Audio Institut VR 120 - kennt jemand diesen Amp?

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Gelegenheitshörer8
Neuling
#1 erstellt: 22. Mrz 2021, 21:50
Kennt jemand diesen Amp? Habe ihn seit vielen Jahren im Betrieb, allerdings schon lange nur sporadisch. Er hat mich mal richtig begeistert, doch jetzt sind die Höhen verhangen, und das ganze macht keinen Spass mehr. Ich würde gerne wissen, woran das liegt, um und ob es sich lohnt, bei diesem Gerät noch etwas zu tun. Ich habe vor einigen Jahren Mal einen defekten Eingangswahlschalter getauscht, und ganz zu Anfang sind die Röhren (KT88 Valve Art) gewechselt worden, weil wohl eine Luft gezogen hatte. Ansonsten ist alles Originalzustand. Anbei ein paar Bilder. AI VR120IMG_7730IMG_7732
laminin
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2021, 00:39
Sieht vom Gehaeuse/Aufbau ziemlich aehnlich dem T.A.C. 88, unter verschiedenen Firmennamen seit ca. 2005 vertrieben. (T.A.C. = Tube Audio Company).
Vielleicht hilft es die Bias Einstellung zu ueberpruefen.
RoA
Inventar
#3 erstellt: 23. Mrz 2021, 06:50

Höhen verhangen


Möglicherweise sind die Endröhren verschlissen, ist aber nur eine Mutmaßung. Verschlissene Endröhren äussern sich häufig durch einen muffigen, brillianz-armen Klang und die Nennleistung wird regelmäßig nicht erreicht. Ein sehr starkes Indiz ist es, wenn der empfohlene Ruhestrom nicht mehr oder nur noch ganz knapp eingestellt werden kann. Selbst wenn es nur eine Röhre betrifft, sollte man dann gleich den ganzen Satz ausstauschen, weil die übrigen dann auch schon mehr oder weniger EOL sind. Ansonsten ist es oft auch so, daß man sich nach längerer Zeit erstmal auf das Gerät einlassen muß. Dann sind es die Ohren, die sich erst wieder einspielen müssen.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#4 erstellt: 23. Mrz 2021, 08:19
Hallo laminin,

danke für die rasche Antwort. Der sieht in der Tat fast identisch aus, abgesehen von der Farbgebung. Allerdings stecken bei meinem Gerät in der Mitte drei gleichgroße Röhren, 2x 6N9P, 1x6N8P. Ich nehme an, die unterschiedlichen Namen ("Audio Institute", "T.A.C.", "Vincent") haben nur mit dem Vertrieb zu tun, und es ist immer der gleiche Hersteller? Wer steckt denn nun dahinter? Bias werde ich prüfen, habe mir einen Tester mit Sockeln zum Zwischenstecken bestellt, allerdings soll der erst Mitte April ankommen.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#5 erstellt: 23. Mrz 2021, 08:25
Hallo RoA,

die Ohren haben bestimmt nachgelassen, das ist wohl so... aber hier mach das Musikhören einfach keinen Spaß mehr. In den Mitten entwickelt er aber immer noch diese Wucht, und füllt auch schon bei geringer Lautstärke den Raum aus. Was wäre denn geeignet, wenn die Röhren getauscht werden müssen? Da gibt es ja einige Ausführungen.
grautvOHRnix
Stammgast
#6 erstellt: 23. Mrz 2021, 08:51
Moin,

nimm' robuste Röhren, die auch in professionellen (Gitarren-)
Verstärkern eingesetzt werden.
Die Firma "The Tubeamp Doctor" hat eine große Auswahl, da
habe ich immer Röhren sowohl für HiFi (viel) als auch für Bühne
bzw. Studio (selten) erworben.
RoA
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2021, 08:51
Ich würde bei KT88 bleiben, die gibt es ab etwa 30 Euro das Stück. Etablierte Händler sind z.B. BTB ( https://btb-elektronik.de/ ) oder Kunisch ( https://classic-tubeshop-kunisch.de/ ). Gut beleumundet (Erstausrüster) sind u.a. Elektro Harmonix (EH) und auch Shuguang. Von Shuguang kann man auch die KT100 nehmen, die inneren Werte entsprechen soweit der KT88, die Optik finde ich allerdings sehr gefällig, und sie ist wirklich preiswert. Mein kleiner Geheim-Tip.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#8 erstellt: 23. Mrz 2021, 09:06
Danke für die Tipps! Ich werde jetzt erstmal auf diesen Messadapter warten, und dann weitersehen. Grüße in die Runde!
Gelegenheitshörer8
Neuling
#9 erstellt: 25. Mrz 2021, 22:38
So, mein Messadapter ist heute angekommen. Anbei die Ergebnisse der Messung. Eine Röhre fällt wohl deutlich aus dem Rahmen. Hier die linke Seite:

IMG_7759

Und hier die rechte Seite:

