Installation für DVB-C fit machen

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StorkiBerlin
Neuling
#1 erstellt: 06. Jan 2013, 19:45
Hallo zusammen!

Momentan nutze ich DVB-T, möchte zukünftig aber HDTV nutzen. Nach Sat, was baulich in meine Mietwohnung schwierig ist, kommt nun DVB-C in betracht.
In meiner Wohnung ist ein analoger Kabelanschluss verfügbar. Habe den aber noch nie genutzt, weiß also nichts über die Signalqualität usw.
Habe mich schon ein bisschen in den FAQs belesen und denke, dass so wie ich den Anschluss nutzen möchte, noch ein Paar Anpassungen an der Installation gemacht werden müssten.
Das folgende Bild zeigt den Anschluss in meiner Wohnung, soweit ich es erkennen und nachvollziehen kann:
Anschluss in der Wohnung aktuell
Am Wohnungseingang ist das Modul 2871S-8 montiert (scheinbar ein 1-fach-Abzweig). Vom Ausgang „OUT 1.5 dB“ geht’s ins Schlafzimmer zur Dose mit der Bezeichnung „axing BSD 965-12“ (scheinbar eine Durchgangsdose), daran ist offenbar der Abschlusswiderstand montiert. Ein ca. 1 cm langes Stäbchen.
Vom Ausgang „TAP 8 dB“ des Abzweigs geht’s zur Dose mit der Bezeichnung „axing BSD 965-00“ (scheinbar eine Stichdose.)
Die folgende Grafik zeigt die geplanten Geräteanschaltungen:
Anschluss geplant
Die Stichdose ist ungünstig platziert. Es ist eine Aufputzdose und ich musste sie von der Wand abmontieren, weil davor Möbel platziert sind. Für die geplanten Geräte müsste ich entweder ein 12 m Kabel von der Dose an der Wand entlang zum Receiver führen, oder die Dose demontieren, das Kabel verlängern und dann die Dose in die Nähe des Receivers setzen:
Anschluss verändert (1)
Wäre das OK? Ich meine auch wegen der Leitungslänge bis zur Stichdose.

Alternativ könnte ich Stich- und Durchgangsleitung tauschen. Also die Kabel am Abzweig und die Dosen vertauschen. Wäre das vielleicht besser?:
Anschluss verändert (2)
Ein bisschen Bedenken habe ich noch wegen dem Anschluss an sich. Habe den analogen Kabelanschluss wie gesagt noch nie genutzt, weiß also nicht einmal ob die aktuelle Installation ok ist.
Könnte man vorab die Installation vorab auf Tauglichkeit für DVB-C testen, indem man sich die Empfangsqualität mit nem analogen Tuner beurteilt?

Und dann noch eine Frage zu den installierten Dosen:
Beide haben je einen Ausgang für TV, Radio und Data:
Dose
Wofür ist der Anschluss „DATA“? (der in der Mitte). An welchem Anschluss wird später der DVB-C-Tuner angeschlossen?
Ich denke mal, dass der „Radio“-Anschluss später mit DVB-C nicht mehr direkt an einem analogen Radio genutzt werden kann, da kein analoges Signal mehr anliegt, richtig?

Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!
rako2203
Stammgast
#2 erstellt: 06. Jan 2013, 19:53
Welchen Anbieter hast du? Kabel Deutschland?

Data ist für Telefon/Internet,

Falsch Kabel ist die einzige Signalart die weiterhin analog sendet. Im DVB-C werden analog und digital gleichzeitig übertragen.

Übriegens, die öffentlich rechtlichen HD Programmen müsstest du jetzt schon empfangen, vorausgesetzt HD Receiver oder Full HD, bzw. HD Ready ist vorhanden.
dialektik
Inventar
#3 erstellt: 06. Jan 2013, 20:02
1. Es gibt keine analogen Kabelanschlüsse! In jedem Kabelanschluss sind alle analogen und digitalen Sender eingespeist.

2. Wenn Du über Mietnebenkosten oder über einen eigenen Vertrag an den Kabelanbieter zahlst, kannst Du sofort TV analog und digital sehen. (Digital aber nur das, was unerschlüsselt eingespeist wird)

3. Nimm die 12m Kabel oder hole einen Fachmann

4. DVB-C Geräte kommen logischerweise an den mit "TV" bezeichneten Anschluss. (die beiden anderen gehen aber auch...)

5. Data ist für Internet/Telefonie gedacht
StorkiBerlin
Neuling
#4 erstellt: 06. Jan 2013, 20:06

rako2203 schrieb:

Falsch Kabel ist die einzige Signalart die weiterhin analog sendet. Im DVB-C werden analog und digital gleichzeitig übertragen.

