99/page4.html

=> Die von John Broskie erläuterte Optimierung des White-Followers kann man mit Pspice hervorragend nachvollziehen.

Viele Grüße

Arcolette
sidolf
Inventar
#46 erstellt: 19. Jul 2007, 08:24

KSTR schrieb:

Die Kleinsignalausgangsimpedanz der (ja keineswegs optimierten) ECC83-SRPP-Stufe -- B+=200V, Rk=2.2k -- ist ~34k.

Grüße, Klaus


Hallo Klaus, hallo Arcolette,

wie berechnet sich der Ausgangswiderstand einer SRPP-Stufe?
Stimmt die Formel: D * (Ri + Rk) (oberes System) nicht?

Der Eingangswiderstand des oberen Systems ist doch der Ausgangswiderstand da UB+ und UB- für AC kurzgeschlossen sind.

Liebe Grüße
KSTR
Inventar
#47 erstellt: 19. Jul 2007, 11:08
Arcolette, recht hast du!
Da habe ich mal wieder schneller geschrieben als gedacht.

Der untere FET macht lediglich einen konstanten "Pull", damit erzwingt er die Umverteilung des Strom je nach Last zwischen dieser und dem oberen FET.

In dm Tube-CAD-Link ist auch ein kleiner Schreib-Fehler, da steht "feedback path from the plate resistor of the bottom tube", aber die obere ist gemeint.

Grüße, Klaus
KSTR
Inventar
#48 erstellt: 19. Jul 2007, 11:30
Hallo Sidolf,

ich bin da Pragmatiker und rechne ungern (Arbeit), sondern lese ab (und verrechne das Ergebnis):

Berechnung Rout:

Ausgangsspannung mit R1 als Last sei U1,
Ausgangsspannung mit R2 als Last sei U2.
Das kalte Ende des R muß natürlich auf dem Ruhepotential der unbelasteten Stufe liegen, wir wollen ja einen AC-Ausgangswiderstand haben.
Die Spannungen sind ebenso auf dieses Potential bezogen.

Die Quellenspannung Ux wissen wir nicht,
gesucht ist Rx, der Innenwiderstand der Quelle.

Aus der Spannungsteilerformel ergibt sich:
Ua:Ux = R:(R+Rx)

Das ganze haben wir zwei mal, für U1, R1 und für U2, R2, damit
zwei Gleichungen für zwei Unbekannte.

Elimination von Ux ergibt:
U2:R2 = U1:R1 * (R1+Rx):(R2+Rx)

Mit der Substitution k = U2:U1 * R1:R2 dann:
Rx = (kR2-R1):(1-k)

Einsetzen von k:
Rx= R1 * (U2:U1 - 1) : (1 - U2:U1 * R1:R2)

Mit u=U1:U2 und r=R1:R2:
Rx = R1*(1/u - 1)/(1-r/u)


Hier gibt es eine Formel für den Rout:
http://www.platenspeler.com/background/tubes/uk_tubesinfo_1.html

Und da steht auch gleich ein Disclaimer, der die Formel erstmal quasi nutzlos macht:
"It is important to remember that the Output Impedance formula is valid for very high load impedances only. Should we use the output to drive a low load (headphone for example) then the gain is also determined by the parallel impedance of: R_load || Z_upper-tube || Z_lower-tube."
Viel Spaß beim Erweitern der Formel um den Einfluß von RL auf µ... ;)

EDIT: Habe das grad in der Simu nochmal geschaut:
"Messe" ich mit 12.5k und 25k ==> Rout=~28.3k,
aber mit 100k und 200k ==> Rout=~33.7k
Rout wird also mit größer Last kleiner! (hä?)
Auf jeden Fall ändert er sich mit RL, was das für dem Klirr bei kapazitiver Last bedeutet dürfte klar sein...

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 19. Jul 2007, 11:50 bearbeitet]
KSTR
Inventar
#49 erstellt: 19. Jul 2007, 12:34

Arcolette schrieb:

AC-Fall 2: Relativ niederohmige Last von 1KOhm
[...]
In unserem Beispiel bewirkt z.B. eine Aussteuerung mit +1V eine Stromerhöhung der unteren Röhre auf ca. 12,7mA, der sich auf ca. 7,45mA Katodenstrom und 5,25mA Laststrom durch den 1kOhm-Widerstand aufteilt. Folgerichtig beträgt die Ausgangsspannung deshalb
auch -5,25V.

