4 Ohm oder 8 Ohm welche Vorzüge gibt es.

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klausentreiben
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Dez 2022, 21:51
Da mein alter Yamaha Verstärker nur die 8 Ohm Impedanz verträgt (es steht eindringlich in der Anleitung, dass sogar bei Parallelschaltung auf A u. B Ausgang der LSP sogar 16 Ohm haben soll), habe ich bisher zwei 8 Ohm Bausätze verwirklicht. Was kann bei Anschluss einer 4 Ohm Last passieren. Ich vermute mal, dass zu viel Strom fließt und der Verstärker könnte schaden nehmen?
Sollte das Stimmen so müsste doch auch die Lautsprecher vor zu viel Stromfluss zu schützen sein?

Nun bin ich auf der Suche nach dem nächsten Bauprojekt (meinen Pico Lino 2 geht an die Tochter ) .

Mein digitaler Küchenverstärker Loxjie A30 und alle neuen Geräte können auch 4 Ohm vertragen, und entsprechend mehr Watt Leistung abgeben. Trotzdem liefen auch die Picolinos mit 8 Ohm tadellos an dem Gerät.
Wovon hängt die Wahl der Impedanz ab?

Lässt sich ein 8 Ohm Box stabiler mit weniger Klirr betreiben ?
Muss ich befürchten , dass die 8 Ohm Box am Ende am Loxjie zu leise ohne Dynamik läuft?

Anderersets muss ich befürchten dass die 4 Ohm Box am Yamaha Verstärker evtl. durchbrennt?
Der Yamaha A420 liefert nur 60 W Leistung. Und überhaupt schweigen sich die Selbstbau Projekte von Hobbi Hify über die Belastbarkeit aus! Was passiert wenn der Verstärker zu viel Watt hat. Ich höre nicht übermäßig laut probiere aber auch mal die Grenzen der Tiefbasses aus.
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 06. Dez 2022, 01:18
Hi,

(Crash-Kurs komprimiert)

klausentreiben (Beitrag #1) schrieb:
Da mein alter Yamaha Verstärker nur die 8 Ohm Impedanz verträgt (es steht eindringlich in der Anleitung, dass sogar bei Parallelschaltung auf A u. B Ausgang der LSP sogar 16 Ohm haben soll), ...

Wenn du deine LS nicht dauerhaft im Partybetrieb quälst, darfst du diese Wünsche des Herstellers getrost ignorieren.
Auch dein Yamaha verträgt bestens 4 Ohm LS, wie man auch aus den techn. Daten für 4 Ohm entnehmen kann.

... habe ich bisher zwei 8 Ohm Bausätze verwirklicht. Was kann bei Anschluss einer 4 Ohm Last passieren. Ich vermute mal, dass zu viel Strom fließt und der Verstärker könnte schaden nehmen?
Sollte das Stimmen so müsste doch auch die Lautsprecher vor zu viel Stromfluss zu schützen sein? ...

Es hängt alles davon ab wie laut du hörst /wieviel Leistung du über längere Zeit dem Verstärker abverlangst, bei zivlen Heimbetrieb passiert nichts.
Echte 8 Ohm Lautsprecher sind quasi Schonkost. Sowas findest du bei Fertig-LS im HiFi-Bereich fast garnicht mehr,
wenn dann Fakes a la nominal 8 Ohm, Minimum 3 Ohm ...

... Mein digitaler Küchenverstärker Loxjie A30 und alle neuen Geräte können auch 4 Ohm vertragen, und entsprechend mehr Watt Leistung abgeben. Trotzdem liefen auch die Picolinos mit 8 Ohm tadellos an dem Gerät.
Wovon hängt die Wahl der Impedanz ab? ...

Wie gesagt, nach oben hin kein Problem, alles wird leichter,
lediglich die maximale Verstärkerleistung und damit auch Maximal-Lautstärke geht zurück ...
Die Vorteile höherer Impedanz liegen v.a. in den halbierten Verlusten über lange (>10 m) Kabelverbindungen mit kleinem Querschnitt.
Auch ist die Parallelschaltung von 2 LS einfacher, weil kein 2 Ohm-fähiger Verstärker benötigt wird.
Aus beiden Gründen sind 8 Ohm im PA-Bereich (= Profis) recht häufig.

