Subwoofer nur im Heimkino sinnvoll

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MBU
Inventar
#1 erstellt: 14. Jun 2013, 13:55
Subwoofer haben nur im Heimkino etwas zu suchen, da es hier weniger auf Qualität, als auf "glaubhaftes" Dinosauriergestampfe (wer weiß schon wie ein Dino klingt? ) ankommt.

Für Musik ist das eine ganz komplexe Sache. Dazu müssen wir uns zunächst die menschliche Hörkurve ansehen:



Bei 20 Hz liegt die Hörschwelle um die 70 dB. Wäre der Maximalschalldruck eines Subs 70 dB, dann könnten wir damit keine Musik hören, denn der zugehörige Pegel im empfindlichen menschlichen Hörbereich liegt bei kleiner als 10 dB, verschwände demnach in Umgebungsgeräuschen.

Gehen wir mal von einem, noch moderatem, gewünschtem Abhörpegel von 80 dB aus, dann müßte ein Sub bei 20 Hz schon mehr als 110 dB zu liefern imstande sein, damit die 20 Hz genauso laut empfunden würden wie z.B. 1000 Hz. Wenn wir 2 Lautsprecher betrachten (Stereo) müßten wir natürlich auch zwei Subs einsetzen oder der Lautstärkebedarf des einzelnen Subs stiege um 3 dB, womit wir dann bei 115 dB wären.

Dieser 115 dB-Sub müßte weiterhin extrem geringe Verzerrungen aufweisen, denn seine erste Oberwelle läge bei 40 Hz. Bei 40 Hz ist unser Gehör schon nahezu doppelt so empfindlich als bei 20 Hz. Aus 10% Klirr (-20 dB) werden dadurch bei 40 Hz schon nahezu 100% Klirr. Die zweite (geradzahlige) Oberwelle liegt bei 80 Hz, wo unser Gehör nochmals 10 dB empfindlicher als bei 40 Hz ist. Die Verzerrungen steigen weiter an. Nebenbei bemerkt: Ein Lautsprecher mit lediglich 10% Klirr bei 110 dB ist als herausragend zu betrachten.

Was man tun kann um die Verzerrungen gering zu halten:

- Nicht den ganzen zur Verfügung stehenden Membranhub ausnutzen, d.h. "hubraumstarke" Treiber (große Membranfläche, großer Maximalhub) und ggf. mehrere Subs verwenden.

- Den Sub höher abstimmen, z.B. auf 30 Hz, dann brauchen wir für 80 dB durchschnittlicher Abhörpegel "nur" 100 dB @ 30 Hz aus dem Sub.

Die Tieftonanteile unterhalb 40 Hz mit nenneswertem Pegel sind in normaler Musik nicht weit verbreitet. Es würde auch ein "40 Hz - Lautsprecher" reichen um die meisten Musikstücke zufriedenstellend wiedergeben zu können, womit wir beim "Sub-losen" System sind. Wählen wir 40 Hz als untere Grenzfrequenz, dann reichen uns für einen Durchschnittspegel von 80 dB bei 40 Hz schon 95 dB aus. Das schaffen auch "normale" Lautsprecher. Man bekommt das unter Einsatz einer elektronischen Korrektur sogar aus kleinen 17/25-Boxen raus.

Edith sagt: Ich behalte meine Tippfehler für mich.


[Beitrag von MBU am 15. Jun 2013, 01:43 bearbeitet]
Schalldruckanbeter84
Stammgast
#2 erstellt: 16. Jun 2013, 18:27
Ist die Intention des Textes informativer Natur oder möchtest du ein Brainstorming zu dem Thema anregen?
Beamer28
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Jun 2013, 19:52
Zunächst einmal denke ich, dass der Threadersteller mit seinem Beitrag eine Diskussion anstoßen möchte.

Meiner Meinung nach ist ein Subwoofer sowohl für Filme als auch für Musik sinnvoll, denn ein Subwoofer kann aufgrund seiner sehr viel größeren Membranfläche die angesprochenen 40Hz mit sehr viel weniger Klirr wiedergeben als ein kleiner Tischlautsprecher. Während der kleine Lautsprecher bei 40Hz schon einen beträchtlichen Hub macht, sind die Auslenkungen bei einem großen Tieftonchassi minimal. Deswegen denke ich, dass bei guter Ankopplung an das Restsystem ein Subwoofer durchaus auch bei höheren Frequenzen sinnvoll ist.
MBU
Inventar
#4 erstellt: 16. Jun 2013, 20:33
Hi,

soll eine Anregung zur Diskussion sein.