Mein 6DJ8-Simu sagt -5.6V. So mutt datt sein!!

Mit 1k und 2k als RL bekomme ich einen Rout von ~1.3k, im Leerlauf geht es gegen 1.6k.

Klirroptimum laut Simu (darf man da nicht überschätzen) liegt bei RL=1.15k, praktisch kein geraden Anteile mehr, die ungeraden ändern sich aber kaum mit RL.

Interessant ist, dass das Optimum nicht an der Stelle ist, wo das obere System zu Konstantstromquelle wird, so wie richi44 das im Parallel-Strang "Koppeltrioden" grade bespricht...

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 19. Jul 2007, 12:48 bearbeitet]
sidolf
Inventar
#50 erstellt: 19. Jul 2007, 13:01

KSTR schrieb:
Hallo Sidolf,

ich bin da Pragmatiker und rechne ungern (Arbeit), sondern lese ab (und verrechne das Ergebnis):




Hallo Klaus,

danke für die Ausführung, werde ich mir mal einverleiben. Auf TubeCad habe ich noch einen weiteren Artikel zu unserem Thema gefunden. Mir wird die Sache langsam klarer.

Liebe Grüße
richi44
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 19. Jul 2007, 17:26
Hier einfach mal zur Erinnerung: Tube verwendet eine Schaltung, teils mit Transistor-Konstantstromquelle in der Kathode des oberen Systems und Auskopplung an der unteren Anode. Da haben wir es (ob Triode oder Pentode spielt keine Rolle mehr, da der Transi einen konstanten Strom will!) mit einer eindeutigen Konstantstromquelle zu tun.

Und bei einer Konstantstromquelle bekommen wir die höchst mögliche Leerlaufverstärkung der kompletten Schaltung. Wir haben nämlich dann einen fast unendlich hohen Ra. Und da auch hier die Verstärkung ganz normal als my*Ra : Ri+Ra ist und Ra praktisch unendlich, gibt es keinen Unterschied zwischen Ra und Ri+Ra. Die Verstärkung wird also My. (Da S * D * Ri = 1 ist, ergibt sich bei Fehlen des Durchgriffs infolge Kathoden-Transi-Konstantstromquelle ein Ri von unendlich!).

Und mit dieser Konstantstromquelle ändert sich die Kathoden-Gitterspannung stromabhängig, sodass der Strom trotz Durchgriff konstant bleibt (sonst wäre es keine Konstantstromquelle).

Weiter fliesst in der oberen Röhre der vorgegebene Ruhestrom (entsprechend dem Kathodendingsbums). Und da es nur noch eine Auskopplung über den Ausgans-C zur Last gibt, ist auch der Strom und somit die Last in der unteren Röhre gleich jenem der oberen Röhre.

Sobald wir einen Lastwiderstand ansetzen, entsteht daran eine Spannung, die durch den Röhrenstrom gebildet wird. Wird die untere Röhre richtung "sperren" angesteuert, fliesst der Strom aus der oberen Röhre zur Last. Damit nimmt die Belastung der unteren Röhre ab, bis sie sperrt.

Wird die untere positiv angesteuert, so fliesst in ihr ein höherer Strom, der sich aus dem konstanten Ruhestrom der oberen Röhre und dem Strom aus der Last (Entladen des Koppel-C) bildet.

Wir haben es eigentlich mit zwei Dingen zu tun:
Man könnte die Konstantstromquelle auch durch eine überdimensionale Drossel ansehen. Diese ist in der Lage, durch ihren Gleichstromwiderstand von Null die untere Röhre konstant mit Spannung zu versorgen. Andererseits haben wir da die unendlich hohe Impedanz durch das unendliche L, also wieder maximale Verstärkung.

Nun gibt es da die Geschichte bei Tube mit einer Last von 1 Ohm. Dabei wird berechnet, dass bei einem Rk oben und unten eine Ungleichheit von 1 Ohm bestehe, da oben nur 200 Ohm wirksam seien, bei der unteren Röhre aber ein R von 201 Ohm. Die Frage ist doch, was das neues sein soll. Wenn wir statt der oberen Röhre einen ganz normalen Arbeitswiderstand einsetzen würden, hätten wir doch genau das selbe Bild. Bei einem Ruhestrom von 10mA kann der Strom nur bis Null abnehmen und ohne Unsymmetrie folglich nur bis 20mA ansteigen. Das ergibt eine maximale SS-Ausgangsspannung von 20mV. Dass da weder ein Ra von 10k noch eine Konstantstromquelle mit einem Ri von 1M einen Einfluss haben, ist doch logisch. Es macht also absolut keinen Sinn, den oberen Kathodenwiderstand anzupassen.