Also könnte ich neben dem DVB-C-Receiver weiterhin den analogen Radioanschluss mit meinem AV-Receiver verbinden? Cool!

rako2203 schrieb:

Übrigens, die öffentlich rechtlichen HD Programmen müsstest du jetzt schon empfangen, vorausgesetzt HD Receiver oder Full HD, bzw. HD Ready ist vorhanden.


rako2203 schrieb:
Welchen Anbieter hast du? Kabel Deutschland?

In meiner Miete ist der (analoge) Kabelanschluss von Telecolumbus enthalten.
Ich bin davon ausgegangen, dass ich, sofern ich nicht selbst einen "Aufpreis" für DVB-C zahle, immer noch anlaog empfange. Aber wie gesagt, noch nie ausprobiert, weil DVB-T ja da ist.
KuNiRider
Inventar
#5 erstellt: 06. Jan 2013, 20:20
Wenn du bei deiner Lösung #2 Empfangprobleme durch das deutlich längere Kabel bekommst (und nur dann), dann mache es wie in #3 aber mit einer Durchgangsdose mit 8,5...10dB weil es sonst kein Unterschied ist
StorkiBerlin
Neuling
#6 erstellt: 06. Jan 2013, 20:23

dialektik schrieb:
1. Es gibt keine analogen Kabelanschlüsse! In jedem Kabelanschluss sind alle analogen und digitalen Sender eingespeist.

2. Wenn Du über Mietnebenkosten oder über einen eigenen Vertrag an den Kabelanbieter zahlst, kannst Du sofort TV analog und digital sehen. (Digital aber nur das, was unerschlüsselt eingespeist wird)

Achso? Das wusste ich gar nicht.
Also sollte ich am besten einfach mal nen Receiver kaufen und schauen was da so ankommt?

btw:
Die Leitungen sind realtiv neu, da die Wohnung um 2008 rum saniert wurde. Sofern 25m Leitungslänge an einer Stichleitung nicht problematisch sind (gutes Kabel vorausgesetzt), sollte mein Vorhaben mit dem Versetzen der Dose doch nicht verkehrt sein, oder?
StorkiBerlin
Neuling
#7 erstellt: 06. Jan 2013, 20:24
man ihr antwortet ja so schnell, da komme ich ja gar nicht hinterher ... super. Danke!
StorkiBerlin
Neuling
#8 erstellt: 06. Jan 2013, 20:29

KuNiRider schrieb:
Wenn du bei deiner Lösung #2 Empfangprobleme durch das deutlich längere Kabel bekommst (und nur dann), dann mache es wie in #3 aber mit einer Durchgangsdose mit 8,5...10dB weil es sonst kein Unterschied ist ;)

Könnt ihr mir bitte kurz den Zusammenhang mit der Dämpfung erklären?

Je länger da Kabel, umso "kleiner" sollte die Anschlussdämpfung der Dose sein?
Oder ist das eine Art Qualitätsmerkmal (je weniger, desto besser)?
rako2203
Stammgast
#9 erstellt: 06. Jan 2013, 23:12
Die Geschichte mit der Dämpfung, sorry da bin ich raus.

Aber welche Sender du eventuell jetzt schon Digital empfängst findest du hier:

http://www.telecolum...=1723126463219618816

Stadt aussuchen und due siehst was Telecolumbus unverschlüsselt und verschlüsselt ausstrahlt.
Da du deinen analogen Kabelempfang in der Mite bezahlst kostet das upgrade auf digital meist nur so um die 3,00 EUR im Monat.
StorkiBerlin
Neuling
#10 erstellt: 07. Jan 2013, 01:29
Beim Verfügbarkeitscheck auf der Homepage von Telecolumbus kommt:


Ihre Wohnung wird bereits mit einem analogen Kabelanschluss versorgt (Abrechnung erfolgt über die Nebenkosten).