@Beamer28: stimme vollkommen zu, aber ...

Die meisten schaffen es wohl nicht, den Sub "bruchlos" zu integrieren, denn dazu ist eine Menge Mess- und Einstellungsarbeit zu tun. Mit einem gewöhnlichen Sub-Modul geht so etwas auch nicht.

Mit einer "gewissen" Unschärfe bekommt man das auch mit einfachen Mitteln hin, sonst wären ja alle Sub-Besitzer "totunglücklich". Im Heimkino darf die "Unschärfe" auch noch etwas "unschärfer" sein.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#5 erstellt: 16. Jun 2013, 20:38
Du hast noch nicht viele Systeme gehört, die durch einen Subwoofer sinnvoll bis unter 20 Hz ergänzt wurden, gell? Ich rede jetzt nicht von Dinosaurierrumpelabstimmung, sondern von schön linear, was einem normalen Lautsprecher schon die Schweißperlen auf die Stirn treibt.


MBU (Beitrag #1) schrieb:
Gehen wir mal von einem, noch moderatem, gewünschtem Abhörpegel von 80 dB aus, dann müßte ein Sub bei 20 Hz schon mehr als 110 dB zu liefern imstande sein, damit die 20 Hz genauso laut empfunden würden wie z.B. 1000 Hz.


Denkfehler: es geht nicht darum, dass man die tiefen Töne genauso laut empfindet wie die mittleren, sondern dass man sie überhaupt wahrnimmt. Im Konzert gibt es auch keinen "Bassboost".

Mit BR abgestimmt auf 40 Hz kommt man in der Tat aus. Man kann dann auch immer noch wunderbar auf 20 Hz entzerren, ohne mit dem Maximalpegel in große Konflikte zu kommen.

Edit: Klirr ist bei den tiefen Frequenzen praktisch irrelevant. Da kommt nämlich die Verdeckung ins Spiel. Gibt auch einen guten Artikel bei HSB dazu.


[Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 16. Jun 2013, 20:41 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#6 erstellt: 17. Jun 2013, 19:20

MBU (Beitrag #4) schrieb:
Die meisten schaffen es wohl nicht, den Sub "bruchlos" zu integrieren, denn dazu ist eine Menge Mess- und Einstellungsarbeit zu tun. Mit einem gewöhnlichen Sub-Modul geht so etwas auch nicht.


Das ist bei einem einzelnen Subwoofer auch alles andere als leicht. Schon allein die resultierenden Raummoden machen eigentlich alles kaputt. Eine vernünftige Entzerrung mit PEQs ist bei einem einzelnen Subwoofer unumgänglich. Die Hersteller haben darauf zum Glück schon reagiert.

Besser wird es mit mehreren Subs. SBA (schon ganz gut), Multisub nach Geddes (ziemlich gut) oder DBA (perfekt). Die Multisub-Anordnung ist ziemlich kostengünstig, obwohl auch da Entzerrung notwendig ist. Interessant ist dabei die Möglichkeit, die Tieftöner der Hauptlautsprecher mit zu nutzen: wenn man die schon entzerrt hat, dann packt man einfach einen weiteren Sub dazu. Die Mains laufen dann ohne Hochpass. Erfordert natürlich eine gewisse Pegelfestigkeit der normalen TTs.
CS.
Stammgast
#7 erstellt: 17. Jun 2013, 22:14

Cpt._Baseballbatboy (Beitrag #6) schrieb:
Die Multisub-Anordnung ist ziemlich kostengünstig, obwohl auch da Entzerrung notwendig ist. Interessant ist dabei die Möglichkeit, die Tieftöner der Hauptlautsprecher mit zu nutzen: wenn man die schon entzerrt hat, dann packt man einfach einen weiteren Sub dazu. Die Mains laufen dann ohne Hochpass. Erfordert natürlich eine gewisse Pegelfestigkeit der normalen TTs.

So sieht´s aus - 3 1/2 Way rulez!
Clever angestellt - kann man sich sogar die Bafflestep-Entzerrung sparen.
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