Also so kritisch (aber auch so ausgefuchst) wie immer behauptet, ist doch diese Schaltung gar nicht. Und in der Praxis, also bei normalen Lastwiderständen und Konstantstromquelle als Speisungs-Zuführung handelt es sich nur um eine normale Verstärkerschaltung.


Im Gegensatz dazu steht die Schaltung, bei welcher der Ausgang aus der oberen Kathode erfolgt. Wenn wir da einen höheren Strom in der unteren Röhre bekommen (positive Eingangshalbwelle), steigt dadurch der Strom und somit die Spannung im oberen Rk, so steigt damit die Gittervorspannung der oberen Röhre und damit nimmt genau um diesen Anteil der obere Strom ab.
Und genau umgekehrt ist es bei der negativen Halbwelle am Eingang. Sobald in der unteren Röhre der Strom abnimmt, nimmt genau entsprechend die Gittervorspannung der oberen Röhre ab. Und damit steigt der Strom in der oberen Röhre Richtung Last.

Und hier beginnt die Problematik. Es ist jetzt möglich, bei einem Ruhestrom von z.B. 10mA einen Maximalstrom von + und - 20mA zu realisieren, bezogen auf die Last. Das ist Nummer eins. Es ist aber auch nicht mehr so ohne weiteres möglich, die Verstärkung zu berechnen. Höher als My kann sie nicht sein. Aber sie ist mit Sicherheit höher als bei der Schaltung mit Konstantstromquelle und Last. Und weil man nun eine lastabhängige Ansteuerung der oberen Röhre hat, wird auch der Ausgangswiderstand (Ri der Schaltung) tiefer.
Ganz sicher ist aber, dass der Klirr dieser Schaltung höher ist, da ab dem Moment, wo der Ausgangsstrom höher wird als der Ruhestrom, nur noch eine Röhre arbeitet und somit eine grössere Unlinearität zum Zuge kommt. Dieser Klirr ist aber deutlich lastabhängig.


Also, wenn man sich über SRPP (sei das nun der Beitrag von TubeCAD oder andere) unterhält, muss immer absolut klar sein, welche Variante besprochen wird, denn sonst werden Äpfel und Birnen verglichen.
frihu
Ist häufiger hier
#52 erstellt: 19. Jul 2007, 19:18

richi44 schrieb:

Also, wenn man sich über SRPP (sei das nun der Beitrag von TubeCAD oder andere) unterhält, muss immer absolut klar sein, welche Variante besprochen wird, denn sonst werden Äpfel und Birnen verglichen.


Hallo

Welch' Erkenntnis. Nicht mehr oder weniger habe ich bereits vor drei Jahren gesagt. Und nicht mehr sage ich in meinem Artikel - bloss mit weniger technischem Brimborium.

Bin mal gespannt wie es weitergeht und das vielzitierte und grob übersetzte TubeCad-Modell den Bach herunter geht...

-Friedrich Hunold-
http://www.frihu.com
Arcolette
Ist häufiger hier
#53 erstellt: 19. Jul 2007, 21:50
Hallo Frihu,


Welch' Erkenntnis. Nicht mehr oder weniger habe ich bereits vor drei Jahren gesagt. Und nicht mehr sage ich in meinem Artikel - bloss mit weniger technischem Brimborium.


Leider eben nicht, denn Dein Artikel enthält zwar viel Rhetorik und sonstigen Wirrwarr, aber kaum Erhellendes über die Wirkungsweise der SRPP-Schaltung.

Zitat Wikipedia: "Der Begriff Brimborium wird heute allgemein für Nebenumstände, Überflüssiges, unnützen Aufwand, Getue verwendet."

Wenn technische Zusammenhänge für Dich "Brimborium", also überflüssig sind, dann muss ich das sicher nicht weiter kommentieren...

Für die anderen, die sich eher an Fakten und nicht an Frihuschen Weihrauch-Räucherschwaden ergötzen:

1. Als SRPP-Schaltung wird nur diejenige bezeichnet, bei der das Ausgangssignal an der oberen Katode ausgekoppelt wird. Alle anderen Varianten sind keine SRPP-Schaltung! Hier gibt es also auch nichts zu verwechseln - leider finde ich auch in dem Frihu-Artikel von vor 3 Jahren nichts, was diesen Fakt klar benennt. Die Funktionsweise der SRPP-Schaltung hatte ich weiter oben klar und deutlich beschrieben, Klaus hat dankenswerterweise die dazugehörigen Simulationsbilder hochgeladen.

