Machbarkeit & Theorie - Max. Klang / Min. Volumen

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DaJay
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Feb 2017, 21:50
Hallo zusammen

Ich habe da ein vielleicht etwas spezielles Anliegen. Zumindest habe ich in der Art, wie ich es mir wünsche, in den letzten Wochen der Recherche keine ausreichenden Infos hierzu finden können und wende mich nun daher an euch. Ich fange am besten einmal mit dem Fragebogen an:




Wofür ist eure Box gedacht?
Mehr oder weniger soll es eine Art Machbarkeitsstudie werden. Vielleicht auch eine Art Physikexperiment. In jedem Fall soll es letztendlich jemandem eine Freude machen, dem das Leben ziemlich schwer zugesetzt hat (nicht mir)... Es soll vor allem eins, alles Weitere ist nebensächlich: Es muss den maximalen "Wow"-Effekt haben. Es soll einen Raum von ca. 10m² auf Zimmerlautstärke beschallen und dabei möglichst gut und voluminös klingen, dennoch vollständig mobil sein, sodass man es im Sommer auch mit an den See nehmen kann. Kurz: so etwas wie ein Bose Soundlink Mini, nur besser.


Welche Musik hört ihr meistens damit?
Die Antwort könnte ich mir fast sparen, aber: alles queerbeet.


Wie groß darf es werden und welche Form soll es haben?
Als Größe sollte es sich am Soundlink Mini orientieren. Grundsätzlich sollte es eben so klein wie möglich sein. Am liebsten natürlich noch kleiner als der Soundlink Mini, aber die maximale Obergrenze wären für mich so ca. 2 SL Minis übereinander. Wenn jemand Zahlen braucht, sage ich jetzt einfach mal: 12x12x20cm (H/T/B)


Wie schwer darf es werden?
Aufgrund der ohnehin limitierten Größe und da es nicht vollständig aus Blei besteht, ist das Gewicht eher nebensächlich.


Welche akustischen Präferenzen gibt es?
Der Klang muss möglichst voluminös sein, sodass man es kaum glauben kann, dass so tiefe Töne aus einem so kleinen Gehäuse kommen. Der Tieftonbereich hat hier also klar den Fokus. Hochton sollte sehr fein und klar sein, dabei eher warm und nicht zu spitz. In jedem Fall eher alles in Richtung High End. Dass die Anforderungen enorm sind, ist mir bewusst - die Abstriche werden dafür bei der maximalen Lautstärke gemacht, die muss eine "gehobene Zimmerlautstärke" nicht überschreiten. Ein Soundlink Mini bsw ist laut genug.


Wie hoch ist das Budget?
Es sollte im sinnvollen Rahmen bleiben. Ich sage mal, so ca. 400€ allerhöchstens.


Wie lange soll das ganze Konstrukt laufen mit einer Akkuladung/Batterieladung?
Nebensächlich. Eine gute Stunde würde reichen.


Aktueller Planungstand eurerseits / Sonstiges?
Ein Kollege sagte mir, er habe nun einen BT Lautsprecher von Bose und sei ganz begeistert. Habe mir das Teil angehört und muss zugeben, das stimmt schon, hat einen ordentlichen Wow-Effekt das kleine Ding Ich habe mich jahrelang nicht mehr mit HiFi beschäftigt, aber irgendwie hat das dann meinen Ehrgeiz gepackt und ich stellte mir die Frage, wie würde so ein Gerät wohl aussehen, wenn man es auf die Spitze treibt und man es einfach selbst und vor allem noch besser macht? Wenn man einfach nur zeigen wollen würde, was für ähnliches Geld möglich ist? Darum geht es hierbei. Die Planungen stehen allerdings noch ganz am Anfang:


Vorhandenes Material
- diverse Kleinteile wie Drucktaster, Kippschalter, Chinch-Buchsen, LS-Terminals, Drehknäufe, Potis...
- mehrere kleinere und größere Step Up- und Step Down Konverterplatinen
- 5V 1A Li-Ion Ladeelektronikplatinen
- Verstärker: diverse TPA3116 Boards (Mono / Stereo Version), Yamaha YDA138-E Board
- Mehrere "China"-Passivmembrane in verschiedenen Größen: 84x39mm, 60x90mm, 77x46mm
- 4x 2" 3W Billig-Mini Treiber aus China: Klick
- 2x Aurasound NSW2-326-8AT 2" Breitbandchassis: Klick

Das meiste davon ist vermutlich gar nicht brauchbar, aber wer weiß.