Daraufhin wird das günstigste Digitalpaket („Digitales Fernsehen SD“) für 3,99 €/Monat angeboten.


dialektik schrieb:
1. Es gibt keine analogen Kabelanschlüsse! In jedem Kabelanschluss sind alle analogen und digitalen Sender eingespeist.

2. Wenn Du über Mietnebenkosten oder über einen eigenen Vertrag an den Kabelanbieter zahlst, kannst Du sofort TV analog und digital sehen. (Digital aber nur das, was unerschlüsselt eingespeist wird)


rako2203 schrieb:

Da du deinen analogen Kabelempfang in der Mite bezahlst kostet das upgrade auf digital meist nur so um die 3,00 EUR im Monat.

Und was stimmt nun? Benötige ich zwingend dieses kostenpflichte Upgrade für digitales Fernsehen?

Bzw. wie wollte Telecolumbus sonst Geld eintreiben für das Digitalfernsehen? Das ginge dann ja nur über eine Art Grundverschlüsselung für das Digitalsignal.
LCservice
Stammgast
#11 erstellt: 07. Jan 2013, 02:00
Wie die anderen schon sagten ist im Kabelfernsehen Analog und Digital bereits vorhanden.

Wenn du für den normalen kabelanschluss zahlst, kannst du dir Analogen programme + die öffentlich rechtlichen digitalen programme ( ard,zdf,3sat,mdr,ndr,swr, usw etc) alle schaun.
die privaten digitalen programme ( rtl,sat1,kabel1,vox,prosieben etc) kosten einen aufschlag, dass sind diese 3,90Euro im monat. dann kriegst du auch einen receiver + smartcard zugeschickt oder wenn du das über den TV gucken willst ein CI modul. Ich weiss nicht wie es bei telekolumbus ist, aber bei einigen Kabelanbietern sind auch die digitalen privaten programme seit januar frei empfangbar.
KuNiRider
Inventar
#12 erstellt: 07. Jan 2013, 09:15
Die Dämpfung einer Dose ist kein Qualitätsmerkmal, siehe FAQ-Kabel-TV ,
sondern dient dazu Kablängen und Durchgangs-/Verteil-Dämpfungen ausgleichen zu können.
Radiowaves
Inventar
#13 erstellt: 07. Jan 2013, 20:19
Ums nochmal zusammenzufassen:

1.
Kabelanschlüsse bieten immer volles Programm, also analog (so noch vorhanden) und digital. Auch dann, wenn man nur für "analog" zahlt. Es gibt keine Filterung für die einzelnen Frequenzen, oft geht das auch wild durcheinander und wäre gar nicht sauber nach "analog" und "digital" zu trennen.

2.
Die Digitalprogramme unterscheiden sich nur darin, ob sie verschlüsselt sind oder nicht.

Immer (!) unverschlüsselt, da das verpflichtend vorgeschrieben ist: alle Programme von ARD und ZDF, also auch 3sat, arte, Phoenix, BR alpha, ... ebenso alle Radioprogramme der ARD (ca. 60 Stück in zumindest von der reinen Übertragungstechnik her sehr guten Qualität (320 kbps MP2, einige in Dolby Digital).

Einschränkung: oft fehlen vor allem viele der HD-Kanäle bei den Öffis im Kabel. Ganz übel sind hier die großen Anbieter Unitymedia und Kabel Deutschland. Ausgerechnet TeleColumbus ist da erstaunlich oft voll ausgestattet. In Berlin sollte das auch so sein, demnach wären da alle Öffis, die bereits via Satellit in HD senden, auch in HDTV drin: http://www.telecolumbus.de/uploads/tx_tstcpool/Berlin_01.pdf

Immer (!) verschlüsselt sind natürlich Sky und die Privaten in HD. Das ist auf Satellit aber genauso. Man muß für die Privaten in HD, so sie im Kabel drin sind, bezahlen und passende Entshclüsselungstechnik haben.

Manchmal verschlüsselt und manchmal nicht sind die üblichen Privaten in SD, die über Satellit frei sind. Bei Kabel Deutschland und Tele Columbus sind sie verschlüsselt, Unitymedia hat die Verschlüsselung im Zuge der Übernahme von Kabel BW aufgeben müssen. Dort waren sie unverschlüsselt, genau wie bei der Netcologne und in vielen kleinen unabhängigen Netzen.

