Schaltnetzteil für direkte Heizung bei röhre 304TL

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Tunfisch
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Dez 2018, 17:52
Hallo,

will mit zwei Sendetrioden Eimac 304TL eine Stereo Endstufe bauen. Die Heizung ist mit 5V oder 10 Volt angegeben bei 25A bzw 12,5A.Wegen der hohen Heizströme und dem riesigen Trafo kam mir die Idee Schaltnetzteile einzusetzen. Vorteil ist die Kompaktheit dieser Teile.
Stellt sich die Frage, ob diese nicht Strörungen in die Verstärkerschaltung einstreuen über die direkte Heizung und ob die Siebung der Heizspannung gut genug ist für eine solche Endstufe.
Wer hat da Erfahrung mit solchen Schaltnetzteilen im Röhrenbereich und kann mir ein paar Ratschläge geben.

Gruß Tunfisch
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 05. Dez 2018, 10:47
Servus Tunfisch,

wenn die Schaltfrequenz deutlich über dem Audiobereich liegt (also bei ca. 60[kHz] oder mehr), sollten Störungen im Verstärkerzug - so dort überhaupt vorhanden - durch entsprechende Tiefpässe ja leicht rauszufiltern sein - die kann man bei hinreichend hoher Schaltfrequenz des Schaltnetzteils dann auch so gestalten, daß bei 20[kHz] noch keine in der Praxis störende Dämpfung oder Phasenverschiebung auftritt.

Solche Netzteile sind ja typischerweise mit Störspannungen < 500[mVss] bei einer Betrachtungsbandbreite von 20[MHz] spezifiziert. Wenn man die 304TL dann in Serienschaltung heizt und den Mittelpunkt der beiden Heizfäden als Kathode beschaltet (d.h. den Kathodenpunkt der Schaltung an die Verbindung von Pin 1 und 4 ODER an die Verbindung von Pin 2 und 3 der 304TL hängt), denn sollten sich die Störanteile der beiden Heizfäden weitgehend aufheben - d.h. 20[dB] Dämpfung oder mehr sollte man da erwarten können. Dann hätte man am Kathodenpunkt noch ein Störniveau von ca. 50[mVss] - bei 60[kHz] oder mehr. Da an dieser Stelle alles sehr niederohmig ist, ist (bei vernünftigen Netzteilen) allerdings eher ein geringeres Störniveau zu erwarten - sauberen, niederohmigen (dicke Leitungen), HF-tauglichen (Verdrillung, Schirmung, Massepunkte, kürzeste Leitungen) und vor allen Dingen symmetrischen Aufbau vorausgesetzt.

Zu vielen EIMAC-Röhren diesen Kalibers gab es ja zwecks optimaler Kühlung einen zur Röhre passenden Kühlkamin (sog. "Chimney") aus Glas, durch den man dann von unten nach oben per leistungsfähigem Lüfter (Kategorie "Kuhstallentmiefer") Kühlluft durchblasen mußte - ist das bei dieser Röhre auch so? Und wenn nicht: Was planst Du denn so zur Kühlung / Kühlluftführung dieses "Kalibers"? Alleine die Heizleistung liegt ja bei 125[W] pro Röhre (und damit bei ca. 12 Stück KT88 pro 304TL).........