Ideen / Lösungsansätze
Verstärker: da ich speziell die TPA3116 sehr mag und klanglich immer noch jedes mal beeindruckt bin, wird ein solcher Chip auch als Verstärker zum Einsatz kommen. Es sei denn, es zeigen sich nun weitere Überlegungen, das Gehäuse doch so winzig zu machen, dass eine kleinere Platine her muss Je nach Anforderungen könnten auch mehrere Platinen zeitgleich zum Einsatz kommen. Letztendlich nehme ich an, dass es bei der geringen Größe, sowieso egal ist ob Stereo oder Mono, korrekt? Favorit wäre derzeit übrigens ein Board von Sure bzw. seit neuem wohl auch von Dayton: Dayton Audio KAB-250. Hier ist ein BMS und Bluetooth mit apt-x schon gleich mit anbord.
Hochton: Die vorhandenen Aurasound Chassis, sind für ihre Größe gut und sind bei lumpigen 2" Größe mit 6mm Xmax angegeben Eventuell könnten die zusammen mit einer PM alleine als Breitbänder eingesetzt werden - genug Luft dürften sie ja bewegen. Das aber auch nur bei extrem kleinem Gehäuse, was allerdings spannend wäre. Vom Hochton selbst her, sind sie allerdings nicht so prickelnd. Da würde ich dann doch lieber das Gehäuse etwas größer wählen und einen zusätzlichen HT einsetzen (der sich tief trennen lässt?).
Tiefton: Hier wirds spannend für mich, ich hatte folgende Überlegungen. Das Ziel ist ja, möglichst viel Bass aus möglichst geringem Volumen zu schöpfen, die Maximallautstärke spielt keine allzu große Rolle und Verstärkerleistung ist ausreichend vorhanden. Geschlossenes Gehäuse fällt schon einmal weg, Bassreflex ist interessanter. Da das Volumen aber kritisch ist und ein erforderlicher Port eben genau hier einen Strich durch die Rechnung macht, wäre mein Mittel der Wahl ein Aufbau mit Passivmembran. Welche ich da am besten nehmen sollte - keinen blassen Schimmer Aber ich halte bezüglich des Gehäuses schon einmal fest: BR mit PM.
Des Weiteren ist eine grundsätzliche Überlegung von mir, hier das Isobarik Prinzip anzuwenden, da es im Grunde exakt das tut, was ich will: zwei Treiber im Isobarik-Verbund halbieren das ansonsten von nur einem Treiber benötigte Gehäusevolumen, bzw. halbieren dessen Vas. Dieses Prinzip erscheint mir so sinnvoll zu sein, dass ich keinen Grund wüsste, der davon abhalten sollte, es auch so umzusetzen. Dass sich der Wirkungsgrad hierdurch verschlechtert, ist verschmerzbar, da Verstärkerleistung dennoch in ausreichendem Maß vorhanden sein sollte. Bei einem länglichen Gehäuse könnte man dann an den Seiten wie beim JBL Charge jeweils zwei Tieftöner im isobarischen Push-Pull-Verbund einsetzen. Vielleicht Dayton ND65 oder ND90 + Hochtöner? Alternativ hatte ich auch darüber nachgedacht bei einer ganz anderen Gehäuseform (ebenfalls isobarisch) zwei 4" Breitbänder mit PM zu verwenden und mir den Hochtöner zu sparen. Vorschläge zu Treibern sind zu allem gern gesehen und sollte es da bsw. genau EIN bestimmtes Chassis geben, dass der absolut perfekte Kandidat wäre, aber pro Stück 200€ kostet, bitte trotzdem und sogar unbedingt vorschlagen! [EDIT: ich habe es tatsächlich anscheinend wochenlang überlesen: Aurasound NS3 dürfte wohl das optimalste sein - korrekt?
DSP: Hier würde ich fast sagen, ich verzichte der Platzersparnis halber auf analoge Weichen und regele Anpassungen im Frequenzgang für einzelne Kanäle lieber mittels eines DSP. Eventuell befindet sich dieser dann sogar nicht einmal mit im Gerät, was allerdings zu bevorzugen wäre. Müsste dann ebenfalls nur eine kleine DIY Platine sein mit fest programmierbarem EEPROM oder sowas, gerne auch günstig aus China als miniDSP Klon meinetwegen

Wenn ihr irgendwelche Ideen dazu habt, fände ich das Klasse! Das waren erstmal nur grundsätzliche Überlegungen. Grundsätzlich soll das für die geringe Größe eben der bestmögliche mobile Lautsprecher werden, der möglich ist und vor allem einen Wow-Effekt im Tiefton besitzen. Referenz wäre ein Soundlink Mini und den gilt es zu schlagen - am liebsten zu deklassieren

Vielen Dank für eure Hilfe!