Ganz frisch ist ein Gerichtsurteil, wonach die Verschlüsselung der Privaten in SD nicht statthaft ist und aufzugeben ist. Kabel Deutschland weigert sich noch, wie es bei TeleColumbus aussieht, weiß ich nicht. Sind aber auch dort wohl noch verschlüsselt.

Bei TeleColumbus wird in Conax verschlüsselt, da käme man mit einer Conax-Karte in einem Conax-CI-Modul theoretisch ran. Die Conaxkarten geben sie aber nicht mehr ungefragt und freiwillig raus. Die neue Verschlüsselungstechnik bei TeleColumbus ist NDS Videoguard. Das ging lange nur in deren eigenen Mietreceivern und nicht in wirklich anständigen Geräten vom freien Markt. Erst jetzt durch CI+ geht es - TeleColumbus gibt eine NDS-Karte raus und verkauft ein zugehöriges CI+ Modul, das in dafür geeignete Receiver oder Fernseher mit eingebautem DVB-C-Tuner reinkommt.


3.
Das Programmpaket mit dem "digitalen Fernsehen" dürfte neben den bekannten via Satellit freien Privaten in SD eventuell noch paar andere Programme beinhalten. Ob HD einen extra Aufpreis kostet, weiß ich nicht. Sollte auf der TC-Seite stehen.

4.
Wenn Du einen recht neuen TV hast, mit dem Du vielleicht derzeit schon ohne externen Receiver DVB-T schaust, dann guck doch mal nach, ob die Kiste auch DVB-C eingebaut hat. Dann ab an die TV-Buchse und Suchlauf machen. Wenn alles klappt, hast Du dann die Öffis alle in SD (schon da besseres Bild als auf DVB-T) und in HD. Dazu alle ARD-Radioprogramme und die 3 Programme des Deutschlandradios. Alles andere ist verschlüsselt. Aber da kannst Du ja weiterhin DVB-T nutzen, um die Privaten zu sehen. Blöd nur, daß das real kaum geht, weil es für beide Empfangswege nur eine gemeinsame Antennenbuchse gibt. Einen der beiden Empfangswege also dann doch mit externem Receiver realisieren. Irgendwann werden die Privaten in SD sicher frei werden.
StorkiBerlin
Neuling
#14 erstellt: 07. Jan 2013, 21:06
Schöne Zusammenfassung, Radiowaves!


Radiowaves schrieb:

4.
Wenn Du einen recht neuen TV hast, mit dem Du vielleicht derzeit schon ohne externen Receiver DVB-T schaust, dann guck doch mal nach, ob die Kiste auch DVB-C eingebaut hat.

Nein, hat er leider nicht.

Kann jemand noch was zu der Thematik mit der Dämpfung der Empfangsdosen schreiben?
- je länger das Kabel, umso kleiner sollte die Anschlussdämpfung der Dose sein? Gibt's da vielleicht Tabellen oder Formeln zur Berechnung (alltagstaugliche Regelwerke)?
- macht das überhaupt etwas aus, wenn die Dose die letzte am Strang ist?
Radiowaves
Inventar
#15 erstellt: 07. Jan 2013, 23:18
Dämpfung: der Kabelpegel an den Dosen soll 47 bis 77 dBµV betragen, das sagt die Norm. 47 dBµV sind 10^(47/20) = 223 µV, 77 dBµV sind 10^(77/20) = 7079 µV = 7.08 mV. Da liegt also ein Faktor von 30 dB = 10^(30/20) = 31 dazwischen. Das ist eigentlich ein recht weiter zulässiger Bereich, leider stört das manche Empfänger nicht, bei 47 dBµV noch nicht stabil zu empfangen ("taube" Tuner) oder schon weit vor 77 dBµV wegen zuviel Pegel in Übersteuerung abzusaufen (Samsung-TVs).

Realistisch ist es also eher, Kabelpegel zwischen etwa 55 dBµV (562 µV) und 70 dBµV (3.16 mV) anzupeilen. Das sind dann schon nur noch 15 dB Spielraum. UKW-Tuner fühlen sich oft um 65 dBµV am wohlsten. Bei niedrigerem Pegel beginnen sie wegen Signalschwäche mehr und mehr zu rauschen, bei höheren Pegeln wegen Übersteuerung des Eingangsteils.

Nun kannst Du rechnen: der Abzweiger am Übergabepunkt bekommt einen bestimmten Pegel in dBµV. Wir nehmen mal an, 80 dBµV liegen da an am Wohnungseingang.