Dagegen müssen im HiFi-Bereich LS bei Vorführungen im A/B-Umschaltvergleich bestehen, und zwar ohne das dabei irgendwas verstellt wird. Da lassen sich 4 Ohm-Systeme leichter verkaufen weil quasi "heimlich" doppelter Strom = doppelte Leistung fliesst (= theoretisch 3 dB lauter).
Das ist für Hersteller ein wichtiger Punkt.

... Lässt sich ein 8 Ohm Box stabiler mit weniger Klirr betreiben ?

Ja,
aber auch an 4 Ohm sind die Verzerrungen unhörbar, da jenseits von gut und böse.

.... Muss ich befürchten , dass die 8 Ohm Box am Ende am Loxjie zu leise ohne Dynamik läuft?

Die maximale Leistung des Verstärkers ist etwas geringer. Wenn du diese ohnehin nicht ausnützt (Partybetrieb s.o.) ist es egal.

... Anderersets muss ich befürchten dass die 4 Ohm Box am Yamaha Verstärker evtl. durchbrennt? ...

Nur bei Extrempegeln s.o., außerdem sollte sich der Yamaha als solides Marken-Gerät rechtzeitig vorher abschalten.

... Der Yamaha A420 liefert nur 60 W Leistung. Und überhaupt schweigen sich die Selbstbau Projekte von Hobbi Hify über die Belastbarkeit aus!

Nicht nur HH, nirgendwo.
Es ist ein "heißes" Thema unter Extrembedingungen, Tests erfordern viel Aufwand wenn man anschließend nicht nur Ärger /endlose Diskussionen mit Herstellern und /oder Lesern haben will. Dazu Schäden an den Testobjekten ...
Der Unterschied zwischen z.b. 50 und 100 Watt ist nicht groß (3 dB), für subjektiv doppelte Lautstärke ist 10-fache Leistung notwendig.
Kleine Leistungs- /Belastbarkeits-Unterschiede werden von Werbung und Laienkunden völlig überbewertet (weil es im Audiobereich kaum andere leicht verständliche Kriterien gibt).

Was passiert wenn der Verstärker zu viel Watt hat. Ich höre nicht übermäßig laut probiere aber auch mal die Grenzen der Tiefbasses aus.

Wenn du bei deinen Tests aufmerksam auf Nebengeräusche achtest und rechtzeitig den Pegel wieder reduzierst sollte nichts kaputtgehen.

Deine Fragen werden bzw. wurden hier im Forum sicher schon 100x behandelt, z.B. ab hier mal einige Seiten reinlesen:
http://www.hifi-foru...ad=48&postID=156#156
Dort wurde versucht auf typische Fragen nicht das übliche Techno-Latein, sondern leicht verständliche Antworten zu geben ...


Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 06. Dez 2022, 15:30 bearbeitet]
klausentreiben
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Dez 2022, 07:10
Hallo Michael, danke für die ausführliche und präzise Antwort. Ich versuche es mal das auf den Punkt zu bringen, was ich verstanden habe.

- eine größere Verstärkerleistung, dient eher als Reserve. Für entspanntes Musikhören in Wohnräumen genügen wenige Watt.

- wichtiger als die Ohm Angabe wäre vielleicht der Wirkungsgrad einer Box. Ob 80 oder 83 dB Schalldruck bei 2,83 V, ist die größere Welt. Die 2,83V dürfte doch jeder Verstärker leisten egal ob 4 oder 8 Ohm Belastung dran hängt. Oder? Kann man die 2,83V auch als Leistung in Watt ausdrücken.

Warum ein 8 Ohm Lautsprecher geringere Verluste an gegeben gleichem Kabelquerschnitt und Länge erzeugen soll, hat sich mir noch nicht erschlossen. Muss nicht an der 8 Ohm Box mehr Strom fließen, um gleiche Lautstärke zu erzeugen? ergo sollten die Verluste am Kabel größer sein?

Vielleicht kannst du die letzten offenen Fragen kurz erklären.

Grüße Christian
Buddy_Casino
Stammgast
#4 erstellt: 06. Dez 2022, 15:17


Kann man die 2,83V auch als Leistung in Watt ausdrücken.