IMG_7763

Ich nehme an, ich muss versuchen, den Bias für die Röhre vorne links an die anderen drei anzupassen? Sind die Werte der drei anderen OK?
RoA
Inventar
#10 erstellt: 26. Mrz 2021, 05:48
Der Ruhestrom (Bias) sollte so in der Region um 50mA liegen, das ist ein üblicher Wert für die KT88 um 500V. Näheres müßte sich aus der BDA ergeben. 20mA ist auf jeden Fall deutlich zu niedrig.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#11 erstellt: 27. Mrz 2021, 09:51
Hallo RoA,
danke für den Hinweis! Habe den Ruhestrom für alle vier Röhren auf 50mA eingestellt - das war einfacher als gedacht - und siehe da, der Klang ist ganz anders. Voll und dynamisch, die satten Bässe sind wieder da, kein Vergleich zu vorher. Aber mit den Höhen bin ich immer noch nicht happy, besser als vorherm aber immer noch verhangen und wenig transparent. Außerdem gibt es jetzt ein deutlich hörbares Brummen, konstant, unabhängig von der eingestellten Lautstärke. Liegt es am Ende doch am Alter der Röhren?
RoA
Inventar
#12 erstellt: 28. Mrz 2021, 06:03
Brummprobleme aus der Ferne zu lösen ist schwierig, genauso wie Rauschprobleme oder mein Auto springt nicht an. Das Brummen entsteht vermutlich bereits vor den Endröhren, das müßte man durchmessen. Wenn es bei viel zu niedrigen Ruheströmen, die zudem stark voneinander abweichen, nicht brummt, wohl aber bei korrekt eingestellten Ruheströmen (ist nur ein Kanal betroffen? Vor dem Einstellen der Ruheströme hat es überhaupt nicht gebrummt?), könnte eine es Unsymnetrie in der Vorstufe bzw. Phasenumkehr sein, die auf die Vor-Röhren zurückzuführen ist. Oder auch 1000 andere Ursachen haben. Ohne den Patienten auf dem Tisch schwierig zu lösen. Wenn du noch Vorstufen-Röhren rumliegen hast, einfach mal ausprobieren.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#13 erstellt: 28. Mrz 2021, 19:49
Habe mir gestern ein paar Vorstufen-Röhren bestellt. Mal sehen was das bringt. Generell frage ich mich, ob sich das rumspielen mit Röhren bei diesem Gerät lohnt. Kann das jemand einschätzen? Die andere Frage ist, wenn man ihn ersetzen wollte, was wäre denn geeignet? Ich habe die Anlage damals um einen Cantilena SE als Zuspieler zusammengestellt, den ich immer noch sehr beeindruckend finde. Auch die Boxen sind von Lua, doch der Verstärker von dieser Firma hat mich damals gar nicht beeindruckt, und so kam ich dann zu dem VR 120.
laminin
Inventar
#14 erstellt: 28. Mrz 2021, 20:31
Dein "Lua" Cantilena SE stammt von Doge Audio, auch wenn da etwas von HiFi Manufaktur Germany draufsteht; wird wohl nicht mehr hergestellt. Auch die Lua Verstaerker waren von Doge.
Gelegenheitshörer8
Neuling
#15 erstellt: 28. Mrz 2021, 21:29
Hallo laminin, das überrascht mich jetzt nicht, habe beim stöbern einige Geräte gesehen, die dem "Lua" sehr vom Aufbau sehr ähnlich sind, nur andere Blende, oder anderes Display o.äh.. Jedenfalls zaubert dieser CD-Spieler einen tollen Klang hin, und zwar über diverse Musikgenres hinweg. Auf meinen Kopfhörern kann ich das immer noch genießen, aber nicht mehr über die Anlage :-(
Ingor
Inventar
#16 erstellt: 29. Mrz 2021, 09:54
Du fragtest nach Röhrentausch usw. Generell halte ich das für Quatsch, wenn Röhren gleichen Typs ersetzt werden und dann plötzlich ein komplett anderes Klangbild enstehen soll. Aber viele Gurus schwören darauf. Hier ein Artikel, der sich auf mögliche Verbesserungen bezieht und auch Röhrenwechsel des Typs, nicht des Herstellers, vorschlägt: https://www.frihu.com/roehrenverstaerker/customize/tac-88/

Das stand aber auch, dass die KT 88 eine Fehlbestückung wären. Sehe ich in Bezug auf die Leistungsausbeute auch so, in Bezug auf die Optik aber nicht. Evtl. sind die 50 mA Ruhestrom ein bisschen hoch für die Stromversorgung. Schau mal, was passiert, wenn du den Ruhestrom veränderst auf einer Röhre, ob der Brumm dann nachlässt. Bei einer Gegentaktstufe kompensieren sich die Brummspannungen, wenn alles schön symmetrisch ist. Also einfach mal den Strom um ein paar mA an einer der Endröhre verändern.

Und grundsätzlich, bevor du aber Röhren tauschst um den Klang zu verbessern, muss das Gerät erst mal richtig laufen.

Klanglich bewirkt die Ruhestromeinstellung eigentlich nur einen mehr oder weniger hohen Klirrfaktor und Lebensdauer der Endpentoden. Mehr Wumms im Bass oder mehr Höhen sollten da eigentlich nicht herauskommen. Aber ich lasse mich da gerne belehren.


[Beitrag von Ingor am 29. Mrz 2021, 11:34 bearbeitet]
Gelegenheitshörer8
Neuling
#17 erstellt: 30. Jan 2022, 19:32
... so, nachdem ich mir also im Sommer neue KT88-Röhren besorgt und auch die Vorstufen erneuert habe, hat der AI VR 120 eine Weile wunderbar gespielt. Doch jetzt ist ein Problem aufgetreten. Erst ein Knarzen und Knistern in eine Kanal, dann ein lautes Wumms, und der Kanal war tot. Ausgeschaltet und am nächsten Tag wieder angemacht, und er spielt wieder. Nach ca. zwei, drei Stunden das selbe. Kennt jemand eine vertrauenswürdige Werkstatt in Berlin, die sich mich so etwas beschäftigt?
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