Der Stich wird 8 dB gedämpft (das ist dann einer der dämpfungsärmsten Abzweiger, viel weniger gibt es nicht) und der Stammausgang um 1.5 dB. Hinterm Stich also 72 dBµV, hinterm Stammausgang 78.5 dBµV.

Ein anständiges Koaxkabel hat auf 100 Meter Länge etwa folgende Dämpfungswerte:

bei 50 MHz (Internet-Rückkanal) etwa 4 dB
bei 100 MHz (UKW-Bereich) etwa 6 dB
bei 400 MHz (mitten im TV-Bereich) etwa 12 dB
bei 860 MHz (oberes Ende TV-Bereich) etwa 18 dB

(Nur zur Info: am oberen Ende des Sat-ZF-Bereichs bei Schüsselempfang, 2150 MHz, wären es schon 30 dB!)

Je Meter Kabel kommen also bei UKW 0.06 dB Dämpfung und für die obersten TV-Kanäle 0.18 dB Dämpfung dazu. Miese Kabel und fehlerhaft montierte Stecker können das noch erhöhen, gequälte Kabel (gequetscht, straff um Ecken gezogen, mit Kabelschellen festgemacht, also in regelmäßigen Abständen gequetscht) rächen sich darüber hinaus noch durch völlig unberechenbares Verhalten.

Geht man nun mal durch Deine Zeichnungen (perfekt!), kommt man an den Dosen mit folgenden Pegeln an:

"Enddose" (ist eine Durchgangsdose mit Abschlußwiderstand)

100 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 1.5 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 0.66 dB (11 Meter Kabel) - 12 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) = 65.84 dBµV

860 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 1.5 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 1.98 dB (11 Meter Kabel) - 12 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) = 64.52 dBµV

Ich habe die sinnlosen Nachkommastellen drangelassen, damit der Rechenweg verständlich bleibt.

Das paßt beides perfekt für Direktanschluß von UKW und TV.


Schauen wir uns noch die Stichdose BDS965-00 an, wenn Du es so läßt, wie es jetzt ist:

100 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 8 dB (Abzweiger-Stichausgang) - 0.78 dB (13 Meter Kabel) - 4 dB (Dosen-Anschlußdämpfung Auslaß 1) - 0.72 dB (12 Meter Kabel) = 66.5 dBµV
Auslaß 2 hat max. 4 dB zusätzliche Dämpfung (obiges Datenblatt) und kommt damit auf 62.5 dBµV.

860 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 8 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 2.34 dB (13 Meter Kabel) - 4 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) - 2.16 dB (12 Meter Kabel) = 63.5 dBµV
Auslaß 2 hat max. 4 dB zusätzliche Dämpfung (obiges Datenblatt) und kommt damit auf 59.5 dBµV.

Das sieht alles noch sehr gut aus. An Auslaß 2 würde ich den DVB-C nehmen, an Auslaß 1 den UKW-Empfänger. Jedenfalls stimmt die Pegelabstimmung von Abzweiger Dosen mit den beiden fest vorgegebenen Kabellängen perfekt. Da ist aufeinander abgestimmtes Zeug verbaut worden.

Nun kannst Du selbst ausrechnen, was passiert, wenn Du die Stichdose abbaust, das fest verlegte Kabel verlängerst (2 passende F-Stecker montieren und einen F-F-Kupplungsadapter einsetzen) und die Dose da ans Ende setzt:

100 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 8 dB (Abzweiger-Stichausgang) - 1.38 dB (23 Meter Kabel) - 4 dB (Dosen-Anschlußdämpfung Auslaß 1) - 0.12 dB (2 Meter Kabel) = 66.5 dBµV
Auslaß 2 hat max. 4 dB zusätzliche Dämpfung (obiges Datenblatt) und kommt damit auf 62.5 dBµV.

860 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 8 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 4.14 dB (23 Meter Kabel) - 4 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) - 0.36 dB (2 Meter Kabel) = 63.5 dBµV
Auslaß 2 hat max. 4 dB zusätzliche Dämpfung (obiges Datenblatt) und kommt damit auf 59.5 dBµV.


