Ausführungsunterschiede ECC82

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kore
Stammgast

#1 erstellt: 14. Apr 2010, 10:54

Hallo Leute, heute habe ich mal eine Frage, die sich leider nicht gänzlich mit der

allwissenden Müllhalde beantworten lässt.

Und zwar suche ich 1) klangliche Unterschiede bei den Röhren ECC82 von JJ, Electro Harmonics, RFT und Sylvania. Es kann/wird sein, dass dass auch andere Hersteller diese produzier(t)en. Diese gibts halt grade bei ebay und will mir da welche kaufen, nur weiß ich nicht, welche ich jetzt nehmen soll. Möchte mich ungern nachher ärgern weil man an der falschen Stelle einen Euro gespart hat, wo die eine Röhre aber doch so viel besser hätte sein können

2) mir kommt oft die Zustandsbeschreibung "NOS" bei Röhren unter. Weiß jemand, was das NOS bedeutet? ist das sowas wie MINT bei Schallplatten?

Liebe Grüße, kore

[Beitrag von kore am 14. Apr 2010, 18:37 bearbeitet]

detegg
Inventar

#2 erstellt: 14. Apr 2010, 10:59

Hi Kore,

NOS - new old stock - neuwertige Lagerware (original)

Was die Unterschiede der ECC82 Typen angeht, da können Dir bestimmt die Röhrenheinis helfen, z.B. bei

Jogi.

:-) Detlef

kore
Stammgast

#3 erstellt: 14. Apr 2010, 11:21

Super! Danke, Detlef, dann ist das erste ja schonmal geklärt.

TheByte
Stammgast

#4 erstellt: 14. Apr 2010, 11:49

Ich hab da auch noch Erfahrungen bzgl. ECC82 von Lorenz.
Die kannst du auch, falls angeboten, ohne Gewissensbisse nehmen

selbstbauen
Inventar

#5 erstellt: 14. Apr 2010, 13:20

Die Unterschiede von Herstellern werden meist überschätzt. Röhren wurden und werden nach vorgegebenen Parametern auf Produktionsmaschinen hergestellt. Es werden Bleche gebogen, Drahtwicklungen hergestellt und alles zusammengeschweißt. Das ist kein Teufelswerk.

Bekannt ist, dass die Chinesen beim Auslaufen der deutschen Produktion diese Anlagen gekauft und nach China exportiert haben. Beim Zerlegen und wieder Aufbauen haben sie aber auf Mitarbeiter der deutschen Hersteller verzichtet und ziemlichen Murx angerichtet. Daher der schlechte Ruf von chinesischen Röhren.

Wichtiger als der Hersteller ist, dass die Röhren für den rechten und linken Kanal exakt gleich sind. Sonst stellt sich keine richtige räumliche Darstellung ein.

Also klingen zwei "schlechte" aber passende Röhren besser als zwei "gute" aber verschiedene Röhren.

Weil aber im Vergleich weniger auf Gleichheit und mehr auf Hersteller geachtet wird, entstehen Legenden über bestimmt ganz tolle Röhren.

Mehr als klangliche Unterschiede habe ich in der Praxis immer wieder Unterschiede in der Störempfindlichkeit (Mikofonie) und im Geräuschspannungsabstand erlebt.

Insbesondere bei Phonoverstärkern gehen mache gute Röhren einfach nicht. Da brummt und quietscht es unerträglich. Ohne Änderunge im Schaltungsaufbau geht aber eine andere Röhre ohne Probleme. Warum??

In der Regel würde ich aber sagen, dass man bei den guten alten Herstellern wie Telefunken und Valvo immer richtig liegt. Es muss nicht NOS sein. Daran glaube ich ohnehin nur bei versiegelten Verpackungen.

kore
Stammgast

#6 erstellt: 14. Apr 2010, 18:39

Vielen Dank für deine Info und dein Einschätzung Selbstbau. Da es hier bei der Bastelei aber nur um eine Röhre geht und damit 2 Kanäle abgedeckt werden, schätze ich, brauche ich mir da keine Sorgen um Gleichlauf machen. Aber mit 2 Röhren kann man ja testen, obs schon untereinander klangliche Unterschiede geben könnte

hf500
Moderator

#7 erstellt: 14. Apr 2010, 21:59

Moin,
klangliche Unterschiede kann es nur geben, wenn die Roehren stark von ihren Typdaten abweichen.
Dann aber steht auf irgendwelchen Roehren ECC82 drauf, aber strenggenommen ist etwas anderes drin ;-)

Ist der Verstaerker, bzw. die Stufe auch noch gegengekoppelt, werden die Unterschiede noch geringer.

73
Peter

selbstbauen
Inventar

#8 erstellt: 15. Apr 2010, 11:40

kore schrieb:

Da es hier bei der Bastelei aber nur um eine Röhre geht und damit 2 Kanäle abgedeckt werden, schätze ich, brauche ich mir da keine Sorgen um Gleichlauf machen.

Das ist das gleiche Problem: In dem Glaskörper sind je zwei Systeme enthalten und diese müssen gleich sein. Das ist in den seltensten Fällen so. Die Abweichungen sind ebensolche wie bei zwei Röhren.

rorenoren
Hat sich gelöscht

#9 erstellt: 16. Apr 2010, 13:35

Moin,

das bisher gesagte kann ich voll unterstreichen.

Es ist aber gerade bei Röhren mit niedriger Verstärkung alles relativ unkritisch.

Bei ECC82 musst du schon zwei wirklich sehr unterschiedliche Systeme erwischen, bis du das deutlich hören kannst.

In einer gegengekoppelten Schaltung wir es nochmal unkritischer.
(wie Peter schon schrieb)

Ich würde trotzdem, schon einfach des guten Gewissens wegen, "gematchte" Röhren kaufen.
(kosten vielleicht 30-50% mehr)

Selbst wenn diese nur im Neuzustand gemessen wurden, wird der Unterschied der Systeme geringer sein, als wenn die Röhren direkt vom Band in deinen Verstärker kullern.

Das Problem ist nicht selten, dass die "nicht gematchten" Röhren der Ausschuss vom Matchen ist.

Und Ausschuss dürfte es bei der heutigen Fertigung in grossen Mengen geben.
(insbesondere solchen, der auch noch ausgeliefert wird!)

Bei Kleinsignalröhren sind die JJ wohl ganz gut, bei Leistungsröhren würde ich Russen bevorzugen.

Beide sind aber eigentlich solide gemacht.
(aber zumindest bei den Russen mit grossen Toleranzen, deshalb "matchen" lassen!)

Chinesen traue ich (noch) nicht über den Weg und NOS ist meistens teuer und/oder schlecht gelageter Schrott.
(oxydiere Kontakte, defekte Glimmerscheiben, Mikrofonie)

Die Qualität der alten Röhren aus den 50er und 60er Jahren gibt es aber heute kaum noch.

So gesehen kann eine NOS Röhre zum guten Preis (vielleicht das Doppelte, max. Dreifache der neuen Röhre) ein guter Kauf sein.
(oder ein Reinfall)

Das betrifft aber nur die Haltbarkeit, nicht unbedingt den Klang.

Da sind Röhren, die halbwegs innerhalb ihrer Spezifikationen liegen, kaum zu unterscheiden.
(es gibt möglicherweise Ausnahmen)

Mache dir also bei den ECC82 keine Sorgen.

Bei ECC83 u.Ä. in Phonostufen gibt es wirklich Unterschiede.
(Mikrofonie, Rauschen.....)

Gruss, Jens