PS: Damit es hier auch etwas zu gucken gibt, ein Bild vom Küchenradio TINa(mp)

TINa small


[Beitrag von DaJay am 27. Feb 2017, 00:15 bearbeitet]
DjDump
Inventar
#2 erstellt: 27. Feb 2017, 21:09
Das wird nix.
Sorry, dass ich das so offen sage, aber die Soundlink Mini sind schon nicht schlecht für das was sie tun. Sie tun nicht viel, aber du willst genau das, was bei Bose richtig gemacht wird: der Wow-Effekt


Am liebsten natürlich noch kleiner als der Soundlink Mini, aber die maximale Obergrenze wären für mich so ca. 2 SL Minis übereinander. Wenn jemand Zahlen braucht, sage ich jetzt einfach mal: 12x12x20cm (H/T/B)

Auf der Webseite von Bose stehen als Maße: 5,1 cm x 18 cm x 5,8 cm, also 0,53l. Dein angegebenes Volumen sind 2,88l, also das 5,5 Fache!

Mit der doppelten Gehäusegröße der Soundlink Mini hast du ein bisschen mehr als ein Gehäuse für deinen Verstärker.
Mit dem der einfachen Gehäusegröße wäre warscheinlich noch nicht einmal Platz für das DSP von Sure.
In das einfache Gehäuse passt gerade so ein 2", schließlich hast du ja auch Materialstärke. Ins doppelte Volumen passt kein normaler 4" (denn die haben normalerweise über 12cm Außendurchmesser).
Warscheinlich bist du auch schon über den CT227 gestolpert, der echt super Bass aus einem kleinen Gehäuse liefert. Aber der hat auch schon 6l Außen, also das 12-Fache der Soundlink. Der Sound des CT227 ist zwar deutlich besser, aber so viel mehr Bass kommt da auch nicht raus.


Bose steckt seit vielen Jahren sehr viel Arbeit in voluminösen Bass aus kleinsten Gehäusen. Da kann man als Bastler einfach nicht dagegen anstinken. Wenn du sowas wie Bose willst, kauf Bose.
Ich kann auch mit nem Raspberry Pi und nem Touchscreen ein Mobiltelefon bauen. Ein IPhone ists deshalb aber noch lange nicht.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#3 erstellt: 28. Feb 2017, 12:00
Word...
Bose hat hunderte Entwickler, unschätzbar viel Erfahrung, ein Budget in Millionenhöhe, feinste Messtechnik und modernste Simulationsprogramme.

Glaubst du allen ernstes, dass du auf deinem Küchentisch etwas auch nur im Ansatz vergleichbares bauen kannst? Soll doch wohl ein Witz sein, oder?

Der Aurasound ist auch denkbar schlecht geeignet...
Fs 250Hz, da kommste selbst mit PR mit Glück nur knapp unter 200Hz, dann ist Feierabend...

Eher sowas wie den Fountek FR89EX mit Fs 97Hz, Qts 0,47 und 5mm Xmax.
Dann kann man mit einem Ausgeklügelten Gehäuse, welches aber immer noch größer als deine Planung wird, vielleicht so an den 60-70Hz kratzen.
In BR mit 1,7L netto und einer Fb von 83Hz (2cm Rohr mit 6,8cm Länge) sind laut WinISD 78Hz als Grenzfrequenz (-3dB) machbar.
DAS ist vielleicht mal einen Blick wert.
Aber nicht diese komischen Dinger die du rausgesucht hast...

Sein Bruder der FR88EX kommt in 2,3L netto mit Fb 78Hz (2cm Rohr mit 5,5cm Länge) laut WinISD auf ~70Hz runter (-3dB).

Beide Chassis liegen im Netz um 40€ und sehen auch vom Frequenzgang her recht gutmütig aus.
Wenn du ein Messmikro hast würde ich mal einen davon bestellen und ein Gehäuse aus 6,5mm MPX zusammen nageln.

Als Verstärker reicht sowas wie ein TA2024 MK II völlig aus, die Dinger sind um 50Hz mit nicht mal 10W belastbar (wegen des Gehäuses).




Im DIY-Bereich muss man einfach immer irgendwo Abstriche machen.
Du kannst dir zwei der folgenden drei aussuchen:
- möglichst kompakt
- möglichst laut
- möglichst viel Bass
Eines wird immer hinten runter fallen (sofern du nicht dein Budget nochmals DEUTLICH aufstockst).
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