2. Die Auskopplung an der Anode der unteren Röhre ist eine andere Schaltung: das ist einfach eine Kathodenbasisstufe mit (im Triodenfall mäßiger) Stromquelle als Last - plus Lastwiderstand, der der Stromquelle parallel liegt. Diese elementare Grundschaltung ist hinreichend beschrieben worden. Natürlich kann diese Schaltung keine niederohmige Ausgangsimpedanz haben, es sei denn, man nimmt dafür sehr niederohmige Röhren wie z.B. eine 6C33C - aber welcher einigermaßen mitdenkender Techniker würde damit einen Preamp bauen?!

3. Wenn man möchte, kann man die Kathodenbasisstufe mit Stromquelle als Arbeitswiderstand durch einen Kathodenfolger ergänzen. Dann hätte man tatsächlich eine gut funktionierende Schaltung mit gutem Spannungsverstärkungsfaktor, direkter DC-Kopplung und niedriger Ausgangsimpedanz, die obendrein noch einen geringen Klirrfaktor hat und bei entsprechender Dimensionierung auch ein Kabel treiben kann.

Fazit: Äpfel und Birnen auseinander zuhalten ist in der Tat wichtig, und keinesfalls "Brimborium"...

Arcolette
sidolf
Inventar
#54 erstellt: 20. Jul 2007, 06:44

Arcolette schrieb:

1. Als SRPP-Schaltung wird nur diejenige bezeichnet, bei der das Ausgangssignal an der oberen Katode ausgekoppelt wird. Alle anderen Varianten sind keine SRPP-Schaltung! Hier gibt es also auch nichts zu verwechseln

2. Die Auskopplung an der Anode der unteren Röhre ist eine andere Schaltung: das ist einfach eine Kathodenbasisstufe mit (im Triodenfall mäßiger) Stromquelle als Last - plus Lastwiderstand, der der Stromquelle parallel liegt. Diese elementare Grundschaltung ist hinreichend beschrieben worden. Natürlich kann diese Schaltung keine niederohmige Ausgangsimpedanz haben, es sei denn, man nimmt dafür sehr niederohmige Röhren wie z.B. eine 6C33C - aber welcher einigermaßen mitdenkender Techniker würde damit einen Preamp bauen?!
Arcolette


Hallo Arcolette,

das war jetzt neu für mich, dass man nur bei einer Auskopplung an der oberen Kathode von SRPP spricht.

Man sieht aber sehr oft auch die andere Variante, also Auskopplung an der unteren Kathode. Bei dieser Version ist m.M. nach die Konstantstromquelle (obere Röhre) eine GB-Schaltung oder nicht!? Steuerung der oberen Röhre erfolgt an der Kathode und Gitter liegt steuerungsmäßig auf null.

Liebe Grüße
Arcolette
Ist häufiger hier
#55 erstellt: 20. Jul 2007, 08:07
Hallo Sidolf,

es gibt für die Triode mit ihren 3 Elektroden auch 3 Grundschaltungen: Kathoden-, Gitter- und Anodenbasisschaltung, benannt danach, welche Elektrode wechselspannungsmäßig(!) auf Massepotential liegt. Wechselspannungsmäßig ist das bei Verwendung idealer Spannungsquellen auch die Betriebsspannung. Inwieweit eine reale Spannungsquelle (Netzteil-Elkos usw.) tatsächlich einen gegen 0 Ohm gehenden Innenwiderstand hat, soll hier nicht diskutiert werden. In der NF-Praxis und besonders hier für den Vorstufen-Fall kann man einen sehr geringen Innenwiderstand mit ruhigem Gewissen annehmen.
Neben diesen 3 Grundschaltungen gibt es noch Spezialfälle, z.B. die Zwischenbasisschaltung, die als Eingangsstufe in UKW-Tunern zu finden ist. Das spielt hier aber keine Rolle.