Ohmsche's Gesetz:
V = 2.83 Volt
R = 4 Ohm
=> ~2 Watt
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 06. Dez 2022, 16:05
Ich habe meinen obigen Text noch ein wenig präzisiert, gestern Nacht ging das nicht mehr.

klausentreiben (Beitrag #3) schrieb:
... - wichtiger als die Ohm Angabe wäre vielleicht der Wirkungsgrad einer Box. Ob 80 oder 83 dB Schalldruck bei 2,83 V, ist die größere Welt. Die 2,83V dürfte doch jeder Verstärker leisten egal ob 4 oder 8 Ohm Belastung dran hängt...

Ja, der Wirkungsgrad ist wichtiger,
aber leider von etlichen Randbedingungen abhängig, speziell

-- Schallwand ja/nein, d.h. Freifeld (4pi) oder Halbfeld (2pi), macht 6 dB (!) Unterschied beim SPL,
beim Wirkungsgrad (in %) aber nur 3 dB (= Verdoppelung), wg. Faktor 2 im beschallten Raumwinkel /-Volumen (gesamte erzeugte Schall-Leistung)

-- Bezugsgröße, für Wirkungsgrad eigentlich selbstverständlich 1 Watt,
aber eben auch 2.83 V~ (dafür wäre die Bezeichnung "Empfindlichkeit" sinnvoll, d.h. wie laut spielt der LS unabhängig von der Impedanz bei konstanter Eingangsspannung)

-- Frequenz (Mittenbetonung /Bafflestep ja, nein)

-- Mess-Entfernung (normalerweise 1 m oder darauf umgerechnet; in Fernost lange auch gerne 0.5 m ohne Umrechnung = + 6 dB ...)

entsprechend häufig werblich verfremdet, sodass Hst-Angaben nicht ohne weiteres getraut werden kann.
Im DIY-Bereich ist man besser dran weil über die TSP zumindest ein Vergleichswert relativ sicher ermittelt werden kann.


... Kann man die 2,83V auch als Leistung in Watt ausdrücken ...

Das ist ja der Bezugspunkt.
an 8 Ohm: 2.83 /8 = 0.35 A~; 2.83 x 0.35 = 1 W
an 4 Ohm: 2.83 /4 = 0.7 A~; 2.83 x 0.7 = 2 W
1 W an 4 Ohm = 2.0 V~ (= -3 dB)


... Warum ein 8 Ohm Lautsprecher geringere Verluste an gegeben gleichem Kabelquerschnitt und Länge erzeugen soll, hat sich mir noch nicht erschlossen. Muss nicht an der 8 Ohm Box mehr Strom fließen, um gleiche Lautstärke zu erzeugen? ergo sollten die Verluste am Kabel größer sein? ...

Es ist genau umgekehrt, das sollte jetzt klar werden ...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 06. Dez 2022, 16:29 bearbeitet]
klausentreiben
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Dez 2022, 08:20
Hallo Michael,
Das ohmsche Gesetz habe ich schon gedanklich durchgerechnet, allerdings auf das „leistbare“ des Verstärkers bezogen.

Auf die Lsp bezogen, Ich darf dich Zitieren:
„Das ist ja der Bezugspunkt.
an 8 Ohm: 2.83 /8 = 0.35 A~; 2.83 x 0.35 = 1 W
an 4 Ohm: 2.83 /4 = 0.7 A~; 2.83 x 0.7 = 2 W
1 W an 4 Ohm = 2.0 V~ (= -3 dB)“


Bedeutet das, wenn ich zwei Boxen zur Auswahl habe, die beide 85dB bei 2,83V liefern (ich vertraue auf gleiche Messmethode, da gleiches Selbstbaumagazin), der Verstärker an der 8 Ohm Box 1 Watt liefern muss, an der 4 Ohm Box das doppelte 2 Watt im Versuchsaufbau liefern muss.

Im Umkehrschluss die Leistung Output Angaben des Amplifers bei 4 Ohm zwar doppelt so groß sind, real bei diesem Beispiel, den gleichen Schalldruck liefern. Es ist also nichts gewonnen außer, das die Leitungsverluste an 8 Ohm kleiner sind und ich mit der 8 Ohm Variante auch gerne meinen alten Yamaha Verstärker anschließen kann. Vielen Dank ich denke jetzt habe ich es definitiv verstanden


Grüße christian
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