Doll, wa? Du hast nur die Dämpfung von hinter der Dose auf vor die Dose geschoben. Rein formal kommt, wenn die verbundene Stelle als verlustfrei angenommen wird, das gleiche raus. Nur, daß ich bei fertig konfektionierten Billigkabeln mit angespritzten Steckern (Lösung 1) eher Einstreu- und Pegelprobleme erwarte als bei einer sauberen Verlängerung mit geeigneter Verbindung und hochwertigem Class-A-Kabel (Kathrein LCD95 oder LCD111, Wisi MK96 o.ä., bitte ein sinnvoll geschirmtes Vollkupferkabel nehmen) und kurzen, anständigen Geräteanschlußkabeln ab der Dose. Und außerdem sparst Du so ein zweites Kabel, solltest Du nicht nur TV, sondern auch Radio nutzen wollen. Bis zur Dose geht ja nur eins, bei "Dose hinterm Schrank" müßtest Du von dort mit 2 Kabeln weitergehen. Oder sogar 3 bei Modem-Nutzung.

Hier setzt auch KuNiRider an:


KuNiRider schrieb:
Wenn du bei deiner Lösung #2 Empfangprobleme durch das deutlich längere Kabel bekommst (und nur dann), dann mache es wie in #3 aber mit einer Durchgangsdose mit 8,5...10dB weil es sonst kein Unterschied ist ;)


Auf der Stichleitungsseite hast Du fast keine Chance, dämpfungsärmer zu werden. Kabeltec, von denen Dein Abzweiger stammt, hat tatsächlich noch einen 2871S-6 im Angebot, mit dem Du 2 dB Pegel auf der Stichleitung gewinnst und dafür ein halbes dB auf der Stammleitung verlierst. Statt den Abzweiger zu wechseln, könntest Du beide Dosen und die Anschlüsse am Abzweiger tauschen. Dann hättest Du auf der interessierenden Seite:

100 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 1.5 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 1.38 dB (23 Meter Kabel) - 12 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) - 0.12 dB (2 Meter Kabel) = 65.0 dBµV

860 MHz: 80 dBµV (Pegel am Wohnungseingang) - 1.5 dB (Abzweiger-Stammausgang) - 4.14 dB (23 Meter Kabel) - 12 dB (Dosen-Anschlußdämpfung) - 0.36 dB (2 Meter Kabel) = 62 dBµV

Das ist formal ein kleinwenig mehr als bei der Original-Lösung, aber KabelTec hat im Datenblatt auch nicht 1.5 dB Durchgangsdämpfung für den Abzweiger angegeben, sondern 2 dB. Schon ist wieder ein halbes dB mehr weg. Aber Du könntest diese Dose gegen eine Durchgangsdose wechseln, die nicht 12 dB Auskoppeldämpfung hat, sondern nur z.B. 10 dB (Kathrein ESE10, aber ohne Modemanschluß). Damit kämst Du nochmal 2 dB höher (aber auch nur auf einem Auslaß der ESE10, der andere hat 11 dB Auskoppeldämpfung). Mit einer Dose, die wirklich nur 8.5 dB hat (KuNi, welche wäre das?) gäbst dann etwa 3 - 3.5 dB Zugewinn. In Extremfällen kann man damit alles retten, aber dann operiert man schon am unteren Ende der Skala. Richtig stabil ist das dann für mein Verständnis ohnehin nicht mehr.

Das ganze Beispiel basiert natürlich auf der willkürlichen Annahme, daß der Pegel vor dem Abzweiger 80 dBµV ist. Das ergäbe sehr sinnvolle und praxistaugliche Werte an den Dosen, auch nach Verlängerung des Kabels.

Mit 90 dBµV Eingangspegel kämst Du auf 10 dB höhere Ausgangswerte, also Werte um max. 69 ... 76 dBµV. Das kann funktionieren, das kann manche Geräte aber in den Wahnsinn treiben. Da die Verteilung in der Wohnung recht gut symmetrisch ist von den Pegeln her, wäre es sinnvoll, dann ein 10-dB-Dämpfungsglied vor dem Abzweiger zu setzen oder den Pegel am Verstärker (sollte ja irgendwo im Haus sein) um 10 dB zu reduzieren, solange davon keine anderen Nutzer benachteiligt werden.