In der von Dir angesprochenen Schaltung - Kathodenbasisstufe mit Trioden-Stromquelle als Arbeitswiderstand - ist die obere Stufe eine Anodenbasisstufe, da ja die Anode wechselspannungsmäßig auf Massepotential liegt. Dass sie dabei über den Katoden-R stromgesteuert wird, ändert nichts. Es ist keine Gitterbasisstufe, da ja das Gitter mit einer Wechselspannung angesteuert wird, die wiederum vom Stromfluss durch den Katoden-R hervorgerufen wird (=> Stromsteuerung).


das war jetzt neu für mich, dass man nur bei einer Auskopplung an der oberen Kathode von SRPP spricht


Leider werden die Begriffe teils aus Unkenntnis, teils mutwillig falsch gebraucht. Letzteres erfolgt immer wieder aus rein marketingtechnischen Gründen, um etwas längst Bekanntem den Anschein des Neuen zu geben. So ist die Kathodenbasisschaltung mit Stromquelle als Arbeitsswiderstand eine längst bekannte Grundschaltung der Elektronik. Wenn man das jetzt fälschlicherweise mit dem Namen "SRPP" tituliert, kann man vielleicht einen netten Hype lostreten... Also nochmals, eine SRPP-Schaltung ist ausschließlich diejenige, bei der das Ausgangssignal an der Kathode der oberen Röhre ausgekoppelt wird. Allerdings: die SRPP-Schaltung selbst ist keine neue Grundschaltung, vielmehr besteht auch sie aus der Kombination der bekannten Grundschaltungen Kathodenbasisstufe (untere Röhre) plus Anodenbasisstufe (obere Röhre), wobei letztere stromgesteuert wird.

Wenn Du Dir die Mühe machst, kannst Du vielleicht selbst mal einen kleinen Versuch aufbauen: Bau die Kathodenbasisstufe mit Stromquelle als Arbeitswiderstand auf (2 x ECC88, 2 x 200 Ohm jeweils als Kathoden-R, Ub = 200V), schließe über einen Koppel-C von 1uF einen Lastwiderstand von 10kOhm an und lege dann ein Eingangssignal von 2Vss entsprechend 1V Spitzenspannung an. Du wirst ein Ausgangssignal von ca. 10,12 V Spitzenspannung am Lastwiderstand erhalten. Ersetze anschließend die obere ECC88 und deren Katodenwiderstand durch einen einfachen Arbeitswiderstand von idealerweise 9,64kOhm (Parallelschaltung von 10kOhm mit 270kOhm, so stellt sich exakt die gleiche Anodenspannung von 100V an der Kathodenbasisstufe ein). Wenn Du jetzt die Ausgangsspannung für 1V Eingangsspitzenspannung misst, wirst Du überrascht feststellen, dass sich nahezu die gleiche Ausgangsspannung ergibt: 10,2 V Spitzenspannung. Warum ist das so? Die ECC88 beschaltet als Stromquelle mit 200 Ohm Kathoden-R hat einen Innenwiderstand von ca. 9,46 kOhm (+/- Fertigungsstreuung). Sie ist also in der Tat eine nur mäßige Stromquelle. Wenn Du jetzt den Arbeitswiderstand auf 15kOhm erhöhst, steigt natürlich auch die Verstärkung etwas an (die DC-Anodenspannung fällt allerdings auf ca. 79V). Du wirst eine Ausgangsspitzenspannung von ca. 11,37V messen.

Natürlich könntest Du die Verstärkung der Anordnung Kathodenbasisstufe plus Stromquelle als Arbeitswiderstand auch dazu bringen, mehr zu verstärken, indem die schlechte Trioden-Stromquelle hochohmiger gemacht wird. Das kann logischerweise z.B. dadurch erfolgen, dass man statt eines 200 Ohm-Kathoden-R z.B. eine FET-Stromquelle einsetzt. Dann hätten wir aber keinesfalls eine SRPP oder gar "Improved-SRPP" Schaltung, nein, es ist immer noch eine Kathodenbasisschaltung mit Stromquelle als Arbeitswiderstand. Vielleicht sollte ich jetzt gleich mit "seht her, ich habe was revolutionär Neues entdeckt" durch die Lande ziehen und das Ding dann effektvoll "Improved Current Source Circuit" nennen - da sollte ich doch auf den Begriff "ICSC" gleich mal einen Markenbegriff anmelden...

...und einen neuen Thread aufmachen...

Viele Grüße

Arcolette
audiosix
Stammgast
#56 erstellt: 20. Jul 2007, 08:12
Kannst du nicht "Koppeltrioden" erfinden?

Das wärs doch!

Gruß,
Reinhard

Nur Spaß!
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