Ich nehme mal an, daß diese Triodenendstufen im Eintakt-Klasse-A-Betrieb laufen sollen. Mal abgesehen von den Anforderungen an die Ausgangsübertrager scheint mir hier ein Hinweis auf die hohen Anforderungen an die Brummarmut der Anodenspannung angebracht - das Netzteil dürfte bei dieser Anforderung (und den hohen Spannungen und auch Strömen - die 304TL kann bei Bedarf und Arbeitspunkt immerhin fast ein knappes Ampere Anodenstrom "ab") in Entwurf, Bauteilebeschaffung und Aufbau eine durchaus größere Herausforderung sein. Bei 300[W] maximaler Anodenverlustleistung der 304TL pro Kanal und einem über den Daumen gepeilten Wirkungsgrad von ca. 25% wären dann ca. 75[W] "Triode-SE-Class-A"-Ausgangsleistung pro Kanal drin - und dafür entstehen pro Kanal dann ca. 450[W] (Heizung, Anode, Trafoverluste und dergleichen) an Dauerverlustleistung und damit an Wärme - also ca. 1[kW] für den gesamten Verstärker. Deckt sich das mit den Dimensionen, mit denen Du planst?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 05. Dez 2018, 14:54 bearbeitet]
Tunfisch
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 05. Dez 2018, 18:10
Hallo Pragmatiker,

danke für deine Hilfe im Bezug auf Schaltnetzteile für direkt geheizte Trioden.Ich habe den möglichen Schaltplan für einen Bauvorschlag als Anhang gemailed.Ich denke, dass die 304TL hier nicht bis an ihre Grenze ausgereizt wird, oder?
Ich habe ein großes Interesse an einem solchen Verstärker auch wegen der beeindruckenden Lichtleistung dieser Röhre.Die auch optisch ein Hingucker ist.
Die eigendliche nutzbare Verstärkerleistung in dieser reinen Triodenschaltung braucht nicht sehr hoch zu sein.
Was hälst du von dem Schaltvorschlag?

MfG Tunfischeimac 304 verstärker
Rolf_Meyer
Inventar
#4 erstellt: 05. Dez 2018, 22:41
Moin Tunfisch,

Ich habe mich vor Jahren auch mal mit sowas befasst...Eine etwas andere Röhrentype, aber mit sehr ähnlichen Spannungen und Strömen...
War damals auch besessen von derlei Monsterröhren mit Kamin-Feeling.
dz9rgl3gwh61xff9cdz9riq29yifjbrcow
833C mit Treiberei aus EL34 in SRPP...
Hier eine Innenansicht:
dz9rs6872gtxucw74
Da sieht man dann unten rechts zwei Schaltnetzteile für 5V/15A. Wegen der Symmetrierung zwei, wobei die Kathoden-Masse zwischen den beiden Netzteilen zugeführt wird. Man sieht auch die Bemühungen, Ruhe in den Laden zu bringen (haufenweise Folien und Glimmer), allerdings habe ich das so nicht komplett ruhig bekommen, trotz 100kHz Schaltfrequenz der Netzteile. Würde ich heute auch anders machen, wenn ich solche Monster nochmal anfassen würde... Für 10V/12,5A würde ich ein Schaltnetzteil mit 12V/25A nehmen und daran eine Drossel mit einigen hundert mH hängen, gefolgt von einem dicken Elektrolyten... so ca. 20mF... dann ist definitiv Ruhe, auch bei SE.
Aber ganz ehrlich, sowas braucht man nicht... ist nur was zum Schwanzlängenvergleich aber nicht alltagstauglich...

Gruß, Matthias
Tunfisch
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 06. Dez 2018, 16:36
Hallo Mathias,

danke dir für die Fotos und Deinen hilfreichen Bericht mit Deinen Erfahrungen mit den Schaltnetzteilen.So komme ich sicher mit meinem Projekt schneller weiter.Tja zu den großen Sendetrioden bin ich durch ein Endstufen Projekt von Le Bong mit zwei 211 er Röhren gekommen. Diese Endstufe lauft noch mit Trafos und Siebung für die Heizung.

Grüße von Tunfisch
DB
Inventar
#6 erstellt: 06. Dez 2018, 17:58
Hallo,

kann man alles bauen oder auch nicht, aus den verschiedensten Gründen.

Die erste Frage sollte aber sein: wie steht's ganz ehrlich um Deine Kenntnisse? Wir haben hier im Forum schon einen Thread, der ungeplant ausuferte.


MfG
DB
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