Mit angenommen 70 dBµV Pegel vor dem Abzweiger kämst Du auf Pegel um die 49 ... 56 dBµV. Das kann bei DVB-C funktionieren, muß aber nicht mehr, vor allem beim Auslaß 2 der Stichdose. Für UKW ists vermutlich definitiv zu wenig für rauschärmsten Empfang. Dann müßte irgendwo "aufgedreht" werden, unter Berücksichtigung der Pegel bei den Nachbarn.

Und das ist das Problem: ohne Meßtechnik läuft nichts, man tappt vollkommen im Dunkeln. Die Signalstärkeanzeigen der meisten Empfangsgeräte sind Phantasieanzeigen. Immerhin sollte, wenn sie so um 70 ... 90% liegen, meist alles funktionieren. Einige wenige UKW-Tuner von vor 15 Jahren zeigen sogar exakt in dBµV an...

Meßtechnik ist auch wichtig, wenn der Modem-Anschluß in der Mitte funktionieren soll. Da muß alles ganz genau eingemessen werden. Schon deshalb sollte nicht dranrumgedreht werden. Die Zusatzdämpfung durch 10 Meter Kabel sollte da aber hoffentlich vernachlässigbar sein. Mit Modem und Rückkanal habe ich keine Erfahrungen aus der Praxis, ich bin Laie.

Wenn Du sehr lange Kabel verwendest, spreizt die Pegeldifferenz zwischen unten (UKW, Rückkanal) und oben (860 MHz) natürlich immer weiter auf. 14 dB auf 100 Meter kannst Du laut obiger Tabelle rechnen. Das bekommst Du durch einfache Verstärkung natürlich nicht geradegebogen. Man nennt das "Schräglage" und die Verstärker haben dafür eine eingebaute "Schräglagenentzerrung", also eine Art "Höhenregler", um den Kanälen höherer Frequenz zunehmend mehr Verstärkung mit auf den Weg zu geben. Sowas muß ordentlich eingemessen werden, dafür haben die Meßkoffer eine Spektrumsanzeige. Der Monteur sieht darauf sofort, wie sich die Pegel verhalten über den gesamten Bereich. Er sieht auch (wenn er Ahnung hat), ob Dreckeffekte durch falsche Dosen (Stichdosen an Verteilern oder als letzte Dose in einer Kette von Dosen) auftreten.

Die Durchgangsdosen gibt es abgestuft, die Hersteller haben dann z.B. 10 - 14 - 17 dB Auskoppeldämpfung im Sortiment. Damit kann man den generellen Pegelverlust langer Leitungen etwas beherrschen. Eigentlich ist das aber für die Reihenschaltung von Durchgangsdosen gedacht. Die Durchgangsdämpfung (siehe Datenblatt) liegt je Dose um die 2 ... 4 dB (entsprechend 63% ... 40% Energie im Durchgang, die restliche Signalenergie geht auf die Dosenauslässe. Und das kombiniert man dann halt so, daß es im Rahmen bleibt, also "je später die Dose, umso niederiger die Auskoppeldämpfung". Somit bekommen alle Dosen in etwa den gleichen Pegel. Kabellängen kann man da freilich mit in die Kalkulation einbeziehen.

Ach so, die bei Dir verbauten Dosen sind sogenannte "Breitbanddosen". Sie lassen an beiden Auslässen (Radio, TV) jeweils das volle Kabelsignalspektrum raus, statt z.B. auf der Radio-Seite nur etwa von 87 bis 108 MHz durchzulassen und auf der TV-Seite erst bei 120 oder 130 MHz zu beginnen. Das ist wichtig für digitales Kabelfernsehen, weil da oft schon der niedrigste belegte TV-Kanal bei 109 MHz beginnt (S02, 113 MHz Mittenfrequenz, belegt 109-117 MHz). Viele alte Dosen haben diesen Bereich auf der "Radio-Seite" rausgelassen, weil es in den 90ern das digitale Satellitenradio DSR gab, das auf 118 MHz Mittenfrequenz ausgekabelt wurde und nunmal Radio war. Heute äußern sich solche Dosen dadurch, daß man oft zwei TV-Pakete nicht empfangen kann. Ist bei Dir nicht der Fall. Also auch da schon "fit für DVB-C".


[Beitrag von Radiowaves am 08. Jan 2013, 10:22 bearbeitet]
StorkiBerlin
Neuling
#16 erstellt: 09. Jan 2013, 19:33
Sehr schöne Erklärung, danke vielmals!!!
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