Triac als ECC88 Kathoden Widerstand ?

Thyristor (der 2N6073A ist übrigens ein Triac) in den Kathoden einer Audioröhre? Sowas hab' ich ja noch nie gehört.......

Wildeste Spekulationen und Phantasierereien meinerseits:

• Auf dem Bauteil steht was anderes drauf, wird aber (wegen schlechter Zugänglichkeit, schlechter Druckqualität usw.) als 2N6073A gelesen --> sprich: möglicherweise ist das ganz was anderes als ein Triac / Thyristor.
  
• So ein Bauteil geht ja - einmal gezündet - von alleine nicht mehr aus, wenn es in einem Gleichstromkreis liegt (und das dürfte es ja sein, was wir hier haben - Klasse-A-Betrieb mit dauernd fließendem Ruhestrom).
  
• Allerdings liegt der Ruhestrom möglicherweise deutlich unter dem für den 2N6073A spezifizierten "Holding Current" von 15[mA] - das heißt, der Triac würde eventuell sofort nach der Zündung wieder ausgehen, weil der "Holding Current" mit einer ECC88 nicht erreicht wird. Läßt sich rausfinden, mit welchem Ruhestrom die ECC88 läuft?
  
• Im gezündeten Zustand hätte man dann in der Kathodenleitung das Äquivalent von zwei antiparallel geschalteten Dioden mit einem Spannungsabfall ("On-State-Voltage") von ca. 900[mV] liegen. Da das Bauteile mit nichtlinearer Kennlinie sind, dürfte das für Verzerrungsarmut wohl eher kontraproduktiv sein... Außerdem sind diese ca. 900[mV] auch noch sehr stark temperaturabhängig, was ja für die Arbeitspunkteinstellung (noch dazu eines so steilen Rohres wie die ECC88 ) auch eher Gift ist.
  
• Vielleicht wird mit der Zündung dieses Triacs ja von der Gerätesoftware die Ausgangsstufe erst zu einem späteren Zeitpunkt "eingeschaltet", um irgendwelche Störgeräusche etc. während der Anheizphase zu vermeiden. Dieser Zweck wäre allerdings auch mit einem kleinen Relais zu erreichen - und wahrscheinlich besser, was Verzerrungsarmut, Arbeitspunktstabilität und Schaltungsdurchschaubarkeit angeht.
  
• Vielleicht ist das so eine Art Verschleißbremse für die ECC88: Hat die nicht mehr genügend Emission, wird der Holding Current unterschritten und der Triac läßt sich nicht mehr zünden --> und damit läßt sich dann auch die Röhrenstufe nicht mehr einschalten.
  

Alles sehr verwirrend, das.

Wie sieht denn die Beschaltung am Gate des 2N6073 aus?

Einigermaßen ratlose Grüße

Herbert

Hallo Herbert

vielen Dank für Deine Infos & Ideen zu den ominösen Triacs.
Das Ganze ist eine teilweise 2 seitig SMD bestückte symetrische Röhren-Ausgangs Platine
zu einem UltraAnalog Multi-Bit DAC.
Das Gerät ist ein Sonic Frontiers Processor III Dac, Baujahr ~1999 für den es meines Wissens leider
keinerlei Support mehr gibt. Auch im Web findet man nichts an Schaltungsunterlagen.
Hat bis vor 3 Wochen viele Jahre super funktioniert. Nunja

Zuerst gehts pro Kanal vom DAC Ausgang zu einem AD712 der dann wohl symetrsich über
2 x MPSA42 am Collektor abgegriffen die symetrische Ausgangsstufe mit den 2 x ECC88 aussteuert.
Habe zuerst mal die Spannungen an den ECC88 gemessen:
Uak +107V
Ugk -2,8V
Uf 6.2V
Vor der CCS mit dem MJE340 sind es +135V
Die Bezeichnung 2N6073A scheint korrekt, alle 4 Stck der Triacs haben diese Bezeichnung, und
auch das Gehäuse/PinOut stimmt wohl. Die Stummschaltung des Ausgang erfolgt über ein Relais.

Die Beschaltung des Triacs sieht wenn ich es richtig gemessen habe wie folgend aus:
MT1 an der Anode der ECC88, MT2 auf Masse, G über 380Ohm auch auf Masse.
Der Triac scheint wenn ich Ug richtig messe immer durchgeschalten zu sein.

Den Röhrensatz habe ich als erstes komplett ersetzt, Sockel gereinigt, zum Teil nachgelötet.
Riesenproblem für mich, das Lötzinn der Platine verhält sich übelst, fließt nicht, kaum zu entlöten, wie schlimmstes Bleifrei-Lot. Grrrrr
Grüsse

Meine Messaufbaumöglichkeiten waren hier ausgeschöpft
Signalgenerator->Mic Pre zur A/D Wandlung des Messsignals->SP/DIF zum DAC und dann
an den Röhren / Treibertransistoren gemessen. Hmm soweit sogut, wunderte mich über die
IMHO magere Qualität des Rechtecksignals das vom DAC Ausgang kommt (Überschwinger) ?,
scheint aber normal zu sein.
Das sporadische Sprazeln auf dem Linken Kanal konnte ich aber nicht lokalisieren

Also dann halt "Brut Force" alles von den Röhrensockeln, alle Koppel-Cs, CCS Transistoren, Treiber Transistoren und auch die ominösen 2N6073A Kathoden Triacs komplett erneuert.
Zusammengebaut, Spannungen gemessen, und Jubel, Jubel, Freu, Freu das Spratzeln ist weg.
Der Sinn der TRiac als ECC88 Kathodenwiderstände erschließt sich mir leider immer noch nicht,
aber seis drum der DAC läuft wieder wie eh und je.

Na, das ist ja die Hauptsache. Den einen, kleinen Schritt zurück (alte Triacs wieder rein, sonst alles lassen, wie es ist und schauen, ob es wieder sprazzelt) willst Du nicht machen, stimmts?

Grüße

Herbert

Hallo Herbert

sowas fällt dann unter Erkenntnisgewinn oder aber Masochismus
Grüsse